sondern nur den Bewohnern des an den Fluß graänzenden cedir⸗ ten Territoriums das Recht gebe, ihre Produkte zollfrei auf den Markt von Neu⸗Braunschwelg zu bringen, zu großem Vortheil
* Schlusse hob Herr
der genannten Britischen Kolonie. Featherstonhaugh r Gunsten des Traktats daß derselbe Groß zu den Vereinigten Staaten in den Stand setze, alle seine Rechte seinen Europaäͤisschen Nachbarn gegenüber desio entschledener gel⸗ tend zu machen. Herr Featherstonhaugh hat indeß mit diesen seinen Ansichten selbst bei einigen ministeriellen Blaͤttern kein Glück gemacht. Der Morning Herald unter anderen meint, man werde oft mit den Vereinigten Staaten zu unterhandeln haben, wenn man sich von ihnen den Frieden nur durch Herausgabe der Haͤlfte dessen, worauf man ein unbestreitbares Recht habe, erkau— fen koͤnne, und sie wuͤrden gewiß nicht ermangeln, sich, wie jetzt einen Theil der Kolonie Neu⸗-Braunschweig, bald auch einen Theil von Kanada oder den Schluͤssel der Britischen Kolonieen in Nord— Amerika, New-⸗Foundland, abtreten zu lassen.
Die Hofzeitung enthaͤlt einen Geheimerathsbefehl, wodurch die Haͤfen Wellington, Auckland und Russell in der Kolonie Neu— Seeland zu Freihafen erklart werden.
Vorgestern hielten die Theil nehmer der Neuseelaͤndischen Ge⸗ sell schaft eine Versammlung, in welcher eine Dividende von 2d pCt. fuͤr das mit dem J. März d. J. abgewichene Halbjahr bewilligt wurde. Die Emigration macht große Fortschritte, und die Regierung hat der Conipagnie noch 10 000 Acres zugelegt.
Dänemark.
Kopenhagen, 13. Okt. Der in Daͤnemark sehr geschaͤtzte Komponist C. E. F. Weyse (geboren in Altena) ist am Sten d- M., 68 Jahr alt, mit Tode abgegangen.
Dentsche Bundesstaaten.
Ytünchen, 12. Okt. Der Empfang, welcher gestern unse⸗ rer Kronprinzessin bei ihrem Einzug in die Stadt und in die Koͤnigliche Residenz von Seiten der Bevblkerung Muͤnchens zu Theil geworden ist, bildet eine Erscheinung so ganz einzig in ihrer Art, daß er lange in Aller Gedaͤchtniß bleiben wird. Eine unzaͤhl⸗ bare Menschenmenge durchwogte von der Mittagsstunde an die Ludwigs⸗Straße, in deren Mitte die zahlreichen Innungen der Buͤrgerschaft, je mit ihren Standarten an der Spitze, aufgestellt waren, und spaͤter fuͤllte sich auch die breite Straße außer der Stadt bis an das Dorf Schwabing zu beiden Seiten mit dichten Zuschauerreihen. Von da bis zur Königlichen Residenz wurde der Wagen von dem immer staͤrker anschwellenden Menschenstrom unter fortwaͤhrendem Jubelruf geleitet. An den Stufen der Treppe wurde die erlauchte Prinzessin mit Ihren Aeltern von Ihrem Gemahl und dem Prinzen Karl, oben von Ihren Majeststen und allen Gliedern der Königlichen Familie empfangen., worauf sich saͤmmt⸗ liche Herrschaften fogleich in die inneren Gemächer zuruͤckzogen, bis sie spaäͤter bel Tafel erschienen. In diesem Augenblick versam⸗ melt sich der große Kortege und der hoffaͤhige Adel bereits, um dem feierlichen Einsegnungö⸗Akte in der Allerheiligen⸗Hofkirche bei⸗ zuwohnen, „welcher, wie schon gemeldet, um 2 uhr stattfinden wird. Später wird eine Deputation der Bewohner der Pfalz dem Kronprinzen einen ihm zu Ehren seiner Vermaͤhlung gewid⸗ meten großen silbernen Pokal uͤberreichen. So viel man hoͤrt, ist derselbe von vortrefflicher Arbeit, und trägt die Inschrift: „Ihres Pfalzgrafen Erstgebornem die treuen Pfaͤlzer.“ Der Kronprin⸗ zessin wurde das ihr von der Stadt Munchen verehrte Diadem durch eine magistratische Deputation schen gestern uͤberreicht.
München, 13. Okt. Die Trauung Ihrer Königl. Hohei⸗ ten des Kronprinzen und der Kronprinzeffin nach kat holischem Ritus hatte diesen Mittag 12 Uhr in der Allerheili en⸗ Hofkirche statt. Sechzig Kanonenschuͤsse verkuͤndeten der Stadt das fest⸗ liche Ereigniß. Unser ehrwuͤrdiger Erzbischof Freiherr von Geb— sattel verrichtete die heilige Handlung. Der Zudrang der Menge war ungeheuer, schon um 8 Uhr Morgens waren alle Zugaͤnge belagert, die zu den Korridors fuͤhren, durch die sich 4 Stuͤnden später der Zug der Herrschaften bewegte. Tach beendigtem Tedeum verließen unter Vortritt der Herren und gefolgt von den Damen des großen Dienstes die Allerhoͤchsten und Hoͤchsten Herrschaften die Kirche, und der Zug bewegte sich durch den Hartschiersaal uͤber den Residenz- und den neuen Verbindungsgang durch den Habsburgsaal in den Thronsaal. Un— mittelbar hierauf begaben sich die im Schiff der Kirche anwesen⸗ den cortägefähigen Herren, die Damen und das Offizier ⸗ Corps durch das Presbyterium und die Hofgaͤnge in den Saalbau. Großartiger und fesilicher haͤtten die Sale dieses Baues, welche in Hinsicht auf Pracht und Kunstschmuck ihres Gleichen schwerlich finden, nicht eingeweiht werden koͤnnen. Der Glanz der Diaman— ten, der die Damen schmuͤckte, die zahllosen Uniformen und Orden ein reicher Himmel Stern bei Stern.“ Nach diesem Tercle begann der Salut du tröne (ohne Handkuß), nach welchem im Saale Karl's des Großen das Koͤnigliche Bankett den Anfang nahm.
