1842 / 282 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

olitischen Grunden habe bis zur Beschlagnahme kommen 235 8 en, hoffen. dies Beispiel wrde Nachahmung finden, und wenn eine gewisse Anzahl von Eigenthüͤmern die Steuern verweigere, die Regierung dadurch in große e, kommen, da man nicht uͤberall eine Beschlagnahme verfugen koͤnne. Diese Hoffnung wird um so weniger erfullt werden, als gerade diejeni⸗ zen! Eigenthümer, die sich in der bedrängtesten Lage befinden, die wenigsten Schwierigkeiten bei Entrichtung der Steuern machen und keinesweges geneigt sind, dem

Beispsele der Reichen zu fol⸗

gen, die mehr aus polltischen als aus oͤkonomischen Gründen han-

deln. ĩ selbst wenn es möglich wäre, dasselbe in großem Maßstabe auszu⸗ führen, in keinem Falle die Lage der Weinbergs⸗Besiker erleichtern. Sie warden ihre Weine nicht mehr verkaufen, da eine Ueber fuͤl⸗ lung stattfindet und die Lesen von mehreren Jahren in ihren Kel⸗ lern liegen.

Das Ministerium kann in dieser ganzen Angelegenheit fast nichts thun, wenigstens sobald es nicht die ganze Geseßgebung

Das von der Weinbau-Kommission erfundene Mittel koͤnnte,

über die Getraͤnke veraͤndern will, was bei dem gegenwartigen

Zustande des Schatzes und bei den stets wachsenden Beduͤrfnissen der Städte unmoglich ist. Um die Consumtion und somit den Debit zu vermehren, mußte man uberall zugleich die Oktroi⸗Zölle und die Abgaben, welche unter verschiedenen Formen und Benen⸗ nungen von den Weinen erhoben werden, reduziren. Aber dies ist, wir wiederholen es, durchaus unmdglich, und kein Ministerium wird den Kammern einen solchen Vorschlag machen wollen.

Wir haben bereits mehrmals die Ursachen der Noth der Weinbauer angegeben; sie sind mehrfacher Art und koͤnnen nicht

der Regierung zur Last gelegt werden, die man jetzt deshalb an-

klagt und von der man Abhuͤlfe von Uebelständen verlangt, die sie nicht geschaffen hat. In 25 Jahren hat die Oberfläche des zum Weinbau benußten Landes sich um etwa 200,000 Hektaren vermehrt; auf der anderen Seite hat man uͤberall die Quantität auf Kosten der Qualitaͤt vermehrt. Dazu kommt noch, daß die Eigenthüͤmer heutzutage das erste Beispiel des Betruges geben und im Allgemeinen ihre Weine verfaͤlschen, ehe sie dieselben den Konsumenten oder dem Handel überliefern. Es ist klar, daß die Regierung weder fuͤr den uͤbermäßigen Betrieb des Weinbaues, noch fuͤr die Verschlechterung der Qualitäten, noch fuͤr die Betruͤ⸗

gereien, welche sich die Eigenthuͤmer erlauben, verantwort— lich seyn kann. Die Interessenten der Gironde fordern das Ministerium auf, ihnen Absatz nach dem Auslande

zu verschaffen. Dies ist fast eben so schwierig, als die Erniedrigung

der Steuern. Denn, wenn man von den fremden Nationen Veranderungen in ihren Zoll-Systemen verlangt, so muß man ihnen dieselben Konzessionen machen koͤnnen.

nun aber bei dem in Frankreich angenommenen bkonomischen

System den doppelten Nachtheil, daß die Zoll-Einnahme vermin— dert und die Empfindlichkeit aller Gewerbtreibenden, die unter dem

Schutze des Protections- und Prohibitiv-Systems leben, erregt

wurde. Die Weinbau-Kommissionen verlangen wohl, daß man die Eingangs Zdͤlle auf fremde Waaren herabsetze, damit der Aus— tausch beguͤnstigt und den Franzoͤsischen Weinen der groͤßtmöͤgliche Absatßz verschafft werde; allein diese Kommissionen bleiben sich nicht konsequent; denn sie wollen gleichzeitig die Aufrecht⸗ haltung der sehr hohen Zoͤlle auf Korn- und Kartoffel-Brannt— weine, welche mit den unsrigen konkurriren koͤnnten. So ist es immer in Frankreich; die Interessen wissen nichts von Logik, und

jeder Industriezweig glaubt, er nehme den ersten Rang ein, und

die Regierung muͤsse sich mit ihm allein beschaͤftigen.

Eine solche hätte

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übung der Verrichtungen jener zersprengten Behdrde beauftragt worden. Außer den in Manchester verhafteten Chartisten sind deren an demselben Tage noch zwei in Leeds, einer in Sheffield und mehrere andere an anderen Orten verhaftet worden. Unter ihnen befindet sich der Prediger Hill, Redacteur des Chartisten⸗ Organs, der Northern Star. Vorgestern 1 der Spe⸗ zial-Gerichtshof, welcher uber die in Staffordshire verhaf— teten Unruhestifter abzuurtheilen hat, in Stafford erbffnet worden, bei welcher Gelegenheit der vorsitzende Lord⸗-Ober⸗ Richter an die große Jury, deren Vormann Lord Ingestrie, aͤltester Sohn des Grafen Talbot, ist, eine längere Rede hielt, um dersel⸗ ben das Wesen der bei Beurtheilung der vorlöegenden Faͤlle in Betracht kommenden Gesetze klar zu machen, insbesondere den Punkt, auf welchem die gescklich erlaubten Volks⸗Versammlungen in gesetzwidrige Zusammenkünste und Verbindungen uͤbergehen. Besonders hob er dann den Fall eines gewissen Ellis hervor, der allein von allen Angeklagten des Hochverraths bezůchtigt ist, wie⸗ wohl demselben in der Anklage-Akte nur aufruͤhrerische Reden schuldgegeben werden, welche aber, wie der Oberrichter bemerkte, das Verbrechen des Hochverraths nicht konstituiren ohne die er—

wiesene Konkurrenz eines Planes zum Umsturz der Regierung.

