1842 / 291 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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Zeitungs · Nachrichten. Ausland.

Nuß land und Polen.

Warschau, 15. Okt. Se. Majestät der Kaiser ist gestern Nachmittags von Nowogieorgiewsk nach St. Petersburg zurůck⸗ ereist. Dagegen traf in der verflossenen Nacht der Bruder Sr. We at. Großfuͤrst Michael, hier ein. Der Furst von Warschau, der den Kaiser nach Nowogieorgiewsk begleitet hatte, war schon gestern hierher zuruͤckgekehrt und begruͤßte den ankommenden Groß— fuͤrsten, der im Palast Lazienki abgestiegen ist, und zu dessen Be⸗ willkommnung die Stadt illuminirt war.

Frankreich.

Paris, 11. Okt. Der Messager widerspricht der gestern gegebenen Nachricht, daß eine Veranderung in dem Ober-Kommando der Pariser National-Garde stattfinden werde. 2

Die kuͤrzlich publizirte Uebersicht der öffentlichen Einnahmen in England fuͤr das Finanz-Jahr vom 10. Oktober 1811 bis da⸗ hin 1812 veranlaßt die Piresse zu folgenden Bemerkungen: „An der Londoner Börse, in der Presse, in der City erhebt sich ein Schrei der Enttäͤuschung, Angesichts der verbffentlichten Uebersicht der Jahres-Einnahmen. Und in der That, die Taͤuschung ist groß! Vor 8 Tagen zeigten alle Londoner Journale an, daß das letzte Vierteljahr einen lleberschuß von mehreren Millionen im Vergleich zu der entsprechenden Periode des vorigen Jahres liefern würde. Diese Nachricht trug ganz den Charakter der Wahrscheinlichkeit. Es waren in der letzteren Zeit bedeutende Quantitäten fremden Getraides eingefuhrt worden, und die Zoll-Einnahme mußte aus diesem Umstande Nutzen ziehen. Außerdem war in dem letzten Trimester der Anfang mit der Erhebung der von dem Parlamente votirten Einkommen-Steuer gemacht worden. Man konnte also mit Recht eine verhaäͤltnißmäßig sehr bedeutende Erhohung der offentlichen Einnahme erwarten. Das Gegentheil ist aber eingetreten. Das letzte Vierteljahr, statt einen Ueberschuß zu liefern, ergiebt ein Defizit von 67,173 Pfd. St. Ohne die beiden erwähnten Umstaände, die zufällige Vermehrung der Getraide⸗-Ein—⸗ fuhr und die Erhebung der neuen Einkommen-Steuer, wurde je— nes Defizit erschreckend geworden seyn. Alle Englischen Journale kommentiren ausfuhrlich dies finanzielle Resultat; sie stimmen darin überein, die Insurrection, welche im August in den Manu⸗ faktur-Distrikten ausbrach, als die Haupt⸗Ursache des Defizits an⸗ zugeben, sie machen bemerklich, daß der staͤrkste Ausfall in der Ac— cise⸗ und Consumtions-Steuer wahrzunehmen sey. Diese Erklaͤ— rung ist bis auf einen gewissen Punkt gegründet; aber man darf

die Wichtigkeit desselben nicht übertreiben. Die Handwer— ker haben während ihrer Coalition kaum weniger getrun— ken und gegessen, als in der Zeit, wo sie regelmäßig

beschäftigt waren. Der Müssiggang und die Emeute haben, im Gegentheil, gewoͤhnlich die Wirkung, die Consumtion zu vermeh— ren. Außerdem ist zu bemerken, daß der Ausfall in der Accise nicht allein von der Zeit her datirt, wo die Unruhen in den Ma— nufaktur-Distrikten stattfanden, sondern sich regelmäßig, im Ver⸗ laufe des ganzen verflossenen Jahres kundgegeben hat. Von Monat zu Monat, von Vierteljahr zu Viertesjahr zunchmend, ist die Verminderung in der Accise auf die Summe von 18,336,000 Fr. gestiegen. Dieser Ausfall in einer Steuer, die auf den nothwen⸗

cgsten Gegenstaͤnden lastet, bezeugt einen traurigen Fortschritt des

Elends unter den arbeitenden Klassen. Als Sir Robert Peel seinen Finanzplan vorlegte, hoffte er auf die Erreichung eines dop⸗ pelten Zweckes: dem Volke ein wohlfeileres Leben zu sichern, und den leidenden Industrie-Zweigen aufzuhelfen. Die Modificationen des Getraide-Gesetzes und die Veraͤnderungen in dem Zoll⸗-Tarif uͤberhaupt gingen von diesem guten und loͤblichen Gedanken aus. Die Vermehrung der Einnahme des Schatzes war nur ein agcces⸗ sorischer Zweck des Entwurses. Nun zeigt es sich aber, daß kei⸗ nes der beabsichtigten Resultate erreicht worden ist. Der Schatz hat nichts gewonnen, da die Einnahmen des letzten Vierteljahrs, trotz einer ungewöhnlichen Vermehrung ein Defizit ergeben haben; eine der Haupt-Industrieen Englands, die Ackerbau-Industrie, er— hebt lautes Geschrei gegen die Wirkungen des neuen Getraide— Gesetzes; und endlich ist den arbeitenden Klassen keine Erleichte⸗ rung geworden, da sie sich immer mehr und mehr das Nothwen⸗ digste versagen muͤssen. Man sieht, daß der Plan des Sir Ro—⸗ bert Peel bissetzt nicht den erwarteten Erfolg gehabt hat. Wird die Zukunft bessere Resultate liefern? Dies ist eine Frage, die von den künftigen Veroͤffentlichungen der Britischen Regierung beantwortet werden wird.“

Der Herzog von Nemours wird am 18ten d. M. die Reise nach Lyon antreten. Es soll die Absicht des Prinzen seyn, nach und nach alle die vorzuͤglichsten Städte Frankreichs zu besuchen.

tr Paris, 11. Okt. Die großen Schwierigkeiten des An⸗

baues in Algerien sellen die Regierung veranlaßt haben, zu den Trappisten ihre Zuflucht zu nehmen, die sich durch die Vaͤndigung, des widerspenstigsten Bodens in Frankreich und Irland wahrend der letzten zwanzig Jahre den Ruf aus— gezeichneter Landbauer erivorben haben. Der geistliche Obere des Klosters Montagne ist in Folge der ihm von der Re⸗ ö gemachten Vorschlaͤge nach Afrika gereist, um die Lage

