wird derselbe ersucht, eine goldene Medaille anzunehmen, deren
bereits angeordnet sey. uam * hat 1 im Getraidehandel beschaͤftigtes hiesiges
aus, die Firma Hunter und Coventry, seine Zahlungen einge⸗ en. die 12 wird indeß wohl nur temporair schez wenn s wahr ist, was der City- Artikel des Stan dard behauptet, daß die Passiva 100000 Pfd. und die Ausstaͤnde nebst dem vor⸗ raͤthigen Lager selbst zu den jeßigen Preisen 120 00 Pfd. betra⸗ en. Auch das Haus E. R. Fonter, Vlktualienhaͤndler, hat mit 30600 Pfd. seine Zahlungen eingestellt.
Berichte aus New? York vom 4ten d. melden fast nichts Erwaͤhnungswerthes. In Campeche, wo die Mexikaner noch nicht angekommen waren, bereitete man sich zu einem heftigen Wider⸗ stande vor, doch fürchtete man, daß es ihnen gelingen werde, sich der Halbinsel Jucatan zu bemächtigen. ꝛ
Der Englische Getraidemarkt scheint fuͤr jetzt seinen niedrigsten Standpunkt erreicht zu haben. Die Nachfrage nach fremdem Weizen hat zugenommen, und schoner rother Osssee⸗Walzen wurde um 1 Sh. hoͤher bezahlt werden.
Ein furchtbarer Sturm hat Sonnabend und Sonntag im Kanal gewuͤthet, und fortwährend melden von der Kuͤste einge⸗ hende Berichte von Schiffbruͤchen und großem Verlust an Men⸗ schenleben und an Gaͤtern. Auch aus Havre schreibt man von diesem Sturm.
Der Prinz von Wales ist jetzt erst entwoͤhnt worden; er hat diese Veranderung in seiner Lebensweise sehr gut uͤberstanden.
London, 29. Okt. (B. H.) Herr Blackburne ist an die Stelle des verstorbenen Sir Michael O'Loughlin zum Archiv⸗Di⸗ rektor ven Irland und Herr Duncan Mac Neill an die Stelle des verstorbenen Sir William Rae zum Lord-Advokaten von Schottland ernannt.
T London, 28. Okt. Unsere Blätter nehmen jetzt weit mehr Notiz vom Deutschen Thun und Treiben wie sonst. Die⸗ ses ist wohl zum Theil eine Folge der großeren Weltburgerlichkeit der Engländer, welche ein langer Friede und genauerer Umgang mit der uͤbrigen Welt hervorgerufen hat. Hauptsaͤchlich jedoch ruͤhrt es daher, daß das Deutsche Thun und Treiben uͤberhaupt mehr Aufmerksamkeit erregt, weil es eben eine allgemeinere Be⸗ deutung gewonnen hat. Namentlich hat man sich, wle naturlich, sehr lebhaft fuͤr die Verhandlungen des Zoll-Kongresses zu Stutt⸗ gart interessirt. Es scheint, daß die Besorgnisse einiger unserer Fabrikzweige, daß der Zell-Verein feindselige Maßregeln gegen Britische Manufakturen beschlossen habe, wenigstens uͤbertrleben gewesen, und es laßt sich hoffen, daß, ehe es zu neuen Bera— thungen des Vereins koͤmmt, die Britische Regierung im Stande seyn wird, dem Verein solche Vortheile anbieten zu koͤnnen, welche denselben vermoͤgen werden, auch unsere Manufakturen guaͤnstiger zu behandeln. giles deutet an, daß schon in der naͤchsten Session der Tarif weiter ermaͤßigt werden wird. Der Ausfall in der Ac— cise ist der schlagendste Beweis, daß das Fabrik⸗Interesse tief lei⸗ det, und unsere Aristokratie ist nicht so blind, daß sie nicht einsaͤhe, mit dem Verfall von diesem muͤsse auch ihr Wohlstand verschwin⸗ den, und daß in Ermangelung eines hinlänglichen Ertrags von den indirekten Steuern, ihre Guͤter den Ausfall ersetzen muͤssen. Bei allen Oekonomen⸗Versammlungen, welche in diesen Tagen gehalten worden, war nur die Rede davon, durch welche Derd f lud? im Ackerbau und in der Viehzucht man mit dem Auslande konkur— riren koͤnne. Selbst der Morning Herald hat aller Erwar—⸗ tung entsagt, daß der Britische Ackerbau sich ferner auf den kuͤnst⸗ lichen Schuß von Zöllen verlassen koͤnne, und faͤngt an, es fur ein Gluͤck anzufehen, daß die ungeheuren Huͤlfsmittel, welche darin noch verborgen lägen, nun durch die Gewalt der Umstaͤnde ans Licht gebracht werden sollten. Er nennt den verzagten Ton der Morning Po st Salbaderei, und zweifelt nicht, daß der der Na⸗ tien eigenthuͤmliche Unternehmungsgeist, unterstuͤtzt von großen Kapitalien, auch in dieser Beziehung bald die Einfuhr von außen
uͤberfluͤssig machen wuͤrde. Ja man hat bereits hier und dort An— stalten getroffen, die im Anfange so sehr verschrieene Zulassung von ausläͤndischem Vieh, und die schon laͤngst verstattete Einfuhr von Pferden zur Verbesserung der Rind⸗ und Pferdezucht zu benutzen, namentlich durch Schweizer Kühe und Deutsche Pferde. In- zwischen muͤssen noch viele Jahre vergehen, ehe solche , . uͤberfluͤssig wurden, und Deutschland könnte dabei in der Laͤnge nur dann mit anderen Ländern, namentlich mit Amerika, konkur— riren, wenn die Schiffe, welche die Erzeugnisse bringen, auch Ruͤck⸗ frachten nehmen können.
Die Untersuchung uͤber den Tod elnes Gefangenen zu North— leach ist geschlossen, und der Ausspruch der Jury trifft mit dem allge⸗ meinen Urtheil uͤberein. Der Regierung wird dadurch die Nothwen⸗ digkeit aufgelegt, den Gutsherren, welche als Friedensrichter so große Unverantwortlichkeit besitzen, die Verwaltung der Gefaͤng⸗ nisse, und vielleicht noch andere Vorrechte dieser Art, zu entziehen. Selbst die Times erklaͤrt, daß denselben, in Folge der Unwissen— heit, Vorurtheile und Leidenschaftlichkeit, welche unter denselben als Klasse obwalten, keine unverantwortliche Gewalt anzuver— trauen sey.
Niederlande.