Zu Anfang seiner Rede gab der Oberrichter einen kurzen Ueber— blick uͤber den Verlauf der Unruhen, wobei er eingestand, daß es an genuͤgenden Beweisen uͤber den eigentlichen Ursprung derselben fehle. Thatsache, sagte er, sey nur, daß die Arbeiter gleichzeitig an mehreren Punkten Lohnerhoͤhung zu erzwingen versucht, und daß dann die Vertreter der sogenannten Volks-Charte die Unruhen zu benutzen gesucht haben. Die Zahl der Angeklagten, gegen welche der Spezial-Gerichtshof in Stafford verfahren soll, betragt 259, worunter etwa 20 Frauen.

Die Anzeige des Gewuͤrzkraͤmers und Ex-Chartisten Pierce in Southamptön wegen einer gegen das Leben der Koͤnigin ge— richteten Chartisten-Verschwoͤrung macht den Behoͤrden nicht we— nig zu schaffen, wiewohl man ziemlich allgemein glaubt, daß nichts als ein Versuch des Pierce, sich geltend zu machen und seinen zerrütteten Umständen aufzuhelfen, der Sache zum Grunde liege. Bekanntlich ist ein Preis von 109 Pfd. auf Entdeckung des jeni⸗ gen gesetzt worden, der, nach Aussage des Pierce, am 6. Sep— tember nach ihm geschossen hat, weil er sich geweigert hatte, den Planen der Chartisten zum Werkzeuge zu dienen. In Folge dessen ist ein Mann, Namens Charles Gifford, eingezogen worden, dessen Aeußeres zwar mit der von Pierce gegebenen Personal— Beschreibung des angeblichen Mörders nicht uͤbereinstimmt, von dem indeß ein gewisser Girst behauptet, daß er ihn die Pistole auf Pierce habe abschießen sehen; Letzterer selbst bezweifelt, daß Gifford der Thaͤter sey, will sich indeß, da es dunkel gewesen, nicht genauer erklären, und es kam im Verlaufe des Verhörs manches zur Sprache, woraus sich die Vermuthung ergiebt, daß Girst theils durch Habsucht, theils durch Rache, weil Gifferd sei⸗ nen Bruder des Diebstahls uͤberwiesen hat, zu seiner Aussage be⸗ wogen werden ist. Bei den Verhandlungen wurde der Hut Pierce's vorgezeigt, durch welchen die fuͤr Pierce bestimmte Ku— gel hindurchgefahren ist; nach dem Urtheile Sachverstäͤndiger soll das von der Kugel gemachte Loch nur durch einen Schuß verur⸗ sacht worden seyn koͤnnen, bei welchem die Muͤndung der Pistole an den Hut selbst gelegt worden ware; zugleich soll die Richtung, welche die Kugel genommen, der Art seyn, daß sich kaum denken lasse, wie Pierce unversehrt geblieben seyn koͤnne, wenn er den Hut aufge— habt habe; andererseits erklaͤrt ein Arzt, den Pierce unmittelbar

nach dem Vorfalle konsultirt hat, daß sich auf seinem Kopfe das

Wenn die Weinbergs-Besitzer der Gironde zu den guten,

Ueberlieferungen zurüͤckkehrten, wenn sie den Weinbau auf ver— näünftige Graͤnzen beschraͤnkten und wenn bei dem Verkauf und der Production des Weines mit Loyalitaͤt und Rechtlichkeit zu Werke gegangen wuͤrde, so leidet es keinen Zweifel, daß das Ver⸗ trauen sich wiederherstellen und in einer gegebenen Zeit die Noth der Weinbauer sich wenigstens vermindern wurde. Auf der ande⸗ ren Seite waͤre es vielleicht moglich, in gewissen großen Mittel— punkten der Consumtion, wie Paris, Lyon, Rouen, Lille, die Stadt⸗ zoͤlle herabzusetzen und auf diese Weise den Verkauf zu beguͤnsti— gen. Aehnliche Maßregeln wuͤrden die Regierung nicht verhindern,

einige Versuche fuͤr den Absatz des Weines nach Außen zu ma- chen. Allein die Weinbauer muͤssen vornaͤmlich auf die Consum-

tion im Inlande rechnen und der Ueberfluß wird leichter in Frank reich Absatz finden als im Auslande.

Großbritanien und Irland.

London, 5. Okt. Der Hof befindet sich noch in Windsor, wo gestern der Franzoͤsische Botschafter, Graf von St. Aulaire, eingetroffen ist, um sich Ihrer Majestät nach seiner Ruͤckkehr von Frankreich vorstellen zu lassen. Man glaubt, daß die Königin den beabsichtigten Besuch von Claremont aufgegeben hat und ihre

Residenz nicht vor dem Weihnachtsfeste nach Brighton verlegen werde, Für das naͤchste Jahr soll Ihre Majestät eine Reise nach . und sodann eine abermalige Reise nach Schottland beab- ichtigen.

Zwecke Uebrigen uͤber das daß er sagte, das

rung bei dieser Gelegenheit zu unter ihr die M unf

sogenannten vollziehenden Rath der Chartisten-Partei

so ist in einer am Ihsten v. M. hier in London zehn ste m e, tisten⸗Versammlung, in welcher die damals noch allein bekannte Verhaftung O'Connor's als eine Verletzung der Rechte und Frei— heiten des Volkes mit lauter Stimme bezeichnet wurde, das Ge⸗ neral-Conseil der Chartisten in der Hauptstadt vorläufig mit Aus⸗

Haar versengt gefunden habe, und daß eine Kontusion an der versengten Stelle vorhanden gewesen sey. Gifford, der alle Aus— sagen gegen ihn fuͤr Luͤgen erklaͤrt, ist vorlaufig in Haft geblieben. Der bserver erzaͤhlt bei dieser Gelegenheit, daß erfundene Ge⸗ schichten von Verschwoͤrungen gegen das Leben der Koͤnigin schon sehr haufig vorgekommen seyͤen; unter Anderem habe einmal kurz nach dem Attentate Oxford's ein im Uebrigen ganz achtbarer Kramer aus Nord-Brixton sich mit einem der Minister in direkte Verbindung gesetzt, um ihm die Statuten einer Koͤnigsmoͤrder— Gesellschaft mit utheilen, die einem ihm unbekannten Manne aus der Tasche gefallen seyen. Nach laͤngerer Nachforschung und nach mancherlei Machinationen des Kraͤmers zur Beglaubigung seiner se ,, habe sich deren gaͤnzliche Grundiosigkeit ergeben; die kö⸗ nigsmoörderischen Statuten seyen von dem Angeber selbst abgefaßt ewesen.