. Nürnberg, 13. Okt. Der 12. Oktober, jener Freudentag fuͤr Bayern, der das gesammte Vaterland zu so schönen Hoff⸗ nungen berechtigt, ist auch in unserer Stadt durch mehrfache . ed ran saltungen bezeichnet worden. Bei dem aus 93 lten, Hschenden Mahl im „Bayerischen Hof“ brachte e ener , lot und Brigadier Dichtel, als Vertreter des 2 eng zisionairs, Herrn General, Lieutenants Färsten . 6 If Ihre Majestäten den König und die Königin,
erste Bürgermeister, Herr Binder, jenen auf die hohen
Neuvermaͤhlten aus. ĩ dee, , b e , mit lebhaftem Anklang aufgenom⸗
Lassen
uns, mehr,
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beschirmt, auf Duͤrfen wir aße e des Friedens, wel gend fast ungetrübt b
E noch hervor, ritanien durch Regulirung der Verhaͤltnisse
2126
herrlichen Eigenschaften, womit, als Curd erer ie gn rn min,
serer Stadt, wiederhallen sollen
Koͤniglichen Hoheiten blu 1 * nnd ö. leben, sie bluͤhen
Legung des Grundsteins zu der von Sr. Majestät dem Konig dem Andenken der Befreiung Deutschlands gewidmeten Befreiungshalle auf dem Michaelsberge bei Kelheim im Wesentlichen mitzutheilen. Die selbe ist auf den 19. Oktober, als den Jahrestag des Einzugs der verbuͤndeten Heere in Leipzig, festgesetzt. Um sz Uhr treten Ihre Koͤnigl. Majestäͤten, in Begleitung des Kronprinzen und der Kronprinzessin, der Prinzen Luitpold ünd Karl, des Prinzen und der Prinzessin Wilhelm von Preußen und der Erbgroßherzogin von Hessen Koͤnigl. Hoheiten, unter Glockengelaäͤute und Ka— nonendonner den Weg aus ihrer Residenz in Regensburg nach Kelheim an, Amn der Graͤnze von Nieder-Bayern wer' den, Ihre Majestäten von dem Regierungs- Präsidenten ꝛc. an der Burgfriedens⸗Graͤnze der Stadt Kelheim von den Stadt⸗ Behoͤrden empfangen. Ihre Majestäten fahren unter Giocken— gelaͤute, Paradirung der Landwehr und Geschäͤtz Salven durch die Stadt und das Kanalthor zu dem Gasthause des Schiffmeisters Riederer, dem Hafen des Ludwigs-Kanals und von da auf die Hoͤhe des Michaelsberges, wo Sie von dem Architekten, Direktor von Gaͤrtner, und den Behöoͤrden empfangen werden und unter Absingung von Körner's „Lätzow's verwegener Jagd“ in das fuͤr Sie bestimmte Zelt treten. Auf ein von Sr. Majestät egebe⸗ nes Zeichen haͤlt der Regierungs-Prasident von Nieder— ayern eine kurze, auf die Entstehung und den Sinn des Gebaͤu— des Bezug habende Anrede. Hierauf wird Se. Majestät der König von dem Hofmarschall'! und dem Fluͤgel-Adjutan— ten an die fuͤr den Grundstein bestimmte, mit einem Bal— dachin bedeckte Stelle gefuͤhrt, wo sich die in den Grund—⸗ stein zu legenden Gegenstände auf einem Tische befinden. Se. Majestaͤt empfaͤngt sie aus den Haͤnden des Hof⸗ marschalls und legt solche, waͤhrend der Chor das fuͤr die Feier des Tages komponirte Lied singt, in den Grundstein. (Es sind die Plaͤne und Risse und das Modell des Gebäudes, eine in Stein gegrabene historische Nachricht uͤber die Grundsteinlegung, das Bildniß Sr. Majestaͤt auf Porzellan, saͤmmtliche Geschichts— Thaler, die Bayerischen Münzen des laufenden Jahres und ein Felddenkzeichen der Kriegsjahre 1813 — 14) Die Einlegung jedes dieser Gegenstaͤnde wird von Trompetenstößen begleitet. Nachdem der Deckel des Grundsteins befestigt worden, uͤberreich: der Hofmarschall Sr. Majestaͤt dem Koͤnige auf einer Kredenz⸗ schale einen silbernen Hammer, um damit die gewbhnlichen drei Schlaͤge auf den Deckel zu fuͤhren. Diese Handlung wird von 26 ., Majestaͤt dem Koͤnige dazu benannten Personen ederholt.
Stuttgart, 12. Okt. Se,. Koͤnigl. Hoheit der Kronprinz hat den Pianisten Kullak in Berlin zu seinem Hof-Pianisten er' nannt.
Hannover, 11. Okt. In unserer Gesetz⸗Sammlung befindet sich eine vom 6ten d. M. datirte Urkunde, welche die Ein⸗ willigung Sr. Majestät des Köoͤnigs zu der bevorstehenden Ber— maͤhlung des Kronprinzen mit der Prinzessin Marie von Sach⸗ sen⸗Altenburg enthaͤlt.
Schwerin, 15. Okt. Se. Köoͤnigl. Hoheit der Großherzo haben auf den 16. November d. J. einen f, . ie n. der Stadt Malchin einberufen.
Cabita hroboneunda sind: J. Die ordinaire Landes-Contri— bution. II. Die Beduͤrfnisse der allgemeinen Landes⸗Rezeptur⸗ Kasse. III. Uebertragung der Beitrage zu den Kosten der Bun des-Festungen und zu anderen gemeinsamen Bundeslasten. IV. Ge⸗ setzliche Bestimmungen über Entwaͤsserung der Laͤndereien. V. Ge⸗ sebgebung wegen des Armenrechts zum Zweck der gerichtlichen Rechts-Verfolgung und Vertheidigung in Ewilsachen.
— — Frankfurt a. Mt., 14. Okt. Wie am Schlusse meines vorigen Briefes bemerkt, fanden an den beiden ersten Tagen dieser Woche die Urwahlen unserer Buͤrger fuͤr die gesetz⸗ gebende Versammlung statt, d. h. die Wahlen zur Bildung des Wahl⸗Lolleges der 75er, welches wiederum die 45 Mütglieder der gesetzgebenden Versammlung aus der Buͤrgerschaft wahlt. Bei den Urwahlen wird in drei Abtheilungen gestimmt, und wiewohl man in den letzten Jahren schon an eine laue Thelinahme an den Urwahlen gewohnt war, uͤbertraf doch das Refultat der dies jäh= rigen alle Erwartung. In der ersten Klasse der Gelehrten c. stimmten 195, in der zweiten Klasse, der Kaufleute ꝛc., 156, und in der dritten Klasse, der Handwerker ꝛc., die so sehr zahlreichen, nur 245 ab, zusammen also nur 595. Nun zahlt man' hier aber weit uͤber 6060 stimmberechtigte Buͤrger. Dieses Resultat bedarf keines Kommentars. Die ordentliche Session der gesetzgebenden Versammlung beginnt am ersten Montag im November. Zuvor feiern wir, an dem denkwuͤrdigen 18. Oktober, unser Constitutions⸗ Fest, und zwar diesmal wieder auf gewohnte kirchliche und mili⸗ tairische Weise, doch mit der Abaͤnderung, daß der Rachmittags⸗ Besang der Kinder nicht mehr stattfindet. Nach dem 18. Oktober sollen gleich die Herbst⸗Festlichkeiten stattfinden, die hier drei Tage andauern, auch wenn nichts mehr oder gar nichts zu herbsten ist.
