ü re gleich wichtige, und vielleicht ungleich wichtigere — 2 Kitt ei bedin te 1 wecke zu fördern. Wenn es aber uberall bedenklich er cheine, auf Gegen⸗ stände der Industrie und Gewerblichkelt, die am sichersten der Privat⸗Speculaton überlassen blieben, Seitens des Staats einzu⸗ wirken und durch kunstliche Mittel Kapitale darauf hinzuleiten; so sey dies bei Eisenbahnen um so mehr der Fall, als es jeden⸗ falls schwer halten wurde, den Mißbrauch der Garantie durch leichtsinnige und unvorsichtige Baue zu verhüten. Unter diesen Umständen, und bei der anerkannt hohen Wichtigkeit der Sache, erscheine es gerathen, dieselbe einer nochmaligen Berathung der
binnen wenigen Monaten zusammentretenden Provinzial-Landtage
zu unterwerfen, indem man bis dahin Zeit gewinnen werde, noch mehrere Materialien zu sammeln und Ansichten zu berichtigen. Dem entgegen fand sich der vorsitzende Herr Minister noch zu der allgemeinen Bemerkung veranlaßt, daß, wenn in der Denk— schrift das Maximum der zu garantirenden Zinsen auf 35 pCt. angenommen worden, dadurch keinesweges ausgeschsossen sey, daß eben so, wie einerseits dieses Maximum nicht uͤberall voll ge⸗ währt zu werden brauche, so auch andererseits in Fällen, wo dasselbe fuͤr den Zweck nicht ausreichend seyn möchte, die Garantie
eines hoͤheren Zinssatzes uͤbernommen werden koͤnne, denn es komme nur darauf an, daß die fuͤr die Garantie der Eisenbahn⸗Zinsen in Aussicht genemmene Summe im Ganzen nicht uͤberschritten werde.
Was die in Legung genommene Rentabilität der Rheinischen und Duͤsseldorfer Bahnen anbelangt, so hob der Herr Minister hervor, daß solche mit Terrain⸗Schwierigkeiten zu kämpfen haͤtten, wie sie kaum in Europa welter vorkaͤmen, daß aber sich zur Zeit überall nicht beurtheilen lasse, ob sie nicht in der Folge demunge— achtet gut rentiren wuͤrden, was jedenfalls wahrscheinlicher sey, als das Gegentheil.
Sodann bemerkte derselbe wiederholt, daß, nachdem die Frage, ob der Staat selbst den Bau uͤbernehmen solle, Gegenstand der sorgfaͤltigsten Pruͤfung gewesen und aus uͤberwiegenden Gruͤnden auf das Bestimmteste verneinend entschieden sey, es gerathen er— scheine, jede fernere Diskussion hieruͤber zu vermeiden.
Andererseits hatten sich aber auch mehrere Stimmen fuͤr un— bedingte Bejahung und zu Gunsten der Garantie ausgesprochen. Man glaubte in derselben das beste Mittel zu finden, die Actien— Unternehmungen wiederum zu heben und zu beleben, ein Mittel, welches gerade deshalb dem Bau durch den Staat vorzuziehen sey, weil dadurch ohne Zweifel große Kapitalien des Auslandes mit herangezogen werden wurden. Mißbrauch der Garantie zu verhuͤten, koͤnne dem Staat nicht schwer fallen, und verstehe es sich von selbst, daß er sich ein Mitbeschluß-Recht bei der Eisenbahn⸗ Verwaltung, ja in einem nothwendigen Falle ein foͤrmliches Veto vorbehalte.
Es wurde hervorgehoben, daß gerade in der Zins-Garantie dem Staate die mannigfaltigsten Mittel gewahrt werden, auf die Privat⸗Speculation und durch sie auf das Gedeihen der Eisen— bahnen hinzuwirken.
Auf die fernere Bemerkung, daß, wenn auch die Nothwen⸗ digkeit und Zweckmäßigkeit der Zinsen-Garantie an sich bestehe, dem Staate doch außer der letzteren noch andere gewichtige Mit⸗ tel zur Forderung des Eisenbahn-Systems zu Gebote stehen, na⸗ mentlich darin, daß er die schwierigen und kostbaren Vorarbeiten durch seine Beamten ausfuͤhren lasse, trat der Herr Minister mit der Aeußerung bei, daß solches den Absichten des Gouvernements entspreche, wie dasselbe auch bereits mehrfach bethaätigt habe.
Eben so bemerkte der Herr Minister auf eine desfallsige An— frage, daß eine Revisign des jetzt bestehenden Eisenbahn-Gesetzes allerdings bevorstehe; diese sey in demselben ausdrücklich vorbehal⸗ ten und auch erforderlich, weil dasselbe Spuren einer den Eisen⸗ bahn-Unternehmungen minder guͤnstigen Tendenz an sich trage, als solche mit dem lebhaften Interesse vereinbar erscheine, welches jetzt der Staat dafuͤr bekundet. /
Hiermit wurde die heutige Sitzung geschlossen.
Zeitungs Nachrichten. Ausland.
Frankreich.
Paris, 29. Okt. Der Indische Fuͤrst Dwarkanauth Ta⸗ gore ward vorgestern Abend von dem Kbͤnige empfangen. Se. Majestät geruhte bei dieser Gelegenheit von dem gewohnlichen Hof⸗ ceremoniell abzusehen, und erwies dem Fuͤrsten die Ehre, ihn per⸗ soͤnlich in den Kreis der Königlichen Familie einzuführen. Die Gemaͤcher, durch die ssich der Koͤnig mit seinem Gaste begab, waren glaͤnzend erleuchtet, und Dwarkanauth druckte besonders sein Er⸗ staunen uͤber die schoͤne Sammlung Chinesischen Porzellans aus. Der König unterhielt sich den ganzen Abend uͤber mit dem Fuͤr— sten, und erregte dessen Bewunderung durch die bis in die klein⸗ sten Details gehende genaue Bekanntschaft mit den Indischen Angelegenheiten.