? Nach erschienenen offiziellen Angaben haben die Elnkuͤnfte des Staats im Jahre 1839 sich auf 52,058,349 Pfd., im Jahre 1810 auf 5,695,351 und im Jahre 1811 auf 52 315,133 Pfd. belaufen und die Defizits in denselben Jahren respektive 1,381,938 Pfd., 1B 750,513 Pfd. und 2, 149, SAn5 Pfd. betragen. Die Kosten der Expedition nach China beliefen sich im Jahre 1810 auf 150, 000 und im Jahre 1811 auf 100000 Pfd.

Die Nachrichten aus New-York vom 16. September sind nicht erheblich. Im Handel scheint es sich dort noch nicht bedeu⸗ tend gebessert zu haben, obschon sich einige Anzeichen dazu zeigten. „Wir finden nicht“, sagt der Globe, „daß die letzten aus Amerika eingegangenen Handels-Nachrichten sehr ermunternd sind, und die Meinung der Kaufleute, daß die neue Amerikanische Tarifbill dem direkten Handel zwischen den Vereinigten Staaten und England hinderlich seyn wird, scheint sich immer mehr zu befestigen. Der redliche Kaufmann wird naͤmlich nicht im Stande seyn, auf den Amerikanischen Maͤrkten mit den Schmugglern an der Kanadi— schen Graͤnze zu konkurriren. Auch bemerken wir, daß mehrere Englische Kapltalisten und Agenturhauser, welche fruͤher gewohnt waren, Vorschuͤsse auf trockene, nach Amerika konsignirte Waaren zu leisten, ihre Kredite eingezogen und sich geweigert haben, fer— nerhin Erleichterungen zur Fortsetzung dieses Handelszweigs zu gestatten.“

Ein Schreiben in der Times aus der Capstadt vom 27. Juli tadelt den Gouverneur des Cap, daß er eine unzureichende Macht gegen die Hollaͤndischen Beers in Port Natal abgesandt und den Bbersten Lloete zum Anfuͤhrer derselben gewaͤhlt habe, der, ein Hollaͤnder von Abkunft, guͤnstig fuͤr die Boers gestimmt seyn muͤsse. Der Korrespondent meint, es haͤtte gleich nach An⸗ kunft der Englischen Truppen zu Port Natal das Kriegsgesetz verlesen und jeder Boer, den man nachher noch mit den Waffen in der Hand getroffen hatte, demgemäß behandelt werden můssen. Statt dessen habe die Politik des Gouverneurs veranlaßt, daß die Unterwerfung eigentlich nicht von Seiten der Bgers, sondern von Britischer Seite geschehen sey. Auch wird geruͤgt, daß nur ein Detaschement in Port Natal zurückbleiben solle, indem man schon , . bereit hielt, um das 2ö5ste Regiment nach Ostin⸗

en zu bringen.

ie neuesten Berichte aus Kanada melden die Eröffnung des verelnigten Kanadischen Parlaments, welche am 7. Septem- ber in Kingston erfolgt ist. In der Rede, welche der General⸗ Gouverneur, Sir Charles Bagot, bei dieser Gelegenheit hielt, zeigte er den Abschluß des Vertrages 2 den Vereinigten Staaten und Großbritanien an, so wie, daß das Britische Parlament die Garantle für die von Kanada zur Vollendung der dffentlichen

Bauten zu kontrahirende Anleihe übernommen habe. Die Finan⸗ en * Landes werden als in zufriedenstellendem Zustande befindlich ezeich net.

Als Ursache des Ausbleibens aller Nachrichten uͤber die Ost— indische Post, deren berests erfolgte Ankunft in Marseille man vermuthen zu muͤssen glaubt, wird von Einigen angenommen, daß die Irene d Reglerung, unzufrieden über den Tadel, den ihre letzten telegraphischen Deßeschen uͤber die Nachrichten aus Ostin— dien gefunden, sich diesesmal aller vorlaͤufigen telegraphischen Mit⸗ theilungen enthalten wolle.

Der Prospektus zu einer Ostindischen Bank, die mit einem Kapital von 250,000 Pfd. St. in Actlen von 250 Pfd. St. er⸗ richtet werden soll, ist in Umlauf. Sie wird keine Noten aus⸗

ben, sondern ihre Geschaͤfte auf Uebermachung von Fonds zwi⸗ chen Indien und England beschraͤnken.

Nach den Malta-Zeitungen vom 23. September war Tages zuvor die Flotte, aus 6 Linienschiffen, 1 Korvette und 3 Dampfschiffen bestehend, nach Syrakus abgesegelt. Fünf andere Linienschiffe hatten angeblich Befehl zur kehr nach England empfangen und sollten durch andere i werden. Man ver⸗ sicherte, daß das Kriegs⸗Dampfschiff „Geyser“ angewiesen sey, nach den Haͤfen und Gewaͤssern Morea's und der geen! Inseln abzufahren und alle nicht registrirten Fahrzeuge wegzunehmen, weil viele derselben entweder als Sklaven oder Piraten-Schiffe be— schaͤftigt sind.

Bie Hofzeitung meldet nun amtlich die Ernennung des General Sir Robert Wilson zum Gouverneur von Gibraltar. Vei den Werken dieser Festung soll zur Ausbesserung derselben sofort eine bedeutende Abtheilung zur Deportation verurtheilter

Verbrecher verwendet werden. f Der Oesterreichische in spezieller Mission am hiesigen Hofe ist vorgestern auf seinen

befindliche =, Varon Neumann, Posten zuruͤckgekehrt. ö te a Ueberreste des Marquis von Wellesley sollen in Eaton-College bei Windsor 3 f werden. Die Bestattung findet am Sten d. M. statt, wie es eißt, ohne allen Prunk. Der Amerikanische Financier Robinson, der eine Anleihe für die Vereinigten Stagten negoziiren sollte, ist unverrichteter Sache nach New? York zuruͤckgekehrt. . Es werden wieder zwei Fallissements gemeldet, das des Hauses Hays, Irvine und Anderson, mit etwa 50M 00 Pfd., und das eines bedeutenden Getraidehändlers, Namens Body.

Deutsche Bundesstaaten.

