1842 / 292 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

von 120 - 130 Personen aus allen Staͤnden eingefunden. Mit

reuden bemerkte man unter den Gasten Se. Koͤnigl. Hoheit den riedrich, den wir so gern den unsrigen nennen. Se. Eonigl. 5 t brachte den ersten Toast, und zwar auf das Wohl Sr. Majestaͤt des Koͤnigs, aus. Die ganze a,,, ,, jubelnd ein es galt dem Könige, dem von uns Allen ge— liebten. Hierauf trank Se. Excellenz der General⸗Lieutenant Graf von der Groͤben auf das Wohl der Königin, die ganze Ver⸗ sammlung folgte ihm unter rauschendem Applaus. er Regie⸗ rungs⸗Präsident von Spiegel ließ alsdann das Haus Hohenzollern hoch leben; Se. Koͤnigl. Hoheit der Prinz Friedrich dankte im Namen desselben. ö.. brachte Herr Ober⸗Buͤrgermeister von Fuchsius Ihren Köoͤnigl. Hohelten dem Prinzen und der Prin⸗ zessin Friedrich im Namen der Stadt einen Toast, worauf Se. Koͤnigl. Heheit auf das Wohlergehen Duͤsseldorfs trank, und dabei die uns alle innig freuende Bemerkung machte, daß er Duͤsseldorf nur dann verlassen wuͤrde, wenn es unabweisliche Umstaͤnde ge⸗ böten. Des Abends waren die bffentlichen Gebäude und viele Privathaͤuser erleuchtet.

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Wissenschaft, Kunst und Literatur.

Ausstellung der Arbeiten der Französischen Aka de⸗ mie zu Nom in der bildenden Künste zu aris.

2 Paris, im Okt. Als um die Mitte des 17ten Jahrhunderts ein aufstrebender junger Mann, aus seinem Geburtsdorfe der Rorman⸗ die entlaufen und Nicolas Poussin genannt, sich das drittemal zu Fuß und beinahe beitelarm auf den Weg nach Rom machte, nach⸗ dem er zweimal aus Mangel an Reisemitteln von seinem Projekie hatte abstehen müssen und das erstemal nicht uͤber Lyon, das zweile⸗ mal nicht uͤber Florenz hinausgekommen war; als ihm eine in⸗ 7 Ahnun 2 daß er am Ende seines Roͤmerzuges den Anfang sesner Kuͤnstler Laufbahn und n . Bestimmung finden werde, hatte er vollkommen Recht. ach den wenigen Vorbildern Itaglienischer Kunst, welche ihm Frankreich darbot, zunaͤchst gebildet, vollendete er seine Studien in Rom und hielt sich dort den grüßeren Theil seines Lebens auf. Hier war es die Welt des klassischen Rlter⸗ thums, welche maͤchtig auf seinen Sinn wirkte und vornehmlich die eigenthümliche Entwickelung seines Styles und feiner Meisterschaft begründete, wie sie in seiner Mann ale fe, in feinen Arkadischen Sch4fern, in seiner Sündfluth hervgrtreten solten. Rom war damals noch der Hauptsitz der Kunst- Ausübung, wo ein berühmter Meister von seinem Atelier, wie der Papst vom Vatikan, urbi ei orbi, d. b. der gesammten gebildeten Welt Gesetze vorschrieb. Seit zwei⸗ hundert Jahren hat sich dies bedeutend geaͤndert.

Schon wahrend der letzten Haͤlfte des stebzehnten Jahrhunderts wandern die Kuͤnste aus Iiglien aus, sich eine nene Hcimath zu su⸗ chen, und bilden sich in Sevilla, Antwerpen und Paris bluͤhende Tbchterschulen von Venedig, Rom und Florenz, die mit dem ganzen Schatz der geistreichsten Erfindungen, von dem Abendmahl des Lio— nardo da Vinei bis zu der Transfiguration Raphaels und der Him— melfahrt im g die freieste Herrschaft uͤber die wissenschafilichen und technischen Theile der Kunst uͤberkommen. In Spanten feiert dig Malerel eine schöne Nachbiüthe, die Jialien iche Kunsi splegelt sich hier und giebt ein charakteristisches, aber nicht bleibendes Bild. In den Niederlanden entsteht die Genre⸗Malerei neben Rubens und seiner Schule und bethatigt sich in selbstsiändigen, originellen Leistun⸗

en; qber auch hier halt der neu erweckte Lebensdrang im Bereich der

istorien⸗Malerei auf bie Dauer nicht Stich. In Frankresch entsteht das Jahrhundert Ludivig's des Vierzehnten. Ae Künste blühen hier ziemĩich in gleichem Grade f Begriff der Einheit und Totalitaͤt auch dieses Reichs liegt tief im Volksgeiste); aber alle erscheinen mehr oder weniger getrocknet, und da dieser Geschmack sich über Eu⸗ ropa verbreitet und die Anderen Nachahmungen diefer Nachahmun⸗ gen muͤhsam hervorbringen, so geht das frische Leben der Kunst an— derswo auf lange Zeit zu Gründe. Der größte Theil des mobernen Kunst⸗Betriebs konzentrirt sich von nun an in der Hauptsiadt Frank⸗ reichs. Die Herrschaft Italiens ist voruͤber; das Fand bleib? zwar noch die hohe Schule der Kuͤnste und ist es noch jetzt, aber nur das Land, nicht die Lebenden. Der Ausspruch: Rom ist nicht mehr in Rom! gilt gegenwaͤrtig in vollem Maße; denn ewiß sind Bart o⸗ lini und Carmiceini nicht die echten Nachfolger Michel Angelo's und Raphaels, und giebt es in dein gefunkenen Italien des neun⸗ zehnten Jahrhunderts noch einen Maler und Bildhauer von Bedeu— tung und Europaͤischer Beruͤhmthelt, so sind es der Lübecker Sver— beck und der Schwede Thorwald fen.