Die große Industrie⸗Ausstellung in Mainz wird, da sie am 16ten d. definitiv geschlossen wird, noch sehr stark besucht. Vom Großherzogl. Hessischen Gewerb⸗Verein ist jedem der Industriellen und Gewerbtreibenden, welcher die Aussiellung mit Beitragen un⸗ terstuͤtzt, eine Erinnerungs-Medaille an diese erste Deutsche In⸗ dustrie⸗ Ausstellung eingehaͤndigt worden.
Thorwaldsen kam gestern auf der Reise von Rom nach Daͤ⸗ nemark hier an und reiste Abends, nachdem er einige frohe Stun⸗ den in einem Kreise von Knuͤnstlern und Kunst-Verehrern bei fei— nem Schuͤler v. d. Launitz verbracht hatte, weiter. Schadow er— freute in dieser Woche die hiesigen Kunstier auch durch einen mehr⸗ e ,, , ö. ihrer Mitte.
Fler Woche zeigte unsere Boͤrse eine sehr feste Haltung, r. 96 alle Fends sind im Steigen begriffen. Von 9 Denn. d, e. Fonds waren namentlich die Metalliques und Lottarie— ; 9 ehen begehrt, wie äberhaupt alle . auch die Polni⸗ . en, . Auf den Cours der Holländischen Effekten wirkte eren Besserung zu Amsterdam gaͤnstig. Die Spanischen Ardoins
Wünsche glühen in unserer Aller Herzen, und im Aufblick zu den rbe der Allerdurchlauchtigsten ; rautpaar geschmückt ist, leuchtet die Hoffnung ihrer Erfüllung uns entgegen. Deshalb wollen wir guch diese un? sere Wuͤnsche nicht in der engen Brust verschließen ü Rein! weit hin sollen sie schallen aus unseren desßen, * — 13 Raͤumen, aus un⸗ r ie in allen Gauen De lan
und ein Jubelruf soll es seyn, der alle Volksstamme von gl rischen Alpen bis zu den fernen Ebenen der Mark, von den Ufern der Isar, der Donau und des Rheins bis zu den Ufern der DBber und dem Gestade der Ostsee durchdringt; Kronprinz Maximilian von Bayern, und Marie, Prinzessin von 2 — die neuvermaͤhlten
och und abermals hoch
Wir sind in Stand gesetzt, das Programm fuͤr die feierliche
erkaltet vollends. Die Taunus⸗Eisenbahn⸗Actien sind gesuchter und hoben sich heute auf 3815 Fl. Das Geld ist wr. ge⸗ worden, und der Diskonto steht 37 pCt.
Die Großherzogl. Badische Regierung hat die ihr von den Bangquiers — die ein Consortium gebildet haben — fuͤr Ueber nahme des Eisenbahn⸗Anlehns — * Propositionen abgelehnt.
Von dem Wiederanfang der Main⸗Dampfschifffahrt sst vor⸗ erst keine Rede mehr.
Schweiz.
Neuchatel, 19. Okt. (Const. Neuchat.) In mehreren Theilen des Landes hat man Sr. Majestaͤt dem Koͤnige Petitio— nen uͤberreicht; in einer derselben wird gebeten, den „ungloͤcklichen Opfern unserer beklagenswerthen rn. von 1831“ (dies sind die Worte der Petition) eine ausgedehnte großherzige Amnestie zu bewilligen, wie sie in den äͤbrigen Staaten des Königs fuͤr alle politische Vergehen gewaͤhrt worden sey. Diese Petition war unter Anderen von den Schultheißen der Gemeinden Motiers, Boveresse, Fleurier und Buttes und von Privat-Personen aus verschiedenen Theilen des Landes unterzeichnet. Auf Vefehl Sr. Majestaͤt hat der Gouverneur des Fuͤrstenthums den Bittstellern folgende Antwort ertheilt:
„Meine Herren! Der Konig hat mich beauftragt, die Eingabe zu beantworten, die Sie Ihm uͤberreichten, und iworsn Sie um eine Amnestie zu Gunsten derjenigen Personen bitten, die in Foige der politischen Ereignisse des Jahres 1831 noch in der Verbannung leben. — Als Se. Maiestaͤt Friedrich Wilhelm 1II. glorreichen An⸗= denkens in der Kabiners⸗-Ordre vom 13. Februar 1851 erklärte, daß diejenigen, welche nicht zu den Hguptschuldigen gehörten, auf Beh gnadigung hoffen dürften, wenn sie auf an . und mit ernstlichen zeichen der Reue, die eine hinreichende Buͤrgschaft füͤr ihr kuͤnftiges . Benehmen darboten, dieselbe perfoͤn—⸗ lich nachsuchten, folgte der Hochselige Monarch Seiner mil— den Gesinnung, insoweit dieselbe mit dem Intereffe des Lan- des und der Sicherheit der friedlichen Einwohner vertraͤglich war. Die Erfahrung hat bewiesen, in welcher Ausdehnung Seine, Königlichen Ausichten in Ausführung gekommen sind. — Dieselben Ruͤcksichten fuͤr das öffentliche i gef erlauben St. jetzt , Majestaͤt nicht, ein anderes Verfahren als das von Seinem erlauchten Vater befolgte zu beobachten, und Personen den Wiederein⸗ trilt in das Furstenthüm zu gestatten, die die Gnade nicht nachsuchen und dadurch beweisen, daß ihnen c, daran liegt, sie zu erlangen, oder die, indem sie es ablehnen, Ver , , ihrer Reue . geben, zugleich jede Garantie für ihr künftiges Benehmen verwelgern. — Se. Maiestaͤt können Sich daher nur an dle Handlungswelfe Ihres erlauchten Vaters halten, bie Allen, welche die Königliche Milde an⸗ flehen wollen, eine weite Pforte bffnet.
Im Schlosse zu Neuchatel, den 3. Oktober 1842.