Aus dem Haag, 27. Okt. Die zweite Kammer der Ge⸗ neralstaaten hat am 26. Sktober in geheimer Sitzung die Antworts⸗ Adresse auf die Thron-Rede nach einer sehr lebhaften Verhandlung angenommen und zur Beistimmung an die erste Kammer abge— sendet. Ein Saßz aber den öffentlichen Unterricht ward mit 26
Ren 25 Stimmen aus dem Entwurf entfernt. Gegen di ; wörts⸗Adresse stimmten h w enrf fernt. Gegen dle Ant
5 n zum eestenmale zusammen⸗ die, et, 583 Landes zu be⸗
or den Thron zu bringen.
ze Abschnitt des organischen ,
wirkens der Staatsgewalt und der Volksbiid ,,,, geweckt worden; der Austausch der Gedanken, zuvor in enz? 6 a zen eingeschlossen, hat neuen Stoff und neue Entwickelung 2 wichtige Ideen, auf das Wohl des Volkes, auf Wahrheit unn gh, *. Einbelt und Harmonie abziel end, sind hervorgetreten, und sind theils ver⸗ wirklicht worden, theils erwarten sie e er , gn von einer künftigen Zeit; das escmqͤßlge Organ des Volkes, im Einklangemit dem redlichen Streben einer wohlmeinenden Regierung hat die Bahn zu ein em beson. nenen und ruhigen Fortschreiten bezeichnet. Die Stande verfammeln sich jetzt jum viertenmale. Beseelt von Liebe zum Kbnige und zum Va“ terlande, glauben sie im Geiste der Institution zu händeln, wenn sie sich dem Throne mit Verlrauen naben, um ihre ünterthanengefühie auszufprechen und Ew, Majestaͤt ihre ebrfurchtsvolle Huldigung dar⸗= zubringen. — Daß alle Unterthanen gleiche 64 genießen, alle Rräfte gleichen Zutritt zur selbststandigen Entwickelung haben solien,
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dies ist Ew. Majestaͤt aufrichtiger Wille und das ö vaͤterlichen Bestrebungen. In der lebendigen , . y nabren wir die zuversichtliche Lanner da] wir feine Beranlassung geben, verkannt zu werden wenn wir den Wunsch aussprechen, da die Provinzialsiͤnde im Königreiche, so lange sie geirennt bleiben nach einander in bestaͤndigem ünd gleichmaͤßigem? . mmen de⸗ rufen werden mögen. — Ew. Majestct baben geruht, viele wichtige Gerz Entwuͤrfe und einige minder bedeutende . ln ern g r gh, vorlegen zu lassen. Wir werden redlich dahin streben, die uns gegebene ku
Zeit ju gewissenhafter Erwaͤgung der Vorschlaͤge Ihrer Majestat 23 der Wuͤnsche des Volks anzuwenden. Wir wissen daß unser aufge⸗ klaͤrter und vaterlaͤndisch gesinnter Konig unseren Verhandlungen mit lebhafter Theilnabme folgt, und wir leben der , . unser Wirken nicht vergeblich seyn werde; nur dadurch kann die Institution Interesse und Bedeutung fuͤr das Volk behalten, nur dadurch bleibt unsere Aufgabe uns werih und theuer. — Es liegt uns in Ew. Ma⸗ jestaͤt Allergnaͤdigster Bekanntmachung eine Gesammt-⸗Uebersicht der seit letzter Session geforderten Gesetz Arbeiten, so wie der in Veran⸗ lassung der staͤndischen reg erfolgten Allerhoͤchsten Resolutionen vor. Sie haben, Allergnaͤdigster König, nicht geglaubt, allen unseren Antraͤgen, und darunter einigen der wichtigeren, Ihre Beistimmung ertheilen zu konnen, aber mehrere unserer Wünsche sind erhdet, und es ist unsere Hoffnung, daß andere, nachdem sie i
naͤhere Erg gn ij gezogen worden, sich den Allerhöchsten Bei⸗ fall Ew. Majestaͤt erwerben werden. — Durch die bedeutungs⸗ volle Einrichtung, die Frucht der Sorge Ew. Majestaͤt fuͤr eine freie und selbststaͤndige Kommunal⸗-Verfassung auf dem Lande, ist der Sinn fuͤr die allgemeinen, innerhalb der angewiesenen Sphaͤre lie= genden Interessen erweckt worden. Die laͤndliche Bevdsterung hat mit danẽbarer Anerkennung diese Gabe entgegengenommen, von wel⸗ cher sich schon heilsame Fruͤchte gezeigt haben, und es ist zu hoffen, daß sie bei Entwickelung des Kommunalgeistes entsprechende Ver⸗ besserungen wird erhalten können. — Es ist uns angenehm, zu er⸗ fahren, daß die Wuͤnsche der Staͤnde hinsichtlich einer schnelleren Beendigung der Wege Anlagen in der Provinz Allerhoͤchste Aner⸗ kennung bei Ew. Majestaͤt gefunden haben, und wir sehen mit Sehnsucht dem Endbeschluß in Betreff einer Angelegenheit i. die fuͤr die Communication in Jütland von so großer Wichtig⸗ keit ist. — Die Offenheit und Ausführlichkeit, womit der Zustand der Fingnzen vor den Augen des Volks enthuͤllt worden ist, und die hinsichtlich der Staatshaushaltung fuͤr die Gegenwart und Zu⸗ kunft zugesicherte Oeffentlichkeit, hat den Ruhm Ew. Majestaͤt im Lande selbst vermehrt und in fremden Ländern Aufmerksamkeit erregt. Das Volk und die Staͤnde haben mit bestaͤndiger Aufmerksamkeit diese wichtige Angelegenheit des Staatz verfolgt, und wenn auch Ew. Majestct bei den verschiedenen von den Staͤnden vorgeschlagenen, eine gute Finanz⸗Verfassung sichernden Formen Bedenken gefunden haben, so durfen wir doch hoffen, daß die in dieser Hinsicht n . ten Wuͤnsche ein Gegenstand der abermaligen Pruͤfung von Seiten Ew. Majestaͤt seyn werden. — Wenn ein hochbegabter Fuͤrst, der den Drang und das Beduͤrfniß des Volkes kennt, und warme Gefuͤhle fuͤr dessen Wohl hegt, sich die Aufgabe stellt, die Institutionen des Lan⸗ des weiter zu entwickeln, dann freut sich das Volk, und seine
Auserwaͤhlten schließen sich dem edlen Fuüͤrsten an, damit die große
Aufgabe durch gemeinschaftliches Streben zur Ehre des . und zum Heil des Landes geldst werden möge. Es ist von Ew. Majestaͤt
anerkannt worden, daß die . der Provinzial⸗Stäͤnde eine
zweckmaͤßige Entwickelung erhalten muß, und daß die verschiedenen Theile des Staats ein vereinendes Band erfordern. Ew. Majestaͤt getreue Staͤnde werden, in derselben Ueberzeugung, Ihren Varschlag in dieser Hinsicht mit warmem und redlichem Elfer der ernstlichsten ef unterwerfen, wohl wissend, daß viel zu erwaͤgen ist und viele
erhaͤltnisse in Betracht zu ziehen sind, um den rechten * r sin⸗ den, der zum Ziele führt. — So wie wir in der Üeberzeu⸗ gung, daß Ew. Majestaͤt alle Ihre treuen Unterthanen mit
leicher Liebe umfassen, die vollstaͤndige Hoffnung finden, daß Ew. . Streben, in den Staatslasten und Vortheilen für die ver⸗ schiedenen Theile des Staats * bewirken, nicht vergebens seyn wird, so hoffen wir auch, daß es Ew. Majestaͤt Weisheit gelin⸗
gen werde, eine Trennung der verschiedenen Bestandtheile des Staats
abzuwehren, welche der Gedanke an die Zukunft moͤglicherweise konnte befürchten lassen. Wir preisen uns gluͤcklich, daß die Siche⸗ rung der Zukunft unseres Vaterlandes in der Hand eines Fuͤrsten liegt, auf dessen erhabene Persoͤnlichkeit das treuergebene Volk seinen Blick mit Zuversicht gerichtet hat. Der allguͤtige Gott nehme Ew. Majestaͤt unter Seinen gnaͤdigen Schutz und verleihe Ihnen eine lange und e. Regierung, reich an Freude fur Sie und an Segen fuͤr das geliebte Daͤnemark.
