18 Cent. pro 100 Kilogr.,, wahrend das im Steinkohlenfeuer ge⸗ hämmerte Englische Eisen in unseren Hafen nur 22 Fr. 88 Cent. kostete, also ein Unterschied von 25 Fr. 30 Cent. stattfand; aber dafuͤr betrug der Eisenzoll, der vorzuͤglich auf dem Englischen Ei⸗ sen lastete, 13 pCt.
Nach einer eben so gewissenhaften als gruͤndlichen Pruͤfun fand die betreffende Kommission diesen Zoll zu hoch. Sie riet daher der Regierung, den Zoll auf das Gußeisen um ein Drittel und den auf das Stabeisen um ein Fuͤnftel zu reduziren, doch fuͤr das letztere den bestehenden Zolltarif noch durch fuͤnf Jahre dauern zu lassen. Dieser Rath wurde nur theilweise befolgt. Man vertagte jede Art von Zollverminderung auf das Gußeisen und schlug den Kammern vor, die von der Kommission angerathene Verminderung eines Fuͤnftels auf das im Steinkohlenfeuer ge⸗ haͤmmerte in in zwei Fristen einzutheilen, naͤmlich: 1 Zehntel mit Anfang Januar 1835 und das zweite Zehntel am 1. Januar 1849 eintreten zu lassen.
Diese Modificationen wurden in den Gesetz⸗ Entwurf vom 17. Mai 1829 gebracht, der aber nicht zur Diskussion kam, bekanntlich weil er in Folge eingetretener politischer Ereignisse vertagt und erst im Jahre 835 angenommen wurde. Aber anstatt diese Re⸗ duction, wie der Gesetz⸗ Entwurf vom Jahre 1829 vorschlug, in zwei Fristen vorzunehmen, fuͤhrte sie die Ordonnanz vom 10. Oktober 1835 mit einemmale aus und verminderte zugleich den Zoll auf Gußeisen um einen Fr. Diese Maßregel wurde mit einiger Ausdehnung durch das Geset vom 2. Juli 1836 be⸗ staͤtigt, welches Gesetz noch jetzt in Wirksamkeit ist und demzu⸗ folge die Verminderung des Zolls auf Gußeisen auf 2 Fr. und des Zolls auf Stabeisen auf ein Viertel festgesetzt ist. Demnach betragen die gegenwaͤrtigen Zoͤlle 7 Fr. pro 100 Kilogr. auf das rohe Bußeisen und 18 Fr. 75 Cent. auf Stabeisen.
Diese Maßregeln, die den allgemeinen Industrie⸗Interessen uͤnstig sind, scheinen nicht im mindesten die inlaͤndische Metall⸗ Inder beeintraͤchtigt zu haben. Zur Zeit, als die Kommission von 1828 niedergesetzt wurde, gab es in Frankreich:
Gußeisen Stabeisen Metr. Ctr. Metr. Ctr. 393 Hochoͤfen, mit einer Production von 2, 209, 177 1295 Hammerwerke 1,513,878
Im Jahre 1834 zählte man 502 Hochoͤfen mit einer Production von 2, 690, 636 1687 Hammerwerke
Im Jahre 1839 zählte man 5b9 Hochoͤfen mit einer Production von 3, 502, 0090 2022 Hammerwerke 2, 318, 000
Also in einem Zeitraum von eilf Jahren hat sich die Production des Gußeisens um 58 pCt. und die des Eisens um 53 pCt. ver— mehrt. Der Betrag der Einfuhr dieser Artikel war in den naͤm⸗
lichen Epochen folgender: Gußeisen Stabeisen
Metr. Ctr. Metr. Ctr. Im Jahre 1829 wurden zum Verbrauch ein— 77,996 55,421
gefuͤhrt z 103,362 64,A 329 m Jahre 1839 160, 156 55,910
1,771, 638
2166
schmiede⸗Waaren erwahnt werden. Diese n Handels⸗ Artikel sind von der Zoll⸗Verminderung, welche das Stabelsen und Gußeisen im Jahre 1835 und 1836 erfuhren, ausgeschlossen worden; dem⸗ nach besteht zwischen ihnen und den beiden letzteren ein merklicher Unterschied in dem gegenwaͤrtigen Zoll⸗Tarif. das Eisenblech, welches auf Franzoͤsischen Schiffen eingeführt wird, zahlt 40 Fr. pro 100 Kilogr., natuͤrlicher Stahl 60 Fr. und —— das Doppelte davon; eiserne Handwerkszeuge zahlen nach erschiedenheit der Gattung 50 — 200 Fr. Naͤgel und Messer⸗ schmiede⸗Waaren sind durchaus verboten. Es entsteht daher die Frage, eb dieser Zoll⸗Tarif mit dem gegenwaͤrtigen Stand und den Bedauͤrfnissen der Fabrication im Einklang sieht oder nicht, und ob derselbe nicht eine verhältnißmäßige Verminderung, wie der des Stabeisens und Gußeisens im Jahre 1835 und 1836, erfahren sollte, und im Falle beide letztere Artikel eine neue Be⸗ ä guns erhielten, ob diese dann a verhaͤltnißmaßig auf das isenblech, Stahl, Handwerkszeuge, Naͤgel und Messerschmiede⸗ Waaren zuruͤckwirken müßte? Die vorzuͤglichsten Verbesserungen, welche seit funfzehn Jah⸗
ren die Eisen⸗Industrie in Frankreich erfuhr, sind folgende:
Brennmaterial.