Der Gouverneur von Pfuel.“
Eine zweite Petition, die von mehreren Einwohnern von Locle und Brenets unterzeichnet war, hatte die Wiedereinfuͤhrung des Festes der Einverleibung Neuchatels in die Eidgenossenschaft und die Erlaubniß, Schweizerische Farben und Banner tragen zu duͤrfen, zum Gegenstande. Sie lautete folgendermaßen;
„Sire! Bei Gelegenheit Ihrer begluͤckenden Anwesenheit un— ter Ihren treuen Neuchgtellern nahen sich ehrfurchtsvoll die Unter= zeichneten, um ihren Wunsch auszusprechen, zwei Beschluͤsse Ihrer . von Neuchatel aufgehoben zu sehen. — Wir haben zwei Nationalfeste, Sire, das erste ist das Geburtsfest Ew. Majestaͤt, es wird mit Enthusiasmus und auf eine Weise gefeiert, die des erha— benen Spouvergins den wir mit so . Rechte schaͤtzen und eh⸗ ren, wuͤrdig ist. Das ir Fest ist das unserer Einverleibung in die Schweszer Eidgenosfenschaft, eine Maßregel, die den Zweck hat, unserer politischen Existenz eine größere Burgschaft und Sicherheit zt verschaffen, die durch die Weisheit und Klugheit des Königs, Ihres erlauchten Vaters, glorreichen Andenkens, beschlossen und güg⸗=
efuͤhrt wurde. Sire! feilt unseren unglücklichen bürgerlichen zwi⸗ s . ist die Feier dieses Festes verboten und wir bftten Ew. Ma⸗— jestaͤt ehrerbietigsi, den Beschluß vom J. September, worin jene Unterdruͤckung ausgesprochen wurde, aufheben lassen zu wollen.
Der . Beschluß, dessen Aufhebung wir von Ew. Mazestaͤt erbitten, lst vom 26. August 1540 und unf das Tragen von Eid— gendssischen Farben und Bannern im Fuͤrssenthum. /
Auf Befehl Sr. Majestaͤt ist den Bittstellern nachstehende Antwort ertheilt worden:
„Meine Herren! Der Konig hat mir in Betreff Ihrer Petition, worin Sie die Aufhebung zweier Beschluͤsse des Staats-Raths nach— suchen, von denen einer die Feier des J2. Gepiembers und der andere das Tragen nicht erlaubter Banner unterfagt, Seinen Willen kund gethan. Ich antworte auf dieses doppelte Gesuch im Namen und gemaͤß dem Willen Sr. Majestaͤt. Vor allem muß ich Ihnen be⸗ merklich machen, daß Sie den Inhalt des zweiten in Ihrer Bittschrift enthaltenen Beschlusses falsch angeben, wenn Sie sagen, derselbe beziche sich auf das Tragen von eidgendssischen Farben und Bannern im Fuͤrstenthuine. Der Beschluß vom 26. Äuguüst 1640 verbietet das Entfalten und Aufziehen jeder Fahne, die nicht vom Staats⸗-Rathe erlaubt worden. Derselbe verbietet daher das Aufßiehen der esdge⸗ noͤssischen Farben und Banner weder mehr noch weniger als das ohne Erlanbniß, stattfindende Aufziehen aller anderen Farben und Bannęr. Die eidgenbssischen Farben müscen, kraft eines gesetzlichen Befehls, uͤberall wo sie sich zeigen, geehrt werden, aber Se. Majestaͤt kann nicht gestatten, daß ste in den Handen Einzelner ein Gegenstand der Spaltung im Fuͤrstenthume werden. Der Kö⸗ nig kann daher unter den gegenwaͤrtigen Umstaͤnden nur die Maßregel der Staats⸗-Polizei aufrecht erhalten, welche, mit Ge⸗ nehmigung des Staats⸗-Raths, das Tragenvon Bannern jeder Art ohne Ausnahme im Interesse der öffentlichen Ordnung und Ruhe unter⸗ sagt. — Waz die Feier des Jahrestages vom 12. September betrifft, so wuͤrde dieselbe nur die Ehre, welche der Eidgenossenschaft gebuͤhrt, kompromittiren, seitdem jener Tag zugleich der Jahrestag eines bekla= genswerthen r gn fre geworden, dessen Andenken zu verwischen so⸗ wohl fuͤr die Erhaltung der Einigkeit unter den Unterthanen des Kantons, als fuͤr die oͤffentliche Ordnung von Wichtigkeit ist. Im Schlosse zu Neuchatel, den 3. Sktober 1842.
Der Gouverneur von Pfuel.“
ö In einer dritten Bittschrift, welche in sehr schicklichen Aus— drucken abgefaßt ist und ehrenwerthe Gesinnungen ausspricht, wird Se. Majestaͤt um die Wiederherstellung der Gesellschaft der Ar- mes-réunies in la Chaux⸗de⸗Fonds gebeten. Dle darauf erthellte Antwort lautet: „Meine Herren! Der Konig hat mir Ihre Eingabe uͤbersandt, worin Sie Se. Majestaͤt um Wiederherstellung der Schuͤtzen⸗Gesell= 6 der Armes-réunies bitten, und mir zugleich Seine Absichten n Bezug auf diesen Gegenstand kundgethan. Der Wille des Königs ist, daß ein großes Freischießen in dem ehemaligen Lokale der Armes- reéunies wieder erb werde. Der Staats⸗Rath wird die zu diesem Zwecke noͤthigen Anordnungen treffen; doch haͤngt die Aus— fuͤbrung derselben von der Antwort ab, welche die gegenwartigen Eigenthämer des Lokals auf die ihnen bezüglich der Abtretung deffei—= ben gemachten Eröffnungen ertheilen werden. Im Schlosse zu Neuchatel, den 3. Oktober 1812.