Der Constitutionnel enthalt heute folgenden Artikel: „Niemand hat sich entschiedener als wir gegen das Durchsuchungs⸗ Necht ausgesprochen; aber die Vertheidigung der Würde der Fran⸗ zoͤsischen Flagge und der Freiheit unseres Seehandels wird uns nicht über das Ziel hingus fortreißen. Wir werden uns immer vor den bꝛiden Fehlern hüten, den bffentlichen Geist bis zum blin— den und sostematischen Haß gegen England anzureizen ound den
zugleich politischen und christlichen Gedanken der Emancipation der Sklaven in unseren Kolonieen aufzugeben. Wir glauben im Ge⸗ gentheil, daß der Streit über das Durch suchungs-Recht eine beraus guͤnstige Gelegenheit zu einer weifen und vorsichtigen Emancipation hervorgerufen hat. Er diente als Gegengewicht gegen die zu heißen Leidenschaften einiger Abolitionisten; er hat den gefährlichen Ver⸗ theidigern der Sklaverei jeden Vorwand zu der Behauptung ge⸗ raubt, daß Frankreich auf den Untergang seiner Kolonien sinne; es hat endlich den gemaͤßigten und praktischen Geistern das Mit⸗ tel an die Hand gegeben, die Loͤsung des schwierigen Problems der Befreiung der Sklaven und der Aufrechthaltung der Arbeit in Frieden zu betreiben. Der Herzog von Broglie, Praͤsident der Emancipations⸗Kommission, ist mit der Ausarbestung eines Schluß⸗ Berichtes äber diesen Gegenstand beschäftigt. Diese Kommission entschied in ihrer ersten Sessien die Frage über den theore⸗ tischen Gesichtspunkt, und erdffnete eine Untersuchung über das beste r , . in. der zweiten Session entwarf sie zwei Ge n, über die Befugniffe der Kolonial⸗Conseils und uͤber das Hypothekenwesen der Kolonieen. Gleichzeitig waren die Spezlal⸗Conseils damit beschaͤftigt, die Fragen zu beantworten, welche die Kommission an sie gerichtet hatte. Das Resultat dieser Arbeiten der Spezial⸗-Conseils ist in Paris eingetroffen, und die dritte Session der Kommission wird mit der
Erdͤrterung uber die verschledenen Dokumente ausgefuͤllt werden.
2206
Man hat in verschiedenen Journalen die von den Gouverneuren unserer Kolonieen ausgesprochene 1 bereits entwickeln wollen. Wir glauben zu wissen, daß diese Meinung, obgleich die Schwierigkeiten der Emancipation einräumend und gewisse Be⸗ dingungen aufstellend, ohne welche die Emancipation eine Unge⸗ rechtigkeit und eine Gefahr seyn wuͤrde, doch entschieden . für die Maßregel selbst lautet. Die Emancipation wird von den Gouverneuren als rechtmaͤßig und ausfuͤhrbar betrachtet.“
Herr Fulchiron hat an das Journal des Dabats ein Schreiben gerichtet, worin er erklaͤrt, daß die bei ihm statt findende Versammlung mehrerer Deputirten nur zum Zweck habe, die Frage wegen des Zoll-⸗Vereins mit Belgien zu prüfen, aber keinesweges beabsichtige, im Voraus und ohne eine gruͤndliche Pruͤfung, jenen Plan zum Scheitern zu bringen. Uebrigens haͤtten sich seine ehren⸗ werthen Kollegen niemals als Deputirte bei ihm versammelt, sie hätten nur geglaubt, von der Befugniß Gebrauch machen zu koͤn⸗ nen, die jedem Franzoͤsischen Buͤrger zustehe, namlich sich mit den großen Interessen des Ackerbau's, der Fabriken und des Handels u beschaftigen. Man habe den Gegenstand besprochen, aber es * kein defüntiver und gemeinschaftlicher Beschluß gefaßt worden, da man uͤber nichts abgestimmt habe.
Der Chevalier Ruffo, Minister des Bey's von Tunis, ist in Paris eingetroffen.
Der Pariser Pflanzengarten hat in kurzer Zeit wieder eine annliche Giraffe zu erwarten, welche Clot-Bey, Leibarzt des Vice⸗ oͤnigs von Aegypten, dem Institute zum Geschenk gemacht hat.
oͤrse vom 29. Oktober. Die Franzoͤsischen Renten, die zu Anfang der heutigen Bbrse sehr fest waren, gingen in Folge zahlreicher Verkaufe bald wieder zuruck, und die Zproc. Rente schloß zu 79. 85.
Grosibritanien und Irland.
London, 29. Okt. Die auf den 1. November anberaumte Abreise des Hefes von Windsor nach Brighton ist um 8 bis 10 Tage hinausgeschoben worden.
Der Globe erklärt, fuͤr das Geruͤcht von wahrscheinlicher Einberufung des Parlaments auf den Ansang Januars keine glaubwuͤrdige Quelle auffinden zu koͤnnen. In der Regel beginnt die Geschaͤfts-Session des Parlaments bekanntlich in den ersten Tagen des Februar.
Der große Rath des Vereins gegen die Korngesetze hat eine Adresse an das Englische Volk erlassen, in welcher dasselbe zu einer Beisieuer von 50, 0609 Pfd. fuͤr die Zwecke des Vereins aufgefor— dert wird.