Dagegen ist Paris seit dem Anfange dieses Jahrhunderts immer mehr das neue Rom geworden und übertrifft selbst das alte bei wei⸗ tem, nicht durch Kunstwwerth und Vollkommenheit (Gott bewahre mich vor einer solchen Behauptung!) aber wenigstens durch die Menge der Kuͤnstler aller Art und die Unmasse der Hervorbringungen an Ge⸗ maͤlden, Stgtuetten., Bronzen, Zeichnungen, Aquüareilen, Litho= graphieen, Stahlstichen, Pasten, gefchnittenen Steinen, Emails, Miniaturen, Porzellanen und Krystallen. Der groͤßte Theil dieser unermeßlichen Production ist freilich weniger kuͤnstle⸗ rische Inspiration. und gediegene Arbeit als kraͤmcrische Spe= eulation und leichte Fabrikwaare, die uberall in Europa, ja sogar über den Atlantischen Ocean nach Amerika verschleißt wird. Aber in allen Faͤchern finden sich hier zugleich große Meister, deren Werkstaͤtten dem Kunstfreunde volle Gelegenheit zu dem leben“ digsten Verkebr, dem ausübenden Kuͤnstler alle H el zur tuͤchtig⸗ sten Praxis gewaͤhren. Die Schaͤtze, welche die Sammlungen des Louvre an Aegyptischen, Griechischen, Römischen, mittelalterlichen Skulpturen und Antikaglien, an Gemälden und Handzeichnungen aller Zeiten und Schulen, an sten Muster aus dem klafsische Cinqueęento enthalten; die mit Miniaturen, und anderen Ant den mit dieser

allgemeiner Be

Allgemeiner

Bekanntmachungen. A u 8 z u g.

Alle diejenigen, welche an die Verlassenschaft d im Febeuar d. J. hierselbst mit es Professor Dr. In s Tode abgt angenen W und Anspruͤche zu haben und geitend machen zu on schen Kro

en Tage werden

muͤnder Kneipscher Minorennen, zu deren Anmeldung b den 18. Oktober, den 8. oder 29. Novem⸗ J am 18. O

bei Vermeidung der am 29. Dezember (r. zu er⸗Vermieidun kennenden Praͤllusion, hiermit aufgefordert. Datum Greifswald, den 10. September 1842.

(6. 8.

Dr. Odebrecht. (. ͤ

tungen in extenso inserirten Prociamata vom heuti⸗

en Kreise belegenen nen vermeinen, werden auf den Antrag der Vor⸗ air Dole lone Ie . Saßnitz c p. rechts⸗

ü egruͤndete Forderun ö und Beglagbigung in einem der folgenden Termin? meinen, e , . gie e. .

einem der felsenden Termine, als tober, am 8. oder 29. November d.

den Praͤklusion, hierdurch aufgeford Datum Greifswald, den . . 1842.

Königl. Preuß. Hofgericht von Pommern u. Ruͤgen. Königl. Preuß. Hofgericht von Pommern u. Ragen tage, zur Haupt⸗Kasse der Gesellschaft 385 ;

2138

zu den umfassendsten, gruͤndlichsten Studien. Auch haben sich die namhaftesten der jetzt lebenden Franzöͤsischen Künsiler in Paris ge⸗ bildet; die Maler Horace Vernet, Ary n. Paul Delaroche, Eugene Delaerolsg, Eamisie oqueplan, Lbarles De camps, Theodor Guüdin u. s. w., die Bildhauer David, Pra dier, Rude, Foy atier, Barye u. s. w. haben nicht in Rom studirt. unter solchen Umstaͤnden wird daher der Nutzen der Franzbsischen

Akademie in Rom nicht ohne Grund bestritten und das Fortbesschen derselben nicht mit unrecht in Frage gestellt. Diese pig kostspielige Anstalt gewahrt in der That keine Resultate, welche die angelegten KLapitalien verginsen und ihrem Rufe entsprechen. Die bffentlichen der jahrlich von den Pensionairen zu Rom eingehenden Arbeiten liefern hierzu die schlagendsten Belege. Bon dem, was wir hier dieser Tage in der Schule der bildenden Kuͤnste aus⸗= gestellt sahen, erhebt sich das beste nicht über honette Mittesmaͤßi keit; und die diesjaͤhrigen Sendungen gelten für die erquichklichsten, die seit villen Jahren gemacht worden. Ganz besonders gefaüt ein großes Bild von Papety, welches von allen ournalen ungemein belobt wurde, namentlich von der Pha lange, die darin Fourieristische Ideen und Tendenzen entdeckte und den Kuͤnstler als den Maler der Keole socistaire begruͤßte. Wenn einige Deutsche Kritiker sich zuweilen zu weit versteigen, weil sie Metaphysik suchen, wo nur Poesie ist, und „den Faust scholastiziren /, wie Platen sagt, so schweifen die Franzosen in neuester Zeit gern nach der sozialen Seite aus und betrachten Re⸗ ligion, Wissenschaft und Kunst, und was sonst die höoͤchsten Gegen⸗ staͤnde des Menschen sind, in dem Lichte des Hu man itarismus, hinter welchem westschallenden Namen sich in der Regel der ordinairste Natwraltsmus versteckt. Das Gemälde Papety's erinnert allerdings an cinen jener überseligen Momente, die Fourier in seiner potenzirten und kombinirten harmonischen Welt und Lebens⸗Ordnung verspricht, wo die Befriedigung aller Gelüste, Begierden, Neigungen und Leiden⸗ schaften, also schrankenlose Bestialitaͤt die höchste Gläckseligkeit iñ.

