ᷣ tommen zwischen beiden Maͤchten getroffen werden. bis n um! 1. als ihr n neg., Eigenthum be⸗ trachten solle, der Zestraum, auf welchen das damalige, später um ein Jahrzehend verlaͤngerte Abkommen getroffen ward, ist seitdem laͤngst abgelaufen, der jeßige Vertrag schweigt aber ganz uber diese Angelegenheit, bei welcher mithin Alles in der seit fast 30 Jahren bestehenden Lage bleibt. Dieser jeßt wohlbefestigte Zustand ist aber der Art, daß unsere für den in jenen Gegenden so wichtigen Pelz⸗ handel gegruͤndete Hudsons⸗Bai⸗Lompagnie im 2g aller dor⸗ tigen Niederlassungen, Forts und Blockhaͤuser, mithin also auch des Handels und der Schifffahrt daselbst bleibt. Mit der Rus⸗ sisch⸗Amerikanischen Compagnie hat sie über diese Gegenstände be⸗ reits vor ein paar Jahren ein beiden Theilen vortheilhaftes, mit⸗ hin dauerndes Abkommen geschlossen. Wir glauben demnach, daß uns hierdurch der Vesitz jener Küͤste noch auf lange hin gesi⸗ chert ist, so wie das sich an denselben Knupfende. Niemals war aber jene Kuͤste wichtiger fuͤr uns als gerade jezt, wo unse.e Flotten und Heere in Nord⸗China eindringen, und der Krieg mag enden wie er will, jene bisher hermetisch verschlossene, dicht be⸗ voölkerte reiche Küste Ost-Asiens, unserem Handel wie der Schiff⸗ fahrt aus den nahen Hafen des nordwestlichen Amerika's, so wie aus unseren stets blähenderen Australischen Kolonieen eroͤffnen werden. Die sich also bietende Aussicht fuͤr den Absatz unserer Manufakturen wie fuͤr die Frachtfahrt zwischen allen Welttheilen ist eine unendliche und wird bei der Unthaͤtigkeit der West⸗ Ime⸗ rikaner Spanischer Abstammung und der spärsamen Bevölkerung des Russischen Ost-Asiens, auf sange hinaus unser ungefaͤhrdetes Eigenthum bleiben. r Die von der Opposition und insbesondere von Herrn Dun⸗ combe, unseren Landwirthen und Viehzüchtern, aus der Herab⸗ sezung der Einfuhr⸗Zoͤlle auf lebendige Waare geweissagten Nach⸗ theile, scheinen sich keinesweges zu verwirklichen. Laͤngs unserer ganzen Ostkuͤste hat seit ein paar Monaten betrachtliche Ein⸗ fuhr von Schlachtvieh wie von Pferden, aus der Elbe, Weser, und den Niederlaͤndischen Gewaͤssern stattgefunden, und die Marktpreise des Fleisches, zum Besten der minder vermögenden Klassen, herabgedrückt. Nichtsdestoweniger hat man aber auf den wahrend der letzten drei Wochen gehaltenen großen Pferde- und Viehmaͤrkten Großbritaniens in Brough Hill, Penrith, Bampton und Egremont, und in Irland in Ardee, Wexford, Gorry, Holy Croß und Abbeyfeale solche Preise fuͤr Schlachtvieh und Pferde bezahlt, daß deren Zuͤchter dabei einen ausreichenden und ermun⸗ ternden Gewinnst machen. Dennoch kann man im Ganzen ge— nommen sagen, daß die Preise des Schlachtviehs, mit Ausnahme sehr fetter Ochsen, um ein Fuͤnftel gefallen sind, aber immer noch hoͤher stehen als vor 20 Jahren.
Niederlande.
Aus dem Haag, 17. Okt. Der Koͤnig hat heute die Session der Generalstaaten durch nachstehende Rede eroͤffnet:
„Edelmdͤgende Herren! Bei der Eroͤffnung der gegenwaͤrti⸗ gen Session ist es ein Beduͤrfniß Meines Herzens, zuerst des Ehebuͤndnisses zu gedenken, das kuͤrzlich zwischen Meiner geliebten einzigen Tochter und dem Erbgroßherzoge von Sachsen-Weimar⸗ Eisenach eingegangen worden. Ich habe alle Gruͤnde, das Ver— trauen zu hegen, daß diese Vereinigung unter dem Segen Gottes zur Befoͤrderung des Gluͤckes Meines theuren Kindes ge⸗ reichen werde. Unsere und auch Ihre theilnehmende Wuͤnsche, edelmoͤgende Herren, werden sie und ihren Gemahl begleiten, wie auch sie niemals das Vaterland vergessen wird, mit welchem sie, mit welchem Mein ganzes Haus so innig verbunden sst.
„Bei dem ferneren Besuche verschiedener Theile des Landes habe Ich aufs neue mit ausgezeichneter Freude die uͤberzeugend⸗ sten Beweise von Anhaͤnglichkeit und Liebe empfangen. Es ist un⸗ gemein erhebend fuͤr Mich, auch auf diese Weise zu erfahren, daß es Meinen gellebten Unterthanen bewußt ist, in welchem hohen Maße Meine Theilnahme und Liebe ihnen angehoͤrt. .
„Die Verhaͤltnisse zwischen Niederland und den fremden Maͤch— ten geben sich durch ein freundschaftliches Vernehmen und wohl— wollende Theilnahme kund. Die Unterhandlungen mit Belgien zur vollstaͤndigen Ausfuhrung des Londoner Vertrags werden mit dem Ernst und dem Interesse fortgesetzt, welche die Wichtigkeit der Sache erheischt. Es gereicht Mir zur Genugthuung, Ew. Edelmoͤgenden versichern zu koͤnnen, daß die beiderseitigen Bevoll⸗ maͤchtigten in den letzten Tagen über die Grundlagen eines Ar— rangements uͤbereingekommen, welches alle damit in Verbindung stehende Differenzpünkte umfaßt. Ich hege demnach das Ver⸗ trauen, daß der Vertrag binnen wenigen Tagen abgeschlossen werden wird.
„Die Seemacht des Reiches ist in so genuͤgendem Zustande, wie die zugestandenen Mittel dies gestatteten. Die Zeughaäͤuser beduͤrfen jedoch neuer Anschaffungen, mit denen man sich beschaͤf⸗ tigt. Nach Verhaͤltniß der Umstände werden fortwaͤhrend die geeignetsten Mittel angewandt, um die Vertheidigung des Landes in guten Stand zu bringen. Der gute Wille und der Eifer der Maͤnnschaften, wie der Offiziere, hat eine fernere Abkuͤrzung der Uebungszeit der Milizen verstattet. Die mit Revision der Gesetze uber die Miliz und die Schuttereien beschaͤftigte Spezial-Kommis⸗ sion ist dabei auf viele Schwierigkeiten gestoßen, so daß nicht mit Sicherheit gesagt werden kann, ob die neuen Gesetz-Entwuͤrfe noch in dieser Session werden zur Berathung kommen koͤnnen.
