1842 / 315 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

ck am Schlepptau nach den noch etwa 40 Miles entfernten aber man überzeugte sich bald, daß glle Mühe vergeblich war; der Salon war schon mit Wasser angefüllt und das Unterdeck zerborsten. In kurzer Zeit war es so tief ge⸗

Unken, daß alle Boͤte es verlassen mußten, und in der folgenden en. ging es ganz zu Grunde.

Der Bischof von Norwich 6e sich neulich in einer dffent⸗ lichen Versammlung gegen den übertriebenen Eifer der Theetota⸗ 223 aus, * 32 M 6 1 die . 2 e Maͤßigkeits⸗ aft, die s zum m n Gen rener Vr a. verpflichtet, fuͤr schlimmer als 4 schreien. Die Theetotalisten verbieten den Genuß jedes Dings, das Alkohol enthaͤlt, genießen aber doch Zucker. Der Wein, den der Heiland auf der Hochzeit zu Kana und beim lüBzten Abend— mahl trank, sagen sie, sey füßer Most gewesen. So sey es, meinte der Bischof, mit ihrer Chemie und Bi elexegese gleich schlecht be⸗ stellt , denn die Bibel lehre, daß nicht der Gebrauch, sondern der Mißbrauch sündhaft sey. Wahre Maßigkeit bestehe in der Ent⸗ haltsamkeit nicht bios von berauschenden Getraͤnken, sondern von

Allem, was die Seele aus ihrem Gleichgewicht bringe; dieses aber scheine vielen Theetotalissen zu fehlen, so daß sie an einem moralischen Rausch zu leiden schienen.

Der Standard sagt in seinem Boͤrsen⸗ Artikel: Sowohl bei den Großhändlern, als auch bei vielen der verbreiteteren Klasse der Kleinhäͤndier, herrscht allgemeine Klage ober den Schaden, ben sie erlitten hätten, weil die Modewaaren, die sie fuͤr den Winter⸗Ver⸗ kauf eingelegt, durch die große Mannigfaltigkeit der Tartons, welche durch den Besuch der Königin in Schottland, und nachdem die Waaren fuͤr den Winter schon fabrizirt waren, Mode gewor— den sind, keinen Absat faͤnden. Viele Waaren sind in Folge da⸗ von um 40 bis 3 pt. heruntergegangen, und in besonderen Faͤl— len wird dieser Versust mit großer Härte auf einzelnen Haͤusern lasten. Man muß aber auf der anderen Seite wieder bemerken, daß die Sucht nach Tartons unter den höheren und mittleren Klassen so allgemein geworden ist, daß die Bestellungen der Ver⸗ käufer auf dem Lande schneller eingehen, als sie von den Groß⸗ haͤndlern .* werden koͤnnen. Das ist ein Ergebniß der Laune der Mode in einem reichen Lande. Jede glückliche Aenderung ist mit dem Sturze der Einen und mit der . der Ande⸗ ren begleitet; und wir fuͤrchten, daß dies ewig so bleiben werde.“

Belgien.

** Brüssel, 8. Nov. Die Kammern sind so eben feierlichst vom Könige eröffnet worden. Nachdem die Thron-Rede auf dle erfolgreiche letzte Session, worin so viele bedeutende Gesetze votirt worden, hingewiesen hatte, gab sie die erfreuliche Nachricht, daß der Traktat mit Holland uber alle seit dem Londoner Friedens Vertrage von 18359 streitig gebliebenen Punkte abgeschlossen sey und den Kammern vorgelegt werden wurde. Der König wies mit Recht darauf hin, daß dieser viele wichtige Verhaͤltnisse bestim⸗ mende Vertrag, ohne Intervention einer sremden Macht, durch ein gegenseitiges wohlwöllendes Verstaͤndniß zu Stande gebracht und so fuͤr die Zukunft eine um so großere Buͤrgschaft eines freund⸗ lichen Nachbar⸗Verhaͤltnisses sey. 3. Spanien ist eine fuͤr die Leinen⸗Industrie gunstige Convention geschlossen. Bezeichnend war das Stillschweigen, weiches die Thron⸗Rede in Bezug auf die letz⸗ ten mit Frankreich angeknuͤpften Handels-Negoclationen zu be⸗

haupten für gut fand. Es würde auch äberflössig gewefen seyn,

von Unterhandlungen zu reden, die als gescheitert angesehen wer⸗ den muͤssen. Um so wichtiger war die Erklaͤrung des Königs, daß das Kabinet einestheils auf die Ermaͤßigung mehrerer nutzlosen Ausgangsrechte, andererseits aber auf die Erhohung mehrerer Eingangsrechte bedacht sey. Die Regierung scheint also entschlossen zu . nach den gescheiterten Versuchen nun nähere Handels⸗ Verbindungen anzuknuͤpfen, auch fuͤr die einheimische Industrie im großeren Umfange das Protections-System in Anwendung zu bringen, diese zweischneidige Waffe, die oft gefährlicher wird fur den, der sie anwendet, als fuͤr den, gegen welchen sie gerichtet ist. Von dem Elementar⸗Unterrichts⸗Gesetze, welches schon in Ausübung gesetzt worden, versprach sich die Thron⸗Rede bei dem loͤblichen Ent⸗ gegenkommen aller dabei interessirten Autoritäten die besten Er⸗ folge. Nach dem Programme der legislativen Arbeiten, welches die Thron⸗Rede vorzelchnet, wird die bevorstehende Session nicht mit politischen, sondern hauptsaͤchlich mit mehreren wichtigen auf Industrie, Handel und Schifffahrt sich beziehenden Gesetzen be⸗ schaͤftigt werden, und es ist daher wohl zu erwarten, daß diese Session unter groͤßerer Ruhe verfließen, und die Aufregung all⸗ maälig schwinden wird, die in dem letzten Jahre durch mehrere Mißgriffe hervorgebracht worden.

ach schrist. Man versichert von mehreren Seiten, daß der Ex⸗General Vandersmissen, einer der Haupt⸗Urheber des Kom⸗ plottes vom vorigen Jahre, durch Huͤlfe seiner Frau aus dem Ge— faͤngnisse entkommen ssst.

