1842 / 312 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

ournal des Debate glaubt, ein großes Argumeng auf⸗ —— zu haben, indem es sagt, daß alle die Schwierigkeiten, fie man dem in Rede stehenden Zoll⸗Vereine entgegenhalte, ebenfalls vorgebracht werden könnten, wenn es sich z. B. darum handelle, den Elsaß mit Frankreich zu vereinigen. Es ist nur ein kleiner Unterschied zwischen den beiden pothesen: Im letzteren Fall handeit es sich um eine wahrhafte Vermehrung des Gebiets der Buͤrger, die Steuern 2 und das gemein⸗ same Vaterland vertheldigen; wahrend in Bezug auf Belgien die politischen Vortheile, auf die wir hossen koͤnnten und die wir un⸗ sererseits niemals in Abrede gestellt haben, sich auf eine Vermeh⸗ rung des Einflusses beschränken. Die Velgische Nation wuͤrde sich, nach Annahme des ihr zugebrachten Reichthumes, gewiß aus allen Kraͤften haben, den Preis fuͤr den ihr geleisteten un⸗ vergleichlichen Dienst zu bezahlen; und um kein Opfer ihrer Un⸗ abh g rr zu bringen, wurde sie lebhafter als je das Prinzip ihrer Neutralität gegen uns angerufen haben. Indeß hatte die Union, in der Praxis vielleicht unmoglich, ihre Vortheile vom theoretischen Gesichtspunkte aus. Aber wir koͤnnen uns keine kommerziellen Opfer ohne Hoffnung auf Entschädigung denken. Man will wissen, daß das Ministerlum die Absicht —— die In⸗ dustrieen einzeln vorzunehmen und durch Koͤnigliche Ordonnanzen allmälig die Tarife, heute des Eisens, morgen der Kohlen, spaͤter der Wolle u. s. w. zu modifiziren. Wir glauben nicht, daß das Ministerium, wenn es wirklich diesen Plan haͤtte, auch nur ver⸗ suchen wurde, ihn ee Bei dem ersien Versuche wurden alle Industrieen sich bedroht glauben, und derselbe Widerstand wuͤrde sich mit vermehrter Starke erneuern. Man darf die In⸗ dustrie dieses Landes nicht durch List regieren wollen, sondern durch die Redlichkeit der Untersuchungen, durch die Macht der Ueberzeu⸗ gung, durch die Festigkeit der Beschluͤsse, durch die Energie der Regierung, durch die Hingebung der Minister. Der 29. Gktober hat nicht, was zu einem ian Erfolge noͤthig ist.“

Das Journal des Debats enthalt folgende, auf Veran— lassung des Englischen Botschafters erlassene er run! „Wir sind zu der Versicherung ermaͤchtigt, daß die von mehreren Eng⸗ lischen 1 verbreltete und von uns selbst nacherzäͤhlten Ge⸗ rächte oͤber Verhaͤltnisse, die zwischen einem Prinzen der Köͤnig⸗ lichen Familie von England und einer jungen Dame aus edlem Hause beständen, durchaus ungegruͤndet sind.“

Der Graf Bresson, Franzoͤsischer Gesandter am Berliner Hofe, hat durch Vermittelung seines Vaters, des Rathes Bresson am Cassationshofe, dem Journal la Patrie, das zuerst seine muthmaßliche Abberufung von Berlin meldete, durch einen Huis⸗ sier ein Schreiben zustellen lassen, welches das genannte Blatt in Folge der September-Gesetze augenblicklich aufnehmen muß. Es werden in jenem Schreiben folgende Berichtigungen verlangt: 1) daß der Herzog von Broglie nicht in Berlin sey, sondern nur dessen Sohn; Y daß der Gesandte Bresson kein Diplomat drit⸗ ten oder vierten Ranges sey, und 3) daß er nicht abberufen werde.

Das Sidele sagt: „Wir wissen auf das Bestimmteste, daß der General Pajol sich in Betreff der Gouverneurschaft des Louvre nicht auszusprechen gehabt hat, da sie ihm nicht angeboten worden ist. Er hat sich entschieden geweigert, Adjutant des Koͤnigs zu werden, und ein anderes Anerbieten hat man ihm nicht gemacht.“

Herr Thierg war gestern in St. Cloud und hatte eine lange Audienz beim Könige.

Börse vom 4 November. Die Geschaͤste in den Fran⸗ zoͤsischen Renten lassen wieder nach. Doch zeigten die Course auch heute wieder eine große Festigkeit, welches man allgemein der Auf⸗— gebung des Projektes einer Handels⸗-Union mit Belgien zuschreibt. An der Boͤrse war das Gerücht verbreitet, die Spanische Regie—

zu Stande zu bringen.

eingesetzt worden, um die Interessen und Prinzipien zu erdrtern?

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ren, selbst vorausgesetzt, daß uns ein politischer Vortheil daraus erwächse. Belglen ist nicht in einer eben so m. unab⸗

ngigen Lage wie wir. Seine Existenz haͤngt von seiner Indu⸗

rie ab, und diese von den Markten und dem Absaß, die es im

uelande findet. In diesem Augenblicke kann ihm Frank—⸗ reich die positivsten Erleichterungen fuͤr den Absatz seiner Fabrikate bieten. So lange Belgien zu den Niederlanden gehörte, war seine Industrie in ziennich gutem Zustande; allein seit der Trennung sst sie durch die zu siarke Production erstickt und die 2 e uber einen solchen Zustand der Dinge nehmen von Tag zu Tag immer mehr zu. König Leopold fann sich die bevorstehende Gefahr und die endlichen Folgen, welche für die Belgische Industrie daraus entstehen werden, wenn dieselbe keine neue Absatzwege findet, nicht verhehlen. Die Handels⸗Union ist nach seiner Ansicht das einzige Hälfsmittel gegen die Uebel, welche seine Unterthanen bedrohen. Auch Konig Ludwig Philipp ver— folgt die * eines Zoll-Verbandes mit derselben Lebhaftigkeit. Man weiß, daß der König nicht leicht auf ein Projekt verzichtet, das er einmal gefaßt und beschlossen hat. Es hat zehn ** ge⸗ dauert, ehe die Befestigung von Paris zu Stande kam; der Zeit⸗ raum war lang, allein es ist nicht weniger wahr, daß es gelungen ist, allen Widerstand zu uͤberwinden und daß heutzutage die Voll— endung dieses ungeheuren Werkes vollkommen gesichert ist. Viele andere Projekte, die anfangs Widerstand fanden, sind später aus⸗ gefuͤhrt worden, und wir sind uͤberzeugt, daß das Unions⸗Projekt mit Belgien früher wieder aufgenommen werden wird, als die zi dustriellen, die eine Art von n. erhalten haben, glauben. Es wird wieder aufgenommen werden, ob aber mit Herrn Guizot oder Herrn Thlers, i dahin!