Yꝛöünchen, 5. Okt. (A. 3.) Heute Morgen ist der von Sr. Masestaͤt dem König als Hof- Commissair zum feierlichen Empfang Ihrer Königl. Hoheit unserer Kronprinzessin ernannte Finanz⸗-Minister Graf von Seinsheim nach Vayreuth abgereisf mit ihm als beigegebener re, . Königliche Kaͤmmerer und

zegierungs-Rath Freiherr von Welden. .

25 in. 2 1 der mehrere Wochen hier r weilte, hat gestern unsere Stadt verlassen. Er begiebt sich nach Vremen, um daselbst wieder seine Stelle als Minister-Resident bei den

Hansestaͤdten anzutreten.

X Dresden, 8. Okt. Mit dem Eintritt der herbstlichen Jahreszeit hat die ungewöhnliche Trockenheit, welche den ganzen Bommer hindurch eine so druckende Geißel unseres Landes gewe⸗ sen ist, nachgelassen; wir haben namentlich seit dem Beginn des Dktobers mehrfach, aber gleichwohl nicht anhaltend Regen gehabt. Doch ist der Wafferstand unserer großen wie der kleinen? asser⸗ sfraßen immer nech höoͤchst unbefriedigend, und fuͤr den Winter sind bie durch den drückenden Futtermangel und die enorme Theuerung der Gemuͤse erzeugten Besorgnisse nichts weniger als beseitigt, da eine nachträgliche Bestellung der Felder diesen Uebelstaͤnden nur sehr unbefriedigend abzuhelfen vermag. Der Brod mangel, wel⸗ cher einige Zeit lang unfere staͤdtischen Behörden in außer ewdhn⸗ liche Thätigkeit versetzte, wies sich spaͤter, nachdem die ungehinderte Brod⸗Einfuhr ohne Räcksicht auf Konzession verfüͤgt worden war, als zum groöͤßten Theile kuͤnstlich erzeugt aus, denn bald nach der ebengedachten Maßregel waren auch die 1 und Brod⸗Vor⸗ raͤthe der Stadtbacker wieder in der früheren Vollständigkeit sichtbar. Bon der bevorstehenden Wein⸗Aerndte hofft man mehr in Bezug auf Quantität als auf Qualität Erfreuliches. Der Leer e des Sommers ungeachtet, ist der Zucker-Gehalt der diesjährigen Frucht nicht bedeutend, sondern wird, selbst wenn einige Froͤste ihr noch die letzte Reife gegeben haben werden, dem besserer Jahre, namentlich 1834, immer noch sehr nachstehen.

Im Theater erfreuen wir uns in diesem Augenblicke des leider auf nur wenige Vorstellungen berechneten Gastspiels des ausgezeichneten Stuttgarter Künstsers Döring, der das tragische wie das komische Fach mit gleicher Meisterschaft beherrscht und allein geeignet seyn wuͤrde, uns den Verlust Pauli's vergessen zu machen. * diesen Tagen sehen wir auch der ersten Auffthrung einer Oper des jungen, talentvollen Komponisten Richard Wagner, Namens Rienzi, mit Erwartung entgegen. .

Am Königlichen Hofe steht die Feierlichkeit der Verleihung des Ho senband⸗-Ordens an Se. Maßjestaͤt den Koͤnig bevor, da die zu diesem Zwecke vom Englischen Hofe abgesendete Depu— tation fich schon in unseren Mauern aufyhaͤlt.

Darmstadt, 7. Okt. Se, Hoheit der Erbgroßherzog und Ihre Koͤnigl. Hoheit die Erbgroßherzogin sind heute nach Muͤn⸗ chen abgereist.

Vꝛarburg, 6. Okt. Von hiesiger Landes Universitaͤt ist zum ar . fur den bevorstehenden Landtag der Professor der Geschichte und erste Bibliothekar, Hr. F. Rehm, und zu J sen Stellvertreter der Professor der Staats ⸗Wissenschaften, Dr. B. Hildebrand, gewaͤhlt worden.

Frankfurt a. M., 6. Okt. (O. P. z t mehrtren Jahren vielfältig eingegangener Klagen und Beschwerden über Mißdräuche bei der Verwendung eder, ertheilung der seit Jahrhunderten fuͤr die israelitischen Armen Palaͤstina's fallenden jahr⸗ sichen Spenden, beschloß der hiesige israelitische Gemeinde Vorstand untem ten v. M., nach dem Vorgange anderer Gemeinden Deutschlands, Englands und Frankreichs, die betreffenden Gelder SBeitens der' hiestgen Gemeinde nicht mehr auf dem bis herigen

ege (uber Amsterdam), sondern in Zukunft lediglich durch die eiͤnittelung des Sir Moßses Montefiore in London, welcher sich uf ergangene Anfrage zur Annahme und gehbrigen Vertheilung jener Gelder bereit erklart hat, nach dem helllgen Landg zu uber: machen. Das Comité der zu . wohlthaͤtigen Zwecke seit

A. 3.) Zufolge seit

; ren hier besteßenden Privat⸗Kollekte ist uͤber diesen 11 . 2 3. een eschlusse gekommen.

Spanien.

. Madrid, 28. Sept. Im Minister⸗Rath ist entschieden worden, daß die Cortes zum 1. November einberufen werden sollen.

Es geht ein Gerücht, in Valencia seyen Unruhen ausgebro— chen Volk 24. daß die Majorennitaͤt der Koͤnigin auf das 18te Jahr festgesetzt werde.

