und dieser hat bereits in der gestrigen Sitzung den Vorsißz uber⸗ E= Ernst gab gestern hier ein zahlreich besuchtes Konzert zum Besten der verunglückten Fischer von Scheveningen. uch der König und die Königin beehrten dieses Konzert mit ihrer
Gegenwart. Dentsche Bundes staaten.
Kelheim, 19. Okt. (Nürn b. K.) Oberhalb unserer ro⸗ mantisch . dem Muͤndungspunkte der Donau und Altmuhl und an dem Ausgange des Ludwigs-Kanals gelegenen Stadt erhebt sich in ziemlicher Höhe der Micheloberg, der. usläufer der Was⸗ serscheide zwischen den beiden genannten Flůssen. Von ihm aus bietet sich den Blicken eine der ern n Aussichten im ganzen Do⸗ nau⸗ Thale dar: stromauswarts die Felsenpartieen bis an das Kloster Waldenburg auf einer Seite, auf der anderen das liebliche Altmüͤhlthal, stromabwarts reicht der Blick bis zur Walhalla. Noch vor 48 — Monaten war der Berg nicht ohne Beschwer de zu ersteigen; je t fuͤhrt eine der solidesten und am schoͤnsten gebauten Fahrstraßen bis auf den Gipfel, eine Straße, die in der unbegreiflich kurzen Zeit von nicht ganz 16 Wochen hergestellt wurde. Höchst interessant ist ein Z Fuß langer und über 80 Fuß tiefer Durchschnitt durch den haͤrtesten Felsgrund. Auf dem Michelsberge nun wird das großartige Denkmal erstehen, welches Koͤnig n Andenken an die Befreiungskriege gewidmet hat; hier wird die efreiungshalle er⸗ baut werden, ein Tempel in Form einer Rotunde mit einer Kuppel in Byzantinischem Styl; der Baumeister ist der Direktor von Gaͤrt⸗ ner? Der heutige Tag war zur Grundsteinlegung bestimmt worden. Nachdem die Allerhöͤchsten Herrschaften noch einem Auszuge der Innungen und der Schützen-Gesellschaft beige⸗ wohnt hatten, verließen sie unter dem Donner der Kanonen und dem Geläute aller Glocken Regensburg, langten um halb 12 Uhr, empfangen von einer *in Menschenmenge, in dem festlich gezierten Kelheim an und nahmen ihr Absteige⸗ quartier in einem am Kanalhafen gelegenen Gasthause, wo sie einen aus Fest-Wagen, Reitern, geschmuͤckten Jungfrauen zc.
bestehenden Festzug, zu welchem die Theilnehmer aus allen umlie⸗ genden Landgerichts⸗Bezirken zusammengekommen waren, vorbeizie= hen ließen, und fuhren dann auf der neuen Straße den Berg hinauf, auf dessen Gipfel sie nach einer halben Stunde an⸗ langten. Das oben errichtete Königliche Zelt war von der Kelheimer Landwehr und ungefaͤhr 200 Veteranen aus dem Befreiungskriege, lauter Landleuten, umgeben. Auf einer der bei⸗ den Seitentribüͤnen war ein Saͤngerchor aufgestellt, der, aus den Landshuter und Ingolstädter Liedertafeln, so wie aus 150 von der Stadt Regensburg auf sieben geschmuͤckten, großen Wagen hierher befoͤrderten Regensburger Sängern bestehend, bei dem Ein⸗ tritte des Königs in das Zelt, Koͤrner's „Luͤtzows wilde Jagd“ anstimmte. Nach dessen Absingung hielt der Praͤsident von Rie⸗ derbayern, Herr von Beisler, eine Anrede an Se. Majestaͤt den Konig, die Se. Majestät kurz beantwortete. Leider war die Zug⸗ luft zu stark, als daß man Alles hätte vernehmen koͤnnen. Die letzten Worte, welche Se. Majestaͤt mit kraͤftig erhobener Stimme ausrief, lauten: Das vereinte Deutschland wird nie uͤberwunden.“ Hierauf begann die Einlegung der in den Grundstein bestimmten Gegen⸗ staͤnde. * gleicher Zeit wurde von dem Säaͤnger-Chor ein fuͤr die Feier des Tages von Sr. Majestäat dem Koͤnig gedichtetes und
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Röhr predigte über den Tert: „Der Wechsel der nen a ꝛrt.“
Vaterlandes, welchen das Leben für viele Menschen mit Lißt, Rubini und Färstenau wirken heute Abends in einem zert im Residenzschlosse mit.
Schweiz.
Schwelzer Blätter schreiben: Von Cham berg befindet ich ein ꝑrdneter in Genf, um mit der dortigen ae nn
er Errichtung einer Eisenbahn, die beide Staͤdte verbinden soli, zu unterhandeln. Es wird diesem Vorschlage um so groͤßere Wich⸗ . beigelegt, da seit neuerer Zeit der Waaren⸗Transport von
arseille nach Genf sich mehr und mehr über Chambery ziehe und dies bei der Langsamkeit, mit der Franzbͤsischerseits die Schiff⸗ barmachung der Rhone betrieben werde, das sicherste Mittel sey, Genf seinen Transsthandel zu sichern.
Spanien.
