er Regier ur Last), und die Gesellschaften, wenn man der⸗ ,n 8 . die Ausbeutung der Eisenbah⸗ en, nachdem sie die Schienen gelegt und das Material geliefert haben. Dies sind die allgemeinen Bedingungen, welche fur die Ausfuhrung des ganzen Systems angenommen worden sind.
Die Linie, auf welche man die größte Thaͤtigkeit verwenden sollte und fuͤr die man fuͤr die Jahre 1812 und 1813 die größten Summen bewilligt hat, ist die Linie von Paris nach der Belgi⸗ schen Gränze, gewöhnlich die Nord-Linie genannt.. Als das Geseßz votirt wurde, waren die Vorarbeiten noch nicht überall beendigt, und erst zu Ende des September waren die in dem Expropria tions- Gesetz verlangten vorlaͤufigen Formalitäten erfullt. Man schritt sogleich zum Zuschlag d bei tion zwischen Paris und Creil. Diese Section besteht aus drei Theilen, der erste sollte vor etwa acht Tagen zugeschlagen werden, es erschien indeß nur ein Unternehmer, und da er, statt weniger zu bieten, als die Regierung bestimmt hatte, noch eine Erhdͤhung der Summe verlangte, so konnte naturlich kein Zuschlag stattfin⸗ den und es wird ein neuer Termin angesetzt werden muͤssen. Der Zuschlag des zweiten Theils der Section zwischen Paris und Lreil soll am 7Ften und der des dritten am 21sten d. M. stattsinden. Diese Section hat eine Laͤnge von 13 Lieues (jede zu 5000 Meter).
Liefern die beiden Zuschlagungs⸗-Termine, die im Laufe dieses Mo
nats stattfinden sollen, kein besseres Resultat als der erste, so wird die Regierung gendthigt seyn, direkt die Arbeiten zu uͤbernehmen und in das unermeßliche Detail der Erbauung einzugehen. Es ist dies ein sehr trauriges Pracedenz-Beispiel fuͤr die Zukunft unserer Eisenbahnen. Man hat behauptet, eine Ursache der Zurückhaltung unserer Unternehmer sey die übermäßige Theuerung der Bau— Materialien, die durch die große Thätigkeit, womit man die Be— festigungs-Arbeiten bei Paris betreibe, herbeigefuͤhrt worden sey. Wir glauben indessen nicht, daß dies ein hinreichender Grund sey, die Unternehmer abzuhalten, denn die Regierung hat doch in ihren Veranschlagungen auf den Preis der Materialien Ruͤcksicht nehmen und dieselben danach einrichten muͤssen. Es giebt eine andere Ursache, welche die Unternehmer entfernt halt; es ist dies, wenn man will, eine latente Ursache, die aber nichtdestoweniger einen entschiedenen Einfluß ausuͤbt und jetzt alle Gemuͤther beherrscht, es ist, mit einem Wort, die Ungewißheit, welche alle Eisenbahn-Entwuͤrfe umgiebt, es sind die Schwierig⸗ keiten, welche sich seit zehn Jahren ihrer Ausfuͤhrung entgegen— stellen; es ist das Komplizirte des Systems, woraus vielfache Unannehmlichkeiten fuͤr die Unternehmer entstehen koͤnnen. Diese Letzteren machen nun z. B. folgende Einwuͤrfe: Wenn die Re— gierung nach dem Zuschlage Concessionaire fäͤnde, welche die Le— gung der Schienen und die Benutzung der Eisenbahn uͤbernaͤh— men, könnten dann diese Concessionaire nicht den Unternehmern Schwierigkeiten in den Weg legen und sie vielleicht ganz ver— draͤngen? Diese Befuͤrchtungen sind vielleicht nicht gegruͤndet, aber sie durfen bei Personen nicht uͤberraschen, die große Kapita— lien und vielleicht ihr ganzes Vermoͤgen auf diese Unternehmungen verwenden. Sie haben alle die Schwankungen, welche die Eisen— bahnen, alle die Täuschungen, welche die Unternehmer und die Gesellschaften erfahren haben, vor Augen.
Wenn der Staat selbst die Arbeiten ausführen laßt, d. h. wenn er sie in Verwaltung giebt, so wird eine bedeutende Ver— anderung in den finanziellen Bedingungen eintreten. Die Kosten werden allzemein groͤßer und die Ausfuͤhrung aller Wahrscheinlich⸗ keit langsamer von stattengehen. Es ist dies uͤbrigens nicht die erste Widerwärtigkeit, die der Minister der oͤffentlichen Arbeiten in Bezug auf die Nordbahn erfährt. Er hatte sich viele Muͤhe gegeben, um konzessionirte Gesellschaften aufzutreiben, welche die Benutzung dieser Bahn uͤbernaͤhmen; es hatten zahlreiche Bespre— chungen mit Banquiers stattgefunden, allein es kam zu keinem Abschlusse. Dieser Umstand allein wuͤrde hinreichen, die Regie— rung in die Nothwendigkeit zu versetzen, selbst die Benutzung der Eisenbahnen zu uͤbernchmen; diese Nothwendigkeit wird noch groͤßer, wenn bei dem Mangel an Unternehmern, sie alle Arbeiten von den Erdarbeiten an bis zur Legung der Schienen, selbst aus— führen läßsßt. In dieser Voraussetzung werden die Kosten fuͤr das ganze Netz eine Summe erreichen, die man fabelhaft nennen konnte und man konnte dreist behaupten, daß das projektirte Netz inner— halb vierzig Jahren noch nicht vollendet seyn wuͤrde.