* inge an Ort und Stelle zu prüfen, und nach seiner eben erfolgten Räckkehr hat ihm die Regierung sogleich einen ansehnli⸗ chen ven ihm bezeich neien Landslrich zur Gruͤndung einer Trap— zisten r ederlassunz bewilligt! Wenn man sich übrigens große Colonisations⸗ Resuitate von ' dieser Maßre el verspri durfte wohl täuschen. Eine Handvoll arbeit samer Mönche

ann einen vereinzelten Morast in fruchtbares Land verwandeln oder einen kleinen Haidestrich urbar machen; aber sie is schwerlich fahig, den Plan, einer, großen Niederlassunga in einem fremden Welttheile wahrhaft zu fördern. Werden (bi rann überdies den nachtheiligen Einflüäͤssen des r ni de 6 besser widerstehen als andere Kolonisten? Na r isch . von ihrer übertriebenen Enthaltsamkeit und von ihrer rostlose Arbeitsamk eit hoͤrt, ist vielmehr das Gegentheil zu erwarten. N . weniger ist es aber wahrscheinlich, daß die Anwesenheit der Ttav pisten in Afrika dazu beitragen werde, den Arabern die Ace e vor den Franzosen einzufloͤßen, die sie denselben bis jetzt, trotz ö ihrer Ueberlegenheit versagt haben, oder wohl gar sie auf den Weg des Heils in den Schooß der katholischen Kirche zu bringen, wle man von gewissen Seiten schwaͤrmerischerweise zu hoffen scheint. Ein Trappist mag in manchen Laͤndern Europa's für eine sehr ehrwuürdige , allein es steht sehr zu befürchten, daß die Heiligkeit des Trappisten Charakters dem rohen Sinne der Araber schwer begreiflich * machen seyn durfte, und daß weder der lange Bart, noch das Möoͤnchsgewand, noch das ewige Schwei⸗ gen, von deren Wirkung auf die Phantasie der Araber man sich viel zu versprechen scheint, bei diesen beschraͤnkten Barbaren die gehörige Wuͤrdigung finden wuͤrden.

2136 Groñbeitanien und Irland.

London, 11. Okt. Der . von Oesterreich ist noch nicht von England abgereist. Se. Kalserl. Hoheit besucht gegenwärtig mehrere Mitglieder der Britischen Aristokrgtie auf ihren Landsitzen. Von einer Unpaͤßlichkeit, an welcher Höchstder⸗ selbe ein paar Tage litt, hat er sich vollkommen wieder erholt. Am 10ten d. verließ er den Landsitz Sir R. Peel's und begab sich nach Chatsworth zum Besuch bei dem Herzog von Devonshire. Von da reiste derselbe über York nach Vynyard⸗-Park, dem Land⸗ sitz des Marquis von Londonderry, und vorgestern wohnte der Erzherzog zu Schloß Ravensworth in der r hal Durham dem glänzenden Feste bei, migcelchem dort der Eintritt des En⸗ kels und Erben von Lord Raßthsworth, Herrn Henry Liddell, in seine Majorennitaäͤtsjahre gefeiert wurde, und bei dem auch die Her— zogin von Gloucester zugegen war.

Der Standard theilt heute einen Auszug aus einem Brlefe mit, der in großer Eile am 27. August, dem Tage des Abgangs der letzten Ostindischen Post, von Bombay abgefertigt wurde und aus der Feder des Masor Messiter vom 28sten Königlichen In⸗ fanterie⸗Regimente herruͤhrt. Er lautet wie folgt: „Der Oberst unseres Regiments ist beauftragt, den Befehl Über eine Brigade zu übernehmen. Mir. faͤllt kehr, das Kommando des Regiments zu. Wir ruͤcken gn ins Feld. Ueberaus unheilvolle Nachrich⸗ ten sind aus dem Innern eingetroffen. Das (lste Regiment ist in Stucke . Der Stand ard entschuldigt sich wiederholt mit seiner Pflicht, als eines der Organe der if wegen Publi⸗ zirung einer solchen Nachricht, die Viele in Angst und Besorgniß setzen muͤsse, und deren Bestätigung oder Widerlegung nicht vor Ankunft der naͤchsten Ostindischen Post zu erwarten sey, waͤgt aber zugleich alle Umstaͤnde ab, welche fuͤr und gegen die Wahrheit der Nachricht sprechen, und gelangt dadurch zu der Ansicht, daß der Schreiber des Briefes entweder ganz falsch berichtet worden, oder daß die Thatsachen, welche seinem Berichte zum Grunde liegen, durch das Geruͤcht uͤbertrieben worden seyen. Im Verlaufe dieser Auseinandersetzung erklart das genannte Blatt zuvoͤrderst, daß die Existenz des Briefes selbst außer Zweifel und daß der Schreiber desselben als ein tapferer, erfahrener und ta— lentvoller Offizier bekannt sey, der ohne voͤllige Ueberzeugung von der Wahrheit eine derartige Mittheilung nicht machen wurde. „Fuͤr die Moglichkeit des berichteten Ereignisses“, fährt der Stan— dard weiter fort, „spricht zunächst die durch mehrere Berichte do⸗ kumentirte, numerische Ueberlegenheit der Feinde, welche dem Truppen-Corps von Kandahar (zu dem das 41ste Regiment gehört) gegenuͤberstehen; ferner der Umstand, daß nach einem Briefe vom 29. Juli aus Kandahar das 41ste Regiment nebst mehreren an⸗ deren Truppen⸗-Abtheilungen zu dem gefahrvollen Dienst, das Be— lagerungs⸗-Geschuͤtz nach Quettah zuruck zu eskortiren beordert worden; endlich auch, daß Major Messiter seiner Stellung nach wohl amtliche Mittheilungen erhalten haben konnte, welche dle Behoͤrden dem Publikum so lange wie moͤglich vorenthalten woll⸗ ten. Andererseits aber enthalten die Bombay⸗Blatter vom 27. August durchaus nichts von den erwähnten Unfällen und auch keine Andeutungen uͤber eine Wahrscheinlichkeit derselben, und bis jetzt ist es noch nicht vorgekommen, daß die Ostindische Presse im Vergleich zu der Regierung mit ihren Nachrichten im Ruͤckstande gewesen ist; auch sind weder bei dem Ober⸗Militair⸗ Kommando, noch bei dem Direktorium der Ostindischen Compagnie oder in irgend einem Regierungs-Departement Berichte einge— laufen, welche die Angaben des Major Messiter bestätigen. Man wird daher gezwungen, auf, den Umstand Gewicht zu legen, daß Major Messiter mit seinem Regimente eben erst, vielleicht einige Stunden vor Abgang der Post, von Sydney in Bombay einge— troffen war, so daß ihn seine Unkenntnitz der Verhältnisse verlei⸗ ten konnte, in der ploͤtzlichen Berufung seines Obersten zu einem Brigade⸗-Kommando und seiner eigenen Befoͤrderung zum Kom—⸗ mando des Regiments die Bestaͤtigung von unguͤnstigen Geruͤchten über die zur Eskorte des Artillerie-⸗Parks befehligten Truppen zu finden, welche moͤglicherweise durch einen selbst mißlungenen An⸗ griff der Afghanen auf dieselben hervorgerufen worden seyn köͤn⸗ nen.“ Der Boͤrse scheint die vom Standard gegebene Nach— richt nicht bekannt gewesen zu seyn, wenigstens enthalten die Boöͤr⸗ sen⸗Berichte nichts daruber.