O DVtadrid, 13. Okt. Noch steht uns ein Monat bis ker Wiedereröffnung der Cortes bevor, und bereits haͤlt jede der eiden Parteien, in die der Kongreß der Deputirten zerfallen war, ihre Versammlungen, um uͤber die Haltung, welche der Regierung gegen ber — — über die Antraͤge, welche vorzulegen, uber die Kandidaten, welche als Präsidenten aufzustellen seyen, zu be⸗ rathschlagen. Die eine jener Parteien besteht aus den Personen, welche das Ministerium Gonzalez 46 und wird mit dem Namen der alten Majoritaäͤt bezeichnet. e andere, durch welche eben dieses Ministerlum gestuͤrzt wurde, ist unter dem Na⸗ men der Coalition bekannt. Letztere zählte bekanntlich den Herrn Olozaga zu den Ihrigen. doch ehe er seine Reise uber die Pyrenäen antrat, berief sie ihn in eine ihrer Versammlungen und legte ihm die Frage vor, ob sie auch fernerhin auf seine un⸗ bedingte Unterstuͤtzung rechnen koͤnne. Fuͤr diesen Fall sollte ihm das Praͤsidium des Kongresses zugesichert werden und er sich da— gegen verpflichten, den Vorsitz in dem neu zu bildenden Ministerium zu übernehmen. Herr —— aber, der von jeher Beweise seiner Unabhaͤngigkeits⸗-Loebe abgelegt hat, weigerte sich, 1 eine bestimmte Zusage zu geben, und zumal die letztere glanzende Verpflichtung zu uͤbernehmen. Def nn ge ter soll die Coalition entschlossen seyn, den beredten Diplomaten als Praͤsidenten an die Spitze des Kongresses zu bringen, und ihm seinen nicht weniger gewandten aber r Freund Cor⸗ tina als ersten Vice⸗Präsidenten zur Selte zu stellen. Ferner be⸗ schloß die Coalition in ihren spaͤteren Versammlungen, dem Mi⸗ nisterium die entschiedenste Opposition zu machen, obgleich natuͤr⸗ lich das Nähere über den Operationsplan, nach welchem man vers fahren will, ein Geheimniß geblieben ist, und die Coalition selbst 32 Bewegungen erst dann definitiv anordnen kann, wenn sie die rafte und Plaͤne des niederzuwerfenden Gegners gründlich erforscht haben wird. Dieser Gegner aber, das Ministerium, soll entschlossen feyn, die herkbmmliche Thron⸗Rede bei Erbffnung der bevorstehenden Cortes wegzulassen, und auf diese Weise nicht nur die Ablegun eines ef Glaubensbekenntnisses zu vermeiden, sondern 34 der Opposition diese Gelegenheit, die von der Regierung angekuͤn⸗ digte Politik anzufechten, zu entziehen. Indessen werden die Frage aͤber die Fortdauer der Vormundschaft des Herrn Arguslles, die
on⸗
von Stuntz komponirtes Lied unter der Leitung des Compositeurs vorgetragen. Nachdem hierauf die uͤblichen Hammerschläge zuerst von Sr. Majestaͤt dem Koͤnig gefuͤhrt und dann von Ihrer Ma⸗ jestat der Königin und der Reihe nach von Ihren Koͤnigl. Hohei⸗ ten dem Kronprinzen, der Kronprinzessin, Erbgroßherzogin von Hes⸗ sen, Prinzen Luitpold, Prinzen Karl, Herzog Max, so wie von dem Prinzen Wilhelm und dessen Frau Gemahlin, den fremden Gesand⸗ ten und dem uͤbrigen Cortege wiederholt worden waren, vertheilte Se. Majestaͤt der König unter nochmaliger Absingung des Fest⸗ Chors eigenhändig mehrere Abdruͤcke der Urkunde unter die hoͤch⸗ sten und hohen Gaͤste, worauf saͤmmtliche Herrschaften nach Kel— heim zuruͤckkehrten. Dort ließen sich Ihre Königl. Majestäͤten nach dem Bankett, welches Se. Majestaͤt der Koͤnig gab, noch saͤmmtliche Veteranen vorstellen, und fuhren dann, 6 von allen Seiten der Donner der Kanonen in maͤchtigem Echo er⸗ scholl, unter dem Jubel des Volks nach Regensburg zuruͤck.
ulm, 19. Okt. Der 18. Oktober ward dazu gewahlt, den Festungsbau von Ulm zu beginnen. Gestern fruͤh um 7 Uhr ver⸗ kuͤndigte Kaͤnonendonner den Bewohnern der Stadt und Umge— gend den ersten Spatenstich zum Beginn der Erdarbeiten. Unter Anwesenheit sämmtlicher beim Festungsbau verwendeten Offiziere wurden dieselben durch die 50 hierzu auserlesenen Arbeiter eröffnet, zum Behuf der Fundamentirung der „Wilhelmsburg“. Die Ar⸗ beiten sollen den ganzen Winter fortgesetzt und naͤchstes Fruͤhjahr in einem ausgedehnten Maßstab betrieben werden, in welcher Zeit dann auch die Grundsteinlegung stattfinden wird.
* Weimar, 23. Okt. Die Erwartung und die Hoffnungen der Weimaraner sind auf das herrlichste erfuͤllt worden. Wir konnten die Zeit nicht erwarten, den geliebten Erbgroßherzog mit seiner jungen Gemahlin bei uns einziehen zu sehen, welcher der Ruf seltener Her⸗ zensguͤte, Anmuth und KLiebenswuͤrdigkeit vorausgeeilt war. Aus alter angestammter Anhaͤnglichkeit an ihr Fuͤrstenhaus beeilten sich nun sammtliche Unterthanen, den Durchzug des neuvermaͤhl⸗ ten hohen Paares durch das Land so festlich als moglich zu machen; Dorfer und Staͤdte prangten im Festschmuck und unter diesen besenders Eisenach und Weimar.
s ö. Zudrang der Einwohner von Stadt und Land zu dem * ichen Einzug in die Residenz war so ungeheuer, daß sich der 3690 mn ar n, bewegen konnte. Noch nie hat Weimar in , Festschmucke gestanden wie jetzt. Die Erfurter⸗ ö 9 . d heaterplatz, die Esplanade, der Markt, der Fuͤrsten⸗ p 8. 9 es Schönen und Trefflichen von Haͤuserschmuck un⸗ , . 2 n architektonischer Hinsicht sind es befonders das * as ? itthums⸗Palais uud das Färstenhaus; der lieb⸗ lichste Schmuck, den man nicht genug sehen kann, ist ein Balkon am Eichenhauerschen Hause in der Eiplanade, der, in eine Rosen⸗ laube verwandelt, einen Genius zeigt, welcher, schwebend einen Rosenkranz haltend, hernieder zu . scheint. Die hohen Neu⸗ vermaͤhlten verweilten lange vor diesem Balion, den die H s⸗ Schauspieler Lorzing und grand geschmůückt hatten. 3 Unsere Festtage werden noch erhoͤht durch die Anwesenheit mehrerer fuͤrstlichen Gaͤste, namentlich Ihrer Königl. Hoheiten des Prinzen und der Prinzessin von Preußen, des Prinjen und der Prinzessin Karl von Preußen, des Fursten von Reuß-Schleiz und des Herzogs Bernhard von Weimar mit Gemahlin und Familie Auch die Koͤnigl. Preußische Generalitaͤt von Erfurt und Bewill—
kommnungs⸗AUbgesandte aller benachbarter Hofe sind hier an⸗ gekommen. .