Ek Paris, 4. Okt. Man giebt es hier in gewissen Kreisen fär gewiß aus, daß die Koͤnigin Christine beabsichtigt, die neue Spanische Anleihe von 40 Millionen Realen, deren Adjudication auf den 27sten v. M. festgesetzt war, gemeinschaftlich mit dem Hause Salamanca zu übernehmen. Mit diesem Geruͤchte trifft die Versicherung eines Englischen Blattes zusammen, daß auf der Londoner Boͤrse 300 000 Fr. Renten, die ein Kapital von etwa 7 Millionen repräsentiren, fuͤr Rechnung der Kbͤnigin Christine verkauft seyen. Beabsichtigt die Wittwe Ferdinand's VII., bei senem Geschäfte eine politische oder eine Finanz-Speculation zu machen? Es laßt sich auf diese Frage vorläufig nur antworten, daß die erstere jedenfalls gewagter wäre als die zweite, da die in Rede stehende Anleihe auf den Erirag der Quecksilber-Bergwerke von Almaden verhypothesirt ist. Die Anleihe von 10 Millionen wird daher ohne Zweifel zu guten Bedingungen negoziirt werden konnen, aber der Spanischè Schatz wird in ihrem Ergebnisse freilich keine auch nur seinen dringendsten Beduͤrfnissen entsprechen⸗ * Hüft guellen sinden. Unter solchen Umstaͤnden war das von dem N. en e. Bordelais veroffentlichte und angeblich von dem ,. Dinister ausgegangene Projekt eines Staäats-Bankerotts, . Senn man will, einer allgemeinen Einstellung der Zahlungen Sfiten des Staats, an sich nicht geradeju unglaubwfurd d seine Aechtheit wurde? * geradezu ung waͤrdig, un in der hiesigen Böorsenwelt wenigstens für
moglich gehalten. . . ᷣ . : 8 * a, willkommener ist aber jetzt das foͤrmliche
. . Spanische Finanz-Minister, Herr Calatrava , 22 Vor de lais . — er in ei⸗ daß der ihm zuge en Spanischen Konsul in Bayonne erklart, Were ch! zugeschriebene . eine bloße Erfindung sey. = ĩ ; ; Schreiben aus ĩ 26 . wan die Philippinischen 1 (nä, bur derh anden, den di, Hpboffrion wieder einmal hervorge⸗ sucht, um ihn dem Ministerium unterzuschieben n rge⸗ Ytganen der Madrider Regierung von Reuemn auf Fardzennden teste abgeleugnet. Das Spanische Ministerium scheint ö 6 jetzt allerdings vergebens nach einem Auswege aus E. ich bis lichen Finanzschwierigkeiten, von denen es un r n unermeß⸗
mmringt ist, umgesehe zu, haben, aber es glaubt, der Ration . Burgschaft dafur geben zu muͤssen, daß 26 2 denke, sich auf Kosten der Ehre des Staats aus dh
Verlegenheiten zu ziehen, die durch zehn fruͤherẽ Regi
die jetzige 6 sind. Wer gegen die 3 Sen, , ee nicht ungerecht seyn will, der darf nicht vergessen, na der trau⸗ rige Zustand der Pyrenaͤischen Halbinsel von langer Hand her da⸗ tirt, und daß namentlich der Geldmangel des Staats und der Regierung in Spanien schon vor Jahrhunderten oft so groß war, daß nicht selten die unmittelbare Umgebung des Königs darunter
der Arbeiten eines Theiles der Sec⸗
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sichtbar litt, ja, daß zuweilen sogar die Königliche Familie selbst von den Wirkungen dieses Mangels in ihren täglichen Beduͤrf⸗ nissen berührt wurde. Wer kennt z. B. nicht das Elend der Hof⸗ haltung Philipp's V.! Der Versall der Spanischen Finanzen ist das Werk einer ganzen Reihe von Generationen, und es werden wahrscheinlich auch mehrere Geschlechts-Alter der guten Wirth⸗ schaft und der regelmäßigen Verwaltung noöͤthig seyn, um die Schuld der fruheren Periode wieder gut zu machen.
Groß ist in der hiesigen Presse sowohl als in der Mehr⸗ zahl der Madrider Journäle die Entruüstung über die Verord— nung des General-Capitains von Catalonien, derzufolge die Ayuntamientos der Garnisons-Staͤdte in Ermangelung aller an⸗ deren Huͤlfeguellen gehalten seyn sollen, vorlaufig und gegen den Empfang spaͤter auszulbsender Schuldscheine den Sold der in den⸗ verschiedenen Catalonischen Staͤdten liegenden Truppen zu bestrei⸗ ten. Eine harte Maßregel in der That, zu deren Motivi⸗ rung kaum die druͤckendste und augenscheinlichste Noth ausreichen mag. Aber wenn man den General van Halen und die Regie— rung, unter welcher er sich zu jener Maßregel gezwungen gesehen, verurtheilt, so vergesse man wenigstens nicht, daß Spanien mit der Disziplin seiner Armee seine ganze Aussicht auf eine Zukunft, die es so schwer errungen hat, wieder verlieren wurde, so vergesse
man nicht, daß eine hungernde Armee das furchtbare Werkzeug
der gefaͤhrlichsten aller Revolutionen ist. Uebrigens ist bis jetzt der Fall noch nicht eingetreten, daß die Verordnung des Generals van Halen eine erzwungene Vellstreckung erhalten hätte, und man darf wohl erwarten, daß die Madrider Regierung alles Mögliche aufbieten werde, um eine solche, allerdings traurige Nothwendig⸗ keit, hinzuhalten. Man spricht zumal davon, daß dieselbe durch Verabschiedung der Mehrzahl der Provinzial-Regimenter bedeu⸗ tende Ersparnisse im Kriegs-Departement zu bewirken im Sinne habe.
Grosibritanien und Irland.
London, 14. Okt. Es ist bereits fruͤher erwähnt worden, daß die Ausfuhr der Maschinen aus England, die bisher verboten war, gestattet werden solle. Folgendes Schreiben uͤber diesen Ge— genstand ist nun bei der Handels-Kammer zu Manchester einge— gangen:
„Bureau des Geheimen Raths-Comité's fuͤr Handelssachen. Whitehall, den 8. September 1812. Mein Herr! In Erwiederung Ihres Schreibens vom isten d. M. an Herrn Mac Gregor, betreffend die Ausfuhr von Maschinen, bin ich von den Lords des Geheimen Raths-Comité's fuͤr Handelssachen beauftragt, Sie in Kenntniß zu setzen, daß die Lords kuͤrzlich den Lords-Kommissarien des Schatzes empfohlen haben, die Ausfuhr gewisser Klassen von Maschinen zu bewilligen, welchen diese Erlaubniß bisher nicht zugestanden worden. unter den Maschinen, denen solchergestalt kaͤrzlich diese Erlaubniß ertheilt wurde, sind Maschinen fuͤr Baumwoll ⸗ und Wollspinnerei
begriffen, und Mylords hegen die Absicht, die Einschlagung des.