Der Gouverneur von Pfu el.“
China. Macao, 7. Junl. Die Canton Preß findet die Verö⸗
gerung der Operationen gegen die Centralpunkte der Chinesi chen Macht unbegreiflich und tadelt sowohl den Britischen 2
stehen wie auf dem verlorenen Posten, und die Speculation darin
tigten, Sir Henry Pottinger, wie die Regierung. Das genannte
Blatt meint, es sey nicht recht einzusehen, wozu eine so gewaltige Armada gegen ein . 3 6e das keine Seemacht entge⸗ gi feen habe; die selbe 22 denn zů einer umassenden Küsten⸗
llokade besiimmt seyn. Getadeit wird. auch der schon erwähnte und, wie es scheint kaum zweifelhafte Veschiuß, dle Insel Hongkong künftig hin blos als Militairposten Ve setzt zu halten, nachdem doch die Writische Regierung schon über 2090, fd. St. verwendet, um dieselbe zu einer bleibenden Handels⸗Oried erlassung zu machen, nachdem sich schon viele Englische Kaufleute daselbst angesiedelt und eine Stadt mit allen Erforderniffem eines Surgpaischen Handels plaßzes im raschen Entstehen war. Außer den Europaͤischen sind schon gegen 1600 neue EChinesische Wo nhäu ser dort entstanden, und die urspruͤng⸗ liche Ehinesische Bevblkerung des Eilands von 8000 Seelen hat sich wenigstens verdoppelt. Das sey nun Alles ins Stocken ge⸗ rathen,. sagt jenes Blatt, und das aufblühende Gedeihen der für Handel und Schifffahrt so trefflich gelegenen Insel werde nun eben so schnell wieder verfallen, wie es ge⸗ worden; denn eine Militair⸗Verwaltung, auch wenn die Occupa⸗ tion eine bleibende seyn solle, vertrage sich nicht mit dem Handels Verkehr. Die eingesetzte Chinesische Lokal⸗-Polizei ist bereits abge⸗ schafft, und Alles gewinnt auf der Insel ein militairisches Anse⸗ hen. Getadelt wird ferner, daß man bei den temporisirenden Maßregeln in Bezug auf die Provinz Canton verharrte und, um Thee zu bekommen, den Hafen von Whampoa als einen befreun⸗ deten zu behandeln fortfuhr. „Wir zweifeln nicht“, sagt das oben bezeichnete Blatt, „daß, wenn man die Bocca Tigris streng blokirt haͤtte, die unternehm enden Chinesen die uns noͤthige Quantitat Thee und Seide nach Macao und Hongkong gebracht haben wuͤrden, waͤh⸗ rend jetzt, wo der Hafen von Whampog offen steht, den Chinesen unausgesetzt Munition aller Art zugefuͤhrt wird, welche sie mit den Zöll-Erträgnissen des Snglischen Handels bezahlen. So lange die Bedingungen des Elliot schen Vertrages nicht gebrochen wur—⸗ den, hätte man immerhin diese Politik befolgen mogen; seitdem aber die Chinesen mit Verletzung jenes Vertrages das ganze Ufer des Canton⸗Flusses entlang, von Canton bis Whampoa, neue Festungswerke angelegt haben, sind wir unsererseits zur Haltung des Vertrages offenbar nicht mehr verpflichtet.“
Es geht das Gerücht, daß an Borb der in Whampoa liegen— den Amerikanischen Schiffe „Eonstellation“ und „Boston“ Chinesi⸗ sche Soldaten im Geschützwesen Unterricht erhielten.
Die Stadt Mingpo ist von den Britischen Truppen geraͤumt, in Tschinhai und Tinghai auf der Insel Tschusan hat män kleine Besatzungen und ein kleines Geschwader zuruͤckgelassen, und das Gros der Streitkräfte ist am 11. Mai von Tschufan nach dem Flusse Tsientang abgesegeit,. wo sodann der Angriff auf Tschapu und die Einnahme dieser Stadt erfolgte.
Commodore Kearney soll eine Unterredung mit dem Kaiserli⸗ chen Commissair Qihschan gehabt haben, es wird jedoch nicht ge— sagt, an welchem Orte.
Auf Tschusan ist jeder Snglische Soldat verloren, der sich allein eine Strecke vom Lager wegwagt. Eln Offizier, der einen Spazierritt machte, ward ergriffen ünd wahrscheinlich erwuͤrgt. Sicher ist es, daß dieses Schicksal einen Soldaten des 49sten Re⸗ giments getroffen hat. Die Chinesen gebrauchen allerlei Verfuͤh⸗ rungsmittel, namentlich suchen sie die Soldaten durch das Ver⸗ sprechen weiblicher Gesellschaft zu verlocken. Ein Haufen Chinesen, einen Mandarin an der Spitze, die jenen Soldaten wahrscheinlich gemordet, wurde gefangen eingebracht, aber, anstatt an Ort und Stelle ein abschreckendes Sxempel zu statuiren, zur Untersuchung und 8 nach Hongkong eingeschifft.
Die Pekinger Staats⸗Zestung faͤhrt fort, prahlerische
Berichte uͤber angebliche Siege . geben, welche die Krieger des
himmlischen Reichs uber die Engländer davongetragen haben sollen.
FJnland.
Berlin, 17. Okt. Oꝛachdem des Koͤnigs Majestaͤt mittelst Allerhoͤchster Kabinets-Ordre vom 9. September d. J. die auf den Königl. Regierungs-Rath und Professor Dr. Fr. von Rau⸗ mer gefallene Wahl zum Rektor der Königl. Friedrich⸗Wilhelme⸗ Universitaͤt hierselbst fuͤr das bevorstehende Studienjahr Allergnaͤ⸗ digst zu bestaͤtigen geruht, geschah am 17ten d. M. die statuten⸗ maͤhige feierliche Uebergabe des Rektorats in der Aula der Uni⸗ versität. Die Professoren der Universitaͤt und viele Studirende hatten sich in der Aula ver sammelt, woselbst zunaͤchst der sein Amt niederlegende Rektor, Geheimer Ober⸗Regierungs-⸗Rath Pro⸗ fessor Dr. Dieterici, eine Uebersicht der wichtigeren Begebenheiten, welche die Universit ät während seiner Verwaltung betroffen, in einer lateinischen Rede den Statuten gemaͤß vortrug. Wir heben aus dieser Darstellung Folgen des hervor. —
Der Ausbau des Unive rsitaͤts Gebaͤudes ist im raschen Fort⸗ schritt begriffen; das Dach des oͤstlichen Fluͤgels, der allein noch auszubauen, ist aufgesetzt. Die Aula ist mit der Buͤste Hegels geziert, welche zu den früher schon aufgestellten Buͤsten Fichte's, Schleiermacher's, Rudolphi's, Hufeland's in diesem Jahre noch hinzugekommen ist. ⸗.
Die wichtigsten Veränderungen im Lehrer-Per sonale sind, der Abgang des zum Seheimen Staats- und Justiz-Mini⸗ ster befoͤrderten Herrn von 2 Excellenz; außerdem verlor die Universität durch den Tod den Geheimen Medizinalrath Pro⸗ fessor Dr. Osann und den Privat⸗Dozenten Dr. L. Ideler. Der Dr. Schoͤll hat Berlin verlassen und ist zum außerordentlichen Professor in Halle ernannt. Dagegen ist zum ordentlichen Pro⸗ fessor neu ernannt der Herr Geheime Justizrath Professor Dr. Puchta in der juristischen Fakultaͤt. Andere Ernennungen ordent⸗ licher Professoren find nicht vorgekommen, doch ist noch anzufuͤh⸗ ren, daß der Professor L. Ideler im Laufe dieses Jahres sein sunfzig jähriges Dien st⸗Jubiläum gefeiert hat und von des Königs Majestät zum Geheimen Regierungsrath ernannt ist.
Zu außerordentlichen Professoren sind befoͤrdert: in der theolo⸗ gischen Fakultät der Licentiat Herr Pieper; in der juristischen der Herr Dr. Heydemann; in der philosophischen die Herren Doktoren Lepsius und Erichson. Privat⸗Dozenten wurden: in der theologi⸗ schen Fakultàt der Herr Licentiat Jacobi; in der medizinischen der Herr Dr. Scholler; in der philosophischen die Herren Doktoren Cybuls ki, Vorlaͤnder, Delius, Fortlage, Simon, Mundt.