Heute fuhr das neuvermaͤhlte hohe *. durch ein Spalier, das die hiesigen Innungen mit ihren Fahnen bildeten, in die Kirche und zuruck in das Residenzschloß. Der Vice⸗Praͤsident
anzustellende Untersuchung uber die von Seiten der abgetretenen Ober⸗Hofmeisterin, Marquisin von Belgida, gegen ihn erhobenen Anschuͤldigungen, und ganz vorzüglich die auf das Aeußerste ge⸗ stiegene Finanz-Verlegenhelt, hinreichende Veranlassung zu sehr hef⸗ tigen Diekussisnen an die Hand geben. Auf der anderen Seite schmei⸗ chelt sich die fruͤhere Majoritaͤt, naͤmlich die Partei des Herrn Gonzalez, oder der vereinigten Ayacuchos und Achtzehnhundertzwölfer, nicht weniger mit der Hoffnung, bei der Wiedererdͤsfnung der Cortes aufs neue die Mehrheit zu erlangen und mehrere der Abtrůnni⸗ gen wieder gewonnen zu haben. Diese Partei soll geneigt seyn, das bestehende Kabinet zu unterstuͤtzen, falls dieses sich dagegen verpflichte, den Cortes eine gewisse Anzahl in progressistischem Sinne abgefaßter organischer Gesetz Entwürfe vorzulegen. Gegen⸗ seitige Unterhandlungen sollen uͤber diesen Punkt bereits erbffnet worden seyn.
Einige Oppositionsblaͤtter stellen geradezu den Satz auf, daß alle Akte, welche Herr Arguslles seit dem 10ten d. als Vormund vornehme, null und nichtig wären. Uebrigens hat, so viel bis heute bekannt ist, auf keinem Punkte der 3e un. der geringste Versuch zur Wiederherstellung der Constitution von 1812 stattge⸗ funden, und es scheint, daß dig Geruͤchte, welche eine solche Ve⸗
ebenheit als bevorstehend ankuͤndigten, nur in der Absicht, die bͤf—
feel . Stimmung zu erforschen, ausgesprengt wurden. Beach⸗ tung verdient ein in der Sentin elle des Pyrenné es vom Sten erschienener Artikel, in welchem dem Regenten Spaniens angera⸗ then wird, konstituirende Cortes einzuberufen, um durch sie die Minderjährigkeit der Koͤnigin Isabella bis auf deren achtzehntes Jahr zu verlaͤngern. Man behauptet hier, a in Bayonne er⸗ scheinende Blatt erhalte von Seiten der Spanischen Regierung eine Unterstuͤtzung an Geld.
Der gie n sslsch̃ Geschaͤftstraͤger hat bereits vor vier Wochen im Auftrage seiner Regierung eine Note an den Minister der aus⸗ wärtigen Angelegenheiten, Grafen von Almodovar, gerichtet, um für den von dem General Zurbano so schwer mißhandelten Fabri⸗ kanten Lefebvre eine Entschaͤdigung und Genugthuung zu verlangen. Seitdem hat der Geschaͤftstraͤger verschledene Male um eine be⸗ friedigende Antwort angehalten; es ist ihm jedoch bis jetzt nichts Anderes erwiedert worden, als daß die diesseitige Regierung noch nicht hinlänglich über jene Thatsache unterrichtet worden waͤre.
Die Einwohner von Saragossa haben dem Infanten Don Francisco und seiner Familie glanzende Ehrenbezeigungen erwiesen, und es war die Rede davon, seinen aͤltesien Sohn, den uͤberzäͤh⸗ r , zum Chef der dortigen National⸗Miliz zu erwaͤhlen.
Der zuletzt bei der Griechischen Regierung beglaubigt gewesene Spanssche Minister⸗Resident, Herr Saenz de Viniegra, ist hier angekommen und wird, wie es heißt, eine Anstellung im Ministe= rium der auswärtigen Angelegenheiten erhalten.
S Paris, 20. Ott. Zwlschen der Madrider Regierung und der Provinzial⸗ Deputation von Catalonien ist eine gewisse Spannung eingetreten, welche daher ruͤhrt, daß die letztere sich weigert, die zwei Millionen Schatzscheine zu nehmen, welche ihr das Ministe⸗ rium bel der aligemeinen Vertheilung der verunglückten Anleihe auf die sammtlichen Provinzen des Königreiches zugewiesen hat. Dieser Spannung schreibt man es zu, daß die administrativen Maßregein zu der dringend nothwendigen Reinigung des Hafens von Barcelona eine Ver zoögerung erleiden, die um so mehr Anstoß erregt, als die zur Ausführung dieser Arbeit erforderlichen Gelder in der zu solchen Zwecken bestimmten Spezial⸗Kasse der Provinz vorhanden sind. Die Nachtheile des jehigen Zu⸗ standes des Hafens der Catalonischen Hauptstadt haben sich erst noch in den letzten stuͤrmischen Tagen recht fühlbar gemacht, indem
Gefahr ausgesetzt gewesen und andere gar ungen worden im Intere ? lier eg erheit die hohe 2643 — 294 Der Banden⸗Unfug in Catalonien dauert fort, ja er ist sogar im Zunehmen begriffen. Fast alle Tage hoͤrt man von der Auf⸗ ⸗ er und Forischleppung wohlhabender Leute, denen man ein d abzupre en kann. Es scheint keinem Zwelfel zu ter liegen, daß 26 enschen⸗Raͤuber zum Theil ihre I uh , . 5 sischem Boden suchen, wo die Polizei naturlich weniger ebha ihrer Verfolgung interessirt ist, als in dem Lande, welchts ibren Frevelthaten — eigentlichen Schauplatze dient. So glaubt — 3. B. mit S st zu wissen, daß der beruͤchtigte Plana⸗ emnt, der unlängst einen reichen Landmann aus feinem Hause 2 n,. a n in die Fra an re Ein atalonien umlaufendes Ge ! , ten Tagen ein Haufe von 115 . mit 2 be!
rankreich in Spanien el j wohl noch der Bestaͤtigung, * , 3
stimmtes äber das Treiben einer so ei
Der General Zurbano setzt * — — en fort, gegen die er sich nach wie vor uner zeigt. Bei Bich wurden am Lten zwei Bauern erschossen, weiche den Rarlssten Herberge gegeben, und eine gewisse Zahl anderer 3 Ver⸗ brechens angeklagter Individuen wartete in dem Gesängnisse der genannten Stadt auf die Entscheidung ihres Schicksals. Nicht viel weniger streng als gegen die Karlissen verfährt Zurbano gegen die Schmuggler. Neulsch rückte er mit seinem Expeditions⸗-Corps bis hart an die Graͤnze vor, wo er die Franzoͤsische Diligence erwartete, die er so genau durchsuchen ließ, , der Conducteur sogar seine Schuhe ausziehen mußte. Ehe er die Gränze verließ, empfahl er den Karabinieren auf das nachdrücklichste, eine strenge Aufsicht zu uͤben, indem er ihnen zugleich für jeden Schmuggler, den sie ihm einbringen würden, eine Bold⸗Unze, etwa 20 6 Gold, versprach; sey aber der Contrebandier von Figueras, das dem General Zurbano wahrscheinlich wegen seiner ee i fen ig., Gesinnungen verhaßt ist, so werde er ihn mit zwei Unzen bezah⸗ len. In Llers hat Zurbano, man sagt nicht aus welchen Grün⸗ den, den Alkalden und den Secretair des Ayuntamiento verhaften und auf das Fort San Fernando bringen lassen.