1826 — 1827. Erster Versuch um zur Laͤuterung des Gußei⸗ sens Steinkohlen anstatt der Fell sehn zu verwenden. Erfindung
Gas aufzufangen und es zur Laͤuterung des Gußeisens, oder zur Beleuchtung der Werkstaͤtten, zu verwenden. zu Fourchambault, Chätillon u. s. w. die Flamme der Oefen mit Reverberir⸗Feuer die Kessel gewaltiger Maschinen.
Daraus ergiebt sich also, daß, wenn im Verbrauch fremden Gußeisens eine Vermehrung eintrat, die Einfuhr des Stabeisens dagegen beinahe fortwaͤhrend die naͤmliche blieb, und daß uͤbrigens die gesammte Einfuhr des Eisens nicht 4 pCt. der inlaͤndischen Production betrug.
Was den Preis anbelangt, so glebt ihn der Bericht der Kom⸗ mission vom Jahre 1828 folgendermaßen an:
Gußeisen 18 Fr. 64 Cent. pro 100 Kilogr. Stabeisen 8 ⸗ 18 ⸗⸗ 100 ⸗
Die amtlichen Berichte, die von der Bergwerks-Verwaltung fuͤr den Markt von Paris im Jahre 1839 hieruͤber geliefert wur⸗ den, waren
fuͤr das Gußeisen 15 Fr. 44 Cent. pro 100 Kilogr. fuͤr das Stabeisen 35 ⸗ 73 100 ⸗
Im Jahre 1841 ergaben sich folgende Preise:
fuͤr das Gußeisen 14 Fr. 92 Cent. pro 100 Kilogr.
fuͤr das Stabeisen 34 ⸗ 37 100 ⸗
also zwischen beiden Jahren findet man eine Preis- Verminderung von 20 pCt. auf das Gußeisen und 285 pCt. auf das Stabeisen.
Die Franzosischen Eisenhaͤmmer haben in der neuesten Zeit vielfache und bedeutende Verbesserungen erfahren, wovon unten gesprochen werden soll. Die Regierung hat nach Kraͤften diesen Aufschwung unserer Metall-⸗Industrie beguͤnstigt, und es ist bekannt, was sie thut und zu thun vorhat, um durch die Erleichterung der Wasserstraßen und Verminderung der Wegesteuer
Wenn man dazu 400 Hochofen, die Frankreich im Jahre 1809 besaß, zahlt, so findet man fuͤr das Jahr 1839 eine Gesammtzahl von 648 Hochoͤfen.
Jahren (1825 — 1839) 208 Hochöfen errichtet wurden, während in den vorangehenden 26 Jahren nur 40, worunter 12 mit Torf⸗ Feuerung, berechtigt wurden.
tungen die Masse der Production zu vermehren. 1825 lieferte jeder Hochofen in Frankreich im Durchschnitt 4200 metr. Ctr. Gußeisen. Im Jahre 1837 war die Mittelzahl schon 7100 metr. Ctr.
Production, der Einfuhr und des Verbrauchs des Gußeisens in Frankreich waͤhrend der letzten 20 Jahre, von 1821 bis 1841, nach
der sogenannten Laͤuterung der Champagner, die spaͤter in Bur⸗ gund, Perigord, Normandie ꝛc. eingefuͤhrt wurde. 1828. Anwendung der Kohlenblende zum Guß des Eisens. Dieser Versuch gelingt nur schwach, und erst im Jahre 1837 wird dieser Brennstoff mit vollkomimenem Erfolg benutzt. 1830 — 1835. Anwendung des Torfes in den Eisenhämmern
des Departements des Landes und in den Kupfer⸗ und Zinkhaͤm⸗ mern des Departements de l'Euxe. 1835. Anwendung des gruͤnen Holzes statt der Holzkohlen
in vielen Eisenhaͤmmern der Departements Haute-Sasne und Doubs, so wie des getrockneten Holzes. Daraus entsteht eine große Ersparniß fuͤr gewisse Fabricationen.
Küͤnstliche Vorrichtungen.
Seit 10—15 Jahren Umbau der meisten Hochoͤfen, die nicht nur hoͤher als fruͤher gebaut wurden, sondern zwei Luftroͤhren statt einer erhielten. Neu angelegte Blasbaͤlge, die jetzt eine vier⸗ bis fuͤnfmal groͤßere Quantitaͤt Luft in die Hochöͤfen treiben. In vielen Ortschaften wurden Dampfmaschinen als treibende Kraft statt des Wassers eingefuͤhrt.
1832. — Anwendung der warmen Luft (was seit 1829 in Schottland eingefuͤhrt wurde) bei den Hochoöͤfen des Departements Istre. Dieses Beispiel ward bald in anderen Gegenden befolgt, der Erfolg davon ist verschieden, doch im Ganzen gluͤcklich.
1836 — 1838. Verbrauch der verlorenen Flamm e. Die⸗ ses Verfahren ist das wichtigste unter allen, die zur Vervoll⸗ kommnung der Metall⸗Industrie ,, haben. Es besteht darin, in eigenen Roͤhren das aus dem Behaͤlter sich verlierende
So z. B. heitzt
1836 — 1837. Wiederherstellung der Schmiedhaͤmmer im
1800 - 1811 1811 —1l830 4 1830 - 1839... 112 8
cr D* T
Aus den offiziellen Tabellen geht noch hervor, daß seit 165
Man hat zu gleicher Zeit sich bemuͤht, mittelst neuer Vorrich⸗ Im Jahre
Zum Schluß fuͤgen wir noch eine tabellarische Uebersicht der
den dringendsten Beduͤrfnissen dieser Industrie zu entsprechen. Wohl ist es wahr, daß mittlerweile auch die Englischen und Belgischen Eisenhaͤmmer sich vervollkommnet haben; um sich davon zu uͤber⸗ zeugen, braucht man nur die Vermehrung ihrer Ausfuhr zu be⸗ trachten, woruͤber wir offizielle Dokumente besitzen; denn Bel⸗ gien, welches im Jahre 1831 nur kaum 27,325 metrische Centner Bußeisen ausfuͤhrte, hatte im Jahre 1838 an 62, 000 ausgefuͤhrt; und England, welches im Jahre 1829 174,000 metr. Ctr. Guß⸗ eisen und b37, 000 metr. Ctr. Stabeisen ausfuͤhrte, hat im Jahre 1839 552, 09 metr. Ctr. Gußeisen und 1,386,060 metr. Ctr. Stabeisen ausgefuhrt.