Ordnung und Regelmäßigkeit werden fortwährend in der in— neren Verwaltung angetroffen. Die Polizei laßt jedoch in meh⸗ reren Landestheilen Einiges zu wuͤnschen übrig. Es werden Maß⸗ regeln anger dnet, um dem auf genügende Weise abzuhelfen.
6 d. Wen ar Unterricht liefert unter dem Regime der juͤngst * . Terdnungen befriedigende Resultate. Auch die uͤbrigen i 9m *! offentlichen Unterrichts werden von Mir gleich— 3. ih . behalten. Es ist Grund vorhanden, sich über das Ansehen zu freuen, in welchem die Wissenschaften stehen, so wie üuͤber . zunehmenden Flor der Kuͤnste. ; e, Absicht, uber die Angelegenheiten der Wohl⸗ gkeite Gesellschaft den Generalstaacen solche geschliche Bestin— mungen vorzulegen, als der Stand dieser Sache erheischt. Das Armenwesen nimmt Meine Aufmerksamkeit besonders in Ainspruch Man halt sich mit den Fesistellung von Maßtegein beschästiht, die besser als die bisher bestehenden . Zweck entsprechen gt, „In unseren uͤberseeischen Besitzungen herrscht eine ewůünscht Ruhe. Landbau und Gewerbfleiß entwickeln sich in RNiederla . disch⸗Indien fertwäͤhrend, obgleich die Hälfsmittel dazu durch —
estörten Kredit einigermaßen benachthelligt worde
Ii fen der Westindischen Kolonieen, en. . 2 e. Ursachen gehindert wird, ist Gegenstand ernstlicher Er= waͤgungen.
'. n der Vollendung des Strafgesetzbuches, so wie an der fort⸗ währenden Verbesserung der verschiedenen Zweige der Gesetzgebung wird mit Eifer gearbeitet. Das zweite Buch des Straͤfrechts⸗ Kodex wird noch in dieser Session vorgelegt.
„Der geringere Flor, der in einigen Zweigen des Handels und der Industrie wahrgenommen wird, ist nicht ohne Einfluß auf
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einige Steuern gewesen, die in Folge dessen nicht so vielen Ertra r als 2. war. ie hierdurch entstandene gerin ) Kisflerin wird jedoch durch andere Einnahme⸗Quellen gedeckt. Die Hoffnung, daß der im Jahre 1841 in den Kolonial-Einkünften entstandene Ausfall in diesem * gutgemacht werden wurde, hat sich nicht verwirklicht. Der fortwährend flaue Ye, m, weer,
nial⸗ Produkte hat einen neuen und sehr ansehnlichen Ausfall gesie⸗ fert. Dieses Resultat als Grundlage nehmend, muͤssen die Beitraͤge der Kolonieen fuͤr den nächsten zweij 4 Zeitraum nothwen⸗
dig mit einer niedrigeren Ziffer unter den Staats⸗Einnahmen auf⸗ * racht werden. Gbschon nun auch das vorzulegende Ausgaben⸗
udget fur 1814 und 1815 in seinem Resultate unverkennbare Beweise von ernstlichem Streben nach Vereinfachung und Er⸗ sparnissen liefern und demgemaͤß eine nicht unbedeutende Verminde⸗ rung seiner Totalsumme aufweisen wird, wird es doch nichts destoweni⸗ ger nothwendig seyn, den Betrag der ordentlichen Einnahmen einigermaßen zu erhohen. Eine Erhoͤhung der Erbschafts- und Stempel-Abgabe wird zu diesem Zwecke fuͤr am meisten geeignet und am wenigsten druͤckend erachtet. Mein Wunsch jedoch, in anderen Steuern eine Erleichterung er gel dhrfn, wird, wie Ich hoffe, erfuͤllt werden, wenn auch die Umstaͤnde nicht gestatten, dies in dem Maße zu thun, wie Ich es gewuͤnscht.
„Die Zusammenstellung eines neuen Tarifs der Ein-, Aus⸗ und Durchfuhr⸗Zöͤlle ist so weit gefoͤrdert, daß daruͤber ehestens die Gutachten der Handels- und Fabriken⸗Kammern, so wie der Ackerbau⸗Kommissionen, koͤnnen eingeholt werden.
»Die Rechnungen uͤber die Stagts⸗Einuahmen und Ausgaben
fuͤr 1811 und fruher werden Ew. Edelmoͤgenden mitgetheilt wer⸗ den. Daraus wird unter Anderem hervorgehen, daß auf den fruͤheren Ruͤckstand einige Gutschreibungen haben stattfinden kön⸗ nen. Nachdem aus den dazu angewiesenen außerordentlichen Deckungsmitteln die dem Fonds fuͤr die Eisenbahn zwischen Am— sterdam und Arnheim schuldige Summe vermittelst einer Ein⸗ schreibung auf das zweite Große Buch abgeldst worden, bleibt der Regierung noch die Befugniß, ein Kapital von sechs Millionen zu Gelde zu machen, wozu in Verbindung mit den Beduͤrfnissen des Schatzes geschritten werden wird, ohne daß der Termin bereits mit Genauigkeit bezeichnet werden kann.
„Mit der zugesagten Revision der Pensionen und Wartegelder ist ein Anfang gemacht worden in Uebereinstimmung mit den durch eine besondere Kommission an die Hand gegebenen Prinziplen.
„Edelmoͤgende Herren! Nichts wird Mir mehr zu . gehen, als der Wunsch, auch in der gegenwartigen Session eine aufrichtige gemeinschaftliche Erwaͤgung zu befoͤrdern. Ich rechne dabei auf die Mitwirkung Aller, innerhalb der Sphäre, die Jedem durch das Grundgesetz vorgezeichnet ist, und Ich hoffe Meinerseits getreulich die ö Pflichten zu erfuͤllen, welche die Vorsehung Mir auferlegt hat. J
„Wo Furst und Volk ernstlich und einträchtig das Gute su⸗ chen, 3 darf der Segen des Allerhoͤchsten mit Vertrauen erwar— tet werden.“
Belgien.