Barcelona ist durch die plötzlich auf Befehl der * erfolgte Schlleßung der dortigen Königlichen Cigarren-Fabrik in eine gewisse Aufregung verseßt worden. Dle vlelen hundert Ar⸗ beiterinnen, weiche durch diese Maßregel ihre Existenz gefährdet sehen, weigerten sich, die Fabrik zu verlassen, und e. un⸗ ter tumultuarischem Geschrei gegen den Beschluß der Regierung, der sie ihres Brod⸗Erwerbes deraube. Eine Abtheilung von 24 Soldaten war nicht hinreichend, um die aufruͤhrerischen Weiber zur Ordnung zu bringen, und es bedurfte großer Anstrengungen, um sie endlich auseinanderzutrelben.
Aus Perpignan wird geschrieben, daß sich dort und in der Nachbarschaft seit einiger Zelt viele Anhänger der Königin Chri—⸗ stine zeigen, welche zu verstehen geben, daß sie von den Ereig⸗ nissen des naͤchsten ö eine gäͤnstige Wendung fur ihre
Sache erwarten. Serbien.
Nachstehendes ist die Fortsetzung des gestrigen Artikels zur Geschichte der letzten Erelignisse und der Revolution in Serbien:
Das versoͤhnende Benehmen des endlich r Fursten Michael schien alle Parteien einander naher zu bringen. Diese Einigkeit war jedoch von keiner Dauer. Jephrem und ro⸗ fitsch fanden besonders in dem Umstand, daß Wutssesch und e⸗ troniewitsch gegen den Inhalt des Statuts zu Rathen des fuͤr majorenn erksaͤrten Fuͤrsten Michael vom Sultan ernannt wor- den waren, neue Ursache zur Unzufriedenheit mit diesen, und es war nun ihre wichtigste Aufgabe, die verhaßten Nebenbuh⸗ ler zu stuͤrzen. u diesem Ende streuten sie im Volke aus, sie würden zur Rückkehr des Fuͤrsten Milosch gern die Hand bieten; allein Wutsitsch, Petronlewitsch, Simitsch ic. ständen ihnen im Wege und müßten deshalb zuerst gestuͤrjt werden. Dies fand Anklang; der Tag des Aufstandes 5* Wutsitsch wurde bestimmt, und so entssand im April 1810 der von Jephrem und Protitsch angelegte und von einem alten Diener Mi⸗ losch's, dem Obersten Mit schitsch, angeführte Aufstand, in Folge dessen sich Wutsitsch, Petroniewitsch, Simitsch und viele Andere in die Tuͤrkssche Festung Belgrad flüchten mußten. Froh, auf folche Weife ihrer Hauptfeinde losgeworden zu seyn, ent⸗ blbdeten sich Jephrem und Protitsch nicht, der Natlon, welche Milosch's Ruͤdkehr verlangte, zu erklären, diese sey für den Au— genblick nicht möglich, indem die Höfe sie nicht zugäben, indessen wollten sie sich bemuͤhen, die diesem Wunsch entge enste henden Hindernisse binnen Jahresfrist zu beseitigen. Mitschitsch, der dieses Aufstandes wegen spaͤter in Untersuchung 3 ward und sogar n Todẽ verurtheilt werden sollte, ließ sich durch jenes eltle Versprechen bethoͤren und veranlaßte seine Truppen auseinander zu gehen, worüber Jephrem und Protitsch um so mehr frohleckten, als fie nun ganz freie Hand zu haben glaubten. Protitsch nahm die durch Petroniewitsch bisher bekleidere Stelle eines Prestavnik ein, ein Senator Rajewitsch erhielt das Mini⸗ sterium des Innern, Herr — das der Justiz, und die durch die Entfernung mehrerer Senatoren erledigten Stellen im Senat wurden anderweitig besekt. Das Statut, welches die Se⸗ natoren unmittelbar der Pforte unterstellt, wurde auf diese Weise schreiend verletzt. Naturlich fanden die Vertriebenen an dem Turkischen Pascha einen eifrigen Beschirmer. Von der Citadelle aus protestirten sie gegen die ihnen zugefügte Gewaltthat, und es wurde sofort von Seiten der Pforte in der Person Musa Efendis ein Unter⸗ suchungs⸗ Commissair nach Serbien gesendet, der jedoch 1 9 SGerbischen Regierung zu Gunsten feiner Schäglinge 283 . en konnte und nach (nigen Wochen unverricheete Sache ch Ven scnn ol zufdtrehrft. Eten dahin oigten ihm Wutsstsch Simitsch, Petröniewitsch und einige andere Personen, die uͤbri⸗ en dieser Partei angehörigen Serben, etwa 100 an der Zahl, aer sich nach Widdin, wo sie die Entscheldung ihres Schick⸗ sals abwarten wollten. Von Seiten Rußlands, auf welches die Emigranten mit Zuversicht rechneten, geschah nichts zu ihren Gunsten, vielmehr wurde ihren verschledenen . chritten fast mit Verachtung begegnet. Dagegen nahm sich die Pforte lhrer Sache mit groͤhem und mit erneüertem Eifer an, als 1 Mehmed Pascha die Wörde eines Greß⸗Weslrs erhielt. Dieser echtẽ und energssche Turke scheint die Idee erfaßt zu haben, durch kräftige Untersthtzung der Emigranten: Partei den unfrieden im Innern Serbiens zu nähren und auf solche Weise mit Hůͤlfe sener Herren diese Provinz wieder unter die unmittelbare Herr⸗ schaft ber Pforte Jurkckzuführen. Demgemäß wurde dem Fuͤr⸗ sien Michael zuvbrberst eine Amnestie für die Emigranten und bie Eriaubniß ihrer Rücktehr abgedrungen; nur Wütsitsch, Si⸗ mitsch und Garaschanin waren ausgenommen; spaͤter mußte je⸗ doch auch diesen die Räckkehr ins Vaterland bewilligt werden.