Dentsche Bundesstaaten.

Stuttgart, 31. Okt. Die J. G. Cottasche Buchhandlung kuͤndigt ein in ihrem Verlage herauskommendes Zoll⸗Vereins⸗ Blatt an, das vom 1. Januar 1843 ab als Wochenschrift un⸗ ter der Redaction von Dr. Friedrich List erscheinen soll.

Leiyzig, 7. Nov. Gestern kam hier der Kaiserlich Oester⸗ reichische Wirkliche Hofrath der allgemeinen Hof⸗Kammer in Wien, Herr Baron Nell von Nellenburg, an, um im Auftrage feiner . n 1 liber die Aufhebung

achsen und Oesterreich bestand ief⸗ Frankirungs · Zwanges zu 4 .

Oesterreich.

Wien, 7. Nov Se Maj s⸗

2 v. 8 jestät der Kaiser haben den Gu⸗ —— unde geisttchen Referenten bei 4 Jab. n nium, Thomas Jederlinich, zum Vischofe von Ragusa ernannt.

Neapel, 29. Ot alien.

29. Okt. Die j

brochenen Fallimente haben dem! ee nell . derben Stoß 3 obgleich unser Platz nnni gemeinen einen berbemsigt i; Gicttien fell in dirser Kehl

3 e e r * noch nichts Nähe

in r schwierig. nser Land war waͤhre

so schonkn Monats Oktober mit wenigen e nr ee e l einer gränzenlos schlechten Witterung heimgesucht; der vin Ron und Häufige Südwind haben einen zu frühzeitigen Abfall ber Gin ven herbesqgefuüͤhrt. Die Baumwollenfelber haben ebenfalls bedeu⸗ tenden Schaden erlitten. Die Seiden in allen Gattungen finden anhaltend eine nur beschränkte Nachfrage, doch behaupten sich bi Preise. Ueber die Herabsetzung des Echwefel . Ausfuhr. Zolles in Sicilien schwebt man noch immer in Ungewißheit.

Mone, 31. Okt. (A. 3.) Von Twoli wird berichtet, da am 265sten 6. me Viertelstunde nach Mittag die Stadt 2

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einen Erdstoß in der Richtung ven Ost nach West erschuͤttert * Zeichen der Zerstörung erschienen auf der Erdoberflache

Die hier lebenden Deutschen Kuͤnstler sind bemn t, dur Erbffnung einer gen die Mitte Novembers ae m , 36 Ausstellung ihrer Werke auch ihrerseits fuͤr den Ausbau des ö. Doms einen patriotischen Veitra zu leisten. Daß den Deutschen stammvoerwandte und fremde Kuͤnstler bei diefer Gelegenheit in demselben Sinne ihr Interesse fur die Vollendung des großartigen nationalen Architektur⸗ Denkmals bet ätigen werden, ist mehr als wahrscheinlich. Der Oesterreichische otschafter, Graf Lutzow, hat fur die Placirung der Kunstwerke den Festsaal des Venetĩlanischen 2 den groͤßten in Rom, mit edler Bereitwilligkeit ein⸗

r ;

Was Franzoͤsische Blatter von einem wiedereingetretenen Er⸗ kranken des Papstes verbreiten, ist irrthämlich. Derselbe ist nach der Versicherung seiner aͤrztlichen Umgebung eben jetzt leiblich und geistig außergewbhnlich gestaͤrkt und gekraͤfrigt.

Spanien.

S Paris, 7. Nov. Wie die Madrider Presse, so beschaͤf⸗ tigen sich auch die Catalonischen Blaͤtter lebhaft mit der Frage von der Volljährigkeit der Königin und mit den sich an dieselbe knüpfenden Interessen. Die mit der cxaltirten Partei in naäͤhe⸗ rem oder ent fe stehenden Zeitungen stim⸗

hige Alter der jungen Isa⸗

stemmt sich energisch gegen die eben so

wegung. welche auf die u samen

atalonien hat sich zwar end⸗ Million Schatzscheine zu nehmen, den Kaufpreis aus den Handen zu ge—

Bis Quettah wird General England keinen ernsten Widerstand mehr sinden.“

1ẽ leichten Feldbatterie, 5 Com⸗

nd 3 Regimentern Infanterie;

August erreichte er Gundamuck, wo der Fesnd ein un' Gefecht lieferte, sich aber seg hg zurückzog.

In Kabul herrschen noch immer Akbar Chan und Fbttih . Ersterer gerleth bei der Nachricht von General Pollock ' Vorrücken in große Wuth und fragte den Capitain Troup, der ins 28 nach Dschellalabad geschickt war, um die Ur sache. Die⸗ * erklärte, nichts davon zu wissen. Bon Worten kam es zu

haͤtlichkeiten, indem der chach auf Akbar Chan ein Pistol ab⸗ feuerte, dieser aber nahm eg noch frühzeitig wahr und wehrte das . ab, es kam zum Handgemenge, wobti Capitain Troup das eben verloren haben soll. Ein no beklagenswertheres Opfer ist der bekannte Lieutenant Conolsy, welcher an einem Schlagfluß gestor⸗ ben seyn soll. Er war von allen Engländern in Kabul derjenige, der die genaueste Kunde der i e , Verhaͤltnisse hatte, und sein Benehmen hatte ihm d Achtung aller Eng bare; zuge⸗ sichert. Auch als Schriftsteller über Afghanistan sst er rühmssch bekannt. General Palmers Tod scheint sich noch nicht zu bestä= tigen, indem wenigstens eine negative Hoffnung vorhanden ist, daß er noch lebe. Eine von den ge angenen Damen, Madame Wade, Gemahlin des e ade, ist mit einem Afghanen ent⸗ laufen und zum Jslam übergetreten. Von den anderen Gefan⸗

e verlangt, daß 237 der Provinz zu gute komme und zur Zahlung ruͤckständiger Gehalte und Pensionen verwendet werde. Es ist nicht wahrscheinlich, daß die Regierung sich einer solchen Bedingung unterwerfen werde. Die Barceloneser Blaͤtter billigen ubrigens durchaus sowohl die Weigerung als das Verlan⸗ gen der Provinzial⸗Deputation.