* Brüssel, 16. Okt. Seit der Ankunft des Königs Leo⸗ pold in Paris, sind die Franzoͤsischen wie Belgischen Blaͤtter mit Nachrichten und Diskusstonen uͤber die abermals zwischen Frank⸗ reich und Belgien angeknuͤpften Handels-Negociationen angefuͤllt. Daß sich die meisten Journale fuͤr eine wirkliche Handels⸗Vereini⸗ gung aussprechen, und nur die mehr oder weniger den Privat⸗In⸗ teressen frbhnenden Blatter sich dagegen erklären, ware hinreichend, wenn es dessen noch bedurfte, um uͤber den Gesichtspunkt auszu⸗ klären, aus welchem das Projekt in Frankreich aufgefaßt wird. Freilich ist der politische Gesichtspunkt wohl zu beherzigen, und wie er in Frankreich vorwaltet, so tritt er bisweilen in Deutschland, wie es uns scheint, zu sehr in den Hintergrund. Es darf das politische Element aber heute um so weniger aus dem Auge gelassen werden, als jetzt uͤberhaupt Alles im gesellschaftlichen Leben der Volker inniger verschlungen ist, tiefer in einander reift und sich gegenseitig einflußreicher bedingt, und dadurch die Ruͤck⸗ wirkung der Handels-Verhaͤltnisse auf die politischen Zustaͤnde immer maͤchtiger und nachhaltiger wird. Die Zeit der Eroberun⸗ gen durch Waffengewalt ist unter den civilisirten Voͤlkern, im Allgemeinen, gewiß voruͤber. Dafuͤr beginnt aber in⸗ stinktmaͤßig ein neuer friedlicher Kampf um Ausdehnung eines anderen hochwichtigen Lebensgebietes, desjenigen, worin sich „tausend fleißige Hande regen“ und alle geistigen und physi⸗ schen Krafte nach ihren äußeren Resultaten konzentriren. Dle Rivalitaͤt, welche in dieser Hinsicht unter den Staaten eintritt, ist durch die Gesetze des Fortschrittes geboten und selbst eine Bedin— gung spaͤterer Ausgleichung. Aus diesem Grunde werden denn diejenigen Staaten, welche sich am klarsten die internationale Wichtigkeit des kommerziellen Elements zum Bewußtseyn bringen und ihr Handeln darnach wesentlich mitbestimmen, sich auch in⸗ nerlich mehr kraͤftigen, indem sie sich außerlich Anhalt, Staͤrke und Einfluß verschaffen. Bei Belgien handelt es sich jetzt darum, ob es in die Sphaͤre des Franzoͤsischen oder Deutschen Einflusses treten soll. Man koͤnnte frellich von vorn herein diese Alternative verneinen und behaupten, daß Belgien neutral bleiben solle, wozu es durch die Traktate, welche ihm seine Europaͤische Stellung gegeben, angewie⸗ sen ist. Ohne dieser Ansicht geradezu zu widersprechen, erlauben wir uns nur zu bemerken, daß die Thatsachen, wie sie durch die Macht des sich allseitig entwickelnden Lebens hervorgerufen werden, nicht wohl damit in Uebereinstimmung zu bringen sind. So wie sich im Kriege eine politische Neutralität schwer behaupten laßt, so ist auch in dem jetigen industriellen Kampfe der Volker eine neutrale Stellung auf die Dauer schwerlich haltbar. Ueberall findet sich das Gesetz der Attraction und Assimilation; auch der Handel befolgt diese 2 und um so unwiderstehlicher, sebald die Hindernisse weg⸗ geraͤumt, Richtungen eingeleitet, Bahnen gebsfnet werden, Nach Will⸗ kur lassen sich freilich 6 Bahnen nicht bestimmen, allein, wenn der Handel sie sich selbst schon geöffnet hat oder doch (ine Tendenz dahin äußert, fo konnen durch die staatsbkonomische Klugheit diese Bahnen erweitert und dadurch selbst spaͤterhin der Schwerpunkt der kommerziellen Gravitation veraͤndert werden. Belgien wird jetzt durch die Große seines Handels⸗Interesses nach Frankreich gezogen, allein durch einen angemessenen Vertrag mit Deutschland koͤnnte allmaͤlig, zum wenigsten ein Gleichgewicht ergestellt wer⸗ den, um so 2 als Belgien seit laͤngerer Zeit eine unver⸗ kennbare Sympathie fuͤr Deutschland zu erkennen gegeben, und es gern die Rüäcksichten auf seine politische, durch einen Han⸗ bine re fern an Frankreich mehr oder weniger gefaͤhrdete Unab⸗ bangig fett bei Abwägung der Vortheile in Anschlag gebracht ha—
en warde.
Bei den jetzt in Paris angeknuͤpften Handels⸗Negociationen hat freilich das Belgische Kabinet auch die Europuͤische Stellung des Landes und die daraus d . Pflichten zu beherzigen. Wir glauben auch, daß es dieselben nicht verkennt und daher Al⸗ les, was die Franzoͤsischen Journale von einer Zoll⸗Vereinigung ö zur Zeit wenigssens, grundlos ist. Was indessen die Entwickelung der Berhaͤltnisse in der Zukunft zu Stande bringen
kann, wenn eine einseitige k .ẽ verfolgt werden sollte, lassen wir dahingestellt seyn. Die Gefahren, die fur Belgien aus einem zu nahen Anschlusse an Frankreich entspringen, liegen jedoch am Tage. Es liegt einmal im Franzöͤsischen Volks⸗Charak⸗ ter, die Gränzen des s nach dem Einflusse der Macht zu bestimmen. ollten daher auch in einem ersten Vertrage die Souverainetaͤts: Rechte Belglens im Zollwesen aufrecht erhalten werden, so würden sich doch bald, wenn man einmal Bel— gien kommerzlell an sich gefesselt fuͤhlte, andere Anspruͤche geltend machen, die . wenn guch nicht dem Na— men nach, zu einer Absorbirung führen wärden. Fuͤr jetzt handelt es sich jedoch nur um einen Handels Vertrag, welcher besonders der Belgischen Eisen⸗Fabricatisn, den Tuchwaa⸗ ren u. s. w. einen groͤßeren Absatz in Frankreich verschafft. Daß die Handels⸗-Negociationen ernstlich wieder aufgenommen werden sollten, habe ich Ihnen schon vor länger als einem Monate ge— meldet. Bekannte Umstaͤnde haben die Zeit der Wiederaufnahme derselben en, und ihnen noch einen größeren Nachdruck gegeben. Allein, obgleich man sich mit einem baldigen Abschlusse dieser Verhandlungen schmeichelt, so haben wir ba wenig Ver⸗ trauen in ein befriedigendes Resultat, da die 6 f in Frank⸗ reich zu groß sind. Der Königliche Einfluß, so mächtig er ist, wo es sich um allgemein politische * en handelt, duͤrfte da, wo die positiven industriellen IMnteressen des Landes . bedroht sehen, einen schwer zu besiegenden Widerstand sinden. ir werden nicht unterlassen, den Verlauf dieser mit großen Schwierigkeiten ver⸗ knuͤpften Verhandlungen naͤher zu verfolgen.
