1842 / 304 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Wed, 02 Nov 1842 18:00:01 GMT) scan diff

terhalten. Es scheint keinem Zweifel unterworfen, daß die Fraction der

konservativen Partel, an deren Spitze die Herren von Salvandy und

von Lamartine stehen, die Absicht hat, gleich nach Eröffnung der

Session die Frage wegen des Durch suchungs⸗Rechtes anzuregen. Sie wird, wie es ge, als Amendement zu der Adresse beantra⸗ gen, daß die Verträge von 1831 und 1833 zurückgenommen wer⸗ den sollen. —— Guizot scheint bereits die Ueberzeugung erlangt u haben, daß die Majoritaͤt der Kammer sich zu Gunsfen dieses mendements aussprechen wird; indeß soll er gegen den Lord Cowley die bestimmte Absicht ausgesprochen haben, jene Vertraͤge bis aufs aͤußerste zu vertheidigen und lieber sein Portefeuille niederzu⸗ legen, als in die Zurücknahme derselben zu willigen. Andererseits behauptet man, daß Herr Guizot durch einen geheimen Agenten in der Person des Marquis von Lavalette, der in diesen agen nach London abgehen werde, die Englische Regierung auffordern wolle, freiwillig auf den Traktat von 1841 zu verzichten, um da⸗ durch moͤglicherweise die Vertraͤge von 1835 und 1833 zu retten. Ein Artikel in der Morning Chronicle, bekanntlich dem Organ des Lord Palmerston, beginnt mit folgenden Worten: Niemals hat sich eine Meute gefräßiger und wäthender Hunde mit Liner wilderen und huͤndischen Freude auf einen Knochen ge— stuͤrzt, als die Franzoͤsischen Journale sich auf das Schreiben des Lord Aberdeen an die Lords der Admiralität stuaͤrzten.“ Dieser Artikel, der in seinem weiteren Verlaufe das Englische Ministe⸗= rium beschuldigt, sich vor Frankreich zu demuͤthigen, giebt dem Journal des Deébats zu folgenden Bemerkungen Anlaß: „Die sehr unpassenden Schmaäͤhungen, mit denen man in Frank⸗ reich das Schreiben des Lord Aberdeen aufnahm, haben in England ihr Echo gefunden. Die Morning Chronicle gebraucht dasselbe zum Text einer Declamation, die alle bekannten Graͤnzen der Unschicklichkeit, des schlechten Geschmacks und des gemeinen Tons uͤberschreitet. Die Franzoͤsischen Journale, die das Mini— sterium täglich beschuldigen, daß es sich von der Englischen Regie⸗ rung ins Schlepptau nehmen lasse, die Herrn Guisot den Mini⸗ ster des Auslandes nennen, und ihm vorwerfen, die Ehre und die Wuͤrde Frankreichs, England gegenüber, zu erniedrigen, würden sehr erstaunt seyn, wenn man ihnen bewiese, daß es im Gegen⸗ theil die Englische Regierung ist, die den Eingebungen der Fran— len Regierung folgt, daß Lord Aberdeen der Minister des luslandes ist und die Ehre, so wie die Interessen seines Landes den Anforderungen Frankreichs opfert. Dies ist es, was die Morning Chroniele zu bewelsen sucht, und wir sind ihr die Berechtigkelt schuldig, einzugestehen, daß es solches mit demselben ö beweist, wie die Franzoͤsischen Journale das Gegentheil eweisen.“

Die Regierung soll heute auf telegraphischem Wege die Nach⸗ richt von der Ankunft des Prinzen von Joinville und des Her— zogs von Aumale in Lissabon erhalten haben. Einige Personen behaupten, daß der Herzog von Aumale sich uͤber Madrid nach Barcelona begeben, und sich dort nach Algier einschiffen waͤrde.