An Promotionen sind vorgekommen:
in der theologischen Fakultat. .... 2 in der juristischen Fakultaͤt ..... 2 in der inedizinischen Fakultaͤt. .... 136 in der philosophischen Fakultaͤt.. 19
im Ganzen ..... J59.
Die Zahl der immatrikulirten Studirenden hatte im Winter ⸗Semester betragen 1757; im Sommer⸗Semester 1662, mit Einschluß der zum 2 der Vorlesungen berechtigten Nicht⸗ studirenden stieg die Zahl der Zuhdrer im Winter-⸗Semester auf 2110, im Sommer⸗Semester auf 2069.
. un n nh die allgemeine Aufmerksamkeit auf den neuen Ankoͤmm⸗
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Von den immatrikulirten Studirenden bekannten sich: zur theologischen Fakultaͤt im Winter 361, im Sommer 368 juristischen = 3573 — 509 medizinischen 286 362 philosophischen = 437 115 Wahrend des letzten Rektorats⸗Jahres wurden immatrikulirt
bei der theologischen Fakultaͤt 82 Ausl. 110 Inl.,, im Ganzen 192 — juristischen ⸗ 13 ⸗ 270 — . J 403 medizinischen 162 228 philosophischen 149 251 m Ganzen Vd Jusl. M 1 Ini. zufamm̃en ffff Die härteren Strafen der Relegation und des Konsillums sind in dem verflossenen Jahre nicht vorgekommen, doch sind 2 Studirende exkludirt; 1 Student ist mit der Unterschrift des Konsiliums belegt; Karzerstrafe ist 16 Studirenden zuerkannt. Von den Beamten der Universitaͤt ist der bisherige Uni⸗ versitaͤts⸗Richter, Herr Geheimer Regierungs-Rath Krause, an das Koͤnigliche Ober-Landesgericht in Halberstadt versetzt; — bis zu der noch nicht erfolgten Ernennung eines neuen Üniversitäts⸗ Richters hat der Herr Geheime Ober⸗Revisions-Rath Professor Dr. Heffter die Fuͤhrung der Geschaͤfte desselben übernommen. Demnaͤchst proklamirte der Rektor die Mitglieder des neuen Senats, namlich außer dem Rektor und ihm selbst, als Prorektor, den Dekan der theologischen Fakultat Herrn Professor Dr. Heng— stenberg, den Dekan der juristischen Fakultat Herrn Professor Dr. Stahl, den Dekan der medizinischen Fakultat Herrn Geheimen Medizinal⸗Rath Professor Dr. Muͤller, den Dekan der philosophi⸗ schen Fakultat Herrn Professor Dr. Trendelenburg; als Senatoren Professoren Boͤckh, Twesten, Lachmann, Rudorff, Puchta. Nachdem hiermit der ah fn, Rektor seinen Bericht geen⸗ det, leistete der neue Rektor, Regierungs⸗Rath Professor von Rau⸗ mer, den vorgeschriebenen Rektor⸗Eid, empfing die auf das Rektorat bezuͤglichen Insignien und Urkunden, und beschloß die Feierlichkeit mit einer Lateinischen Anrede, in welcher derselbe die guͤnstigen Verhaͤltnisse der Universitaͤt im Vergleich gegen fruͤhere Zeiten darstellte.
Xñ Stettin, 16. Okt. Die Feier des Geburtstages unseres verehrten Monarchen ist vielleicht hier und dort mit mehr Pracht, doch gewiß nirgend herzlicher, als bei uns begangen worden. — Nachdem des Morgens um 5 Uhr die Reveille saͤmmtlicher Spiel⸗ leute der Garnison den festlichen Tag begruͤßt, mahnte nach alter frommer Sitte ein Choral, den die Stadt⸗Musiker um 7 Uhr vom Thurme der Jakobi⸗Kirche bliesen, die Bevoͤlkerung, des verehrten Herrschers im gemeinsamen Gebete zu gedenken. Mit 95 Uhr begann der Militair⸗Gottesdienst in der Garnison⸗-Kirche, zu dem Seitens der hoͤchsten Militair-Behoͤrde der Herr Ober⸗-Praͤsident, die Herren Praͤsidenten, sowie uberhaupt die hoͤheren Civil⸗ und staͤdtischen Behoͤrden ꝛc., eingeladen waren. Der Milstair⸗Ober⸗Prediger Schultze sprach hier nach abgehaltener Liturgie uͤber die Feier ünd Bedeu⸗ tung dieses Tages und erflehte den Segen des Himmels fuͤr den allverehrten Herrscher. Nach beendigtem Gottesdienste wurden die Truppen zur großen Parade auf dem Paradeplatze, an der Bild⸗ saͤule des großen Koͤnigs aufgestellt. Nachdem hier praͤsentirt worden, brachte der kommandirende Herr General, General⸗Lieu⸗ tenant von Wrangel, Sr. Majestaͤt dem allverehrten Herrscher ein dreimaliges Lebehoch! in welches das zahlreich versammelte Pu⸗ blikum mit Begeisterung einstimmte. Ein Vorbeimarsch schloß diese schoͤne militairische Feier, die jedoch durch die allgemeine Theil⸗ nahme der zahlreich herbeigestrbmten Bewohner der Stadt und der Umgegend mehr den Charakter eines Volksfestes an⸗
enommen hatte. Mittags waren in den Kasernen die Offizier⸗
orps der verschiedenen Regimenter, die Soldaten in den festlich geschmůckten Speisesaͤlen zum froͤhlichen Mahle versammelt. Der kommandirende Herr General hatte seinerseits die höͤheren Herren Offiziere der Garnison, den Herrn Ober-Praͤsidenten, die Praͤsi⸗ denten und Direktoren der verschiedenen Kollegien, die Buüͤrger⸗ meister der Stadt, die Vorsteher der Kaufmannschaft und Stadt⸗ verordneten, so wie mehrere der Herren Konsuln, zu einem großen Diner eingeladen. Bei dem Toast, welcher Sr. Majestaͤt dem allverehrten Herrscher vom kommandirenden Herrn General aus⸗ gebracht ward, erschollen 101 Kanonenschuͤsse von den Waͤllen, welche gewissermaßen die mit jubelnden Vivats untermischten Schuͤsse und Kanonenschlaͤge vom Schuͤtzenhause und verschiedenen anderen Vereinen her zu beantworten schienen. Im Kasino, dem Schuͤtzenhause, in den Logen und anderen oͤffentlichen Lokalen fanden gleichfalls große Diners statt, bei welchem dieselbe frohe Begeisterung herrschte. Ein großer Zapfenstreich beschloß die Feier ie Tages, die sich jedoch in froͤhlichen und munteren Vereinen bis tief in die Nacht verlaͤngerte und die Niemand ohne den in— bruͤnstigen Wunsch verließ, diesen Tag in seiner Feier noch recht oft wiederkehren zu sehen.
