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im wohlverstandenen Interesse Frankreichs, sondern auch
weck will man durch solche abgeschmackte und Will man unser Land außer⸗
Und waͤre es nicht im
machen? Welchen strafbare Gewaltthaͤtigkeiten erreichen? halb des Voͤlkerrechtes stellen lassen? Gegentheil eine weit bessere und loyalere Politik gewesen, wenn
man, den Intentionen des Lord Aberdeen Gerechtigkeit widerfah⸗ ren lassend, seine Eingestaͤndnisse entgegen genommen und die Eng⸗ lische Regierung aufgemuntert haͤtte, auf diesem Wege erf ren? enn irgend eine Nation Beschwerden *. uns zu fu
ren — wurden wir es dulden, daß sie, mit Beleidigungen und Drohungen im Munde Genugthuung von uns verlangte? Wurde es uns geneigter machen, ihr Gerechtigkelt widerfahren zu lassen, wenn sie uns fuͤr Raͤuber und Banditen ausschriee, wenn sie bestaͤndig alle Plagen des Himmels und der Erde auf uns herabriefe? Was uns betrifft, so sind wir uͤberzeugt, daß das von den in Rede stehenden Journalen angenom⸗ mene System dem Zwecke, den sie im Auge haben, gerade entgegenlaͤuft; es mußte denn ihr Zweck seyn, die Leidenschaften und den Zorn an die Stelle der Vernunft 9 setzen. Wir sind uͤberzeugt, daß sie den Interessen und der Wurde Frankrelchs, so⸗ wohl in Bezug auf das Durchsuchungs⸗Recht als auch hinsichtlich unserer allgemeinen Beziehungen zu den fremden Nationen, im hoͤchsten Grade schaden werden. Wir sind uͤberzeugt, daß sie uns zuletzt in den Augen Anderer als ein Volk erscheinen lassen wer⸗ den, welches nur seinen Leidenschaften gehorcht, welches nur nach
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den moralischen Autorität uber die Natlonal-Garde gelangen dürfte. Man wirft ihm namentlich vor, daß er laͤngst danach gestrebt habe, die Buͤrger-Miliz moͤglichst auf gleichen Fuß mit der Armee gesetzt, die ganze Strenge der militairischen Disziplin u. s. w. bei der National⸗Garde eingefuͤhrt zu sehen, was freilich den Parisern schlecht behagen wurde.
Man klagt in dem Franzoͤsischen Baskenlande uͤber die Aus⸗ wanderungssucht der Bevblkerung, welche fortwaͤhrend schaaren⸗ weise nach Süd⸗Amerika zieht, obgleich die Aussichten fuͤr Euro⸗ paͤische Ankoͤmmlinge dort schon seit Jahren sehr schiecht sind. Aus dem einzigen Departement der niederen Pyrenäen sind 1811 an 3000 Personen ausgewandert.
Paris, 22. Okt. Das Projekt einer Handels⸗Verbin⸗ dung zwischen Frankreich und Belgien hat die Departements in große Bestuͤrzung versetzt, und die Repraͤsentanten gewisser In⸗ dustriezweige, so wie eine ziemlich große Anzahl von Deputirten, sind in aller Eile nach Paris gereist, um sich auf einen lebhaften und energischen Widerstand vorzubereiten. Die Deputirten, welche seit langer Zeit speziell die Eisen⸗Industrie vertheidigen, haben sich vereinigt, um gemeinsam uͤber die der projektirten Ünion entgegen⸗ zustellenden Maßregeln zu berathen. Das Comité fuͤr die Leinen⸗ ndustrie hat eine Manifestation von Seiten der Deputirten der oͤrdlichen Departements hervorgerufen. Die Repraͤsentanten von ouviers, Elbeuf und Sédan bleiben ebenfalls nicht unthaͤtig, und
blinden Instinkten handelt, sich heute fuͤr diese und morgen fuͤr eine andere Sache enthusiasmirt, welches beständig Lust hat, zur Gewalt seine Zuflucht zu nehmen, welches nichts von der Zeit, von der Gerechtigkeit, von der Vernunft zu erwarten weiß. Ge⸗ en diesen so falschen Begriff, den jene Declamationen zuletzt von rankreich geben wuͤrden, haben wir geglaubt, feierlich prote⸗
stiren zu muͤssen.“ ' t
O Paris, 22. Okt. Ungeachtet der neulichen verneinen⸗ den Erklaͤrung des Messager, finden wir im heutigen Moni⸗ teur drei Enid? Ordonnanzen, welche den Herzog von Reggio zum Gouverneur des Invalidenhauses, den Marschall Gérard zum Kanzler der Ehren⸗-Legion, und den General-Lieutenant Jacque⸗
minot zum Ober⸗Befehlshaber der National-Garde von Paris er⸗ . alle politische Verwandtschaften verschwinden, um einer heftigen
nennen. Bevor ich die Beweggruͤnde, welche das Kabinet zu den
angefuͤhrten Befoͤrderungen vermochten, anfuͤhre, erlauben Sie mir r Platz zu machen.
zu bemerken, daß, als der Courrier frangais zuerst davon sprach,
Gérard aus Paris abwesend war, denn er langte erst vorgestern in der Nacht von seinen Guͤtern in der Residenz an. Obwohl man, wie der Moniteur in einem besonderen Artikel von heute, behauptet, daß der Marschall Gérard durch den Tod seines einzi⸗
und der Messager dessen Angaben berichtigte, der Marschall . Eigenthum und ihr Vermoͤgen an.