„Versammlung der Provinzial⸗Staͤnde fuͤr Nord⸗Juͤtland, den 19. Sftober 1812. Allerunterthäͤnigss: (gez. Brunn. Fun der.“
Antwort Sr. Majestaͤt des Koͤnigs.
„Wir haben mit Allerhoͤchstem Wohlgefallen von Unseren ge⸗ treuen Juͤtlaͤndischen Provinzialstaͤnden eine Adresse entgegengenom⸗
men, de so ganz dieselben Gefühle von Herzlichkeit, von untertha—
nen⸗Vertrauen nnd Ergebenheit ausspricht, wie diejenigen, mit wel⸗ chen Unser liebes und treues Juͤtlaͤndisches Volk unser Vaterherz erfreut hat, als Wir im verwichenen Sommer es besuchten, um Uns Selbst zu uͤberzeugen, was dazu dienen koͤnne, fernerhin sein Bestes zu befördern, um Selbst an Ort und Stelle die Wuͤnsche pruͤfen und erwägen zu koͤnnen, die Uns zorgete ft werden moͤchten. Dieses Ver⸗ trauen und diese Liebe, die Uns solchergestalt von Unserem treuen Volke selbst, so wie von dessen Repraͤsentanten, bewiesen worden, sind Uns eine angenehme rg ß und eine werthvolle Belohnung bei Unseren Bestrebungen, das Wohl unserer lieben Unterthanen zu fordern und ihnen eine gluͤckliche Gegenwart und Zukunft zu berei⸗ ten und zu sichern. Und wenn solchergestalt das Volk und dessen Organe sich mit vollem Vertrauen Uns anschließen und in Ueberein⸗ stimmung mit Uns wirken, so durfen Wir auch hoffen, jenen Unseren hoͤchsten Wunsch erfuͤllt zu sehen, und so muß und wird der Fortschritt in Allem, was dazu dienen kann, die Volkswohlfahrt zu vermehren und zu befestigen, sicherer und staͤtiger werden, wozu Gott seinen Segen verleihe. — Wir versichern Unsere getreuen n en Provinzialstaͤnde Unserer Koͤniglichen Huld und Gngde, ünd wuͤn 2. ihnen Glück, da Wir sie von einem redlichen Willen, jum Besten ihrer Mitbürger und des geliebten Vaterlandes zu wirken, beseelt wissen. — Gegeben auf Unserem Schlosse Sorgenfrei, den 25. Okto⸗ ber 1842. Christian R.“
Dentsche Bundesstaaten.
Dresden, 30. Okt. Die Koͤnigl. Saͤchsische Armee hat in diesen Tagen von neuem einen wuͤrdigen Veteranen verloren. Am 21. Oktober starb hier, 78 Jahr alt, der General⸗Major der In⸗ fanterie und Muster⸗Inspektor, August Wilhelm Ernst von Hake, Senior seines weit verzweigten Geschiechts.
Oesterreich.
b Prag, 26. Okt. Unsere Stadt wurde heute durch ein Leichenbegaͤngniß in Bewegung gesetzt, das, einem unserer edelsten Mitbuͤrger geltend, zugleich ein erfreuliches an der Sinnes weise der hiesigen Bewohner bildet. Der Fabrikant L. Jerusalem wegen seiner vielen Bürgertugenden kürzlich vom Kalfer mit dem Pra. dikate „Edler von Salemfels“ in den Adelsstand erhoben S hatte gls Directions-Mitglied unseres Gewerbe⸗Vereins die Mission zur Berichterstattung uber die Mainzer Industrie-Ausstellung üͤber⸗ nommen, wo er an einem anfangs unscheinbaren Leiden erkrankte, das jedoch nach einem nem g e fe, rankenlager seinen Tod her⸗ beifuͤhrtt. Er war ein Vater der Armen, nicht nur seiner Israeli⸗ tischen Glaubensgenossen, sondern oller, die feiner stets bereitwilligen Hölfe bedurften, äberais in erster Reihe, wo es Forderung ge⸗ meinnbͤtziger Zwecke galt, und fo war die aijgemeine Thesinahine
leicht begreiflich, als gestern die Nachricht seines Todes gleichzeitig mit seiner von Mainz hierher gebrachten Leiche eintraf.
Spanien.