Schließlich wollen wir noch Eins bemerken, nämlich daß in allen Industrie-Ausstellungen in Paris die Manufakturisten und Fabrikanten niemals unterlassen, die Vorzuͤge 28 Erzeugnisse vor den auslaändischen hervorzuheben, um sodann Medaillen oder De⸗ corationen zu erhalten. g diesem Augenblicke behaupten die Eisen⸗ huͤtten⸗Besitzer, sie koͤnnten mit England und Belgien konkurriren. Die Tuch⸗Fabrikanten fuͤhren dieselbe Sprache, und zur Zeit der Ausstellungen giebt es keinen so unbedeutenden Industriezweig, der seinen Kollegen im Auslande nicht unendlich uͤberlegen zu seyn glaubte. Sobald aber von der Herabsetzung der Zölle die Rede sst, andert sich diest Sprache, und vom Eigenduͤnkel geht man zur Demuth uͤber. Dann kann man die National⸗ Industrie nicht genug herabsetzen; man schildert ihren Zu⸗ stand als elend und schwach; es erscheinen Denkschriften und Broschuͤren in Menge, und die Leute, welche kurze Zeit vorher ge⸗ schickter als die Belgier und die Englaͤnder waren, werden ploͤt⸗ lich ungeschickt und befinden sich in den unguͤnstigsten Umständen. Man weiß uͤbrigens seit langer Zelt, daß die Franzoͤsische Indu⸗ strie sich eben nicht durch Redlichkeit auszeichnet, und daß man auf gleiche Weise ihrer Demuth wie ihrer Anmaßung mißtrauen muß. Zur Zeit der Ausstellungen ist sie keinesweges so vorge⸗ schritten, wie sie sagt, und im Augenblicke der Reduction des Ta⸗ * af weit weniger elend und schwach, als sie es glauben ma⸗

en will.

Paris, 4. Nov. Das Projekt des Franzoͤsisch⸗Belgischen

zu treten, wenn dieses an einem Vorhaben festhalte, dessen Aus⸗ rung stehe auf dem Punkte, den Abschluß eines neuen Anlehens

Bald bejaht, bald verneint man dies, je nachdem es sich um die eine oder die andere Frage handelt. Zur Zeit des Compte-rendu billigten der Courrier fran gçgais und alle anderen sogenannten

patriotischen Journale laut die extra⸗parlamentarischen tionen einer Versammlung sich unterfingen, nicht nur das Verfahren der Regierung, sondern auch die Entscheidungen der Deputirten⸗Kammer zu tadeln. Man braucht indeß nicht so weit zuruͤckzugehen, sondern sich nur an die letzten Wahlen zu erinnern, um mehrere liberale Blatter der Inkonsequenz und der Unbestaͤndigkeit in ihren Meinungen zu überfuͤhren. Damals waren die Versammlungen, woran Mitglie⸗ der des linken Centrums und der Republik Theil nahmen, dem Courrier frangais nicht im geringsten mißfaͤllig; allein da⸗ mals dienten sie auch seinen Zwecken. Dies ist gegenwärtig nicht mehr der Fall, und deshalb schleudert der Courrier, der ein eifriger Vertheidiger des Zoll-⸗Verbandes mit Belgien ist, gegen⸗ waͤrtig sein —— * gegen Alle, die nicht seiner Meinung 9 und die sich vereinigen, um eine Combination zu bekaͤmpfen, die, wie sie glauben, ihnen nachtheilig seyn muß. Man sieht, daß der Liberalismus keine Ehre darin setzt, konsequent zu seyn. Lei⸗ der kann man den Konservativen dieselben Vorwürfe machen; sie haben sich bei mehr als einer Gelegenheit desselben Vergehens schuldig gemacht, und selbst mancher Minister kann sich erinnern, daß er oft an der Spitze wenn nicht industrieller, doch wenigstens politischer Versammlungen gestanden hat. Alle diese Praͤcedenzien 6 argerlich und beklagenswerth, und wenn man in einem Lande 4 gekommen ist, sich bei jeder Gelegenheit ohne alle Schwie⸗ rig ö versammeln zu därfen, um micht nur die Handlungen, . ern auch die Projekte der Regierung zu erörtern und ihnen 9 gegenzuwirken, so wird die Verwaltung fast unmöglich, und sie 3 nach und nach unter das Joch aͤller Parteien und aller 2 . Bei diesem Rechte, sich bei jeder Belegenhelt zu ver= saͤmmein und, z bzrathen, bei diefer Tendenß, von alen Seiten = zu erheben, sobald nur ein Projekt auf⸗ d e e , egierung fast beständig in einer Art von r haben die Thatsachen und den Wi bei Gelegenheit des Projekts einer . 16 ereigneten, hervorgehoben. Dieser Wider siand nr ch ur uns nah aus unzeitig, ja, wir moͤchten selbst sagen gesetzwidrig; er kann ja in den Kammern hervortreten, aber eines weges an anderen Pi ten. Niemand verhindert die Deputirten, ihre Beschwerden vor⸗ zubringen, nur muͤssen sie es auf der Tribuͤnme thun, wo di Auf⸗ schluͤsse stets kontradiktorisch werden, und wo die Minister lhre vollendeten oder prosektirten Maßregeln vertheidigen können. Unsere Ansicht uber das Zoll⸗Unions-Projzkz ist nunmehr fol⸗ gende. Das Projekt hat in dem Geiste des Koͤnige tiefe Wur— zeln geschlagen: es ist unmöglich, es definitiv aufzugeben, und wir sind aäberzeugt, daß es nur für eine sehr kurze Zeit vertagt worden ist. Man laͤßt den Sturm vorübergehen und ee r einen Augenblick der industriellen Emeute nach. Diese Zoll⸗Verbin⸗ dung ist gewiß fuͤr Frankreich viel weniger wichtig als für Pei—= gien. Wir können dieselbe ohne den mindesten Nachtheil entbeh⸗

anifesta⸗

von 100 oder 130 Deputirten, welche

3

ten muͤsse. ; an der Moͤglichkeit, einen Nachfolger fuͤr Herrn Cunin⸗Gridaine zu . Paris, 3. Nov. Ist die Repraͤsentativ- Regierung dazu finden, haben den Beschluß des Kabinets-Raths herbeigefährt,

mit einem Worte, in Bezug auf Gesetzgebung und dem Hauptlande voͤllig einverleibt werde. einer solchen Verschmeizung sind indessen so zahlreich und so hand⸗ greiflich, daß alle tiefer blickenden Koͤpfe die fragliche Idee als