dem Könige schon damals anbot, so ist der wahre Grund, wes⸗
an weiß, daß Herr Cunin⸗-Gridaine, der die letztgenannte Stadt n der Deputirten-Kammer vertritt, der eifrigsie Gegner des nions⸗Projekts ist. Die Maschinenbauer haben sich dem Leinen⸗ Comité angeschlossen, um gemeinschastliche Opposition zu machen, und mehrere Journale sind in die Interessen dieser Produzenten ingegangen. Die Organe, welche den Ackerbau zu ver⸗ heidigen pflegen, sind ebenfalls gegen die Union, und mehr als Deputirte, welche in der Kammer gewoͤhnlich uͤber die Ackerbau⸗-A1Aaꝓgegenheiten sprechen, werden bel dieser Gelegen⸗ heit gegen Herrn Guizot Partei nehmen. Wie sonderbar! Die skonservativen Deputirten, welche bisher die Staͤrke und Sicher— eit der Regierung bildeten, treten nunmehr dem Ministerium eindselig gegenüber. Man sieht ploͤtzlich alle Sympathieen und
Die Industriellen, welche bei der nion betheiligt sind, behaupten, Herr Guizot greife ihren Heerd, Der Minister der aus⸗ aͤrtigen Angelegenhesten befindet sich in einer schwierigen Stel⸗
ng. Die Krone wuͤnscht lebhaft und aus Motlven, die nicht
sammtlich dem Publikum bekannt sind, die Handels⸗Verbindung; man verlangt in dieser Region durchaus von dem Ministerium,
diese Idee, die schon seit mehreren Jahren gehegt wird, nicht
gen Sohnes so niedergebeugt wurde, daß er seine Entlassung . das Projekt den Kammern vorgelegt werde, und man wird
halb der Marschall Gerard vom Ober-Kommando der National⸗ Garde enthoben zu werden wuͤnscht, darin zu suchen, daß seine
zerruͤttete Gesundheit ihm nicht gestattet, jeden Morgen die Wacht⸗ gleich die Herren Molé und Thiers
Parade im Hofraum der Tuilerleen zu mustern. Ein solcher Dienst ist in der rauhen Jahreszeit fuͤr einen alten verwundeten Krieger mit Beschwerden verbunden, welche die Gesundheit des Mar⸗ schalls vollends zu Grunde richten wuͤrden. Kaum in Paris an— gekommen, hatte der Marschall vorgestern um die Mittagsstunde eine Audienz beim König und erbat sich aus den erwaͤhnten Gruͤn⸗ den seine Entlassung. Herr Guizot, dem Ludwig Philipp das Anliegen des Marschalls eroͤffnete, ergriff diese Gelegenheit, um den Marschall Soult zu bewegen, die so oft vertagte Besetzung des Postens eines Gouderneurs der Invaliden vorzunehmen. Herr Guizot stellte dem Marschall Soult die Nothwendigkeit vor, durch die Ernennung des Marschalls Oudinot zu jener Wuͤrde den Glau⸗ ben zu zerstoͤren, der Herzog von Dalmatien reservire sich selbst diese Stelle, im Fall das abi vom 29. Oktober zuruͤcktreten wuͤrde. Die Gruͤnde, welche Herr Guizot geltend zu machen suchte scheinen sonach ihre Wirkung auf den Herzog von Dalmatien nicht verfehlt zu haben. Die Ernennung des Generals Jacque⸗ minot zu der bedeutenden Stelle des Kommandanten der National⸗ Garde von Paris scheint gleichfalls durch politische Ruͤcksichten bedingt worden zu seyn, welche man theils in der einflußreichen Stellung des Generals in der Deputirten⸗Kammer, theils in seinen besonderen Beziehungen zum Hofe, so wie zu dem Minister des Innern, Herrn Duchatel, und dem Grafen Molé, finden will. Üiebrigens bekleidete General Jacqueminot bereits seits mehreren Jahren die Stelle des Chefs des Generalstabes der National⸗ Garde, welche ihm Gelegenheit genug gab, sich zu dem hohen — des Kommandanten derselben vorzubereiten, welcher auch ußerlich zu den vortheilhaftesten in der militairischen Hierarchie zu zaͤhlen seyn duͤrfte. Denn es ist damit das Gehalt eines Mar⸗ schalls von Frankreich, naͤmlich 40, 00 Fr., und uͤberdies eine fuͤrstiche Wohnung in dem an den Tuilerieen stoßenden Fluͤgel des unvollendeten Palais du Louvre verbunden.
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Poyosͤitik des feen, e rn Ministeriums noch lange die Politik Frankreichs bei daß dem Kabinette vom 29. 9ktober waͤhrend der nachsten Session der Kammern heftige Stuͤrme bevorstehen, denen es Muͤhe haben wird,
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Franzdsisch⸗ Velgischen Zoll- Vereins seinen ehrgeizigen Bestrebun⸗
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gewisse Lieblingsplaͤne verzient zu nͤberdies eine mächtige Stuͤtze an dem Grafen Mol, welcher seine
jedenfalls vielen Widerspruch finden, denn der General Jacqueminot ist so wenig populair, daß er schwerlich jemals zu einer bedeuten⸗
dermaßen. keine große Luͤcken mehr dar; allein man hat uͤber sehr bedeu⸗ tende Lokale zu Gunsten der Konservatoren und Beamten dispo⸗ nnirt, und in dieser Beziehung herrschen sehr arge Mißbraͤuche, denn einige Konservatoren haben Wohnungen, in denen 20,900
Fr. kosten. gierung, daß der Verkauf des Terrains in der Rue Richelieu 18 Millionen Fr. eintragen wuͤrde; dies ist offenbar uͤbertrieben,
leicht aufgeben. Allein das Kabinet ist, wenn es vor den naͤchsten
Kammern erscheint, seiner Fortdauer keinesweges versichert, ob⸗ ihm in dieser Angele⸗ genheit ihre Unterstuͤtzung zugesagt haben. Diese Unterstuͤtzung sst vielleicht weniger uneigennützig, als man im ersten Augen— blicke glauben mochte; es liegt darin implicite von Seiten Ddie—⸗ ser beiden Staatsmaͤnner folgender an den Köoͤnig gerichteter Vorschlag: „Wenn Herr Guizot die Handels-Verbindung nicht erlangen kann, weil ihm die Majoritaͤt in den beiden Kam⸗ mern fehlt, oder wenn er von jetzt an das Projekt zu unterdruͤcken sucht, so muß er sein Portefeuille niederlegen, und dann werden wir es ubernehmen, ein, nationales Unternehmen durchzufuͤhren, das gleich . füͤr den Ruhm, wie fuͤr die Wohlfahrt Frankreichs ist.“ chon beginnen die Intriguen in Bezug auf diesen Vorschlag, und das Projekt selbst wird als Ausgangspunkt . politischen Kampf dienen, der vielleicht bald beginnen ůrfte.