Mit dem Pharamond“ sind Berichte aus Algier vom 20sten eingetroffen. Unguͤnstige Witterung hatte eine großere Ausdehnung der militairischen Operationen des von dem General⸗ Bouverneur Bugeaud befehligten Expeditions-Corps verhindert. General Bugeaud langte am 16ten und seine Kolonne am ten in Algier wieder an. Das Land, welches fie durchzogen, ist frucht bar ünd uͤberall angebaut; es wird von zahlreichen Stammen be— wohnt, die zum groͤßten Theil kein Nomadenleben . e sondern ihren Aufenthalt in kleinen Dörfern haben, deren Häuser gut ge— baut sind. Der Zweck der Expedition nach diesen bͤstlichen Ge⸗

Al9g6

die Pflichten meines Postens zu erfuͤllen und mich den Konve⸗ niengen zu unterwerfen, die er mir auferlegt, denn diese Kondenien— zen sind auch eine Pflicht desselben. Wenn ich meine Amtsverrich⸗ tungen als Konsul mit meinen politischen Grundsätzen unvereinbar 6 aubt hatte, so würde ich keinen Augenblick gejögert haben, die⸗ elben aufzugeben. Meine politischen Feinde wn, seit lan⸗ er Zeit auf eine Gelegenheit, ihren gehaͤfsigen Gefühlen, mit denen e mich beehren, freien Lauf lassen können. Un 21 * mit mir selbst nicht zu Ende kommen z können, haben ste die Katastrophe vom 13. Juli zu meinem Nachtheil benutzt. Sie veranlaßten in Bor⸗ deaur eine öffentliche Aeußerung des Schmerzes. Die Englischen, hier am Platze residirenden Konsüln nahmen Theil daran und pflanz⸗ ten als Zeichen der Trauer am 16. Juli ihre Fahnen auf. 77 be⸗ eilte mich, ihrem Beispiele zu folgen; meine Konsular⸗Flaggen dlleben von Morgens 11 uhr bis Abends 16 uhr aufgepflanzt. * ließ die⸗ selben auch am 25. Juli aufpflanzen und wohnte in meiner General= Kensul⸗- Uniform dem Trauer⸗Gottesdienste bei, welcher an diefem Tage bei Gelegenheit des Todes Sr. Koͤnigl. Hoheit des Herzogs von Sr⸗ leans begangen wurde. Ich habe also bei dieser Gelegenheit das ge⸗ than, wäs die Majoritaäͤt der anderen Konsuln auch gethan hat. Ich sage die Majoritaͤt, denn mehrere meiner Kollegen haben ihre Fahnen am 16 Juli nicht ausgestegtt, haben am 25sten dem Trauer⸗Gottesdienste nicht beigewohnt, ohne daß indeß von Seiten des Franzöͤsischen Gouverne⸗ ments uͤber ihr Benehmen Bemerkungen gemacht worden. Das mei⸗ nige ist von dem Praͤfekten der Gironde als unstatthaft bezeichnet wor⸗ den, waͤhrend durch die bizarrste Anomalie die erste Kammer des Tri⸗ bunass erster Instanz, berufen, in der durch den Königlichen Proküra⸗ tor ge e en Prozedur gegen die Ruhestoͤrer, die in der Nacht vom 18. Juli mein Haus belaͤstigten, zu entscheiden, erkannt hat: „„daß es nicht meine Verbindiichteiten ünd mein? Vorrechte als Konsul erheisch⸗ ten, ein Zeugniß uber den gintheil abzugeben, den ich an der beweinehs⸗ werthen Katastrophe genommen, und daß damals die beleidigenden De⸗ monstrationen nicht wegen meiner Amtsgeschaͤfte stattgefunden hatten. * Ein Franzosisches Tribungl entscheider in letzter Instanz, daß es meine Verpflichtungen als Konsul nicht erheischten, ein Zeugniß uͤber den Antheil abzugeben, den ich an dem durch das traurlge Ereigniß vom 13. Juli hervorgerufenen bffentlichen Schmerze nahm, und der Prä⸗ . der Gironde verklagt mich bei seinem Gouvernement, weil ich, einer Meinung nach, diesen AÄntheil nicht fruͤh ufnug kundgegeben habe. Es ist also mehr wie klar, daß ich das Spfelzeng der niedrig⸗ sten Leidenschaften bin. Der Senat von Hamburg hat indeß, ge— taͤuscht durch falsche Berichte, durch die beleidigenden Demon stratko—⸗ nen in der Nacht vom is. Tu und die Angriffe einiger Journale, meine fruͤheren Sienste und Ne, welche ich eben kuͤrzlich bei Gelegen- heit der schrecklichen Feuerzbrunst leistete, ganz vergessend, mesne Ent⸗ lassung ausgesprochen. Dies sind die Thaifachen, auf die mich stühzend ich an die öffentliche Meinung appellire. Auf meine Ehre bestatige ich dieselben und erklaͤre eine jede entgegengesetzte Darstellung als falsch und luͤgenhaft. Ich überlasse es jedem billigdenkenden und unparteiischen Manne, zwischen dem Senate von Hamburg und mir zu entscheiden. G. F. Meyer.“