Eine zahlreiche Gesellschaft von etwa dreißig jungen Leuten beiderlei Geschlechts aus den mittleren und höheren Standen jaͤßt s sich im Freien guf, gepolstertem Rasen unter schatfigen Baum kronen bei Musik, Wein, Lektuͤre, Liebe, Conversation und Sonnen⸗ schein wohl seyn. In der Mitte der Composition seben wir im Vor— grunde einen jungen Mann, wahrscheinlich einen Poeten, hingelagert, der eine Schreibtafel halt, worauf folgende vier Verse einer Hoꝛazi⸗ schen Ode eingegraben stehen:

Felices ter et amplius Quos irrupta tènet copula, nec malis Divulsus quèrimoniis Suprema citius solvet Amore die,

die den Grundgedanken des Bildes ausdruͤcken sollen und dem Kuͤnst⸗ ler dazu Anlaß gegeben haben. Doch athmet dieses Werk nicht die heitere Poesie der Freude, des Besitzes und Genusses, die sich in vielen Horgzischen Oden ausspricht, sondern erregt in dem Beschauer vielmehr ein idyllisches Gefuͤhl, welches Verwandtschaft zu Geßner s Schaͤfergedichten zeigt. Hier eine Schone, sich putzend und mit einem jungen Manne koketiirend; dort ein trauliches Paar, zur Laute sin⸗ gend, gerade da, wo die Schatten sich am dichtesien schließen, und wo die Aussicht in den hellen Tag und auf das blaue Meer ani reizend— sten ist; nicht weit davon cine junge Frau, den Spinnrocken reihen, und daneben eine junge Mutter, ihr Kind liebkofend. Links mehrere Juͤnglinge im Grase sitzend und, ihrer ernsten Mine ngch, in meta⸗ physische Erhrterungen und langweilige Gespraͤche vertieft, worüber ein munteres Maͤdchen an der Brust eines bieser Neuplatoöniker ein⸗ geschlummert ist. Hinter dieser Gruppe lauscht eine Schaar von Jungfrauen und Juͤnglingen auf das Spiel eines Zither-⸗Virtuofen. Im Vorgrunde rechts eine junge Hirtin, einen praͤchtigen Blumen- sirauß bewundernd und den galanten Ueberbringer desselben durch ein holdes Laͤcheln beseligend; ein aͤltlicher Mann, den Blick gen Himmel ,. und von jungen Hirten mit mißmuͤthiger Gebehrde umgeben, egt ihr seine Rechte aufs Haupt, man weiß nicht recht, ob in der Absicht, Heil und Segen fuͤr ihre Zukunft zu erflehen, oder von dem schmerzlichen Gedanken an die Vergaͤnglichkeit ihrer Jugendfrische

ne 1 ie Auffassung ist nicht ohne idyllischen Reiz, aber zu weichlich und flau; die Lu pr enn nicht ohne hie nr ifo lr n dn efaͤllige, ansprechende Maͤdchenkdöpfe, aber zu zerstreut und haltungs⸗ os; die Männer haben in Charakteren und Stellungen etwas sehr Gewoͤhnliches und theatralisch Leeres. Man sieht unf in Allgemei⸗ nen an den Maͤnner⸗ und Frauentypen, daß Italien ische Modelle zum Grunde liegen; doch sind glle mehr oder weniger verftacht durch ei⸗ nen Schbnheitsstempel und eine Zierlichkeit, die ben Gesichtern ein nn n, Gepraͤge aufdrücken und das Eigenthümliche derselben verwischen, dergestalt, daß die Figuren,“ zumal die Frauen, einem bestimmten Lande und Volke, fondern jedig⸗ lich dem Bereich der flach verschönernden Konvenienz angehören, die sich mit keinem Gefuͤhl anders als durch Franzbsische Siften berührt, und die Niemand duldet, der chargkteristisch schönen Gessalten Liebe ünd Verstaͤndniß abgewon nen. Der Mangel an tieferer Individualisirung und schaͤrferer Charakteristik der Figuren, wird bei den großen Di⸗ mensionen, darin das Bild gusgeführt ist, absonderlich vemerkssch. Das Gemälde ist blos etwas uͤher halb fertig und in dieser fertiqen Haͤlfte geistreich, wenngleich nicht sehr sorgfaͤltig behandelt; die uün⸗ fertigen Theile sind nur kiel, wenigen breiten Zuͤgen mit gro⸗ ßer Sicherheit und Leichtigkeet hingeschrieben, jedoch fo weit ausge⸗ fuͤhrt, daß die Wirkung des Ganzen dadurch nicht allzu sehr . traͤchtigt wird. Die klare Faͤrbung macht durch den hellen, hie und da etwas milchigen Ton der Frauen, wie durch lichte Haltung von Luft und Meer einen heiteren Eindruck, und das Ganze sst Jo au dernier gont, daß man ihm die Gunst des Publikums unmöglich ver— übeln kaun. Die idyllische Malerei im annähernden Styl und Ge— schmack des vorigen Fahrhunderts ist gegenwärtig eine Caprice, wie sie hier oft kommen ünd gehen. Weiß Herr Papety den Fiasco seines Bildes gehbrig zu benutzen, so ist sein Gluͤck gemacht. Mit einigem Talent und savoir saire mißlingt nichts ganz. Sb das Gelingen nicht zu bedauern? Man wird reich dabei; es gefällt, es ist ode,

und das ist hier die suprema ratio der Gegenwart.

Die sonst noch einge angenen Bilder verdienen weiter keiner besonderen Erwaͤhnung; esn heiliger Aemidius, Blinde heilend, von Pils, ein heiliger Antonlus in der Wuͤste, zwel heidnische Philo⸗ sophen bekehrend, von Murat, ein an einen Baum gebundener heiliger Sebastian von Brisset, ein maͤnnlicher Moden Att von l

—————

alle und jede, welche an die zur

erlgssenschaft des Kautmanns Johann Christopher Hesehlschafts Statuts der Oberschlesischen Eifenbahn⸗ allis zu Giralsund gehörenden, Jegenwartig an den Gesellschaft werden die 3 el j in,

'i rechtsbegrändeie Förderungen Königi. Bist! verkauften, f Jasmund im Rägen⸗ tungsvogen: gl.

Rr. T4 (i bis 6). Nr. Stig (i und Y. Nr. 38)

. 10569. Nr. i293. x. 1385 . bis 5). Jir. . i bis Dampfschifffahrt zwischen Magdeburg und

Schwedischen Mili⸗

1 bis 5 Nr. 988.

10). Nr. 1729 (1 und 2)

5 jeden

Dr. Odebrecht.