Zoll⸗Vereins ist von Seiten der Regierung nur aufgeopfert wor⸗ den, weil man die Gewlßheit hatte, daß seine weitere Verfolgung unfehlbar eine Kabinets⸗Krise herbeifüͤhren würde. Der Handels⸗ Minister hatte namlich, nachdem er seine Ueberzeugung von der Verderblichkeit jenes Projekts mit großem Nachdrucke geltend ge⸗ macht, seinen bestimmten Entschluß erklaͤrt, aus dem Ministerium

fuͤhrung die Franzoͤsische Industrie unvermeidlich zu Grunde rich⸗ 7 Bies Erklaͤrung und die Zweifel des Ministeriums

kraft dessen der Gedanke an den Abschluß eines Zoll⸗Vereins mit Belgien vorlaufig aufgegeben ist. Es handelt sich fuͤr jetzt nur noch um die Zweckmaͤßigkeit oder Unzweckmaͤßigkeit einer theilweisen Erleichterung der Franzoͤsisch⸗Belgischen Handels⸗Verbindungen, aber das Mlinisterium ist dahin einig geworden, daß auch in dieser Sache vor dem Zusammentreten der Kammern nichts zu unter⸗ nehmen sey. Da man die Idee eines neuen Handels⸗Vertrages mit Belgien noch nicht schließlich fallen lassen will, so erklaͤrt es sich, daß die hier versammelten Repraͤsentanten der Franzoͤsischen In⸗ dustrie in ihrer protestirenden Haltung verharren, und daß sie shre auf morgen . allgemeine Versammlung trotz der Beseiti⸗ gung des Zoll⸗Vereins⸗Projektes abhalten werden.

An die abermalige Sendung des Herzogs von Aumale nach Algerien knuͤpfen sich allerlei Erwartungen fur die Fesste lu des Verhaͤltnisses der Afrikanischen 6 zu dem Europaͤsschen Hauptlande. Die gegenwaͤrtige Verfassung Algeriens ist augen⸗ scheinlich nur eine provisorische, und man verlangt allgemein, daß mit der Konsolidirung des Franzoͤsischen Besitzstsandes in Afrika auch eine Fixirung des bisher der Willkuͤr des Augenblicks preis⸗ gegebenen politischen und administrativen Zustandes Algeriens stattfinde. Es herrschen indessen einige Verschiedenheiten in den Wuͤnschen, hinsichtlich der kuͤnftigen Gestaltung der oͤffentlichen Verhaͤltnisse Algeriens. Eine exzentrische Mesnung geht dahin, daß diese Kolonse lieber heute als morgen fuͤr einen integrirenden Bestandtheil Frankreichs erklaͤrt, in Departements abgetheilt und, erwaltung Die Schwierigkeiten

sunausfuͤhrbar von der Hand weisen. Manche von ihnen wurden ich fuͤr Algerien mit einer Kolonial-Verfassung begnügen, wie dle Westindischen Inseln und Bourbon sie haben, Andere aber ver⸗ langen die Errichtung eines mit einer gewissen Selbsistaäͤndigkeit ausgestatteten Franzoͤsischen Vice⸗Koͤnigreichs in Afrika. Bei ei⸗ er solchen Ansicht liegt dann nichts näher, als der, Wunsch, das WVice⸗Koͤnigthum einem Sohne Ludwig Philipp's uͤbertragen zu sehen, dessen Persoͤnlichkeit schon gewisse Garantieen in sich tra⸗ gen wärde, welche man Mühe haben möchte, bei einem nicht der herrschenden Dynastie angehörigen Mann zu sin⸗ den. In Algier selbst ist der Gedanke, den Herzog von Au⸗ ale als Vice⸗König zu besitzen, sehr populair. an denkt dabei atuͤrlich an die industrlellen Vortheile, welche eine fuͤrstliche Hof⸗ Haltung der Stadt gewaͤhren wuͤrde, man verspricht sich aber auch nen wahren politischen Gewinn von der Installirung einer mit em a Pompe, mit einem dynastischen Praäͤstigium und mit ausgedehnter Gewalt ausgerüsteten Regierung. Ueber die Ab⸗ sichten, welche das Kabinet der Tuilerieen in dieser Hinsicht hegt, ist man übrigens in Algler sowohl als hier in Paris bis jetzt noch im e 1 5 er in letzter Zeit oft genannte Spanische Diplomat, Herr Tarnerero, hat eine Audienz 4 Ludwig Philipp gehabt, die er indessen, wie es .. nur seiner fruheren persbnlichen Bekannt⸗ schafi mit dem Könige verdankt. Carnerero wurde namlich

in Begleitung eines anderen Deputirten mit Auftragen an den damals in Palermo lebenden Herzog von Orleans abgeschickt, und es begreift sich daher, daß er in der Erinnerung an dieses Ereig⸗ niß den Anspruch auf eine Audienz gesunden, dle dem bloßen Di⸗ plomaten und Bevollmächtigten der Madrider Regierung wahr⸗ scheinlich versagt worden waͤre.

Großbritanien und Irland.

London, 4. Nov. In der vorgestern gehaltenen Gehelme⸗ rathe⸗Versammlung hat die Königin ihre Einwilligung zu der Ver— mählung der Prinjessin Auguste Son Cambridge mit dem Erbgroß— herzoge von Mecklenburg-Strelitz ertheilt, und es wurde an das zu diesem Akt erforderliche Staats-⸗Dokument das große Siegel Englands befestligt.