Paris, 277. Okt. Am 30. September hatte das Franzo— sische Expeditions-Corps unter dem Oberbefehle des Generai⸗Gou⸗ verneurs Bugeaud selbst seinen Marsch von der Maison Carré aus angetreten, und am 17. Oktober, also nach einem etwa zwan⸗ zigtaͤgigen Feldzuge, auf dem es . von der Sonnenhitze, ,, aber, und zwar die meiste Zeit, von Regenguͤssen außerordentlich zu leiden hatte, ist es wieder in Algler eingeruͤckt. Die Operationen wurden durch diese unguͤnstige Witterung naͤtuͤrlich nicht wenig gestoͤrt, und die Zahl der Kranken wird in Privatbriefen aus Algier vom 20sten als ziemlich bedeutend angegeben. Die Resultate des Feld— zuges konnten unter diesen Umstaͤnden, wie sehr auch die offiziel⸗ len Berichte sich bemuͤhen, ihnen Wichtigkeit beizulegen, nicht von großer Bedeutung seyn, um so weniger, als Abd el Kader selbst, wie vorauszusehen war, sich wohl gehuͤtet hat, mit der Franzoͤfi—⸗

genden ist durch die Vernichtung der Herrschaft und Autoritaͤt Ben⸗Salem's wenigstens zum Theil erreicht.

Der General Tiburts Sebastiani hat durch den Telegraphen den Befehl erhalten, sich unverzuͤglich nach Paris zu begeben. Die Königliche Ordonnanz, welche ihn zum Commandeur der ersten Militair⸗Division ernennt, wird wahrscheinlich morgen oder uͤber⸗ morgen im Moniteur erscheinen.

Der Baron von Rothschild, und die angesehendsten hiesigen Israeliten haben kuͤrzlich dem Oesterreichischen Konsul in Damas— kus, als Anerkennung fuͤr den Schutz, den er den Juden in der Angelegenheit des Pater Thomas hat angedeihen lassen, eine pracht⸗ volle goldene, mit Diamanten besetzte Dose uͤbersandt.

Der Freiherr Alexander von Humboldt wird in wenigen Ta— gen die Ruͤckreise nach Berlin antreten.

Boͤrse vom 27. Oktober. Troß der Anstrengungen der Haussiers konnten sich die Course der Renten heute nicht halten, und schlossen bei lebhaftem Geschaͤft zu 79. 85. Da man, keinen bestimmten Grund fuͤr dieses Sinken wußte, so glaubte man ihn in der immer steigenden Mißstimmung zwischen unserem und dem Englischen Kabinette suchen zu muͤssen.