Neben diesem Projekt einer , traͤgt das Mini⸗ sterium sich noch mit Plaͤnen zu oͤffentlichen Arbeiten; ungeachtet unserer finanziellen Verlegenheit und des Mißlingens der Erbauung von Eisenbahnen denkt es an neue Unternehmungen. Es handelt sich um nichts Geringeres, als die Koͤnigliche Bibliothek zu verle—= gen und ein neues Gebaͤude fuͤr dieselbe auf der Place Dauphine zu erbauen. Man wuͤrde zu diesem Zwecke alle Gebäude zwischen dem Pont Neuf und dem Justiz⸗Palaste ankaufen und an deren Stelle ein dreiseltiges Gebaͤude auffuͤhren. Die Verlegung der Koͤniglichen Bibliothek, wovon bereits seit langer Zeit die Rede ist, wird durch die Unzulaͤnglichkeit des Raums und durch den schlech— ten Zustand des Gebaͤudes, werin sie sich gegenwaͤrtig befindet,
motivirt. Man ist indeß uͤber diese beiden Punkte nicht ganz einig, und aus neueren sehr sorgfaäͤltigen Untersu⸗ chungen ergiebt sich, daß man durch gewisse, wenig be—
deutende Reparaturen dem Gebaͤude die noͤthige Soliditaͤt geben koͤnne. Was den Raum betrifft, so verhaͤlt es sich damit folgen⸗ Die eigentlich sogenannte Bibliothek bietet vielleicht
bis 30, 006 Bände und mehr stehen können. Andererseits stoͤßt
das unter dem Namen Ancien-Trésor bekannte Gebaͤude an die Bibliothek, und wuͤrde, wenn man es ausbaute, große Raͤume darbieten. Man hatte schon daran gedacht, es vollstaͤndig zu be⸗ nutzen, und deshalb hatte man auf der Seite der Rue angefangen zu bauen, jedoch seit langer Zeit dies wieder eingestellt.
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Die Ausfuhrung dieses neuen Prosekts wuͤrde 55 Millionen Um diese Summe zu verringern, behauptet die Re⸗
Hallein es fiele dennoch dem Schatz eine Ausgabe von 37 Millio⸗ nen zur Last. Uebrigens ist auch diese Veranschlagung der Kosten, wie alle von der Regierung , , . zu niedrig.
Neh⸗ en die Kammern dies Projekt an, so ist zu glauben, daß man ich in eine jener niemals endenden Unternehmungen einlaßt, wo⸗
on uns die Geschichte der Magdalenen⸗-Kirche und des Triumph⸗ bogens Beispiele giebt. Die Grundstuͤcke, welche die Place Dau⸗ phine und die Quais des Orfevres und des Lunettes begraͤnzen, haben einen ungemeinen Werth und werden zu sehr hohen Prei⸗ sen verkauft.
chon hier wurde man sich sehr verrechnen und die ezwungene Expropriation wuͤrde unstreitig zu ganz anderen Re⸗ ultaten fuͤhren, als in den Veranschlagungen der Architekten sich finden. Es war seit langer Zeit die Rede davon, die Bibliothek in eine Quergallerie zu verlegen, die auf der Place du Carroussel o Verbindung der beiden Fluͤgel der Tuilerieen erbaut werden ollte. Dies Projekt ist vielleicht noch nicht aufgegeben und es ware wohl moglich, daß das erstere nur zur Sprache gebracht worden waäͤre, um die Annahme des letzteren moͤgllch zu machen * gewisse finanzlelle Schwierigkeiten zu heben. Die projektirte ; ollerie des Louvre ist nicht ausgeffihrt worden, well man behaup⸗ ö daß die Ausgaben dafür der Ciwilliste zur Last fielen und da— a. . man sich noch nicht fär das Prinzip der Verlegung
schleden. Ist dies Prinzip einmal angenommen und das Geld
votirt, so wird es leicht seyn, zwischen beiden Lokalitaͤten zu waͤh—⸗ len, und vielleicht wird man dann auf das Projekt des Carroussel⸗ Platzes zurückkommen, wo das Terrain disponibel ist und wo man bei den Expropriationen auf keine übertriebenen Forderungen stoßen wurde.
Grosibritanien und Irland.
London, 22. Okt. In diesen Tagen sind hier die Praͤli⸗ minarien zur Bermahlung der Prinzessin Auguste von Cambridge, aͤltesten Tochter des Onkels Ihrer Majestaͤt der Koͤnigin Victorla, mit dem Erbgroßherzog von Mecklenburg⸗Strelitz abgeschlossen wor⸗ den, und dem Vernehmen nach wird in kurzem die Vermählung in Mecklenburg stattfinden. Der Prinz sst 24, die Prinzessin 21 Jahr alt. Der Herzog von Cambridge war vorgestern in Windsor, um der Königin von dieser Verbindung Anzeige zu machen.