gleichen Ganges in Bezug auf alle Maschinen, welche sowohl obige als andere Sübstanzen spinnen und verarbeiten, anzuempfehlen, mit Ausnahme derer, die beim Spinnen oder bei der Verarbeitung von Flachs, Tauen, Leinwand oder Spitzen gebraucht oder verwendet werden. J. G. Shaw Lefevre. Th. Bootham der Juͤngere.“
Nach der Morning Post hat der Englische Gesandte in Konstantinopel, Sir Stratford Canning, dem Divan uͤber die Syrischen Angelegenheiten eine Note uͤbergeben, die auf folgende Weise schließt: „Zwei Voͤlkerschaften, verschieden unter allen Be⸗ ziehungen, theilen sich in den Libanon, dessen legitime Souverai⸗ nett dem Sultan zusteht; seine Autoritaͤt moͤge demnach durch einen Wesir, der das ganze Land regiere, vertreten werden; die Lokal-Verwaltung werde aber einem Drusen- und einem Maro⸗ niten⸗-Fuͤrsten anvertraut, welche fuͤr die Verwaltung verantwort— lich seyen und von denen jeder in seinem Distrikte lebe, wahrend der Wesir in der Naͤhe des Gebirges wohne. Auf diese Weise werden die alten Vorrechte gesichert und die aufgeregten Gemuͤ— ther des Volkes beruhigt werden.“
Dasselbe Blatt theilt ein Schreiben des Spanischen Fi⸗ nanz⸗Ministers, Herrn Calatrava, aus Madrid vom 13. Septem— ber, an den Herrn Taster, Praͤsidenten der Kommission der In— haber Spanischer Effekten, mit. Der Minister bedauert, daß die zu weit vorgeschrittene Sitzung ihm nicht gestattet habe, sich er— sprießlich mit den Interessen der Inhaber Spanischer Effekten zu beschäftigen. „Seit der Schließung der Cortes“, fuͤgt der Mini— ster hinzu, waren alle meine Bestrebungen darauf gerichtet, die Lage der Gläubiger Spaniens im In⸗ und Auslande zu ver— bessern. Aus diesem Grunde habe ich dem Regenten die Er— nennung einer Kemmission vorgeschlagen, welche sich mit den Finanz-Angelegenheiten beschaäͤftigen soll. Die Vorschlaͤge der Glaͤubiger sind ihr vorgelegt worden, und sie wird einen Verkh daruͤber erstatten.“
Gegen die Wichtigkeit der Mission des Herrn Ellis nach Brasilien hat der Morning Herald nichts einzuwenden, eben so wenig gegen die Person des Herrn Ellis, der ein anerkannt ge— schickter Diplomat sey und das Vertrauen des Handels⸗-Ministers, Grafen von Ripon, seines Verwandten, in hohem Grade genieße. Wohl aber lasse sich, wie schon im Falle Lord Ashburton's, die nachgerade zum System werdende Sitte der außerordentlichen Ge⸗ sandtschaften nach Staaten, wo England mit schweren Kosten ordentliche Botschafter unterhalte, bestreiten; denn es entstehe das Dilemma: entweder ist der ordentliche Gesandte ein brauchbarer Mann, dann werde er mit allen einschlägigen Geschaͤften betraut; oder er ist nicht brauchbar, dann hatte er feinen Posien gar nicht erhalten sollen oder mußte alsbald abberufen werden. Ordentlicher Gesandter in Rio Janeiro sey Herr Hamilton, der keinesweges fuͤr unfähig gelte. Der Herald vermuthet, die Regierung wolle Herrn Ellis mit dieser Mission fuͤr das ihm durch Intrigue ent— gangene Gouvernement der Praͤsidentschaft Bombay entschaͤdigen, das er durch seine Studien und Dienst-Antecedentien wohl verdlent gehabt; das sey aber nicht die rechte Art.
Feargus O'Connor hat die ihm auferlegten Buͤrgschaften im Gesammtbetrage von 2000 Pfd. St. gestellt, worauf er sofort aus Bow⸗Street entlassen wurde und in Begleitung seiner Freunde nach Hause ging. Zugleich mit ihm war auch in Folge Haftbe— sehls aus Manchester ein gewisser Campbell verhaftet worden, der in Holborn einen Laden von wohlfeilen radikalen Schriften hält. Da er die ihm abgeforderte Burgschaft fuͤr 1609 Pfd. St. nicht aufbringen zu koͤnnen erklaͤrte, so verfügte das Gericht in Bow⸗ Street, daß er sofort unter Begleitung nach Manchester gebracht und den dortigen Behörden uͤbergeben werden solle. Die Mor⸗ ning Chronlele berichtet aus Manchester vom Freitag, daß am Morgen dieses Tages 10 Chartisten auf Haftbefehle, die in Folge von Anträgen der Reglerungs⸗Sachwalter erlassen wurden, festge⸗ nommen worden seyen. Die gegen sie erhobenen und auf den neuli⸗ i em in den Fabrik⸗Bezirken bezuͤglichen Anklagen sollen einen 6a e, . Charakter tragen, als alle feither gestellten, welche
anntlich mehrere der bedeutendsten Chartisten und darunter ez nne; selbst betreffen. Um 1 Uhr Mittags wurden die 10 eten, worunter sich der belannte Gei liche Scholes field
ekst seinem Sohne befindet, vor die Schranken dee Gerichts ge⸗
stellt, und der Regierungs⸗ Sachwalter ertlarte, daß die Gefangenen
Umstaͤnden im
würden. Sein A 6 genehmigt, e jeht, daß die Verhaftunge Charti : Außer mehreren 2 . 2. 2 — anden 10 Verhaftunge ; . n zu Manchester statt. Die Regierung hat ihre Plaͤne sehr geschick J ö geschickt angelegt und augenscheinlich abgewartet bis sie aller Betheiligten zugleich abhaft werden konnte; wir jau⸗ ben jedoch, daß sie lbren Erfelg weniger ihrer (ee eg fen. keit, als den Angebercien einer bedeutenden Zahl entschiedener To⸗ ries dankt, welche unter der Maske von Chartisten in die Geheim⸗ nisse der Letzteren eindrangen und durch ihre Anzeigen sofort die 2 6 , 1 9 raf Aberdeen, als Minister der auswärtigen 4 ten, gab am Freitag Abend dem Erzherzoge g er ngen reich und seiner Vegleitung ein glaͤnzendes Festmahl, welchem Fůrst Esterhazy, Graf St. Aulaire, die Lords Ashburton, Stanley und Andere beiwohnten.