Der „Great Western“, mit welchem Schiffe Lord Morpeth aus den Vereinigten Staaten zurückgekehrt ist, kam vorgestern Abend in Bristol an und brachte Nachrichten aus Kanada mit, welche von nicht unbedeutender Aufregung in jener Kolonie reden, ver⸗ anlaßt durch den Entschluß des General-Gouverneurs, zwei Mit— glieder der liberalen Partei als Justiz⸗Beamte anzustellen. Der Entschluß erregte Zwiespalt unter den Rathgebern des Gouver— neurs und veranlaßte den General-Prokurator, Herrn Draper, seine Entlassung einzureichen. Das Kanadische Parlament dage⸗ gen hat dem General-Gouverneur eine Dank⸗Adresse fuͤr sein Ver⸗ fahren uͤberreicht.

Das aus Westindien in Falmouth eingetroffene Dampfschiff „Tay“ bringt keine politischen Nachrichten von Bedeutung. Meh⸗ rere Westindische Inseln waren von Orkanen heimgesucht worden, die vornehmlich am 4ten und 5sten in Havana großen Schaden anrichteten. Auf Jamaika, von wo die Nachrichten bis zum 8. September reichen, hatte man am 6. September leichte Erd⸗ stoͤße gespuͤrt. Die Blatter von Jamaika haben in Ermangelung anderen Stoffes die Frage aufgeworfen, ob die Westindischen Ko⸗ lonieen als konstituirender Theil des Britischen Reiches nicht das Recht hätten, ins Britische Parlament Abgeordnete zu senden, de⸗ ren Zahl sie zu 40 bestimmen. Der „Tay“, der diese Nachrichten mitbringt, hat eine Fracht von beinahe einer Million Dollars an Bord, groößtentheils fuͤr Rechnung des Minen-Vereins Real del Monte, welcher ziemlich gute Geschaͤfte machen soll.

Der Spezialgerichtshof, der in Liverpool zusammengetreten ist, wurde am 11ten durch eine Rede Lord Albingers eröffnet, in wel— cher derselbe sich abermals sehr entschieden gegen den Chartismus aussprach. Der Prozeß gegen Feargus O'Connor, den Prediger Sholefieid und die ubrigen in Manchester verhafteten Chartisten⸗ Häupter wird indeß nicht von diesem Gerichtshofe vorgenommen werden, da ihnen rechtlicherweise ein Aufschub zukommt und sie sich dieser Rechts⸗Wohlthat bedient haben. Das fuͤr sie kompe⸗ tente Forum sind nun die naͤchsten Assisen, bis zu deren Zusam⸗ mentreten sie gegen Caution in Freiheit gesetzt worden sind. Im He en sind die Verhandlungen sowohl in Liverpool wie in Stafferd während der letzten Tage fehr rasch betrleben und meh— rere Angeklagte zu mehrjähriger oder lebenslänglicher Deportation 6 ö e, gn sil ö

m Iten d. M. haben die Inhaber Portugiesi 66 8 eine Versammlung i h und 9j 9 . 24 Vor standes des Comité's, Herrn Thornton, welcher die Ansicht aussprach, daß die Portugiesische Reglerung die Zinsen fortan regelmäßig bezahlen werde, beschlossen, von ihrer Opposition gegen das Konvertirungs⸗ Dekret vom 2. Iꝛovember 184 abzustehen. Die Versicherungen des Herrn Thornton scheinen indeß nicht allgemein an der Böͤrse Eingang gefunden zu haben. k

Der * * Guardian meldet, daß es den Direkto⸗

ren der Manchesler Bank gelungen ist, ein Arrangement zu treffen, in Folge dessen alle Anforderungen befriedigt . 2 —— im gewöhnlichen Laufe des Geschäfts an die Bank emacht wer⸗ den mochten. Der 27 von 2 Pfd. auf die Actie ist aber unvermeidlich. Man scheint auf eine nicht ungünstige Liquidation zu rechnen.

Die durch den Tod des Marquis von Wellesley unter den Mitgliedern des Hosenband⸗Ordens verursachte Vakanz wird, wie die Tim es meldet, durch den Grafen de Grey, den Lord-Lieute⸗ nant von Irland, ausgefuͤllt werden.

London, 15. Okt. (B. H.) Die vom Standard e benen Nachrichten aus Bombay (s. oben) werden allgemein be— zweifelt. Es sind in London Briefe vom Gouverneur von Bom— bay, Sir George Arthur eingegangen, welche bis zum 28. August, also einen Tag welter als der Brlef des Major Messiter, reschen und nichts von den in Letzterem erwahnten unheilvollen Ereignissen wissen. Eben so wenig melden davon die Briefe aus Kandahar, welche bis zum J. August gehen, und die Briefe aus Sukkur am Indus, durch welche Stadt die Korrespondenz von Quettah pas⸗ sirt, vom 7. August.