A Paris, 27. Okt. Laut Berichten aus Madrid vom 19ten d. M. geht die Spanische Regierung ernstlich mit dem Gedanken um, die Cortes, sobald dieseiben das Budget votirt haben werden, ausßulbsen, damit die Frage über die Majorennitat der Königin, 2 die Anhänger des Infanten Don Francisco de Paula in * naͤchsten Session aufwerfen wollen, nicht zur Sprache kommen ö ang; Espartzro fürchtet mit um so größerem Rechts die Intriguen
Ss Infanten Don Francisce de Paula. oder. besser der Infantin Donna Garlota;, als diefe Beiden den Wunsch! ihrem ältesten Sohne zur Hand der Königin Vreng⸗ der Zweiten zu verhelfen, kaum mehr geheim halten. ie Abneigung, welche die Spa⸗ nische Nation gegen fremde Herrschaft Won jeher bewies, foͤrdert ungemein die Projekte des Infanten * Fran⸗ cisco, da die Spanier den Sohn desfelben, als Spani⸗ schen Prinzen, jedem auswaͤrtigen Fuͤrstenfohn bei weitem vor— ziehen würden. Die wahrhaft Königlichen EhrenbeLeugungen, welche man dem Infanten Don Francisco und seiner Fee n in Saragossa, wo sie gegenwaͤrtig sich aufhalten, erwesst, geben Espartero viel zu denken, und er will, es koste was es wolle, die⸗ sen gefährlichen Nebenbuhler, der ihm die Macht streitig machen moͤchte, in seinen Bemuͤhungen aufhalten. Dazu wird die Auf⸗ loͤsung der Cortes dienen, worin der Anhang des Infanten ziem— lich stark zu seyn scheint. ;
Die Versuche des Herrn Calatrava, eine neue Anleihe zu negoziren, sind, wie Sie wissen, laͤngst mißglückt. Die Geldnolh der Regierung wird indessen immer dringender. Herr Calatrava hat einen neuen Finanzplan vorbereitet, welchen er den am 14ten k. M. zusammenkommenden Cortes vorlegen wird. Nach diesem
lane hofft er, durch die Kreirung neuer Steuern I00 Millionen
ealen zu gewinnen, womit er zuerst das fuͤr das Jahr 1843 sich ergebende Defizit, welches er auf 20 Millionen Realen anschlaͤgt, decken wurde, die ubrigen Summen wurden dann dazu dienen, den ruͤckstaͤndigen Sold der Truppen und der Staats-Beamten, so wie die dringendsten Bedurfnisse des Staatshaushalts, zu be— e. Die meisten Journale haben unlaäͤngst das Gerücht ver⸗
reitet, die Ex⸗Regentin Marie Christine gehe mit vem Vorsatz um, einen Theil * Vermoͤgens zu der neu ausgeschriebenen Spanischen Anleihe zu verwenden. Wer die Verhaͤltnissẽ zwischen der Ex⸗Regentin und Espartero nur von weitem kennt, mußte naturlich auf⸗ fallend finden, daß die Kbnigln Marie Christine mehrere Millionen, die sie in der Franzoͤsischen und Englischen Bank angelegt hat, der Gefahr eines Bankerotts der Spanischen Finanzen aussetzen wolle. Erkundigungen, die ich aus der besten Quelle schoͤpfe, geben mir uaͤber die Ursache des jedenfalls unbegründeten Gerüchtes den wah⸗ ren Schluͤssel. Die Pachtung der Quecksilber⸗Bergwerke von Almaden, welche das 2. Rothschild in Händen hat, ist daran, abzulaufen. Die Gebrüder Rothschild, welche bei diesem Handel jaͤhrlich mehrere Millionen gewinnen, wüänschen nichts lieber, als den Pachtungs-Vertrag unter den nämlichen Bedingen, wie bis⸗ ger zu erneüern. Sie sinden aber an dem reichen Spanischen
anquier Salamanca einen gefährlichen Mitbewerber, Der Agent des Hauses Rothschild in Madrid hat alles Mögliche versucht, um den Herrn Salamanca zu bewegen, sich nicht als Konkurrent für die Pachtung der Bergwerke von Almaden zu stellen. Herr
Salamanca blieb fest auf seinem Entschluß und unternahm zu die⸗ sem Ende vor kurzem eine Reise nach London und Paris, um mit seinen Korrespondenten die Anschaffung der nothwendi⸗
en Kapitalien zu betreiben. Man ersuhr, daß er waͤhrend nes Aufenthaltes in Paris bei der Koͤnigin Marie Christine, der er, im Vorbeigehen gesagt, immer treu und ergeben blieb, eine lange Audienz hatte, und da man den wahren Zweck seiner Reise nach London und Paris genau kannte, so zog man aus jener Au— dienz bei der Ex-Regentin den Schluß, letztere wolle dem Herrn Salamanca Geldvorschuͤsse machen. Die nicht so genau Unter⸗ richteten meinten, diese Geldvorschuͤsse konnten nur dazu dienen, dem Herrn Salamanca die Uebernahme der neuesten Spanischen Anleihe zu erleichtern, und so verbreitete sich ein solches Gerücht von der Bbrse von Paris in ein Englisches Blatt, und machte dann die Runde in allen fremden und einheimischen Blattern, ohne daß an der ganzen Geschichte ein wahres Wort waͤre.
Serbien.
Von der Serbischen Gränze, 20. Okt. (Schles. 3) Seit einigen Tagen hat Wuecsitsch, um seinen Verfolgungen mehr den Schein eines Rechtes zu geben, eine Kommission in Belgrad ernannt, welche gegen politische Verbrecher Untersuchungen einlei⸗ ten und ein Gericht, welches gegen dieselben erkennen soll. Beide neugeschaffene Revolutions⸗Aemter befinden sich im abgeschlossenen Garten des Handelsmanns Manojlo Stephanovitsch, damit Nie— mand das Verfahren derselben beobachte, wovon man sich aber bei dem Tigersinn des Wussitsch, der Ankläger und Richter in Einer Person ist, leicht einen Begriff machen kann. Um das Haus herum ist ein Theil des bewaffneten Wuesitschschen An— hanges mit 8 geladenen Kanenen postirt, um jede mogliche Ve⸗ wegung zu Gunsten der Ungluͤcklichen im Keime ersticken zu kön⸗ nen. Leider befindet sich unter den Verhafteten auch der Uschitzaer Bezirks⸗Kommandant, Oberst Mitschitsch, auf weschem noch viele Hoffnung der loyalgesinnten Serben ruhte; er flüchtete sich nach dem mißlungenen Versuche gegen die Wuesitschsche Empdͤrung, da kein anderer Ausweg ihm uͤbrig blieb, uͤber die Save nach Bos⸗ nien, wurde aber von den dortigen Tärkischen Behörden verhaftet und mit Ketten beladen nach Belgrad geliefert. Hier ließ ihn Wuesitsch auf einen mit Ochsen bespannten Wagen binden und unter allerlei Mißhandlungen durch alle Gassen der Stadt zum bffentli⸗ chen Gespötte herumführen; dann wurde er ebenfalls in die ekel⸗ hafte Grube Vracsar geworfen. Jetzt ist nur von auswärtiger Verwendung noch Huͤlfe zu hoffen, und so i für die Sache des Färsten' Michael die Jeachrichten von Türksscher Seite lauten, so ermunternd lauten sie von jeder anderen, besonders von St. Petersburg und Wien, so daß noch keinesweges zu verzweifeln sst. —= Auß feiner Durchreise durch Semlin harte Herr von Titoff mit dem Färsten Michael und mit dem Russischen Konsul in Belgrad, weicher deshalb nach Semlin kam, eine langere Kon—
ferenz. Brasilien.