Quittung bogen gemachten Ein

wie sie der Salon schockweise liefert von Känsilern, die nie das Weichbild von Paris verlassen. Was an Werten * lasn zu sehen ist, tragt theilweise, wie der mit der Schleuder audholende David von Bonn assieur, das Geyrage des guten Willens und Gestre⸗ bens, zeigt aber im Ganzen ein schr schwaches Formen⸗Versiãndniß und Auffassungs⸗ Vermögen,. unter den sehr sorgfaͤltig ausgeführten Architeltur⸗ Zeichnungen sind mir Zusammenstellungen der verschie⸗ denen bei den öffentlichen Gebäuden J 1. . angewandten Bau⸗ style von Qch ard, und ganz beson ders Restauratlonen des Pom⸗ pejanischen Forums und der Vhernt l Dioeletian's von Boulanger, aufgefallen. Letztere zeigen gewissenhafte Studien und nicht ). hn⸗ liche Kenntnisse der Roͤmischen Architektur. Ob aber das Studium des verdorbenen Baustyls so spaͤter Roͤmischer Kaiserzeit * Bildung und Läuterung des Geschmacks angehender Baumeister sehr geeignet sey, mochten wir bezweifeln. In demselben Zimmer waren auch die Grundrisse aufgestelit, welche dei dem architcktonischen a der Ecole des beaux- arts die drei ersten von der Reglerung ausgesetzten

reise davongetragen hatten. Es waren Entwürfe zu einem großen

taats⸗Archivy, welche einen unendlich reichen Staätsschatz voraus⸗ ech. Frankreichs öffentliche Gebdude, wenigstens die der Haupt⸗ adt, sollen, wie es scheint, Alles übertreffen oder vielmehr uüͤber⸗ strahlen, was je die Griechen und Römer in diefer irt hervorge⸗ bracht haben. Dies Bestreben zeigt sich recht auffallend in den Pariser Bauten, die erst seit der Juli⸗Revolution ihrer Vollendung entgegengefuͤhrt worden, aber schon unter dem Kaiserreich projektirt waren, da man die Architektur mit als Stimmungsmittel zu bffent⸗ lichen Begluͤckungen . benutzen suchte; mit dem merkwurdigsten Beispiele dieser prunkvollen und 6 , . Bauart, naͤmlich der Mag dalenen ⸗Kirche, wollen wir den Leser naͤchstens bekannt machen.

Meteorologische Geobachtungen.

Abends 10 Uhr.

1842. Morgens Nachmittags 18. Okt. 6 Ur. 2 Unur.

lLutileuek. ... 333,77 ber. 331, 9s Per. l/ zi Pr. Quell tre 7,8? R. Lafrwärwe... 4 7,20 R. 4 19,90 R. 4 G6, ν n. Flusswärne Go n. Thaupunkt ... 5,37 R. 4 1,49 R. 4 3, 00 R. Boden äirme g, 27, n. Duustsutiigung S6 pCt. 46 pCt. 78 pCt. Auadũnstung O, 27 Rh. Wetter trübe. heiter. heĩter. Niedersehlag O.

Ws w. ssw. Ws Ww. Warme wechsel 4 11,7?

SS w. 4,67 R.

Tagesmittel: 332, 17 Far... Soo R.. 4 3, 20 n.. J0 pot. WS v5.

Auswärtige ERörs en.

Amsterdam, I5. Okt. Niederl. „irkl. Sch. 523. 53 do. 1011. Kanzchili. 63 Span. 1853. Iz 40. Tas. 4. usg. —. Zinel. —.

Antwerpen, 14. Ort. zins. Heue Anl. I5.

Hamburg, 17. Okt. Hank - Actien 1635. Engl. Ruas. l08z.

London, 14. Okt. Cons. 33 93. kelg. 1033. Neue Anl. 1575. Pas ire 38. Ausg. Seb. 93. 233 Hol. 52. 55 1005. 55 Port. 37. 38 22. Eugl. Russ. 112. Bras. 63. Chili 85. Columb. 263. Mex. 325. Peru 153.

Paris, 14. Okt. 83 Rente fin cour. 1IIH. 33 Rente sin Cour. 80. 26). Anl. de 1841 —. 383 Neapl. au compt. 108. ö . Rente —. Pass. 335.

Wien, 14. Oct. 53 Met. 109. 45 l00. 35 765. 2353 —. RNeauk-Actien 1620. Aul. de 1821 1395. de iss 109.

Königliche Schauspiele. .

Donnerstag, 20. Okt. Im Opernhause: Die Schleichhaͤnd⸗ ler, Possenspiel in 4 Abth. von E. Raupach. Hierauf: Drei Genre⸗Bilder, Scenen in Spanischer, Franzosischer und Deutscher Sprache, von L. Schneider. 1) Der Spanische Contrebandier und seine Geliebte. 2 Der Phyrenaͤische Gebirgs-Saͤnger und die Bearnerin. Z) Hans und Grete.

Im Schauspielhause: Pour le premier début de Mlle. Destrée: 1) Estelle, ou: Le pere et la fille. ) La première repréèsentation de: Les fes de Paris, vaudevilse nonßveau en 2 actes, du théätre du Gymnase, par Mr. Bayard. (Dans la . pid ce Mlle. Destrèe remplira le röle d'Estelle, et dans a segonde, celui de Juliette.)

In Potsdam: Marie, oder; Die Tochter des Regiments. Oper in 2 Okten, nach dem Franzosischen. Musik von Auber.

Freitag, 21. Okt. Im Spernhause: Der Gott und die Bajadere. ( Dlle. Fanny Elsler: Zolos als ersie Gastrolle) Vor⸗ her: , st

reise der Plätze: Ein Platz in den Logen des ersten Ranges 1 Rthlr. 16 Ehᷣ. ꝛc. . ! Zu dieser Vorstellung werden Billets, mit Mittwoch be— zeichnet, verkauft.

Es wird daher ersucht, die zur Oper „Marie“ bereits gekauf⸗ ten, mit 66 bezeichneten Opernhaus⸗-Billets gegen Billets zur Oper: „Der Gott und die Bajadere“ umtauschen oder den Be⸗ trag zurückempfangen zu lassen.

Sollten die zu letztgedachter Oper bereits bestellten Billets bis Donnerstag Abend 6 Ühr nicht abgeholt seyn, so muͤssen solche anderweitig verkauft werden. ̃ 63m chauspielhause: ) Le bon moyet. Y Bocquet pere et sils.

Nach einmaliger Beobaehtung.