Nichtsdestoweniger sind die Preise in England nicht besonders gewichen. Im Jahre 1828 waren sie fuͤr das Gußeisen von = 10 Fr., in demseiben Jahre fuͤr das gehaͤmmerte Eisen 16 Fr. 25 Cent. bis 17 Fr. 50 Tent, waͤhrend das rohe Gußeisen heut— zutage zu 10 Fr; s0 Cent. und das Stabeisen zu 17 Fr. verkauft wird. In Belgien steht der Mittelpreis des Gußeisens auf 12 Fr. 15 Cent. und der des Stabeisens auf 25 Fr., obwohl eine niedere 2 nn. n, . 1 in. hier und e verkauft wird.
. en bestehenden Tarif, der 70 pCt. auf das Guß⸗ eisen und 110 pCt. auf das gehammerte ene ben e, ,. lassen, zoder ihn zum großen Vortheil der industricllen, landwirth⸗ schaftlichen und Handels⸗-Interessen' einer neuen Verminderung un⸗ terziehen? Zu bemerken ist noch hierbei, daß das Schwedische Eisen, welches é der Einfuhr in Frankreich bildet (von den 5b, 060 metr. Centnern, die im Jahre is angeführt wurden, waren nicht , . k n, Eisen), im Jahre 1834 in Stock⸗ , . . . pro 100 Kilogr. kossete, heutzutage aber
Im Falle eine Verminderung des Eisen-Tari g zu welcher Epoche muͤßte sie in , , teressen der inlaͤndischen Industrie zu gefährden? .
Ware es vielleicht nicht bessert, anstatt eine allgemeine Zoll— Verminderung auf das fremde Eisen einzuführen, nur besondere
Begänstigungen in Folge voͤlkerrechtlicher Verträge einzelnen Lan= dern und für einzelne Artikel, wie z. B. Eee ee n fur ein. bahnen, einzuraͤumen? .
Dies sind die Fragen, welche jetzt zur Entscheidung vorliegen. Zum Schluß muß noch der Industrie des Eisenbleches, des Stah⸗ les, der eisernen Handwerkszeuge, der Nägel und der Messer⸗
offiziellen Dokumenten hinzu.
Einfuhr
Jahr. Verbrauch.
Production. aus
aus aus Enzien. Brie, G,
Rer. tr. p'crr. Tir. Herr. Ter-
27284 32182 76712 *
25 0 37307 82 627 2
32616 36.496 75227 n 179591 35261 72255 2048, 294 5460 23 5358 7.226 2059 s] 25 843 35815: 113 5351. 2171. 965 222,9 35, Ssß 77 545 2242. 157 26, io . 357606 57601 2296775 306 50s 29626 7, 9966 7219345 55 i / 23 336 53232 2355 395 17529 26 309 1477181 2295535 23, 56 Ji, 590 67999 2318 35 4,93 34724 513359 24140 39? 1657636 38 15, 103 3562 2793. 59g S5 1434 56, 668 167 997 3,1 15, 889 S5 319 93 0636 199 617 3 285, Hi 119587 33 86 177,592 3494, 33 115315 36374 1627935 3 610 793 g bz 456
1821 . 1822 .
1835 . 1551 1.975999 1855 1.955, Höß 18536 26055 431 1877. T6. 212 1858 2 269, 177 1859 7,171,249 1850 Zb, ↄos 1851 2246, 95d 183 7250 352 1833 2360 995 1854 T7690 636 1855 7.917 997 1836 Z 084, 090 1857 3317. 900 1533 3173, 9006
3 52 M00 953.790 31,1 13 166.456
1859 11520 50 86] 16095
1840 9 ersten
Mon. v. 1841 bl. 120
104.890 191,600
gerlin Potsdamer Eisenbahn.
In der Woche vom 18. bis incl. den 24. October c. sind auf der Berlin Potsdamer Eisenbahn gesahren 1) zwischen Berlin und Potsdam 9129 Personen 2) 9 . Srteglita 79 .
Meteorologische Geobachtungen.
N. e
.. 329, o τ.. 330,0 .. . 4 3,9 n. 4 g,” n. — Oo” n. — 1,00 n. 73 pci. ga ci. beiter. beiter. S0. 8. — S8O.
E er l iner Börse. Den 25. Oktober 1842.
Fon da. Actien.
Zt.
Erl. Fota. Riaenb. do. do. Prior. Obl. Md. Lpzꝛ. Riseub. do. do. Prior. Obl. Eel. Aub. Risenb. do. do. Prior. Obl. Dũuss Elb. Risenb. do. do. Prior. Obl. Rhein. Eisenb.
do. do. Prior. Ol. I. Kerl. Frankf. Eis.
Frĩiedriehadꝰor Andere & ol dmun- agen à 6s Th. Diaeonto. —
Der Küufser vergütet auf den am 2. Junuar 1843 sülligem Coupon * pCi.