Von dem Bandenwesen in Catalonien ist seit einigen Tagen

Alles still. Ostindien. Bombay, 1. Okt. Der Marquis von Tweeddale, neu er⸗

nannter Statthalter von Madras, ist in Indien eingetroffen, und es hat sich das Geruͤcht verbreitet, daß er sehr bald an di Stelle des Lord Ellenborough als General⸗Gouverneur treten werde, da dieser nach England zuruͤckzukehren wuͤnsche.

Kalkutta, 16. Sept. (Q. H. 3.) Die Englaͤnder mar⸗ schiren nunmehr wirklich auf Kabul. Zwar heißt diese Bewegung, der Konsequenz wegen, noch immer ein Ruͤckjug und wird als ein Mandver angesehen, um diesen Räckzug zu decken; nach den let⸗ ten Nachrichten aber waren die, Generale Nott und Pollock auf dem Marsche nach Kabul, und in diesem Augenblicke weht viel⸗ leicht schon die Britische Flagge auf Bala Hisfar. Man 'erwar⸗ tet, daß die Truppen sich dann nach Indien zurückziehen wer— den. Einige 3 , Lord Ellenborough habe dlese Be⸗ wegung immer beabsichtigt und sie nur vor dem Publikum eheim gehalten, um die Afghanen sicher zu machen. Andere be⸗ aupten, Lord Ellenborough habe den

den und Suͤpen uneinig seyen, nach Indien uͤber Kabul zuruck werde mit General Pollock

uszuͤge aus den Depeschen der Generale Nachdem die Britische Streitmacht Kan⸗ ust geräumt hatte, rückte General Eng⸗ Waͤllen am 10ten mit einem

2õsten imente Einge⸗

3 nicht en 6 m *

en an, we einde no t lgenden Morgen aber erschienen sie in großer

gein, konnten aber weiter keinen Schaden thun.

genen fehlen die Nachrichten.

Aus Indien selbst lauten die Nachrichten im Ganzen unbe— frledigend; bedeutende Falliffe ments (Fergusson Gebruͤder und Com⸗ pagnie), Furcht vor Hungertnoth in Folge einer schlechten Aerndte, der Verlust eines Theils des 62sten R= ments, welches auf dem Wege nach Dinapore auf dem Flusse Aa ren litt (262 Per⸗ sonen sind umgekemmen), die Strandung der Barke „Ricardo! und dergleichen druͤckten die Stimmung mieder.

China.

Macao, 26. Juli. (N. H. 3) Die Expedition hat gluͤck⸗ lichen Fortgang, wie ein Rundschreiben des Bevollmächtigten er⸗ giebt. Am 23. Mai verließen die Truppen Tschapu, blieben bis zum 13. Juni auf den rauhen Inseln und liefen dann in den Ying sftanz ein Her nach Nanking und dem großen Kanal fuhrt).

ort hatten die Chinesen große Werke errichtet, und sie vertrau— ten so sicher auf einen glücklichen Erfolg, daß sie die Rekognoszi⸗ rungsboöͤte ruhig herankommen ließen. im 18ten begann eine hef⸗ tige Kanonade von 2 Stunden, worauf die Chinesen den Kampf aufgaben und die Engländer landeten. 253 Kanonen wurden in den Batterieen genommen, meistens von einem schweren Kaliber und uber 11 Fuß lang, mit Bambusvisiren. Die Englaͤnder hat⸗ ten 2 Todte und 25 Verwundete. Am 19. Juns wurde die Stadt Schanghai bombardirt und besetzt; 18 Kanonen sielen den Sie⸗ ge in die Hände; die öffentlichen Gebäude wurden zerstört; die

ehoͤrden entflohen nach Nanking; die Regierungs⸗Kornmagazine wurden dem Volke preisgegeben. Der Bevollmächtigte fuhr den Fluß Wasung, an welchem Schanghai liegt, noch 56 Miles wei— ter hinauf, und zwei Feld-Battericen waren die Beute dieses Zu⸗ ges; wir durfen also naäͤchstens die Nachricht von der Einnahme von Nanking erwarten.

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Inland.

Berlin, 12. Nov. Se. Majestaͤt der Koni haben Aller⸗ gnaͤdigst geruht, die Annahme: dem Unteroffizier ** (genannt Riel) von der 12ten Invasiden⸗ Compagnie der Kbͤnigl. Hannover⸗ schen Krieges⸗Denkmünze für die Deunsche Legion und dem Schie⸗ ferdecker⸗Gesellen Anton Groeber zu Ruwer des Großherzogl.

Oldenburgischen Ehrenzeichens dritter Klasse zu gestatten.

Dirschau, 7. Nov. (Kön. 3. In dolg⸗ des durch den mehrtaͤgigen anhaltenden Frost (heute Morgens 6 Grad R.) ein⸗ getretenen Eisganges in dem Weich selstrom, mußte noch gestern Abends spaͤt mit dem Abfahren der hiesigen Schiffbruͤcke begon⸗ nen werden. Der Trajekt über den Strom wird nach Umstaͤnden mit Kähnen und Spikprähmen, welche noch das schwache Eis durchbrechen, bewirkt. Die Weichsel wächst mit jedem Tage und der Pegel bei Dirschau zeigt . 6 Fuß 8 Zoll. Es ist dieses seit ** Zeit das erste Jahr, in welchem so fruͤhzeitig die Bruͤcke in den Pontonhafen hat gebracht werden muͤssen; im vergangenen Jahre geschah dieses erst am 23. November. Nach eingegangenen amtlichen Nachrichten ist auch mit dem Abfahren der Nogat⸗Bruͤcke bei Marienburg bereits der Anfang gemacht worden.