Am 17ten d. M. erhielt Lord Palmerston eine lange Adresse von der Britischen und auswärtigen Gesellschaft gegen den Skla⸗ venhandel, wodurch dem Ex⸗Minister der auswärtigen Angelegen⸗ heiten der Dank dieser Gesellschaft fuͤr seine Bemühungen zur ÜUnterdruͤckung des Sklavenhandels während der Dauer seiner Amts⸗Verwaltung — wird. Lord Palmerston bezeugte in sei⸗ ner Antwort seinen Eifer suůr die Sache und sprach sich uͤber den Aufwand von Zeit und Kraͤften aus, den er derselben waͤhrend seiner Amtsdauer gewidmet habe. Er äußerte die Ansicht, daß es zwar unmoͤglich sey, das gaͤnzliche Erloͤschen des Skiavenhandels zu hoffen, so lange die Sklaverei selbst und mit ihr das Reizmittel zu jenem Handelsbetrieb noch irgendwo bestehe, daß aber auch unzweifelhaft das Uebel sich auf einen viel geringeren Grad als jetzt reduziren lasse, wenn alle christlichen Regierungen sich ernstlich verbanden, ihre Unterthanen an dem Betrleb des Men⸗ schenhandels zu hindern und zu dem Zwecke sowohl zu Lande als zur See die noͤthige Wachsamkeit zu uͤben. Deshalb habe denn auch das Whig-⸗Ministerium dahin gestrebt, die Traktate mit frem⸗ den Staaten wegen Bewilligung des gegenseitigen Durch suchungs⸗ Rechts moͤglichst 9 vermehren. 2 sey durch die Praͤventiv⸗ Maßregeln das Loos der Sklaven an Bord der Sksjavenschiffe erschwert worden, weil die Sklavenhaͤndler nun zu einer Menge, das Elend der Sklaven vermehrender Vorsichts-Maßregeln ge⸗ zwungen wuͤrden, aber dadurch duͤrfe man sich von jenen Praͤventiv⸗ Maßnahmen nicht abbringen lassen, so lange noch die Hoffnung vorhanden sey, mit ihrer Huͤlfe den Handel ganzlich zu ersticken. Auch das muͤsse man viel⸗ leicht zugeben, daß jetzt eben so viele Sklaven heimlich uber das Meer geschafft würden, als zu der Zeit, wo England zuerst den Entschluß gefaßt, jenen Handel zu unterdruͤcken, aber man wuͤrde mit Unrecht daraus folgern, daß sich die Sache nicht zum Besseren gewendet habe, denn nicht mit der Zahl der fruͤ⸗ her oͤffentlich verhandelten Neger muͤsse man die Zahl der jetzt heimlich verhandelten vergleichen, sondern in Erwägung ziehen, wie sehr ins , sich die Zahl der aus Afrika weggefuͤhrten Sklaven vermehrt haben wurde, wenn England nicht das Verbot des Sklavenhandels aufgestellt haͤtte, derselbe vielmehr ungehindert sich hatte fortbilden durfen. Des halb
muͤsse man nicht verzagen, sondern auf die vielleicht von man⸗
chem Englaͤnder selbst verkannte Macht Englands bauen und ent⸗ schieden auf dem einmal betretenen Wege fortschreiten. Vor Allem aber“, sagte Lord Palmerston, mit einem Seitenblick auf die Mission, mit der bekanntlich Graf St. Aulaire jetzt beauf⸗ tragt seyn soll, namlich eine Modification der bestehenden Traktate zu erlangen, „vor Allem duͤrfen wir nicht zuruͤckweichen oder auf unserer Bahn Ruͤckschritte thun, denn jedes Symptom des Schwankens unsererseits wuͤrde den Frevlern, welche sich der er⸗ waͤhnten Verbrechen schuldig machen, neuen Muth und frische Hoffnung geben.“
Die Rede, die Lord Abinger bei Eröffnung des Spezial-⸗Ge⸗— richtshofes, in welchem er den Vorsitz fuͤhrte, gegen den Chartis⸗ mus, als eine der Haupt-Ursachen des Arbeiter-Aufstandes, gehal⸗ ten hat, hat die Chartisten veranlaßt, die Unparteilichkeit der uͤber die angeklagten Arbeiter ausgesprochenen Urtheile anzufechten und die Verurtheilten als Opfer des Hasses der Regierung darzustellen. Es sind bereits mehrere Chartisten⸗Versammlungen gehalten wor— den, um diese Ansichten kundzugeben und Gelder zur Unterstuͤtzung der Familien der Verurthellten herbeizuschaffen. Eine dieser Versammlungen, meistens aus Frauen bestehend, jedoch unter dem Vorsitz eines Mannes, wurde am Montage hier in Lon— don gehalten; sie sollte zugleich die Einleitung zur Bildung eines weiblichen Chartisten⸗Vereins seyn, der mit den Maͤnnern vereint auf Durchsetzung der Volks-Charte hinarbeiten soll. Die Damen, unter denen sich besonders eine Miß Mary Anne Walker hervorthat, zeigten sich als sehr leidenschaftliche Anhaͤngerinnen des Chartismus, und wurden zu noch groͤßerem Eifer durch die Rede eines Herrn Cohen gereizt, welcher die Meinung aussprach, die Frauen thaͤten besser, wenn sie daheim ihre haͤuslichen Geschaͤfte besorgten, statt sich in die Politik zu mischen oder gar buͤrgerliche Aemter zu erstreben, denen sie doch nie gewachfen seyn koͤnnten. Miß Walker nahm das sehr uͤbel und wurde besonders aufgebracht uͤber Herrn Cohen, als er das Dilemma zur Sprache brachte, in welchem sich moͤglicherweise ein weibliches Parlaments-Mitglled befinden koͤnnte, wenn es zwischen seiner eigenen und der widerstrebenden politischen Ansicht eines Geliebten zu waͤhlen hatte. Miß Walker meinte, kein Mann, sey er Gatte oder Liebhaber, wuͤrde bei einer nicht durchaus veraͤchtlichen Frau Erfolg haben, wenn er niederträͤchtig genug seyn wollte, sie von ihren politischen Ansichten abzubringen; gelaͤnge es ihm, sie in diesem Punkte zu verfuuͤhren, so wurde es ihm auch in anderen Punkten moͤglich seyn. .
Auch die Assisen der Grafschaft Nottingham sind drei Tage in dieser Woche mit dem Verhör von Chartisten beschaͤftigt ge⸗ wesen; 45 derselben wurden zu 2 bis 6 Monat Sefangniß und in . -Arbeit verurtheilt und mehrere gegen Buͤrgschaftleistung reigegeben.
gin Zucker-Markte heißt es, Herr Ellis sey beauftragt, der Brasilianischen Reglerung vorzuschlagen, daß sie den Zoll von Bri⸗ tischen Manufakturwaaren auf 15 pCt. ad valorem reduzire, wo⸗ gegen England seinen Zoll von Brasilianischem Zucker von 66 Sh. auf 29 Sh. (4 Sh. mehr als von Westindischem Zucker) redu⸗ ziren wuͤrde.
Es wird jetzt mit Gewißheit behauptet, daß die Uebereinkunft wegen Beförderung der von Ostindien nach England bestimmten Post uͤber Triest, Wien, Hamburg und Ostende zu Stande ge⸗ bracht worden sey. Hinzugefuͤgt wird indeß, daß dadurch die Uebereinkunft mit Frankreich wegen Beförderung der Post von England nach Ostindien uber Marseille nicht aufgehoben werde.
Der neue Gouverneur von Gibraltar, Sir Robert Wilson, und der neue Bischof von Gibraltar, Dr. Tomlinson, haben sich vorgestern in Portsmouth am Bord der Fregatte „Warspite“ ein- geschifft. Das Schiff wird mit dem bisherigen Gouverneur, Sir Alexander Woodford, zurůͤckkehren.