Pr. Cour. Thlr. au 30 Sgr. hnriet. geld.
13909
150
1197 6 243
793
1093
10923
29 nn
90
102 112
Si. Schuld- Seh. ) Pr. Bugl. Obl. 30. Prim. Nek. der Seebaudluug. Kur- n. Neumürk. Sebuldverachr. Rnerl. Siadi- Obl. )]: Dauz. do. in Th. Westp. Pfandbr. Geoaah. Pos. do. Oatpr. Pfaudbr. Pom. o. Kur- u. Neum. do. Seblesiseche do.
= = = — = 9
ec khß8sel- Cours.
Breslau
Leipaig in Courant im 14 TbI. Fuss.. Frankfurt a. M. Wr.... ........... 1590 n. Petersburg
Auswärtige Börsen. Amsterdam, 21. Out. Niederl. wirld. Seh. 525. 53 do. 10113. Kanz-Hill.—. 58 Span. 157. 35 do. — Fass. —. Ausg. —. Zinal. —. Preuss. Präm. Sch. —. Fol. — . Oesterr. 108.
Antwerpen, 20. Okt. Zinsl. —. Neue Arul. I5 Br.
Paris, 20. Okt. 5 Rente n eour. II9 5. 33 Reute än cour. 80. 25. Aul. de 1841 —. 63 Neapl. sin cour. 108. 45. 68; Span. Rente 22. Pass. —. Wien, 20. Okt. 65 Met. 109. 144 1108. 35 768. 213 —. 15 —. Kank-Aetien 1621. Aul. de 1834 14607. de 1839 109.
a . Schauspiele.
woch, 26. Okt. Im Schauspielhause: Auf All Befehl: Antigone, Tragoͤdie von ,,, , n. Anfang der Vorstellung um 7 Uhr. Donnerstag, 27. Okt. Im Opernhause:
Die Erholungs reise. Hierguf; Der hinkende Teufel. (Dile. Fanny) Elßier: als Gastrolle.) fa. Fanny Elßler: Fiorinde,
Preise der Platze: Ein Platz in den Lo Ranges 1 Rthlr. 19 J 1c. Plab gen des ersten
Im Schauspielhause: 1) Clämence, ou: La sille de Pavocat. Y Le tyran d'une femme.
Königsstädtisches Theater.
Mittwoch, 26. Okt. (Italienische Opern⸗-Vorstellung.) La Sonnambula. (Die Nachtwandlerin.) Opera in 2 Atti. asl!
del Maestro Bellini. Ein Platz in der Fremden-Loge:
Preise der Plaͤtze. 1 K Eg üer 1c. l
extbuͤcher, in Italienischer und Deutscher Sprache, sind im , rer. und Abends an der Ke. * 5 * zu haben. Der Anfang der Italienischen Opern-Vorstellungen ist um halb 7 Uhr. Die Kasse wird um halb 6h Uhr inn ; Donnerstag, 27. Okt. Prinz und Apotheker, oder: Der letzte Stuart.
Die neue Fanchon. Schauspiel mit Gesang in 5 Abth., nach dem Franzoͤsischen des G. Lemoine. Musik von Proch. (Erste Ab—= theilung; Muttersegen. — Zweite Abtheilung: Das Lelermaäͤdchen.⸗ — Dritte Abtheilung: Die Entfuͤhrung. — Vierte Abtheilung: Der Treubruch. — Fünfte Abtheilung: Die Heimkehr.) Personen; Die Marquise von Sivry, Maß. Adami. Hektor, Achilles Bouieard, Commandeur einer befestigten Citadelle in Savoyen, der Marquise Bruder, Herr Beckmann. Andrée, Herr Stölzel. Das Fraͤulein von Elbée, Mad. Eichenwald. Marcell, Pastor des Dorfes, Herr Haͤnsel. Loustalot, Paͤcher, Herr Eichenwald. Martha, seine Frau, Mad. Urbaneck. Marie, ihre Tocher, Olle. Kindler. Chonchon, Savoyardin, Mad. Beckmann. Pierre, Jaquot, Charlotte, Fanchette, Savoyarden, Herr de Marchion, Herr Grobecker, Herr Bartsch, Olle. Bartsch. Laroque, Verwalter auf dem Gute der Marquise, Herr Mannsberg. Lasseur, Bedienter, Herr Helbing. Ein Diener des Marquis, Herr Nachiy. Eine Kammerfrau, Dlle. Radmann.
Marktpreise vom Getraide. 30 ech 3 . . 6 an u Lande: Weizen thlr. 19 Sgr., auch 2 Rthlr.; Rog⸗ gen 1 Rthlr. 22 Sgr. 6 Pf., auch 4 Rthlr. 21 Sgr.; d, G , 1Rthlr. 11 Sgr. 11 Pf., auch 1 Rihlr. 9 Sgr.; kleine Gerste 1 Rthir. 10 Sgr., auch 4 Rthlr. 8 Sgr.; Hafer 1 Rthlr. 5 Sgr., auch 1 Rthlr. 15g*. 3 3 Erbsen 2 Rthlr. 26 Sgr., auch 1 Rthlr. 28 Sgr. 9 Pf. ‚. ö. . . . 4 26 ö . r z e r. 23 Sgr. „ große Gerste 1 Rthlr. 7 Sgr. 6 ) z kleine Gerste 1 dir. 5 l b Sonnabend, den 22. Oktober 1842. Das Schock Stroh 10 Rthlr. 5 Sgr., auch 9 Rthlr. 15 Sgr. Der Centner Heu 1 Rthlr. 10 Sgr., auch 1 Rthlr.