„Der Verein“, heißt es in dieser Adresse, „ist aus der Ueber— zeugung hervorgegangen, daß die Beschränkung der Getraide Einfuhr
eine eben so unweise und selbstmoͤrderische wie ungerechte und tyran⸗
ö Politik ist. Dieser Politik schreibt sie es zu, daß die Woll— maͤrkte in schneller Reihenfolge einer nach dem anderen uns ver⸗ schlossen werden, und daß deinzufolge unser Fabrikwesen dem Drucke erliegt, das Fabrikwesen, welches Millionen von Arbeitern bisber ihre Subsistenzmittel geliefert, den Grundherren den Werth des Grund und Bodens mehr als verdreifacht, die Huͤlfsquellen der Nation trotz dem beispiellosen Abgabendrucke vermehrt, in der Vergangenheit das außerordentlichste Fortschreiten des Volkes, ein Fortschreiten, beispiel⸗ los in der Geschichte, hervorgerufen hat und fuͤr die Zukunft die sicherste, aber auch einzige Aussicht darbietet, die Bedürfnisse einer wachsenden Bevdlkerung zu bestreiten und unser Vaterland in der Stellung einer friedlichen Suprematie unter den Natio⸗ nen der Erde zu erhalten. Die Restriktiv⸗Politik legt die Art an die Wurzel unserer National- Wohlfahrt. Sie ver⸗ mehrt nicht nur die temporaire Verwickelung der Handels-Verhaͤlt⸗ nisse, sondern verursacht einen unaufhoͤrlichen, zu gaͤnzlichem Ver— derben hinfuͤhrenden Druck. Daher der Krieg auf Leben und Tod, den der Verein gegen dieses System unternommen hat. Wir haben zu kaͤmpfen gehabt mit der Unwissenheit und den Vorurtheilen der Menge und mit den widerstrebenden Interessen Einzelner. Erfolg ließ sich nur erringen, wenn man die dffentliche Meinung in so klarer, entschiedener und allgemein faßlicher Gestalt darstellte, daß sie unwiderstehlich war. Und nach diesem Punkte hin haben wir Fortschritte gemacht; langsamer freilich, als die Verarmung der in⸗ dusteiellen ien und das Elend des Volkes wuͤnschenswerth er⸗ scheinen ließ, aber doch in einer Weise, welche dafuͤr zeugt, daß wir auf dem rechten Wege sind, und welche uns zu verdoppelter Anstren⸗ gung anspornt.“
Die Adresse zählt nun die Mittel auf, welche der Verein zur Erreichung seines Zweckes angewandt hat: Zwei tausend Vor— lesungen uͤber die Korngesetze, fuͤnf Millionen Traktatchen unter das Volk vertheilt, Petitionen an das Parlament, mit Millionen von Unterschriften versehen, fuͤnf mal wiederholte Konferenzen von Deputirten des Vereins, die sich in London versammelt haben, endlich Zusammenkuͤnfte von Geistlichen in Manchester, Edinburg und Carnarvon, in welchen in oͤffentlichen Reden der Widerstreit der Korngesetze gegen den Willen der ihre Gaben fuͤr Alle bestimmenden 3. dargelegt wurde. Auf diese verschiedene Weise ist ein Fonds von 100,00 Pfd. ausgewendet worden, und wenngleich die Bemuͤhungen, wie die Adresse sagt, nicht ganz fruchtlos gewesen sind, vielmehr eine Modification der Korngesetze erreicht worden ist, so bedarf es doch noch anhaltender Anstrengung, um das End⸗ Lel zu erreichen, und deshalb fordert die Adresse zu neuer Geld⸗ Beisteuer auf. Es sollen, wie fruͤher, wieder Subscriptionen im ganzen Lande erbffnet werden, nach deren Schlusse, der im Januar 1843 statthaben soll, eine große Versammlung des Vereins unter Zuziehung aller ihr guͤnstigen Parlaments-Mitglieder in Manchester gehalten werden wird. Bis dahin wird sich der Verein auch uͤber das Detail ihrer ferneren Operationen verstaäͤndigt haben.
Die Zahl der Verurtheilungen von Seiten der jetzt geschlos⸗ senen Spezial-Gerichtshoͤfe in den Fabrik⸗Distrikten ist h be⸗ deutend. In Staffordshire, wo 274 Personen vor Gericht ge⸗ standen haben, sind nicht weniger als 54 zur Deportation, darunter 11 auf Lebenszeit und 13 auf 21 Jahre, verurtheilt worden, und die Zahl aller in Stafford gefällten Straf⸗Urtheile, welche im Uebrigen auf Gefaͤngniß mik oder ohne Zwangs⸗Arbeit lauten, betraͤgt 219, so daß nur 55 Individuen , worden
sind. Vor den übrigen Spezial⸗Gerichtshbfen ist die Zahl der Verurtheilungen viel geringer gewesen, wenigstens berech⸗ net der Globe die esammtzahl der zur Deportation
BVerurtheilten (mit Einschluß der 51 in Stafford) auf nur 84 und die Zahl saͤmmtlicher ubrigen Straf⸗-UÜrtheile, welche gefällt worden sind, auf etwas mehr als 300, wobei indeß zu be⸗ merken ist, daß der Prozeß gegen Feargus O. Connor und 60 andere zu dem sogenannten regen, F,, gehoͤrende Chartisten, welcher in Liverpool vorgenommen werden follte, erst noch im Janugr vor den Assisen stattfinden soll. Der reitenden Miliz von Staffordshire, welche sich während der Unruhen durch ihren Eifer sehr ausgezeichnet hat, sst eine Entschädigung in Geld zuge— dacht, zu welchem Zwecke eine Subscription? in Gang gebracht worden ist, an deren Spitze der Premier-Minister mit einer Bel⸗ steuer von 100 Pfd. steht.
Der Glasgow Constitution al thellt einen langeren Brief eines in der Gefangenschaft Akbar Chan's befindlichen . von dem niedergemetzelten 41sten Infanterie⸗Regimente mit, weicher
vom 5. Junl aus Kelah⸗Mera⸗Tore, fünf Englische Meilen von
Kabul, datirt ist. Der Ossizier, der sich, wie andere seiner Schick⸗ sals⸗Genossen, uͤber seine Behandlung von Seiten Akbar Chan's im Ganzen gunstig ausspricht, aͤußert die Hoffnung auf feine Be— freiung vor Eintritt der kalten Jahreszeit, geht aber dabei
von dem Gesichtspunkte aus, daß das ritische Heer bald im 1 von Kabul erscheinen werde, und daß man dann tipulationen zu Gunsten der Gefangenen werde
erzwingen koͤnnen; zugleich berichtet er, daß Akbar Chan das ihm für die Gefangenen gebotene Lösegeld abgeschlagen habe, mit dem Bedeuten, Geld wolle er fuͤr deren Freigebung nicht ha— ben, sondern die Zusicherung der Freundschaft Englands. Nach Angabe dieses Briefes waren, außer einigen Offizieren, nur noch zwei Unteroffiziere und 17 Soldaten von dem 41sten Infanterie⸗ Regimente uͤbrig, welches freilich, nach Verlust von 106 Mann in Kabul selbst, schon beim Beginne des Rückzuges nur noch 392 Kampffaͤhige zaͤhlte. Die Gesammtzahl der seit dem Ausbruche der Insurrectson gefallenen Britischen Offiziere, mit Einschluß der sogenannten politischen Agenten, wird in dem Briefe auf 107 an— gegeben, von denen das Iste Regiment allein 22 verloren hat.
Belgien.