Der Erzherzog Friedrich von Oesterreich traf am vorigen Donnerstag von Glasgow in Liverpool ein, besuchte am Frestag die dortigen öffentlichen Gebäude, fuhr am folgenden Morgen auf der Eisenbahn nach Manchester, um daselbst die verschiedenen Fa⸗ briken zu besichtigen, und lehrte Abends nach Liverpool zurck. Am Montag begab Se. Kaiserliche Hoheit sich nach Chester, um ein Reise durch Wales zu machen. Er wollte uͤber Bangor und Shrewsbury nach Birmingham reisen. An letzterem Ort gedachte derselbe sich einen Tag aufzuhalten, um die dortigen Handels- und Fabrik⸗Anstalten in Augenschein zu nehmen. Als naͤchster Aufent⸗ haltspunkt war Oxford bestimmt, von wo Se. Kaiserliche Hoheit dann am Montage, den 7ten d., in London zuruͤck erwartet wird. Gegen Ende der nächsten Woche wird er mit seinem Gefolge auf drei Tage nach . 66. ferner nach Brighton zum Besuch bei Ihrer Majestät sich begeben, von da wieder nach Lon⸗ don zuruͤckke ren, noch vierzehn Tage hier verweilen und dann auf der Oesterreichischen Fregatte, welche jetzt zu Portsmouth ausge⸗ bessert wird, England verlassen. ;

Der Standard meldet, daß im geheimen Rath beschlossen worden, das Parlament pro sorma auf den 10. Dezember zu , und es dann definitiv auf Anfang Februar einzuberufen.

Connell's Amtsjahr als Lord⸗Mayor von Dublin geht näch— stens zu Ende. Herr Roe, einer der reichsten Kaufleute in Ir— land, wird, wie man glaubt, sein Nachfolger werden. „Herr Roe“, sagt das Dublin Journal, „ist Protestant und zeichnete sich aus durch kraftige Ünterstuͤtzung des vorigen Ministeriums. Er ist als ein entschiedener Gegner der Repeal bekannt, und die Stadt Dublin wird durch seine Erwaͤhlung einen neuen und schlagenden Beweis des Ungrundes der gegen sie erhobenen Beschuldigungen liefern. Herr Roe durfte einstimmig gewahlt werden.“

Die Franzoͤsische Regierung soll jetzt ofsiziell angezeigt haben, daß sie den Traktat von 1841 wegen des Durchsuchungs⸗Rechts nicht ratisiziren werde.

Der Globe meint, es werde dem Handels⸗Traktate zwischen Frankreich und England eben so gehen, wie dem mit Belgien. Die Fabrikanten seyen in Frankreich der Regierung zu maͤchtig und uͤbten weit mehr Einfluß aus, als in England, wo ihnen das Ackerbaus und das Kolonlal⸗Interesse die Stange hielten.

Die Nachricht des Morning Her ald, daß Lord Lyndhurst als Lord⸗Kanzler seine Entlassung nehmen und Lord Abinger zum Nachfolger erhalten werde, wird vom Standard insbesondere in ihrem letzten Theile fuͤr ein leeres Geruͤcht erklärt, da zu diesem Posten wohl Niemand ungeeigneter sey, als der hochbejahrte und in den ihm angeblich zugedachten Amtsgeschaͤften duch ungen bte Lord Abinger.

Nach einem Berichte des Ingenleurs Locke wurden die Kosten

. zur Zeit der Napoleonischen Invasion durch die Reglerungs⸗Junta

fuͤr die beabsichtigte Erbauung einer großen Eisenbahn zwischen England und Schottland 3, 56 . 405 Pfd. St. betragen. Die Bahn soll in 3 Sectionen getheilt werden; von Lancaster nach Carlisle, von Carlisle nach Glasgow und von Glasgow nach Edinburg. Das Dampfboot „Britannia“ hat die schnellste Fahrt gemacht, die jemals vorgekemmen ist. Am 5ten v. M. verließ es Lwerpool, n 75 Tage spaͤter war es im Angesicht der Amerikanischen üͤste. Aus Irland wird gemeldet, daß die aͤltesten Leute sich nicht so vieler Anzeichen eines fruͤhen und strengen Winters erinnern, als jetzt. Schon der Oktober konnte dort fäglich für Februar gelten, man hatte starken Frost, und die Straßen waren mit

Schnee bedeckt. Belgien.

Brüssel, . Nov. Die , nach der Franzbsischen Graͤnze werden in einigen Tagen eroͤffnet, und zwar die von Mouscron nach Tourcoing am Eten, die von Tourcoling nach Rou⸗ baix und von Quievrain nach St. Saulve am 14ten. Ein Regle⸗ ment vom 29. Oktober verfügt: „Alle Convois von und nach Frankreich muͤssen in Mouscron halten, um den Vorschriften der Douane zu genuͤgen. Waaren und Bagage werden unter Ver— schluß gelegt. Kein Passagier darf in der Hand etwas mit sich fuͤhren, ohne es einschreiben zu lassen. Was nicht eingeschrieben ist, wird als Schmuggel behandelt. Zwei Douaniers begleiten jedes Convoi und beaufssichtigen dasselbe. Die Bagage der Reisenden wird fuͤr die, welche in Mouscron anhalten, an diesem Buͤreau, die für Courtrai und weiter in dem Bureau dieser Stadt untersucht. Die Douaniers haben zu allen Eisenbahn-Statlonen im Zoll⸗Rayon Zutritt. Auch koͤnnen sie einen Convoi anhalten lassen, wenn sie einen Versuch zum Defrau⸗ diren bemerken.“

Der Kbnig ist gestern Abend gluͤcklich von Paris hier einge⸗ troffen. Die gh bleibt noch einige Tage in Frankreich.

Antwerpen, 1. Nov. Seit einigen Tagen k man der Ankunft des Dampfbootes British Queen“ etwas angstlich ent⸗ gegen, da mehrere andere Fahrzeuge, die von New⸗York spaͤter abgesegelt waren als jenes Schiff, bereits in England sich be⸗ finden, und man geneigt war, fuͤr die „British Queen“ dasselbe Schicksal zu besorgen, das den Präsident“, getroffen. Heute Nach⸗ mittags ist jedoch das gedachte Beigische Bampfbeot im hiesigen Hafen angekommen, wohin in diesem Augenblicke unsere halbe Bevblkerung stroͤmt, um es zu begrößen. Am Bord ist Alles wohl. Das Schiff hat eing mähse g. 61 unter beständigen Stärmen gehabt und hat fünf Tage in ayal zubringen muͤssen, um Kohlen einzunehmen. Es befinden sich 13 Passagiere am Bord.

Dänemark.