— — Nio Janeiro, 13. Aug. Zwar ist der Kampf in Minas Geraes noch nicht beendigt; indessen 36. er e Besorgniß mehr. Wie in S. Paulo weichen die gleblllen auf allen Punkten zuruck; ihre wichtigsten Staͤdte sind bereits in den Händen der Regierung, und selbst wenn ein gestern hier zirkuli⸗ rendes Geruͤcht sich bestaͤtigt, wonach jene Hurd preto, die Haupt⸗ stadt der Provinz, eingenommen haͤtten, würde dles wenlg bedeu⸗ ten, da der Baron Caxlas ihnen auf dem Fuße folgt. Je weiter sich Lo der Kampf nach Norden, in die weniger bevblkerken Theile der Provinz zieht, desto weniger politische Bedeutung hat er; er
verwandelt sich a mehr in Raub⸗ und Mordthaten, denen freilich gerade in solchen Gegenden schwer ein Ziel zu setzen ist. Allein die Hauptschwlerigkeit fuͤr die Reglerung kommt nun erst: die Geldfrage, die Verfallzeit der Exchequer⸗Bills ruͤckt heran, und noch weiß man nicht, wie das Geld beschafft werden soll. Indeß nähert sich auch der November, und mit ihm, nach der Brasilia⸗ nischen Auslegung, das Ende des Traktats mit England; England aber beharrt bei seiner Auslegung, wonach der Vertrag bis 1844 fortbesteht; wie sich das entscheiden soll, ist noch nicht ee
Mit dem letzten Paketboote traf hier ein Attaché der Bra⸗ silianischen Legation in Wien ein mit der Nachricht, daß der Hei⸗ raths⸗Kontrakt zwischen dem Kaiser von Brasilien und der Schwe⸗ ster des Königs von Neapel unterzeichnet worden ist, weshalb vo⸗ rigen Sonntag ein Tedeum gesungen und die Stadt drei Tage erleuchtet worden ist. Man arbeitet nun an der Ausrüͤstung der Schiffe, die nach Neapel gehen sollen; die Gesandtschaft, welche die Kaiserin abholen wird, ist noch nicht bestimmt; man sagt je⸗ doch, daß Aurellano, der Minister der auswaͤrtigen Angelegenhei⸗ * und der Baron von Caxias die meisten Aussichten hierzu aben. Se. Königl. Hoheit der Prinz Adalbert von Preußen wird jetzt täglich erwartet und ware a wohl schon hier, wenn wir nicht in der letzten Zeit beständig West⸗ und Suͤdwest-Wind ge⸗ habt hatten; wer in diesen Tagen hier angekommen waͤre, hatte freilich keine sonderliche Idee von dem gepriesenen Klima Rio's bekommen.
Inland.
Berlin, 2. Nov. Seine Majestaͤt der König haben Aller— gnaͤdigst geruht, dem Staats-Minister von Rochow die Anle— gung des von Sr. Majestäͤt dem Könige von Bayern ihm ver— liehenen Großkreuzes vom Verdienst⸗Orden der Bayerischen Krone zu gestatten.
Breslau, 30. Okt. (Bresl. 3.) In der Kaserne des 11ten Regiments (iste Compagnie) wurden gestern fruͤh sechs Soldaten, die in einem Zimmer und einer daran stoßenden Kam— mer schliefen, von Kohlendampf erstickt, saͤmmtlich in besinnungs— losem Zustande gefunden. Einer davon war, trotz aller ange⸗ wandten Versuche, nicht wieder ins Leben zuruͤckzurufen. Bei den Anderen hatten diese Bemuhungen gluͤcklichere Resultate, doch waren auch sie spaͤt am Abend noch besinnungslos. Bemerkens⸗ werth ist es, daß gerade derjenige Mann, welcher nicht im Zim— mer, sondern in der Kammer schlief, das erste und, wie zu hessen steht, einzige Opfer wurde. Drei andere Militairs, in dem naͤm— lichen Zimmer einquartiert, hatten zufallig in der naͤmlichen Nacht Wachtdienst und wurden dadurch vor dem traurigen Ge— schick ihrer Kameraden bewahrt. — (Spaͤteren Nachrichten zu⸗ solge, waren von den fuͤnf uͤbrigen bereits vier wieder hergestellt.)
— — Stettin, 31. Okt. Die Resultate der diesjaͤhrigen, in der diesseitigen Provinz rasch beendigten Getraide⸗-Aerndte i sich kt mit ziemlicher Sicherheit beurtheilen. Im hiesigen Regierungs—
ezirk war der Ertrag des Weizens zufriedenstellend, weniger der des Roggens, der des Sommer-Getraides meist reichlich, so daß der Koͤrner-Ertrag etwa um ein Drittel hoher angenommen wer— den kann als im vorigen Jahre. Auf Feldern von sehr trockener Lage ist das Getraide allerdings nur nothreif geworden; im All— an . zeichnet es sich aber durch Schwere der Korner aus.