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wissenschaft, Kunst und Literatur.
Die Kunst⸗Ausstellung von 181. (Vergl. Staats⸗Ztg. Nr. 281.)
Zweiter Artikel.
istorien⸗ Malerei. — Religidse und biblische Gegen⸗ fil — Begas. — Milg. — Steinbrück. — Schall. — Zimmermann. — Daͤhling. — Overbeck u. s. w.
Wir schlossen unseren ersten Artikel mit dem Total⸗Eindrucke, den die Ausstellung bis dahin auf die Mehrzahl der Beschauer gemacht hatte. Wir erwahnten dabei, als ein wesentliches Moment, daß die Duͤsseldorfer bis dahin fehlten. Seitdem sind sie angelangt und auf⸗
estellt; wir erkennen es mit Freude an, daß die Ausstellung manchen ab, einen ausgezeichneten Zuwachs erhalten hat. Auch die Ruͤckwaͤnde sind nicht mehr voͤllig ohne Schmuck e hen Do
wurden wir gern die Zahl der daselbst placirten zemaͤlde mehrfae multipliziren, wenn wir dadurch den unendlich ermuͤdenden Weg bis zum Hauptstuͤcke der Sammlung abkuͤrzen könnten. Unter den Skulpturen, welche anfaͤnglich nur uͤberaus spaͤrlich den Ecksalon besetzten, ist gleichfalls mancher erfreuliche Zuwachs angekommen. Wenn bei den Duͤsseldorfer Bildern eine genuͤgende Entschuldigung war in dem Vorworte des Katalogs angegeben war, so koͤnnen wir, n Bezug guf andere Kuͤnstler, dieses vereinzelte Einschicken der Kunst= werke enischieden nur mißbilligen. Manches Bild mochte allerdings beim besten Willen nicht fruͤher die nothige Vollendung erhalten. Bei manchem aber möchte vielleicht auch die Absicht mitgewirkt haben, nachdem das Publikum sich so zu sagen satt gesehen, durch ein neues
ng hinzuleiten. Es ist aber schlimm, wenn der Künstler auf eine dergleichen Wirkung Rechnung machen mochte, Trotz dieser e muͤssen wir bej unserem Ausspruche verharren, daß die Historie im erf , übergus schwach besetzt ist; ja gerade von Duͤsseldorf ist sie diesesmal bei weitem schwaͤcher vertreten, wie irgend zu erwarten stand; denn manche Bilder, welche
na dazu rechnen. ; * so . sind, siellen die Thätsache selbst nur um so deutli⸗
cher vor Augen.
Eine oder wenige Ausnahmen, wenn sie auch
Sagen wir dies im Allgemeinen in Bezug auf historische Dar⸗
stellungen, wie viel mehr gilt es dann in Hinsicht auf Gegenstaͤnde 4 u Geschichte und des religibsen Lebens. eden
den diese wiederum die hoͤchste Spitze der letzteren. heit 9 Menschen, obschon durch eigene und fremde Verschuldung dielfach verdunkelt, ist es denn auch, welche die Kunst in ihrer hbͤch= sten Bedeutung, der religidsen, darstellen will. ter Bildner von
So wie jene ent⸗
cken einnehmen, so bil⸗ en ersten Rang unter allen Kunstwecke ö. i, .
Wie ein begab⸗
der Tobtenmaske die eigenthüͤmlichen Züge des Verblichenen von den zufälligen des Todes zu sondern weiß, und so ein neues Bild des Lebens aus denen des Todes neu zu schaffen ver= sieht, fo soll auch der Funstler die von allerlei Unbill der Zeit und der Persönlichkeit vernichtete urspruͤngliche Schoͤnheit und Bedeut⸗ samkeit des Menschen wieder zu erneuern suchen. Wo aber könnte er dieses mehr als bei der Darstellung des Goͤttlichen, so weit ihm die ,, zukommt, und solcher Menschen, in denen sich asselbe verklaͤrt hat.
Dieses erstrebten die Alten in der idealen Darstellung ihrer Goͤt⸗ ter und Heroen. Wie meisterhaft es ihnen gelang, erkennen wir alle mit Bewunderung an. Als die Gdtter Griechenlands in ihr Nichts zuruͤckgesunken waren, und nur der einige Gott, der allein im Himmel und auf Erden herrscht, angebetei wurde, da schien es anfaͤnglich, als sey es nicht nur unmoglich, sondern selbst sünd⸗ lich, denjenigen darzustellen, der ein Geist ist und nur im Geist ver⸗ ehrt seyn wollte. Aber der Mensch konnte sich den, nach dessen Bild er selbst geschaffen war, doch auch nur in menschlicher Gestalt denken; und dieser Gott war ja Mensch , . hatte unter uns gelebt, gelitten und war gestorben. Ihn durfte man nicht nur dar⸗ ellen, man hielt es fuͤr eine Pflicht, an seine geistige Gegenwart auch uͤberall durch sein Bild erinnert zu werden. Aber nicht den Kaͤm. pfenden, selbst nicht den Leidenden stellte man dar, den nicht, der nicht einmal Meister, vielweniger Gott genannt werden wollte, sondern den Auferstandenen und Verherrlichten. Also dachte man ihn sich gegen⸗ waͤrtig, und also wollte man ihn auch in der sinnlichen Darstellung ehen. J 6 Erkannten wir den Mangel an eigentlich historischen Bildern auf
unserer Ausstellung, so ist es der an religidsen oder dem Religidsen auch
nur verwandten, noch unendlich mehr. Von Kirchlichem sehen wir
nur ein einziges. Derselbe Kuͤnstler ward durch aͤußere Umstaͤnde ver⸗
hindert, ein zweites aufzustellen. Wir muͤssen daher das Bild von
Beg as, Christus am . fuͤr die Kirche in Wolgast bestimmt,
fuͤr sich allein betrachten. (Nr. 46.) , =
Wir aͤußerten so eben, daß man in der aͤlteren Kirche es vorzog,
den verherrlichten statt des leidenden Christus darzustellen. Ist es schwer, eine irgend genuͤgende Vorstellung von der Majestaͤt Gottes
zu geben, so aher man es allerdings fuͤr unmoglich zu halten, die⸗
sen Gott zu zeigen, wie er sich in n ge dem bittersten Leiden unterwirft. Den hoͤchsten Gipfel des Leidens aber, wenigstens des Ringens, finden wir eben in Geihsemane. Als Timmothes in seinem Spfer der Iphigenia die Nuͤanzirungen des Schmerzes bis zum hoͤch⸗ sten darstellen wollte, wagte er es doch nicht, das Antlitz des Vgters zu zeigen: ein solcher Schmerz muͤsse verhüllt werden. Welche Mit⸗ tel aber besaͤße dagegen die Kunst, das Zittern und Zagen desjenigen u zeigen, der selbst Gott ist, einen Kampf, wie ihn nie die Welt gesehen at, noch sehen wird! Dieses ,,, fast die 2 der Kunst.