Il London, 11. Okt. Die Nachrichten, welche die letzte Post aus Indien gebracht hat, sind noch immer unbeslimmt, aber nicht unerfreulich. Auf der einen Seite ist es klar, daß die Un⸗ einigkeit unter den Afghanen⸗-Häuptlingen, die lebhafte Bestuͤr⸗ zung unter der Bevölkerung in der Stadt Kabul, der mächtige, dem Britischen Interesse stets günstige Einfluß der Kusilbashis, und die Unfaͤhigkeit Akbar Chan's, den Krieg mit Energie oder Erfolg zu fuͤhren, die Haupthindernisse hinweggeräumt haben, die bei der Anwesenheit eines kompakten und r e nen Gegners das Vordringen einer Armee nach Kabul schwierig oder unmog— lich gemacht haben wuͤrden. Auf der anderen Seite hat das Corps

des Generals Nott, welches sich während der ganzen traurigen

Zeit gehalten und durch die tapfere Garnison von Chelat⸗i⸗Ghilsi verstaͤrkt worden ist, seine frühere Stellung in und um Kandahar veriassen, und ist im Stande, vom Süden 2 Ghuzni und Kabul zu marschiren. Die Wahrheit ist, daß die noch im Lande befindlichen Britischen Streitkraͤfte wahrscheinlich hinreichend sind, die Gefangenen zu befreien und dem Akbar Chan zufriedenstel—⸗ lende Bedingungen vorzuschreiben, besonders da Pollock 's Armee in Dschellalabad als Reserve bleibt, um sogleich vorzudringen, wenn etwa dem General Nott ein Unfall i sollte. ird diese Bewegung ausgefuhrt, so wird sie wa rscheinlich Alles be⸗ wirken, was erforderlich ist, um die Gefangenen zu befreien und die Britischen Waffen zu rächen, ohne daß man noöͤthig part, frische Truppen dorthin zu senden, was mit großen Schwlerig⸗ keiten und Kosten verbunden seyn wurde.

Das große Mysterium der Indischen Politik ist indeß noch immer unentschleiert und wir koͤnnen über die Bestimmung der zahlreichen Streitkräfte, die gegenwartig in Firospur, an der Graͤnze von Lahore, versammelt sind, nur . hegen. Der Korrespondent der Times, der eben so unpartelisch als ge= schickt und beredt ist, unterstützt in der That die in Indien herr⸗ schende Meinung, daß jene Truppen gegen die Seiks bestimmt seyen; aber auf welche Weise dies geschehen soll, kann ich nicht begreifen. Das Königreich Lahore ist allerdings seit dem Tode Rundschit Singh's durch Verschwöͤrungen und Gewaltthaͤtigkeiten zerrissen; allein obgleich man annimmt, daß die Armee die Ruhe des Beherrschers bedrohe, so hat sie doch in der Stunde der Noih niemals ermangelt, seinen Britischen Bundesgenossen wesentliche Dienste zu leisten.

Weiches auch die Absichten Lord Ellenborough's seyn mögen, Jedermann muß die Festigkeit und Klugheit bewundern, womit er sich der Camarilla der politischen Beamten in Kalkutta entzogen und sich in einem fuͤr das Britische Indien so wichtigen Augen— blicke auf seine eigenen Hulfsmittel beschränkt hat. Ich weiß nichts von seiner Politik, aber ich bin versichert, daß die Weise, wie er zu Werke geht, um zur Ausfuͤhrung zu schreiten, keinen unbedeutenden Zweck ahnen läßt. ; .

In der gegenwartigen Jahreszeit ist es nicht leicht, den Par⸗ tei Bewegungen zu folgen, denn alle Fährer der Opposition schwei⸗ fen auf dem Lande umher; doch bemerkt man eine große Betrüͤb⸗ niß uber Lord John Russell's scheinbares e , meg seinem Poslen vor dem Schlusse der Session. Man hat mit Recht be— merkt, eines der auffallendsten Resultate des überwiegenden Ein⸗ flusses, den Lord Palmerston in dem Rathe der Whigs ausüͤbe, sey das gänzliche Aufgeben einiger der aͤltesten und vernunftigsten Whig⸗-⸗Prinzlpien. Man hat bisher stets als Fundamental-Grund⸗ saͤtze der r ria er Staatsmaͤnner betrachtet daß man, um den Krieg zu vernieiden und um Differenzen beizulegen, lieber Zugestaͤndnisse machen als zum Schwerte greifen muͤsse, daß man, um' mit seinen Nachbarn im guten Einverständniß zu leben, selbst etwas von seinem RNational-Ruhm und Stolz aufopfern müsse. Ich brauche nicht erst hinzuzufügen, daß sie mit den Angriffen gegen Lord Ashburton's versoͤhniichen Traktat und mit dem dro⸗ henden Ton, den die edlen Schreiber jeden Morgen in der Mor⸗ ning Chronicle annehmen, durchaus unvereinbar sind. Diese Differenz ist so groß und ernstlich, daß sie zu elner oder der an⸗ deren Zeit nothwendig eine Spaltung in der Partei erzeugen muß. Fuͤr jetzt hat sich indeß Lord John Russell zu Lord Palmerston's Ansichten uͤber den letzten Traktat bekehren lassen, obgleich seine eigene Meinung anfangs demselben nicht ungünstig war.

Ueber die speziellen Kommissionen, welche jetzt in verschiede⸗ nen Grafschasten ihre Sitzungen halten, um die Chartisten . Ruhesfoͤrer abzuurtheilen, sage ich nichts, denn das ganze Verfah— ren ist hoöͤchst uninteressant und unbedeutend. Begriff

Herr Macaulay, der vorige Kriegs⸗Secretair, ist 6 an, einen Band Gedichte herauszugeben, worin er . eg schen Gesaͤnge, aus denen Livlus die alte Geschichte = lehnte, in Englischer Sprache nachzuahmen sucht.

; lande. ie dies j . wird im Haag die diesjäͤh—

aag, 15. Okt. eine feierliche Sitzung er⸗

rige Session der Generalstaaten durch oͤffnet werden.

15. Okt. Unmittelbar nachdem sich hier die a, 63 angeblichen Untergange der Oesterreichischen regatte Bellona verbreitet hatte, begab sich der Oesterreichische

tral-Konsul nach dem von dem Biatte „die Seepost“ bezeich⸗ neten Srte des Unfalls, wo er jedoch zu seiner Freude Nichts vor fand, was zu jenem Gerüchte auch nur hätte Anlaß geben foͤn= nen. Man begreift nicht, wie sich das gedachte Hollaͤndische Blatt leu ss ger . aus der Luft gegriffenen Nachricht konnte verlei⸗ ten lassen, die um so groͤßeren Schrecken erregen mußte, als es . daß 300 bis 405 Menschen ihr Leben verloren und selbst er Befehlshaber der Fregatte, Se. Kaiserl. Hohelt der Erzherzog Frledrich, nicht gerettet worden sey.