14.

Königsstädtisches Theater. Donnerstag, 20. Okt. Einen Jux will er sich machen. Posse mit Gesang in 4 Akten, von J. Nestroy. Musik von A. Muller. Freitag, 21. Okt. Die Königin von sechzehn Jahren. (Dlle. Eugenie Kindler, vom Koͤnigl. ständischen Theater zu Preßburg, neu engagirtes Mitglied: Die Königin Christine, als Debut) Hierauf: Das Ehepaar aus der alten Zeit. Lokaler Scherz in 1 Akt, als Vaudeville behandelt von L. Angely. (Neu einstudirt.) Sonnabend, 22. Okt. (Italienische Opern-Vorstellung.) JI Pu-

ritani. 1 Verantwortlicher Redaeteur Dr. J. W. Zinkeisen.

Oberschlesische Eisenbahn.

In Gemaͤßbeit 8. 17. des Allerhoͤchst bestaͤtigten der Börfe durch einen vereibeten Maͤller verkauft.

en seit dem 15. Scptember 1842 bis

Nr. A3) entweder einzuzahlen oder sranco einzusenden. Sollte dies inner f der vierwöchentlichen Frist den hetreffenden

icht gesch. en A nicht geschehen, so verfallen die . und der an

Gedruckt in der Deckerschen Geheimen Ober⸗Hofbuchdruckerei.

Anzeiger für die Preußischen Staaten.

Mit Hinweisung auf die den Stralsundischen Zei⸗

einer Stelle auszufertigende neue Quittungsbogen int züm Besten r esehschaft sfentlich oder an

Breslau, den 6. Oktober 1842. ö s Rath der Oberschlesischen Eisen⸗ ehender Quit⸗ Der verwaltung ent h zen c fn sischen Eisen

Hamburg.

ber d. J ; hierdurch aufgefordert, binnen 4 Wochen die re⸗ Morgens 9 uhr, vor dem Königlichen Hofgericht Morgens ih pt. vor dem Königl. Hoger öh zj , . egi, en u gg . ch, t Jeden Sonntag, Dienstag, Donnerstag und Sonn— er am 20. De j ctienbetrages, ne r. Conve . ; Denfer cher, eilennen. uittungsvogen und. 6 pet. e gen: . . noche n ih zin G chig e Trg ne.

abend geht ein Dampfschfff mit Passagieren von hier

une n= Hamburg erpedirt. Raäͤhere Aus

en r Straße funft und Fahrücets erthesllen in Berlin ire hehren

Herrmann C Meyer, Werde n Mart Magdeburg, den 41. lte ber . a n

Die Direetion. Holtz apfel.

Hebert und eine stylisirte Landschaft von Butt ura sind Werke,

Allgemeine

Preußische Staats-Zeitung.

M 292.

Berlin, Freitag den 21ten Oktober

Inhalt.

richten. en g —— St. Petersburg. General Gurko zum

ber Befehlshaber der Kgukasischen Armee ernannt. Warsch au. enthalt des Großfuͤrsten Michael. ; ;

gener glg. 21 Vermischtes. 3. aus Paris. (Miß⸗ licher Stand der Eisenbahn⸗ Unternehmungen. ĩ

Großbrĩtanien und Irland. Nuͤckkehr Lord Cowley's nach Pa⸗ ris. Geldpraͤgung. Verminderung der Eisenbahn⸗Passagier⸗ zahl. Verbreitung des Puseyismus. Vermischtes. Brief aus London. (Die Indischen und Chinesischen Angelegenheiten; Mexiko und die Kanadischen Haͤndel.)

Niederlande. Hagg. Abreise des Erbgroßherzogs und der Erb⸗ großherzogin von Sachsen⸗Weimar. .

Belgien. Brüssel. Zollverband mit Frankreich. Deutsche Bundesstaaten. München. Festbericht. Schreiben aus Leipzig. i,, Hamburg. Wohlthaͤtigkeit. Oesterreich. Wien. Tyroler National ⸗Museum in Innsbruck. Italien. Neapel. Herabgesetzter Buͤcher⸗Zoll. Neue Ausgra⸗

bungen in Pompeji. Die Tavoliere⸗Bank. ; J Spanien. Briefe aus Paris. (Espartero und die Parteien. Zurbano; der Vertrag mit Uruguay; die Karlisten und die Fran=

Sin en 2 r, chen Graͤnze. Die Vergiftungs⸗ Geschichte in Semlin.

Inland. Königsberg. Feier des Geburtsfestes Sr. Majesaͤt.

Neuste Zahlenverhaͤltnisse fuͤr die Bevölkerung des Koͤnigreichs Belgien.

Wissenschaft, Kunst und Literatur. Die Kunst-Ausstellung

von 1842. (Dritter Artikel. Ürtheile eines Spaniers äber Preußen.

Beilage. Ständische Ausschüsse. Denkschrift uͤber die naͤhe⸗ ren Bestimmungen fuͤr den von des Königs Majcstät verheißenen Steuer Erlaß und uͤber die Befoͤrderung ekner umfassenden Eisen bahn Verbindung zwischen den verschiedenen Provinzen der Monar— chie unter Beihuͤlfe aus Staatsmitteln.

Amtliche Nachrichten. Kronik des Tages. Se. Majestaͤt der Koͤnig haben Allergnaͤdigst geruht: Dem Obersten von Uthm ann, Inspecteur der Zten Pio⸗ nler⸗-Inspectlen, den Rothen Adler-Orden Zter Klasse mit der Schleffe, und dem beim General-Kommando des Sten Armee⸗

Lorps angestellten Militair-Ober⸗-Prediger Möollhausen, den Rothen Adler-Orden 4ter Klasse, zu verieihen.