Die hiesigen Biatter bringen noch immer nachträglich einige Privat⸗Berichte aus und uͤber Afghanistan, welche mit der letzten
Ostindischen Post n,. sind. Unter ihnen ist auch der Brief eines Offiziers vom Iten , , . welcher uber die Mittheilungen des in Gefangenschaft befindlichen Hauptmann Troup, den Akbar Chan als Unterhändler nach Dschellalabad ge⸗ sandt hatte, berichtet. Auch dieser weiß viel von der milden Be⸗ handlung zu erzaͤhlen, welche Akbar Chan den Gefangenen, be⸗ sonders den Frauen und Kindern, zu Theil werden läßt. Zu⸗ gleich berichtet er, daß der Sirdar auf das bestimmteste leugne, die Gildschies zum Angriffe auf die Britischen Truppen wahrend des Ruͤckjuges von Kabul gereizt zu haben. Allerdings soll er auch in mf. nur den Vornehmen verstaͤndlichen Sprache von dem Angriffe abgerathen, dagegen in der Landessprache dem gemeinen Haufen wiederholt zugerufen haben, der Ungläubigen nicht zu schonen und keinen Hund am Leben zu lassen. Alle Schuld des Ausstandes ist nach der — des Hauptmann Troup der Hartnäckigkeit des Sir William Mac Naghten zuzuschreiben, der durchaus keinen Vorstellungen der Gisdschles wegen Wiederbewil= ligung der ihnen fuͤr Freilassung der Paͤsse zugesagten, spaͤter aber auf ein Minimum beschraͤnkten Geldsummen Gehoͤr geben wollte, selbst nicht, als einer der Gildschi⸗Häuptlinge ihn fußfaͤllig um Nachgiebigkeit bat.
9 Montevideo ist die Ratification des zwischen der Repu⸗ blik Uruguay und England abgeschlossenen Traktats hier einge⸗ troffen.
f. diesem Jahre sind wieder zwei Juden zu Sheriffs ge⸗ waͤhlt worden: Emanuel Lousada als Ober⸗Sheriff fuͤr die Graf⸗ schaft Devonshire und A. Abraham fuͤr Stadt und Grafschaft Southampton. Die Wahl des Leßteren geschah mit Stimmen— Einhelligkeit, nachdem derselbe fruͤher schon zweimal, in den Jah⸗ ren 1838 und 1841, das erstemal nach hartem Kampfe, einen Platz im Stadtrath erhalten hatte.
Die Morning Post, welche vor mehreren Monaten, weil man in Frankreich einen von Marseille mit den Nachrichten der neuesten Indischen Post an sie abgeschickten Expressen angehalten hatte, bei den betreffenden Gerichten Klage fuͤhrte und zu Bou⸗ logne ihren Prozeß gewann, zeigt jetzt an, daß die Marseiller Straße nunmehr definitiv fuͤr Expressen nach England geöffnet sey und man fortan in Frankreich den Englischen Courieren keine Hemmnisse in den Weg legen werde. Sie fuͤgt bei, daß man dies den energischen Vorssellungen des Herrn Guizot verdanke, zehn der Finanz-Minister Lacave-Laplagne endlich nachgegeben
Aus einer jetzt veroͤffentlichten Korrespondenz zwischen Herrn C. Buller und der bekannten Schriftstellerin His r rn, er⸗ sieht man, daß Lord Melbourne, bevor er sein Amt niederlegte, der Miß durch Herrn Buller eine Pension von jährlich 156 Pfd. St,; anbieten ließ, daß sie dies jedoch ablehnte und unter anderen Gruͤnden fuͤr die Ablehnung auch anfuͤhrte, daß erst, wenn Eng⸗ land ein gerechtes Besteuerungs⸗-System erhalte, die Zelt vielleicht kommen werde, wo man daran denken konne, literarische Ver⸗ dienste, welche sie ubrigens sich nicht beimessen duͤrfe, durch Par⸗ laments-Verfuͤgung zu belohnen. Bis dahin aber wurde sie im Nothfalle lieber Beistand vom Kirchspiele und im Arbeitshaufe nachsuchen, als aus oͤffentlichem Beutel die ihr so freundlich dar⸗ gebotene Pension annehmen.
Am Montag wurde zu Bristol das Dampfschiff, Great-⸗We— stern / zum Verkauf ausgeboten, aber bei unzureichenden Geboten fuͤr 40,090 Pfd. St. zuruͤckgenommen.
Am Getraidemarkte werden wenig Geschafte gemacht, doch hat die Krisis unter den Getraide-Spekusanten aufgehört, und sie su⸗ chen sich durch die Schwierigkeiten, welche auf ihnen lasten, hin⸗ durchzuarbeiten. „Es wird ihnen aber schwer“, sagt der Glo be, „den Mißkredit zu uͤberwinden, der, in Folge der uͤbertrlebenen Speculationen, an allen Unternehmungen in Getraidehandel haf⸗ tet; auch bleiben ihnen alle Huͤlfskanäle verschlossen. Dann und
wann werden gezwungene Verkaufe von Weizen abgeschlossen, um
draͤngende Verbindlichkeiten, welche auf die Preise drucken, erfuͤl⸗ len zu koͤnnen; da aber die Nothwendigkeit dieser Verkaͤufe in ei⸗ nem Monat oder innerhalb sechs Wochen aufhoͤren wird, so glaubt
man allgemein, daß es dann mit dem Kornhandel schnell eine bes⸗
sere Wendung nehmen durfte, um so mehr, da der Kornvorrath
im Lande nicht mehr betraͤgt, als die Consumtion wegnehmen wird,
ehe die naͤchste Aerndte ihren Beitrag liefern kann.“
Gestern ist foͤrmlich angezeigt worden, daß fortan die Boͤrsenstunde von 3 bis 4 Uhr statt von 4 bis 5 Uhr seyn werde. Zugleich ist in Vorschlag gebracht, daß an den Posttagen die Wech⸗ sel nur bis 6 Uhr Abends zum Accept sollen eingesandt werden duͤrfen, und mehrere der bedeutenderen Firmen sollen auch schon erklaͤrt haben, nach 6 Uhr keinen Wechsel mehr annehmen zu wollen.
Dentsche Bundesstaaten.
; München, 22. Okt. Kommenden Mittwoch machen Ihre Koͤnigl. Hoheiten der Kronprinz und die Kronprinzessin ihren Ausflug nach der Burg Hohenschwangau. Sie werden den Weg uͤber Starnberg nehmen, um ihrer erlauchten Tante, der Frau Herzogin Maxlmilian in Bayern, einen Besuch zu Possenhofen abzustatten. Bei nicht ganz unguͤnstigem Wetter wird die Be— leuchtung Hohenschwangau's am 27. Oktober stattfinden.