wahrend derselben mehrere Schiffe in dem Hafen selbst großer
Erstere, mit Petronewitsch an der Spitze, kehrten im November
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en, auf Staatskosten Wohnungen gebaut und Be⸗ —— *. . bewilligt. So erschoͤpfte sich der Finanz= zustand des Landes. teuern mußten deshalb von 5 auf 5 Thaler — also um 20 Prozent = erhöht werden; der Werth der Geldstůcke wurde dagegen bei den Steuerkassen erniedrigt. Ueberdies wurde ein Schulfonds errichtet fuͤr den eine Procla⸗ mation zu milden Beitragen aufforderte, die jedoch von den po⸗ sitischen Behörden ex officio umgelegt und 1 wurden; die sonst freien Eichelmastungen wurden als Staatsgut erklaͤrt und versteigert; daneben wurden foͤrmliche Inquisitionen gegen diejenigen angestellt, die als Anhänger des Fürsten Milosch be⸗ kannt waren, oder die auch nür gut von hm sprachen. Dle Verdaͤchtigen, deren es in Folge der von Jephrem und Protltsch bei dem Aufruhr im Jahr 1819 en . Bersprechungen viele gab, wurden verhaftet, zum Thell zu schweren Strafen verur⸗ fheiit, einige sogar zum Tode geführt; mehr als tausend Indi⸗ viduen befanden sich' als Anhänger des Fuͤrsten Milosch in den Gefaͤngnissen, während zugleich die Uneinigkeit zwischen den Ministern und dem Senat taglich zunahm, indem sich erstere en letzteren haͤufig eine unanstandige Sprache erlJubten und . insbesondere weigerten, dem Senat die statutenmaͤßig vorge⸗ schrlebenen Rechnungen vorzulegen. Auf solche Weise sst es er⸗ klörbar, daß die Regierung im Lande nicht sehr beliebt seyn konnte; vieimehr kann man sagen, daß Jephrem, Protitsch, Ra⸗ jewitsch und Radiesewitsch (der junge unerfahrene Fuͤrst Michael und der Finanz⸗Minister Sa che g wurden als Nullen betrach⸗ tet), der Pforte, dem eigenen Senat, der Partel Milosch, der Partei Wutsitsch, also dein bei weitem großeren Theil der Nation gegenüber Opposition bildeten, ohne die Schwierigkeit ihrer Siellung zu erkennen. Nur von der Partei Milosch schienen sie einige Dell he zu besorgen, weshalb sie auf diese vorzaͤglich ihr Augenmerk gerichtet hielten und einen großen Succeß errungen zu haben glaubten, als es ihnen gelungen war, den Fursten Mi⸗ losch aus der Walachei zu entfernen. Ihre ferneren Verdaͤchti⸗ ungen des 6 bei den Höfen scheiterten meist an der tieferen insicht der Desterreichischen Regierung, in deren Hauptstadt Furst * einen Aufenthalt gewahlt hatte. ahrend sie auf diese Weise gegen den Wind fochten, ver⸗ einigte sich im Stillen, ohne daß es die Regierung ahnete, die Partei der Pforte, d. J. die Wutsitschische, mit den wegen Be⸗ leidigungen oder Unzufriedenheit berhaupt von der Regierung Abgefallenen ju ihrem Sturze. Von allen Seiten bereitete man sich zum Aufstand, und keine Partei schamte sich zu Gunsten bieses Planes selbst den Namen des Füärsten Milosch zu ge brauchen und da oder dort, wo sich Erfolg davon hoffen ließ, dessen Räckkehr in Aussicht zu stellen. Für den Fall der Ent— deckung dieser Umtriebe ward, um alle Spur von der Wutsit⸗ schischen Partei abzulenken, bei dem Schwiegervater des jungen Ressawatz, dem Belgrader Handels mann 6 Milaikowitsch, eine die Existenz einer Verschwoͤrung zu Gunsten der Růckkehr des Färsten Miosch beurkunden sollende versiegelte Schrift hin⸗ terlegt, und als Ressawatz wegen aufrührerischer Versuche wirklich verhaftet wurde, wies er gleich auf jene Schrift hin und behaup— tete, er habe sie von dem Fuͤrsten Milosch erhalten. Die Regie⸗ rung setzte sich in den Besitz derselben und, Alles fuͤr baare Munze nehmend, fand sie darin nur eine Bestaͤrkung ihres Verdachts ge⸗ gen den furstlichen Vater, gegen den sie sofort blindlings von neuem zu Felde zog, ohne entfernt die ihr von Wutsitsch drohende Gefahr zu ahnen. Um so ungestoͤrter konnte diese ihren Plan verfolgen, in welchen Hussein Pascha von Widdin durch Petro— niewitsch aufs genaueste eingeweiht war, wahrend Wutsitsch mit Klamil Pascha bestaͤndige Konferenzen hlelt. Die Fehler der Re⸗ lierung und der Umstand, den die Serbische Polizei keine Auf⸗ icht über die Emigranten üben durfte, da diese unter den Schutz des Pascha gestellt waren, kamen den Insurgenten dabei trefflich zu staͤtten. In ihrem blinden Eiser gegen Milosch atte die Regierung den Fehler begangen, einige der amnestirten Emigranten, blos weil sie als heftige Gegner Milosch's bekannt waren, mit wichtigen Aemtern zu bekleiden. So war J. Nena—⸗ dowitsch zum Bezirks⸗Gerichts⸗Praͤsidenten, Glio Markowitsch zum Munltions⸗Commissair und Novakowitsch zum Kommandanten der Infanterie in Kragujevatz (wo, als der üheren Residenz des Fur en Milosch, am ehesten eine Reaction zu dessen Gunsten be⸗ fürchtet wurde) ernannt worden, was, wie die Folge gen wird, n , zum Verderben der Regierung beitrug. ie anderen nhaͤnger der Emigranten⸗Partei hatten sich indessen im ganzen Lande verbreitet: im Schabaczer Distrikt war der Ex⸗Senator Laz. Theodorowitsch, der K;ommandant Gyako Stoiesewitsch und der alte Wojewode Czerny Georg's Pop Luka Lazarewitsch, im Waljewager Disirikte war der Exsenator Math. Nenadowitsch, im Belgrader der Exsenator Garraschanin mit dreien Soͤhnen, im Semendria'er der Exsenator Jankowisch mit dem Kommandanten Maistorowitsch und Kuzmanowitsch, im Poszarevaczer der Ex⸗Minister Tenka Stephanowitsch und der Kommandant Mich. Georgiewitsch, im Tschyuprianer der alte Senator Ressawatz, Vater des verhafteten Ressawatz, im Krussevaozer der Ex⸗Appellationsrath Veljkowitsch und der Kommandant Oberst Czukitsch, in Belgrad selbst befan⸗ den sich Wutsitsch, e,, Alexa Simitsch mit mehreren in und außer Dienst stehenden Mannern jener Partei. Von den Mitglledern des Senats selbst war mehr als die Halfte jeder Aen⸗ n geneigt.