Se. Koͤnigl. Hoheit der Prinz Georg ist nach Bonn ab⸗ gereist.

n der oͤffentlichen Sitzung der Koͤniglichen Akademie der gan? am i. d. M. zur Feler des Geburtsfestes Sr. Maje⸗ stt des Koͤnigs fand, wie gewohnlich, die Zuerkennung des Prei⸗ ses in der fur die Schuͤler der Akademie veranstalteten Preis—⸗ Bewerbung statt, welche diesmal fuͤr Geschichts malerei bestimmt worden war. Von sechs Konkurrenten, welche sich bis zum 31. Maͤrz c., dem vorgeschriebenen Termin, gemeldet hatten, und denen, nach beendigten Probe⸗Arbeiten, die Scene des Oedipus auf Kolonos des Sophokles, wo der geblendete Koͤnigliche Greis, von seinen Toͤchtern Antigone und Ismene auf seiner Flucht geleitet, am Eingange des Haines der Furien seinem Sohne Polynices statt des Segens den Fluch ertheilt, als Gegenstand des Preis— Gemaͤldes aufgegeben worden war, wurden vier zu der engeren Bewerbung zugelassen und diesen vierzehn Wochen, vom 25. April bis 1. August c., zur Ausfuͤhrung der Bilder in Hel zugestanden. Nach vorgaͤngiger Pruͤfung der zu diesem Zweck laͤngere Zeit aus⸗ gestellten Konkurrenz⸗Arbelten wurde dem mit Nr. J bezeichneten Gemaͤlde von dem akademischen Senate der Preis zuerkannt, und die Erdͤffnung des mit derselben Nummer bezeichneten versiegelten Namenszettels ergab als Sieger: Karl Becker aus Berlin, 21 Jahre alt (Schuler des Professors von Kloͤber hierselbst und des Professors Heinrich Heß in Munchen), welchem sonach die fuͤr Inlaͤnder mit dem Preise verbundene Pension von jaͤhrlich 5090 Rthlr. auf drei Jahre zu einer Studien⸗Reise nach Paris und Rom im Namen der Akademie zugesprochen wurde.

Berlin, den 18. Oktober 1842. ; Direktorium und Senat der Koͤniglichen Akademie der Kuͤnste. Dr. G. Schadow, Direktor.

Abgereist: Der Fuͤrst Michael Galitz in, nach Paris.

Zeitungs Nachrichten. Ausland. Nusßland und Polen.

St. Petersburg, 13. Okt. Durch einen aus Elssabeth⸗ grad datirten Tagesbefehl des Kaisers vom 30sten v. M. wird der General⸗Lieutenant von Grabbe L, auf sein Ansuchen und mit Ruͤcksicht auf seine Gesundheit, ermaͤchtigt, den Ober⸗Befehl uͤuber die Kaukasischen Truppen niederzulegen, und ist an seiner Stelle der General⸗Lieutenant Gurko zum Befehlshaber der Armee, so wie zum Chef der Kaukasischen Provinz, ernannt worden.

Warschau, 16. Okt. Se. Kaiserl. Hohelt der Großfuͤrst Michael empfing gestern Vormittag die Generale, nahm dann die Litadelle in Augenschein, besuchte den Fuͤrsten von Warschau und dessen Gemahlin im Schloß, speiste zu Mittag im Palast La⸗ He mit dem Fuͤrsten Statthalter und erschien Abends im

2

Frankreich.

Paris, 15. Okt. Im Kriegs⸗Ministerium sollen heute Nach⸗ richten aus Algier eingetroffen seyn, in denen uͤber die ersten Operationen des General-Gouverneurs berichtet wird. Die fruͤ⸗ here Meldung, daß der General Lamoricisre die Familie und das Ge⸗ paͤck Abd el Kader's aufgefangen habe, hat sich bis jetzt nicht bestatigt.

Der Bericht der Kommission, welche mit Pruͤfung der Frage wegen des Gummihandels im Senegal beauftragt worden ist, wird in wenigen Tagen publizirt werden. Er tragt auf Abschaf— fung des Monopols und auf Wiederherstellung der Handelsfrei⸗

eit an.

g Der vor einigen Monaten in Toulouse gestorbene Graf Ca— lomarde, dessen Ministerium die schlimmste Periode der Regierung Ferdinand's VII. ausmachte, hat wider Erwarten nur ein Bermoͤ⸗ gen hinterlassen, das sich kaum auf 3 Million Fr. baares Geld beläuft. Dabei sind jedoch die Kostbarkeiten nicht mitgerechnet, an denen die Nachlassenschaft Calomarde's reich ist, und Unter de— nen sich die Decoration des goldenen Vließes, die Carl V. getra⸗ gen, befindet.

Der Prinz von Capua ist mit seiner Familie in Paris ein⸗ getroffen.

Paris, 15. Okt. Die Ausfuhrung unserer Eisenbahnen scheint von neuem, so zu sagen, in Frage gestellt. Die successiven Zuschlagungen der Arbeiten, die man in Paris und in Versailles versucht hat, sind nicht zu Stande gekommen. Statt die von der Regierung fuͤr die Ausfuͤhrung der Erd- und anderen Arbeiten vorgeschlagene Summe anzunehmen, haben die Unternehmer eine Vermehrung derselben um 20, 25 und 30 pCt. verlangt. Diese Bedingungen konnten natuͤrlich nicht angenommen werden, und dabei hatte es denn sein Bewenden, d. h. man schlaͤgt die Arme uber einander und thut nicht einen Spatenstich auf der Nordbahn, die als so dringend nothwendig bezeichnet wurde. .

Mehrere Ursachen haben sich vereinigt, die Unternehmer zuruͤck⸗ zuschrecken, oder besser gesagt, sie veranlaßt, Bedingungen zu stel⸗ len, die vielleicht uͤbertrleben erscheinen. Bekanntlich ist es Herrn Duvergier de Hauranne ann, in den Gesetz⸗Entwurf nach dem 21en Artikel, der die Ausfüuͤhrung der Eisenbahnen dem Staate äͤbertraͤgt, folgenden Paragraphen aufnehmen zu lassen: „RNichts⸗ destoweniger koͤnnen diese Linien, kraft besonderer Gesetze und un⸗ ter dann zu bestimmenden Bedingungen, ganz oder theilweise der Privat⸗Industrie überlassen werden. Der Min fer der oͤffentli⸗ chen Arbeiten haͤngt sehr an dieser Klausel und hat schon viele Ver— suche gemacht, um eine Gesellschaft zu finden, welche die Aus⸗

1842.