Trotz der ungewöhnlich hohen Auslagen, welche mit dem Scheibenschießen auf unserer Theresienwiese diesmal verbunden waren, haben sich doch gegen 300 Schuͤtzen eingefunden, und es wurde selbst gestern und vorgestern bei dem unfreundlichsten Wet⸗ ter fleißig geschossen. Einige neunzig Punktschuͤsse zeugen von der Geschicksschkeit der Schuͤtzen.
Der Walhalla⸗Denkthaler, von C. Voigt gestochen, ist seit dem 18. Oktober ausgegeben. Er tragt auf der einen Seite das Bild⸗ niß des Koͤnigs, auf der anderen die Abbildung der Walhalla von der Terrassenseite mit der Ueberschrift Walhalla und der Jahres⸗ 9 e m,. dem Rande liest man: „Drel⸗ einhalb Gulden.
. 6 M.
Italien.
Nom, 15. Okt. (A. 3.) Zur Feler des Geburtstags Sr. Majestaͤt des Koͤnigs von Preußen lud der Minister-Resident von Buch die hier lebenden Landsleute auf heute nach Frascati ein, wo Villa Taverna die Gebetenen gastlich aufnahm. Die auf das Wohl des Koͤnigs von dem Festgeber ausgebrachten Toaste, so wie die fuͤr eine lange segensreiche Regierung desselben gesprochenen Wuͤnsche wurden von allen Feiernden mit Enthusiasmus beant⸗ wortet. Die Veranlassung des Festes selbst, das einmuͤthige Bei⸗ einanderseyn so vieler Landsgenossen und die dadurch veranlaßten Erinnerungen an die ferne gen gz erhielten alle bis zum spaͤten Augenblick der Trennung bei der heltersten Feststimmung.
Livorno, 6. Okt. Am Zten d. lichtete hier die Daͤnische Fregatte „Thetis“, von 50 Kanonen, die Anker. Dieselbe war eigens hierher gesandt worden, um eine Sammlung von Thor— waldsens Werken und, Kunstschaͤtzen in Empfang zu nehmen und nach Kopenhagen zu fuͤhren, wo dieselben in dem neuen Museum aufgestellt werden follen. Wie reich diese Sammlungen sind, kann
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man schon daraus entnehmen, daß das genannte Schiff ungefaͤhr hundert, zum Theil sehr große Kisten, mit Kunst⸗Gegensiänden aller Art gefüllt, an Bord nahm. Fur Rom kann die Hin⸗ heel hrun derselben nur als ein großer Verlust betrachtet werden.
Der Bau der Eisenbahn von hier nach Pisa ist leider nicht so schnell vorwaͤrts geschritten, als man von Anfang an wohl ge⸗ hofft und gewünscht hatte; in der letzten Zeit wurde derselbe 283 mit sebhe rem, Eifer wie fruher betrieben. Von hier aus ist eine Migsie, von Pisa aus sollen drei Miglien bis jetzt vollendet seyn.
Verona, 16. Okt. Ueber die vom Zten bis zum gten d. M. von den in diesem Königreiche stationirten Truppen ausgefuͤhrten Militair⸗Evolutionen meldet das Foglio di Verona aus Castiglione dello Stiviere vom 9. Oktober: „Am 3. Oktober nahmen die von den unter den Befehlen des Feldmarschalls, Gra⸗ fen von Radetzky, im Lombardisch⸗Venetianischen Königreiche statio⸗ nirten Truppen im gegenwartigen Jahre ausgeführten Militair⸗ Evolutionen ihren Anfang, und die zu diesen strategischen Opera⸗ tionen gewählten Punkte waren die im Westen des Etschflusses, dann im Suͤdosten des Garda⸗Sees liegenden zweckmaͤßi⸗ gen Stellungen. — Die Manbver bestanden vier Tage hindurch in einer Reihe von Gefechten, welche sich bis zur Anhoͤhe von Lonato hindehnten, und welche am 7. Ok⸗ tober mit einer großen Revue ⸗Evolution auf der Ebene von Montechigri endigten. Der 8. Oktober wurde zum Ausruhen der Truppen und zu den Vorbereitungen fuͤr die große Kirchenparade bestimmt, welche Tages darauf auf der Ebene von Gholdi stattfand und womit die diesjaͤhrigen Mandver ihr Ende erreichten. — Die Einheit, welche in allen Bewegungen herrschte, und die Behendigkeit, womit die Truppen saͤmmtliche, von dem Strategen allein ju wuͤrdigende Schwierigkeiten des Terrains uͤber⸗ wanden, bewiesen, zu welchem Grade der Geschicklichkeit die unter den Befehlen des Feldmarschalls Grafen Radetzky, — eines Heer⸗ fuͤhrers, welcher mit einer mehr als funfzigjaͤhrigen militairischen Erfahrung das Feuer der Jugend noch so wunderbar verbindet, — in Italien stehenden Oesterreichischen Truppen gelangten.
Einige Mitglieder des Durchlauchtigsten Kaiserhauses wohnten diesen Evolutionen bei, und zwar: Ihre Kaiserl. Hoheiten die Erzherzoge Franz, Karl und Rainer, Vice⸗Kböͤnig des Lombardisch⸗ Venetianischen Königreiches; ferner die Erzherzoge Albert, Stephan und Karl Ferdinand, Letzterer in der Eigenschaft eines Brigadier⸗ Generals in Italien; Se. Koͤnigl. Hel der Erzherzog Franz von Modena, mit Hoöchstdessem Sohne, dem Erbprinzen; endlich auch Ihre Majestaͤt die Frau Erzherzogin Marie Louise, Herzogin von Parma, Hoͤchstwelche dem großen Revue⸗Manoͤver beizuwoh⸗ nen geruhten.
Spanien.