2A Paris, 5. Okt. Dle Catalenischen Wlätter haben noch nicht *. Mindeste von den Brutalitäten erwähnt, welche der Ge⸗ mera Zurbang an dem Französischen Kaufmann Lefeötz Peräbt haben oll. Sie sagen auch nichts dartiber, ob er nech in Barce⸗= lona ist, ja seit zwölf Tagen schon hat kein Catalonisches Journal auch nur seinen Namen genannt. Man weiß daher auch nicht das Geringste, ob es wahr ist, daß er von dem Kommando, das er bisher! al Gerona bekleidete, abberufen werden soll,. Ein ref aus Gerona berichtet, daß am 23sten ein ernstlicher Kampf zwischen acht Spanischen Carabiniers unter dem Befehle eines Sergeanten, und etwa funfzig Eontrebandiers von Banyuls del Mar, in der Gegend des Dorfes Tulera stattgefunden hat. Man fuͤgt hinzu, die Spanischen Douaniers ö. wirklich in der Oberhand geblie⸗ ben, und hätten den Contrebandiers pier Schießgewehre, mehr als 20, 600 Cigarren und andere Gegenstaͤnde abgenommen. In der Gegend vön Vich war Alles ruhig. Die Kaͤlte machte sich in jener Gegend bereits mit einer ungewöhnlichen Strenge fuͤhlbar. Alle Gebirge jener Gegend waren seit dem 23sten mit Schnee be⸗ deckt. Aber in der Gegend des Ebro erscheinen noch immer kleine Vanden, welche die Bewohner der Provinz Tarragona beunruhigen, vom linken Ufer des Flusses schnell auf das rechte übersetzen, und wenn sie drüben einen Streich ausgeführt haben, eben so schnell wie⸗ ber auf das linke Ufer zurkckkehren, was lebhaft an das System der Diebesbanden erinnert, welches in den neunziger Jahren zur Zeit der Kriege, und durch diese begüͤnstigt, an den beiden Ufern des Rheines und Maines in Anwendung gebracht wurde, zum Schrecken der Bewohner der dortigen Gegenden. Von Tarra—⸗ gong und anderen Platzen sind Truppen auf die Verfolgung dle⸗ ser Raͤuberbanden begriffen, und man schreibt aus Tortosa, daß der politische Chef sener Provinz selbst das platte Land durch⸗ streift, um sich genau von Allem zu unterrichten und zu gleicher Zeit die Bewohner der kleineren Orte zu überwachen und noͤthigen⸗ falls zu hindern, daß sie den Banditen keine Zuflucht bei sich ge⸗ ben, fondern vielmehr ihm augenblicklich von dem Erscheinen der⸗ selben Nachricht geben. Ein Blatt meldet, daß auch im Innern in der Provinz Toledo die Raͤuber⸗ und Diebesbanden so zahlreich sind, daß die oberste Behörde jener Provinz eine Bekanntmachung erlassen hat, wonach sie fuͤr jeden Banditen, der ihr lebendig oder todt eingeliefert wird, eine Belohnung von 3000 Realen verspricht. In jener Provinz sollen viele Meiereien und Einzelngehöfte von shren Besitzern veriassen worden seyn, weil sie sich in denselben vor den Angriffen der Banden fuͤr nicht sicher genug hielten.

Man wird sich erinnern, daß bereits vor einigen Mo⸗ naten ein Richter zu Barcelona, Herr de Collantes, einige junge Leute hatte in Frelheit setzen lassen, die verhaftet worden waren unter der Anschuldigung, die bffentliche Ruhe gestöͤrt und republi— kanische Lieder gesungen zu haben. Der Richter war abgesetzt worden, und seitdem hatte man nicht mehr von der Sache ge— sprochen. Nun aber melden die Journale, daß das Ober⸗-Tribu⸗ nal 5 zu 500 Piastern Geldstrafe und seinen Vertheidiger zur Bezahlung einer gleichen Summe verurtheilt hat. Die Motive zu diesen verschaͤrften Verurtheilungen werden jedoch nicht ange⸗ eben. Herr de Collantes sucht nun durch au erordentlich lange Artikel und gelehrte Deductionen in den Blättern von Barcelona, besonders im Con stituctonal, zu beweisen, daß er in seinem Verfahren sich streng nach dem Geiste des Geseßzes gerichtet, also Recht gehabt habe, freilich nach der erfolgten Verurtheilung eine undankbare Muͤhe.

Man hat neulich gemeldet, daß das Ayuntamiento von Gerona seine Entlassung gegeben habe, ohne sedoch die Veranlassung zu diesem Schritte anzugeben. Jetzt erfaͤhrt man, daß es sich uni einen Bruͤckenzoll handelte, den die über eine Brucke Namens d'Alteri Passirenden bisher schon immer ohne Widerrede bezahlten, der aber nun auch auf die Hauptbruͤcke (Puente mayor) 6 werden sollte, die zu einer der Vorstaͤdte von Ge⸗ rona fuͤhrt. Die Gemeinden la Bisbal und Bañolas hatten sich niemals der ersteren Brucke und des Weges, der dahin fuͤhrt, bedient, waren also bisher stets von der laͤstigen Auflage befreit geblieben. Die For⸗ derungen des Fiskus veranlaßten zahlreiche Reclamationen, die aber kein Gehör fanden, und die Bewohner der genannten Ge— meinden zogen daher vor, den Markt von Gerona, wohin sie bis⸗ her ihre Produkte der Garten⸗, Feld- und Obst⸗-Kultur zu brin⸗ gen gewohnt gewesen waren, nicht mehr zu besuchen. Da wen— dete sich das Ayuntamiento der Stadt, welche das Ausbleiben die⸗ ser Leute hart fühlte, an die Ober-Behoͤrde und verlangte, man solle diese Vexationen aufhoͤren und den fruͤheren Zustand wieder eintreten lassen. Aber auch seine Vorstellungen wurden zuruͤckge⸗ wiesen, worguf das Ayuntamiento sogleich feine Entlassung gab. Zu diesem Zwecke richtete es an seine Administrirten eine ins Einzelne eingehende Auseinandersetzung seines ganzen Verhaltens bei dieser Gelegenheit, und in wi Stande sst die Sache noch, da die Entschesbung der Reglerung noch nicht erfolgt ist, ob die Abdankung angenommen wird oder nicht.

daß alle angeseheneren Handlungs-Häuser und Indu— strie-Etablissements in Catalonien haben durch ihre Kor⸗ respondenten die Nachricht erhalten, daß die Englische Regie⸗ rung die Ausfuhr aller Spinnmaschinen, mit Ausnahme derjenigen, die zur , von Flachs⸗ und Werg⸗Leinwand dienen, freigeben will. an glaubte in Catalonien die Motive zu diesem Entschlusse darin zu finden, daß England zu der Ueberzeugung ge⸗ langt sey, daß es die Konkurrenz der anderen Nationen in der Baumwollen⸗Industrie nicht mehr hemmen konne, und daher we⸗ nigstens den Vortheil seiner Maschinen uͤber jene der auswaͤrtigen Industriellen benutzen wolle, um noch immer einen bedeutenden Gewinn zu ziehen.