wurfe des Herrn Teste angegeben worden, vielleicht verdoppeln. Diese Betrachtung hat die Regierung frappiren müssen. Wenn man indeß die Arbeiten nicht in Pacht giebt, so wird eine neue und um so nachtheiligere Vertagung derselben stattfinden, als man nicht einmal gewiß ist, eine en g e. zu finden, wenn man nicht ihr einen übermäßigen Antheil zugestehen will, was die Kammern in der naͤchsten Session wohl nicht gutheißen durften. Es scheint ein trauriges Loos uͤber unseren Eisenbahnen zu schweben; Alles beschraͤnkt sich auf leere Demonstrationen, und die am wenigsten skeptischen Personen fangen nun auch an, zu glauben, daß das von den Kammern dekretirte Netz im Zustande des Entwurfes bleiben und daß Frankreich niemals ein zusammenhaͤngendes Eisenbahn⸗System haben werde. Die Vergleichung zwischen den Eisenbahnen und der Befestigung von Paris giebt zu eigenthuͤm⸗ lichen Betrachtungen Anlaß. Die Festungswerke, welche mehr als 200 Millionen Fr. kosten werden, sind ohne Schwierigkeit votirt worden und werden sogar in dem Zeitraum von etwa drei Jahren ausgefuͤhrt werden; die Arbeiten werden mit magischer Schnellig⸗ keit gefoͤrdert und niemals hat man in Frankreich so Erstaunliches in Bezug auf oͤffentliche Arbeiten gesehen. Und doch, welcher Un⸗ terschied zwischen jenen Festungswerken und den Eisenbahnen! Die ersteren sind eine Ruͤckkehr zu alten Traditionen und zu Be⸗ duͤrfnissen, welche die gegenwartige Zeit desavouirt; die letzteren sind ein wahrhafter Fortschritt und eine der ausgezeichnetsten Er⸗ scheinungen der modernen Civilisation. Man sehe, wem der Vorzug gegeben wird!

Großbritanien und Irland.

London, 15. Okt. Lord Cowley, der Britische Botschafter am Hofe der Tuilerieen, war nur nach London gekommen, um der Bestattung seines aͤltesten Bruders, des Marquis von Welles ley, beizuwohnen. Er ist gestern sogleich wieder nach Paris auf seinen Posten zuruͤckgekehrt.

Die Beamten der Münze sind, der Times zufolge, täglich mit Praͤgung des neuen Gold- und Silbergeldes dec aftig, um insbesondere die Bank in Stand zu setzen, daß sie dem Begehr um Baarschaft, welches wegen der gestern begonnenen Zahlung der Oktober⸗Dividenden an sie gerichtet wird, nachkommen kann. Die Durchschnittsmasse des seit dem panischen Schrecken we⸗ gen des zu leichten Goldes gepraͤgten baaren Geldes betrug 300000 Pfd. St. in jeder Woche. Die Bank hat an zu leichten

anzen und halben Sovereigns nicht weniger als 67 Million fd. St. eingenommen, welche saͤmmtlich umgepraͤgt worden sind, so daß die Direktoren jetzt dem Publikum neue und vollwichtige Muͤnzen liefern koͤnnen. Waͤhrend der letzten Tage wurde eine ungeheure Masse von Goldstangen und Silberbarren in die Muͤnze

führung und den Betrieb der Nordbahn vollstaͤndig uͤbernaͤhme.

Mit Recht oder Unrecht ist Herr von Rothschild mit in das Spiel gemischt worden, und Herr Teste hofft, derselbe werde sich an die Spitze dieses großen Unternehmens stellen. Gut unterrichtete Personen behaupten, daß die Unterhandlungen ziemlich vorgeschrit⸗ ten und viele Chancen fuͤr den Abschluß der Angelegenheit vor— handen seyen. Die Gesellschaften, welche nach den allgemeinen Bestimmungen des Gesetzes ganz einfach das Legen der Schienen und den Betrieb der Bahnen hätten uͤbernehmen koͤnnen, beeilen sich unter diesen Umstaͤnden nicht, hervorzutreten. Der Associa— tionsgeist ist uͤbrigens in Frankreich in solchem Zustande, daß die wirkliche Existenz der Gesellschaften immer problematisch bleibt. Alle, die sich bis : fuͤr die Ausfuhrung und den Betrieb der Eisen⸗ bahnen gebildet haben, sind gendöthigt gewesen, die Unterstuͤzung der Regserung zu reklamiren, und man 36 ihnen unter den ver— schiedensten Formen zu Hülfe kommen muͤssen. Kommen wir auf die Unternehmer zuruck. Durch die Klausel, welche die Regierung ermaͤchtigt, mit den Gesellschaften zu unterhandeln und ihnen den Bau und Betrieb der Bahnen vollstaͤndig zu uͤberlassen, sehen sich diejenigen, denen die Ausfuͤhrung zugeschlagen wird, dem aus— esetzt, daß sie, sobald eine Konzession ertheilt worden, außer Be— itz gesetzt werden, und die Vertrage, die sie mit der Regierung abgeschlossen, werden nur fuͤr die Then guͤltig seyn, die noch bauen uͤbrig bleiben, so viel dies den konzessionirten Gesellschaften angemessen erscheint. Ein Unternehmer, der sich verpflichtet hat, fuͤr So6 000 Fr. oder fuͤr eine Millien Fr. Arbeiten ausführen zu lassen, und der alle Vorkehrungen dazu getroffen hat, wird sich plötzlich in seinen Operationen gehindert sehen und gezwungen seyn, darauf zu verzichten. Es ist noch eine andere Ursache vor⸗ handen, welche die Unternehmer abgeschreckt hat. Es ergiebt sich, daß die von den Ingenieuren der Bruͤcken und CG fe ange⸗ fertigten Veranschlagungen im Allgemeinen saͤmmtlich zu niedrig sind und daß bei dem gegenwaͤrtigen Preise des Materials die Unternehmer unvermeidlichen Verlusten ausgesetzt waͤren. Die Befestigung von Paris hat ungeheure Massen von Bruch— steinen absorbirt, und der Verbrauch derselben ist in diesem Jahre zwanzigmal großer gewesen als in gewohnlichen Jahren. Eine letzte Ursache oder vielmehr eine letzte Thatsache, welche die Unter⸗ nehmer von den durch die Regierung beabsichtigten Zuschlagungen abgehalten hat, ist endlich noch folgende: Unter den Ünternehmern der Befestigung von Paris haben zahlreiche Bankerotte stattge— funden; das Ungluͤck, welches diese betroffen, hat natuͤrlich ihre Kollegen abschrecken muͤssen, und die Strenge, womit man die Er⸗ 36 behandelte, rechtfertigt einigermaßen die Befürchtungen der eßzteren.