ie Kartoffeln sind auf seuchtem Boden recht gut gerathen, auf trockenem dagegen schlecht, da sich auf hoch belegenen Feldern nur wenige und kleine Knollen an den Stauden fanden. Auch die Runkelrüͤben gewaͤhren nur einen geringen Ertrag. Auf feuchten und berieselten Wiesen, denen es bei der langen Duͤrre nicht an Wasser mangelte, fiel der zweite Schnitt reichlich, auf trockenen Wiesen dagegen sehr karglich aus; auch der zweite Kleeschnitt war wenig ergiebig und die hohen Weiden ge— wäͤhrten kein Futter. Feldmaͤuse, Kohlraupen und Engerlinge ver— mehrten sich ungewöhnlich stark und richteten, . gasbnr ae unter den Kartoffeln vielen Schaden an. — Im Regierungs-Be— zirk Köslin ist die Getraide-Aerndte neben einem bedeutenden Strohgewinn als eine sehr gute Mittel⸗Aerndte anzusehen, dagegen siel der zweite Wiesenschnitt nur gering aus. Die Kartoffeln, deren Aufnahme noch nicht beendigt ist, versprechen keinen beson— deren Ertrag; dagegen giebt das Obst, vorzugsweise das Kernobst, eine reichliche Ausbeute. — Im Regierungs-Bezirk Stralsund hat das Winter⸗Getraide durchgehends einen geringen Ertrag gewährt, ist dabei aber von vorzüglicher Beschaffenheit. Das Sommer-Getrgide ist gut gerathen. Stroh und Gras sind im Wusche sehr zurückgeblieben und lassen fuͤr den bevorstehenden Winter Futtermangel befüͤrchten. —BvCEu(ruhuund Klauenseuche unter den Thieren mit gespaltenen Hufen dauert fast noch in ganz Altpommern — also beinahe seit einem Jahre — fort, und hat hinsichtlich der Kuͤhe sehr nachtheilig auf den Milch- und Buͤtter-Gewinn einge⸗ wirkt. Die Butter steht deshalb uberall in einem ungewöhnlich hohen Preise und ebendasselbe findet auch mit den Kartoffeln statt. Da letztere das Haupt-Nahrungsmittel der ärmeren Volksklasse, namentlich der Bewohner Hinterpommerns, ausmachen, das Salz aber zu deren Genuß ein unentbehrliches Gewuͤrz bildet, so ist die in Aussicht gestellte Ermäßigung des Salzpreises fuͤr jene Volks⸗ klasse von hoher Bedeutung, und es wird derselben als einer wahren Wohlthat mit Verlangen entgegengesehen. — Was den Handel Stettins betrifft, so hat das Sinken der Preise auf dem Englischen Getraide-Markt eine nachthei⸗ lige Wirkung auf den hiesigen Getraide⸗Verkehr, welcher zugleich bei dem fortwaͤhrend niedrigen Wasserstand der Fluͤsse der erwarteten Weizen- und Roggen-Zufuhr entbehren mußte, äußern můssen. Auch blieb der Fall mehrerer Englifchen Hand⸗ lungshaͤuser, wie es die Verzweigungen des k Ver⸗ kehrs mit sich fuͤhren, nicht ohne Wirkung auf den hiesigen Platz und fuͤhrte bei schwankendem Vertrauen zuletzt eine große Ge⸗ schaͤftsstille herbei. Im Waagren-Verkehr fand nur ein geringer Umsatz statt, und die Schiffs-Frachten blieben fortwährend auf ihrem bisherigen niedrigen Standpunkte.
— — Swinemünde, 30. Okt. Die hiesige Stadtverord⸗ neten⸗Versammlung hat den Beschluß gefaßt, daß jeder Burger, welcher sich eine Mahl⸗ oder Schlachtsteuer⸗Defraudation zu Schul⸗ den kemmen läßt, das erstemal mit zweijaͤhriger, das zweitemal mit fuͤnfjähriger und das drittemal mit gänzlicher Entziehung der berglisl he hrenrechte bestraft werden soll.
Köln, 28. Okt. (A. 3.) Gestern und vorgestern fand hler die elfte General⸗Versammlung des Rhein⸗Preußsschen landwirth= schaftiichen Vereins statt. Der Praͤsident der Gesellschaft, Frei⸗ herr 'n Garnah, erbffnete vorgestern die zahlreiche Verfammlung um Uhr in dem Tempelhause, in dessen Räumen eine Menge
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landwirthschaftlicher Geräthe und Modelle, so wie viele merkwur⸗ dige Pflanzen und Früchte jeder Art, aufgestellt waren. Der Bericht uber die Wirksamkeit der Gesellschaft im dritten Jahre ihres erneuerten Bestehens lleß erkennen, daß die Fortschritte des Vereins und sein Einfluß auf die Landwirthschaft der Rhein⸗ Provinz stets bemerkbarer hervorzutreten beginne. Unter Anderen erwähnte der Bericht des Aufschwunges, welchen der in vielen Theilen der Provinz sehr wesentlich: Flachsbau durch die von einer Actien⸗Gesellschaft beabsichtigte Anlage einer Flachs-Maschi⸗ nen- Spinnerel in Reuß hoffen däarfe, welches Unternehmen, fo— bald die Summe von 150,009 Rthlr., wovon bereits 128, 000 Rthlr. gezeichnet seyen, zusammengebracht, nach der Bemerkung des an⸗ wesenden Bärgermeisters, Herrn Loerick, beginnen könne.
Waͤhrend zu den statutenmaͤßigen Wahlen der Vorstände ge— schritten ward, nahmen die Verhandlungen ihren Fortgang; man trwaͤhnte die Verhaͤltnisse der Zeitschrift und eine nothwendige Vermehrung ihres nhats, um ihr die vielfach gewuͤnschte prak⸗ tischere Richtung zu geben, ohne sie dem wissenschaftlichen Stand⸗ punkte zu sehr zu entfremden; durch Zugabe eines halben Druck⸗ bogens, welcher fuͤr die Anzeigen und Bekanntmachungen als Bei⸗ blatt bestimmt wird, soll diese — * — und groͤßere Verbrei⸗ tung bewirkt werden. Der Herr Ober⸗Praͤsident von Schaper hält die Vertheilung des Blattes an die Gemeinden fuͤr zweck— foͤrderlich und versprach, seine Verwendung hierfuͤr eintreten zu lassen, welche Gewogenheit die VBersammlung um so dankbarer er⸗ kannte, als Herr Professor Kaufmann bereits fruͤher diesen Antrag * den betreffenden Behoͤrden vergeblich gemacht zu haben mit— theilte.
Der Inde pendant über die Zoll⸗Vereinigung zwischen Belgien und Frankreich.