S Paris, 22. Okt. Der Tumult der Arbeiterinnen der Tabacksfabrik von Barcelona hat am 15ten von neuem angefan⸗ gen. Mehrere Hundert derselben waren in das Fabrlkgebaäͤude eingedrungen, das sie mit ihrem Geschrei erfuͤllten und wo sie selbst anfingen, Fenster und Geraͤth zu zerschlagen. Alles gütliche Zureden war vergebens und die aufruhrerischen Weiber raäͤumten erst dann das Feld, als man eine starke Truppen-Abtheilung her— anruͤcken ließ und ihnen drohte, sie alle in das Zuchthaus zu schicken. Die Barceloneser Blaͤtter geben zu verstehen, daß die Schließung der Cigarrenfabrik eine Strafe dafuͤr sey, daß die der Provinz CTatalonien zugewiesenen 45 Millionen Schatzscheine durchaus keine Abnehmer gefunden. Der Eon stituelonal erklaͤrt, daß die Re⸗ gierung diese Gleichguͤltigkeit der Catalonter fuͤr die Interessen des Schatzes doppelt übel habe aufnehmen muͤssen, weil die meisten ubrigen Provinzen sich beeilt, dem Verlangen der Finanz⸗Verwal⸗
Prinzessin, welche von Signor Ribeiro de Silva geleitet werden, einen gaͤnstigen Erfolg gehabt haben.
ento Manoel, das Haupt der Insurgenten von Rio Grande, ist in Rio Janeiro angekommen, um der Regierung seine Unter⸗ werfung selbst zu bestätigen, und man glaubt, daß jene Provinz nun bald eben so vollkommen beruhigt seyn werde, wie Minas und Minas Geraes.
Die Wahlen zur Legislatur halten in Bahia einen für die Minister sehr guͤnstigen Fortgang und sind in Pernambuco bereits ganz zu ihrem Vortheil beendet.
CLa⸗Plata⸗ Staaten.
Buenos-⸗Ayres, 12. Juli. Chili hat alle Verbindung mit Buenos⸗Ayres abgebrochen und zugleich den General La Ma⸗ drid und andere Unzufrledene veranlaßt, von dem Gebiete von Chili aus einen Einfall in die Argentinische Republik zu machen; auch will man hier wissen, daß dieselben sich der Provinzen Tu⸗ cuman, Salta, Jujui und La Rioja bereits bemaäͤchtigt hatten.
Die Verhaͤntnisse zwischen Montevideo und Buenos-Ayres sind noch in statu quo, doch sollen die Gesandten von England und Frankreich sich eifrig bemühen, eine Vermittelung des Streits 6 Stande zu bringen, zu welchem Zwecke Herr Mandeville, der
ritische Gesandte, sich von Buenos⸗Ayres nach Montevideo be⸗ geben hat. Die Flotte von Uruguay ist den Guazu etwa 100 Stunden weit hinaufgesegelt, von dem Admiral Brown mit der Argentinischen Flotte verfolgt, die indeß nicht weiter als bis zur Muͤndung des Flusses vorgedrungen war.
Daß Rosas dem nach Paraguay bestimmten Britischen Le⸗ gations⸗Secretair bei der Gesandtschaft in Rio Janeiro, Herrn Gordon, den Durchzug verweigert hat, bestaͤtigt sich. Als Ursache dieses Verbotes wird angegeben, daß Rosas den Staat Paraguay als einen integrirenden Theil der Argentinischen Republik betrachte und sich daher die Leitung der auswärtigen Angelegenheiten desselben von Rechts wegen vorbehalten zu duͤrfen glaube.
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Inland.
Berlin, 27. Okt. Se. Majestät der König haben Aller⸗ gnaͤdigst geruht, die Annahme: dem Kriegs-Minister, General der Infanterie, von Boyen, des Großkreuzes vom Koͤnigl. Nie—⸗ derlaͤndischen Lowen-Orden; so wie dem General-⸗Major von Quadt, Kommandanten von Mainz, des Commandeur⸗Kreuzes dieses Ordens, zu gestatten.
Breslau, 24. Okt. Heute erfolgte die bffentliche felerliche Uebergabe und Uebernahme des Rektorats der hiesigen Koͤniglichen Universitaät fuͤr das Rektorat 1842 — 43 in der Aula Leopoldina. Der zeitige Rektor, der Koͤnigl. Ober⸗-Bibliothekar Herr Professor Dr. Elvenich, theilte die Haupt⸗-Ereignisse der Universitaͤt, welche sich in dem verflossenen Jahre zugetragen haben, mit, proklamirte darauf seinen Nachfolger, den Herrn Geheimen Medizinal-Rath Professor Dr. Benedict, nebst den neuen Dekanen und Senats⸗ Mitgliedern, und uͤbergab dem ersteren die Scepter, die Statuten, die Stiftungs- Urkunde, das Album der Universitaͤt und die Decora⸗ tion des Rektors unter den besten Segenswuͤnschen. Hierauf sprach der antretende Herr Rektor in einer Lateinischen Rede uͤber die Hindernisse des akademischen Studiums. — Das Dekanat fuͤhren in diesem Jahre: 1) in der katholisch-theologischen Fakultät Herr Professor Dr. Movers; 2) in der evangelisch-theologischen Fakultaͤt Herr Konsistorial-Rath Professor Dr. Middeldorpf; 3) in der juristischen Fakultaͤt Herr Profeffor Dr. Abegg; 4) in der medizinischen Fakultaͤt Herr Professor Dr. Purkinse; 5) in der
tung durch Uebernahme des auf sie gefallenen Theiles der Schatz⸗ scheine entgegenzukommen, und weil es uͤberdies bekannt sey, daß dle Provinzial⸗ Deputation von Catalonien 4 Millionen in Kassa habe, mit denen sie nichts anzufangen wisse. Die Ursachen, welche man auf der anderen Seite anglebt, um die fragliche Maßregel der Regierung zu motiviren, sind die schlechte Beschaffenheit des Ta⸗ backsfabrikats von Barcelona und das Bestreben, die Ausuͤbung des Tabacks⸗Monopols durch die möoͤglichste Konzentrirung der demselben gewidmeten Anstalten weniger kostspielig und zugleich eintraͤglicher zu machen.