Brüssel, 29. Okt. — * — enthalt in seinem heutigen Blatte Nachstehendes uber die Zoll-⸗Vereinigung zwischen Belglen und Frankreich: „Das Projekt einer Zols-Vereinigung mit Velgien hat in Frankreich eine Aufregung erzeugt, die, im Falle sie noch weiter um sich greift, ein e ban zu der Aufre—⸗ gung seyn wird, die im vorigen Jahre wegen der Volkszählung
herrschte. Die Industriellen, welche sich durch das 2 be⸗ droht glauben, vereinigen, koalisiren sich, oder vielmehr, sie er— neuern, schließen und verstärken ihre Coalition. Ihre gewöhnlichen Comité“ reichen nicht mehr aus; die Handels⸗Kammern und die Munizipal-Conseils sind außerordentlich einberufen worden, um sich dem Projekt zu widersetzen, und als wenn es nicht genug ware, der Regierung die Wuͤnsche zukommen zu lassen, deren Pruͤfung ünd Beurtheilung ihr zusteht, ist für die ersten Tage des naͤchsten Monats noch ein wahrhafter industrieller Konvent nach Paris berufen; die Versammlung Ful— chiron war nur der Vortrab desselben. — Ein Französisches Jour— nal, der Courrfer, hat sich mit Recht gegen diese Manifesta— tionen erhoben; sie sind ordnungswidrig, wenn nicht gar ungesetz— lich, denn sie hemmen den Gang der Regierung, sie schwaͤchen ihre Thaͤtigkeit, greisen in den freien Willen ein, den sie bei der
Ausarbeitung und Vorbereitung der Verträge oder Gesetz-Entwurfe
haben muß und üben einen moöralischen Zwang aus auf die Kam— mern, die in letzter Instanz zu entscheiden haben und an die sich zu wenden, nach unserer Ansicht weit vernünftiger ware, denn ihre frühere Handlungsweise muß den k der Herab— setzung des Tarifs eher Furcht, als Hoffnung einfloͤßen.
„Diese Manifestationen erscheinen uns beklagenswerth, weni⸗ ger, weil sie der Union feindselig sind, — eine Frage, die mit zu vielen Schwierigkeiten aller Art umgeben ist, als daß ihre Loͤsung bald zu erwarten sey, — als vielmehr, weil sie bis zur Qpposition gegen jede Erweiterung der Beziehungen Frankreichs zum Auslande gehen, wenn diese Erweiterung auf keine andere Weise als durch Ermäßigung der Zölle auf einige Artikel zu erlangen ('st.
„Die Franzöͤsischen Industriellen rw gen nicht die Folgen der von ihnen erhobenen Forderungen; ihre Politik ist eine veraltete, retrograde, fast eine Politik der Wilden. Die Lehren der Ver— gangenheit, das Beispiel Englands, die unbestreitbarsten Prinzipien der National⸗Oekonomie werden von ihnen mit einer unglaublichen Geringschaätzung verworfen. Dies kann die traurigsten Folgen für Frankreich haben. Gegenwärtig kann kein Volk mehr isolirt leben. Frankreich sollte sich an die ungeheuren Schwierigkeiten erinnern, welche ihm der Traktat vom 15. Juli 181 dadurch be— reitete, daß er es nach allen Sesten hin isolirte; dieser Traktat hat ebenfalls bewiesen, daß die Zeit der innigen Allianzen voruͤber ist und daß die Allianzen des Interesses an ihre Stelle treten muͤssen. Obgleich nun diese sich auf politische Interessen stuͤtzen, so sind es doch vornehmlich die materiellen Interessen, wo⸗ durch sie hervorgerufen und konsolidirt werden. EZ ist daher un— möglich fuͤr Frankreich, irgend eine jener Allianzen zu schließen, wenn es, statt sein Prohibitiv⸗System aufzugeben, dasselbe in sei⸗ ner ganzen Strenge und ohne Ausnahme gegen alle Völker bei— behalten will. Dleses System ist mit vielen Gefahren verknuͤpft, es kompromittirt die Zukunft, indem es Alles der Gegenwart zum Opfer bringt.“
Dentsche Bundesstaaten.
München, 29. Okt. Ein diesen Mittag erschienenes Re— ,, , . bringt folgende Königliche Erklärung: „Wir haben mit lebhaftem Vergnuͤgen die Gluͤckwůnsche empfangen, welche Uns aus Anlaß der Vermählung Unseres vielgeliebten Sohnes, des Kronprinzen, mit Ihrer Königl. Hoheit der Prinzessin Marse von Preußen, Unserer vlelgeliebten Schwiegertochter, aus allen Thei⸗ len Unseres Reichs zugekommen. Des Landes allgemeine Freude, die sich darin so innig ausgesprochen und in frohbegangenen Festlichkeiten allerwärls kundgegeben, erhöht die Unsere, und gern erkennen Wir in ihr der Bayern stets bewährte Liebe zu Uns und Unserem Konigli⸗ chen Hause. Sie gilt Uns fuͤr die feste Durgschast. daß diefes neue, unter dem göttlichen Beistand geschlossene Ehebündniß fuͤr Unseres Reiches Zukunft segenvoll, ünd doppelt schätzbar ist es deshalb Unserem Vaterherzen. Mit Rührung danken Wir an— durch fuͤr der Uns dargebrachten Wunsche gefühlvollen Ausdruck, und erwiedern Unserem Volke dieses Zeichen seiner Treue und An— haͤnglichkeit in unveränderlichen wohlwollenden Gesinnungen mit der Versicherung Unserer Koͤniglichen Huld und Gnade. Maͤn— chen, den 26. Oktober. Ludwg.“
Sanndgver, 25. Okt. (A. 3.) Am vorgestrigen Tage em— psing der Köͤnig eine Deputation eines Theils der ginge Buͤr⸗ gerschaft, die neben Abstattung von Gläckwünschen zu des Koͤnigs Genesung und des Kronprinzen Verlobung abermals die Bitte vor— zutragen hatte, daß der König dem gegen die Mehrzahl der Mit— glieder des hiesigen allgemeinen Magsstrats obschwebenden Pro esse durch Niederschlagung ein Ende machen und die Beklagten in 1 Königliche Gunst wieder aufnehmen wolle. Die Petenten hatten zwar Anlaß zu einem selchen Anliegen, denn sie erschienen gluͤck— wuͤnschend gerade deshalb, weil man den Magisirat zu diesem Zweck nicht halte empfangen wollen; allein eben diese Abweisung eines ehrerbietigen und theilnehmenden Gluͤckwunsches aus dem Munde einer Magistratsperson war auch ein Zeichen der fort⸗ dauernden Ungunst, in welcher die Obrigkeit der Stadt bei den ea wr nn steht. Der Koͤnig hat jene Bitte entschieden abgelehnt. .
*. Weimar, 31. kt. Die Vergnuͤgungen und Feste, welche dem neuvermählten Fürstenpaare veranstaltet werden, dauern immer noch fort und zeigen von einer seitenen Liebe und Anhäng⸗ lichkeit der Weimaraner an ihr Fuͤrstenhaus.