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Amsterdam, 16. Okt. (6. A. 3) Der König hat jetzt der n, ein Ende gemacht, welche bisher * die Vesej⸗ zung des Postens eines General⸗Geuverneurs von Ostind . 4 der einstweilen von Herrn Merkäs, Vice⸗-Praͤsidenten 9 ö schen Rathes, bekleidet wurde. JFast Alle. welche 6. * n OIstindischen Angelegenheiten bekannt find, wöänschten, . 6 . mann zum General- Gouverneur ernannt zu sehen. ein gewisse Interessen scheinen bisher seiner Ernennung im Wege gestanden zu haben. Der Haupfgrund war wohl, daß seinz 1 eine Ein⸗ geborene und zwar eicher Abkunft ist, so daß man es un⸗ passend fand, lhrem Manne die hohe Wurde eines General⸗Gou⸗ verneurs zu verleihen, deren Glanz ihre Geburt truͤben wurde. Ich weiß nicht, ob diese Bedenklichkeiten wirklich Veranlassung zu der Zögerung gewesen sind jedenfalls hat jetzt der Koͤnig ihnen shr Recht angẽthan und Herrn Merkus definitiv zum General⸗

Gouverneur ernannt.

Belgien.

ässel, 15. Okt. Der Independant berichtet jetzt, der 9 öi⸗ Gebruͤder von . fuͤr die neue Hproc. An⸗ leihe zahlten, betrage nicht 102 sondern 101 pCt., wovon Hach 2 . Kommissions⸗Gebůhren, so wie andere Spesen, in bzug faęmen. Gleichwohl erhalte die Regierung 100 Fr. netto fu r jede 165 Fr. Schuldverschreibung, was gewiß ein sehr gutes Ges aft sey. Dasselbe Blatt widerspricht dem von anderen Zeitungen ver⸗ breiteten Geruͤcht, daß der Minister Nothomb seine Entlassung eingereicht habe.

Dentsche Bundesstaaten.

München, 11. Okt. (A. 3.) München bietet heute einen herrlichen Anblick. Es war 1 Uhr, als der Allerhöͤchste Hof die Residenz verlleß; im ersten Wagen saßen Se. Masjestät der Köoͤ⸗ nig mit Ihren Koͤnigl. Hoheiten der Kronprinzessin und dem Kron⸗ prinzen, im zweiten Ihr Majestaͤt die Königin mit Ihren Koͤnigl. Hoheiten der Prinzessin und dem Prinzen Wilhelm von Preu⸗ en, den Wagen des Hofes schloß sich eine unabsehbare Reihe don Equipagen an. Der Jubel des Volkes, das in allen Straßen wogte, war unermeßlich. Mit vielem Kunstsinn und Geschmack waren dekorirt die Fronte des Bazars, die Porzellan⸗Manufaktur und das Kriegs Ministerium, ferner das Keglerungs-Gebäude, die Bank, das Staͤndehaus, die Boͤrse ic., dle Pasläͤste, Haͤuser und Wohnungen: des Freiherrn von Eichthal, des Herzogs Max, des Herzogs von Leuchtenberg, des Staats⸗Ministers eee. von Giese, der Herren Rosipal, Knorr und Pschorr, der Fürsten von Loͤwenstein und (Ludwig) Wallerstein, der Herren von Maffei und von Gaͤrtner, des Hofrath Thiersch (mit sinnigen Allegorien), des Herrn von Seel, der Graͤsin Casimir Rechberg, der Freiher⸗ ren von Lotzbeck, von Schrenk, von Cotta, von Schmitz⸗Grollenburg, des Grafen Arco⸗Valley, der Grafen Arco (Stepperg und end g, des Grafen Tascher, des Lord Erskine, des Marchese Pallavicini ic. Ich mußte eine Spalte Ihres Blattes in Anspruch nehmen, um alle Namen anzufuͤhren. Aber nicht nur die Reichen und Wohl⸗ habenden, auch die Armen in den abgelegensten Gäßchen schmuͤck⸗ ten ihre dürftige Wohnung mit einer klelnen Guirlande oder einem Faͤhnchen. Von der Anzahl der Flaggen und Fahnen mag der Umstand einen Begriff geben, daß ein hlesiger Drechslermeister allein zehntausend zu fertigen hatte. Inschriften sieht man nur wenige und das ist gut. Daß manches Ueberladene, Kleinliche und Geschmacklose mitunterläuft, ist natürlich. Die Witterung war, wag man gestern kaum hoffen durfte, guͤnstig.

Leipzig, 18. Okt. Auf unserer nunmehr beendigten Messe hatten sich die Deutschen Einkaͤufer zwar in gewohnlicher Anzahl eingefunden, blieben indessen in Hinsicht ihrer Beduͤrfnisse, besen⸗ ders was die Norddeutschen anlangt, selbst gegen die vorige Ju— bilate⸗Messe zurück, wogegen die Süddeutschen beträchtlicher ein⸗ kauften. Die y. waren sehr kauflustig, da die Aerndte dort sehr gesegnet gewesen ist, und der Landwirth sich nicht so einzuschraͤnken haben wird, als es bei uns vorauszusehen ist. Der Verkehr mit dem Königreiche Polen war sehr un— bedeutend, da dieses Land augenscheinlich immer mehr verarmt. Die Moldauer und Wallachen haben am meisten dazu beigetra— u daß die Messe im Allgemeinen besser als die vorige ausfiel.