Verantwortlicher Redaeteur Dr. J. W. Zinketsen. Gedruckt in der Deckerschen Geheimen Ober⸗Hofhuchdruckerei.
Zusammen 20d Feraonen.
Freitag, 28. Okt. Zum erstenmale: Der Muttersegen, oder:
Allgemeine
Preußische Staats-Zeitung.
M 298.
Berlin, Donnerstag den 27ien Oktober
Inhalt.
mtliche Nachrichten. 2g e . Sitzung vom 21. Oktober. Annahme der vorgeschlagenen Vermehrung der Sal verkaufs⸗ Stellen. ö
Rußland und Polen. St. Petersburg. Ruͤckkehr des Kai⸗ sers. — Der Brand in Kasan.
Frankreich. Paris. Die Verbandlungen mit Belgien und der Burchfuchungs Traktat. — Gas⸗Beleuchtung. Gerichtlicher Irrthum. — Bermischtes. — Brief aus Paris. (Der Widerstand Zegen die Zoll⸗Vereinigung mit Belgien; Kangda.⸗
Großbritanien und Irland. London. Ihre Majiestaͤt in ge⸗ fegheten Ümstaͤnden. Klagen uͤber die fremden Tarife. Samm⸗ lung Haͤndelscher Manuskrspte. — Vermischtes. — Schreiben aus London. (Der Durch suchungs⸗Vertrag. )
Niederlande. Haag. Die Generalstaäten und die Provinzial⸗ stande. — Der Vertrag mit Belgien abgeschlossen.
Schweden ünd Norwegen. Stockholm. Schwedische Handels- schiffe in allen Kussischen Haͤfen mit den dortigen gleichgestellt. — Neue Handelsstadt in Angermanland.
Deutfche Bundesstagten. Regensburg. Worte Sr. Majestaͤt bei dem Feste in Kelheim.
5 Padua. Sie Versammlung der Italienischen Natur—⸗
orscher.
i ,. Briefe aus Paris. (Das Geburtsfest der Koͤnigin;
ie Vormundschaft; Geldnoth. — CEarnerero; die Tabäcks⸗ Fabrik in Santander geschlossen.) . . Schluß der historischen Darstellung der Ereignisse in
Konstantinopel. Mehmed Alis Wunsche. — Sir
336 Canning und Riza Pascha in der Syrischen Angele⸗
Jnland. Berlin. Allerhöͤchste Kabinets Ordre, die Censurfreiheit der über 20 Bogen starken Druckschriften betreffend.
Wissenschaft, Kunst und Literatur. Auffuͤhrung von Meyer⸗
beer's Robert der Teufel. — Jubel⸗Vorstellung ber Madame Schroͤck.
Amtliche Nachrichten.
Kronik des Tages.
Se. Durchlaucht der Landgraf und Ihre Köoͤnigl. Hoheit die Frau Landgräfin Wilhelm zu Hessen und Hoͤchstderen Tochter, die Prinzessin Augu ste, sind nach Stralsund ab⸗
gereist. Der Notariats⸗Kandidat Joh ann George Backes ist zum
Notar für den Friedensgerichts-Bezirk Luͤtzerath im Landgerichts=
Bezirk Koblenz, mit Anweisung seines Wohnsitzes in Lutzerath,
ernannt worden.
8Ständische Ausschüsst.
Berlin, 22. Okt. In der Sitzung vom 21sten d. M. war zunaͤchst die Angelegenheit wegen Realisirung des, von des Koͤnigs Majestaͤt rungen verheißenen Steuer⸗Erlasses durch Herab⸗ setzung der Salzsteuer, zum Vortrage bestimmt.
* dem Beginn dieser Berathung that sich der Wunsch der Versammlung kund, die Gesinnungen des Dankes fur die huld⸗ reichst verfuͤgte Einberufung der vereinigten Ausschuͤsse in einer besonderen Adresse an des Königs Masestaͤt auszudruͤcken. Auf die Bemerkung des praͤsidirenden Finanz-Ministers aber, daß der Geschaͤftsordnung gemaͤß, seine Leitung sich nur auf die Berathung uͤber Gegenstaͤnde seines Dienst⸗Ressorts beschraͤnke, beschloß die Versammlung auf den Antrag eines ihrer Mitglieder, die Dank—⸗ sagung fuͤr die Gabe des Koͤniglichen Vertrauens in dem Proto⸗ kolle uͤber die Tages⸗Sitzung niederzulegen.
Nach Anleituͤng der bereits in der Allg. Preuß. Staat s—⸗ Zeitung abgedruckten Denkschrift gelangte sodann die Frage we⸗ gen des Steuͤer⸗Erlasses und zunaͤchst die zur Begutachtung der BVersammlung gestellt' Frage über die Maßregeln zur Er= zlelung eines mäßigen Salzpreises im Kleinverkauf zur ausfuͤhrlichen Erörterung.
Es wurden mehrere, von dem in der Denkschrift angedeute⸗ ten Verfahren abweichende, Vorschlaͤge gemacht, wovon derjenige die meiste Unterstuͤtzung fand, daß, anstatt die Salzfaktoreien zu vermehren und die fur den Zweck disponibel gemachte Summe von 180 000 Rthlr. hierauf zu verwenden, es wirksamer seyn durfte, den Detaillisten einen angemessenen Rabatt beim en gros⸗Einkaufe zu bewilligen, mit der Verpflichtung, das Salz beim Klein⸗Ver⸗ kaufe an die Konsumenten genau zum festgesetzten Durchschnitt der Faktorei⸗Preise abzugeben. Man ging hierbei von der An⸗ sicht aus, daß ohne diese Maßregel, wenn auch den Detail-Ver⸗ kaͤufern der Bezug des Salzes noch so sehr erleichtert werde, die ihnen unentbehrliche Provision doch immer nur von den Konsu⸗ menten in kleinen Quantitäten allein getragen werden muͤsse, also gerade der aͤrmere Theil der Bevoͤlkerung höoͤher besteuert bleibe, als der wohlhabende, welcher den unmittelbaren Einkauf seines Bedarfs in der Faktorei bewerkstelligen koͤnne.