Montags den 24. Oftober erschien das junge Fuͤrstenpaar im
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Theater, wo der Jubel des Empfangs kein Ende nehmen wollte. Man gab ein Fesssplel von Riemer und Eberwein und darauf die Oper: „Das Nachtlager von Granada.“ Donnerstag, den 27. Oktober, erfreuete die hlesige Gesellschast: Zur Harmonie, die höͤch⸗ sten Herrschaften und die ganze Residenz mit der Darstellung einer Bauern⸗Hochzeit von einer f geschmackvollen, sinnigen Anordnung, wie selche wohl selten vorgestellt worden ist. Achtundzwanzig Wä⸗ gen fuhren in den 24 , und jeder Wagen b mn, einen Gegenstand von den Eigenthümlichkelten des Dorflebens oder der Dorfwirthschafs⸗Geschäfte. Jeder Wagen hatte einen oder zwei ländlich geputzte Vorreiter. Der Anordner dieses Festzugs war der Vorsteher oblger Gesellschaft, Hauptmann Weiland, bekannt durch die , vieler geographsscher Karten. Abends war großer Fackelzug der Buͤrger der Residenz in den Schloßhof, uͤber 2600 Fackeln stark. Der Erbgroßherzog kam sogleich vom Schloß herab, durchging die Reihen der Fackelträger und die Worte, welche er, ge⸗ ruͤhrt über die große Llebe, die er in der Residenz gefunden, als Dank fuͤr die Burger aussprach, werden uns unvergeßlich bleiben. Freitag den 28. Oktober gab die Gesellschaft „Die Erholung“ den Neuver— mählten einen großen Festball. Sonnabend den 29. Oktober ent— zuückten Lißt und Rubini das uͤbervolle Theater in einem Konzert zum Besten der hiesigen Stadt-Armen, das die Hoͤchsten Herr⸗ schaften mit ihrer Gegenwart beehrten. Sonntag den 30. Oktober marschirten Schützen- Gesellschaften aus 12 Staͤdten, etwa 500 Mann stark, durch die Stadt in den Schloßhof und überreichten den hohen Neuvermaͤhlten einen silbernen Pokal. Des Abends beehrten die Höͤchsten Herrschaften einen Ball derselben im Buͤchsen— Schießhause mit ihrer Gegenwart.
Die hiesige Hof-Buchhandlung hat den hohen Neuvermaͤhlten als S h schen aͤberreicht: Stammtafeln des Großherzog— lichen Hauses Sachsen-⸗Weimar-Eisenach, deren Ver— sasser ein hiesiger hoher Staats-Beamter seyn soll.
Außer der Prinzessin Karl von Preußen und dem Herzog Bernhard mit Familie haben uns saͤmmtliche hohe Gaͤste wieder verlassen.
Leipzig, 1. Nov. (L. A. 3.) Gestern fand bei hiesiger Universität der alljährliche Rektoratswechsel statt, der, wenn er auch schon viel von dem Glanz verloren, mit dem er in fruͤherer Zeit bekleidet gewesen, doch in althergebrachter Weise noch mit groͤßerer Feierlichkeit begangen wird, als auf den meisten anderen Universitäten Deutschlands. Zur Erhohung derselben, namentlich in den 6 des großen Publikums, 64. nicht wenig bei der oͤffentliche Auszug des gesammten Universitaͤts-Personals aus der Pauliner-Kirche nach der akademischen Aula, bei welchem der Rek— tor, die Dekane und Pedelle in ihrer alterthuͤmlichen Amts— tracht erscheinen. Die Feierlichkest in der Aula erbffnete der Universitaͤts- Sänger-Verein mit der Auffuͤhrung eines Gloria von C. G. Muͤller. Die Rede des abgehenden Rektors, des Kirchenraths Hr. Winer, welche eine Uebersicht der Ereignisse und Veranderungen bei der Universitaͤt wahrend feiner Amtsfüh— rung gab, fesselte die allgemeinste Aufmerksamkeit theils durch in— teressante Darstellung, theils und insbesondere durch klassische Diction, und die Warme, mit der sie vorgetragen wurde. Durch den Tod verlor die Universität im vorigen Jahre eines ihrer Glieder, den Professor hr. Krug, der 30 Jahre hindurch an der— selben gelehrt, durch Weggang ebenfalls eines, den Hofrath und Professor Dr. Puchta, der zum Nachsolger von Savbigny's nach Berlin berufen wurde. Neu angestellt wurden Dr. G. Hanssen aus Kiel als ordentlicher Professor der praktischen Staats— und Kameralwissenschaften, und Hr. K. F. Naumann aus Frei— berg ale azußerordentlicher Professor der Mineralogie und Geolo⸗ gie. Der bisherige ordentliche Professor der Mathematik Drobisch wurde zum ordentlichen Professor der Philosophle und der bis— herige außerordentliche Professor Becker zum ordentlichen Pro— sessor der Archäologie befoͤrdert. Als Privat-Dozent habilitirte sich nur Einer und zwar in der theologischen Fakultat, der Lizen— tiat M. F. Delitzsch. Promovirt wurden bei der theolegischen Fakultaͤt 2 Lizentiaten; bei der juristischen Fakultät 10 Doktoren, darunter der Stadtrichter zu Lespzig Johann August Adolf Win— ter; bei der medizinischen 19 Doktoren, und bel der philosophi— schen 28 Magister und Doktoren. Von den Studirenden ver— starb eine ungewöhnlich große Zahl, namlich 14, darunter einer in Folge eines Duells und ein anderer durch Selbstmord. Abgegan— gen sind 291, aufgenommen 294; nur ein Einziger wurde konsi— lirt. Mehrere große Baue der Universität, deren einer auch das chemische Laboratorium aufzunehmen bestimmt ist, sind in der Ausfuͤhrung begriffen; neben dem Denkmale des Landgrafen Diezmann erhaͤlt die Untversitaͤts Kirche auch eine neue Orgel. An Vermaͤchtnissen erhielt die Universitaͤt durch das Fraͤulein Joh. Eleonore Bose, die Tochter des Professors der Medizin, die Summe von 19,900 Rthlr. und durch die verwittwete Johanne Ulrike Weiße wurde eine, Konviktstelle begruͤndet. Die Zahl der akademischen Lehrer betragt 100; von ihnen sind fuͤr das gegen— waäͤrtige Semester 302 Vorlesungen, Examinatorien, Repetitorien und andere Uebungen angesetzt (nicht blos 231, wie fräher irr— thuͤmlich berichtet wurde) und zwar in der theologischen Fakultat F, in der juristischen 46, in der medizinischen 72, und in der phi⸗ losophischen 128. Nachdem der abgehende Rektor den neugewaͤhl⸗ ten, den Demherrn und Professor Dr. Schilling, vereidet und die Insignien überreicht, legte Letzterer in einer ausfuͤhrlichen Rede seine Ansichten uͤber den Werth der allgemeinen Wissenschaften, der klassischen Sprache, der Philosophie und Geschichte für die Rechts wissenschaft dar, worauf die Feler mit der Aufführung einer Tomposition von Fr. Schneider endete.