Kopenhagen, J. Nov. Thorwaldsen, der die Anlegung seines u,, jetzt durch eine Gabe von 27000 Rbthlr. . . hat dieses schon bedeutende Geschenk mit 30 000 Rbthir. vermehrt, welche dazu verwandt werden sollen, seine Arbeiten in Marmor auszuführen, die schon begonnenen zu vollenden, Piedestale anzuschaffen u. s. w. Zuglelch liegt darin ein neuer Beweis von Thorwoldsen's Zufrie⸗ denheit mit der Ausführung deg Plans. Die schöne Medaille, welche auf Veranlassung von Thorwaldsen's Ankunft in Dane⸗ mark er wurde, ist jet vollendet, und ein Exemplar dersel⸗ ben in Gold von der Akademie in ihrer Versammiung am zisten

an Thorwaldsen äberrelcht worden. Nach den Aeußerun— . Richter soll diese Medaille eine der schoͤn⸗ e seyn, welche die neuere Medailleur⸗Kunst hervorgebracht hat. hre fer nere Bestimmung ist bekanntlich, zugleich die Arbeiten von 2 Daͤnischen Künstlern zu krönen, welche sich bel den jähr— * Atcdemie⸗Ausstellungen besonders auszeichnen.

Oesterreich.

m, 21. Okt. (A. 3.) Die Installation des Grafen u ** Hallecið zum Banus von Croatien und Slavonien hat ungeachtet der außerordentlichen Gereizthelt der Gemuͤther, ohne die' geringste Störung und auf eine beispiellos glanzvolle Weise stattgefunden. Von nah und fern waren Croaten in großer Menge zugegen; Ungarn dagegen waren wenige gekommen, wahr⸗ scheinlich aus Besorgniß, es mochten sich die bedauernswerthen Scenen der jüͤngsten Restaurgtion wiederholen. Auch in Croatien war man nicht ohne solche Besorgniß; haben mich doch mehrere Spektabilis versichert, daß man zu Hause bei ihrer Abfahrt hierher, als wenn sie sich 3 einem Kampfplatze auf Leben und Tod begaben, von ihnen Abschied genommen habe. Die Ursache der Zwietracht liegt bekanntlich in dem harinaͤckigen Entschluß der Magyaren, ihre Sprache auch in Croatlen zur Landessprache

zu machen. Ob dieser Zumuthung sind sast alle Croaten em⸗ poͤrt, insonderheit diejenigen unter ihnen, welche den Namen Ilsyrier angenommen häben. Sehr begierig ist man nun, zu erfahren, auf welche Weise der Banus zu Schlichtung dieses merkwürdigen verwickelten Zwiespalts beizutragen ver⸗ suchen werde. Alle Blicke sind auf ihn . Schon bei seinem Einzuge suchte man auf seinem Gesichte zu lesen. Des Banus Gestalt ist männlich schͤn, , , . hoch, imposant. Seine Haltung war selbstbewußt, seine Miene verschlossen, Die ur Zeit noch nicht die zahlreichste

„ührigste, regsamste, wenn auch ribrig se. rig sams llyrier. Sie hat die jungen aus—

unter den Parteien ist die der

strebenden Geister und die junge Geisilichkeit für sich. Die Zu⸗

stände an der Donau, Trau und Save gehen uns Deutsche so nahe an, daß wir wohl thun wurden, sie nicht mit dem Růcken

oder uͤber die Achseln anzuschauen.

Spanien.

Madrid, 28. Okt. Herr Gonzalez erklart in einem Schrel— ben an den Corresponsal, die in der Londoner Times ent—⸗ haltene Nachricht, daß zwischen dem Regenten, dem Britischen BVotschafter Herrn Aston, Herrn Linage und ihm selbst eine Růͤck⸗ sprache über einen Handels⸗Vertrag zwischen England und Spa⸗ nien stattgefunden habe, fuͤr ungegründet.

S Paris, 3. Nov. Ungeachtet der schweren Nachtheile, welche die Englische Contrebande der Catalonischen Industrie zu⸗ fügt, und ungeachtet „er Besorgnisse, welche die Moglichkeit eines Handels-Vertrags mit Großbritanien den Cataloniern einfloͤßt, hegen diese doch weniger Abneigung gegen die Briten als gegen die Franzosen, die sich so gern mit dem Gedanken schmeicheln, daß sie die Sympathieen des Spanischen Volks besitzen. Hier eine Stelle aus dem gelesensten der Barceloneser Blatter, dem Cen: stitucional, welcher ohne Zweifel darin die vorherrschende Ansicht seines zahlreichen Publikums ausspricht. „England will = . schen, um uns zu zwingen, daß wir die Erzeugnisse seines Gewerbfleißes kaufen. Frankreich will uns beherrschen, nicht nur, um uns zu nöͤthigen, seine Manufaktur⸗Waaren zu kaufen, sondern auch um uns fan Politik, seine Corruption und seine Narrethei aufzudrin⸗ gen. Welches von beiden ist vorzuziehen? Wenn wir durchaus jwischen dem größeren und dem kleineren Uebel zu waͤhlen hatten, so würden wir das nehmen, welches uns nur in einem Stucke von fremdem Einflusse abhängig machen würde.“ Es mag vbll ig dahingestellt bleiben, ob und in wie fern die von dem Con sti⸗ tucidnal gegen Frankreich erhobenen Vorwürfe gegründet sind oder nicht, es handelt sich nur darum, zu konstatiren, daß diejenige Spanische Provinz, deren Bevblkerung den Franzosen am meisten verwandt ist, und die zu wiederholtenmalen in peositivem politischen Verbande mit Frankreich gestanden hat, daß selbst diese ein weit größeres Mißtrauen gegen ihren Nachbar diesseits der Pyrenäen hegt, als gegen das ihr durch seine industrielle Konkurrenz so verhaßt gewordene England.

Der Vorstand der Gesellschaft der Weber in Barcelona hat am 25sten v. M., mit Bewilligung der Behoöͤrden, eine allgemeine Versammlung der Mitglieder der Gesellschaft in dem Theater sür Stiergefechte, dem einzigen Lokale, welches so viele Tausend Menschen fassen konnte, zufammenberufen. Der Zweck dieser Versammlung war, den ellen der Gesellschaft Gelegenheit zu geben, sich gegen die Verdächtigungen zu vertheidigen, die seit einiger Zeit gegen ihre Verwaltung ausgestreut waren. Auf die Aufforderung des Praͤsidenten, die Zweifel vorzutragen, welche man gegen die Regelmäßigkeit der Geschaͤftsfüährung hege, wurden von einigen der Anwesenden verschiedene Fragen an den Vorstand ge— richtet, der dieselben mit Gluͤck und zur allgemeinen Befriedigung beantwortet. Nach dein die Berfaminlung sich einstimmig dahin ausgesprochen, daß der Borssand sich vor jeder Anklage gerecht— fertigt, erklärten die Mitglieder des letzteren, daß sie, da ihrer Ehre diese Genugthuung zu Theil geworden, ihr Amt nieder⸗ zulegen entschlossen seyen. Die Versammlung antwortete ihnen durch eine stuͤrmische Protestation, welche beim Beharren des Vor⸗ standes auf seinem Entschlusse einen die öffentliche Ruhe gefaͤhrdenden Charakter anzunehmen drohte. Um einer solchen Stoͤrung vor— zubeugen und zugleich, um ihre Verantwortlichkeit gegen die Be⸗ hörden zu decken, erklaͤrten sich die Vorsteher endlich bereit, dem Willen der Gesellschaft nachzugeben, worauf die Versammlung in aller Ordnung auseinanderging. Solche Erscheinungen des Spa⸗ nischen Volkslebens sind von groͤßerer Wichtigkeit, als man bei oberflächlicher Beobachtung glauben mag, und es steht zu ver⸗ muthen, daß wir von der Gesellschaft der Weber in Barcelona noch viel werden reden hoͤren.