Diesem Vorschlage ward jedoch entgegengestellt, daß die Be⸗ willigung eines Rabatis entweder zu dem Mißbrauch fuͤhren wuͤrde, denselben unter dem bloßen Vorwande des Wiederverkaufs en detail von solchen Salzkaͤufern in Anspruch genommen zu sehen, welche nur den eigenen Bedarf damit zu decken beabsichtigten, oder daß der Rabatt nur auf einzelne privilegirte und unter Kontrolle zu stellende Detaillisten wuͤrde beschraͤnkt werden muͤssen, was eine Uebertragung des Monopols auf , g. Privat⸗Personen in sich schließen würde, ohne Buͤrgschaft dafuͤr, daß der kleine Konsument fuͤr den fixirten Preis auch wirklich richtiges Gewicht und unge⸗ faͤlschte Qualitat erhalte. Da bei der Erhebung der Salzsteuer zugleich eine Waare abgegeben werde, so sey ein Unterschied zwi⸗ schen dem en gros- und dem Detailpreise, wie bei jedem anderen Verbrauchs⸗Ardlkel, unvermeldlich, und zur moͤglichsten Verringe⸗
rung dieses Unterschiedes erscheine eben nur die Herabsetzung der Transportkosten durch vermehrte und gehörig vertheilte Salz⸗ faktoreien und die Freiheit der Konkurrenz beim Kleinverkauf das geeignete Mittel.
Dabei aber ward der Wunsch ausgesprochen, daß durch den Verkauf möglichst kleiner Quantitaͤten von Salz auf den Fakto⸗ reien, der drmeren Klasse der Konsumenten die Anschaffung zu den gesetzlichen Preisen erleichtert und der Zwischenhandel beschraänkt werden moͤge. :
Die demnaͤchst durch namentlichen Aufruf bewirkte Abstim⸗ mung uͤber die Frage: .
ob die Versammlung mit der in der Denkschrift vorgeschlagenen Maßregel, durch Vermehrung der Salzverkauf⸗-Stellen auf die Erzielung eines maͤßigen Salzpreises hinzuwirken, einverstan⸗ den sey, ergab 87 bejahende und 11 verneinende Stimmen, und der An⸗ trag: kj Vorsorge getroffen werden moge, um das Salz auf den Fak⸗ toreien in möoͤglichst kleinen Quantitäten kaͤuflich zu machen, ward einstimmig beschlossen.
Zeitungs Nachrichten. Ausland.
Rußland und Polen.
St. Petersburg, 20. Okt. Se. Majestaͤt der Kaiser ist am 17ten d. M. wohlbehalten in Zarskoje⸗Selo eingetroffen.
Laut offiziellen Berichten gus Kasan koͤnnen wir jetzt anzei⸗ gen, daß außer dem Hauptgebäude der Universitaͤt und dem Kli⸗ nikum, noch folgende Baulichkeiten der Hochschule erhalten wor⸗ den sind: 1) das Gebaͤude, in welchem sich das physikalische Ka⸗ binet und das chemische Laboratorium befinden; 2) das angto⸗ mische Theater; 3) das Bibliothek⸗-Gebaͤude; H der oͤstliche Fluͤgel fuͤr die Dienerschaft; 5) die Badestube fuͤr die Studenten und das Waschhaus. Außerdem sind unversehrt erhalten worden: alle Ka⸗ binette, die Bibliothek und sogar alle astronomische und magne⸗ tische Instrumente. Abgebrannt sind: 4 Gebäude, und zwar: das astro⸗ nomische Observatorlum, das Haus des Rektors, das Haus in welchem die Beamten der Universitaͤt wohnten, und der westliche Fluͤgel fuͤ die Dienerschaft. — Die Rettung des groͤßten Theiles der Uni⸗ versitaͤts⸗Gebaͤude, die Erhaltung der dich und kostbaren wissen⸗ schaftlichen und Kunstschaͤtze, Instrumente, Bucher, Minera⸗ lien u. s. w. verdankt die Universitaͤt dem ausgezeichneten Eifer und der musterhaften Selbstverleugnung des Rektors der Univer⸗ sitaͤt, Wirklichen Staatsraths Lobatschewßkij, des Inspektors Achmatow, der Chefs der verschiedenen Anstalten, so wie der Beamten und Studenten, welche saͤmmtlich unter der persoͤnlichen Leitung des Kurators des Kasanischen Lehrs-Bezirks, Geheimen Raths Mußin⸗-Puschkin, von 10 Uhr Morgens bis 11 Uhr in der Nacht, d. h. bis zu der Zelt, wo fuͤr die erhaltenen Universi⸗ taͤts- Gebaͤude nichts mehr zu fuͤrchten blieb, rastlos thaͤtig waren.
Frankreich.
Paris, 21. Okt. Der Koͤnig der Belgier wird bis zum 13ten k. M. im Schlosse von St. Cloud bleiben und sich dann mit dem Herzoge von Nemours nach der Graͤnze begeben, um der feierlichen Eroͤffnung der Eisenbahn von Tourcoing beizuwohnen. Man glaubt, daß der Koͤnig Leopold alsdann nach Paris zuruͤck⸗ kehren wird, um sich neuerdings mit dem Handels⸗Traktat zu be⸗ schaͤftigen, da die Unterhandlüngen vor der Ruͤckkehr des Herrn Teste zu keinem entscheidenden Resultate fuͤhren können.