Ueber den Konflikt des Generals Zurbano mit Herrn Lefebvre ist jetzt endlich eine halbamtliche Notiz erschlenen, welche im Wesentlichen Folgendes besagt: Herr Lefebvre hatte ein Staats⸗Gebaͤude inne, zu dessen Raͤumung er von der Munizipal⸗Behöͤrde von Gerona unter Festsetzung einer zweimo⸗ natlichen Frist aufgefordert wurde. Nachdem der gestellte Termin laͤngst verstrichen war, ohne daß Herr Lefebore dem Befehle der Behöbͤrde genuͤgt hatte, wurde ihm eine zweite peremtorische Frist gegeben, und ihm zugleich ein neues Lokal als Ersatz fuͤr das bis dahin von ihm benutzte Gebaͤude, dessen man zu mllitairischen Zwecken bedurfte, angewiesen. Als Herr Le⸗ febvre auch diesen zweiten Termin voruͤbergehen ließ, befahl der General Zurbano, daß man Anstalten zur milltairischen Raͤumung des fraglichen Gebäudes treffe. Auf die ihm hiervon gemachte Anzeige, eilte Herr Lefebvre zu dem General und protestürte, un— ter Berufung auf seine Eigenschaft als Franzose in sehr siarken Ausdrucken 34 die gegen ihn getroffene Verfuͤgung. Bei der Heftigkeit des Tharakters Zurbano's, erfolgte hierauf eine Scene, uͤber welche die Regierung eine Untersuchung hat einleiten lassen, deren Ergebniß dem Pubũikum seiner Zeit bekannt gemacht wer⸗ den soll. Aus Franzoͤsischen Quellen erfaͤhrt man, daß der Fran— zoͤsische Konsul in Barcelona die Forderung einer Genugthuung fuͤr Herrn Lefebvre fortwaͤhrend mit Nachdruck betreibt.
General Zurbano hat allen denen, welche Karlisten beherbergt oder sonst e lis haben, Verbrechen, die seinen fruheren Ver⸗ ordnungen zufolge, ohne Erbarmen mit dem Tode bestraft wur— den, volle Verzeihung ankuͤndigen lassen, wenn sie freiwillige An⸗ zeige von ihrer Uebertretung machen.
Der Geldmangel faͤngt aufs neue an, sich in der Cataloni— schen Armee auf das empfindlichste fuͤhlbar zu machen, und man sieht den Augenblick voraus, wo die Verordnung des Generals van Halen uͤber die von den Ayuntamientos der Garnisonsstädte zu verlangenden Vorschuͤsse, dennoch zur Vollziehung kommen muß, wenn man nicht die Disziplin, ja die Existenz der . preisge⸗ ben will. Das Regiment von Baylen, welches unlaͤngst aus Ea⸗ talonien nach einer anderen Provinz beordert wurde, suchte vor seinem Abmarsche einen Kredit von 150 000 Realen, die ihm der Staat schuldig ist, zu verkaufen, allein es fand keinen Kaͤufer, der diese Forderung mit 25 pCt. Rabatt haͤtte uͤbernehmen wollen.
ft Brasilien.
io Janeiro, 14. Aug. Man ist in Rio Janeiro damit beschaͤftigt, In großes Schiñf aufs praͤchtigste auszuruͤsten, welches nach dem Adriatischen Meere bestimmt ist und dahin absegeln wird, sobald man welß, daß die Unterhandlungen am Neaposltanischen Hofe wegen Vermaͤhlung des Kaisers mit einer Neapolitanifchen
philosophischen Fakultaͤt Herr Professor Dr. Fischer.
Ueber die zweckmäßigste Richtung, die, zwischen Oder und Weichsel,
einer Berlin und Königsberg 3 verbinden bestimmten Eisenbahn
zu geben wäre.)
Es scheint allgemein als Grundsatz anerkannt worden zu seyn, daß dieser Theil der Vertebral-Eisenbahnlinie der Preußifchen Monarchie, einmal um die nothwendige Abzweigung auf Danzig zu erleichtern, und dann mit Ruͤcksicht auf die Erfordernisse der ferneren Richtung auf dem rechten Weichsel-Ufer, diesen Strom thunlichst nahe an dessen Muͤndung zu uͤberschreiten habe. Dem— zufolge bietet sich zuerst Dir schau als Uebergangspunkt dar; Ruͤck⸗ sichten der Weichsel-Ueberbruͤckung duͤrften indeß veranlassen, die⸗ sen Punkt mehr stromaufwaͤrts dei Mewe oder Neuenburg auf⸗ zusuchen. Wir erlauben uns daher hier Mewe als Uebergangs⸗ punkt uͤber die Weichsel anzunehmen — eine Annahme, die, bei der verhaͤltnißmaͤßlg geringen Entfernung zwischen Dirschau, Mewe und Neuenburg, jedenfalls fuͤr das Ergebniß der folgenden Eroͤr— terung ohne Bedeutung bliebe. Die gegebenen Abgang spunkte dieser Eisenbahn, von welchen einer gewählt werden soll, namlich die Staͤdte Stettin und Frankfurt, liegen freilich weiter aus— einander.
In dieser Beziehung sind es folgende 56 Richtungslinien, die, von diesen beiden Anknuͤpfungspunkten ab, wahrscheinlich zur Er— waͤgung kommen koͤnnten.
Zuvoͤrderst von Stettin ab:
1) Laͤngs der Kuste auf Danzig, und dann nach dem Ueber— gangspunkte uͤber die Weichsel. Entfernung von Berlin bis v 3 6 . ; 2) Ueber Stargard, Tempelburg und Konitz. Entfernung v Berlin bis Mewe 63 3 z n 3 3) Von Stargard, langs der Graͤnze der Neumark, auf Ru— schendorf, Schneidem hl, Bromberg (mit einer Abzweigung 6. n,, n a des lie, Weichsel⸗ Ufers nach em zu bestimmenden Uebergangspunkte. Entfernung vo Berlin nach Mewe 68 rell * n 6.
Ven Frankfurt ab:
4) Bei Kuͤstrin uber die Oder, dann uͤber Landsberg, in der Richtung des Laufes der Warthe und Netze, nach Schnei—
2. Die Richtung der oͤstlichen Eisenbahn, wie sie die in Nr. 292 der Staats Zeitung gegebene staͤndische Denkschrift in Aussicht stellt, ist bekanntlich noch nicht bestimmt. üm fo weniger glauben wir ei= nige uns uͤber diesen Gegenstand zugehende Aufsaͤtze zuruaͤckweisen zu dürfen zumal da wir außerdem, bei Gelegenheit der gegenwärtigen Vertheidigung der Frankfurter 8 der nur zu verbreiteten Meinung entgegenwirken möchten, als dürfe in der Staats Zeitung nur das von der Regierung bereits Beschlossene oder ausdruͤcklich
Gehilligte erscheinen. J sch Anm erk. d. Red.
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