Das Court Journal meldet, daß eine Heirath zwischen dem Marquis Douglas und der Prinzessin Maria Amalia, Toch⸗ ter der verwittweten Großherzogin Stephanie von Baden, dem Abschlusse nahe sey. Letztere lebt in Mannheim, wo sich gegen⸗ waͤrtig auch die Mutter des Marquis, die Herzogin von Haimil— ton, aufhält. Der Marquis ist 33, die Prinzessin 25 Jahr. Die anfänglich gegen diese Heirath, welche den Marquis zum Schwa— ger des Prinzen Gustav Wasa und des Erbprinzen von Hohen— zollern⸗Sigmaringen machen wurde, wegen des höheren Standes der Braut, erhobenen Einwendungen er aufgehört haben, als man erfuhr, daß der Marquis das dreifache Herzegthum Hamil⸗ ton, Brandon und Chatelrault erben werde. Außerdem ist er aus einer der aͤltesten und angesehensten Schottischen Familien, und einer seiner Vorfahren ward nach dem Court Journal im Jahre 1512 nicht nur einmuͤthig zum Regenten von Schottland gewahlt, sondern auch vom Parlament zum praͤsumtiven Kron⸗ erben erklart, falls die Koͤnigin Maria ohne Kinder sterben sollte.
Der Durchschnitts-Betrag des Baar⸗-Vorraths der Bank von England während der am 17. September abgelaufenen vier Wochen wird amtlich zu 9. 318,900 Pfd. St. und der Betrag . in Umlauf befindlichen Noten zu 19,914,000 Pfd. St. an⸗ gegeben.
7 London, 1. Okt. Die Verhaftung O'Connor's und 10 bis 12 anderer Chartisten ist uns eben se erfreulich als uner⸗ wartet gekommen. Denn jeder Gutdenkfende hatte mit Bedauern gesehen, wie die Gefangnisse mit Unglucklichen angefüllt waren, welche ihre Unwissenheit und Blindheit zu Verbrechen gegen die oͤffentliche Ordnung gefuhrt hatte; wahrend diejenigen. welche seit Jahren gearbeitet hatten, sie zu Gewaltthaͤtigkeiten zu verfuͤhren, frei ausgingen, ja sogar Anstalten trafen, ihr Aufregungs⸗ und Verfuͤhruüngs-System mit erneuerter Kraft wieder anzufangen. Sie haben sich aber zum Gluck fuͤr die kuͤnftige Ruhe des Lan—⸗ des verrechnet, wenn nur die Beweise, welche die Regierung gegen sie in Haͤnden hat, hinlänglich sind, sie einer Verschwoͤrung zu äüberfuͤhren. Sollte man sie dafuͤr auch nicht dem berüchtigten Frost nachsenden koͤnnen, so wuͤrde man sie doch fuͤr einige Jahre wenigstens in einem Gefangnisse im Lande unschäͤdlich zu machen wissen. Die Morning Chronicle und andere Whig⸗Journale
der jüngere Scholes field jedoch
wollen es freilich der Regierung uͤbelnehmen, daß sie mittelst Spaͤ— her hinter das Geheimnsß jener Leute gekommen zu seyn scheint; wenn es aber nicht bewiesen werden kann, daß die unter die Ver⸗ schworenen gemischten Spaͤher, di selben selbst zum Verbrechen angetrieben haben, so wird sie der rechtliche Theil der Nation gewiß nicht darum tadeln. Was jene Blaͤtter den Chartisten von dem uͤblen Tausch sagen, den sie gemacht haben sollen, indem sie den Sturz der Whigs herbeifuͤhren und die Tories ans Ruder zuruͤckbringen helfen, sst übrigens eben so wenig gegruͤndet, als ihre Prophezeiung, daß wenn Peel einmal die Chartisten überwaͤltigt, er alle freie Debatten mit dem Bann belegen und jede freisinnige Bewegung zu unterdruͤcken suchen wurde. Die Erfahrung hat den Chartisten gelehrt, daß sie unter den Whigs nur reden durften; sobald sie aber zu Thaͤtlichkelten übergingen — Versammlungen bei Fackellicht hielten und die öffentliche Ruhe bedrohten — for— derte die Regierung selbst die Mittelklassen auf, sich gegen sie zu bewaffnen, und ihrer viele mußten ins Gefaͤngniß wandern. Eben so wuͤrde es ihnen jetzt auch ergangen seyn. Und was den Kreuz⸗ zug der Tories gegen die oͤffentliche Freiheit betrifft, so läßt sich eben so gut jeder andere Kreuzzug erwarten. Inzwischen ist man aufs hoͤchste auf die eigentliche Anklage gegen die Chartisten ge⸗ spannt, welche noch nicht bekannt geworden. Auf keinen Fall kann es eine Verschwoͤrung gegen die Krone seyn, weil man sie sonst nicht zur Buͤrgschaft zugelassen haͤtte. Doch ist einer, von den vielen Hunderten, welche das Gefaͤngniß zu Stafford fuͤllen, und deren Prozesse eben in einer Spezial-Session angefangen haben, des Hochverraths angeklagt. ⸗ Aber alle diese Dinge beschaͤftigen 9 wenig die allgemeine Aufmerksamkeit, daß die konservatlven Blatter Raum und,. Muße haben, unter sich selbst zu streiten, ob Peel's drei Hauptmaßregeln, die Einkommensteuer, das neue Korngesetz und der ermaͤßigte Ta⸗ rif unbedingtes Lob oder unbedingten Tadel verdienen. Was die erste betrifft, so ist eigentlich keines derselben geneigt, sie aut zu heißen; sie bereiten im Gegentheil dazu vor, ohne allen Schein von Inkonsequenz der Unzufrledenheit, die sie davon erwarten, so bald die Maßregel einmal recht zu wirken angefangen, zum Organ zu dienen. Sonst aber, schreiben einige die eingetrelene Wohlfeilheit Perl s Kornbill und Tarif zu, und preisen den Erfolg als das 2 6 Ration an, wahrend andere dieses ebenfalls erkennen, aber ö.. a rößte Uebel betrachten, welches die Nation hatte befallen nnen. ndere, wie besonders die Times, sind mit dem, was gethan wor⸗ den und daraus erfolgt leyn soll, noch gar nicht befriedigt, und wollen blos eine Ermunterung zu welteren Ermäßigungen darin fehen. Andere aber versichern, weder die Korn-Bill noch der Tarif haͤtten etwas gewirkt, und die Wohlfeilheit des Getrai⸗ tes sey einzig von der guten Aerndte entsprungen und das Fallen in dem Prelse des Schlachtviehes sey theils eine Folge des reich⸗ lichen Futterwuchses, theils eines panischen Schreckens, welchen die Einfuhr von etwa 1000 Stuͤck Rindvieh, welche bis jetzt stattge⸗ funden, nicht haͤtte bewirken sollen. Da nun jedes dieser Blaͤtter einem Theil der konservatlven Partei zu Gefallen schrelbt, so geht wenigstens daraus hervor, daß das Ministerlum einen immer haͤr⸗ teren Stand unter seiner eigenen Partei sinden wird. Der Eity⸗ Korrespondent in der Morning Chxroniele versichert auch heute, die Ueberzeugung werde taͤglich staͤrker unter den Kaufleu— ten, daß die Plans der Whigs in Bezug auf Getraide und Zucker nächstens durchgeführt werden mußten, gesteht aber dabei ganz unverholen, daß dieselben darum keinesweges die Ruͤckkehr der Whigs ans Ruder wuͤnschten, sondern alles dieses von dem jeßzt