Der Courrier de la Gironde, der durch seine Mitthei⸗ lungen aus Parls jetzt mehr als je die Aufmerksamkeit in Anspruch nimmt, enthaͤlt in seinem neuesten Blatte Folgendes: „Die Bel⸗ gische Angelegenheit ist bis zur Ruͤckkehr des Herrn Teste vertagt. Man versichert, daß einige Mitglieder des Kabinettes, und na— mentlich Herr Guizot, den die Schwierigkeiten, welche sich dem Zoll⸗Vereine entgegenstellen, erschrecken, anfangen zu schwanken. Herr Duchatel hat sich jetzt den Gegnern des Trxaktates zugesellt. Der Graf Mols, mit dem der König Leopold kuͤrzlich eine lange Unterredung hatte, ist durchaus guͤnstig gestimmt fuͤr die Union, zu der unter seinem Ministerium der erste Plan entworfen wurde. Indeß hat er dem Koͤnige der Belgier nicht verhehlt, daß der Zoll⸗ Verein nur etwas auf Kosten der politischen Individualitaͤt Bel⸗ giens zu Stande kommen koͤnne. Herr Thiers haͤlt mit seiner Meinung zuruͤck, was auch Herr Rossi in der Revue des deux Mondes sagen möge. Seine Neigung und seine Antecedentien sprechen nicht zu Gunsten der Union, aber da er gern seine oͤko⸗ nomistischen Grundsaͤtze seiner politischen Stellung aufopfert, so wird er sich nicht aussprechen, bevor nicht der passende Augenblick gekommen ist. Was die Kammern betrifft, so ist die Ansicht der Deputirten⸗Kammer vielleicht ungewiß, aber die Pairs⸗Kammer wird feindselig gegen den Zoll-Verein gesinnt seyn. — Man be—⸗ schaͤftigt sich im Ministerium der auswaͤrtigen Angelegenheiten ernstlich mit der vollstaͤndigen Abschaffung des Durchsuchungs⸗ Rechtes. Herr Guizot bietet als Ersatz fuͤr die Aufloͤsung der Vertrage von 1831 und 1833 einen Handels-Traktat an. Da⸗ durch wuͤrde die Schwlerigkeit auf eine fuͤr beide Lander nuͤßliche . gelost werden. Wir wuͤnschen Herrn Guizot den besten
rfolg.“ m Comm erce liest man: „Ein Journal meldet, daß die Deputirten der Departements, deren Interessen sich durch den Plan eines Zoll⸗Vereins mit Belgien so sehr bedroht finden, sich
zu Paris versammeln, und sich zu berathen beginnen, um einen
Widerstand gegen die Plaͤne des Hofes und des Herrn Guizot zu organisiren. Wir bringen diese Nachricht zur Kenntniß ihrer Kollegen, welche ohne Zweifel sich gleich bereltwillig zeigen wer⸗ den, eine Pflicht zu erfuͤllen, welche ihnen die Interessen des Lan⸗ des wie ihrer Kommittenten auflegen. Es ist uͤbrigens die Sache der Waͤhler selbst, bei diesem wichtigen Umstande die Saumsellgen
1842.
anzuspornen. Dringend ist es, daß die Deputirten das Kabinet vor der doppelten Hinreißung, vor dem Einflusse des Hofes und der Presse des Herrn Thiers, bewahren.“ ;
Im Jahre 1836, als Herr Gabriel Delessert die Polizei⸗Praäͤ⸗ fektur von Paris übernahm, existirten in der ganzen Stadt ersi 300 Gaslampen. Herr Delessert ließ es eine seiner Hauptsorgen seyn, diese Beleuchtungsart auszudehnen, und die Munizipal⸗Ve⸗ hoͤrde unterstuͤtzte ihn dabei nach besten Kraͤften. Die Zahl der Gasflammen sst jetzt schon auf 1813 gestiegen. Die Zahl der Straßen, Plaͤtze und Quai's, welche auf diese Weise erleuchtet werden, belaͤuft sich auf 40, welche eine Laͤnge von 168,000 Me— tres repraͤsentiren. Um ganz Paris mit Gas zu erleuchten, muͤs⸗ sen noch ungefaͤhr 4900 Gaslampen eingerichtet werden. Man hofft, in nicht gar zu langer Zeit diese Aufgabe zu loͤsen.