on den Persern war nur ein einziger hier, welcher, obgleich zu den bedeutensten gehͤͤrend, doch wenig einkaufte. Baumwollen— waaren, sowohl von vereinslaͤndischer als fremder Fabrication, sind im Allgemeinen gut gegan en. Dasselbe laßt sich auch von den unaͤchten Bijouterieen, Eisenwaaren und kurzen Waaren sa— gen. Leinenwgaren gingen mittelmäßig; sie sind kein ei— gentlicher Meß - Artikel zu nennen. Leder ging sehr gut und ward 2 3 Rthlr. der Centner hoͤher als vorige Messe bezahlt,. Merkwuͤrdig schlecht war der Ümsatz in Rauchwaaren. Von Astrachanern, Krimmern, Dachsen und Fuͤchsen ward wohl ungefähr die Haͤlfte verkauft, aber zu ganz schlechten Preisen. Alles Andere dagegen blieb fast ganz unberührt. Hafenfelle waren Ballen vorhanden, aber nicht zu verkaufen. Eben so ging es auch mit Schweinsborsten. Von seidenen Waaren gingen die glatten schlecht, die Modewaaren ziemlich gut. Von Schafwolle wa⸗ ren nur gegen 3000 Ctr. auf dem Plake, von denen noch nicht die Haͤlfte in andere Haͤnde uͤberging. Schafwollene Waaren gingen im Allgemeinen gut. Von Tuchen waren gegen 70,000 Stück auf dem Platze, von denen 53,000 Stuͤck verkaüft wurden. Die im Vergleich zur Ostermesse (140900 Stuͤck) geringe Anzahl ist theils dem Stillstehen der Walkmuͤhlen zuzuschreiben, theils steht die Michgelimesse darin stets der Jubilatemesse nach und hat ge⸗ wohnlich nicht mehr als 90 000 Staͤck aufzuweisen. Feine Tuche gingen sehr gut und erhlelten die Jubilatemeß⸗Preise. Mittel⸗ wagre ward 6 5 pCt., geringe 10 pCt. niedriger als vorige Messe verkauft. Da der Rohstoff seitdem um 10 pCt. gefallen ist und er die Haͤlfte des kostenden Preises des Fabrikats beträgt, so hat also seine Waare 5 pCt. mehr, mittel nahe so viel und ge⸗ ringe pCt. weniger als vorige Messe erhalten. Der letztere Umstand ist vorzuͤglich (denn der Begehr danach war allerdings nicht so groß als nach den anderen Qualltaͤten) der schlechten Fa— brication zuzuschreiben, da gute Waare, z. B. die aus Finster⸗ walde, die vorigen Preise erhielt. Die übrigen Artikel aus Streich— garn gingen gut. Von denen aus Kammgarn spielten die glatten, als Thibets, Merinos ꝛc., keine sonderliche Rolle, die buntgewebten und gedruckten, uberhaupt Mode⸗Artikel, dagegen eine gute.

Schweiz.

Schweizer Blatter schreiben: „Aus dem Jura geht die Nachricht ein, daß der Deserteur Salzmann, welcher durch Fran⸗ zoͤsische Gendarmen auf Bernschem Gebiet ergriffen, nach Frank reich zuräcktrangportirt und dort gefangen geseht worden, nun wieder . Bernschem Boden sich besinde. alzmann erzaͤhlt, daß ihm in Frankreich die Gefangenschaftsthuͤre uünversehen ge=

ffnet worden und mehrere Tage offen bin en sey, bis er end⸗ lich o fn. daß er seine Freiheit, die er auf Schweizerboden eingebuͤßt, wieder nehmen koͤnne. Gleichzeitig vernimmt man auch,

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daß die zwei Franzoͤsischen Gendarmen, welche den Salzmann ar— retirt, letzter Tage gleichfalls auf Berner Gebiet in Civilkleidung erschienen seyen und erklart haben, daß sie ihre Entlassung von der Gendarmerie erhalten haben.“

Italien.

Mailand, 12. Okt. Am 3. Oktober begannen die diesjäh⸗

rigen groͤßeren Waffen bungen der Truppen im ende bi .

neilansschen Königreich, unter den Befehlen des Feldmarschalls

Grafen Radetzky, auf jenem reizenden Boden⸗Abschnitte, den öst⸗

lich die Etsch, wesllich der Gardasee begraͤnzt. Die Manbvers

Hin sich in einer giert en Reihe von Gefechten bis auf die Höhe von Lonato und endeten am 7. Oktober mit einem großen Revue⸗Mandver auf der Ebene von Montechiarl. Der 8. Otto⸗ ber war der Ruhe und Erholung der Truppen gewidmet, um sich auf die große Kirchenparade vorzubereiten, welche am 9. Oktober auf der Ebene von Ghedi stattfand und den Beschluß der Waf— fenüͤbungen dieses Jahres machte. Die Staͤrke der Truppen be⸗ trug 39 Bataillone, 2 Schwadronen und 14 Batterieen. Ihre schoͤne und feste Haltung während des Defilirens, ihr kraftvolles, munteres Aussehen zeigte keine Spur von Ermüdung und An⸗ strengung, ea g die vorhergegangenen Bivouaes und fünftägigen angestrengten Maͤrsche unter beständigen Gefechten selbst fur die kriegsgeuͤbtesten Truppen keine leicht zu loͤsende Aufgabe waren.

Serbien.

Von der Serbischen Gränze, 5. Okt. (Deutsche Bl.) Der in Serbien von der jeßt herrschenden Partei gefan⸗ gene Minister der vertriebenen Regierung, Herr Rajewitsch, ward gleich nach dem Einzug der Insurgenten in Belgrad vor eine außerordentliche Kommission gestellt und die von ihm gefuͤhrte Administration einer strengen Untersuchung unterworfen. Das nun erfolgte Urtheil lautet auf lebensglängliche Haft auf der Festung Kiupria. Das Ürtheil ward sogleich durch Abfuͤhrung des Herrn Rajewitsch nach gedachter Festung in Vollzug geset. Die pro— visorische Regierung zeigt in allen ihren Schritten eine außeror— dentliche Wachsamkeit und ängstliche Beaufsichtigung jedes Frem— den, der den Serbischen Boden betritt, ein Verfahren, welches die unangenehmsien Plackereien im Gefolge hat. Die Haltung der herrschenden Partei verraͤth überhaupt Unsicherheit und Mißtrauen in die Zukunft.

Vereinigte Staaten von Nord⸗Amerika.

New⸗Mork, 29. Sept. Die Zeitungen sind hauptsaͤchlich mit Diskussionen uͤber die Verdienste der Kandidaten zur naͤchsten Praͤsidenten⸗Wahl beschaͤftigt, zu welcher die Whigs oder Aristo⸗ kraten Herrn Clay vorschlagen, waͤhrend der jeßige Praͤsident, Herr Tyler, die Stimmen der Demokraten fur sich hat.

Mit dem neuesten Traktate scheint man in den Vereinigten Staaten je laͤnger desto mehr zufrieden zu seyn und hofft unter Anderem davon baldiges Wiederaufleben des Handels⸗-Verkehrs. Die Regierung ihrerselts hat bereits Commissalre abgeordnet, um eine genaue Untersuchung und Aufnahme der neu bestimmten Graͤnze vorzunehmen, und denselben moͤglichste Beschleunigung ihrer Arbeit aufgetragen, um die definitive Ordnung der Dinge baldthunlichst herbeizuführen.

Mexiko.