Die in der Provinz Valencia durch Sturm und Hagelwetter verursachten Verheerungen werden auf einen Werth von 5, 460,000

Realen angeschlagen. Serbien.

Serbische Gränze, 26. Sept. (Agr. 3.) Die Ansicht der Konsuln der Hesterreschischen, Englischen, Russischen und Fran⸗ zoͤsischen Hoͤfe über das Attentat des Wucsitsch ergisbt sich aus der Kollektivnote, die sie dem Pascha von Belgrad äberreichten. * dleser Note erklaͤrten die Konsuln, daß, da der Fuͤrst Michael Bbrenovich kraft eines Hattischerifs zur Würde eines Muschirs und regierenden Fuͤrsten von Serbien und Stellvertreters des Kaisers erhoben, jeder von seinen Untergebenen, der seine Würde nicht anerkennen wolle, als Rebell nicht nur gegen den Fuͤrsten, sondern auch selbst gegen den Sultan angesehen werde, Thomas Wuesitsch habe das . als Unruhestifter auf seine Seite gezo⸗

gen, und es mit Waffen versehen, wider die gesetzliche und r . Obrigkest selbst in Person angefuͤhri. womit er die, höch gestiftet, und sich des Vergehens

ste Unordnun und Eingriffs in einen heut des Osmanischen Besitzes schuldig gemacht. Sie erklaren demnach feierlich, indem sie zugleich die

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resp. Sendungen bei der Osmanischen Regierung und die Kon— suiatsmacht bei dem Fürsten und dem Pascha achten, daß sie kei⸗ nen anderen für den Chef der Serbischen Regierung anerkennen wollen, als elnzig und allein den Fürsten Michael Obrenovich, und daß sie den obenerwähnten Thomas Wuesitsch und seine Anhänger nicht anders betrachten konnen, denn als Rebellen, mit welchen shnen verboten ist, sich in engere Berührungen in Hinsicht auf Serbische Ver— haltnisse, aus was immer fuͤr einem Grunde, einzulassen. Zufolge des⸗ fen fordern und bitten sie den Kiamll Pascha, Gouverneur der Festung Belgrad, daß er dem Thomas Wursitsch und seinen Truppen, die er befehligt, nicht gestatte, ihren Einzug in die Stadt, wo ihre Gegenwart die allgemeine Ruhe und Ordnung stoͤren könnte, zu

hallen. Der Pascha von Belgrad erklärte auf diese Note, die

Konfuln feyen nicht befugt, in die inneren Serbischen Angelegen—

heiten sich zu mengen. Noch an demselben Tage ließ der Pascha

Wuesitsch zu sich in die Festung rufen, ihm zu Ehren seine sieben

Kanonen abfeuern, und ihn an der Spitze des Serbischen Volkes

als Befehlshaber einsetzen und ausrufen. Uebrigens haben alle

vier obgedachten Konsuln, nachdem sie die Antwort des Pascha auf ihre Roten vernommen und den festlichen Einzug, des Wuc⸗ sitsch in die Stadt mit ihren eigenen Augen gesehen hatten, ihre Flaggen herabnehmen lassen.

Inland.

Salle, 8. Okt. (. A. 3.) Am gestrigen und heutigen Tage hat Se. Majestaͤt der Koͤnig abermals unsere Stadt mit seinem Besuche hoch erfreut. Auf der Eisenbahn von Berlin kommend, traf Se. Majestaͤt Nachmittags gegen 3 Uhr auf dem Bahnhofe ein, mit Allerhoͤchstdemselben die neuvermaͤhlte Kron⸗ prinzessin von Bayern und deren fuͤrstliche Aeltern; ferner die Prinzen Karl und Georg. Im engsten Familienkreise ward hier ein Diner eingenommen und während desselben gestattet, daß sechs Jungfrauen die Gluͤckwuͤnsche der Stadt in einem Gedicht und eine sn die alterthüͤmliche prächtige Tracht der Brautjungfern gekleidete huͤbsche Hallorentochter mit einem Gedichte einen Brautkranz der jun⸗ gen Fuͤrstin uͤberreichten. Erst nachdem diese mit ihren Aeltern die Weiterreise nach Zeitz angetreten hatte, hielt der Konig, mit dem Prinzen Karl in halb offenem Wagen sißend, seinen Einzug in die Stadt. Diese hatte nichts verabsaͤumt, ihrem en,. chen Herrn einen glaͤnzenden Empfang u bereiten. Die Hau ser prangten in frischem Eichengrun, ilaubgewinde zogen sich äber die Straßen, Fahnen und Flaggen wehten aus allen Fen—⸗ stern und von den Daͤchern. Besonders reich geschmuͤckt war das Rathhaus, an dem besonders die einzelnen Schilder des großen Preußischen Wappens geschmackvoll vertheilt waren, so daß drei derselben auf dem Balkon die Symbole des Glaubens, der Liebe und der Hoffnung darzustellen schienen. Von dem Bahnhofe bis zu dem Thore ständen stattliche Wimpel und Flaggen, unter ihnen die Salzwaͤrker⸗Bruͤderschaft . die Halloren) in ihren bunten Rocken, mit ihren Fahnen und wertern. Dem Thore zunaͤchst bildeten zu beiden Seiten der Straße die Kinder saͤmmtlicher Schu⸗ len der Stadt und der Franckeschen Stiftungen ein Spalier, von denen die eh der letzteren allein sich auf 2650 beläuft, so daß im Ganzen über 1060 Kinder mit ihren Lehrern versammelt waren. An sie schlossen sich die verschiedenen Gewerke, Meister und Gesellen, letztere Stäbe tragend, an denen zierliche Em— bleme ihres Handwerks prangten, jedes mit schoͤnen Fah⸗ nen, von denen viele neu zu diesem Tage angefertigt waren. Die Mitglieder der vier Schuͤtzen-Gesellschaften, Rath und Stadtver⸗ ordneten schlossen diese Reihen dicht an dem Absteige⸗Quartier des Königs. Baid nach seinem Eintreffen besuchte Alserhöchstderselbe die Moritz, und die Marktkirche, welche, neuerdings restaurirt, in reicher Wachskerzen⸗Beleuchtung einen imposanten nblick der wei⸗ ten prächtigen Raume gewährten. Eine glaäͤnzende Illumination war fuͤr den Abend vorbereitet, leider aber wurden durch den an— haltenden Regen manche Verbereitungen, wenn nicht gaͤnzlich ge⸗ sfoͤrt, doch vielfach beeinträchtigt. Das Rathhaus, die Franckeschen Stiftungen, die Universitäͤt, das Postgebäͤude und einige andere konn⸗ ten nicht ganz in der beabsichtigten Weise erleuchtet werden, und nur an der Freimaurer⸗LSoge gelang es, die weit hin strahlenden Bogen und Sterne vollständig zu illuminiren. Die Privathaͤuser standen den öffentlichen Gebäuden in nichts nach, namentlich hat ten sich die Kaufleute ausgezeichnet, und einige Thuͤrmchen, wie auf der Zuckersiederel, strahlten ihre Leuchten weit hin in die dunkle Nacht. Se. Majestaͤt der Koͤnig fuhr mit dem Prinzen Karl in offenem Wagen durch die Straßen der Stadt. Einen herrlichen Eindruck machte ein Aufzug der Bergleute von Wettin und Löbejän, die, 700 an der Zahl, im Fest-Ornate mit Fackeln und Grubenlichtern ein dreimaliges Gluͤckauf! dem Koͤnig entgegenriefen und dann an seinen Fenstern voruͤberzogen. Noch am Abend vereinigte Se. Majestät die Chefs der verschie⸗ denen Königlichen Behörden, welche auch von Magdeburg und Merseburg nach Halle gekommen waren, die beiden Vorstaͤnde der Stadt und die anwesenden Mitglieder der Ritterschaft zu einem Mahle, das erst nach 11 Uhr in ungezwungener Heiter keit endete. Wahrend desselben hatte die Liedertafel die Freude, einige