Die gestrige Sitzung des hiesigen Kriegsgerichts enthuͤllte ein seltsames Beispiel von einem juridischen Irrthume, und es hat bis jetzt noch nicht aufgeklaͤrt werden koͤnnen, durch welchen ge⸗ heininlßvollen Umstand ein Individuum sich wegen eines Verbre⸗ chens, das es nicht begangen hatte, absichtlich verurtheilen ließ. Aus den Debatten geht Nachstehendes hervor. Im Laufe des Jahres 1841 verurtheilte das Kriegsgericht in Lyon einen Mann, der sich Didier nannte, zu fuͤnfiaͤhriger Zwangsarbeit. Derselbe war beschuldigt, von dem 123ten Linien-Regimente desertirt zu seyn. Didier widersprach der Anklage auf keine Weise, sondern raͤumte seine Schuld ein, und erklaͤrte, daß er das Regiment zu der in der Klage angegebenen Zeit verlassen habe. Die vorgefor⸗ derten Zeugen bestaͤtigten die Anklage, und Didier, der ubrigens niemals beim 12ten Regiment gedient hatte, ward verurtheilt. Trotz dieser Verurtheilung beharrte er bei seinem Entschlusse, trug nicht auf Cassation an und ward wenige Tage darauf abgeführt. Im Monat November v. J., als das 12te Linien-Regiment im Begriff war, die Garnison von Lyon zu verlassen, verhaftete die Gendarmerie ein Individuum, dessen Signalement genau mit dem des Deserteurs uͤbereinstimmte. Es war dies der wirkliche Didier, der den Instructions-Richter in große e,, setzte, da we⸗ gen des angefuhrten Vergehens schon ein Individuum desselben Namens verurtheilt worden war. Die beiden Didiers wurden konfrontirt, und es ergab sich bald, daß die Verurtheilung des Ersteren auf einem Irrthume, beruhte, Da das 12te Li⸗ nien⸗Regiment jetzt in Paris garnisonirt, so ward der echte Didier hierher gebracht, um als Deserteur verur— theilt zu werden. Er ward gestern vor Gericht von seinem fruͤ— heren Schlafkameraden im Regimente rekognoszirt, und auch von einigen anderen mit Bestimmtheit fuͤr den wirklichen Deserteur er— kannt. Der erstgenankite Zeuge erwiederte auf die Frage des Praͤ⸗ sidenten, ob er nicht bei dem fruheren Prozesse als Zeuge vorge⸗ laden worden sey: „Nein, mein Oberst. Aber ich erfuhr durch einige Kameraden, daß der andere Didier, den man verurtheilt hatte, diesem nicht sehr ahnlich sahe. Er war groͤßer. An dem Tage, wo der in Lyon verurtheilte Didier vor dem Regimente de— gradirt wurde, sah ich wohl, daß es nicht der rechte Didier war.“ — Der Praͤsident: „Warum setzten Sie denn nicht Ihren Capitain von diesem Umstand in Kenntniß?“ — Antwort: „Ich dachte nicht daran, und uͤbrigens ging es mich auch nichts an.“ — Der Präsident zu dem Angeklagten: „Auf welche Weise hat denn Didier, der in Loon verurtheilt wurde, euren Namen und Vornamen und alle naheren Umstaͤnde eurer Angelegenheit erfahren?“ — Der Angeklagte: „Ich habe jenen Didier in dem Gefaͤngnisse von Lyon gesehen, als er mit mir konfrontirt wurde. Er sagte, daß er von meiner Lage habe sprechen hoͤren und die eingezogenen Erkundigungen benutzt habe, um sich verurtheilen zu lassen. „„Sie haben mich als Deserteur verurtheilen wollen““, fuͤgte er hinzu, „„und ich habe ihnen ihren Willen gelassen.“ Ich habe jenen Menschen fruͤher niemals gekannt und weiß nichts von ihm.“ — Der An— geklagte wurde zu dreijaͤhriger Zwangs-⸗ALrbeit verurtheilt. Da nun 2 Personen wegen desselben Vergehens verurtheilt worden sind, ohne daß man bis jetzt die Beweggruͤnde des falschen Didier hat erforschen koͤnnen, so wird in dieser Beziehung eine neue Un⸗ tersuchung eingeleitet werden, die wahrscheinlich zur Freisprechung des falschen Didier fuͤhren wird.
Die Fregatte „Belle Poule“, an deren Bord sich der Prinz von Joinville und der Herzog von Aumale befinden, hat am 16ten d. M., begleitet von der Korvette „La Coquette“ und dem Dampfboote „Asmodé“, den Hafen von Brest verlassen.
In Folge der mehrfach erwähnten Broschuͤre, worin von der angeblich indirekten Theilnahme des Prinzen Louis Bonaparte bei der Ausgabe falscher Englischer Schatzscheine besprochen wird, soll der Justiz-⸗Minister jetzt einige seiner Beamten nach dem Fort Ham abgeschickt haben, um den Prinzen Louis zu verhoͤren. Diese Maßregel heißt es, ware Wirkung einer Note, die Lord Cowley unmittelbar nach seiner Ruckkehr aus London dem Herrn Guizot keaesteut hatte. Es ist ubrigens bekannt, daß der Prinz Louis
ereits gegen die in jener Broschuͤre enthaltenen Behauptungen reklamirt und Vorkehrungen getroffen hat, um den Verfasser ge— richtlich zu belangen.
Der Graf Alexander Delaborde, Adjutant des Koͤnigs, Mit— glied der Akademie der moralischen und politischen Wissenschaften, vormaliger Deputirter, ist gestern in Paris mit Tode abgegangen.
An der Boͤrse herrscht vollkommener Stillstand in den Ge— schaften. Die Spekulanten scheinen sich auf keine neue Operation einlassen zu wollen, bevor nicht die Frage ber einen Zoll-Verein mit Belgien irgend eine entscheidende Wendung genommen hat.
Paris, 21. Okt. Die durch den Plan eines Franzoͤsisch—⸗ Belgischen Handels⸗Vereins bedrohten Fabrik⸗-Interessen organisi⸗ ren in aller Stille einen maͤchtigen Widerstand gegen dieses Pro—⸗ jekt. Die Deputirten der Departements, welche durch die Ber— wirklichung desselben am meisten gefaͤhrdet werden wuͤrden, stellen sich auf getroffene Verabredung schon jetzt sehr zahlreich in Paris ein, um sich ber die Maßregeln zur Vereitlung der Bemühun— gen der Anhaͤnger der Vereins⸗Idee zu verstaͤndigen. Wahrhaft komisch ist der Zorn, den man von gewissen Seiten uͤber diese Taktik
der Gegner des Zoll⸗Vereins laut werden laßt. Politiker, die ihre