? Unter diesen Umstaͤnden bleibt dem Minister der öffentlichen Arbeiten zweierlei zu thun uͤbrig, naͤmlich entweder mit einer Ge— sellschaft zu unterhandeln, wenn sich wirklich eine Gesellschaft fin— det, oder die Ausfuͤhrung der Arbesten auf der Nordbahn in Pacht zu geben, d. h, die Verwaltung an die Stelle der Unternehmer zu seben. Diese letztere Weise hat zahlreiche und große Nachtheile; zuerst ist sie aͤußerst kostsplelig; si hat eine unvermeidliche Lang⸗ samkeit zur Folge, weil die . der Bruͤcken und Chausseen nicht dasselbe Interesse dabei haben, wie die Unternehmer, die Ar⸗ beit zu foͤrdern. Die fruͤheren Erfahrungen und namentlich die, welche bei dem Bau der durch die Gesetze von 1821 und 1823 gemacht wurden, haben vollkommen die Gefahren einer solchen Handlungsweise dargethan. Durch Annahme derselben wurde man

geschickt und fuͤr Rechnung der Regierung gepraͤgt, um nach In⸗ dien gebracht zu werden. Der setzige Baar⸗Vorrath der Bank von England uͤbersteigt 10 Millionen Pfd. St. und ist großer als seit Jahren. In Folge des Bedarfs von Gold⸗ und Silbergeld kann die Muͤnze erst mit Anfang des nachsten Jahres die neuen Kupfermuͤnzen (halbe Farthings) ausgeben.

Man hat dieses Jahr die unangenehme Erfahrung gemacht, daß im Verhaͤltnisse zu 1841 eine starké Verminderung in der Passagierzahl auf den Englischen Eisenbahnen eingetreten ist. Die Railway Times erklärt dies durch den außerordentlichen Pas⸗ sagier-⸗Verkehr, welcher im vorigen Jahre durch die allgemeinen Wahlen und durch die doppelte Parlaments-Session veranlaßt worden sey; zur Begruͤndung ihrer Behauptung fuͤhrt sie an, daß auf einer einzigen Eisenbahn fuͤr Rechnung zweier Parlaments⸗ Kandidaten 37,900 Personen befoͤrdert wurden.

Der Puseyismmus breitet sich, wie der Morning Adver⸗ tiser behauptet, immer mehr aus. „Er schleicht sich“, sagt dies Blatt, „in das ganze Getriebe des gefellschaftlichen Lebens ein; er arbeitet unermüdlich, wenn auch nicht ganz offen, in mehreren Theilen der Welt, in Nord-Amerika, in Gst- und Westindien; uͤberall macht er reißende Fortschritte. In England darf diese neue Haͤresie, wenn man sie so nennen darf, als siegreich betrach⸗ tet werden; drei Viertheile der Geistlichkeit stehen auf Seiten deg Puseyismus, und seine Reihen vergrößern sich mit jedem Tage. Diese Kirche ist jetzt ihrem Wesen nach paͤpstlich, und in kurzer 5 sie es eben so ohne Ruͤckhalt seyn, wie sie es jetzt ins⸗ geheim ist.“

Die dreijaͤhrige Befehlszeit des Admirals Codrington zu Portsmouth lauft in 8 Tagen ab, und man nennt den om irk Martin als seinen Nachfolger. Eine Fregatte, welche kuͤnftig als Zuͤchtlingsschiff zu Gibraltar statloniren soll, ist gestern mit einer ansehnlichen Zahl Straͤflinge, die man zu Arbeiten an den Fe— stungswerken verwenden will, dahin abgegangen.

Die Werft- und Arsenal-A1Arbeiter zu Woolwich haben aus Unwillen uͤber die tro des wohlfeilen Weizens so hohen Brodpreise einen Verein gebildet, um sich selbst Mehl anzuschaffen und ihr eigenes Brod zu backen. Die Sache ist im besten Gange, und die Leute bekommen ihr Brod um ein Drittel billiger.

Der Morning Herald will wissen, daß die Convention zwischen Frankreich und England wegen Herabsetzung des Brief⸗ Porto's auf dem Punkte des Abschlusses siehe. Nach dem Globe wuͤrde das Porto fuͤr Briefe von London nach Paris und umge⸗ kehrt auf etwa die Halfte des bisherigen Ansatzes reduzirt werden.

Es finden sich jetzt in den Zeitungen allerlei Geschichtchen in Bezug auf die Einkommen⸗-Steuer und deren Erhebung, zum Theil bloße Curiosa enthaltend, zum Theil darauf berechnet, die Steuer in möglichst gehässigem Lichte erscheinen zu lassen. So erzaͤhlte der Sun vor einigen Tagen, das Haus Baring Gebru— der habe seinen reinen Gewinn während der letzten drei Jahre auf durchschnittlich nicht mehr als 150 Pfd. jährlich angegeben, und das genannte Blatt wollte die Geringfuͤgigkeit der Sümme aus den Verhaͤltnissen jener Firma zu mehreren insolventen Staa⸗ ten der Nord⸗Amerikanischen Union erklaren; der Glo be dagegen bezeichnete sogleich die ganze Erzaͤhlung fur eine augenscheinliche Absur⸗ ditaͤt. Jetzt erz hlt der Stamford Mercuri, daß ein bedeuten⸗ des Handelshaus in Gainsborough beschlossen habe, seine sammt— lichen Bucher dem Premier-Minister zur Durchsicht einzusenden,

die Kosten, wie sie in der Darlegung der Motive zu dem Gesetz-Ent⸗=

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falls man die Angabe des Hauses uͤber den Betrag seines Ge—