Bordeaux, 17. Okt. Der Hamburgische Konsul, Herr Meyer, der wegen seines Benehmens bei Gelegenheit des Toͤdes des Herzogs von Orleans abgesetzt wurde, hat nachfolgende Pro— testation in die hiesigen Blaͤtter einruͤcken lassen:

„Ich bin 24 Jahre General⸗Konsul Hamburgs gewesen. Waͤh⸗ rend 13 Jahren hatte ich schon die Stelle eines Kanzlers und Vice⸗ Konsuls versehen; diesen Ehrenposten verdankte ich“ den Diensten meiner Familie, welche ihn seit seinem Entstehen bekleidete. Ich bin mir in meinem Gewisfen bewußt, daß ich stets meine Pflichten mit dem Eifer und der Hingebung erfuͤllt habe, deren ich nur faͤhig war: ich berufe mich auf das Zeugniß des Hamburger Handelsstan⸗

des, welcher dies anzuerkennen oft die Gefaͤlligkeit hatte. Und nun, a ĩ ĩ

ein Dekret des Haniburger Senats nimmt mir heute diesen Posten, . Din gal n . 6 . 3 . zwar durch eine Maßregel, die naher zu bezeichnen ich mich ent⸗ . d . d di . ha 1. mag, oßfert, die zahlreichen Hienste meiner Familie, wie die Pariser, der bisher durch die e

meinigen, den Leidenschaften einiger Menschen, die meine Feinde sind? racken entstellt war, hat sich jemkt mit zierlichen Kaffee⸗

Ich bin es mir selbst schuldig, wie den ahlreichen Maͤnnern diesseit und jenseits des Rheins, dier iche eng und . ich ki. die Gründe und den Vorwand dieses Verfahrens bekannt zu machen. Zuvßrderst muß ich bemerken, daß dieser Entscheid gegen allen diplo⸗ matischen Gebrauch genommen wurde der durch lügenhafte Berichte im Irrthume befangene Senat hat mich verurtheilt, ohne mich zu hören. Durch Depesche vom 5. August wurden Erklärungen von mir verlangt; ich beeilte 3 dieselben durch Antwort vom Ii6ten zu ge⸗ ben, und meine Entlassung wurde mir durch einen Brief vom 12. August zugestellt. Der Senat wollte jedoch mit einer spbttischen Erkennklichfeit mir, in Anerkennung melner allen Dienste, erlauben meine Demission einzureichen. Narärlich lehnte ich dies Ane dieren ab, denn ich wurde dadurch das imaginalre Unrecht, womit mich der Parteigeist belastete, anerkannt haben. Meine Entlassung wurde alsdann ausgesprochen. Welches sind nun die wahren Ursachen dieser ungerechten Maßregel? Alle Welt hat sie schon errathen. Es sind einzig meine politi⸗ schen Grundsaͤtze und Ueberzeugungen, aus denen die Intoleranz meiner Landsleute mir ein Verbrechen mächte, und welche sie mich seit zwölf Fahren entgelten zu lassen suchten. Ein trauriges Ertel g hat ihren Machingtionen gegen meine Person einen neuen orwand gegeben. Meine Lands seute , nicht, aufgehbrt zu behaupten, daß ich als Konsul ihnen melne Grundsaͤtze habe aufdrängen und dieselben bei jeder Gelegenheit babe geltend machen wollen, dem Ausdrugte der Gefuͤble gegenüber, von denen sie befeelt sind. Siese Beha prung ist unwahr. Eben so weit entfernt bin ich, ihre positischen Grundsaͤtze anzunchmen, als ihnen die mein gen aufzudraͤngen, welche mich übrigens nie gehindert dahen,

ein paar Jahren um das Dreifache vergroͤßert und nach den

häusern und Restaurants geschmüäckt, welche wenigstens das Auge des Publikums nicht beleldigen. aber leider noch immer an dem entsetzlichen Zustande, in welchem sich seit Menschengedenken ein Theil des Carroussellplatzes im An⸗ gesichte der Königlichen Residenz befindet. lich an einer Stelle nicht gepflastert, so daß er hier, bei der Un⸗ zahl von Wagen, die sich taͤglich auf ihm kreuzen, bei jedem Re⸗ genwetter in eine wahre Kloake verwandelt wird. Troß aller Re⸗ dlamationen dauert dieser Zustand immer fort, und es ist keine Aussicht auf seine Abaͤnderung vorhanden, da sich die Civilliste und die Munizipalitaͤt gegenseitig die Verbindlichkeit zur Bestreitung

schen Hauptmacht zusammenzutreffen, sondern lleber die einzelnen Corps der Generale Lamoricikre, Bedeau und Arbouville im Westen in fortwaäͤhrendem Athem erhaͤlt, und es ihnen schwer genug macht, auch nur den Staͤmmen, welche zur Unterwerfung unter die Franzoͤsische Herrschaft Neigung zeigen, den noͤthigen Schuß zu gewaͤhren. Und so wird es wohl noch lange Jahre fortgehen.