Die Ernennung des Generals Zurband zum General⸗-Inspek— tor des Catalonischen Zollwesens hat im Ganzen keinen unguͤn⸗ stigen Eindruck in Catalonien hervorgebracht, dessen Fabriken sich allerdings von der Thaͤtigkeit und Strenge des Generals nur guͤnstige Wirkungen versprechen können. .

ie Zoll-⸗Beamten in Barcelona haben in den letzten Tagen eine Kiste mit 150 Saͤbelklingen weggenommen, die man heimlich ans Land zu bringen suchte. Dieser Fang giebt viel zu reden, und er dient namentlich zur Auffrischung der Geruͤchte von dem Plane einer neuen Christino⸗Karlistischen Schilderhebung.

Inland.

Berlin, 9. Nov. Nachstehendes ist das in der Geseßz⸗ Sammlung enthaltene, Allerhoͤchst vollzogene Publications-Patent in Betreff des von der Deutschen Bundes⸗Versammlung gefaßten ee gn. zum Schutze der Werke J. G. von Herder's gegen

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„Wir Friedrich Wilhelm, von Gottes Gnaden, Konig von Th * 6 biermit zu wissen: un kund un en hie ?

Nachdem die Lern g Bunde vereinigten Regierungen, in Anwendung des ten ÄArtikelz des Bundes⸗Beschlusses vom 5. No⸗ vember 837, wegen n, . Grundsaͤtze zum Schutze des schrift⸗ stellerischen und Hänsflerichen Eigenthums gegen Nachdruck und un⸗ gegn Nachbildung (Gesetz Sammlung S. lot, sich in der 19ten S hans der Bundez⸗Versammlung vom 28. Juli d. J. dahin ver⸗ 6. t * iftstellerischen Werken Johann Gottfried von

a en 3 e e 2 2 ein zwanzigjaͤhriger Schutz gegen den Nachdruck in allen Bundesstaalen dergestalt verliehen werde, daß jedwede, ohne ausdräcklichs Genehmigung der JF hann Gottfried Herder⸗ schen rechtmaͤßigen Nachiommen, innerhalb des Deutschen Bun⸗ bes Gebietes binnen zwanzig Jahren, von der Publication des ge= enwärtigen Beschlusses an, veranstaltete Herausgabe Joann gn min von Herderscher * , als unerlaubter Nach. druck im Sinne des Bundes ⸗Beschlusses vom 9. November 1857

betrachtet werden solle. reinbarung durch Unseren Bundestags⸗ 1 . dem gleichzeitigen Vorbehalte

Gesandten unsere Zustimmung unter ertheilt haben:

daß denjenigen Preußischen Buchhaͤndlern, welche vor erfolgender

ublication des Bundesbeschlusses von der durch das Gesetz vom R Junl 1837 unbedingt ertheilten Diel n zur Verantstaltung neuctr Ausgaben der von Herde rschen? erke durch Vorbereitun. en, welche mit einem Kosten⸗Aufwande verbunden waren, schon Hebrauch zu machen begonnen und also mit der Ausuͤbung jener Befugniß einen wirklichen Anfang gemacht haben sollten, das

Recht vorbebalten bleibe, ihr Unternehmen, des Privilegiums im ö 1 zu vollenden und die veranstaltete Ausgabe

erschelnen zu lassen ; . so . Xr . unter saͤmmtlichen Deutschen Bundes Regierun⸗

n getroffene Vercinbarung hierdurch zur allgemeinen Kenntniß und . daß k gel. Behdrden und Unterthanen nicht blos in Ünseren zum Deutschen Bunde gehdrenden Landen, sondern auch in den übrigen Provinzen Unserer Monarchie sich danach zu achten

aben. ?

J So geschehen und gegeben Trier, den 20. September 1842.

(L. S.) Friedrich Wilhelm.

Fur den Justiz⸗Minister Mühler: Ruppenthal. Eichhorn. von Bülow. Gr. von Arnim.

Köln, 6. Nov. Der Herzog Prosper von Arenberg hat dem Dombau⸗Verein angezelgt, daß er die Anweisung ertheilt habe, jahrlich 1009. Rthlr. in die Dombau⸗Kasse einzuzahlen, und zwar 500 Rthlr. fuͤr Recklinghausen als Veitrag von den furstli⸗ chen Besitzungen in Westphalen und 500 Rthlr. fuͤr die fuͤrstlichen Besitzungen in den Rheinlanden. .

Das Kölner Domblatt berichtet: „In dem am 25. Ok⸗ tober hier verstorbenen Dichter Busso von Hagen, Lieutenant im 28sten Infanterie⸗Regiment, hat der Dombau einen warmen Freund zu betrauern. Lebendig und empfaͤnglich fuͤr alles Gute und Schöne, wandte er dem heiligen Unternehmen auch seine Muse zu, und sein „Dombau⸗Werkgesellen Lied“ wird klingen, so lange Schlägel und Meißel am Deutschen Baue noch roͤhrig sind. Von dem elfrigsten Streben nach dem Hoͤheren beseelt, ward er leider zu fruͤh, in der vollsten Kraft seines Lebens, der schriftstellerischen Laufbahn entruͤckt, welche er, zu den schoͤnsten Hoffnungen berech⸗ tigend, mit so entschiedenem Gluͤcke betreten hatte. Viele waren dem edlen Manne in Freundschaft zugethan, hochgeehrt war er im Kreise der Dombau⸗Werkleute, welche in ihm den wuͤrdigsten Saͤnger ihrer Gefühle fanden; allgemein geachtet war er unter seinen Standesgenossen, aͤußerst zahlreich waren daher die Freunde, welche als wahre Leidtragende ihm die letzte Ehre erwiesen, ihn zur Gruft geleiteten. Mehrere seiner Freunde und die Meister der Dombauhuͤtte haben beschlossen, sein Andenken durch ein ein⸗ faches Denkmal auf dem hiesigen Friedhofe zu ehren, um so dem allgemein Geachteten auch ein Zeichen ihrer Freundschaft, Achtung und Verehrung zu gruͤnden.“