Liegnitz, 6. Nov. Heinrich von Ünruh hierselbst beging am 1. November das seltene Fest seiner 5 jährigen Alm d ie ffn ren um so seltener, weil es eine Feier 0jähriger Angehöͤrung an ein und dasselbe Kolleglum war, dem er seit dem Beginn sciner Dienstlaufbahn zugesellt ge⸗ wesen. Es war keine bloße Festlichkeit, beforgt von den Angehd⸗ rigen des Jubilars oder von seinen Kollegen, deren Theilnahme aus dem naͤheren Verhaͤltnisse von selbst sich erklaͤrt, sondern die Stadt, der Antheil aller Klassen ihrer Bewohner, so wie der Theilnehmenden aus weiter Ferne hatte das Fest' bereitet. Eine e n, Veschreibung desselben enthaͤlt das hiesige Stadt⸗

att.

Der Geheime e ,. George

Stettin, 9. Nov. Nach einer Bekanntmachung der pz e Armen⸗Directlon hat die Armenpflege der Stadt im Jahr 1841 die Summe von 39 200 Rihlr. ? Sgr. 9 Pf. betra⸗ gen, wozu die Kämmerei-Kasse 16, 990 Rthlr. eitrug. Gegen das Jahr 1840 sind 435 Rthir. 12 Sgr. 11 Pf. weniger ausge⸗ ea. An freiwilligen Beltraͤgen kamen öS Rthlr. 8 Sgr., an ermaͤchtnissen 105 Rthlr. und an anderen Geschenken 330 Rthlr. 22 Sgr. 3 Pf. ein. Die an Arme baar gezahlte Unterstůtzung betrug 126693 Rthlr. 7 Sgr. An anderweitlger Unterstätzung wurde gegeben: 153,506 Portionen Mittagsessen, 1482 Rthlr. 26 Sgr. für Medikamente, Bruch⸗Bandagen und 3466 180 000 Stück Torf. 49 Klafter Holz, 335 Rchlr. 3 Sgr. 6 Pf. für Bekleidung stuͤcke, M Rthlr. 16 Sgr. Beerdi ungs⸗ 16 171 Rthlr. 12 Sgr. 6 Pf. Arbeitslohn, an Frauen, die mit Spinnen beschäftigt wuͤr⸗ den, und 146 Kehlr. 3 Sgr. in der Hoiz-Kleinmache⸗Anstalt Pflegekinder, d. h. solche, die für Rechnung der Armen-Kasse bei Pflege⸗Aeltern untergebracht sind, waren 227 vorhanden und blje— ben am Schlusse des Jahres 172, wozu 50 Kinder aus der Er— r kommen. Fur jedes Pflegekind erhielten die r

ege Aeltern ausschließlich der extraordinairen Verwendun ü nr gr. 1c. 1 Rthlr. 190 Sgr. monatlich, und jedes 35 der Erziehungs⸗Anstalt kostete cirea 11 Rthir. 29 Sgr. jaͤhrlich. Freier Schul⸗Unterricht wurde 1673 Kindern gewaͤhrt. Am

JJ .

des Jahres 1846 befanden sich in den unmittelbar von —— abhängigen 5 Anstalten 395 Per sonen.

Die Schottische Kirche und ihre Zerwürfuisse. (Vergl. St. Ztg. Nr. 306 und 312).