In 8 Tagen werden zum erstenmale die Gemeinde⸗Behörden zur Haͤlste nach dem neuen Geseße, welches die größeren Staͤdte in mehrere Wahl⸗Sectionen eintheilt, stattfinden. Man erinnert sich noch der heftigen Opposition, welche von liberaler Seite gegen dieses Gesetz gemacht wurde. Die Uebelstaͤnde, die man bezeichnete, sind jedoch zum großen Theil dadurch vermieden worden, daß das Ministerlum, im Einverstaͤndniß mit den Stadt⸗Behoͤrden, anstatt auf die gesetzlich erlaubte Zahl von 8 Sectionen herabzugehen, nur 3 = J Sectlonen angeordnet hat. Man ist jedoch von libe—⸗ raler wie katholischer Seite sehr auf den Ausgang dieser Wahlen
espannt.
oisp Von staatsrechtlichem Interesse ist es vielleicht, zu bemerken, daß feit der Revolution das Konigliche Veto zum erstenmale bei dein von den beiden Kammern angenommenen Gesetz⸗Vorschlage ausgeübt worden, wodurch die Weinhändler eine theilwelse Ent⸗ schäbigung fuͤr die Verluste erhalten sollten, welche sie durch die Tarlfs-Erniedrigung der Franzbͤsischen Weine erfahren * Es waͤre allerdings eine solche Entschaͤdigung, deren Gerechtigkeit wir hier nicht m wollen, ein Praͤzedent gewesen, welches fuͤr die Zukunft bei spaͤteren Traktaten oder Zoll⸗Veranderungen mannigfache Verwickelungen hatte herbeiführen koͤnnen.
Dentsche Bundesstaaten.
München, 16. Okt. Schon gestern wimmelten die Straßen unserer Stadt von Landleuten, die von nah und fern hierher ka— men, um sich heute beim Oktoberfest einzusinden. Wahrend des 32 jährigen Bestehens dieses Festes wurde dasselbe dreimal mit va e hnliche m Glanze gefeiert, wobei immer erfreuliche Ereig— nisse in der Koͤniglichen Familie den Nubel des Volkes zur VBegei— sterung hoben, namlich im Jahre 1810 bei der Vermählung un⸗ seres Königs, wo das Fest ins Leben trat, dann im Jahr 1835
bei der silbernen Hochzeit des verehrten Monarchen und endlich heute bei der Vermaͤhlüngs⸗-Feier des geliebten Thronerben. Der Glanzpunkt des Festes war auch heute wieder die Ankunft der Höͤchsten Herrschaften auf der Wiese. Se. Majestäͤt der Konig mit Ihrer Kbnigl. Hohelt der Kronprinzessin und Sr. Königl. Hoheit dem Kronprinzen fuhren im ersten, Ihre Majestät die Königin mit Ihren Königl. Hoheiten dem Prinzen und der Prin— zessin Wilhelm im zweiten Wagen, vor und hinter den Wagen ritt die Landwehr⸗Kavallerie. Der Jubel des Volks war ungeheuer. Vor allem festlich und eigenthüͤmlich war der Zug der Brautpaare aus den Provinzen, in die Landestracht ihrer Gaue gekleidet. Ein Zug von mehreren hundert Personen, der das allgemeine Interesse in e . nahm. Schon am Morgen, wo sich dieser Zug zur Trauung bewegte, war das Gewoge der Menge in den Straßen unabsehbar. Zu diesem Zuge gehörten nun auch die w der Bergknappen mit ihren Steigern und das Corps der Gebirgs— schuͤtzen, diese Repraͤsentanten der Krast und Staͤrke Bayerischen
ochlandes, dann die sinni geschmuͤckten Festwagen, unter denen sch die aus dem reichen Nieder-Vayern am stattlichsten aus nah⸗ men. Nach den landwirthschaftlichen Vorgängen und dem Wett⸗ rennen von 39 Pferden verließen die Höoͤchsten Herrschaften (um 4 Uhr) die Wiese. ; :
Im Hoftheater wohnte geslern Abend ein n,, Publl⸗ kum Der Wiederholung des Festspieles und der Oper „das Nacht⸗ lager von Granadan bei, und wieder ein anderes, dem hoffaͤhigen Kreise angehöriges Publikum war in dem neuen Festsaalbaue der Kbniglichen Residenz versammelt, wo u leich ein großer Hofball stattfand, der an Glanz wohl alle seitherigen übertraf. Se. Ma— sestaͤt der König erbffnete den Vall mit einer Polonaise an der Hand Ihrer Königl. Hoheit der Prinzessin Wilhelm von Preu⸗ ßen; heran schlossen sich Ihre Majestat die Koͤnigin, gefuhrt von Sr. Khbnigl. Hoheit dem Prinzen Wilhelm von Preußen, sodann die beiden hohen Neuvermaͤhlten und uͤbrigen Hoöͤchsten und Hohen Herrschaften. Die Versammlung bei diesem Hofballe war zine außergewöhnlich prunk⸗ und zahlreiche, da nicht nur der hof⸗ faͤhige Adel aus der Provinz, sondern auch alle fremden Offiziere geladen waren.
A Leipzig, 20. Okt. Am 16ten d. hielt der Rn zur . guter und wohlfeil er . n . len“ seine Generak⸗-BVersammlung in der hissigen Buchhaͤn . Boͤrse. Die ser Verein entstand im Jahre 1840, Cain hauptsaͤch⸗ lichster Begruͤnder war der. Kirchen- und Schulrath hr. Döhner in Zwickau. Der Verein, dessen Hauptsitz vor der Hand Zwickꝛu ist, hat sich schon in mehr als 200 Zweig-Vereinen uͤber das Kb⸗ nigreich Sachfen und mehrere der benachbarten Herzoglich Sach⸗ sischen Lnder ausgebreitet und zahlt ee ang; nahe an 7000 Mitglieder. Da die meisten Zweig-Vereine mehreke Ortschaften umfaͤffen, so kann man rechnen, daß die von dem Vereine ausge⸗ gebenen Volksschriften ihre Verbreitung in mindestens 1000 Ort⸗
aften finden.
. . Art und den Geist der Volksschriften zu charak— terisiren, welche der Verein verbreitet bemerke ich, daß in dem er⸗ sten Rechnungs jahre auf Kosten des Vereins gedruckt wurden: 6000 Exemplare nr Richard 5000 Exemplare , Meister Feldmann's Leben, Foͤgä „iikodemus“, 6909 „Thlerfreunde ; angekauft wur⸗ den 2600 Expi. „Wie Gertrud ihre Kinder lehrt“, ö „Die Ge= schichte der evangelischen , . 760 „Der Schaßzgräber . Beschenkt erhielt der Verein 1600 Expl. „Schwabe: Erfindung der Buchdruckerkunst !. Neuerdings sind noch andere dazu gekommen, namentlich eine Schrift gegen das Branntweintrinken.