„t Paris, 27. Okt. Die Munizipalltät von Paris hat seit einer Reihe von Jahren so außerordentliche Anstrengungen zur Verschoͤnerung der Stadt und zur Verbesserung ihres ur⸗ spprünglichen Bauplanes gemacht, daß man, troß des riesenhaften Budgets der Stadt, kaum begreift, wo die staͤdtische Behörde die Mittel zu ihren zahllosen großen Bau⸗-Unternehmungen gefunden. Das verdienstlichste, wenn auch nicht das am meisten in die Augen fallende dieser Werke ist die Ebenung der Uferstraßen und der Boulevards, dieser großen Pulsadern des Pariser Lebens. Noch vor 6 Jahren zeigten Quais und Boulevards die natuͤrlichen Ungleichheiten des Bodens, welche man bei ihrer ersten Anlage fuͤr keine Uebelstaͤnde angesehen haben mochte, bildeten sie eine Ab⸗ wechselung von Berg und Thal, welche fuͤr Fuhrwerk an man—⸗ chen Stellen wahrhäft gefaͤhrlich wurde. Jetzt sind die einen und die anderen in ihrer ganzen Ausdehnung so eben, als es bei einer Stadt, die drel Stunden im Durchmesser hat, nur immer möoͤglich ist. Die Quais sind uͤberdies von den Haͤusern befreit, die hier und da noch bis an die Seine herantraten und die gera⸗ den Linien der Uferstraßen unterbrachen. Die Erweiterung der groͤßtentheils sehr engen Gassen der Stadt und die Anlegung ganz neuer Straßen in den finsteren und schmutzigen Quartieren nimm: einen raschen und erfreulichen Fortgang. Das Stadthaus ist seit

Gerechten Anstoöß nimmt dieses

Dieser Platz ist näm⸗

Großbritanien und Irland.

London, 25. Ott. Sir Robert Peel ist von seinem Land⸗ sitz vorgestern wieder hier ein etroffen und Nachmittags zu der Königin nach Windsor edge n ft

as Benehmen Lord Ellenborough's, des jetzigen General⸗ Bouverneurs von Indien, wird in dem Schreiben einer angese⸗ henen Englischen Dame in Kalkutta als durchaus unpolitisch ge⸗ schildert, indem er sich sowohl die hoͤheren Klassen der Eingebor⸗

sie bei dem Mangel eines gehbrig zur Ausfu

irgges, die Helgischen Fahrzeuge gefetzlich nicht fänger al. ; 'n re gebn del . ge gesetzlich nicht laͤnger als begun

ersten Lever z. B., welches er hielt“, heißt es in jenem Briefe, „wurden blos die Europäer vorgestelit, und den zahlreichen vor⸗ nehmen Eingebornen, welche sich eingefunden hatten, ward bedeu⸗ tet, daß sie naͤchster Tage bei einem Burbar (Empfangs tage fuͤr die Eingebornen) vorgestellt werden sollten. Sie erschienen darauf zur anberaumten Stunde in glaͤnzender Tracht und präsentirten, wie es beim Durbar Brauch ist, reiche silberne Kredenzteller mit ansehnlichen Geld⸗ Summen. Es ist uͤblich, daß der Gouverneur blos die Hand auf diese Tessfer legt, und daß sie außerdem unberührt dem Eigenthä⸗ mer zurückgegeben werden. Statt dessen aber hatte der Lord einen Mann mit elnem gewaltigen Beutel neben sich stehen; diefer Mann mußte alles dargereichte Geld sofort in den Beutel schätten, und der Gouverneur sandte den sehr bedeutenden Betrag in das Schatz⸗ amt. Man kann sich die k , . und den Ha unf der In⸗ dier leicht vorstellen. Die Cipil-Beamten stoͤßt der Lord durch ge⸗ ringschatzige Behandlung . so sagte er den Ober⸗Secretairen geradezu ins Gesicht, daß sie nichts mehr als Schresber eyen. Sogar mit den Damen hat es Lord Ellenborough durch Derb⸗ heit verdorben.“

