caenbeiten hinreißen zu lassen. Von einigen Ostindischen y * der Zug 8 General England mit den dem Ge⸗ neral Nott entbehrlichen Truppen von Kandahar nach Sind durch die angeblichen Absichten des General⸗ Gouverneurs auf das Pendschab gedeutet worden, wogegen aber jenes ministerielle Blatt nachweist, daß diese Operation des General England nur den Zweck habe, eine möglichst große Anzahl von Truppen den Corps von Pollock und Nott zur Stuͤtze dienen zu lassen, da, sobald General England die ihm bestimmte Stellung eingenommen haben werde, alle zwischen ihm und dem in Afghanistan operirenden Corps stehenden Truppentheile dem letzteren noͤthigenfalls Ver⸗ staͤrkungen wurden zusenden koͤnnen, ohne daß dadurch die so un⸗ entbehrliche Verbindung mit Ostindien zerrissen wuͤrde.
Auch bei dem Irländischen Repeal-Verein betheiligen sich Frauen, sie treten aber nicht als Rednerinnen auf, wie die Char⸗ tistinnen. In der letzten Sitzung des Repeal⸗Vereins zu Dublin wurde außer mehreren Kindern, worunter eines erst 21 Stunden alt, gegen Erlegung des Betrages von 1 Pfd. auch eine Miß
Eliza Mac Dermott, die in einer sentimentalen Zuschrift ihre An⸗ nen.
sichten über die Repeal entwickelt hatte, als Mitglied aufgenom⸗ men. Der galante Daniel O'Connell bemerkte dabei, das sey in
der That eine Ehre, indem diese Dame ein so edles Blut in ihren
Adern habe, als irgend eine fuͤrstliche Familie, denn sie stamme direkt von den alten Irischen Fuͤrsten von Coolavin. Er trage deswegen darauf an, daß der Secretair beauftragt werden solle, sich moͤglichst anzustrengen, zu Entwerfung eines Danksagungs⸗ Schreibens an dle Fuͤrstin Mac Dermott für ihr Pfund und ihr liebes Gesicht. Dies wurde unter lautem Jubel beschlossen.
Die Times versichert, daß der erhohte Amerikanische Zoll gaͤnzlich seinen Zweck verfehlt habe. Die fremden Produkte seyen dadurch so theuer geworden, daß sie gar keine Käufer finden koͤnn⸗ ten; sie mußten deshalb wieder zurückgezogen werden und erhiel⸗ ten nach dem Gesetz den Zoll zuruck, so daß der Staat nicht allein nichts gewonnen, sondern auch noch die Kosten fuͤr die Zoll⸗ Einrichtung verloren habe.
In Liverpool fand in letzter Weche auslaͤndische Wolle in bedeutender Masse willige Käufer, jedoch nur zu sehr niedrigen Preisen; Schottische Wolle ward wenig beachtet, und die 87 schaͤfte beschraͤnkten sich auf die besseren Sorten. Im Ganzen wurden dort dieses Jahr 10711 Ballen Schottischer und 27, 021 Ballen ausländischer Wolle eingefuͤhrt. In Leeds findet in- und auslaäͤndische Wolle selbst zu sehr gedruͤckten Preisen wenig Kaͤu— fer, da die Fabrikanten bei der Schwierigkeit des Absatzes und ihren beschränkten Auftragen mit dem Einkauf des Rohstoffs sehr zurückhalten. In Hudderefield, Rochdale und Bradford liegen die Handels- und Fabrik-Geschäfte ebenfalls sehr danieder.
Zu Gibraltar sind zwei neue Batterieen aufgefuͤhrt worden, welche den Namen der Koͤnigin Victoria und des Prinzen Al— brecht fuhren.
In Jamaika herrschten, nach Berichten vom 27. September, wieder Klagen uͤber Mangel an arbeitenden Handen, da die Re⸗ ger, denen nach ihrer Freilassung kleine Grundstuͤcke angewiesen worden waren, den groͤßten Theil ihrer Zeit auf deren Bebauung verwendeten. Eben so beklagte man in Jamaika ferner, daß die Parlaments⸗Akte äber freien Handel mit Haiti so dunkel abgesaßt sey, daß es zweifelhaft ware, ob auch die Britisch⸗Westindischen Inseln daran Antheil nehmen koͤnnten; daß die Verordnung des Geheimen Rathes, welche in Folge jener Parlaments- kte erlas⸗ sen worden, darüber schweige, ob Haitische Schiffe in die Häfen der Britisch-Westindischen Kolonieen einlaufen därften; und daß daher der Handel der Westindischen Kolonicen mit Haiti nicht cher eröffnet werden könne, als bis nähere Nachrichten aus dem Mutterlande eingegangen waͤren.
Belgien. BBrüssel, 11. Nov. Die Repraͤsentanten⸗Kammer hat gestern ihre permanenten Kommissionen gebildet. Der Finanz-Ministeg hat, darauf das Budget von 1813 vorgelegt. Es beträg; 112,518,742 Fr. Einstweilen sollen auf alle Steuern Zusatz Cen timen gelegt werden. ö
Dentsche Bundes staaten.
Karlsruhe, 11. Nov. Hoheit des Großherzogs hat die Verlobung Ihrer Hoheit der Prinzessin Marie von Baden, Tochter Ihrer Königl. Hoheit der verwittweten Großherzogin Stephanie, mit dem Marquis von Douglas, Sohn des Herzogs von Hamilton, stattgefunden. .