Waͤhrend der Messe fand hier wieder die alle zwei Jahre re⸗ gelmaͤßig sich wiederholende Ind u str ie⸗Ausstellung der . polytechnischen Gefellschaft in der Buchhändler⸗Woörse statt. Dlese Ausstellung will und darf nicht als eine Reprasentation der ge⸗ sammten Gaͤchsischen Industrie betrachtet werden. Dafur ist vsel⸗ mehr die große Gewerde⸗Ausstellung in Dresden da, welche, ver⸗ bunden mot der Kunst⸗Ausstellung, ebenfalls alle zwei Jahre statt⸗ findet. Vielmehr hat die hlesige den Zweck, den verschiedenen Ge⸗ werben, Und hauptsächlich den lokalen, Gelegenheit zu geben, ihre Fortschritte bͤffentlich zu bekunden und Ihre Erzeugnisse besonders auch ben anwesenden Meßfremden bekannt zu machen. schlleßt sie jedoch keinesweges jenen anderen Zweck aus, die vater⸗ ländische Industrle im Allgemeinen in ihren Haupt ⸗Erzeugnissen darzustellen; ja sie nimmt auch Artikel aus den verwandten Her⸗ zoglichen Laͤndern auf. Die Gesammtzahl der eingelieferten Ge⸗ zenstaͤnde ist im Katalog auf 1126 an egeben. Auf Einzelnes kann ich hler nicht esngehen; nur bemerke ich, daß sich unter den eusgestellten Gegenständen auch Preben pon Sachsischzn Seiden⸗ zeugen befinden, deren Stoff ebenfalls in Sachsen selbst gewon⸗ nen ist, und die an Göäͤte den besten Franzoͤsischen Stoffen nicht
ehen.
2 in Chemnitz hat der dortige Handwerker⸗Verein in diesem Sommer zum erstenmale eine Ausstellung dr,. Er⸗ zeugnisse veranstaltet. Auch sie ist mehr auf die zünftigen und un zänftigen Gewerbe, und zwar namentlich des Erzgebirges, als auf die großere Fabrik⸗ . berechnet. Diesem Zweck entspre⸗ chend, befanden sich unter den 600 Nummern, welche von 165, Einsendern zur Ausstellung gebracht worden waren, nur etwa 30 von Fabrikanten; die übrigen gehörten den eigentlichen Gewerben an. Eine vollständige Repraͤsentation der gewerblichen Erzeugnisse des Erzgebirges ward freilich bei diesem ersten Versuche noch nicht erzielt, doch zeigte sich immer schon große Theilnahme, sowohl von Seiten der Gewerbtreibenden als auch des Publikums. Bei der zur Aufmunterung der Einsender angestellten Verloosung wurden 1000 Loose zu 100 Rthlr. abgesetzt. Der Ueberschuß aus den Eintrittsgeldern, einige hundert Thaler, kam der Sonntagsschule zu gute.
c Altenburg, 18. Okt. Die nächste Zu sammenkunft der Deutschen Land- und Forstwirthe wird nach dem in Stuttgart gefaßten Beschlusse hier in Altenburg gehalten werden. Und wenn auch unserer Stadt und Umgegend schwerlich eine Fulle staats-, land- und forstwirthschaftlicher Intelligenz zugeschrieben werden mag, so kann doch auch der damit ausgestattete Fremde in unserem Laͤndchen mancherlei Interessantes und Anregendes vorfinden, wle es sonst nicht gerade haufig wieder so re m. vorkommen duͤrfte. Umfassende Kenntnisse aber und geuͤbte Beob⸗ en,, , ,. bringen dann hoffentlich unsere Gaͤste mit, und so werden billige Anforderungen wohl auch bei uns nicht ganz un⸗ befriedigt bleiben. An Mitteln aber, von allen Seiten her schnell zu uns zu kommen, fehlt es seit der Eroͤffnung der Eisenbahn⸗ strecke von Leipzig nach Altenburg und seit der damit verbundenen wesentlichen Bermehrung der Posten nach Chemnitz, Zwickau, Gera und Zeitz keinesweges, und wir gewoͤhnen uns bereits im⸗ mer mehr an den dadurch bewirkten großen Menschenzufluß, uͤber den wir uns allerdings noch bisweilen wundern, so sehr er sich auch nach allen bisherigen Erfahrungen erwarten ließ.
Man klagt jetzt auch hier über die dermalige Höoͤhe der neuer⸗ dings vermehrten Kommunal-⸗Abgaben. Allein diese sind schwerlich hoͤher als in anderen Städten gleichen Ranges; und wer bedenkt, was in neuerer Zeit von dem städtischen Gemein wesen Alles geleistet worden ist und noch immer geleistet wird, * sich gewiß mit den hierzu noͤthigen Opfern einverstanden er— laͤren.
Hamburg, 19. Okt. (A. 3.) Am vorigen Sonnabend machte das dritte neuerbaute Dampfschiff der Hanseatischen Dampf⸗ schifffahrts⸗Gesellschaft „Leeds“, Capitain Mowle, eine Probefahrt auf der Elbe zur großen Zufriedenheit aller Sachverstaͤndigen und einer zahlreichen, dazu von der Direction eingeladenen Gesellschaft. Das Schiff ist von dem Hamburger Schiffsbaumeister J. Marbs ganz aus Eichenholz gebaut, und hat zwei Maschinen von groͤß⸗ ter Vollkommenheit aus der wohlbekannten Fabrik der Herren Faweett, Preston und Comp. in Liverpool. Die Länge des Schiffes betragt 180 Fuß, und es kann ungefaͤhr 20000 Kubik— fuß laden, mit welcher Ladung es nur 12 Fuß tief geht. Es vereinigt an Schnelligkeit, so wse an Bequemlichkeit fuͤr Passagiere, Alles, was die Fortschritte der neueren Zeit möglich gemacht haben, und läßt zum mindesten dieselben glänzenden Leistungen erwarten, wie die fruheren Schiffe dieser Gesellschaft, „Hamburg“ und „Manchester,, seit laͤngerer Zeit darbleten. Erfreusͤch ist es, hin⸗ zufuͤgen zu koͤnnen, daß der „Leeds“ in einem Augenblicke in die Fahrt trltt, wo sich dem patriotischen Unternehmen der Hansea— tischen Dampfschifffahrts- Gesellschaft neue günsiige Aussichten er—⸗ oͤffnen, herbeigefuͤhrt durch das bereits offizlell angezeigte Ausschei⸗ den des besten der bisher zwischen Hull und Hamburg fahrenden Englischen Dampfschiffe, des der St. George Steam Packet Comp. gehbrenden „Tiger“. Es steht demnach zu hoffen, daß nun die bisherige nutzlose und gehaͤssige Opposition bald ihr Ende erreicht haben wird.