Das Projekt der Zoll-Unlon zwischen Belgien und Frankreich scheint in Belgien selbst immer mehr Anhänger zu verlieren. Es iebt sich selbst in den Belgischen Blaͤttern, die bisher eifrige ertheidiger dieser Maßregel waren, eine gereizte Stimmung ge— gen Frankreich kund, was sich wohl hinreichend aus der unpassen— den Weise erklaͤrt, in der die Franzoͤsischen Blaͤtter, und nament— lich der Constitutionnel, stets den einseitig Franz ðosisch-po⸗ litischen Gesichtspunkt als den Hauptzweck der Unterhandlungen hervorheben. Der Ind éäpendant, welcher gewoͤhnlich als mi⸗ nisterielles Blatt betrachtet zu werden pflegt, bespricht diesen Ge— genstand aufs neue in mehreren Artikeln mit gruͤndlicher Aus— führlichkeit. Wir theilen nachstehenden Auszug daraus mit: „Wir haben stets“, sagt das genannte Blatt, „das Projekt einer Handels-Verbindung mit Frankreich unterstuͤtzt, weil offen— bar Frankreich der natuͤrliche Markt fuͤr die Erzeugnisse einiger Haupt⸗Industriezweige Belgiens ist. Beide . werden zu einander hingeführt durch die Gewalt der Um— stände, durch ihre Nachbarschaft, durch alte Gewohn— heiten, die in die Sitten übergegangen sind, durch das Gemeinsame der Sprache (?), der Religion, der Ab stammung (?) und der politischen Prinzipien, so wie durch die innige Verwandtschaft der Dynastieen.“ Der Indeépendant fährt sodann fort, daß er Alles, was darauf abzweckte, die Bande zwischen Frankreich und Belgien enger zu knuͤpfen, stets eifrig vertheldigt und dies neuerdings bei Gelegenheit der Convention vom 165. Juli dargethan habe, indem er vornehmlich darauf hingewiesen, daß diese Maßregel (e facto ein Schritt zu einer Alllanz sey, welche die Interessen beider Laän— der zufriedenstellen werde. An und für sich betrachtet, lasse sich zwar Manches gegen diese Convention einwenden, da Belgien hinsichtlich des Absatzes seiner Leinen⸗Waaren in Frankreich da— durch in eine Lage versetzt werde, die schlechter sey, als die, worin es sich im Jahre 1832 befunden habe; allein die Folgen die— ser Convention seyen ungeheuer, indem dieselbe maͤchtig dazu beitragen werde, die Besorgnisse der Franzoͤsischen Industrieilen uͤber die Wirkung der Aufhebung des Prohibitiv-⸗Sysfems zu zer— streuen. In diesem Sinne habe er sich, und wie es scheine, mit einigem Erfolge, darzuthun bemuͤht, daß der Beschluß vom 28. Au⸗ gust in Bezug auf die Einfuhr Deutscher Weine und Seidenwaa— ren den Franzoͤsischen Interessen durchaus keinen Nachtheil ver— ursachen konne. Als ein aufrichtiger Vertheidiger jeder kommer— ziellen Annaͤherung an die benachbarten Volker, und namentlich an Frankreich, habe er jedoch darthun zu muͤssen geglaubt, daß daß die Franzoͤsischen Industriellen die Stärke der Belgischen Konkurrenz zu sehr uͤbertrieben und daß sie sehr mit Unrecht glaubten, eine Allianz werde die Schließung ihrer Werkstaͤtten und Huͤttenwerke zur Folge haben. Er habe geglaubt, daran er— innern zu muͤssen, daß einige Belgische Industrielle, welche so leb—
hafte Besorgnisse affektirt hätten, nur so viel produzirten, als das
Land konsumire, was offenbar den Vortheil auf Seiten Frank— reichs stelle, indem dieselben Industriezweige dort verhaͤltnißmaͤßig weit mehr produzirten, da sie nicht nur die ganze innere Con— sumtion, sondern auch eine Ausfuhr, die nach Hunderten von Millionen zähle, allein befriedigten. Im Falle einer innigen Allianz mit Frankreich wuͤrden die Deutschen und Englischen Wollen- und Baumwollenzeuge durch die Franzoͤsischen von dem Belgischen Markte verdraͤngt werden, waͤhrend Belgien kein Aequi— valent dafür in Frankreich faͤnde. Endlich wuͤrde auch den Fran— zoͤsischen Fabrikanten die Konkurrenz dadurch erleichtert, daß sie das Eisen, die Steinkohlen und die Maschinen wohlfeiler erhielten, als bisher.
„Da es jedoch andererseits geschehen kann (und wie man aus Paris erfahrt, so scheint dies leider wirklich der Fall zu seyn), daß die edelsten, loyalsten Absichten, daß die richtigste Würdigung des Zustandes beider Lander nicht hinreicht, um den Widerstand und die Coalition der Franzoͤsischen Industriellen zu besiegen, so haben wir daran erinnern wollen, daß un sere In dustrie sich nicht in einem verzweifelten Zustande besindet, daß, wenn wirklich eine Unbehaglichkeit und selbst großer Nothstand vorhan⸗ den ist, es Belgien auch nicht gaͤnzlich an Mitteln fehlt, dem ab— zuhelfen. Wir haben gieichwohl nicht verschweigen zu muͤssen ge— laubt, daß die Eisen-Industrie einiger rleichterungen ker den Absaß ihrer Produkte in Frankreich bedarf, wenn sie aus ihrem gegenwärtigen Zustande sich erheben soll; al— lein wir verhehlen eben so wenig unsere Ueberzeugung, daß es im 6 bi er n n nen, . Absaß zu erleich⸗ tern, und da e Franzoͤsische Eisen-Industrie dadu beemmir achtigt wird. eee .
„Die Franzbͤsischen Journale sind im Allgemeinen der Han⸗ dels-Union guͤnstig; allein die meisten machen zu Gunsten derfel⸗ ben Rucksichten geitend, die ihrem Zwecke geradezu entgegen sind. Nichts scheint uns in der That mehr geeignet, Bel⸗ ö 6 von einem solchen Projekt abzufchrecken, als ihre
gisonnements. Auf eine rohere Weise, als es von diesen Blaͤttern geschieht, kann man den Gedanken unmoglich ausdrücken,
Verschmelzung beider Laͤnder, zu der friedlichen Eroberung und vollständigen Absorbirung Belgiens durch Frankreich sey. Wir beklagen uns nicht uͤber diese Sprache, im Gegentheil, wir danken ihnen dafür, weil Belgien daraus , kann, welch es Loos man ihm jenseits der Gränze bereitet, wenn es nicht auf seiner Hut ist; wir wissen jetzt, was wir in Betreff der Folgen des Vereins zu erwarten wen, .