Dle nach Yucatan bestimmte Mexikanische Expedition, be⸗ stehend aus zwei Dampfschiffen. , , . und einer Brigg, mit 2000 Mann Landungs⸗- Truppen am Bord, hat Vera⸗-Cruz zu Ende des Monats August verlassen und traf in den ersten Tagen des September vor Laguna an, wo sie 1200 bis 13090 Mann landete. Die dortigen Truppen der insurgirten Provinz Yucatan, 280 Mann stark, ergaben sich sofort, wie auch zwei be⸗ waffnete Schooner und eine Brigg. Die Mannschaft wurde von den Siegern nach Campeche gebracht, wo sie am 10. September landete. Die Expedition hatte ein Dampfboot nach Vera-Cruz zuruͤckgesandt, um noch mehr Truppen und Lebensmittel kommen zu. lassen. Die Mexikanische Escadre beherrscht nun zwar die Kuͤste, doch soll im Innern des Landes das Feuer der Insurrec⸗ tion noch keinesweges gedaͤmpft seyn. Die Bewohner von Yu⸗ catan sollen den Muth noch nicht verloren haben, sondern Alles aufbieten wollen, um die Mexikaner wieder zu vertreiben.

Die Mexikanische Regierung hat verfuͤgt, daß sich in jedem Departement Junten zur Annahme von Geld-Beisteuern behufs Ausruͤstung einer Expedition gegen Texas bilden. Auch hat sie mit den meistens in der Provinz Chihuahua hausenden Meskuleru⸗ Indianern ein Buͤndniß geschlossen, in Folge dessen Letztere sich verpflichten, Mexiko im Kriege gegen Texas beizustehen. Die Texlanische Escadre liegt, wie es heißt, in dem Hafen von New— Orleans und ist abgetakeit worden, da es an Geld zu ihrer Unter—⸗ haltung fehlt. Am Bord der Mexikanischen Kriegsschiffe dienen vorzüglich Englische und Amerikanische Matrosen, und die Offiziere sollen meistens Englaͤnder seyn. ;

In Vera-Cruz wuͤthete fortwährend das gelbe Fieber. Man beabsichtigte dort die unverzuͤgliche Anlegung einer Eisenbahn nach dem St. Juan⸗Flusse in der Richtung von Perota.

In Sber-Kalifornien, bei der Bai von San Fran— cisco, hat man eine sehr reichhaltige Goldmine entdeckt.

Inland.

Berlin, 19. Okt. Se. Majestaͤt der 2 haben Aller⸗ gnaͤdigst geruht, Allerhöͤchstihrem Gesandten am dnigl. Wurt⸗ tembergischen Hofe, dem Obersten von Rochow, die Erlaubniß ur Annahme des von Sr. Majestaͤt dem Koͤnige von Wuͤrttem⸗ kung ihm verliehenen Ordens Kbnigs Friedrich L. zu ertheilen.

Berlin, 19. Okt. Se. Majestaͤt der Kbnig geruhten Sich gestern Vormittags zehn Uhr, laͤmmtliche hier versammelten Mit— lieder der ständfschen Ausschuͤsse in einer Cour vorstellen zu lassen. gierten sich diefelben zu diesem Zwecke im Königlichen Schlosse versammelt hatten, wurden sie Sr. Majestät von dem Minister des Innern, Grafen von. Arnim, und dem Marschall der verei⸗ nigten staͤndischen Ausschuͤsse, Fursten zu Solmss⸗Lich und Hohen⸗ Solms, einzeln vorgestellt, worauf Se. Majestät mit denselben sich !. zu unterhalten geruhten. Nachmittags drei Uhr fand Tafel ei Sr. Majestaͤt dem Könige statt, zu welcher auch saͤmmtliche Mit⸗ glieder der vereinigten staͤndischen Ausschuͤsse zugezogen worden waren. Nach aufgehobener Tafel wurden dieselben Ihrer Ma⸗ jestät der Königin vorgestellt, welche gleichfalls Sich mit ihnen auf das gnaͤdigste unterhielten.

Breslau, 15. Okt. (Bresl. 3) Seit zwei Jahren fuhr Friedrich Wh m IV. Preußens Scepter; wie e *

wie Friedrich II. gleich nach seinein Regierungs⸗Antritt durch ge⸗ waltige Kriegsthaten die Welt mit seinem Ruhm erfuͤllte, so lenkt nach 100 Jahren Friedrich Wilhelm IV. durch e Werke

des Friedens die Aufmerksamkeit Europa's auf Preußen. Er sammelt um sich die hoͤchste Bluͤthe der Wissenschaft und Kunst, er pflanzt und pflegt die Keime, aus welchen sich die Institu⸗ tionen des Landes auf das herrlichste entwickeln sollen, mit Weis⸗ heit und 834 ordnet er die Umgestaltung veralteter und mangelhafter Gesetze an, er weckt und ruft sein Volk zu einer freien geistigen Entwickelung, zum Selbstbewußtseyn und zur Thatkraft, und wo er persoͤnlich erscheint und waltet, da gewinnt er Alle durch die schoͤnsten Eigenschaften des Herzens und durch die Falle und Energie seines Geistes. Wahrlich, unter sol⸗ chen Verhaͤltnissen sind die Worte: „heute feierten wir das Ge⸗ burtssest unseres Monarchen, herzlich und festlich“, nicht leere Flos⸗ keln, sie sind That und Wahrheit! So bewährte es sich auch in unserem Breslau. Zunaächst legte sich, wie es den Be⸗ wohnern eines christlichen Staates geziemt, diefe Gesinnung dar in dem Danke gegen Gott, der uns einen solchen König gege— ben hat. Die Hel Garnison versammelte sich zu einem feierlichen Gottesdienste auf dem großen Platze hinter dem Koͤniglichen Palais. Die Truppen wurden von dem Herrn General von Werder kommandirt, und stellten sich glei⸗ cher Weise auf, wie in fruͤheren Jahren. Der Garni— son⸗Prediger Hopf hatte die Functionen bei dem Gottes dienste übernommen, und als zum Schluß das Lob- und Danklied ange⸗ stimmt wurde, da verkuͤndeten hundert und ein Kanonenschuß auch den Entfernteren die erhebende Feierlichkeit dieses Augen⸗ blicks. Hierauf leitete ein dreimaliges „Hurrah!“ die Parade ein. Die Truppen defilirten vor Sr. Excellenz dem kommandi⸗ renden General, Herrn Grafen von Brandenburg, vorbei, die Infanterie in Compagnie-Fronten, die Kavallerie in Eskadronen, die Artillerie in Batterieen. Se. Excellenz der Wirkliche Geheime Rath und Ober⸗-Praͤsident von Schlesien, Herr Hr. von Merckel, so wie Deputationen aller Königlichen und staädtischen Behoͤrden, wohnten dieser Feierlichkeit bei. Mittags war große Festtafel bei Sr. Excellenz dem Wirklichen Geheimen Rath 1., Dr. von Merckel, zu welcher die Chefs und höheren Beamten aller hiesi⸗ en Militair-, Ciwil- und städtischen Behoͤrden geladen waren. dicht minder versammelten sich die Offizier-Corps in ihren Speise⸗ Anstalten zu einem froͤhlichen Mittagsmahle, die gemeinen Solda⸗ ten aber wurden in den Kasernen bewirthet.