Koblenz, 5. Nov. (Rh. u. M. 3.) Fuͤr die in der Nacht vom 2bsten zum 27. Juni v. J. durch einen verheerenden Hagel⸗ schlag heimgesuchten Bewohner der Kreise Saarburg Landkreis Trier, Bernkastel und Wittlich haben des Koͤnigs Majestät un— term 19. August v. J. eine Gnaden Unterstůtzung von fuͤnftausend Thalern und mittelst Allerhoͤchster Kabinets⸗Ordre vom 15. Sep⸗ tember d. J. eine anderwelte Unterstůͤtzung von fuͤnftausend Tha⸗

lern anzuweisen geruht.

agdeburg, 8. Nov. Mag deburg⸗Leipziger Eisen⸗ a n . vom 1. Januar bis 30. September 1812 beträgt 395,619 Rihlr. 8 Sgr. 4 Pf. Im Monat Oktober: I aus dem Betriebe auf der Magdeburg⸗-Leipziger Eisenbahn 46968 Rthlr. 9 Pf.; b) Antheil an der gemeinschaftlichen Ein— nahme mit der Berlin-Anhaltischen Eisenbahn circa 16,000 Rthlr., zusammen 5b, 968 Rthlr. 9 Pf.; Totalsumme circa 1452ů 87 Rthlr.

5 Sgr. 1 Pf.

Die Schottische Kirche und ihre Zerwürfnisse. (Vergl. St. Ztg. Nr. 306.)

H Edinburg, 14. Nov. In meinem letzten Schreiben suchte ich die Entstehung der Streitigkeiten über die Verfassung und Disziplin der Schottischen Kirche nachzuweisen und die hauptsach⸗ lichsten gesetzlichen Argumente darzulegen, worauf man auf beiden Seiten die Anfichten. uber die Rechte der Patrone und die Pflich⸗ ten der General-Versammlung gruͤndet. Ich haͤtte hinzufůgen koͤnnen, daß die be, selbst in der Geschichte der Schottischen Kirchẽ nichts Neues fey. Es sind zu, verschiedenen Jeiten Parlaments-Akten erlassen worden, um die Rechte der Er— nennung von Kandidaten durch Laien anzuerkennen oder aufzuhe⸗ ben oder wieder herzustellen. Die Akte vom Jahre 1712 erkannte diese Rechte endlich an, als mit dem Besitz eines solchen Eigen⸗ thums verbunden; aber diese Akte war von dem Tory⸗Ministe⸗ rium der Königin Anna erlassen worden, dessen Politik un⸗ zweifelhaft auf die Wiedereinsetzung der Jakobitischen Dynastie und die Wiedereinfuͤhrung des Episkopal⸗Gottesdienstes ge— richtet war. Obgleich nun diese Akte jetzt das Gese des Lan— des und die Basis ist, worauf die Civilgerichte bei den ge— genwaͤrtigen Fragen ihre Entscheidungen gründeten, so war sie doch so ünpopulalr in Schottland, daß die Patrone ihre dadurch erlangten Rechte nur sehr zoͤgernd und 1 auszuüben wag⸗ ten, und viele Jahre hindurch geschah die Einführung der * lichen vielmehr durch die Berufung (call) von Seiten des Kirch⸗ spiels, als durch Vorschlag von Seiten des Patrons. Das Ge⸗ setz trat indeß allmälig in Kraft. Im Jahre 1740 wurden acht Geistliche aus der Kirche ausgestoßen, weil sie gegen dasselbe pro⸗ testirt hatten, und ihre Entfernung legte den Grund zu den haupt⸗ sächlichften dissentirenden Sekten, die gegenwaͤrtig in Schottland vorhanden sind und in den Lehrsaͤtzen mit der National-Kirche