Auf Anordnung Sr. Durchlaucht des Fuͤrsten von Metter— nich ist von dem hiesigen Oesterreichischen Gesandten, Herrn von Kaisersfeld, der öffentlichen Unterstuͤßungs-Behorde eine aberma— lige Beihulfe von 25,599 Fl. 45 Kr. CT. 8. aus ferneren Samm⸗ lungen fuͤr die Verungluͤckten Hamburgs aus verschiedenen Pro— vinzen der Oesterreichsschen Monarchie, namentlich auch aus den Italienischen Provinzen und aus Siebenbuͤrgen, zugestellt worden.
in n mn, Ostindien.
Sydergbad, 22. Aug. (Tim es.) Nachdem der Prin Sbfter Dschoͤng, einer der Sohne Schach . ein n voller Entbehrungen mit den fiche cn Afghanen⸗Haäuptlingen ge⸗ fuͤhrt, entschloß er sich, es mit der Großmuth der Briten zu ver— suchen, und ergab sich am 18. Junl dem General Nott und dem Major Rawlinson in Kandahar. Der genannte Major kam ihm vor dem Thor entgegen, umarmte ihn nach morgenlaͤndischer Sitte und versicherte ihn des Englischen Schutzes. Er ist jetzt Staats⸗ Gefangener, und seine Ergebung hat allen Hoffnungen der Rebel⸗ len auf dieser Seite ein Ende gemacht.
Einige wollen wissen, die Seik-Regierung habe eingewilligt, das Dschellalabad-Thal anzunehmen und der Ostindischen Com⸗ pagnie dafuͤr Multan oder Kaschmir zu geben. Multan wurde an und fur sich werthvoll seyn, aber eine Provinz, von welcher uns das Pendschab trennte, wuͤrden wir doch kaum annehmen, und andererseits koͤnnten die Seiks n, . nur mit unge⸗ heuren Kosten und unter bestaͤndigen 27 gegen die Haͤupt⸗ linge von Kabul behaupten. Daß Schir Sing und seine Mini— . sich von der Seik-⸗Armee trennen duͤrften, wenn die Englan⸗ 4. a. Stellung eines Huͤlfsheeres bestehen, ist nicht sehr wahr⸗ cheinlich. Schir Sing wuͤrde von seinen Truppen mit fortgerissen
Dabei
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werden, und so müßte England an die ganze Seik⸗Regierung den Krieg erklären, und die Mnvasion des Pendschab würde die Folge seyn. Nicht, daß die Seik⸗Regierung gegenwartig den . wänschte, aber die Seik⸗Armee wänscht d — wuͤnscht ihn seit
ahren. Es ist eine eitle und äubermüthige Soldateska, die nichts
ehnlicher verlangt, als eine Gelegenheit, die Feringhis (Franken) zu dreschen, wozu sie sich in ihrem Dunkel stark genug wähnt, Wenn wir indeß mit dem Pendschab Krieg anfangen, so ist nur zu wunschen, daß wir einen ehrlichen Anlaß, einen bestimmten Grund dazu haben moͤgen, nicht blos ein allgemeines Prinzip; denn unser allgemeiner Grundsatz; „Pflicht der Selbsterhaltung in Indien“ hat sich bis jetzt nur allzuoft auf eine sehr zweideu⸗
tige politische Moral gesihtzt. Vom politischen Standpunkte frei⸗ lich ist uns der Besitz des endschab ohne allen Zweifel nothwendig: ist einmal der ganze Stromlauf des Indus unser, dann besitzen wir nicht nur die herrlichste Gränze, die fuͤr Indien moglich ist, ̃ mit unseren Dampfböͤten auf diesem herrlichen Strom können wir auch mehr zur hundertfaͤltigen Ausdehnung unseres Handels thun, als durch das Vorrücken ünserer Heere in Regionen erreicht worden ist, die sie niemals hätten betreten sollen. Zweitausend Kameele fur Pollocks Armee⸗ Corps sind durch das Pendschab unterweges und werden ihm, nebst zehn Laks Rupien, ini nächsten Monat zukommen. Er wird dann im Stande hen den Růck⸗ marsch anzutreten, und vereinigt er sich mit dem Reserve⸗Heer in Lahore, so ist das eine prächtige Operation. Ein oder zwei allge⸗ meine Gefechte mit den disziplinirten Truppen der Seiks, und ihre Armee wird ganzlich aufgeldst seyn. Einige wenige feste Plätze, die dann noch von ihnen behauptet werden, lassen sich mit Be— quemlichkeit nehmen. Im Pendschab giebt es keine Dschungeln, auch keine Berge, die den Seiks 2 3) gewähren koͤnnen, und so wird das ganze Land auf einmal fallen. Haͤtte Lord Auckland dem alten Loöwen des Pendschab Tro geboten und eine helfende Hand dem Manne ausgestreckt, der unter seiner Unterdruͤckung in Afghanistan litt ( Dost Mohammed), dann wurde England, anstatt eines wilden Bollwerks wilder Staͤmme gegen Barbaren-⸗Einbruch, ein fruchtbares und gewinnreiches Land und eine herrliche Strom— raͤnze gewonnen haben, welche Englische Kriegskunde uneinnehm— . gemacht haͤtte. Die Bombay Times hat dem Staat einen guten Dienst
dadurch geleistet, daß sie die Korrespondenz von Sir Alex. Burnes ganz rd n ch und dabei die verstuͤmmelte Ausgabe derselben m blauen Parlamentsbuch gehörig gewuͤrdigt hat. Eine solche Verstümmelung von Staats⸗Dokumenten, um einem Parteizweck zu dienen, desgleichen ein solcher Mißbrauch von Urkunden, um den Ehrgeiz eines Mannes (Macnaghten's) zu befriedigen, ist wohl unerhört. In keinem Fall scheint der Emir Dost Moham— med unseren Abgesandten, Sir A. Burnes, mit Kaͤlte oder anders als mit höoͤchster Achtung behandelt zu haben. Selbst die Zulassung des furchtbaren Russischen Abgesandten in Kabul wärde auf ein Wort von Burnes unterblieben seyn. Es ist wahr, Dost Mohammed machte kein Geheimniß aus seinen Be⸗ sorgnissen vor den Uebergriffen Rundschid Sing's und vor der Gefahr seines Buͤndnisses mit Sultan Mohammed Chan in Peschauer, um ihm (Dost Mohammed) noch mehr vom Afghani— schen Gebiet zu rauben. Es ist auch 2 daß er Persien fuͤrch⸗ tete und Englands Einschrelten zur Verhinderung Persischer Uebergriffe wuͤnschte. In jener Hinsicht koͤnnen wir nur sagen, daß der Stern des Pendschab im Aufsteigen war und damals den schwachen Verstand unserer Indischen Staats⸗-Kuͤnstler ge⸗ blendet hatte, die nicht einsehen wollten, daß Rundschid Sing seine Eroberung von Peschauer schwerlich ohne Britische Huͤlfe in Feind⸗ schaft gegen Dost Mohammed behaupten konnte. Was aber die Verhaͤltnisse zu Persien anbetrifft, so sehen wir auf Seite von Lord Auckland's Regierung nur beflissene Blindheit und muthwilligen Angriff. Die Bruder Dost Mohammed's hatten die Aussendlinge Persiens offen von Kandahar ausgewiesen, das berichtet Burnes, und doch wird in der angeblich auf dessen Korrespondenz basirten Proclamnatlon Lord Auckland's aus Simla Dost Mohammed offen