Wiewohl uns nicht unbekannt ist, daß die Reformation mit Vorlsebe Abendmahl oder Kreuzigung, als Bilder der Rechtfertigung durch den Glauben, uͤber den Altgr stellte, an welchem das Mahl des Herrn genossen ward, so wuͤnschten wir dennoch, unserer Ansicht gemaͤß, an der Hauptstelle der Kirche uͤber dem Altar vorzugsweise die Darstellung des verherrlichten Christus zu sehen. Dagegen moge die uͤbrige Kirche mit anderen Darstellungen der Geschichten des alten und neuen Testamentes nicht weniger wie der gesammten Kirche Christi bis zu unseren Tagen herab geschmuͤckt werden und in der Reihen⸗ folge des Lebens Christi auch der Kampf zu Gethsemane nicht fehlen. Aber in dieser Verbindung wird man auch nicht so bedeutende An⸗ forderungen machen, als wenn das Bild ein einzelnes Haupt-Altarbild ist. Jedenfalls wuͤnschten wir auf die Wichtigkeit der Wahl des Gegenstandes fuͤr das Gelingen des Werkes aufmerksam zu machen. Betrachten wir das aufgestellte Bild einfach nur als einen Mo⸗ ment aus dem Leben des Welt-Ersöͤsers, so muͤssen wir es zunaͤchst anerkennen, daß der Kuͤnstler sich seinem Gegenstande mit großem in⸗ nerem Ernste hingegeben hat. Die innere Seelenangst spricht aus der ganzen vorgestreckten Gestalt nicht minder wie aus den krampf⸗ haft ringenden Haͤnden und dem bleichen Angesicht. Die innere Aufregung ist der rschipfgn nahe, und doch harren die ban⸗ gen Blicke noch immer der Huͤlfe, die von Oben kommen soll, wo ein Engel, der das Gewitterdunkel der Wolken durchbricht, statt des Tro⸗ stes ihm nur den herben Kelch zeigt. Vor ihm ist ein Abgrund, in den er stuͤrzen wuͤrde, wenn ihn die Angst noch weiter vorwaͤrts triebe. Die Nacht ümher laͤßt nur noch die letzte Roͤthe des vergangenen Tages am fernen Horizonte erkennen. Ist hier keine Huͤlfe? mochte der Be⸗ schauer fragen. Das Bild sagt: Teine. Die evangelische Erzählung aber iebt sie schon im Schlusse des Gebetes selbst; „nicht mein, sondern ein Wille geschehe.“ , ,,. beim bittersten Kampfe, der je ekaͤmpft wurde, vermissen wir im Bilde. Aber die Vereinigung von keln ist so uͤberaus schwierig, daß wir, wie wir schon oben ausfuͤhr⸗ ten, eine genuͤgende Darstellung dieses Momentes fuͤr kaum möglich halten. Wir moͤchten es fast vorziehen, in zwei gesonderten Bildern die beiden Momente zu zerlegen, wenn nicht beides doch zu innig mit einander n, . ware. Im vorliegenden Falle aber soll es uns fern en 9. die eine Beziehung mit Ernst und Hingebung aufge⸗ aßt zu sehen.
Daß ein Meister der win g, als welcher Begas unter uns anerkannt ist, auch etwas technisch üchtiges geben werde, darf man im voraus erwarten. Besonders zu ruͤhmen ist in dieser Beziehung die Haupt⸗Figur. Das Fleisch ist bleich, abgehaͤrmt, doch voller Le= ben; guch fuͤhlt man es, daß Blut durch die Adern stroͤmt, obschon es zuruͤckgedraͤngt ist. Das rothe Untergewand, der blaue Mantel, welcher, halb herabgefallen, jenes nur deutlicher hervortreten laßt, sind typisch zu nennen. Beide Farben sind meisterlich gebrochen und erinnern an Venctianische Vorgaͤnger. Auch Landschaft und Wol⸗ kenbildung sind tuͤchtig behandelt, doch scheinen sie uns fast zu felbst= staͤndig zu seyn und auch der Hauptfigur durch die in ihnen bedingte partielle er heren die historische Würde in etwas zu nehmen. Wir meinen, Nebensachen muͤssen nicht zu große Anspruͤche machen; deshalb wollen wir auch keinen besonderen Tadel darauf gründen, wenn die drei schlafenden Juͤnger links unter dem Felsen - Abhange ihre Gestalten nicht so recht klär auseinander entwickeln; noch we⸗ niger, daß die sonst so schoͤne Landschaft eher ein Nordisches wie ein orientalisches Gepraͤge traͤgt. Der Gegenstand der Darstellung ist nicht allein ein orientalischer, sondern ein allgemein menschlicher, ,. uns daher auch in der aͤußeren Erscheinung nahe geruͤckt werden.
Der heiligen Geschichte des neuen Testamentes gehoͤrte bis zur Erscheinung der Duͤsseldorfer außer dem eben genannten nur noch ein einziges Bild an: Der Besuch der Marig bei der Elisabeth, von Mila. (Nr. 652) Das Bild ist nur von maͤßiger Groͤße, so daß die etwas hohe Aufstellung desselben der Betrachtüng einigermaßen Abbruch thut. Es verdiente einen besseren Platz vor vielen Anderen.
Der Gegenstand ist so einfach und anspruchlos, daß von einer Neuheit der Auffassung nicht die Rede seyn kann: Zwei Freun⸗ dinnen, die eine Zeitlang von einander getrennt lebend, waͤhrend dieser Zeit jede desselben Gluͤcks hoͤchst unerwartet, doch unter den verschiedenartigsten Umstaͤnden theilhaftig werden. Die aͤltere Elisa⸗ beth soll im höhen Alter noch einen Sohn erhalten, den sie waͤbrend ihres ganzen Lebens bisher noch vergeblich ersehnt hatte. Maria aber, die reine Jungfrau, ist unter allen Weibern auserkoren, der Welt den Heiland . schenken. Diese zwei auserwaͤhlten Freun din⸗
der Absicht nach hierher gehoren sollen, mochten wir, weder in Bezu auf den Gegenstand, noch die BVehangdlung, noch selzů dem San
nien kommen nun zukammen. Marla tritt in die Vorhalle des Hauses der Elisabeth, hie ihr entzegen voll mütterlicher Freude uͤber das