H Edinburg, 6. Nov. Aus meinen fruheren Briefen uͤber den gegenwartigen Zustand der Schattischen Kirche wird man leicht ersehen, daß die ganze kirchliche Verfassung jenes Reiches bis in den Mittelpunkt a , worden ist. Die gewohnlichen Un⸗ terschlede politischer Parteien sind in diesem neuen Streite ganz aus dem Gesichte verloren und vergessen worden: viele von den angesehensten Schottischen Whigs gehören zu den eifrigsten Ver— theldigern der unbeschränkten Praͤrogatlve der General-⸗Versamm⸗ lung und sind bereit, die unverantwortlich sten Handlungen der Un⸗ terdruͤckung unter dem Namen der 9 Freiheit zu verthei⸗ digen, während die Tories auf gleiche Weise zwischen der Autori— taͤt der Civilgerichte und den Forderungen der Kirche getheilt sind. Die Majorität, welche seit mehreren Jahren hinter einander in der General⸗Versammlung existirte, repraͤsentirte unstreitig die eifrigen Ueberzeugungen der Majoritaät der pres byterianischen Be⸗ wohner Schottlands; denn jene Versammlung wird in jedem Jahre durch Wahl oder vielmehr durch Rotatson erneuert, und wahrend die Personen ihrer Mitglieder gewechselt haben, sind ihre Prinzipien dieselben geblieben. Die Ansichten Englischer Staats⸗ männer und Politiker, gleichviel ob Whigs oder Tories, sind, wie ich glaube, ziemlich allgemein den Maßregeln entgegengeseßtzt, welche die Hochkirchen-⸗Partel in Schottland vertheidigt, und es ist klar, daß die General-Versammlung, indem sie sich zu einem ungesetz⸗ lichen Verfahren verpflichtet, von den hoöͤchsten richterlichen oder legislativen Behörden Britaniens nichts erzwingen wird. In Schottland sind die Folgen bereits hoͤchst beklagenswerth gewesen. Jede Vakanz in der Kirche giebt Gelegenheit zu neuem Skandal; seder Patron sieht sich in die Alternative versetzt, entweder Rechte aufzugeben, die das Gesetz anerkennt, oder seinen Nachbarn und Glaubensgenossen feindlich gegenüͤberzutreten; jeder Geistliche ist entweder genöͤthigt, mit feinen geistlichen Vor⸗ gesetzten in Streit zu gerathen und sich ihren Tadei zuzuziehen; oder er sieht sich, wenn er auf die Seite der General-Versamm⸗ lung tritt, allmaͤlig in die Behauptung von Prinzipien verwickelt, die zu einer allgemeinen Trennung zu fuhren und folglich ihn zu zwingen drohen, auf seine Befoͤrderung zu verzichten. Wenn dies die derjenigen ist, die wirklich Diener der Kirche sind, so schreckt dies naturlich die Kandidaten des geistlichen Standes ab, in einen Dienst einzutreten, wo es nichts als Streit giebt und wo es unmoglich ist, eine gesicherte Stellung und ein ruhiges Le⸗ ben zu erwarten. Der gut gemeinte Versuch des Lord Aberdeen, Herzogs von Argyll und Sir George Sinclair's, den Sturm zu beschwoͤren und um des Friedens willen gesetzliche Zugestaͤndnisse zu machen, haben nur Lord Melbourne's an, . daß eine Maßregel, welche die eine Partei zufriedenstelle, der anderen nicht angenehm seyn werde, und zugleich die äußerste Hoffnungslosig⸗ keit dieser Angelegenheit bestätigt. Es ist in der That ganz ver— nunftgemäß, daß, da die General-Versammlung ihre Forderungen auf ihr goͤttliches Recht, auf das Wort Gottes, auf die Herrschaft Christi und auf die Gewalt der der Kirche verliehenen Schlüssel gruͤn⸗ det, die Anhänger dieser Meinung jene Gewalt und jene Freiheit, die sie vom Himmel erhalten zu haben behaupten, nicht in der Form einer Parlaments-Akte annehmen koͤnnen. Auch kann das Parlament den Patronen die Rechte des Vorschlags zur Er⸗ nennung (presentation) nicht entziehen, die ihnen durch die Akte von 1712 zurückgegeben wurden, und von jener Zeit an bis zum Jahre 1831 bestanden, ohne daß ernstliche Beschwerden oder eine furchtbare Qpposition dagegen ware erhoben worden. Die Fuhrer der Majoritaäͤt in der General⸗Versammlung haben sich und ihre Anhänger zu einem Verfahren verpflichtet, das sie entweder aufgeben muͤssen oder das sie werden zu bereuen haben. Der Weg, den sie verfolgen, fuhrt direkt zur Trennung. Da sie das Geset, wodurch die Schottische Kirche zur herrschen⸗ den Kirche des Landes erhoben wird, nicht andern konnen, so bleibt ihnen nichts uͤbrig, als sich von demselben loszusagen. Wenn man auf die Fundamental⸗Prinzipien der Kirche, wie sie in der Veto⸗ Akte vom Jahre 1831 sestgestellt worden, nicht eingehen will und die Mitglieder der Non⸗-Intrusionisten-Partei sich nicht selbst untreu werden wollen, so mussen mehr als aller Kirchen in Edinburg, mehr als s, derselben in Glasgow, saͤmmtllche Kirchen in Aberdeen und die Mehrzahl der Kirchen in ganz Schottland vakant gelassen werden, d. h. man haͤlt es für' besser, daß die Schottische Kirche durch die Akte ihrer eigenen Sbhne erschuͤttert und zerstoͤrt werde, als daß sie jene abscheuliche Unterdruͤckung des Gesetzes erleide, der sich ihre Vorfahren unbewußt mehrere Jahr⸗ hunderte hindurch unterwarfen. Dies ist die Meinung vieler Führer der Partei, und ich glaube, es sst nicht zu viel gesagt, daß ihr Eifer sie einem Uebel entgegenfuͤhrt, das unendlich größer ist, als die Ursache ihrer Trennung. Ganz kuͤrzlich ist an alle Snstlih in Schottland, die man fuͤr Anhaͤnger der Non⸗Intrusionisten-Par— tei haͤlt, ein Cirkular-⸗Schreiben erlassen worden, worin sie aufge— ferdert werden, am 17. November und den folgenden Tagen per⸗ soͤnl ich in r, . erscheinen, um ihre Kraͤfte zu messen und die zu ergreifenden Maßregeln zu bestimmen. Diese Entfaltung ihrer Kraͤfte wird die Reglerung nicht mehr in Furcht setzen, als die Chartisten⸗Petitionen des vorigen Jahres, zu denen drei Mil⸗ lionen unwissender Leute ihre Namen hergegeben hatten; allein es wird dazu dienen, die Schwankenden zu gewinnen und die Ein— ebungen des Enthusiasmus an die Stelle der auftauchenden Be— en , , der Klugheit zu setzen. ̃ Es bleibt noch uͤbrig, die Wirkung dieser Streitigkeiten auf eine Partei in Schottland hervorzuheben, und dies ist die Partei der bischöflichen oder Anglikanischen Kirche, welche durch die Jahr— hunderte dauernden Verfolgungen zu einer geringen dissentirenden Gemeinde zusammengeschmolzen und in der That erst seit einigen Ireen von ihrer buͤrgerlichen Unfaͤhigkeit befreit worden ist. Die erirrungen der presbyterianischen Kirchen⸗Verwaltung in Schott⸗ land, die abgeschmackten Declamationen geistlicher , , und die halsstarrige Widersetzlichkeit dieser geistlichen Republik haben mehr als irgend etwas dazu beigetragen, die gebildeten Klassen zu der milderen Disziplin der Englischen Kirche zuruͤckzufuͤhren. Diese Kirche hat in Schottland die Zahl ihrer Gotteshäuser ver— mehrt, die Mittel zur Ausbildung ihrer Geistlichen verbessert, und die Folge davon ist, daß die Gemeinden der bischoͤflichen Kirche Linen sehr großen Aufschwung gewonnen haben. Das eigentliche Volk in r elan hängt allerdings zu sehr an den seltsamen Formen und selbst an den Purltanischen Vorurtheilen seines Glau⸗ bens, um dieselben mit der Liturgie und dem Dienst einer Praͤ⸗ laten⸗Kirche zu vertauschen; aber die höheren Klassen in den Städten zeigen eine zunehmende Vorliebe flir den Anglikanischen Ritus, und eine der schlechtesten Folgen der Zerwuͤrfnisse der Schottischen Kirche ist, daß durch shre Intoleranz und Gewalt⸗

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thaͤtigkeit lhre besten Mitglieder sich von ihr getrennt haben, und daß a eine 6 e Reichen und eine fuͤr die Armen im Lande bilden wird, und unter den manñ fachen Vorhersagungen, zu denen die jetzt uber der presbyterianischen Kirche in Schottland schwebenden , . Anlaß gige hen haben, ist die von dem wachsenden Einflusse eines der Epigkopal⸗Kirche von England und Irland näher verwandten Glaubens wohl die am wenigsten traͤumerische.