So standen die Sachen, als der mit Sehnsucht erwartete Tuͤrkssche Commissair Schekib Efendi endlich ber Widdin in Belgrad anlangte, worauf im Einverstaͤndniß mit diesem, so wie mit Kiamil Pascha und dem Statthalter von Widdin, der dem Ende elne ziemliche Truppenzahl dicht an, die Serbische Graͤnze vorruͤcken ließ, der Tag des Aufstandes bestimmt wurde. Auf allen Punkten fingen die genannten Chefs an ihre Begirke zu nsurgireh Wutsitsch hatte Belgrad verlassen und sich aber Semiin nach . begeben, von wo er nach Semendria äber⸗ sehte, wo ihm dei Racht die Tärkische Festung geöffnet wurde, und ein
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von Ressawaß gesandtes praͤchti erd schon zu seiner Verfuͤgu bereit stand. per Semendria k Kier geraden wegs — = gujevaß, um sich die ses wichtigen Punktes zu stern; er wurde dort don J. Nenadovstsch, Glio Markovitsch und Navakowitsch mit offe⸗ nen Armen i und ihm die Munition, sammtliche Ge⸗ schütze und die daselbst befin nfanterie und Artillerie au⸗ en di eng äbertiefert, auch erhielt Hier sein Corps durch die von
hm in Freiheit en,, politischen Straͤflinge einen ansehn⸗ lichen Zuwachs. evor noch — in Kragujevacz ange⸗ langt war, war dort der aite Ressawaz mit einigen Tausend Vewaffneten, darunter ebenfalls viele holitische Verurtheilte, aus dem Tschyuprianer und Jagedianer Distrikte, eingetroffen. Mitt⸗ serwesse war gleich nach Wutsitsch's Erscheinen in Semendria der dortige Kommandant Peter Popov zum Fürsten nach Belgrad geeilt' und hatte eine Abtheilung Reiter erhalten, um damiü die nsurgenten im Belgrader Belirk ju Paaren zu treiben, was ihm auch, nachdem der Urheber, Ex⸗ Senator Garaschanin, mit sei⸗ nem 2 in einem Gefecht gefallen war, vollkommen gelang. Auf die Kunde von dieser Nlederlage flüchteten sich die Unruhe siifter im Semendriaer und Pescharevgczer Distrikte, Ex⸗ Senator Jankowitsch und Ex⸗Minister Tenka Stephanowisch, mit den be⸗ fs kompromittirten Personen auf das Hesterreichische Gebiet. da unterdessen auch im Schabaczer und Waljevaer Bezirke durch den Schabaczer Bezirks- Kommandanten M. Simitsch und den als Commissair der Reglerung ausgesandten Bogicsewitsch der be⸗ innende Aufstand gedämpft war, wobei der Poscharevaczer Di⸗ rikts⸗ Kommandant als Opfer seines Auftuhr⸗Wersuchs siel. Wah⸗ bend dieser der Sache der Regierung günstigen Vorfaͤlle hatte Fu rst Michael selbst einiges Militair, dem sich einige Tausend bewaffnete Landleute aus den naͤchsten Bezirken angeschlossen, gesammelt, und eilte an ihrer Spitze, begleitet von seiner Mutter Liubicza und seinem Oheim Jephrem, Kragujewatz zu, wo aber Wutsitsch und Ressawatz zu seinem Empfang, bereits vortheilhaft aufgestellt waren. Der Foaͤrsi wollte den Weg der Guͤte versuchen, und sandte deshalb den Senator Arseniüs Andrawitsch, einen alten lröuen Diener, ins Wutsitschifche Lager; allein während der Un— terredung mit dem Rebellen Chef, welche mitten, in Kragujewatz statt hatte, setzte ein Ressawaischer Capitain, Namens Bogdan, bem fuͤrsilichen Bevollmächtigien die Pistole auf die Brust, und schoß ihn nieder, was das Signal zu, den Feindseligkeiten war, die Wutsitsch mit einigen Geschuüladungen eröffnete. Der Furst hielt sich mit seinen regulgiren Truppen tapfer, allein die Ueberiegenheit des Feindes dürch die Artillerie machte sich baid fühlbar: die Landleute auf Seiten des Füͤrsten wurden aus einander gesprengt und ginge zum Theil zu Wut⸗ sitsch ͤber, so daß sich der arst zum Ruͤckzuge gezwungen sah, nachdem sein rr n Jephrem schon fruher das Weite gesucht hatte. Der Ruͤckjug geschah in großer Ordnung, Zwei Stun⸗ den diesseits Kragujewatz versuchte der Fuͤrst sich noch einmal zu halten, allein nach kurzem Gefecht mußte die kleine fuͤrstliche Truppe der gegnerischen Uebermacht abermals weichen, bestandig vom Feinde gedraͤngt. Dies dauerte bis zu dem Dorfe Scha—⸗ bari, wo der Oheim des Fuͤrsten, Johann Hbrenowitsch, mit eini= gen tausend Streitern zu dem Fuͤrsten stieß. Jetzt wurde noch einmal Widerstand versucht, allein wieder unterlag die fuͤrst⸗ liche Sache, hauptsaͤchiich wegen des treulosen Abfalls einiger Anführer, der Senatoren Petrowitsch und Stojanowitsch, worauf sich die Streithaufen des Färsten in wilde Flucht aufloͤsten. Der Fürst selbst war mehrmals in Gefahr, von seinen Verfolgern er⸗ schossen zu werden. Er fluͤchtete nach Topsidere. Sein Oheim Jephrem und die Fuͤrstin Liubicza waren schon fruͤher in Bel— grad, und ebendaselbst auch der zweite Oheim Johann mit meh— reren Notabeln eingetroffen; da man sich aber bei der Gesinnung Kiamil Pascha's und Schekib Efendi's hier nicht sicher glaubte, so zog sich alles noch selbigen Tages (65. und 7. September) auf das Sesterreichische Gebiet. (Schluß folgt.)