nebst einer großen Anzahl anderer noch nicht verhafteten Personen der Verschwörung angeklagt seyen; er musse daher unter diesen Namen der Krone beantragen, daß sie nächssen senstag wöeder vorgerufen und einsiwessen in Haft gehalten ntrag wurde in Bezug auf 9 8 Gefan⸗ egen Buͤrgschaft er Sun sagt in Bezug auf Vorssehendes: G
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errschenden Ministerium erwarteten, das die Whigs um eben die⸗ * . willen — Ruder getrieben. Ich wei recht gut, daß dieses selbst bei der leßten allgemeinen rr, , . tung von vielen Kaufleuten war, die sich damals ale, die eifrigsten Gegner der Whigs bewiesen; diese mässen also Peel's . 8e sinnung besser verstanden haben, als die Grundbesiter 4 m ter. Auch läͤht sich gar nicht mehr bezweseln, daß Peel sich im⸗ mer mehr als der Dr sten der Mittelklassen erweisen wird, die Gutsherren aber ihn troß alles Murrens werden dabei unterstůüz⸗ zen muͤssen. Bei dem o enbaren Schmelzen der Whigpartei, wel⸗ ches durch die allmälige Zunahme der neuen Parlaments ⸗ Reform⸗ Bewegung unter den' ehemaligen Radikalen nur noch mehr be⸗ 2 kann ihm der Abfall selbst eines großen Theils
ig , r kaum mehr schaden. Am meisten könnten sie es,
en Whigs und Radikalen zur Verdammung a . vereinigten, wie einige drohen; aber selbst hlerzu glaube ich nicht, daß sie den Muth haben werden. Das . Vorschreiten der Puseyiten und besonders die Bil= ligung ihres Lehrens und Treibens von einigen Bischöͤfen (wie der von Oxford, Salisbury u. A.) hat die evangelische Partei hef⸗ tiger aufgeregt als je. Diese nimmt in ihren Organen laut die Partei der Bissenters, so wie der Schottischen Kirche, und meh⸗ rere derselben tadeln es laut, daß die Königin derselben bei ihrem Aufenthalte in Schottland nicht ihre Anerkennung ae, und ihren Gottesdienst besucht habe. Manche nennen die Bischoͤfe laut Verraͤther der protestantischen Sache.
Niederlande.
Aus dem Saag, 4. Okt. Der Herzog Bernhard von . 6 der bevorstehenden Vermaͤhlung des Erb— roßherzogs mit der Prinzessin Sophie, seinen Bruder, den Groß⸗ . vertreten wird, ist gestern hier eingetroffen.
Belgien.
Nicht weniger als zwanzig Liedertafeln aus den verschiedenen Theilen der Provinzen haben sich eingefunden, um an dem großen Konkurse, den die hiesige Gretry⸗Gesellschaft zur Ehre der Sep⸗ tember⸗Feste a nn. hatte, Theil . nehmen. Und doch ist dies nicht der drftte Theil der Chor⸗Gesellschaften dieser Art, welche seit zwei Jahren in Belgien sich gebildet haben. Die wunderbaren Leistungen der Aachener Liedertafel, welche im vorigen Jahre hier war, hat einen außerordentlichen Eindruck im Lande zuruͤckgelassen und Viele zur Nacheiferung gespornt. Die Vereinigung in Spe⸗ zial-Corporationen und Privat⸗-Gesellschaften ist eine uralte Sitte n den Belgischen Provinzen. Auch die kleinsten Gemeinden haben regelmaͤ⸗ ßig mehrere solche Vereine; dort sind es Bogenschuͤßen, hier Ball— spleler, dort Redreykamers (Liebhaber-Theater und Deklamatorien), hier Schleuderer, Kletterer, Ringer und wie alle die vom Mittel⸗ alter uͤberkommenen Leibes-Uebungen und Maskeraden heißen, an welchen die Niederlaͤnder mit einer großen Pietät hängen, da oft religibse, oft politische Anregungen mit diesen Gesellschaften ver— bunden sind. Indessen sind einzelne Zweige dieser Vergnügungen doch gar zu alt und laͤcherlich geworden und statt, daß man z. B. in fruͤheren n. mehr als dreißig Bogen- und Armbrustschuͤtzen⸗ Gesellschaften bei den Septemberfesten sah, fanden sich diesmal nur 14 ein. Aber der Drang zur geselligen Association nahm nicht ab. So traten dann die Lieder⸗Vereine und Harmonie-Gesellschaf— ten nach Deutschem Muster an die Stelle des Veralteten.
Schweden und Norwegen.
Christianig, 26. Sept. (. A. 3.) Unsere Dampfschiffe sind damit beschaͤftigt, das Wrack des verungluͤckten Russischen Kriegsschiffes „Ingermannland“, an welchem leicht unvorsichtige Segler, zumal bei dunkler Nacht, zu Schaden kommen konnten, an die Kuüste zu ziehen und von seiner Ladung so viel als moͤglich zu retten, und alsdann wird wohl eins davon den Auftrag bekommen, die den Wellen entrissenen Russen nach Kronstadt zu bringen. Ueber die freundliche Aufnahme, welche diesen in Mandal zu Theil wurde, ha⸗ ben sie ihre Dankbarkeit bffentlich bezeugt. Nicht geringerer Theil⸗ nahme genießen sie in Christiansand, wo fur die Beduͤrfnisse der ver⸗ hungerten, nothdurftig gekleideten, kranken und elenden Fremdlinge auf das zweckmäßigste Sorge getragen wird. Hier besindet sich auch der Capitain Treschin, ein Mann von 60 Jahren, der uͤber Bord gerissen, aber von einem Boote gluͤcklich ans Land gebracht worden war, nebst seiner Gattin, einer Finnlaͤnderin, der einzigen Person von den 500 Geretteten, welche außer der Russischen eine hier verstaͤndliche, namlich die Schwedische Sprache redet. (Es sind inzwischen zwei zu dem gescheiterten Linienschiff gehörende, ebenfalls aus Archangel kommende Russische Korvetten in Nor— wegen eingetroffen.)