————¶ ——

Ueber die zweckmäßigste Richtung, die, zwischen Oder und Weich sel,

einer

Berlin und Königsberg e verbinden bestimmten Eisenbahn

zu geben wäre.

Wir hatten in dem Artikel, der über die obige Frage in Nr. 299 der Staats-Zeitung erschien, indem wir den beziehungs⸗ weisen Werth von Stettin ünd Frankfurt, als Anknuͤpfungspunkte der in Rede stehenden Eisenbahn an der Oder zu ermitteln such— ten, fuͤr die von ersterer Stadt zum Weichselübergange zu fuͤh⸗ rende Linie die Richtung über Schneidemuͤhl und Bromberg an⸗ genommen und dagegen diejenige uͤber Tempelhurg und Koniß ge— wissermaßen außerhalb der Erwaͤgung lassen zu duͤrfen geglaubt. Durch diese Annahme meinten wir als loyale Widersacher, wenn man uns einmal als Widersacher in Bezug auf die Anknuͤ— pfung zu Stettin betrachten will, nach unserer besten Ueber— zeugung die fuͤr unsere Gegner guͤnstigste Voraussetzung ge— wahlt ju haben. In der in Nr. 307 der Staats-Zeikung eingeruͤckten und fruͤher schon in den Boͤr sen⸗Nachrichten der Ost⸗ see veroͤffentlichten Beantwortung unseres gedachten Artikels, scheint aber der Vertheidiger der Anknuͤpfung auf Stettin unsere obige Annahme zuruͤckzuweisen und auf der Richtung uͤber Tempelburg und Konitz zu beharren. Wir koͤnnen darin nur sein unbestreit— bares Recht erkennen, und wir folgen ihm also auf das selbstge⸗ wählte Terrain; indem wir hier zugleich mehrere fur seine An⸗ sicht angefuͤhrte Gruͤnde beruͤcksichtigen zu muͤssen glauben, die sich in zwei ausführlicheren, dem Autorzeichen nach ihm gleichfalls an⸗ gehoͤrigen und den nämlichen Gegenstand betreffenden Artikeln entwickelt befinden, welche zwar bereits in Nr. 83 und S5 der Böͤrsen⸗Nachrichten der Ostsee vom 17. und 24. Oktęber d. N. erschienen, uns aber erst seit der Abfassung unseres fruͤhe⸗ ren Artikels bekannt geworden waren.

Bevor wir indeß in die Einzelnheiten unserer Erwiederung eingehen, glauben wir eine allgemeine Bemerkung uͤber die, großen Eisenbahn-Linien zu gebende Richtung vorgusschicken zu muͤffen. In allen Staaten haben sich durch den natuͤrlichen Lauf des Han— dels und Verkehrs im Gange der Zeit, von den Regierungen mehr oder weniger befoͤrdert, gewisse große Handelsstraßen ausgebildet. Der Richtung dieser großen Handelsstraßen haben nun, unseres Ermessens, die Haupt-Eisenbahnen in fester Regel zu folgen. Nur ganz vorwiegende militairische Ruͤcksichten, allzu bedeutende Ter— rain⸗Schwierigkeiten und das ins Spiel Eintreten von Staats⸗ Rivalitäten können in dieser Hinsicht Ausnahmen begruͤnden, durch⸗ aus aber nicht das frühere Vorhandenseyn von schfffbaren Flüssen oder Kanaͤlen, oder von Chausseen, oder von beiden vereint, in der Richtung der großen Handelsstraßen. Wie man sonst haͤufig die Chausseen längs der schiffbaren Flüffe und Kanäle fuͤhrte, so sind Eisenbahnen neben beiden keinesweges außer ihrer Stelle und tragen vielmehr dazu bei, dem Verkehre dort einen solchen Schwung zu geben, v0. wie der Herr Finanz-⸗Minister kuͤrzlich in einer Sitzung der Ausschuͤsse (St. Ztg. Nr. 301) sehr treffend er⸗ waͤhnte, auf denjenigen Chausseen mit denen parallell Eisenbah nen angelegt werden, kaum irgend eine Verminderung der Chaussee— Geld⸗Einnahme bemerkt worden ist. Beispiele dieser Art von