Karlsruhe, 29. Okt. Das Großherzogl. Staats- und Regierungsblatt enthalt folgende landesherrliche Verordnung: Leopold von Gottes Gnaden Großherzog von Baden Her von Zaͤhringen. Die Deutsche Hin en einn n hat n . Sitzung vom 26. Maͤrz 1811, zur fortifikatorischen Sicherstellung der Ober⸗Rheinischen Graͤnze Deutschlands, die Anlegung von Bundes⸗ Festungen beschlossen, und als einen der zu befestigenden Punkte Ra—⸗ statt bestimmt. Nachdem nunmehr auch durch Bundesbeschluß vom 11. August d. J. die Grundlinien der Befestigung von Rastatt fest⸗ gesetzt worden sind, so finden Wir Uns bewogen, dieses hiermit zur offentlichen Kenntniß zu bringen. Unsere Ministerien des Innern und, des Krieges sind mit den zur Vollziehung obiger Bundes ⸗Be⸗ schluͤsse zu treffenden Anordnungen beauftragt. Gegeben zu Karls⸗ ruhe in Unserem Staats-Ministerium, den 31. Oktober 1812. Leo⸗ pol Fehr. v. Blittersdorff. v. Freydorf. Frhr. v. Ruͤdt. Auf hoͤchsten Befehl Sr. Königl. m. des Großherzogs: Büchler.
Das 8g e n, latt enthalt auch eine Bekannt— machung des Finanz⸗Ministerlums vom 24. Oktober, wonach von dem nach Geseß vom 10ten d. M. zu kontrahirenden Anlehen von zwölf Millionen Gulden fur die Eisenbahn⸗ Schulden⸗Tilgungs⸗ Kasse die dem Beduͤrfniß derseiben für die Budget ⸗Periode ent⸗ sprechende Summe von 6.000, 0 Gulden Aan Pie Bankhaͤuser 9 von Rothschild und Söhne zu Frankfurt a. M., Johann . und Sohne allda und S. von Haber und Soͤhne dahier in
'proßentigen Partial-obligatlonen käuflich äberlassen worden ist,
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und 100 Fl., verzinslich vom 1. . 1813 an, nach dem dabei vorgeschriebenen Formular durch **. werden ausgefertigt werden.
X* Frankfurt a. M., 31. Okt. Der Königl. Belgi⸗ sche 2 der öffentlichen Arbeiten, Herr Demaizieres, war in Begleitung des General-⸗Inspektors der Belgischen Eisenbahnen,
nen zu lernen. nach dem Haag hier durchgekommen.
war ziemlich fluͤssig. Oesterreich.
Verf die Donau, ist von verschiedenen Seiten mit dem
bahnen nicht vollendet.
haftesten Theilnahme sich erfreut.
bende Ertrag dieser, zunaͤchst auf die Verfrachtung eines Theils unseres großen Kohlen-Reichthums berechneten Luhn dadurch ge⸗ sichert, daß durch einen Thell des Actien-Kapitals außer mehreren bereits in sehr lohnendem Betrieb stehenden Kohlenwerken, auch mehrere Schuͤrfungen und Muthungen als volles Eigenthum der Gesellschaft erworben werden, die in zwei uͤbereinander liegenden, sehr maͤchtigen Flotzen eine uͤberaus reiche Kohlen-Ausbeute fuͤr eine lange Fh von Jahren verheißen. Durch 18,355 Actien 200 Fl. C. M. soll nun das fuͤr alle Erwerbungs-, Bau- und Betrlebskosten, dann 4 pCt. Verzinsung der Actien wahrend der 2jährigen Bauzeit und Bildung eines Reservefonds noͤthige Kapi— tal von 3.671, 000 Fl. C. M. gebildet werden. Bei der allgemei— nen Theilnahme, deren sich das Projekt hier und in Wien erfreut, ist an der baldigen Zusammenlegung dieser Summe um so weni— ger zu zwelfeln, da durch sorgfaͤltige, der öffentlichen Pruͤfung dargelegte Berechnungen das geringste Ertraͤgniß der Unterneh— mung mit einer Jahres-Dividende von 65 pCt. außer den beson— deren 4 pCt. Kapitals-Zinsen gesichert isf. Da die Bahn in di— rektester Linie von den Libliner Gruben uͤber Pilsen bis Budweis — wo sie an die dortige Bahn nach Linz anschlleßt — blos eine Länge von 23 Deutsche Meilen beschreibt und der Wohlfeilheit der Kohle, als des Haupt-Objekts wegen, nur fuͤr den Betrieb mit Pferdekraft eingerichtet wird, se ist es leicht begreiflich, daß
weis, Linz, Wien und stromaufwaͤrts nach den Bayerischen Do⸗ naulanden, noch durch die Verfrachtung fremder Kohlen, vieler Guͤter der technischen und landwirthschaftlichen Industrie, so wie durch Personen-Transport ein nie fehlendes Ertraͤgniß erlangen wird. Der um dle Anregung dieses Unternehmens so hochver⸗ diente Graf Wurmbrand — dem die Gesellschaft alle bisher aus Eigenem bestrittenen Vorauslagen abloͤst — hat uͤbrigens auch die Allerhöchste Konzession schon vorläufig erhaiten, um spaͤter diese Bahn von Pilsen nach Prag verlaͤngern zu durfen. Den Actio— nairen der Pilsen-Budweiser Bahn ist das Vorrecht fuͤr die Be— theiligung auch bei dieser zweiten Bahn vorbehalten, durch deren unbezweifelte Zustandebringung und Anschließung an die bereits beschlossene Prag-Dresdener Staatsbahn, außer anderen fuͤr un— ser ganzes Land und fuͤr Sachsen begreiflichen großen Vortheilen, dem Ostsee-Handel uͤber Stettin noch die unberechenbare Wohlthat erwachsen wird, daß diese Stadt binnen wenigen Jahren, wie über Berlin und Dresden mit der Elbe, so auch uͤber Prag, Linz und Wien mit der oberen und der unteren Donau in direkter Eisenbahn-Verbindung sich befinden wird, ein Umstand, der gewiß wichtig genug, um auch die Aufmerksamkeit des Auslandes auf die Wichtigkelt dieser neuen Boͤhmischen Eisenbahn⸗Unternehmung zu lenken.