Deutsche Bundesstaaten.
München, 1. Okt. (Nürnb. K.) Diesen Morgen um 6 Uhr sind die Personen, welche den Hofstaat Ihrer Koͤnigl. Hoheit der Frau Kronprinzessin bilden werden, naͤmlich die Ober— Hofmeisterin, verwittwete Generalin von Pillement, die Hofdamen Graͤfin von Luxburg und Baronesse von Gumppenberg, und der Kammerherr Vicomte de Vaublanc von hier nach Baireuth ab— gereist. In dieser Stadt namlich, nicht in Hof (da in dieser Gegend das Scharlachfieber grassirt) findet, einer neueren Aller— hoͤchsten Beslimmung nach, die feierliche Empfangnahme Ihrer Koͤnigl. Hoheit statt, wohin denn auch noch heute oder morgen fruͤh der Hof⸗Lommissair, General-Lieutenant Freiherr von Sek— kendorff, in Begleitung des Königl. Kammerherrn, Regierungs— Raths Freiherrn von Welden, abgeht. Der Feldzeugmeister, Graf u Pappenheim, sieht sich an Vollziehung des ihm uͤbertragenen llerhoͤchsten Auftrages durch momentanes Unwohlseyn gehindert. Ihre Königl. Hoheit die Frau Kronprinzessin wird das zweite Nachtlager in Amberg und das dritte in Landshut halten, am 11. Oktober Nachmittags aber in der Koͤnigl. Residenz hier ein—
treffen. Oesterreich.
Wien, 1. Okt. Die hier anwesende Deputation des Fuͤr⸗ sten Michael hat bel dem Osmanischen Botschafter bereits ihre Audienz gehabt. Sie äußert uber die ihr zu Theil gewordene Aufnahme große Zufriedenheit und hegt die besten Hoffnungen fuͤr die Sache des vertriebenen Fuͤrsten. Es scheint jedoch vor— eilig, 3 der Artigkelt des Botschafters politische Folgen ableiten zu wollen.
Spanien.
2A. Paris, 4. Okt. Es war neulich von einem Resorm⸗ Plane des Spanischen Flnanz-Ministers die Rede, den dle⸗ ser nach der Behauptung des Memorial Bordelals bel Espartero beantragt haben sollte, und welchen jenes Blatt mit allen Details und mit dem begleitenden Berichte des Ministers an den Regenten mitgetheilt hatte. 86 Nr. 268, Spanien,
reiben aus Paris.) Jeder aufmerksame Leser mußte auf den ersten Blick erkennen, daß es sich dabei um ein Projekt han⸗
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delte, welches eine völlige Umwälzung in den Verhaͤltnissen der Spanischen Staats-Glaͤubiger hervorgebracht, die jetzt bevorzug⸗ ten Inhaber der Papiere der aktiven 5proc. Rente inst denen der verschobenen und passiven, die im Course weit unter jener steht, in vollkommen gleiche Linie lig also den ersteren einen außer- ordentlichen Nachtheil und Verlust, den letzteren aber bedeutenden Gewinn gebracht haͤtte. Wenn man auch nicht so weit gehen wollte, in dem Projekte geradezu einen Bankerott zu sehen, der nur in eine etwas mildere Form gehüllt ware, so' waren doch manche ernstliche Bedenken und Zweifel an der Moglichkeit der Ausfuhrung desselben, die noch dazu auf eine lange Reihe von funfzig Jahren hinaus sich ausdehnen und also den Gefahren und Wechsein, die in einer so langen Zeit und in einem politischen Erschuͤtterungen so sehr ausgeseßten Lande, wie Spanien, eintreten können, preisgegeben feyn wörde, nur natürlich. Man machte leich anfangs bemerklich, daß ein selches Projekt in jedem en erst, wenn es die Genehmigung des jetzigen Siaats⸗ Oberhauptes erhielte, vor Allem die Sanctlon der Cortes
haben müßte, wenn es in Geltung und Kraft treten sollte. damals geäußerten Bedenken und. Zwelfel werden jetzt gerechtfertigt durch den Inhalt folgenden Schreibens, das der Spanische Konsul zu Bordeaux, Herr Mates Durou, an den Redacteur des Memorial Bordelais richtet. Es lautet:
. I. Oktober 18142. Mein Herr! Sie haben in Ihr
6 — September unter der Rubrik Ma—
drid einen Artikel eingerückt, der einen geheimen Bericht enthaͤlt,
den der Minister der Finanzen von Spanien an den Regenten
en soll. Gleich vom ersten 6 es
Journal Nr. 11,381 vom 18.
des Königreichs gerichtet ha ; ere , , dieses Dokument las, war ich überzeugt, da apokryph sey, und Meinung derjenigen,
Weise ein Dementi zu geben. Zu diesem Zweck bitte ich Sie,
mein Herr, in Ihr Journal mit diesem Schreiben die Abschrift der nachfolgenden Depesche einruͤcken zu wollen, die ich so eben von Sr. Excellenz dem Herrn Minister der Finanzen erhalten habe.
Genehmigen Sie u. s. w. (Gez.) Der Spanische, Konsul Mateo . Abschrift der Depesche: „Im Mémorial. Bor— delais Nr. 11,381 hat man ein apokryphes Dokument eingerückt, von welchem man unterstellt, daß es durch mein Ministerium dem Regenten des Koͤnigreichs vorgelegt worden sey, betreffend Finanz⸗ und Kredit- Maßregeln. Obgleich es nun unmoglich ist, daß irgend eine vernuͤnf⸗ tige Person solchen eben so abgeschmackten als lächerlichen Anga— ben Glauben geschenkt haben sollte, so hat doch Se. Hoheit der Regent, da dieselben ausgebeutet werden konnten, um Mißtrauen einzuflbßen, mir befohlen, Sie zu benachrichtigen, daß Sie auf die feierlichste Weise erklaren können, daß die durch ein Franzöoͤsisches Journal publizirte Nachricht absolut falsch und grundlos ist. Gott erhalte Eure Herrlichkeit. Madrid, 26. September 1812. Ge— zeichnet: Calatrava. Fuͤr gleichlautende Abschrift: Der Spa— nische Konsul Mateo Durou.“ — Hiermit fallen also alle von Seiten der Spanischen Staatsglaͤubiger im Auslande gefaßten Besorgnisse wenigstens in dieser Hinsicht wieder weg.
Portugal.