5
Siebenbürgen. Uanͤter der Ueberschrift „Landtags Akten“ theilt der Erdelyt Hixado nachstehende, von den Sächsischen Deputirten in Siebenbuͤrgen in der Landtags-Sitzung am 12. September hinsichtlich des neu entworfenen Sprach-Artikels gegebene und mit der diesfaͤlligen Reprasentation dem Koͤnig un⸗ terbreitete Sonder⸗Meinung mit, welche von hohem Interesse ist:
„So wie sich die übrigen Staͤnde mit dem Gesetz⸗Arrikel, welcher unlängst mittelst Königlichen Reskripts vom 1. Augqust 1612 bestaͤtigt worden ist, nicht berühigt haben und zum größten Theil auf dem zuerst beantragten Gesetzes⸗Vorschlage beharren, eben so muß auch die Saͤchsische Nation bei den Wünschen, welche sie in ihrer am 1. Februar J. J. den Standen übergebenen und sonach dem König unterlegten Sondermeinung weitläufiger angeführt hat, beharrend, um so mehr sich neuerdings bingufwenden, da dieselbe nicht einmal 9 viel Merkmale der Alerhöchsien Gnade erlangen konnte, als de⸗ 8 sich die obbelobten Stände rühmen konnen. Daher bemerken
* nihterseriigten Deputirten der Saͤchsischen Nation mit Berufung alu wh nt Meinung in Betreff des letzten diesfaͤlligen Be⸗ in aner Gitane in Kürje J endes: „J) Die Saͤchsische Ra⸗ große Deu hn ü htlich der l g itisnh ihrer Nationalitaͤt in ond. un arm n ung, da sie sieht, daß die Landesstaͤnde, dem Bei⸗ gen dipl dn . die Ungarische Sprache wiederholt zur alleini⸗
der Ciser nern en Sorgche zu erheven wänschen. In ungarn zielt
2 8 * die Ungarische Sprache uberall einführen will,
eine solche Versch frschmelzung be, Nanionen zu Einem Cibtyer; aber
arclchd nnen, wenn ste auch mit ber Verfasfung des Kö
2 53 Pereindar seyn follte, widerstreitet offenbar der Ver⸗
fing diess är offärd enthuns, wal che fen kr. System der drei Na⸗
ie weg le af en dieser drei gleichberechtig⸗
; uch der Umstand inc. die Be⸗
Aagsndiicte⸗ wo dieselben
us üb der Ungarischen
der offentlichen
n wollen, als die
garische Sprache
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Mitte der Saͤchsischen Nation, d ganz unumwunden fuͤr die Natio
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Gr dr ne. e . n bei ihrer
2262
Sprache verweisen, aaf diese Art die Lateinische Sprache unter den Vang ciner diplomatischen herabsetzen, somit die Saͤchsische Nation ib es diplomatischen Verbandes enikleiden zu wollen schelinen. 4) Nicht minder scheint daraus, daß die Stande der Sächsischen Nation licher die Lateinische als idre Deutsche Multersprache zugessehen wollen, zu folgen, daß die Staͤnde nicht so sehr die Erleichterung der bffentlichen
haltung des Verbandes zwischen sammitlichen Nationen dieses Hroß⸗= färstenihums, als vielmehr einzig und allein die Unterdrückung der Muttersprache der Saͤchstschen Natson beabsichtigen. Die sem Bestteben konnen sich die Gefertigten um so weniger fügen, als aus der von den Staͤnden selbst unterm 30. Marz 1835 dem König unterbreiteten Nepraäͤsentation hervorgeht, daß die Möglichkeit des Bestandes einer Nationalitaͤt vorzüglich in dem freien Gedrauche der Mutiersprache be= gruͤndet sey, und init dem Aufhören der Nationalttät nothwendig auch die Stuͤtzen des Thrones sinken mußten. 5 Schließiich halten die 1 mit dem wahren Geiste der Union durchauz für unverein⸗ bar, daß die Saͤchsische Nation zur —— von drei Sprachen .
er
2) daß die Saͤchsische Nation in
Mit Einwilligung Sr. Königl.
Lateinischen
jwungen werde, wahrend die Mitbuͤrger der Unggrischen und Sze Nation sich nur ihrer Muttersprache bedienen und sich ganz ohne en und Zeitverlust zur Bekleidung dffentlicher Aemter fahlg machen kön=
In Anbetracht der vorausgeschickten Umstäͤnde * sich daher die Gesertigten neuerdings zu der Bitte gendthigt, daß der Koͤnig bei RBestdtigung des alsbald hin gufzusen den den Gesch Artikels zu bewilligen er n. mochte: 1 daß neben die in Ungarlscher Sprache zu verfassenden Gesetze auch der Deutsche Tert hinzugefügt werde; ĩ (allen ihren Korrespondenzen, ob diese nun bürgerliche oder religidse Angelegenheiten betreffen, die Deutsche Spräche gebrauchen könne. Aus diesem Gefuche ist ez flar, daß weder der üngarischen noch der Seller Nation irgend eine e n n fee, Wenn übrigens die Lateinische Sprache der Ungarischen nicht zur Verkleinerung gereicht, so ldßt sich diez um
so weniger von der Dentschen behaupten, indem diese nicht nur zur
Ausbildung der Staatsbürger mehrere Hülfsmittel bieter, sondern auch zum wechsesseitigen Verkehr der Nationen und in deren Rechts streiten wesentlich nothwendig ist.“
Schweiz.
Lausanne, S8. Nov. (Schweizer Bl) Hier bestehen kleinere Gesellen⸗Vereine, deren Mitglieder zum größeren Theil besser sind als ihre Lehren. Sie greifen im Grundsatz jedes Eigen⸗ thum an, zeigen sich übrigens ehrlich und brav. Fruͤher verging kein Mentag, ohne daß sich nicht die Deutschen Arbeiter wie wilde Thiere in den Straßen und Kneipen schlugen. Dermal sind die Streiche selten, der Unterricht hat sich verbreitet, die Sitten haben sich veredelt. Ein Fortschritt aber ist der doctrinaire Hoch— muth nicht zu nennen, mit welchem die Fuͤhrer dieser Vereine ihre Grundsaͤßze, ihre Verachtung von Jedermann, der sie nicht theilt, aus⸗ sprechen, so wie ihre Unkenntniß der Grundlagen der menschlich en Gesell⸗ schaft, des Eigenthums und der Ehe. Sie bluͤhen in den Städten der Waadt nur durch fremden Wink. Jängst soll sich ein Abgeordneter der Pariser Kommunisten vor den Verein in Lau— sanne gestellt und ihm seine Unthatigkeit vorgeworfen haben. Die Deutschen, von einem Waadtlaͤnder überredet, stleßen aus ihrem Verein alle Mitglieder, die ihre Grundsaͤtze nicht theilten, 32 an der Zahl, aus. Diese wollen an den Richter gehen, weil sie um ihren Antheil an dem was die Gesellschaft besitzt, gebracht wor— den. Schdner Kommunismus! Bursche zum Land hinaus! Die Schweiz hat den Deutsch-Franzoͤsischen Propagandismus satt. — Von der Doktrin zur That ist der Uebergang leicht, wenn auch im Anfang nur allmaͤlig.
Bern, §. Nov. (A. 3.) In der westlichen Schweiz be— schaͤftigt man sich jetzt weit mehr mit Eisenbahnen, w, luß⸗Correctionen, als mit Verfassungs⸗-Fragen, die der größte heil der Bevölkerung, der Gewerbfleißige sowohl als der arbeit= same Handelsmann, als muͤßlge Fragen ansieht. Die schon im vo⸗ rigen Jahrhundert beabsichtigte Verbesserung des Laufes der Aar und der Zihl ist ein Vorhaben, dem seit ungefähr zwanzig Jahren die fruͤhere und die gegenwartige Regierung ihre volle Aufmerksam⸗ keit schenkten. Die gegenwaͤrtige hat von einem 6 einsichts vollen, in Bern als Direktor des technischen Buͤreaus, des Bau⸗Depgrtements angestellten Polnischen Flůchtling sehr beachtenswerthe Entwuͤrfe erhal⸗ ten. Allein einerseits scheinen die Kosten der ganzen Arbeit, welche
auf mehrere Millionen Franken ansteigen, den Kraͤften eines ein—
zelnen Kantons kaum angemessen, andererseits reichen auch die zu diesem Behuf vorzunehmenden Arbeiten, so wie der dadurch zu
hoffende Gewinn an Verbesserung des Landes weit uͤber die Graͤn⸗ zen des Kantons Bern hinaus.