Zu der Adresse, welche der Verein fuͤr Aufhebung der Skla— verei an Lord Paimerston erlassen hat, bemerkt die Tim es unter Anderem: „Die Mitglieder des Comité's dieses Vereins danken Lord Palmerston dafuͤr, weil er wahrend seines Ministerlums den Grundsatz aufgestellt und beobachtet habe, daß die Britischen Beamten in den Sklaven ⸗-Laͤndern die Ansichten ihrer Regierung und ihres Landes uͤber den Sklavenhandel vertreten müßten. Das ist recht schoͤn gesagt. Die Beobachtung dleser Regel hat jedoch zu einem großen Mißbrauch Veranlassung gegeben, wie dies die Beschichte des Herrn Turnbull, des fräͤheren Britischen Konsuls in Havana, deutlich beweist. Herr Turnbull aͤberschritt naͤmlich ganz offenbar ch Gränjen seines Auftrags. Er vertrat sn Havana nicht die nsichten und Meinungen der Brltischen Regie⸗ rung und des Landes uͤber die Aufhebung des Sklavenhandels, sondern die der Gesellschaften zur Aufhebung der Sklaverei. An' statt seine ganze Sorgfalt auf die Handels-Interesfen seiner Mit⸗ burger zu wenden, mischte er sich in die Angelegenheiten der Spa⸗ nischen Sklaverei und brachte die Sachen durch seine unzeitige Einmischung so weit, daß ein Aufstand der dortigen Neger gegen ihre Herren haͤtte erfolgen muͤssen. Auf die Hen e n e der dortigen Britischen Kaufleute und der Behoͤrden der Insel wurde endlich Herr Turnbull durch den Staats-Secretair Lord Aberdeen seiner Stelle enthoben.“

Aus Stafford erfaͤhrt man, daß die Zahl der dort von der Spezial⸗Kommission verurtheilten Chartisten und anderen Meute⸗ rer 274 betrug. Bevor die Kommission nach London zuruͤckreiste, gab sie Befehl, daß gegen mehrere Advokaten, welche die Verthei⸗ digung von Angeklagten gegen voraus bezahltes schweres Geld äͤber— nommen, diese ernste Pflicht aber hernach ganzlich verabsäumt hat⸗ ten, strenge gerichtliche Untersuchung eingeleitet werden foll. Einer dieser Advokaten hatte von einer armen Wittwe 9 Pfd. St., den Erloͤz aus dem Verkaufe ihrer saͤmmtlichen Habe, unter dem Ver— sprechen empfangen, ihren Sohn zu vertheidigen, überließ diesen aber ruhig seinem Schicksale, welches Deportation war.

Der „Great Western“ welcher dieser Tage von Bristol aus seine 27ste Fahrt nach New⸗York antrat, hat die bedeutende An⸗ zahl von 110 Passagleren an Bord, worunter sich der Franzoͤsische Geschäftstraͤger Pageot, der Velgische Gesandte Maxey, der Fran⸗ . Vice⸗Honsul in New⸗York und vieie angesehene Amerikaner efinden, welche die Saison in Europa zugebracht haben.