Richtung bieten die Berlin⸗-Stettiner, die Frankfurt⸗Baseler, die

Paris-Rouener und die Strasburg-Muͤhlhausener Bahnen dar. Die gewichtigsten Gruͤnde schienen aber dagegen zu sprechen, und es liegen bis heute wohl kaum Beispiele vor, daß man, um be— stehenden Chausseen, oder Fluß- und Kangl-Linien keine Kenkur— renz zu bereiten, die Eisenbahnen systematisch von selbigen und den sie begraͤnzenden gewerbreicheren Gegenden entfernte, und absichtlich durch communicationsarme, duͤnn bevoͤlkerte und unfruchtbare Landstriche, in der Absicht, diesen gewissermaßen ein Kultur-Mittel zu gewähren, leitete. Die Kosten dieses neuen Kultur-Mittels durften einmal, ganz unverhaͤltnißmäßig hoch, und dann selbst der wirkliche Nutzen von Eisenbahnen dort sehr be— schraͤnkt, ja wahrscheinlich geringer als derjenige von Chausseen seyn. Daneben schiene es auch den bisher geltenden staatswirth— schaftlichen Grundsaͤtzen und einem erhaltenden Systeme wenig entsprechend, ohne dringende Veranlassung, durch die neuen Eisen⸗ bahnen gegebene Richtung einen Theil des auf die bestehenden gro— ßen Handelsstraßen einma] gerichteten Verkehrs von dort abzulesten, und damit zugleich die fuͤr selbigen sich, im Laufe der Zeft, gebil⸗ det habenden mannigfachen Privat-Etablissements zu untergraben, um mit dlesem abgeleiteten Verkehre eine Art von Geschenf ande— ren Gegenden zu machen, wo die fuͤr ihn erforderlichen Etablisse⸗ ments 6 erst mit neuen Kosten wieder zu begründen hatten. un zur direkten Beantwortung der unserem ersten Aufsatze entgegengestellten Erwiederung uͤbergehend, raͤumen wir ein, daß die Richtung von Stettin uͤber Tempelburg nach Mewe, im Ver— gleiche mit der Frankfurt-Bromberger Linie, bei einer ungefaͤhr gleichen Gesammtlaͤnge von Berlin bis Mewe, dennoch eine Strecke von 8 Meilen Eisenbahn weniger zu bauen darbbte, insofern auf ersterer Richtung bereits eine bedeutendere gebaute Bahnlinie vor handen ist. Wir uͤberlassen es kompetenten Beurtheilern, zu er⸗ messen, inwiefern dieser Vortheil, der, unseres Erachtens, im Ver— gleiche elner Bahn uͤber Kuͤstrin und Bromberg, der einzige vor— zugsweise . Gunsten der Stettin⸗Konitzer Richtung sprechende ist, folgenden Nachtheilen, die dagegen diese letztere Richtung darzu⸗ bieten schiene, die Waage zu halten geeignet waͤre. ) Von der Stadt Posen aus steht ein Anschluß an die reußische Bahn einmal fest. Von ersterer bis zum nächsten . der letzteren Landeck) ist eine Entfernung von 21 Meilen, während in der Entfernung von nur 12 bis 13 Meilen, sich von pa aus kommerziell und militairisch sehr vortheilhafte An— nuͤpfungspunkte an die r n , Line, z. B. bei Driesen, darbieten. Der Vortheil der auf der Stettin ⸗Konitzer Richtung weniger zu bauenden Strecke von acht Meilen schiene schon hierdurch völlig aufgehoben. Nun wäre auch der Anschluß von Posen auf Landeck kommerztell und militairisch nur ein seh wenig vortheilhafter, und um einen besseren zu finden, durfte ein noch namhaft längerer Weg erforderlich werben. ue enn waͤre die Richtung der Stettin-Koniher Linie künftig zu bewirken— den Seiten⸗Anschluͤssen wesentlich ungknstig. Denn die Bedeutung eines solchen Anschlusses von den kleinen Hinterpommerschen Haͤ⸗ fen, Kolberg, Stolp u. s. w. her, ließe sich wohl im voraus ge⸗

nugsam nach der Einwirkung beurtheilen, den eben diese Häsen bisher auf den Verkehr der noch weit naher liegenden Ku⸗ sten⸗ Chaussee aus geübt haben.

2) Was die Terrain⸗Verhaͤltnisse der beiden Linien betrifft, so haben wir nie die Möglichkeit, eine Vahn auf dem Hinterpom⸗ mern durchziehenden und Wasserscheide bildenden Höoͤhenzuge fort⸗ zuführen, verneint, und glauben gern, daß die, dem Vernehmen nach, von Stettin bis Tempelburg bereits stattgehabten Nivellements nicht allein diese Moͤglichkeit, sondern vielleicht auch das Nichtvor⸗

andenseyn von sehr großen Hindernissen sestgestellt haben. Wir

überlassen es aber jedem, mit topographischen Verhaͤltnissen ver⸗

trauten Ingenieur, zu beurtheilen, ob, in Ermangelung genauer

vergleichender Vorarbeiten auf beiden Linien, die Vermuthung guͤn⸗

stiger Neigungs⸗Verhaͤltnisse mit denselben dafuͤr aufzuwendenden

Mitteln nicht weit mehr zu Gunsten der Richtung der Flußthaͤler

der Oder, Warthe, Netze und Weichscel, als des theilweise mit sehr

ausgedehnten Landseen durchschnittenen, welligten Pommerschen

Hochlandes stattfindet. Der Werth der Bemerkung, daß

in den Fluß⸗Niederungen, in der Regel bedeutende und kostbare Damm ⸗Aufschüͤttungen fuͤr eine Eisenbahn noth— wendig werden würden, durfte dadurch aufgehoben werden

daß man natuͤrlich eine solche an dem Fuße des hohen, die Niede⸗ rung begränzenden Thalrandes, wo ein ganz fester, gegen Ueber⸗, schwemmungen gesicherter, und dennoch fast horizontaler Boden vorhanden sst, fortführen wurde. Die von Kuͤstrin bis Landsberg laͤngs des Thalrandes des Warthebruchs geleitete Chaussee giebt den Beweis, wie auf diese Weise eine ganz horizontale Richtung ohne Damm⸗Aufschuͤttung zu erreichen ist. .

3) Den respektiven kommerziellen Werth beider Linien be— treffend, so läuft die Landsberger Linie längs derjenigen großen Handelsstraße, die, seit der Einverleibung Westpreußens, den Ver⸗ kehr zwischen dem Herzen der Monarchle, der Weichsel und Ost⸗ preußen vermittelte, und fuͤr deren Begruͤndung und Entwickelung Friedrich II. und seine Nachfolger so bedeutende Lpfer brachten. Hinsichtlich der kommerziellen Bedeutung einer Eisenbahn von Stettin uͤber Konitz an die Weichsel, aäͤußert der Herr Verfasser der Erwiederung selbst in einem von ihm uͤber diesen Gegenstand in Nr. 83 der Böͤrsen-Nachrichten der Ostsee vom 17. Ok⸗ tober d. J. eingeruͤckten Artikel wortlich:

„Fuͤr den großeren kommerziellen Verkehr wuͤrde diese Bahn vielleicht weniger wichtig seyn, als fuͤr die Belebung des inne⸗ ren Verkehrs von Pommern und Westpreußen, namentlich, wenn von ihr die noch fehlende Chaussee an die Kuͤste gefuhrt würde.“