; e Da aber die Erfahrnng zeigte, daß die verschiedenen Kantons-Regierungen niemals zu einer aus—
4 fuͤhrbaren Uebereinkunft zu gelangen vermochten, so uͤberließ die Oesterreich. . ö Actien⸗ Gesell schaft.
Regierung von Bern vor einigen Jahren das ganze Ge— einer aus verschiedenen Kantonen zusammengesetzten ; Diese Entsumpfungs⸗Gesellschaft zog den durch seine schoͤnen Arbeiten in Candt.n berühmten Ingenieur La Ricca zu Rathe, der einen sehr großartigen und kuͤhnen Entwurf ausarbeitete, um die Aar in den Bielersee zu lei— ten. Es steht nun zu erwarten, was fuͤr Vorschlaͤge diese Gesell— schaft an die Regierungen bringen werde. Immerhin laßt sich die Verwirklichung bei den bedeutenden Summen, die sie in Anspruch nimmt, schwerlich in nahe Aussicht stellen. Die Eisenbahn zwischen Thun und Bern scheint wieder eiwas ins Stocken gerathen zu seyn, wenigstens hoͤrt man weit weniger davon sprechen. Dem Vernehmen nach sollen die Unternehmer auf die fruͤher beabsich⸗ tigte Berufung des Herrn Negrelli Verzicht geleistet und sich an einen Englaͤnder zu wenden if eh haben.
Spanien.
Madrid, 3. Nov. Die Deputirten der Coalition haben bereits ihr Programm fuͤr die naͤchste legislative Session verbͤf— fentlicht; es ist von dem Praͤsidenten Alen und dem Secretair Garrido unterzeichnet, und es sind darin mancherlei Wuͤnsche auf— estellt, die annehmen lassen, daß die Coalition dem Ministerlum di n. 22 vorbereitet. So wird hauptsaͤchlich auf Erspar⸗ niß im Haushalte, auf Unterdruͤckung von Mißbraͤuchen, die einen großen Theil des Ertrags der Einkuͤnfte verschlingen, auf Beseiti⸗ gung des verderblichen Systems, nach welchem der Schatz fast nur von Anleihen lebt, gedrungen.
S Paris, 10. Nov. Die zwischen dem Finanz⸗Intendanten von Tatalonien und dem Ayuntamiento von Barcelona obwaltenden Schwierigkeiten dauern fort, und man sieht mehr oder weniger aͤrger⸗ lichen Folgen derselben entgegen. Der 2 gehorcht nur den gemessenen Befehlen der Reglerung, indem er alle gesetzlichen Mittel aufbietet, um die Zahlung der zum Theil seit drei Jahren rückstandigen Steuern von dem Ayuntamiento zu erzwingen, dessen gesammte Schuld an den Staatsschaß auf nicht weniger als 4 Miutonen Realen angeschlagen wird. Man betrachtet die Ein⸗ — eines Executions⸗-Projesses gegen die Munizipal⸗Behoͤrde von Barcelona als sehr wa einlich und nahe bevorstehend. Um ein solches Acußerste wo möglich zu vermeiden, hat der politische Chef der Handels⸗Junta antragen lassen, fie inöge wieder wie fruͤher, ehe das Ayuntamiento ihr diese Befugniß entzog, die Bei⸗
Verbandlungen, grändlichen Kenniniß der Gesetze und die Aufrecht
treibung der Steuern auf sich nehmen, aber die Junta hat, ohne sich lange ju besinnen, mit einer peremtorischen Weigerun geant⸗ wortet. Da übrigens das Syslem, kraft dessen die stadtischen Behörden die Erhebung der S taatesteuern zu besorgen haben,
ziemlich oft zu Verlusten, Verzoͤgerungen und . Anlaß
egeben hat, so hat die Regierung einen Anfang zu feiner Ab e g gemacht, indem sie versuchsweise in einer kenl fie. An⸗ jahl von Ortschaften die Beitreibung der direkten Abgaben an Finan Beamte uͤbertragen. Daß aber diese Reform bei dem schroff ausgebildeten Munizipalgeiste Spaniens auf große Schwie⸗ rigkeiten stoßen werde, laßt sich leicht voraus sehen. ; Die Rechts-Fakultaͤt von Saragossa hat ein Schreiben an die Regierung gerichtet, in welchem sie ihren höchsten Bei— fall über die in letzterer Zeit erfolgte Reform des juristischen Stu⸗ dienplanes ausspricht, und in dem sie außerdem ihre große Zufrie= denheit mit der Verschmelzung der bieher gesondert bestehenden Fakultaͤten des kanonischen und des Civilrechts zu erkennen giebt.
Moldau und Wallachei. Nachrichten aus Belgrad zufolze, war Emin-Efendi am J. November Abends Belgrad gegenüber angekommen und, mit sirenger Beobachtung aller Sanitärs-Vorschrssten, auf das von Kiamil Pascha ihm entgegengesendete Boot übergetreten. Die Publication des Großherrlichen Berats, welchen Emin Esendt mitbringt, sollte dem Vernehmen nach am 7. November erfolgen.
Türkei.
Eine Veilage zu dem in Smyrna erscheinenden Impar— tial giebt folgende Details über die furchtbaren Verheerungen, von denen die Stadt Pergamus am 15. Oktober durch eine Ueber schwemmung heimgesucht worden ist: „Die Regenguͤsse der letzt⸗ verflossenen Tage 6 viel stärker im Innern gewesen zu seyn, wenn man nach dem urtheilen soll, was sich in Pergamus zuge— tragen hat. Gestern angekommene Briefe melden, daß diese 20 Lienes noͤrdlich von Smyrna gelegene Stadt am vorigen Sonnabend der Schauplatz einer Ueberschwemmung gewesen ist., wie man sie seit Men⸗ schengeden ken in diesem Lande nicht erlebt hat. Der Strom, der mitten durch die Stadt unter einer alten, aber noch soliden Bruͤcke, von Genuesischer Bauart, lauft, ist in kurzer Zeit so angeschwollen, daß in 2 als einer Stunde fast die halbe Stadt in Trüm⸗ mern lag. Das ganze Tuͤrkische Viertel ist weggeschwemmt wor⸗ den, und uber vlerhundert Individuen, Männer, Welber und Kinder, sind dabei umgekommen. Mehrere Personen kletterten, um dem Tode zu entrinnen, auf die Daͤcher oder auf Baume, wurden aber bald durch den ungestümen Andrang des Wassers fortgerissen. Ganze Viehheerden sind verschwunden; Arbester auf den Feldern sind gleichfalls umgekommen. Das Haus des Gouverneurs und das Gesaͤngniß, beide von festerer Bauart als die ubrigen Gebäude, konnten der Gewalt der Fluthen nicht wi— derstehen. Die unglücklichen Gefangenen, die sich darin befanden, haben alle das Leben verloren. Hundert und funfzig Haäͤuser und eine große Anzahl von Kauflaͤden sind zerstört worden und ganze Familien, die noch vor einigen Tagen in einem gewissen Wohl⸗ stande lebten, befinden sich in diesem Augenblicke im schrecklichsten Elend. Der volle Umfang des Ungluͤcks sst zur Stunde noch nicht
genau bekannt.“ Mexiko.