esänge vorzutragen. ö. e,. e. g, mit dem heitersten Herbstwetter, war zum Besuche der Usrichs- Kirche, der pfaͤnnerschaftlichen Saline, der

Reiseplans, im leider nach kurzem Verweilen und nach Entgegennahme der Gluͤck⸗ wuͤnsche der vorgestellten Behörden. Glocken, der staͤbtischen so wie der Kirchen in den umliegenden Ortschaften, rief der hohen Neuvermaͤhlten, bei ihrem Scheiden aus dem Vaterlande, ein wehmuͤthiges Lebewohl nach, so wi die Wänsche fuͤr eine glückliche Zukunft in einem tausendstimmi⸗ gen Hurrah der versammelten Menschenmenge kundgaben.

stimmtes Englisches Schiff mit einer kostbaren Ladung von Baumwolle 2c. ist am 6. Oktober in der Gegend von Crantz auf den Strand gelaufen. Mannschaft verlassen gefunden. bis zum 4. Juli geführt und die Blatter dahinter ausgerissen.

Ihre Königl. Hoheiten 2 ungeachtet des veränderten

ause abzutreten, entfernten sich aber

lbrechtschen

2

Das Gelaͤute saͤmmtlicher

wie sich

Königsberg, 38. Okt. (K. 3.) Ein nach —2— i

nn,

Wie man hört, wurde das Schiff von der Das Schiffs⸗-Journal war nur

Koblenz, 7. Okt. Hier ist folgende Bekanntmachung des Koͤnigl. Ober⸗Praͤsidiums erschienen: ö am

„Der erwaͤhlte Herr Bischof von Trier, Wilhelm Arnoldi, hat nach erhaltener landesherrlicher und Paͤpsilicher Bestätigung unter Beobachtung der herkömmlichen Feierlichkeiten und Gebräuche seine Würde am 181en d. M. angetreten, nachdem derselbe zuvor Sr. Majestaͤt dem Koͤnige den Eid der Umerthaͤnigkeit und Treue ge⸗ leistet hat.

Koblenz, den 23. September 1812. . .

Der Ober⸗Praͤsident der Rhein⸗Provinz, Sch aper.“

*

Die Nömer⸗Straßen im nördlichen Afrika.

Herr ven Avezac, Mitglied der geo raphischen Gesellschaft zu Paris, hat dem Kriegs-Minister eine Notiz über die Romer Straßen in Numidien und Mauritanten, mit Ruͤcksicht auf deren Beziehung zu der gegenwärtigen Besetzung des Landes, überreicht. Dle nachstehenden Hauptstellen aus jener Schrift koͤnnen zur genaueren Kenntniß jenes Theils des noͤrdlichen Afrika's dienen:

„Rom hatte uͤber den Afrikanischen Boden jenes administrative Netz ausgebreitet, das es mit so großer Gewandtheit den eroberten e nf anzupassen wußte. Nachdem so viele Jahrhunderte ver⸗

ossen sind, giebt sich seine Herrschaft noch kund durch die Wahl der politischen und militairischen Positionen, durch die Lage der Staͤdte, der festen Schlösser, der Vorraths⸗Magazine, und namentlich durch jene vielfachen Verbindungen, die alle wichtigen Punkte an einander knüpften. Wir haben in Afrika erst einen kleinen Theil des Gebiets erobert, das die Römer dafelbst beseht hatten; Karthago, woraus sie den Mittelpunkt der Territorlal-Organisation gemacht hatten, lag sogar außerhalb der Graͤnzen der de, g,. Regent⸗ schaft. Das Gebiet, welches wir befetzt halten, entspricht den zrei alten Provinzen Numidien, Sitifiensisches Mauritgnien und Caͤsa⸗ regnisches Mauritanien, deren resp. Hauptbrter Cirta, Sitisis und Cäfarea gegenwaͤrtig durch Konstantine, Setif und Dscherschell repraͤ⸗ fentirt werden. Es ist, in Betracht der Lage jener Provinzen, an⸗ zunehmen, daß Numidien eher und vollstaͤndiger als die beiden an⸗ deren unterworfen wurde; und merkwürdig daß auch gegenwartig die Franzoͤsische Herrschaft sich leichter in der Provinz Konstantine, welche dem alten Numidien und. Sitifiensischen Mauritanien eut⸗ spricht, als in den Provinzen Algier und Oran festgesetzt hat, welche zusammen das Caͤsareanische Mauritanien darstellen. .