Aus Mauritius sind Nachrichten vom 39. Juni hler eln⸗ gegangen. Die von Lord Stanley empfohlene Bill zur Auflegung einer Kolonial-Steuer, um damit die Kosten der inwanderung von Arbeitern (meist Ostindischer Kulies zum Anbau der Zucker⸗ Pflanzungen zu decken, war im geseßgebenden Rath zum zweiten⸗ mal verlesen worden. Die Maßregel scheint eine achtbar? Mino⸗ ritaͤt gegen sich zu haben, welche namentlich die Ungleichheit im Prinzip der Besteuerung beanstandet. Dieselbe hat minde⸗ stens durchgeseßt, daß die urspruͤnglich beantragte Auflage von den in der Kolonie fabrizirten Branntweinen um * Shilling von der Gallone ermäßigt wurde. Die Maßregel ist auch insofern wichtig, als sie ein Experiment sst zur Erprobung der Faͤhlgkeit der Kolonie, ihre Ausgaben durch oͤrtliche Taxa⸗ tion zu bestreiten. Die Banken der nsel scheinen, in Folge un⸗ vorsichtiger Kredit⸗-Ausdehnung, in (iner kritischen Lage zu seyn. Der Kolonialschatz war indessen so gestellt, daß er, in Voraussicht der aus der neuen Steuer zu erwartenden Einkänfte, einen Vor— schuß von 300,000 Dollars machen konnte, um damit die Ueber⸗ fahrt von Arbeitern aus Indien und Afrika, zu bezahlen. Fur jeden Erwachsenen aus Indien werden 6, fuͤr jedes Kind unter 12 Jahren 3 Pfd. St. Ueberfahrtskosten bezahlt; fuͤr die Ueber—⸗ fahrt aus Afrika 4 und resp. 2 Pfd.

Belgien.

Brüssel, 28. Okt. Nachstehendes ist der ministerlelle Be⸗

richt an den Köoͤnig, in Folge dessen das Tonnen- und Lootsengeld fur alle in die Schelde einlaufenden Nord⸗Amerikanischen Schiffe erhoͤht worden ist.

„Sire! Wir befinden uns in Betreff der , ,

zu den Vereinigten Staaten in einem provisorifchen Zusfan de“ Ein Ereigniß hat denselben leider gestoͤrt. n jener Macht ein Schifffahrts⸗ und Handels⸗Vertrag abgeschlossen und am 26. November desselben Jahres den Belgischen Kammern vorge⸗ legt; bis jetzt hat er noch nicht in denselben erbrtert werden konnen.

Am 29. Maͤrz 1840 wurde mit

Beide Maͤchte schienen stillschweigend übereingekommen zu seyn,

elendesten Buden und? Ba⸗ ö der Zwischenzeit ihren Schiffen gegenseitig eine günstige Behand-

ung angedeihen zu lassen. Dieser provisorische Zustanz war anz

zum Vertheil der Vereinigten Staaten, was sich aus der nachstehen? den Zusammenstellung ergiebt, welche eine üebersicht der Handels Verhaͤltnisse beider Laͤnder in den letzten Jahren enthaͤlt:

Einfuhr der Vereinigten Staaten in Belgien. (Consumttons⸗Arkikel.)

Ausfuhr Belgischer Waaren nach den Vereinigten Staaten.

1838 ...... .. 14,103,059 Fr. 1,9 6,687 Fr. agg... 7,62, 55d - 2,526, 869 * 1840 20, 188, 884 2 1,946, 686 2 1841 ........ 19,321, 766 2,5659, 695

Schiffe der Vereinigten Staaten

; Belgische Schiffe nach den Ver⸗ in Belgien angekommen.

einigten Staaten abgegangen.

der Kosten der noͤthigen Arbeiten zuschleben, obgleich diese im Zahl Tonnengehalt. Zahl Tonnengehalt.

schlimmsten Falle höchftens auf einige Tausend Franken zu stehen 1833 1 24a,es3 Tonnen. 5 212 Tonnen.

kommen wurden. 1839 38 12552 3 985 1840 97 31,984 1 593 * 1841 73 26,904 .