Vteriko, im Aug. (LS. A. 3.) Die religiose Duldung bricht nun auch in unserer Republik wie in den anderen Staaten von Mittel⸗ und Suͤd-Amerika sich endlich Bahn und macht die alte Roͤmische Gesetzgebung, die wahrend der Spanischen Herr— schaft hier als unversetzlich galt, immer mehr verschwinden. Bis— her war bei uns das alte Spanische Geseß in Kraft, nach wel⸗
chem nur Katholiken das Mexikanische Bürgerrecht mit allen sei⸗ nen Folgen erwerben konnten, und kein Ketzer durfte eine Mexi— kanerin heirathen, wenn er nicht vorher seinen Glauben oͤffent— lich im Bußgewande abgeschworen hatte. Diese beiden bisher guͤltigen Gesetze hielten viele Fremde, besenders die Eng— länder, ab, sich hier bleibend niederzulassen. Nun hat sie der Praͤsident Santana aufgehoben. Mexiko ist allen Ausländern ohne Unterschied des Glaubens gebffnet, Je⸗ der kann sich bei uns ankaufen und, ohne seinen Glauben zu ver⸗ leugnen, mit einer Eingebornen sich verheirathen. Wie zeitgemäß und zweckmäßig diese Aufhebung alter Gesetze aus den sinsteren Jahrhunderten des Papstthums war, zeigte sich bald. Kaum war das neue Gesetz gegeben, als viele Ausländer sich bei uns bleibend niederließen und Mexikanerinnen heiratheten. Bei unserem geseg⸗ neten Lande wird diese Einwanderung immer mehr zunehmen, und Mexiko, aus seiner Absperrung von anderen Völkern erloͤst, wird die Einsichten derselben in seinen Schooß aufnehmen und sich da⸗ durch geistig wie numerisch staͤrken.
China.
Macao, 26. Juli. Das Canton Register veroͤssentlicht solgende Kaiserliche Proclamation in Betreff der Barbaren: „Ich, der Kgiser, habe, da das Opium wie Gift in China ein⸗ stroͤnt und Elend über das Volk bringt, in fruheren Jahren in Edikten meine ausdruͤcklichen Befehle niedergesandt, die es in jeder Provinz streng verboten. Von neuem und zum dritten⸗ male habe ich mit der unablaͤssigsten Senf klare und deut liche Befehle und Warnungen erlassen, und da Canton der Ort war, wo die auslaͤndischen Barbaren handelten, so ertheilte ich Lin⸗ Tsihsen ausdruͤcklichen Befehl, sich dahin zu begeben, diese Angele⸗ genheit zu untersuchen und sie zu erledigen. Die Barbaren aller Nationen gehorchten der Beschräͤnkung de , und auf⸗ richtig und machten sich durch Versprechungen verb ndlich; blos der rebellische Englische Barbar Elliot machte unter dem Vor⸗ wande der Vernichtung des r. die Praͤtension, Unruhe . erregen. Lin wurde wegen seiner schlechten Leitung sogleich degra= irt und nach der Granze verbannt. Dennoch schlich sich im oten Monat des 26sten Jahres von enn, der genannte Nebell ratzen⸗ gleich in die Gewasser der Provinz Schekiang, nahm heimlicherweise die Stadt Tinghai in Besitz und gif dann zur Ser nach Tintsing, die eberreichung einer Biitschrift ankündigend, Ii der Kaiser, be— trachte China und die aus wärt gen Nationen mit gleichem Herzen und gleichem Sinn und halte es für wichtig, Leute aus der Ferne guͤlig und mild zu behandeln, und da ich nicht dachte, daß seine Elliot's) ersten Gedanken Rebellion waͤren, und damit er seine Beschwerden angeben und darlegen koͤnne, nicht aber der Handel seines Landes ohne alle Ruͤcksicht verworfen und abgeschnitten werde, befahl ich Keschan, von neuem nach Canton zu gehen und die Thatsachen wahr⸗ haft zu pruͤfen und zu erledigen. Ferner i der Genergl Elepu, Kommissar der Provinz Schekiang, den Bar 6 n. Gantihhai Anstruther) und viele Andere, reitete sie durch große Gunst vom ode und sendete sie, als Tinghai geräumt worden, in ihr Land urück. Allcin der genannte Barbar, listig und truͤgerisch, sich rehend und 9 . stets mit unersaͤttlicher Begierde bettelnd und die friedlichen Äbsichten, und Reden Keschan s, der keine gehörigen Bertheidigungsmittel vorbereitete, klar erkennend, be⸗ rief am Ende Truppen und griff zuerst nach einander die Forts bei 6 7 und Takeo (Schuenpih und Tykockto) an, tödiete meine hben Offijiere und storte meinen schwarzhagrigen Stamm an den Kusten; und die Ursachen der Störung und des Krieges sind
ennützige Verkaufen von Opium von Seiten der rebelli⸗ 3 ze. nge . anden; außerdem bat er öffentlich um Gunst, / und inägehesm wendete er trügerische Mittel an, wandte der Wahr heit den Räcken und machte ale meine Begünstigung nutzlos Ueber ein solches Benebmen waren Götter wie Menschen erzürnt, und ich, der aer def 5— Offijteren, Truppen vorzuführen. Dies is
; re Lage der achen.
2 nal ö Nebellen erdrückende General Jibh in Canton eintraf, kamen die rebellischen e , n. ratten lech in die inneren Gewaͤsser, spionirten um die Provinzial Hauptstadt
ie
6 9 en und gierigen Verlangen nach Gewinn bei dem genann⸗ ten . der, *1— Handel bedacht, dringend bat, die Schulden der denglans nt an die genannten Fremden indchten bezahlt werden. ch, der Kaiser, behandele Alle mit vollkommener Aufrichtigkeit und ö dab nie ücbelwollen in meinem Busen genahrt. So sagte er, wenn
*
Gelder, so wie dem Wachsthume der sehr gut stehenden Winter— man mit der Weinlese sehr gezögert.
erum, und der Grund, wez? enden Gemeinden; einzelne Gutsbesiker haben in ihren abge⸗ hohen Sfr dann ihre Truppen versammelten, lag in 6
welche im vorigen Jahre durch Hagelschlag verwüstet wurden.