Ven Seiten der hiesigen Universitaͤt wurde der heutige Tag auf nicht minder feierliche Weise begangen. Die Einladung dazu war durch ein von dem Herrn Professor Dr. Ambrosch verfaßtes, im Namen der Universitaͤt ausgegebenes Programm erfolgt, und die Feierlichkeit begann in der Aula um 117 Uhr mit einem unter Leitung des Herrn Musik-Direktor Mosewius von ihm komponir⸗ ten Hymnus, so wie mit dem Psalm: Dominus regit me, nach der Composition des B. Klein, gesungen von einem Theile des Koͤnigl. akademischen Instituts fuͤr Kirchen⸗Musik. Darauf hielt Herr Professor Dr. Schneider eine Lateinische Rede über Inter⸗ pretation, und knüpfte hieran noch die öffentliche Verkuͤndigung derjenigen Studirenden, von denen die vorjaͤhrigen akademischen Preis⸗ Aufgaben gluͤcklich gelost worden sind, nämlich: I) in der evangelisch⸗ theologischen Fakultaͤt Adolph Wuttke, stud. theol. evang.; Y) in der katholisch⸗theologischen Fakultat Carl Stern, stud. theol. cath.; 3) in der juristischen Fakultät Johann Bernhard von Malzahn, siud. jur.; I) in der philosophischen Fakultät a) Gottlieb Klopsch, stud. iheol. evang., b) Theodor Scholz, stud. jur., ) Eduard Reimann, stud. theol. cath; wonaͤchsi die für das kuͤnftige Jahr gestellten Preis⸗Aufgaben vom Festordner bekannt gemacht wurden. Den Beschluß der Feierlichkeit machte ein Domine salvum fac regem, von Mosewiuc, und nach Beendigung derselben vereinig⸗ ten sich die Mitglieder der Universitaͤt im Gasthofe zur goldenen Gans zu einem gemeinschaftlichen Festmahle.

In der großen Synagoge schaltete der Rabbiner Dr. Geiger in das jeden Sonnabend den Schluß seines Vortrags bildende Gebet faͤr das hohe Herrscherhaus mehrere auf den festlichen Tag bezuͤgliche Stellen ein. Außerdem wurden noch einige der hohen Feier angemessene Choral⸗Gesaäͤnge vorgetragen.

Zu den groͤßeren Kreisen, welche des Landesvaters 47sten Ge⸗ burtstag feierten, gehoͤrt auch der Verein der Buͤreau-Beamten der Justiz-(Ober-Landesgericht, Stadtgericht, Inquisitoriat), so wie der Verwaltungs⸗Behöͤrden unserer Stadt (Ober⸗Praͤsidium, Regierung, Provinzial-Steuer-Direction, Ober⸗Post-⸗Amt, Inten⸗ dantur, General⸗Kommission, Landschaft, Polizei⸗Amt, staäͤdtische Behörden). Gestiftet am 15. Oktober 18140 bei der Feier des Huldigungsfestes, versammelte er sich zum drittenmale heute in reicher Anzah!l 125 Theilnehmer waren gegenwaͤrtig zu einem festlichen Mahle in Liebich's Gartensaale, der mit dem um⸗ kraͤnzten Bilde des theuren Monarchen geschmuüͤckt war. Der Toast: „Heil dem Könige und seinem erhabenen Hause“, fand den seurigsten Wiederklang, der in dem von F. O. gedichteten Gesange sich aussprach. Drei andere Gesaͤnge, von Gruͤnig und Gabriel, dienten dazu, die Freude kolleglalischer Gemeinschaft zu erhoͤhen. So sprach sich sowohl in offentlichen religidsen Akten, als auch in fröhlichen gesellschaftlichen Zirkeln derselbe Jubel, dieselbe hochher⸗ zige Liebe zu unserem Koͤnige aus. Alle Wänsche vereinigten sich in dem einen: „Gott erhalte, Gott segne unseren geliebten Konig!“

Posen, 16, Okt. (P. 3) Auch in diesem Jahre wurde das Allerhoͤchste Geburtsfest Sr. Majestaͤt des Königs bei uns aufs festlichste begangen. Schon am Vorabend wurde im Theater ein Festspiel, unter dem Titel: die feste Burg“ von Goͤrwitz auf— gefuͤhrt. Am gestrigen Festtage selbst begruͤßte uns schon frühzeitig der Donner der Kanonen von der Festung herüber und verkuͤn— digte die hohe Bedeutung des schoͤnen Tages. Bald darauf hat— ten in den festlich geschmuckten Hoͤrsälen der beiden hiesigen Gym⸗ nasien angemessene Schul⸗Feierlichkeiten statt und darauf war roße Militair⸗Parade. Um 11Uhr wurde ein feierliches Hochamt m hiesigen Dome abgehalten, dem unsere hohen Behörden sn Galla beiwohnten. Mittags waren an mehreren offentlichen Orten, wie im Kasino, in der Freimaurer⸗-Loge ꝛc, Festdiners, bei denen auf die Ge— sundheit Sr. Majestät unter donnerndem Jubel getrunken wurde. Abends war ein großer Festball in der Freimaurer-Loge. Der Schauspiel⸗ Direktor Vogt * bei doppelt erleuchtetem Hause wie⸗ der Freitheater, wozu die Billets gleichmäßig unter die Personen des Civil⸗- und Militair-Standes vertheilt worden, was besonders anzuerkennen ist, indem auf diese Weise auch der aͤrmeren Klasse der * zu einem Freudentage gemacht wurde. Bis tief in die Nacht hinein war die Stadt e wobei sich wiederum das Rathhaus und die Raczyuskische Bibliothek durch hervorstechenden Glanz auszeichneten.

Düsseldorf, 17. Okt. Auch in allen Rheinlaͤndischen Stad⸗ ten ist der Gebuttstag Sr. r i, des 3. mit 37. rung gefeiert worden. Namentlich können wir dies ah

6 ist in dieser kurzen Zeit schon ausgefuͤhrt, wie viel rößeres und Herrlicheres wird noch die Zukunft bringen! So

Diner im ldorf, Köin und Aachen berichten. Zu dem est 6 ef in Duͤsseldorf hatte sich eine ersammlung