beschuldigt, die Persischen Entwuͤrfe in Afghanistan zu Inn,
zen, als waͤre ihm das moglich gewesen, ohne sich beim Afghan
schen Volk seinen eigenen Sturz zu bereiten. Warum wurden die bezäͤglichen Stellen in der dem Parlament vorgelegten Korre— spondenz ausgelassen? Ich betrachte jene Akten-Vorlegung im Reichs-Parlament als ein feierliches Possenspiel. Die Britische Ration sollte darauf bestehen, fur einen Krieg, der ihr Tausende ihrer Unterthanen gekostet und gegen eine Nation gefuͤhrt wurde, die in ihrer Regierung schuldlos und treu war, bis sie durch die Handlungen Britisches Staatsmänner zu Feindseligkeiten gegen uns getrieben ward, eine bessere Rechtfertigung vorgelegt zu er⸗ halten, als das ganz auf. falschen Voraussetzungen beruhende Simla⸗Manifest. Und die Urheber verdienen zu strenger Rechen⸗ schaft gezogen zu werden. Noch einmal sey es gesagt: mußte irgendwo ein Hader angefangen werden, so war im Pendschab Anlaß genug dazu vorhanden; und war erst dieser siegreich durch⸗ gefochten, so wurde Afghanistan ruhig genug geblieben seyn. Was Persien anbelangt,
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so wuͤrde, wie man auch damals recht gut wußte, ein Englisches Dampf⸗Geschwader im Persischen Golf den Schach, selbst bei Russischer Unterstuͤtzung, jederzeit zur Unterwer⸗ fung gebracht haben. Als Burnes fand, daß er die oberste Regie⸗ rung in Kalkutta nicht zur richtigen Ansicht von der Sache brin⸗ gen konnte und daß diese ein⸗ fuͤr allemal zu einem falschen Ver⸗ fahren entschlossen war, haͤtte er seine Stellung aufgeben sollen. Daß er dies nicht that, sondern durch sein Verblei⸗ ben in Kabul, trotzdem daß er fortfuhr, privatim gegen den ein⸗ geschlagenen Gang der Regierung zu protestiren, den Schein auf sich lud, als hieße er denselben gut, war ein großer Fehler. Aber bie klügsten Menschen sind nicht untrüglich, Vurnes ließ sich durch die Königs? Kreirung des Schach Suüdscha verblenden, und erst als es zu einem ehrenhaften Ruͤcktritt zu spaͤt war, sah er die Mine, die den Boden unterwuͤhlte. Es sind auch sehr peinliche Gerüchte äber seinen Privat-harakter in Indien verbreitet. Er soll sich Ausschweifungen erlaubt haben, welche, in Verbindung mit den Liebes-Intriguen anderer Offiziere, den Ausbruch in Kabul herbeiführen halfen. Schach Sudscha soll sich gegen Lord Auck⸗ land ausdrücklich daruber beklagt haben,
Das Reueste aus Kalkuttã ist, daß der General-Statthalter nach Simla geht, um sich mit Herrn Clark, der dort krank liegt, zu berathen. Es heißt, Schir Sing habe Lord Ellenborough um
uͤlfe gegen seinen Minister Dygn, Sing angesprochen. Dieses
inisters Bruder, Eblan Sing, befehligt die Seil Armee, die in feinem Interesse ist. Man sogt allgemein, die Reserve⸗ Armee werde im November ins Pendschah einruͤcken. Zur Bestreitung der Kosten sollen einige als uͤberfluͤssig betrachtete Dienstzweige abgeschafft und die Salarien aller Stabs⸗Offiziere und Civil⸗ Beamten mit 5 pCt. besteuert werden.
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In land.
Berlin, 21. Okt. Im Justiz⸗Ministerialblatt befin⸗ det sich folgender Allerhoͤchster Kabinets⸗Befehl vom 19. August * — Einrichtung und Verwaltung der Patrimonialgerichte etreffend.
„Ihren Bericht vom 7. Dezember v. J. wegen zweckmaͤßigerer Einrichtung und Verwaltung der , men i, chte habe Ich dem Justiz⸗Minister von Savigny zugefertigt, um diese Angelegenheit bei der Gesetz⸗ Revision in nähere Berathung zu nehmen. Zugleich er⸗ oͤffne Ich Ihnen, daß Ich nach dem Ankrage der Immediat-Kom⸗ mission fur die lan ische⸗ Angelegenheiten beschlossen habe, die Ent⸗ scheidung daruber: ob die i, oder widerrufliche Uebertragung der Verwaltung eines Patrimonialgerichts an ein Königliches Un tergericht zu gestatten sey, in jedem einzelnen Falle . Selbst vorzubehalten. Ich werde eine solche Ueberzragung nur aug⸗ nahmsweise, und wenn ganz besonders dringende Frank dafur sprechen, genehmigen. — Die Berichte hierüber sind von Ih⸗ nen gemeinschaftlich mit dem Minister des Innern zu erstatten. — Der Abfassung einer besonderen Instruction Über das Verfahren bei Uebertragungen dieser Art bedarf es hiernach nicht weiter. Den Mitgliedern Königlicher Gerichte ist die Uebernahme der Verwal tung von Pgtrimonlalgerichten, auch in den Provinzen jenseits der
Elbe, zu gestatten, insofern nicht besondere Umstaͤnde die Versagung
noͤthig machen sollten, woruͤber Ich in jedem einzelnen Falle Ihrem
Berichte zu Meiner Entscheidung entgegensehen will.