64
Inland. — — Trier, 109. Nov. Durch die der Bestellung der
aaten förderliche Witterung des vorigen Monats verleitet, hat rst Anfangs der zweiten
Halfte Oktobers begann dieselbe in den wichtigeren Weinbau trei⸗
lossen gelegenen Weinbergen noch laͤnger gezoͤgert, und dabei in Betreff der . ohne Zweifel gewonnen. Jet ist die Lese über⸗ all beendigt. Hinsichts der Quantität ist das Ergebniß verschieden;
Allgemeinen kann man den Ertra * 3 bis eines vollen erbstes annehmen, jedoch mit Ausschluß derjenigen Weinberge,
. en voran, und sodann ein Kreis von Frauen, durch Schönheit oder Würde ech
der sitzenden Ge gin von Un
er wirklich den Vortheil erhalte, solle Friede seyn, und er wolle nicht In ' diesen ist der Ererag sehr gering, in einigen fast auf nichts
nach anderen Orten gehen und Sidrung veranlassen. Auf diesen (hrund betrachtete ich die * der Gunst (6 Mill. Doll. als eine sehr unbedeutende Sache und maäkelte durchaus nicht daran. Naͤr⸗ rischer Thor eines veraͤchtlichen Stammes! Wie kann er unternehmen, es mir gleichtbun zu wollen! Da aber mein Volk in den Kuͤsten⸗ Provinzen mein ib m, Sorgen und Denken war, mußte ich der Gewalt der Umstaͤnde gemaͤß handeln. Wer haͤtte denken konnen, daß der rebellische Fremdling solch ein schlechtes Herz im Busen trage, den Himmel betruͤge und gegen die Vernunft ankaͤmpfe! Die Provinz Eanton ward in Ruhr gelassen, aber die Provinzen Fuhkihn und Schekiang wurden wieder bewegt wie die Wogen des Oecans. Ting hai ward von neuem heimlich belgüert und die Stadt wieder eingenommen und besetzt, und mein Minister Jukihn starb bei der Veriheidigun seines Vaterlandes, und meine Offiziere gaben ihr Leben hin, un viele meiner Leute wurden niedergemacht. Elliot's Verbrechen zu zaͤhlen, ist schwer. Ich befabl besonders dem Schrecken einfloßenden General Jihking und Anderen, ihre Truppen vorzuführen und die Barbaren i vertilgen. Vor einiger Zeit verließen die Raͤuber Ningpo, und dann 6 sie Tschapu in Asche. Als die Plaͤne des nnn, . Fremdlings in Canton vollführt waren, Ain er nach Schekiang, wo er die Provinz pluͤnderte zum Unterhalte sciner Truppen. So ist , ,, barbarische Anordnung. Allein das Maß seiner Bos⸗ heit ist voll, und der Himmel wird ihm nicht lange mehr Zeit goͤnnen.“ „Wenn der Himmel von oben auf diese Thaten herabblickt, werden die Barbaren sicher vertilgt werden. Welche Verbrechen hat mein Volk begangen, daß es von solchem grausamen unglüg heim: gesucht wird? Bei Selbstpruͤfung finde ich mein Gemuͤth voll Kummer und Elend, und all mein Denken ist, daß jenes giftige Gewaͤchs (Elliot) noch nicht abgeschnitten ist, und daß ich meine Unterthanen nicht retten kann. Mit schmerzlichen Gefühlen hasse und toͤdte ich mich selbst, daß ich meinen Pflichten nicht ju genü⸗ gen vermag, denn bei Tage wie bei Nacht kann ich kaum ruhen. Ihr Generale, Anfuͤhrer, Gouverneure, Vice⸗Gouverneure, Beamte
*
und Offiziere zu Peking und in den Provinzen, ibr Diener alle solltet den Zustand meines Gemuüuͤths erwaͤgen, das Volk zu retten . eilen und nicht an Ruhe denken, sondern die jetzigen Drangsale im Auge haben und alle Selbstsucht und Heuchelei ablegen, damit euer Name in Zukunft nicht stinke. Was die Offiziere und die Mannschaft betrifft, die stets von der Starke ihrer Schiffe und von ihrem toͤdtlichen Geschuͤtz reden, deren Feuer schwer zu er⸗ tragen sey: warum gerathen sie gleich beim Anblick der Rauber in Furcht und fliehen wie der Wind in Unordnung? Und dann drangen die Diebe ohne euer Wissen in den Fluß ein, und dann erst wurdet ihr bald eure Gefahr gewahr, und die Truppen drangen mit Eifer vor, begannen den Kampf und zogen sich nicht zurüͤck, wurden auch von kühnen Bauern unterstuͤtzt. 21 Macht des Herrn und des Fremdlings ist aber doch keinesweges gleich, und der Unterschied in der 3zah! des
Volks unserer Lander ist groß. Er hat zwar in Betreff meines Lan⸗ Beweis seyn, welcher . en Entwickelun
des eine Gelegenheit benuht, aber welche Schwierigkeit kann es ha⸗ ben, ihn zu besiegen? Ss wie die varvarischen Anordnungen der r⸗ bellischen Barbaren beschaffen, sind die Gemüther ihnen nicht ge⸗ wachsen. Die Verbindung eingeborener Verraͤther mit den rebellischen Barbaren ist durch die Armüth des unwissenden Volks veranlaßt worden oder entsprang aus dessen trauriger Noth, und durch Gewinn sind sie getaͤusscht und bewogen worden, sich . mit den Raͤu⸗ bern zu verbinden, um hinreichende Nahrung fuͤr ihre Familien zu— erhalten., Und so haben mittelst ibrer Habsucht die Rauber mehrere Ortschaften angegriffen und gepluͤndert, und wenn die Raͤuber ka⸗ men, wurden jene vorausgesendet und waren also zuerst dem Deer ausgesetzt, und wenn die Rauber abzogen, waren sie in der Nach hut und in Gefahr, von den Truppen ergriffen und sogleich hingerichtet zu werden. Das Volk hat ja aber doch die Eigenschaften von Menschen und sollte zu bereuen und zum Gehorsam , wissen. Ich, der Kaiser, bin euer vom Himmel gesetzter Herr; wenn ihr nur auf das achten wollt, was euch klar vor Augen liegt, so wer⸗ det ihr in Ruhe bleiben und spaͤter nicht mit wichtigen Dingen ge⸗ stoͤrt werden. Waͤre ich sorglos gewesen gegen das breitstromende Gift und haͤtte es nicht verboten, so wuͤrde ich zundchst undankbar gewesen (ton gegen meinen himmlischen Vater, von dem ich die hohe Gunst der Herrschaft über das Reich empfangen, und dann wuͤrde ich mich, un.; faͤhig gejeigt haben, das Leben meines Volkes zu bewahren. Wie . es mir also wohl möglich, nicht meine aͤußerste Kraft anzuwenden, um es abzuhalten?“ . ö Da. nun die Verraͤther und Barbaren jetzt Unruhe erregen und aus habsuͤchtiger Gier nach Gewinn taglich Mord und Raub begehen, so solltet ihr, Anführer, Beamten, Soldaten, die ihr meine Gnade und Gunst genossen, himmlische Grundsaͤtze und ein gutes Herz beweisen und die Gesetze klar machen und die Tapferen aufmuntern, und wer der Erste zu werden strebt, soll sogleich belohnt werden, wer sich aber wei⸗ gert, den strafet fogleich ohne Barmherzigkeit. Werden diese Befehle befolgt, welchem Angriff wurden sie nicht gewachsen seyn, und welche Ortschaft wuͤrden sie nicht behaupten konnen! Die Beamten, welche fruher schlecht verwalteten, sind saͤmmtlich entlassen worden; wenn sie jedoch ihr Verbrechen wieder gut, machen und spaͤter ruhmwvolle Thaten nachweisen, kann ihnen Nachsicht werden. Lassen sie aber wie⸗ der die Gelegenheit verloren gehen, bringen sie mein Volk ins Ver⸗ derben, beguͤnstigen sie die Fremdlinge: dann soll mit ihnen nach dem strengsten Sinne des Gesetzes verfahren werden, und ich werde ihnen keine Gnade mehr zu Theil werden lassen koͤnnen. Unter der Masse meines Volkes ᷓ n. es viele . Leute von Talent: reget die zu