Spanien.
S Paris, 29. Okt. Wahrend sich die Madrider Presse in einer unfruchtbaren Polemik uͤber die formalen Bedingungen der Vermählung der Königin Isabella immer tiefer verliert, be— schäftigen sich die Provinzialblaäͤtter vorzugsweise damit, die zum Gemahl der Koͤnigin am meisten geeignete Person aufzusuchen. Die Arragonesischen Zeitungen haben seit der Anwesenheit des Infanten Don Francisco de Paula in Saragossa nicht aufgehoͤrt, die Vortheile einer Familien-Allianz zwischen der Königin und einem ihrer jungen Vettern geltend zu machen, und ihre Ansichten uͤber diese fuͤr Spaniens Zukunft fo hochwichtige Angelegenheit finden lauten Beifall bei den Blattern in den Nord-Provinzen und in Catalonien. Sie alle stimmen darin uͤberein, daß die Hand der jungen Isabella auf keinen Fall einem frem— den Prinzen gegeben werden dürfe, in dessen Gefolge sich unfehlbar auch auslaͤndische Interessen in Spanien eindraͤn⸗
gen wuͤrden, und sie finden, daß der aͤlteste Sohn des Infanten Don Francisco de Paulg, seinen Eigenschaften
und Fahigkeiten nach, durchaus der Mann sey, den Spanien an die Seite seiner jungen Königin zu sehen wuͤnschen koͤnne. Eine Korrespondenz des Barceloneser Constitucitonal sagt von dem jungen Infanten, „er sey eine gebieterische Nothwendigkeit fuͤr Spanien, er sey der Regenbogen der Parteien, und mit einem Worte das, was die Spanische Nation wuͤnscht, verlangt und for— dert.! — In Madrid scheint man nicht eben so zu denken. Die ministeriellen Blatter haben bis jetzt jedes Eingehen auf diese Personen⸗Frage mit der Bemerkung abgelehnt, daß es noch zu fruͤh sey, sich mit einer Angelegenheit zu beschäftigen, die aller Wahrschein⸗ lichkeit nach erst in einigen Jahren zur Erledigung kommen werde. = Die Schließung der Tabaks⸗Fabrik in Barcklon! glebt noch immer den Stoff zu Klagen und bitteren Bemerkungen selbst der sonst ministeriell gesinnten Catalonischen Blaͤtter. 6 derselben ver⸗ sichert, jene Maßregel gehe blos von einem Divisions Chef im Finanz⸗Ministerium aus, welcher fruher Direktor der Tabacks⸗
Fabriken von Valencia und Alicante gewesen sey, und der diese ihm lieb gewordenen Anstalten aus der kuͤmmerlichen Lage reißen
und fur dlesen ,, von 1000 Fl, 500 Fl. ie Eisenbahn⸗ Schulden Tilgungs⸗
Herrn Telchmann, und des Eisenbahn⸗ Direktors Herrn Massui, in den letzteren Tagen hier anwesend, die Taunus⸗-Eisenbahn ken— on hier hat er sich zu gleichem Zwecke nach der Straßburg⸗Baseler Eisenbahn begeben. Der Königl. Nieder⸗ laͤndische Finanz⸗Minisler, Herr Rochussen, ist auf der Räckreise
Die Abrechnung der Börse für Okteber ging heute leicht voruͤber. Die Fonds gingen zum größten Theil höͤher, das Geld
bei dem angenommenen uͤberaus niedrigen Frachtsatz von blos 1è Kr. pro Centner und Meile die Geselsschaft außer dem Absatze der eigenen Kohlen-Ausbeute von wenigstens S0, 060 Ctr. jährlich und dem damit verbundenen gewinnreichen Verkauf nach Bud—
„Prag, 27. Okt. Die früher gegebene Nachricht über die Anlage einer Eisenbahn zur leichteren Ausbeute und billigeren
hein der Steinkohlen aus den Westböͤhmischen Lagern fe. orgeben angefochten worden, daß der Staat keine Konzession fuͤr Ei— senbahn- Unternehmungen ertheilen werde, so lange die Staats⸗ Zur Beurtheilung der Richtigkeit die— ses Vorgebens kann nun der Umstand dienen, daß die Eisen— bahn⸗ Unternehmung von Pilsen nach Budweis die Allerhoͤchste Genehmigung, so wie zur Ausfuͤhrung durch eine Actien-Gesell— schaft erhalten habe und die Actien⸗Subscription bereits der leb— Wie bereits in fruheren Be— richten uber dieses, fuͤr unser Land nicht nur sondern auch fuͤr die Erzherzogthuͤmer Ober- und Nieder-Oesterreich dann fuͤr Bayern und Sachsen so wichtige Unternehmen bemerkt wurde, ist der blei⸗
wollte, in der sie sich in Folge der Ueberlegenheit der Fabrik von Barcelona — Es dürfte indessen doch wohl der Grund zu jener Maßregel tieser zu suchen seyn und jedenfalls mit politi⸗ schen Rücksichten in Verbindung stehen.
Catalonische Nachrichten versichern, daß die Franzoͤsische Po⸗ lizel zwei Landleute, die von den Karlisten über die Gränze ge⸗ schleppt waren und denen man eine starke Ranzion abforderte, aus der Gewalt der Räuber befreit habe. Demnach hätte denn die früher schon oft aufgestellte, aber nie recht deutlich bewlesene e, . daß die kleinen Karlistischen Banden in Frankreich 5j ucht suchen und finden, eine vollkommene Bestaͤtigung er⸗
alten.
General Zurbano hat am 17ten mittelst eines allgemei—⸗ nen Aufgebots der Vevöblkerung des Catalonischen Gebirges ein großes militairisches Treibjagen auf Banditen nach der Franzoͤsi—⸗ schen Gränze zu veranstaltet, jedoch ohne positives Ergebniß. In Ermangelung der zu behenden Räuber hat Zurbano aber mehrere Verwandte des Karlistischen Chefs Plana de Mont gefangen nach Gerona bringen lassen. Franzbsischen Mitthellungen nach ist die Zurbano⸗Lefebvresche Sache im Begriff, dadurch geschlichtet zu wer— den, daß der General den von ihm gemißhandesten Mann bffent— lich um Verzeihung bitte und daß Herr Lefebvre zugleich von al— ler gerichtlichen Verfolgung wegen verzögerter Räumung des von ihm benutzten bffentlichen Gebäudes entbunden werde. Obgleich die fragliche Franzosische Korrespondenz eine solche Genugthuung noch für ungenügend zu halten scheint, so ist es doch mehr als zweifelhaft, daß Zurbano bei seinem hochfahrenden Sinne sich je— mals dazu verstehen werde, eine Abbitte und noch dazu eine oͤffent— liche Abbitte zu thun.