en welche , D. wir uns zu schuͤtzen haben. ir 6. bereits einige Auszuͤge aus Franzoͤsischen Blaͤttern und Zeit⸗ schriften mitgetheilt und werden deren noch mehrere mittheilen. Wir lenken zufoͤrderst die Aufmerksamkeit unserer Leser auf einen Artikel des Constituttonnel. Es heißt darin: „„Wir begrei—⸗ fen sehr wohl, daß Belgien seine Handels⸗Beziehungen zu Frank⸗ reich auszudehnen wuünscht, und daß seine Industrie bei uns Ab⸗ satzwege sucht, welche die anderen benachbarten Länder ihm keines- weges bewilligen. Allein man muß gestehen, daß Belgien uns auf dem Wege der Konzessionen, den wir betreten haben, nicht ermu⸗
thigt * In politischer wie in kommerzieller Hinsicht giebt das Verfahren Belgiens gegen uns zu dem schärfsten Tadel Anlaß. Wir wissen laͤngst, daß die Dankbarkeit nicht zu den Tu⸗
efüͤhl ihrer gegenwärtigen Lage und ihrer Zukunft haben, d. H. sie sollten wissen, daß Belgien ohne den Beistand Frank⸗ reichs stets nur eine schlecht gesicherte Existenz haben wird, und daß es nur bei uns wahrhafte und dauernde Huͤlfs— quellen fuͤr seinen auswaͤrtigen Handel finden kann.““
Weiterhin heißt es: „Belgien ist uns noch die Kosten fuͤr die Expedition nach Antwerpen schuldig. Es ist bisher unmoglich gewesen, zu einer Liquidirung zu een, Bel⸗ gien bestreitet selbst die Guͤltigkeit diefer Schuld, obgleich wir un⸗ sere Forderung auf eine fast e rc. Weise reduzirt haben. Es
6 der Belgier gehört; allein mindestens sollten sie das
handelt sich in der That nur noch um eine Summe von 1,200,000 bis 1,500 000 Fr., welche nicht einmal die Differenz zwischen dem Friedens- und Kriegsfuß repraäsentirt. Die Belgier, um sich der Liquidirung zu uͤberheben, bestreiten die 3m eden keit der Expe⸗ dition nach Antwerpen und versichern mit großer Zuversicht, daß sie auch ohne uns wuͤrden fertig geworden seyn. Sie sagen dies mit der groͤßten Aufrichtigkeit von der Welt und vergessen gänzlich die kleinen Gefechte, die sie mit den Hollän— dischen Truppen hatten, ehe unsere Armee in Belgien einrückte. Wir wollen gern glauben, daß ein solches Verfahren nicht von der ganzen Belgischen Nation gebilligt wird, und was uns noch in dieser Meinung bestaäͤrkt, ist der Umstand, daß, als das Bruͤsseler Kabinet die Seidenwaaren und Weine den Fran⸗ zoͤsischen gieichstellte, diese un schickliche Maßregel in der Re⸗ präͤsentanten⸗Kammer und in einem Theile der Belgischen Presse die lebhafteste Kritik erfuhr. Es ist jedoch nicht weniger wahr, daß diese kindische Feindseligkeit unserer Nachbarn sich bei allen Gelegenheiten zu erkennen giebt. Sie vergessen bestaͤndig, was sie uns verdanken, und was sie uns sehr wahrscheinlich noch in der Zukunft verdanken werden.““ . Der Constituttionnel wirft endlich die Frage auf, ob Belgien etwa glaube, daß es leichter in den Deutschen Zoll-Verein werde aufgenommen werden, wenn es Frankreich schlecht behandle, und glaubt, diese Frage entschieden verneinen zu muͤssen, da bisher kein Staat, der nicht zum Deutschen Bunde gehoͤre, in den Verein aufgenommen worden. Der Tarif des Vereins habe den Zweck, der Industrie desselben, ohne gerade prohibitiv zu seyn, doch einen mäßigen Schutz zu gewaͤhren. Lasse man die Erzeugnisse der Bel— gischen Industrie ungehindert auf das Gebiet des Vereins zu, so
daß der Handels-Verein eine sichere Anbahnung zu der politischen
opfere derselbe auf einmal alle Vortheile, die er bisher fuͤr feine die,, . gewonnen habe, indem Belgien ihm fuͤr ein so großes Zugestaͤndniß nicht Aehnliches zu bieten habe, denn der Handel desselben sey fuͤr den Zoll-Verein von keiner großen Wichtigkeit. Belgien scheine sich ubrigens auffallenden Taͤuschungen hinzugeben, wenn es glaube, daß Preußen oder irgend ein anderer Deutscher Staat sich durch sein Entgegenkommen werde verfuͤhren lassen. Deutschland habe bewiesen, daß es sich trefflich auf seine Interessen verstehe, und daß es nicht genelgt sey, auf ein System zu verzich⸗ ten, das sich bisher so heilsam fur seine Werkstaͤtten und Fabriken erwiesen habe.
„Alle diese Betrachtungen“, schließt der Constitutionnel seinen langen Artikel, „fuuͤhren uns zu dem Schlusse, daß die Hauptquellen von Belgiens auswaͤrtigem Handel sich bei uns finden und daß es daher eben so unschicklich als unpo⸗ litisch ist, den rechtmäßigsten Reclamationen Frank— reichs Genugthunng zu verweigern und es d urch Maßregeln zu reizen, die nicht immer das Gepräge der Loyalität und des wahrhaft diplomatischen Geistes tragen. ““
Der Indépendant geht nun auf eine spezielle Erörterung dieses Artikels ein und sucht darzuthun, wie irrige Ansichten man in Frankreich von dem Handel und der Production Belgiens habe. So werde z. B; in Frankreich als unbestreitbares Faktum ange— nommen, daß Frankreich fuͤr 89 — 100 Millionen Fran⸗ ken Belgische Erzeugnisse, Belgien dagegen nur für 10 — 45 Millionen Französische Erzeugnisse konsu⸗ mire. Veides sey jedoch gleich faisch; denn eine genaue Pru— fung der Bewegung des Handels zwischen beiden Ländern ergebe, daß Frankreich hoͤchstens eben so viel Belgische Erzeugnisse, als 6 . see, Aus den Belgischen Zoll—
egistern ergebe sich namlich fuͤr die Handels-Beziel zwi schen beiden Landern: g .
Es müssen also hiernach zuerst schon 31 Millionen abgezogen werden, fuͤr Artikel, die bios dem Transithandel durch Belgien angehdren, wie Wolle, Pferde, oͤlgebende Korner, Leder, Kupfer, Schiefer u. s. w. Dieser Transsthandel sey allerdings nicht zu verachten, allein er habe doch keine groͤßere Wichtigkeit, als der Trangithandel in Havre und Marseille nach der Schweiz und von der Schweiz nach den Vereinigten Staaten.
Der Ind pendant giebt nun hier eine Uebersicht! des Bel— zi cen Handels mit Frankreich wahrend des Jahres S841 und emerkt sodann, daß bei der vorliegenden Frage nur der spezielle Handel, also die wirklich in die Consumtion uͤbergehenden Artikel zu betrachten seyen, waͤhrend die blos durchgehenden Waaren ganz unberuͤcksichtigt bleiben mußten.
Man muß daher zuerst die oben erwaͤhnten 50 und 935 Mil⸗ lionen, die bestaͤndig von Franzoͤsischen Blaͤttern angefuͤhrt werden, um eine Idee von den Handels⸗Beziehungen belder Länder im Jahre 1811 zu geben, ganz außer Acht lasfen. Nach Abzug des direkten Transit Handels ergiebt sich daher öie Einfuhr aus Frank⸗ reich u 13 Miliionen, die Aus fuhr nach Frankreich zu 6] —— lionen, die Dffferenz zu Gunssen Belgiens vermindert sich fols 7 von 45 Millionen auf 21 Millionen. Dies ist jedoch nur die