einem rechtschaffenen Eifer an, sich und ibr Land zu retten; und die Offiziere und Truppen, die verlorenen Staͤdte wieder zu gewinnen, wichtige Engpaͤsse gegen das Eindringen der Raͤuber zu vertheidigen, die Schiffe der Barbaren zu verbrennen und die Fuͤhrer dieser Raͤu⸗ ber zu fangen, oder alle Auslaͤnder anzuhalten und nach den Grund⸗ saͤtzen der gesunden Vernunft zu behandeln und ihnen aufzugeben, daß sie den Englaͤndern ankuͤndigen, wenn diese bereuen und im Stande sind, im Laufe der Zeit verdienstliche Thaten nachzuweisen, sollen sie Empfaͤnger unerschdͤpflicher und hoͤchster Gunst werden.“
Die Hauptsache ist, das Opium abzuhalten, damit ich das Le⸗ ben des Volkes schirme. Der Widerstand gegen den Feind hat zum Zweck, das Leben des Volkes zu schirmen. Ich, der Kaiser, habe Nacht und Tag sorgsam zu denken und muß gfif die geringsten Klei⸗ nigkeiten achten. Ihr Minister solltet euch Alle vereinen, die Sache zu leiten und die Truppen zum Kampf anzufenern und Plaͤne zu ent⸗ werfen, wie das Volk zu bewegen, . ; ohne Uunordnung oder Uebereilung. Wenn die Civil⸗ und Militgir⸗ Behörden so verfahren, so koͤnnen wir die elenden barbarischen Ge⸗ waͤchse vertreiben, sie in die Tiefe des weiten Meeres versenken und dem Volke des Reichs den Genuß der Segnungen des Friedens und der Ruhe gewähren. Dies betrifft die Leitung der Angelegenheiten hinsichtlich der Barbaren von Anfang bis zu Ende, denn mein Haupt⸗ Gedanke ist, das Volk gegen Unglück zu schirmen. Ein besonderer Befehl! Laßt ihn fern uünd nahe bekannt machen! Achtet dies! Im aten Monat, am Msten Tage (5. Juni).“
reduzirt.
sich den Truppen anzuschließen, zu sichen:; eine fymbolische Handlung. Schulter der doch sieht er so einfach, anspruchslos aus,
Freis, zu welchem sich bis jetzt keine Käufer finden. ? * Handels-Verkehr mit dem Großherzogthum Luxemburg belebt sich immer mehr und mehr. Auffallend ist es, daß von den
andes stehen umher, der feine Granvella unter den höheren Gei st⸗
net. Unter ihnen verweilt das Auge zundchst auf alt der alteren Schwester des Kaisers, Maria, Könt⸗ arn. Nur in alten Niederlaͤndischen Bildern sahen wir eine solche einfache Wahrheit der Darstellung, wie in dieser Figur. Sonst müssen wir die Malweise des Bildes, so wie seine ganze An⸗ ordnung, in eine nähere Verbindung mit der neueren Franzbsischen Schule setzen, 6 auch 1 der a jedoch zu verkennen, welchen bedeutenden Einsflu s . ag 6 Niederlaͤndischen Maler ausüben muß⸗
An der Guͤte des diesjährigen Wesnes wird nirgends gezweifelt, nur ist es noch etwas zu frühe, um ihn mit irgend Linem Jahrgange auf gleiche Stufe zu stellen. Bestimmte Preise . noch nicht gemacht: der Weinbauer erwartet einen hohen
war der Anfang des Abfalles der Niederlande von der Spanischen
Luxemburger Weinen, die im Allgemeinen den diesseitigen Mosel— und Saar-Weinen nachstehen, mehr eingefuhrt, als von diesseiti⸗ gen Weinen dorthin ausgeführt worden ist. Den Aeußerungen der Luxemburger nach, hat man diesseits, im Vertrauen, daß an dem Luxemburger Theile der Mosel nur sehr schlechte Weine wachsen, von hier aus geringe Weine zu hohen Preisen nach Luxemburg versendet, die wenigstens fuͤrs erste den Wein der Un— termosel in Mißkredit gebracht haben.
Wissenschaft, Kunst und Literatur.
Die Kunst⸗Ausstellung von 1818. Fuͤnfter Artikel. (Vergl. St. Ztg. Nr. 281, 289, 292 und 310.)
Die Belgischen Bilder. — Gallait und Biefve.
Seit unserem letzten Berichte hat die Ausstellung unerwartet einen bedeutenden Zuwachs von zwar nur wenigen, aber so ausgezeichneten Gemälden erhalten, daß dadurch fast alle ubrigen, mit Ausnahme des Huß von Lessing, in den Hintergrund gestellt werden. Das Gemaͤlde von Rosenfelder, aus der Reformations-Geschichte Danzigs, war hier schon früͤher, bevor es nach dem Orte fin Bestimmung abging, ausgestellt worden und hatte bereits damals die gebührende Anerken⸗ nung gefunden. Vorzugsweise aber sind es die beiden 6 Belgi⸗ schen än ren, welche sowohl durch ihre kolossale Groͤße, wie durch die Maͤchtigkeit der Darstellung, die Menge der Zuschauer so sehr fes⸗ seln, daß die anderen Saͤle dagegen fast leer zu nennen sind. (
Wir haben in den früheren Artikeln wiederholt die Nothwendig⸗
keit zu zeigen gesucht, historische Gegenstaͤnde in wuͤrdevoller Weise
darzustelien, und nachgewiesen, in welcher Gefahr unsere Kunst schwebt,
in eine leere Tandelei mit Farben und Formen zu versinken, wenn sie hiervon abstrahirt. Die beiden genannten Gemaͤlde mogen nun ein diese Darstellungs⸗ weise faͤhig ist, und welches welte Feld der Wirksamkeit unseren Kuͤnst⸗ lern sich erbffnen würde, wenn sie in ähnlicher Weise die bedeutend⸗ sten Momente, namentlich der vaterlaͤndischen Geschschte, behandeln wollten. Allerdings erkennen wir es * an, daß ein Künstler ohne Auftrag sich nicht leicht an ein Gemglde von so bedeutenden Dimen⸗ sionen wagen wird; allein auch im kleineren Maßstabe erkennt man leicht den Geist, der ein Kunstwerk durchdringt, und ein großartiger Geist wird nimmermehr in eine porzellanartige Auffgssungs- und Aus⸗ fuͤhrungsweise verfallen, wie die Ausstellung deren in Menge aufwei⸗ en kann.