Aegypten.
Alexandrien, 7. Okt. Die erwartete Karawane ist 18 Tage⸗ reisen von Siut eingetroffen. Sie soll aus 6000 Kameelen be— stehen und ein bedeutendes Quantum Elfenbein, Straußfedern, Goldstaub u. s. w. mit sich fuͤhren. Es ist zu erwarten, daß die⸗ selbe auf unseren gelaͤhmten Einfuhr⸗-Handel fehr guͤnstig einwirken werde, da seit zwoͤlf Jahren keine ähnliche den Aegyptischen Bo⸗ den betreten hat und eine Frage nach verschiedenen Handels-Arti— keln entstehen muß, die so lange fast vergessen lagen.
Der Pascha wird auf einige Zeit Kahira besüchen, den Winter aber in Alexandrien zubringen.
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Inland.
Berlin, 3. Nov. Se. Majestaͤt der Koͤnig haben Aller— gnaͤdigst geruht, dem General-Lieutenant von Heds mann, Com— mandeur der Sten Division, die Annahme und Anlegung des ihm verliehenen Großkreuzes des Großherzogl. Sachsen?Weimarschen Ordens vom Weißen Falken zu gestatten.
Breslau, 31. Okt. (Schles. 3.) In der zur Wahl eines Ober-Buͤrgermelsters heute angestandenen außerordentlichen Ver—
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sammlung der Stadt-Verordneten wurden durch Stimmenmehr— heit Herr Regierungs-Rath Pinder aus Königsberg, Herr Kauf— mann Klocke und Herr Kaufmann Milde hierselbst zur Präsen— tation Sr. Majestaͤt des Koͤnigs gewaͤhlt.
Posen, 1. Nov. (Pos. 3) Die Landesgränze mit dem Köͤnigreiche Polen ist Anfangs vorigen Monats im' Wreschener / Kreise durch eine zusammengesetzte Kommission beider Landestheile neu behügelt worden, wobei jedoch der Gränzdukt in seiner frühe— ren Lage verblieben ist. Nach den landraäthlichen Berichten aus den Gränzkreisen, ist eine aus der mit Rußland neuerdings ge⸗ troffenen Uebereinkunft herrůhrende Veränderung der fruͤheren Verhaͤltnisse noch nicht wahrnehmbar geworden. Nur eine Ermaͤßi⸗ gung der Wegegelder soll bis jetzt zur Ausfuhrung gekommen seyn. Eine Erleichterung des Graͤnz-Verkehrs ist im Uebrigem aber noch nicht eingetreten, auch macht man sich auf eine solche unter den jetzigen Verhaͤltnissen wenig Hoffnung, denn diejenigen Waaren, welche der diesfaͤllige neue Tarif enthaͤlt und deren Zoll jenseits herunterge⸗ setzt ist, sollen in Polen selbst billiger seyn als diesseits, weshalb fuͤr die Preußischen Handelträibenden sich fuͤr jetzt zu einem vortheilbringenden Verkehre keine Aussichten eroöff⸗ net haben. So lange diese hemmenden Schranken fortbeste⸗ hen, erwarten die Bewohner der Graͤnzkreise auch aus der mit dem J. Januar k. J. eintretenden Vereinigung der in den Gouvernementsstaͤdten des Koͤnigreichs Polen bestehenden Con— sumtlons-Kammern mit den Graͤnz-Zoll-Aemtern erster Klasse keinen Vortheil. — Nachdem am 29sten v. M. die mit Rußland bestandene Kartel-Convention ihre Endschaft erreicht hat, haben die jenseitigen Behöoͤrden den diesseitigen die Anzeige gemacht, daß sie die hoͤhere Anweisung erhalten hätten, Niemand, der ihnen auf Grund derselben von hier aus uͤberwiesen werden sollte, selbst
Deserteure, nicht anzunehmen.
Düsseldorf, 30. Okt. (Duüss. Ztg.) Die heuti e Doppel⸗ feier des Geburtsfestes Ihrer Koͤnigl. ß *. . der Prinzessin Friedrich wurde von Selten des Militairs durch eine Parade begangen, auf welcher das gesammte Offizier- Corps, Se. Excellenz den Divisions⸗ General, Grafen von der Groben, an der Spitze, Sr. Koͤnigl. Hoheit seine Gluͤckwunsche darbrachte Hierauf spielten die Musik-Corps der beiden hier garnisonirenden Kavallerie⸗ Regimenter Gten Ulanen- und 8ten Husaren⸗Regiments) und des 16ten Infanterie⸗Regiments. Die Buͤrgerschaft hatte zur Feier des Tages im Gasthof „zum Prinzen von Preußen“ (bei Gebr. Schleger) ein Fest⸗Diner veranffalten, an dem auch die ho— hen Militair und Civil-Behörden Antheil nahmen. Dle Toaste auf das Wohl Ihrer Majestäten des Koͤnigs und der Koͤnigin, Ihrer Königl. Hoheiten des Prinzen und der Prinzessin Friedrich, so wie des ganzen Koͤniglichen Hauses wurden mit Be— geisterung dargebracht und auf das herzlichste erwidert. Der Qber · Bůrgermeister Herr von Fuchsius nahm Veranlassung, der eigentlichen Feier des Tages die Huldigungen darzubringen, und niemals wohl wurden herzlichere Worte mit herzlicherer allgemei⸗ nerer Theilnahme entgegengenommen! Unter den mancherlei fol⸗ genden, theils durch den Gegenstand, theils durch die Form in— teressanten Trinkspruͤchen, zeichnete sich in beiden Beziehun⸗ * der des Herrn Regierungs-⸗Rathes Altgelt aus? dem reien Worte galt es, dem dieser ausgezeichnete Beamte das Gedeihen mit ergreifenden eindringlichen Worten unter dem Schutze unseres großen Kbnigs weissagte, der es n lebendig machen werde in Seiner großartigen An⸗ chauung der Zeit und der Verhaͤltnisse. Man kann sich den An— klang denken, der gerade unter den obwaltenden Umstaͤnden ein so allgemeiner als begeisterter war. Das Theater felerte das Fest durch den Triumphmarsch von Beethoven, durch einen Prolog und durch die Auffuͤhrung der Rossinischen Oper „der. Barbier. von Sevilla“. Wenn auch all diese Festlichkeiten nicht durch