Türkei.
Konstantinopel, 5. Okt. (1. 3) In Folge eines von der Pforte an die Repräͤsentanten der Großmaͤchte am 28sten . M. erlassenen Memorandums uͤber den die Losung der Frage des Li⸗ banons enthaltenen großherrlichen Hattischeriff haben sich jene am 2hsten im Hotel des Englischen Botschafters abermals ver sam⸗ melt. Man' beschloß bis zur Ankunft neuer Instructionen keine entscheidenden Schritte vorzunehmen. Die Pforte scheint geneigt, mit der Vollziehung des Hattischeriffs bis zu jenem Augenblsck warten zu wollen, damit die Einwendungen der Machte gegen die großherrliche Anordnung gepruͤft und letztere ndthigenfalls modffizirt werden koͤnne. Mittlerweile trifft die Nachricht aus Beyrut ein, daß die Albanesischen Milizen neue Ex⸗ zesse in Kesruan begangen, drei christliche Kirchen aus⸗ eraubt, die anwesenden Christen mißhandelt haben; es wird . daß die Tuͤrkischen Behoͤrden in Beyrut den dortigen Englischen und Russischen General⸗Konsul, welche sich ins Mittel legen wollten, um den brutalen Ausbruͤchen dieser wilden Solda⸗ teska ein Ende zu machen, mit Verachtung abwiesen, ja, sich ge⸗ gen dieselben die rohesten Beschimpfungen erlaubten. Die Anfra⸗ gen der hiesigen Gesandten in Betreff dieser neuen Skandale wurden von Sarim Efendi ausweichend beantwortet, indem er sich damit entschuldigte, daß ihm daruͤber noch keine offizielle Nachricht zugekommen sen. In dem obenerwaͤhnten Memoran⸗ dum, so wie im Hattischeriff selbst soll die Stelle, welche von der Aufstellung zweier Kaimakans in Saidah und Tarablus fuͤr die Maroniten und die Drusen handelt, im Ausdruck dunkel seyn, so daß man nicht recht weiß, ob nicht der fuͤr die Maroniten einzusetzende Chef auch ein Christ seyn koͤnne. Aus dieser dunklen Wortstellung wollen nun einige schließen, die Pforte sey nicht abgeneigt, einige Modificationen im Hattischeriff eintreten zu lassen. —= Auch die Serbischen Angelegenheiten kamen in der eingangserwaͤhnten Konferenz wiederholt jur Sprache; man be⸗ schloß in dieser Hinsicht ebenfalls Instructionen von Haus abzu⸗ warten, um so mehr als der Russische Repräsentant in Betreff Serbiens sich zu isoliren beginnt. Sichtbar wurden alle hie sigen Russen unangenehm durch den Umstand beruͤhrt, daß Fuͤrst Michael sich auf Oesterreichisches Gebiet zurückzog, statt das Land des Ser— bsschen Beschäters zu seiner Zuflucht ju wählen.
Inland.
Berlin, 25. Ott. Se. Majestaͤt der Koͤnig haben Aller⸗ gnadigsi geruht, die Annahme: dem Obersten von Webern, Tommandeur des 20sten Landwehr⸗Regiments, des Cemmandeur⸗ Kreuzes 2ter Klasse vom 3 Cen, ren. Guelphen⸗Orden und des Ritter-Kreuzes vom Kbnigl. Niederlaͤndischen Lowen-Or— den; dem Landtags Deputirten und Praͤsidenten der Rheinischen Dainpfschifffahrts⸗ Gesellschaft, H. Merkens in Koln, des Ritter⸗
Kreuzes der Ehren⸗Leglon, und dem nr, e. Hessen⸗Homburg⸗ schen Revler⸗Förster Karl Aug ust Stolze zu Oebisfelde, Kreises
*
Gardelegen, der Königl. Hannoverschen Krieges Denkmůunze, zu
9
estatten.
* alle, 23. Okt. Unsere Unwersitaͤt, der Staat, die anze gelehrte Weit haben einen großen Verlust zu beklagen. er Konsistorial-Rath, ordentliche Professor und Doktor der
Theologle, Wilhelm Gesentus, ist heute Nachmittag 4 Uhr in seinem 57sten Lebensjahre einem hartnaͤckigen und schmerz⸗
haften Magenuůbel erlegen. Wahrheit, in der hoͤchsten Wi
— dem redlichssen Streben nach enschaftlichkeit und Gediegenheit in
seinem Fache, dem er mit unermuůdlichem Fleiße und mit treuester Liebe bis an sein fruͤhes Ende sich hingab, suchte Gesenius seine
Ehre, und er hat darin auch seinen Lehn gefunden.
Weit uber
Europa hinaus war der Ruf von seinem Wissen gedrungen, und seit Jahren wanderten aus den fernsten Landern viele Zuhbrer nur ju ihm hierher; um so schmerzlicher trifft sein früher Hin⸗
U
tritt vor Allen unsere Universitat. Gesenius war der einzige Sohn eines zu seiner Zeit sehr ausgezeichneten Arztes in Nord⸗ hausen am Harze, wo er am 3. Februar 1785 geboren wurde. Die Nordhäu ser Schule hat alse die Ehre, wie von ihr unsere Stadt ihren ersten evangelischen Lehrer, Justus Jonas, und die hiesige Universität ihren bedeutendsten Solus Friedrich August Wolf, erhalten hat, so auch dem ersten Professor der morgenlaͤndischen Sprachen in Halle, Johann Heinrich Mi⸗ ch aßlis, und unserem groͤßten Orientalisten, dem unvergeßlichen Gesenius, ihre erste Bildung gegeben zu haben.