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ĩ ĩ ĩ ihr ereinstimmen, aber in gewissen Punkten der Disziplin von r der,. und namentlich von der Verpflichtung des , . nats befreit n, m sind, n sie mit dem Namen lef⸗Chur ezeichnet werden. e. , ger. 23 die bloße Darlegung der Einkünfte der Pfruͤnden beschraͤnkt worden ware, so hätte sie durch die 23 gerichte entschieden werden konnen, und ihre Leser mogen naturlich voraussetzen, daß die Laien der Kirche mehr dabei interessirt seyen, auf welche Weise ein Pfarrer für eine Gemeinde ernannt wand. als die Geistlichkeit. Ein Geistlicher, er mag nun von der Ge⸗ meinde berufen oder von dem Patron ernannt worden seyn, ist derselbe Mann und genießt dieselben Rechte; aber die Wahlrechte der Kirchen-AUeltesten sind der Gegenstand des Streites. Dies ist jedoch nicht der Fall. Die Geistlichen selbst sind die aupt-Triebfeder des Streites; sie drohen, sich von ihrer ** zu trennen, nicht aus ritterlicher Hingebung fur die Interessen ihrer Gemeinden oder aus Neigung zu den⸗ selben, sondern weil die Kirche, als eine durch die General⸗ Ver sammlung repraͤsentirte Körperschaft mit den Tivilgerichten in einen Streit um die Macht verwickelt ist. Bald nach der, Ent⸗ scheidung des Falles in Auchterarder begann der Konflikt wirklich. In Schottland wird das Amt eines Dieners der Kirche von dem Presbyterium nur einem von der Gemeinde berufenen und ange⸗ nommenen Prediger ertheilt. Wenn daher der Sessionshof und das Oberhaus einer Gemeinde befahlen, den von dem Patren Ernannten anzunehmen, so war dies in der, That ein Befehl fuͤr das Presbyterium, denselben nicht nur in die Gemeinde, sondern auch in den Dienst der Kirche einzuführen. Auf diese Weise nimmt die General-Versammlung das Recht in Anspruch, ihren eigenen Beschluͤssen durch Absetzung der denselben ungehorsamen Pfarrer Geltung zu verschaffen; aber wie die Sachen jetzt stan⸗ den, war Gehorsam gegen die Gesetze des Landes zugleich Unge⸗ horsam gegen die Gesetze der General⸗Versammlung. Zur Be⸗ hauptung der Gesetze des Landes war daher der Sessionshof ver⸗ anlaßt, der General⸗Versammlung das Recht zu bestreiten, ihre eigenen ungesetzlichen Dekrete durch Straf-Erlasse durchsetzen zu wollen. Auf diese Weise wurde die Kirche zu dem Schlusse gebracht, daß der Sefsionshof sich Eingriffe in zwei unzweifelhafte Privilegien und Rechte der General-⸗Versammlung, namlich die Verleihung ven Pfruͤnden und die Entziehung derselben durch die rein geistliche Autoritzt. Ich sage Autorltaͤt, denn es ist mir nicht bekannt, daß die Schoitische Kirche ähnliche Vorschriften fuͤr ihr Verfah⸗ ren besaße, wie die Kanons der katholischen Kirche, und sie er⸗ kennt in Allem, was ihre Verwaltung und Disziplin betrifft, ausdruͤcklich keine andere Autorität an, als die aus schließliche und unumschraͤnkte Jurisdiction, die sie auf das Wort Gottes grän⸗ det. Zu derselben Zeit als die Jurisdiction der Kirche der Ge⸗ genstand richterlicher Untersuchung vor dem hoͤchsten Gerichtshofe fn Großbritanien war, maßte sich die General⸗Versammlung die anze Gewalt in Streitsachen an, und beschloß, daß sie diese geistliche X grebe und die Suprematie und alleinige höchste Wuͤrde des Herrn Jesus, ven dem sie abhängt, mit der Hülfe und dem Segen des großen Gottes, der in alter Zeit ihre Väter unter mannichfachen Verfolgungen befähigte, Zeugniß zu geben, selbst bis zum Tode fuͤr 6 Reich . Krone, behaupten und unter Umstaäͤnden vertheidigen werde.“ n 4 nun bn auf welche Weise diese geheiligte Ge⸗ walt ausgeübt wurde. Im Jahre 1837 wurde der Gemeinde Marnoch im Presbyterium Strathbogie ein Herr Edwards vor— geschlagen; gegen seine Aufnahme durch die Congregatlon fand einige Opposition statt. Seine Berufung (calh war nur von einem einzigen Kommunikanten unterzeichnet worden, aber gegen seinen Charakter oder seine Lehre wurde kein Tadel erhoben. Sx lange der Fall in Auchterarder schwebte und das Geseß als zwei⸗ felhaft betrachtet wurde, hielt das Presbyterium dafur, daß es durch die Veto-Akte verhindert sey, Herrn Edwards einzufuͤhren. Dieser Zweifel wurde indeß durch die Entscheidung des Oberhau— ses bald gehoben, und die Majoritaͤt des Presbyteriums, welche den Anspruͤchen der Kirche und der General-Versammlung entgegen war, beschloß, auf alle Fälle den Gesetzen des Landes, nicht aber ihren geistlichen Vorgesetzten zu gehorchen. Diese sieben Gentlemen, welche selbst Geistliche waren, schritten daher zur Einführung des Herrn Edwards, nachdem sie seine Fahigkeiten gepruͤft und gehoͤrige Zeit zur Berathschlagung gelassen hatten. Fur diese Handlung wurden sie von der General⸗Ver⸗ fammlung von 1810 summarisch bestraft und durch eine Sentenz von allen ihren Functionen suspendirt und der Aus⸗ übung ihrer Pflichten, sowohl als Kirchspiels-Geistliche denn als Mitglieder des Presbyteriums entbunden. Die sieben Mitglieder des Presbyteriums von Strathbogie suchten sich durch eine Klage bei dem Sessionshofe von jenem Absetzungs-Urtheile zu befreien;

sie sagten in der Klage, es sey der Versuch gemacht worden, sie ihres Amtes und Charakters zu berauben, und zwar aus keinem anderen Grunde, als weil sie den gebieterischen Vorschriften der Sta⸗ tuten, wie dleselben von den höoͤchsten Tribunalen erklaͤrt worden, gehorsam gewesen seyen. In dieser Klage erhielten sie ein güͤnsti⸗ ges Urtheil; die Absetzungs-Sentenz wurde von dem Cwilgerichte als ungesetzlich und inkompetent annullirt. Ganz Schottland hallte wieder von diesen Geistlichen von Strathbogie, und waͤh— rend sie von der General-Versammlung denunzirt wurden, pries die Gegenpartei sie als Maͤrtyrer fuͤr die Sache der Freiheit und Gerechtigkeit.

Aber damit war der Streit, welcher nunmehr bis zu einer ungeziemenden Erbitterung gestiegen war, noch nicht zu Ende; denn die General-Versammlung versuchte nicht nur, in den Jah— ren 1840 und 1841 jene Pfarrer abzusetzen, sondern auch alle Geistlichen, welche mit jenen in ihren Ansichten uͤbereinstimmten, von der Kirche auszuschließen. Die gesammte Minorität der Kirche, sich auf den Schutz der Civil-Gerichte stuͤtzend, beschloß, mit den verfolgten Pfarrern von Strathbogie gemeinsame Sache zu machen, mit ihnen umzugehen und sie in jeder Beziehung so zu behandeln, als ob die aus solchen Gruͤnden erfolgte Absetzung durch die General-Versammlung faktisch und gesetzlich null und nichtig wäre. Als die Kommission von diesem Beschlusse Kenntniß erhielt, beschloß sie am 11. August 1841, alle Geistlichen, die mit den von ihr ungesetzlich entlassenen Umgang haben wurden, kirchlichem Tadel und kirchlicher Bestrafung zu unterwerfen. Gegen sechs Individuen wurde die gerichtliche Verfolgung beschlossen, weil sie in den Kirchen einiger Pfarrer, gegen welche die Absetzung ausgesprochen worden, der Austheilung des Abendmahls beige— wohnt hätten. Dlese Prozesse schweben noch.

Dies ist der Gebrauch, den die herrschende Partei in der Schottischen Kirche von den richterlichen Functionen macht, die sie stolzerweise ihren kirchlichen Gerichtshoͤfen oder Versammlun⸗

en beüegt! Sie machen Anspruͤche auf eine sogenanntse zungt—

ange. geistliche Gerichtsbarkeit“, die sie nicht einma fur irn den, anders, als durch eine unbestimmte und n, . . tapher zu definiren; und als ob sie ihren Entschluß, ihre r ,. keit vollstandig zu machen, deutlich darlegen wollten,

ihre Macht zu den uͤbertriebensten Zwecken an. Sle werden es