Lissabon, 26. Sept. Es ist nun der Regierung gelungen, von verschiedenen Seiten her Darlehen zum Belaufe von 1300 Contes auf die Steuern zu erlangen, wodurch die Ausgaben bis zum Januar gedeckt sind.
In Marvao, einer Graͤnzfestung in dem Bezirk Portalegre, proklamirte ein Fähnrich am 20. September die Constitution von 1820, wurde aber von seinen Anhaͤngern verlassen und genbͤthigt, mit geringer Begleitung nach Spanien zu entfliehen. Die Regle— rung hat darauf in Portalegre auf einen Monat das Kriegsgesetz proklamirt.
Der neue Russische Gesandte, Graf Stroganoff, ist in Lissa⸗ bon angekommen.
Serbien.
Von der Serbischen Gränze, 25. Sept. (A. 3.) Nach— richten aus Belgrad zufolge, ist der von Mitschitsch gemachte Ver⸗ such, Serbien zu Gunsten des abgesetzten Fuͤrsten Michael aufzu⸗ wiegeln, gaͤnzlich mißlungen. Bei Annaherung der Truppen
vdllig
dies war ohne Zweifel auch die allgemeine
die davon Kenntniß bekamen; jetzt. habe ich die Gewißheit davon und bin ermaͤchtigt, ihm auf die foͤrmlichste
der provisorischen Regierung zog sich Mitschitsch mit seiner gerin— gen Mannschaft zuruͤck, und nachdem sich Wutschitsch mit dem Tuͤrkischen Obersten, von dem er begleitet war, von der Lage der Dinge unterrichtet hatte, kehrten Beide unter Zuruͤcklassung eini⸗ ger Abtheilungen zur Verfolgung ener wenigen Anhaͤnger Mi⸗ chael's nach Belgrad zuruͤck. Die Kmeten, welche sich an Mitschitsch angeschlossen hatten, zerstreuten sich zum Theil und kehrten an ihren Heerd zuruͤch oder gingen zu den Regierungs⸗ Truppen uͤber. Mitschitsch selbst scheint, von Allen verlassen., sich in die Gebirge oder in irgend ein angraͤnzendes Land gefluͤchtet zu haben. Nicht nur eine ziemliche Zahl von Griechischen Geist⸗ lichen, sondern auch einige Distrikts⸗ Chefs sollen in die Unterneh⸗ mung des Mitschitsch verflochten seyn. Die provisorische Regie— rung hat daher mehrere dieser Distrikts⸗Vorsteher abgesetzt. Bis jetzt erhielten die Nahien von Schabach, Semendria, Poscharewatz
aljevo und Uschize neue Natschalnis ¶Distrikts⸗ Vorsteher). Man sieht in Belgrad noch mehreren Veränderungen im Administra⸗ tions-Personal entgegen. In Semlin selbst unterhält man sich mit Fabein und Illusionen, bald sell Mitschitsch in der Gegend von Alexenize (in Bulgarien) plotzlich wieder erschienen seyn, bald der Sultan das Benehmen Schekib Efendi's in. der Serbischen Sache mißbilligt und die Ernennung des neuen Fuͤrsten nicht be⸗ staͤtigt haben, bald soll Wutschitsch durch unerhörte Grausamkeiten das Volk in ganz Serbien empören, endlich ist man jetzt beschaͤf— tigt, das Geruaͤcht einer auf Befehl der Serbischen provisorischen Regierung an dem Fuͤrsten Michael versuchten Vergiftung zu ver— breiten. Wir schenken jedoch dergleichen Erzählungen wenig
Glauben. Türkei.
Konstantinopel, 21. Sept. (Oest. B.). Die Pforte hat an die hiesigen fremden Gesandtschaften ein Lirkular· Memorandum erichtet, worin sie dieselben ersucht, ihren respektiven Nationalen derer! zu machen, daß in Folge der zwischen der Ottomanischen Regierung und Persien obwaltenden Differenzen, die Straßen nicht mehr die fruͤhere Sicherheit darbieten, und daß sie aus die— sem Grunde durchaus nicht fuͤr die Verluste und Beschaͤdigungen . konne, weiche die Waaren bei ihrem Transporte an die raͤnze erleiden durften. . n 1 if hat der bekannte Sami Pascha mit dem Sohne des Scherifs von Mekka diese Hauptstadt verlassen, um sich auf dem Dampfboot „Reschid“ nach Alexandrien 9 begeben. Außer denselben befindet sich auch eine große Anzahl. Muselmaͤn⸗ wan 1 an Bord, welche nach den heiligen Staͤdten zu wall⸗ ahrten beabsichtigen. ! Der D 1 Minister⸗Resident, Freiherr Hubsch von Groß⸗ thal, hat unlaͤngst dem Sttomanischen Minister der auswaͤrtigen
*
Angelegenheiten sechs mit Brillanten verzierte Tabatieren überreicht, die der Dänische Hof fuͤr die beim Abschluß seines Handels⸗-Trak—⸗ tats mit der Pforte betheiligten Beamten und Würdenträger be⸗ stimmt hat.
Vereinigte Staaten von Nord⸗Amerika.
New⸗Mork, 16. Sept. Der Kongreß hat sich am 31. August vertagt, nachdem er zuvor noch die Bill zur Verbesse⸗ rung der Rechtspflege angenommen hatte, welche alle auf voͤlker⸗ rechtliche Verhältnisse bezuglichen Prozesse vor die Tribunale der Union weist.
Die Gemahlin des Praͤsidenten Tyler ist am 10. September in Washington gestorben. ;
Die Zeitungen theilen 1. die sehr lange diplomatische Kor⸗ respondenz zwischen Herrn Webster und Lord Ashburton über den jůngst — * Traktat mit; das bekannte Resultat, so wie der ebenfalls aus den offentlichen Blattern bereits bekannte Haupt⸗Inhalt jener Korrespondenz, beschraͤnken ihre Bedeutung auf das allgemeinere historische Interesse.
Inland.
Köln, 6. Okt. Die Rheinischen Blätter publiziren nachstehende Allerhoͤchste Kabinets-Ordre: „Ich habe beschlossen, nach dem bisher in der Armee befolg—
ten Grundsatze, nach welchem die Regimenter, die einen Krieg
nicht mitgemacht haben, nach Verlauf von 25 Jahren, Fahnen und resp. Standarten erhalten sollen, und zwar prs Landwehr— Regiment eine Fahne, dem 17ten, 25sten, 28sten, 29sten, 30sten Landwehr⸗Infanterie-⸗Regiment Fahnen, dem 15ten, 16ten, 17ten, 2ͤsten, 2Jsten, 29sten, 36sten Landwehr⸗Kavallerie⸗Regiment Stan⸗ Tdarten, bei Gelegenheit der diesjährigen Revue zu verleihen. Moͤge eine musterhafte Führung der Regimenter und Bataillone ihre Fahnen und Standarten im Frieden einweihen, dann kön— nen sie gewiß seyn, daß im Augenblicke der Gefahr diese hohen kriegerischen Ehrenzeichen das Preußische Heer zu neuen Siegen fuͤhren werden.