Wir pflichten dieser Ansicht um so mehr bei, als der etwaige Verkehr von Stettin, Danzig und Koͤnigsherg untereinander denn doch wesentlich die See⸗Straße suchen durfte. Die Masse des so hervorzurufenden inneren Verkehrs in den betreffenden Theilen von Pommern und Westpreußen bliebe aber naturlich durch ihre Gewerbsamkeit, Fruchtbarkeit und die davon abhangende Vevolke⸗ rung bedingt. Wenn wir nun in unserem fruͤheren Artikel be— hauptet haben, daß die Stettin⸗Konitzer Linie, von Stargard ab, im Allgemeinen die unfruchtbarsten und duͤnn bevdikertesten Ge⸗ genden der Monarchie durchliefe, so beziehen wir uns, zur Be⸗ kraͤftigung unserer desfallsigen Aeußerung, was die Bevoͤlke⸗ rung betrifft, auf die Bevoͤlkerungs-Listen der hier we⸗ sentlich in Betracht kommenden Dramburger, Neu-Stettiner, Schlochauer und Konitzer Kreise, und hinsichtlich der Fruchtbar— keit, auf das Auge jedes Reisenden, der einmal von den Graͤnzen des Dramburger Kreises ab den geraden Weg nach Mewe uber Tempelburg, Ratzebuhr, Landeck, Schlochau, Konitz und durch die sogenannte Tuchelsche Heide zuruͤcklegte. Was aber speziell staͤd— tische Bevölkerung und Industrie betrifft, so beruͤhrt die' Stettin Konitzer Linie Altdamm,. Stargard, Noͤrenberg, Dramburg, Fal⸗ ken burg, Tempelburg, Ratzebuhr, Landeck, Sch iochau und Konitz, und Preußisch Stargard fiele wahrscheinlich in ihren näheren Be reich. Die ,, ,, Linie berührt dagegen Kuͤstrin, Landsberg, Driesen, Filehne, Schoͤnlanke, Sch neidem hl, Wirsitz, Nakel, Bromberg, Schwetz und Neuenburg, und Friedeberg, Kulm, Graudenz und Marienwerder fielen in ihren nahen Bereich, ohne des wahrscheinlichen Anschlusses von Thorn her zu gedenken.

4) In militairischer Beziehung darfte die direkte Eisenbahn⸗ Vermeidung zwischen Stettin und Danzig nur einen sehr geringen Werth haben, so lange die Ostsee frei ist. Was bei großeren Kriegen selbst, durch die Huͤlfe etwaiger Alliirter Preußens, leicht der Fall seyn koͤnnte. Aber auch das Gegentheil vorausgesetzt, uͤberlassen wir es vertrauensvoll kompetenten eilitairs, vielleicht ein⸗ mal die Meinung des Publikums uͤber den vergleichungsweisen Werth einer direkten und gesicherten Eisenbahn-Verbindung zwischen Stettin und Danzig einerseits, und zwischen der Mittef-Oder oder Kuͤstrin und der Mittel-Weichsel, fammt einer gleichen Verbin⸗ dung zwischen Thorn, Graudenz und Danzig andererseits, fe stzu⸗ stellen; indem uns hier der zu einer erschöpfenden Erdrterung dieser Frage erforderliche Raum fehlt. Wir beschraͤnken uns da! her auf die Bemerkung, daß die Linie von Kuͤstrin nach Brom⸗ berg, auf dem rechten Warthe- und Neke⸗Ufer fortgefuͤhrt, als militairisch eben so gesichert wie die Stettin⸗Konitzer Linie zu betrachten waͤre; denn haͤtte ein Feind einmal die Linie der Netze⸗ und Warthe⸗ Bruͤcher, die von dieser Seite die eigentliche militairische Barriere bilden, überschritten, so wuͤrde auch sofort' die Bahnlinie zwischen Stettin und Konitz von seinen leichten Truppen erreicht seyn.

Ganz von Herzen stimmen wir uͤbrigens unserem Herrn Gegner darin bei, daß die Richtung der Bahn von Berlin nach Koͤnigsberg, die wir, naͤchst der Linie von Berlin nach Köln, unbedingt fuͤr die wichtigste des ganzen Preußischen Ei— senbahz⸗ Netzes halten, nicht nach untergeordneten Sonder— Interessen, sondern nach den allgemeinen Staats Ruͤcksich⸗ ten zu bestimmen ist. Hierüber einverstanden, wird unser Herr Gegner uns aber auch wohl einräumen, daß das Son— der⸗Interesse der Erhaltung Landsbergs in seinem raschen kom⸗ merziellen Aufschwunge vielleicht das andere Sonder⸗Interesse der besseren Verzinsung der Berlin-Stettiner Eisenbahn-Actien aufzuwiegen vermoͤchte, und daß den Dramburger und Neu⸗Stet⸗ tiner Kreisen (denn die Schlochauer und Konitzer Kreise befinden sich bereits in ihrer anzen Ausdehnung von einer Chaussee durch⸗ schnitten, und der Saatziger Kreis erhaͤlt eine solche durch den Fortbau der Stettin und , verbindenden Strecke auf Buschendorf) leicht eine passende eihuͤlfe zur Verbefferung ihrer inneren Communicationen gewährt werden 'könnte, ohne daß es darum gerade , , wuͤrde, die Vertebral-Eisenbahn: Linie der Monarchie zwischen Sder und Weichsel von ihrer naturlichen centralen Richtung abzuleiten.

Der Herr Verfasfer der Erwiederung, auf welche wir hier antworten, hatte fruher in einem der von uns oben ang e g mn Aufsätze in den Boͤrfen-Blättern der Ostsee fuͤr die Eisen⸗ bahn⸗Verbindung zwischen Oder und Weichfel zwei Haupt⸗-mnien, die eine von Stettin auf Dirschau, die andere von Frankfurt oder Glogau ausgehend und uͤber Posen und Bromberg mit der ersteren beim Weichsel⸗ Uebergange —— vorgeschlagen. 63 beiden Linien solle eine Abzweigung von Tempelburg aus äber