— — Pleß (in Ober⸗Schlesien), 16. Okt. ber, Preußens schoͤnster Tag, der Geburtstag Sr. Majestaͤt un⸗ seres vielgeliebten Koͤnigs, wurde auch dieses Jahr wieder bei uns solenn und um so feierlicher begangen, als die Anwesenheit Sr. Durchlaucht des aͤltestregierenden souverainen Herzogs zu Anhalt und der Durchlauchtigsten Frau Herzogin den Festtag verherrlichte. Schon am Morgen hatte sich die hier garnisonirende Zte Eska⸗ dron des 2ten Uanen-Regiments auf dem hiesigen Markte in Parade aufgestellt und wohnte dann, nachdem sie ein dreimaliges freudiges Hurrah ihrem Herrscher dargebracht hatte, dem in den Kirchen beider Konfessionen veranstalteten feierlichen Gottesdienste bei. Se. Durchlaucht der Herzog hatte ein Diner von 140 Cou⸗ verts zu arrangiren befohlen, zu welchem nicht allein das hiesige Offizier⸗ Corps und saͤmmtliche Staͤnde des Fuͤrstenthums, sondern auch die Geistlichkeit beider christlichen Glaubensbekenntnisse und die hoͤheren Koͤniglichen Staats- und Herzoglichen Ober-Beamten eingeladen zu werden die Ehre hatten. Bei Trompeten- und Pau⸗ kenschall und unter Abfeuerung der im Schloß-Park aufgestellten Boͤller wurde von Sr. Herzogl. Durchlaucht, nach vorangegangener Hinweisung auf die wichtige Veranlassung der ö herzliche tief gefuͤhlte Worte, auf das Wohl Sr. Majestäͤt des Königs ein dreimaliges Lebehoch ausgebracht, in welches alle An— wesenden mit dem groͤßten Enthusiasmus einstimmten.
Der 15. Okto⸗
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Production, Einfuhr und Besteuerung des Eisens
in Frankreich.
O Paris, im Oktober. Der Tarif, der unsere Metall⸗ Produkte gegen die fremde Konkurrenz beschuͤtzt, betheiligt zu viele und zu verschiedene Interessen, um nicht der Gegenstand haͤufiger Diskussionen zu werden, welche jetzt, bei Gelegenheit der schweben⸗ den Verhandlungen mit Belgien, nur um ss lebendiger geworden sind. Der Ackerbau beklagt sich uͤber die Theuerung, welche, in Folge dieses Tarifs, die Aqckerbau⸗Geraͤthe treffe. Die Manu⸗ faktur⸗Industrie behauptet, daß der Preis des Gußeisens und des Eisens durch jenen Tarif erhöht und, auf die Fabrications⸗Kosten zuruͤckwirkend, unsere Fabrikate auf auswaͤrtigen Maͤrkten, ge⸗ genuͤber den gleichartigen Fabrikaten anderer Laͤnder, in eine un⸗ günstige Lage versetze. Der Seehandel betrachtet den Einfuhrzoll auf das Essen als eine der naͤchsten Ursachen, daß unser Schiffbau so theuer zu stehen kommt, und erklärt, daß dieser Zoll wegen der höheren Fracht unserer Schiffe auf unseren auswaͤrtigen Handel restriktiv zurüͤckwirkt, wahrend er zu gleicher Zeit unseren Ladungen eine große Quantitaͤt von Waaren, die wir mit Vortheil gegen die Produkte unseres Bodens und unserer Fabriken austauschen könnten, benimmt. Drei große Interessen vereinigen sich demnach, um eine Verminderung des Eisenzolls zu verlangen; doch keine jener Betrachtungen, die sie geltend machen, bleibt unbeantwortet.
Alle Industriezweige in Frankreich, antworten zuerst die Bergwerksbesizer, haben ein Interesse, das bestehende Schuß⸗ System zu erhalten; was also das Prinzip anbelangt, darf keiner von ihnen sich uͤber die Aufmunterung, welche der Schutz-Tgrif verleiht, beklagen. Die Metall-⸗Produkte sind nicht mehr geschüͤßzt, als die meisten uͤbrigen Industriezweige. Denn die einen sind durch Schutzzoͤlle, die anderen durch Verbot gesichert. Im In⸗ nern des Landes wird der erhoͤhte Preis des Eisens vom land⸗ bautreibenden Konsumenten en, es ist dies ein Opfer, wozu er sich im Interesse der National-Arbeit verstehen muß. Bei
der Ausfuhr erhalten die vorzuͤglichsten Produkte unserer Fabriken ihre Ruͤckzblle, so daß sie jederzeit im Stande sind, durch Ver⸗ minderung des Preises mit gleichartigen fremden Waaren im Inland zu konkurriren. Was den Seehandel betrifft, so lebt er sa selbst unter dem Schirme von Schutzgesetzen, die ihm den Ge⸗ brauch seiner Schiffe sichern, das Handels-⸗Monopol mit den Kolonieen geben, eine privilegirte Aufnahme in der Hauptstadt verleihen ünd ihn sogar durch besondere Praäͤmien zu einigen Unternehmungen, wie den großen Fischereien, ermuntern. Es ist also gerecht, daß er die Lasten eines Spstems, von dem er seinen Nutzen zieht, mittrage. Dies sind beiläufig die vorzüͤglichsten Gruͤnde, die zu verschiedenen Zeiten in dieser 21 dafuͤr und da⸗ gegen vorgebracht worden sind.
Nichtsdestoweniger haben die Interessen der Production und der internationalen Verhaͤltnisse, die ebenfalls unter einem zu exklusiven Tarif leiden, so wie der Wunsch, so viel als moͤg⸗ lich die widerstrebenden Forderungen der Interessenten mit der Nothwendigkeit, daruber zu wachen, daß die großen Industrie⸗ zweige durch übertriebenen Schutz nicht stationair bleiben, in Ein⸗ klang zu bringen, mehrmals schon die Regierung bewogen, zu un⸗ tersuchen, welche Aenderungen der Tarif des Eisens zulassen durfte.
Zu 2 Ende wurde die Untersuchung von 1828 angeord⸗ net. Der Zoll war damals folgendermaßen festgesetzt: ,
Rohes Gußeisen 9 Fr. pro 100 Kilogr. * —— gehaͤmmertes Eisen 16 190
m Steinkohlenfeuer gehammertes Eisen 2 160 =
Der Mittelpreis des Franzosischen Gußeisens war 15 Fr. 64 Cent. und das Englische Gußeisen von näͤmlicher Natur kostete auf unseren Märkten nur 15 Fr. 75 Cent. vro 1 — also war das dran ; Gußeisen um 1 Fr. nn. y 3 aber dafuͤr betrug der Einfuhrzoll des Englischen r r ae ro Eben so war der Mitteipreis des See n. * wohl im Holz-, ais im Steinkohlenfeuer geh =