. Beide Gemaͤlde, jedes von 25 Fuß Laͤnge und 163 Fuß Höoͤhe, wurden im Auftrage der Belgischen Regierung ausgefuhrt. Sie ge⸗ hören der Geschichte des Abfalles der Niederlande an.
Im ersten, von Gallait aus Brüssel, sehen wir die Ab⸗ dandüng Kaiser Karl's V. ju Gunsten seines Sohnes, Phi- sipp's li., welche am 25. Oktober iss in jener Stadt geschah. Nicht alt, doch lebenssatt, hatte der Kaiser in seiner lan⸗ gen, vielbewegten Regierung viel gehandelt, gestritten, gesiegt, und hatte am Ende seiner Tage doch mehr verloren wie ge⸗ wonnen, obschon die Sonne nie ein groͤßeres Reich beschien als daz⸗ jenige, dessen gewaltiger Herrscher er noch jetzt war. Alle seine Feinde waren von ihm nach einander besiegt und gedemuͤthigt worden, die Castilischen Stände nicht weniger wie die Tuͤrken, der Papst und die cvangelischen Fuͤrsten Deutschlands; diese und selbst der König von Frankreich waren seine Gefangene. ü alten Reiche der Azteken und Inkas beim ersten Versuche seiner Unter⸗
Feldherren zusammen und sendeten die Schaͤtze der neuen Welt an den
Herrscher der alten: und doch waren alle seine Werke uͤber ihm selbst ewissermaßen zusammengestuͤrzt, oder zeigien doch den Wurm, der sie an ilch zernagte, und den er selbst wohl ahnen mochte. So inner⸗ lich gebrochen — denn das große Heilmittel aller Uebel seiner und der
vergangenen Zeiten, welches Deutschland ihm angeboten hatte, ver⸗ schmaͤhte er — begeht er, so zu sagen, einen geistigen Selbstmord, in⸗
dem er die gewallig große und gewaltig durchnagte Herrschaft der weiten, ihm unterthaͤnigen Laͤnder, denen seine eigenen, einst so kraͤf⸗
tigen Schultern nicht gewachsen waren, diesem Sohne anvertrauen
will, der in Manchem sein Ebenbild war, nur nicht in der Große der
einstimmung waͤre. ner, außerl eiwas weichlicher Herr in mittleren Jahren, sitzt ziemlich isolirt, sehr
6. *
onarchle und des Sinkens dieser Macht. Auf den Stufen einer erhöhten Sulenhalle, welche den großen aal umgiebt, in dem sich die Geusen versammelten (diesen Namen gab man ihnen zum Spott, und sie selbst behielten ibn als Ehrentitel, ht zur Linken der Graf Brederode selbst, ein feuriger Mann, dessen nrede die Versammlung noch mehr zu entflammen und in ihrem Entschlusse zu befestigen scheint. Die Vornehmsten unter ihnen, lau⸗ ler namhafte Maͤnner, siehen und sitzen im Vordergrunde um einen isch herum, bereit, den Protest zu unterzeichnen, den Graf Philipp von Marnir ihnen vorgelegt hat. Dieser selbst sitzt, dem Beschauer lb den Ruͤcken zuwendend, vor dem Tische, eine kraͤftige Gestalt im goldglaͤnzenden Harnisch, bereit, mit dem Schwerte zu besiegeln, was er so eben mit der Feder niedergeschrieben hat. Graf Horn Feht gegenuͤber und schreibt so eben seinen Namen unter den Pro⸗ est, gewissermaßen sein eigenes Todes-Urtheil. Neben ibm schicken ich mehrere an, dasselbe zu thun, Anton von fal genf der Marquis on Bergen, Graf Ludwig von Nassau und wie sie sonst Alle heißen mogen. Unter ihnen Florenz von Montigny im weißen Atlas, der sich so eben durch Abziehen des Handschuhes zur Unterschrift an⸗ schickt: eine so vorzuͤgliche Gestalt, daß man annehmen moͤchte, sie sey so eben aus einem Gemaͤlde von Paul. Veronese hierher versetzt worden, wenn sie nicht zugleich mit allen uͤbrigen in vollster Ueber⸗ Egmont dagegen, ein schoͤner, äußerlich ruhiger,
emaͤchlich in einem rothsammtenen Lehnsessel und hoͤrt ohne beson⸗ *. Bewegung den Vortraͤgen zu. Er glaubte vielleicht am wenig⸗
sten von allen Versammelten an das blutige Schicksal, welches ihm ;
bevorstand. Oranien steht hart vor ihm neben dem Tische, gleich⸗ falls den Worten Brederodes horchend, Auch er wird selbst weniger von ihnen ergriffen, aber seine feinen Mienen . deutlich, wie an⸗ genehm sie ihm sind, und daß er lauscht, welchen Eindruck sie auf U Versammlung umher schon gegenwartig machen. Im Hinter⸗ grunde bewegen sich die Maͤnner zweiter Ordnung, in denen der Ge⸗ anke schon zur That geworden zu seyn scheint. Sie jubeln laut auf er die neuerwartete Freudenzeit; alle 17 Provinzen reichen sich so sagen durch den ganzen Saal die Haͤnde als Zeichen der Vereini⸗ gung zum gemeinsamen Handeln. Es sind zum großen Theile diesel n Personen, welche wir auf dem vorhergehenden Bilde erblickten. ch bier, wie in jenem anderen Gemaͤlde, ist Wilhelm von Oranien der eigentliche Mittelpankt des Bildes und unter so vielen gelungenen Gestalten die gelungenste. a Die Behandlung des Gegenstandes ist in dem Gemaͤlde von Biefve wo moglich noch großartiger wie in dem von Gallait, jeden= falls steht sie den alten Niederlaͤndischen Meistern noch naͤher, na— mentlich den großen Hollndischen Malern, welche im Auftrage ihrer damaligen Staatsbehörden jene großen Gemälde zu Ehren der Fest— lichkeiten anfertigten, die uͤber achtzig Jahre spaͤter den Schluß des Werkes kroͤnten, das gegenwartig begonnen wurde, und welche als der Stolz der Niederlaͤndischen Kuünst das Rathhaus zu Amsterdam schmuͤckten. Zwar nicht gerade dem Gegenstande nach verwandt, 3. doch das Gemälde von Gallait gleichfalls eine in sich ge⸗ chlossene, mehr kuͤnstliche Beleuchtung, wie dort die berühmte Nachtwache von Rembrandt, und Biefve folgt in der einfachen und doch so großartigen Auffassung der historischen Vorgaͤnge, sowohl in ruhiger Anordnung der Figuren wie in der ungekuͤnstelfen, tagesäͤhn= lichen rng derselben, dem unuͤbertrefflichen Vorbilde, welches van der Helst in dem Festbilde der Amsterdamer Schutters gegeben hat. Nur wuͤnschten wir bei ihm die Figuren des Hintergrundes in Stei⸗ lung und Farbe gemaͤßigter zu sehen, um so den Blick des Zuschauers weniger von der so ausgezeichneten Mittelgrupye hinweg zu ker streuen. Daß der Tadel neben dem Lobe hergehe, ist ein altes Recht der