Die Straßen, in ihrem Zusammenhgnge betrachtet, boten drei Systeme dar, die man folgendermaßen feststellen kann:

1) eine ununterbrochene Straße langs der Kuͤste und gewisse direk⸗

Baulichkeiten an der hohen Bruͤcke und am Irrenhause, der neuen . der e gr Klinik und den Sammlungen des Thuͤringisch⸗Saͤchsischen Vereins gewidmet, in denen der thaͤtige Secretair Interessantes selbst aus Erfurt und Merseburg dem hohen Protektor des Vereins verlegen und hn auf das ange⸗ nehmste unterhalten und überraschen konnte. Leider war uͤberall die Zeit zu kurz, als daß der Konig laͤnger hätte weilen und ge⸗ nauer auf Einzeines eingehen konnen. Heute um 11 Uhr haben Se. Majestät die Stadt verlassen, um in Deßau das Mittag⸗ mahl einzunehmen und am Abend in Berlin einzutreffen.

* Zeitz, 8. Okt. Gestern Abend um Uhr passirte Ihre Koͤnigl. 95 die Frau Kronprinzessin von Bayern, in Beglei⸗ tung Aihrer erlauchten Eltern, des Prinzen und den Prinzessin Wilhelm, so wie des Prinzen Waldemar von Preußen Koͤnigl. Hohei= ten, durch unsere Stadt. Wenn schon die vorbereiteten Fesllichkeiten dadurch gestort wurden, daß der ursprüngliche Plan, hier zu äbernach⸗ ten, verandert worden war, so that leider noch mehr der hęrabstro⸗= mende Regen der veranstalteten Allumination der Elsterbrůcke, der Vorstadt, der mit einer Ehrenpforte endigenden Allee, Eintrag. Nur das Albrechtsche Haus, in welchem Zimmer fuͤr die hohen Reisenden in Bereitschaft gesetzt waren, prangte in glaͤnzender Be⸗ leuchtung mit Festons, wie alle umliegenden Haäuser geziert. Das Buͤrger⸗Schuͤtzen⸗ Corps war in Parade aufgestellt, und eine Schaar Altenburger Landleute war gekommen, um die hohen Rei⸗ senden nach der Landes-Graͤnze zu begleiten; der vorbereitete Empfang, durch in weiß und blau gekleidete junge Maͤdchen, mußte unterbleiben.

tere Strecken zwischen einigen der Haupt⸗Seestaͤdte; 2) eine mit der ei paraliel laufende Straße, die, von Westen ausgehend, sich in ihrer Verlaͤng erung nach Osten oͤfter abzweigte; 3) die ransverfalen Verbindungen von einer Straße zur anderen. In Betreff der geographischen und politischen Studien verdiente das System der Roͤmischen , ,, , im Detail geyruͤft zu werden; aber von dem praktischen Gesichtspunkte aus muß dieses Stu= dium auf einen , ,, beschrankt werden. Die Feststellung eini⸗ ger wichtigen Punkte genügt daher für jetzt, um sich von dem allge⸗ meinen System der Römischen Straßen in Afrika Nechenschaft zu geben, und dies haben wir in nachfolgender zusammenstellung ver⸗ fucht, wobei wir jedoch bemerken, daß die fruͤher so zahlreichen Roͤ⸗ mischen Straßen beinahe verschwunden waren, als Frankreich von

seiner Eroberung Besitz nahm.

Angabe der alten Straßen und der neueren Punkte, die die allgemeine Richtung und die Haupt⸗Umrisse dersel⸗ ben feststellen:

1. Straße des sten⸗Gebiets (von dem westlichen Ende Mauritaniens bis Karthago). ĩ .

Von dem Posten des Mercurius nach Rusadder uͤber Tingis 503 Migl. Bon Rusadder (Melylas) bis Caͤsarea in Mauritanien

Dscherschell)ꝰ. . K 493 Von Caͤsarea nach Saldes (Bugia). . 218 Bon Saldes nach Rusiecada Philippeville) ...... 217 Bon Rusiecada nach Hippona Bong)́ĩö———— 115 Von Hippona nach Karthago (Tunis) 1938

/ 739 Migl.

II. Straßen im Innern.

Von Calama nach Rusuccurum....... 394 Migl. Bon Rusuccurum nach Saldess . Bon Saldes nach Igilgilis Dschidschellih 1569 Bon Karthago nach Cirta (Konstantine)ẽ)–—-wm— 333 Bon Eirta nach Sitifis (Setif]). . 100 Bon Sitifis nach Caͤsarea (Dscherschellli 301 Von Theresta (Tebesa) nach Lambesa ! 1109 Bon Lambesa (El Arba) nach Sitifis......... .. 102 Bon Sitifis nach Saldess . . Bon Lambesa nach Theresta uͤber Badias.;.. . Bon JTambefa nach Cirta. 84 Bon Musti nach Cirta..... . 199 Bon Musti nach Vatari ...... ...... ...... ö 98 Bon Theresta nach Vatariic . 63 Bon Vatari nach Sigus. . ... ...... ..... ...... 68 Von Sigus nach Sitifiss.— k 135

Von Sitifis nach Igilgilis über Mopte 111 Miglien, über Tucea

Von Cirta nach Hippona über Villa⸗Serviliana. ... 94

Von Cirta nach Hippong uͤber Rusiccada.c= . 113

Von Hippona nach Karthago ..... ...... ...... 218 Dies ist das System der Haupt⸗Verbindungswege, wie es von

einer Nation angeordnet wurde, deren Geschichte als Muster und Lehre erzaͤhlt wird. Rom hatte, wie man sieht, den Afrilanischen Boden mit großen misitairischen Straßen durchkreuzt, auf denen sich seine Truppen schnell und mit Sicherheit bewegen konnten, um die unter= jochlen Bevblkerungen im Gehorsam zu erhalten. Auf jenen Straßen befanden sich Städte, Läger, Posten u. s. w. in großer Anzahl, In den wesllichen Provinzen war kin besonderer inilitairischer Mittelpunst ebildet, von dem aus Expeditionen entsandt werden konnten, 4 Car d lng der Steuern zu sichern, oder um au ,,,, ö * schaften zu züchtigen. Dieser Mittelpunkt war Cambesa (E 2 26 Stunden fuüblich von Konstantine, und 40 Sin den, 4 2 gelegen. Jene Vergangenheit scheint geeignet, viele Zweifel und vielen Einwendungen zu begegnen.

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