Schloß Bruͤhl, 12. September 1842.
(gez) Friedrich Wilhelm.
An die kommandirenden Generale des Tten und Sten
Armee-Corps, von P fuel und von Thile.“
Berlin, 9. Okt. Das Königl. Ministerium des Innern . (dem Ministerialblatt zufolge) die nachstehende Verfuͤgung er⸗ lassen:
„Nach einer hierher gelangten Mittheilung des Herrn Ministers der geistlichen, Unterrichts und Medizinal-Angelegenheiten hat die dritte Westphaͤlische Provinzigl-Synode in ihren vorjäͤhrigen Ver⸗ handlungen den Antrag gestellt, daß der nicht konfirmirten Jugend der Besuch oͤffentlicher Tanzlustbarkeiten nicht gestattet werden moge.
Da vorauszusetzen ist, daß dieser Antrag aus einem bemerkbar gewordenen Beduͤrfniß hervorgegangen, so scheint es angemessen, die Koͤnigl. Regierungen zu einer Bekanntmachung anzuweisen, wodurch den Gastwirthen und Tanzbodenhaltern die Gestattung der noch nicht konfirmirten Jugend zur Theilnahme an oͤffentlichen Tanzlustbarkei ten, ohne Beiseyn der Eltern oder beaufsichtigenden Personen, ver⸗ boten wird. ; ̃
Eine besondere Polizeistrafe ist auf die liebertretung der desfall sigen Vorschrift nicht anzudrohen, sondern den betheiligten Wirthen bekannt zu machen, daß in dergleichen Contraventionen ein Grund werde gefunden werden, entweder die Erlaubniß zur Veranstaltung von Tanzlustbarkeiten zu versagen, oder die Konzession zum Betriebe der Gastwirthschaft uberhaupt zuruͤckzunehmen.
Berlin, den 8. August 1843. . Der Minister des Innern. In Abwesenheit und Auftrag desselben. Seiff art.“
Dasselbe hohe Ministerium hat nachstehende Verfugung an die Königl. Regierung zu Königsberg erlassen:
„Auf die Anfrage vom 31. Mai d. J. wegen Anwendbarkeit der Cirkular-Verfuͤgung vom 24. Dezember v. J. Minist. Bl. 1841. S. 335.) betreffend die Ertheilung von Heimathscheinen an Preußi⸗ sche in Rußland sich aufhaltende Unterthanen auf derartige im Koͤnigreich Polen befindliche Individuen wird der Koͤnigl. Regie⸗ rung, im Einverstaͤndniße mit dem Koͤnigl. Ministerium der auswaͤr—⸗ tigen Angelegenheiten, Folgendes erdffnet.
Zu den Maßregeln, welche zum Zweck der Regulirung der Hei⸗
maths- -Verhaͤltnisse der in Rußland sich aufhaltenden Individuen
Preußischer Herkunft getroffen worden sind, hat vorzugsweise der
Umstand Veranlassung 1 daß nach der Russischen Gesetzge⸗ ö !
bung Ausländer, welche sich dort niederlassen, und eben so deren Nachkommen, fortgesetzt die Eigenschaft von Fremden behalten, bis sie freiwillig den Eid als Russische Unterthanen ableisten, welches die einzige Form ist, unter welcher der Auslaͤnder die Russische Ün⸗ terthanenschaft erwerben kann.
Im Koͤnigreich Polen waltet ein solches Verhaͤltniß nicht ob, vielmehr ist von den Polnischen Behoͤrden stets angenommen worden, daß ein Auslaͤnder schon durch Begrundung eines festen Wohnsitzes im Lande ohne Weiteres die dortige Unterthanenschaft erwerbe.
Bei dieser Sachlage hat es in speziellen Fällen immer nur dar— auf ankommen koͤnnen, der Kaiserl. Russischen Regierung gegenüber, festzustellen, welche von denjenigen Individuen, die aus den Preu— ßischen Staaten herstammen, und in dem eigentlichen Rußland, mit Ausschluß des Koͤnigreichs Polen, sich aufhalten, auch von der Preu ßischen Regierung eben so fuͤr diesseitige Unterthanen noch anerkannt wuͤrden, wie die dortige Regierung sie, ihrer Herkunft und der nich: geschehenen Ableistung des Russischen Unterthanen-Eides wegen, fuͤr Preußen erachtet.
Die 7 eine Erleichterung der Bewilligung von Heimatbschei nen an solche in Rußland befindlichen Individuen aufgestellten Gründe passen auch nur auf den Zustand, welcher im eigentlichen Rußland besteht. Nur dort, nicht aber auch im Königreich Polen, ist die Er— theilung von gesandtschaftlichen Schutzscheinen üblich gewesen. Sie der Eirkular⸗ Verfugung vom 21. Dezember pr. zum Grunde liegende Allerbdchste Kabinets Ordre vom 1. Novemder v. J. kann dabct auf die im Königreich Polen befindlichen, oder dorthin sich begebenden Preußischen Ünterthanen keine Anwendung finden.
Hiernach hat die Koͤnigl. Regierung sich in vorkommenden Faͤl— len zu achten.
Berlin, den 26. Juli 1812.
Ministerium des Innern. Erste Abtheilung. von Bernuth.“
Breslau, 6. Okt. (Schles. Z.). In der General-Ver⸗ sammlung der Actionaire der Ober⸗-Schlesischen Eisenbahn, welche gestern stattfand, wurde beschlossen: 1) in Räcksicht der zufrieden stellenden Resultate, welche der Betrieb der Ober⸗-Schlesischen Si= senbahn schon in ihren Anfangen gewährt, die Ober⸗Schlessische Eisenbahn von Oppeln aus, an dem rechten Ufer der Oder über Kosel, Gleiwik, Köͤnigshuüͤtte nach Berun weiter zu bauen; 7) R n . dieses Baues auf 200000 Rtblr. fin ern. 93 3) den Verwaltungs-Rath mit der Beschaffung den . beauftragen, jedoch vorbehaltlich der Genehmigung —ᷣ * 3 Behufe demnaͤchst zu berufenden General ⸗Versamml!