Im fernen Westen stuͤrzten die
Gesinnung; diese erbte er von ihm so wenig, wie die Kaiserliche
Wuͤrde. Noch ist Karl mit allen Zeichen der letzteren bekleidet; er steht,
ie halbgebrochenen Augen gen Himmel gerichtet unter dem Thron— Himmel und scheint gewaltsant den himmlischen Segen auf das Haupt seines vor ihm auf den Stufen des Thrones knieenden Sohnes herabflehen zu wollen, doch ohne in seinen Mienen die Zuversicht zu zeigen, daß
fein Gebet erhört sey. Philipp feibst scheint eben nicht schr ergriffen zu seyn. Von fruͤh an ohne innere Freiheit des Geistes, ninimt er echanisch Regierung und Segen an, wie er mechanisch seinen Un⸗ rthanen alsbald Freiheit und Glauben zu entziehen sich bestrebte. eine schwarze Kleidung — er allein hat diese dunkle Farbe ange⸗ tigt — scheint zugleich auf seine Gesinnung und seinen Charakter hinzudeuten. 2. NRicht fowohl die Handlung selbst, sondern die Zukunft ist es, welche diesem Gemaͤlde sein Interesse verleiht. So sucht denn das uge auch bald die Personen zu erkennen, welche hier im Kreise ver⸗ ammelt sind und denen die Zukunft ihre historische Berühmtheit ver⸗ shen sollte. Voran steht Wilhelm von Dranien. Er ist es, auf
den sich Karl stuͤtzt, nicht mehr stark genug, auf eigenen Fuͤßen fest
; Fast mochte man sagen, ber hilipp verlustig geht, waͤre auf den übertragen, dessen aiser gleichmaͤßig berührt. Und wie ein Gesegneter steht er da, als sey er es, auf den aller Augen gerichtet waͤren , und mit niedergeschlage⸗ 59 Blick, als naͤhme er an dem, was um ihn vorgeht, gar keinen Theil. Unter der ubrigen Menge, die hier nicht als handelnd, 1 nur als zuschauend erscheint, bemerken wir Horn und Eg⸗ ont, noch ohne hervorragende Personlichkeit, und alle die anderen roßen, welche gleich diesen im Kampfe für Freiheit und Glauben hr Leben lassen, oder mit dem Oranier das Spanische Joch zerbre⸗ chen sollten. Doch auch andere beruͤhmte Maͤnner der Zeit und des
Segen, dessen
wenigstens fuͤr jetzt, ein nachtheiliger ist.
Beurtheilung, dessen wir uns nicht ganz entschlagen wollten; doch be⸗ kennen wir frei, daß die Gesammtwirkung beider Gemaͤlde eine fo durchaus schlagende ist, daß auch die Kritik gespun ge ist, diesem Eindrucke zu folgen. Wir unterlassen daher die Ruͤge einzelner , . um so lieber, da die Gemaͤlde wegen Mangel an irgend Hin ger Aufstellung schon sehr benachtheiligt sind; denn einer sol⸗ chen Bereicherung der Ausstellung hatte man sich nicht versehen, und daher konnte man fur sie nicht von Anfang an Fuͤrsorge treffen; viel weniger waͤre es billig gewesen, ihretwegen andere Gemälde von ihren wohlerworbenen Plaͤtzen zu verdraͤngen. Dank daher, daß uns der e e. sfrer Ausstellung, wenn auch in unvollkommener Weise, ge⸗ worden ist.
Das Gemaͤlde von Rosenf eld er ist schon bei Gelegenheit seiner fruͤheren Ausstellung hierselbst Gegenstand der ber e ffn bn 2 Blaͤttern geworden, weshalb wir auch heute nicht aufs nzue darauf einzugehen gedenken. Wir bemerken nur, daß durch die Gegenwirkung jener ebenbeschriebenen Niederlaͤndischen Nachbarn der Vergleich,
Doch erkennen wir darin
das würdige Streben auf gleicher Basis an und wuͤnschen, daß der junge Kuͤnstler auf dem begonnenen Wege fortschreiten möge. a.
Dramatische Vorlesungen.
„Nach einem zweijdͤhrigen Aufenthalt in Wien ist Herr von Holtei wieder nach Verl zurückgekehrt, um langere Zeit * zu 1 len. Den Freunden, der dramatischen Kunsi 1 derselbe durch seine fruͤ⸗ here poetische Thaͤtigkeit, die er auf seinen Wanderungen auch un— serer Hauptstadt ab und zu gewidmet, gewiß im besßen* Andenken ge⸗ blieben, und nicht minder scheint er seinerfeits immer mit besondekder Neigung sich zu uns zuruͤckzuwenden. Was er als Regisseur am Kb⸗ nigsstaͤdrischen Theater geleistet, konnte zwar nicht zu so allgemeiner Anerkennung von Seiten des Publikums gelangen, als sein Talent im Vorlesen dramatischer Werke, da die Menge sich wenig um das kuͤmmert, was hinter den Eoulissen vorgeht, sondern nur den unmit⸗ telbaren Eindruck der Darstellungen hinninmt, ohne nach der kuͤnst⸗ lerischen Leitung zu fragen, unter welcher diese zu Stande kommen; desto lebhafterer Theilnahme und Wuͤrdigung hatten sich dagegen stets seine Vorlesungen zu erfreuen, in denen ee eine so innige unß feine Auffassung dramatischer Dichterwerke entwickelt, im Verein mit der seltenen Gabe, dieselben in ihren mannigfachen Gestalten mit charak⸗ teristischer Nügncirung des Srgans und lebendigem Ausdruck der he⸗ terogensten ka nen rere. Empfindungen und Individualltdten wie. derzugeben. Einen Ciklus solcher Vorsteilungen wird Herr von Holtet
am naͤchsten Freitag wiederum beginnen und uns darin einige der