Sanssouci, den 19. August 1842. Friedrich Wilhelm.
An den Staats- und Justiz⸗Minister Muühler.“ Breslau, 18. Okt. (Schles. 3.) Die auf den 17. Okto⸗
ber hier festgesetzte General-⸗Versammlung der Actionaire der Nie— der⸗Schlesischen Eisenbahn⸗Gesellschaft vereinigte gestern eine ziem⸗ lich große Anzahl auswärtiger und hiesiger Mitglieder im kleinen Saale der kaufmaͤnnischen Boͤrse. Fast alle Staͤdte Nieder⸗ Schlesiens, welche von der Bahn berührt zu werden hof— fen, hatten ihre Vertreter gesandt, mit alleiniger Ausnahme von Liegnitz. Herr Ober ⸗ Reglerungs⸗ Rath von Hey⸗ den wohnte den Verhandlungen als Königlicher Regierungs⸗ Kommissarius und Herr Stadtgerichts⸗- Rath Fitzau als Kommissarius des hiesigen Stadtgerichts (des ordentlichen Forums der Gesellschaft) bei und fuͤhrte Letzterer demnach das Protokoll. Die von der in Berlin erwählten Kommission entwor⸗ fenen Statuten wurden in ihren einzelnen §5§. vorgelesen, diskutirt und die ndͤthig erscheinenden Abänderungen und Zusätze gemacht. Die Festsetzung der Bahnrichtung selbst wurde dem Staate vorbehalten, und heißt es uͤber die Bahnrichtung nur, „daß ein neuer Verbindungs⸗ weg zwischen Frankfurt a. d. O. und Breslau einerseits, und zwischen diesen Städten und der Saͤchsischen und Boͤhmischen Graäͤnzeuͤber Göͤr⸗ liz andererseits, mit einer Bahn nach Glogau beabsichtigt werde“; wo⸗ bei jedoch außerdem die Staͤdte Guben, Sorau, Sagan, Sprot⸗ tau, Bunzlau, Haynau und Liegnitz zu beruͤhren waren. Zur Ausfuhrung dieses Bahn-Systems wurde die runde Summe von Zwoͤlf Millionen Reichsthaler als erforderlich und ausreichend er— achtet. — Da die Berathung der Statuten den ganzen Nachmit— tag und Abend erforderte, wurden die Verhandlungen heute fruͤh fortgesetzt und zeigte der Vorsitzende der Gesellschaft zunächst an, daß von Seiten Sachsens eine Deputation erschienen sey, welche sich nicht sowohl von der Lage der Sache unterrichten wolle, als hauptsaͤch⸗ lich die kraͤftigste Ünterstuͤtzung und Fortfüͤhrung der Bahn von Seiten des Nachbarstaates zu versichern beauftragt sey. Es wurde diese Deputation allgemein freudigst bewillkommnet. Zu Direk— toren wurden durch Stimmen-Mehrheit fuͤr Breslau erwaͤhlt: Se. Durchlaucht der Prinz Biron von Kurland, Herr Buͤrger— meister Bartsch, Herr Banquier Lehfeld, Herr Buchhändler Barth. Zu Mitgliedern des Verwaltungs-Rathes: Herr Furst Haßzfeld, Herr Stadtrath Becker, Herr Assessor Jeuthe, Herr Buchhändler Aderholz, Herr Kämmerer Friebbß. — Außerdem wurden fuͤr Guben: Herr Buͤrgermeister Ahlemann, fuͤr Haynau: Herr Amtsrath Bieß zu Direktoren; fuͤr Berlin: Herr Direktor Buck, für Haynau: Herr Landrath von Elsner zu Mitgliedern des Ver— waltungs⸗Raths gewahlt. Die Wahl der Stellvertreter dagegen wurde bis zur naͤchsten bald anzuberaumenden General-Versamm⸗ lung verschoben.
Bonn, 16. Okt. Die evangelisch⸗theologische Fakultat der Rhein. Friedrich-Wilhelms⸗-Universität hat, aus Anlaß des Geburts-Festes des Koͤnigs, drei Geistlichen der westlichen Provin⸗ zen die theologische Doktorwuͤrde ertheilt, namlich dem Herrn Vice⸗General⸗Superintendenten Kuͤpper, dem Herrn Konsistorial⸗ Rath und Pfarrer Groos (beide in Koblenz), und dem Herrn Praͤses der Westphaͤlischen Provinzial-Synode, Ober-Pfarrer Jacobi in Petershagen bei Minden.
Der Gesammtwerth des Real⸗Eigenthums in England.
Die Nummer 287 vom 15. d. M. der Allgemeinen Preußi⸗ schen Staatszeitung enthalt unter der Aufschrift Großbrittanien und Irrland einen wortlich aus andern deutschen Blattern ent— nommenen Auszug aus einem dem brittischen Parlamente vorge— legten Berichte, welcher durch einen ungenauen Ausdruck leicht zu wesentlichen Irrthüͤmern Anlaß geben kann. Nach demselben ist der jahrliche Gesammtwerth des Realeigenthums in England, wie es behufs der Armensteuer abgeschaätzt ist, 59,685,112 Pfd., wovon 30,418,991 Pfd. auf Lände⸗ reien, 22,991,572 Pfd. auf Wohnhäuser, und 6,244,919 Pfd. auf sonstige Liegen schaften kommen. Es ist ferner weiterhin angegeben, daß der Durch schnittswerth des Feldes in England 197 Sch. 2 Pee. der Akre sei.
Das Wort „Werth“, welches in beiden Fallen gebraucht worden ist, kann zu der Meinung verleiten, daß hier der Kapi— talwerth angegeben werden wolle, wofuͤr das hier bezeichnete er, . gekauft werden kann. Der verhaͤltnißmaͤßig geringe Betrag der angegebenen Summen ebeusowohl, als das — doch, da es nur einmal vorkommt, leicht zu uͤbersehende — Wort „jährlich“ bezeichnen bei einiger Aufmerksamkeit freilich hin— reichend, daß hier nicht der Kapitalwerth von dem bezeichneten Grundeigenthum, sondern das einjährige Einkommen aus dem selben gemeint sey. 2 ware doch zu wuͤnschen, daß ein bestimmterer Ausdruck gewahlt, und etwan gesagt worden wäre, das einjährige Einkommen aus dem Real⸗-Eigenthume in England betragt s9 6551127 Pfd. u. s. w. und, ebenso der einjährige , , eines Acre ist 19 Sc. 2 Pee. Wird' das Pfund Sterling bei jeßigen niedrigen 1 preisen zu 63 Thaler angenommen; so wurde le,, z * . schem und Preußischem Gelde sich bas angegebene Einko
folgendermaßen stellen