„Die Amerikanische Regierung scheint eg laubt ju haden, daß

rung gekommenen Ver⸗

„Sie hat das System der fremden, nicht beg Kn stigten Schiffe

auf die „Britisy Queen / und auf ein and 7 ercalot⸗⸗ n . f eres Belgisches Schiff, den

„Der provisprische Zustand, der von beiden Regierungen geneh⸗

nen, als die Beamten der Compagnie abgeneigt macht., dem e

migt zu seyn schien und faktisch besonders vortheilhaft fuͤr die Ver⸗

inigten Staaten war, hört somit auf.

d eben so gebieterisch wie die Ameri⸗ e , ,,, ere n T e 8 ar, Staaien in den Belgischen Haͤ⸗

fen auf dieselbe Weise zu behandeln. ; „Das System, welchem die fremden, nicht be 2 8 i

in Belgischen Hafen fen sind, besteht in fene. benen unn ge ef drr nnen. Geldes von 2 Franken 23 Cen⸗

timen für die geeichte Tonne; 279 ĩ = ttung des Schelde⸗Zolls ; 3 6 * , ,. 94 83 ge. Piloten⸗ icht in der elde gelegenen Hafen. r System, dem die Amerikanischen Schiffe

werdeñ muͤssen. ö. mie , des zweiten Absatzes des Art. 295 in dem Gesetze vom

; ust 1822 hätte die Regierung noch weiter gehen und den 7 d Sid fen ein gleiches Tonnengeld auferlegen koͤnnen, wie die Belgischen Schiffe es in den Vereinigten Staaten zahlen müssen, d. h. 1 Dollar (etwa 5 Fr. 35 Cent.) fuͤr die Tonne,. Allein dies ware cin Ansnahme⸗System gegen die Amerikanische Schifffahrt

ewe g zr den Augenblick glauben wir, daß man sich darauf be⸗

s gewöhnliche System der fremden, nicht begün⸗ rente . we , indem wir überzeugt sind, daß die Amerikanische Regierung auch in Betreff unserer nichts Exceptio⸗

at. ; a n Mi Minister des Innern und der Finanzen.

(gez) Nothomb. Smits.

Brüssel, 27. Okt. Herr Olozaga ist gestern von hier abge— reist, nachdem die Konferenzen, an denen er Theil genommen, ein, wie es heißt, sehr guͤnstiges Resultat geliefert. Er begiebt sich jetzt nach Madrid, um dieses Resultat seiner Regierung vorzulegen.

Dentsche Bun desstaaten.

** Frankfurt a. M., 29. Okt. Die Bevollmächtigten der . . Regierung, Ministerial⸗Rath Eckhardt, und unserer freien Stadt Senator, Dr. Souchay, haben sich nach Kassel begeben, um dort mit der Kurhessischen . die Ver⸗ handlungen wegen des Baues der Kassel-Frankfurter Elsenbahn zu beginnen. Man ist auf das Resultat dieser Verhandlungen um so gespannter, da sich in Kurhessen selbst eine große Mei⸗ nungs⸗-Verschiedenheit wegen des Zuges der Bahn zu erkennen giebt. Wiewohl sich zu den Unterzeichnungen fuͤr das neue Ba⸗ dische Eisenbahn-Anlehn kein großer Drang zeigte, wurden hler doch, zumeist fuͤr fremde Rechnung, 14700, 060 Fl. unterzeichnet.

= Oesterreich.

Wien, 24. Okt. (A. 3.) Der Bischof von St. Poͤlten ist dieser Tage hier mit Tode abgegangen. Der hochwuͤrdige Praͤlat war eben mit einer wichtigen Ausarbeitung beschaͤftigt, welche die in Oesterreich noͤthig gewordenen Modificationen der bestehenden Staatsgesetze ruͤcksichtlich der kirchlichen Angelegenheiten betrifft. Die sehr umfassende Arbeit ist unbeendigt geblieben; ihre Vollen⸗ dung soll ohne Verzug einem anderen hohen Dignitar uͤbertragen werden.

Wie wir aus guter Quelle hoöͤren, wird der Einfuhr-Zoll in Oesterreich fuͤr mehrere fremde Waaren, darunter besonders Kaffee und Zucker, demnaͤchst eine bedeutende Ermäßigung erfahren; man bezeichnet den 1. Januar 1843 als den Termin, wo diese neue Handels⸗Beguͤnstigung in Wirksamkelt treten soll.

Spanien.

Madrid, 19, Okt. Man versichert, der Finanz⸗Minister habe sein Budget fuͤr 1843 bereits vorbereitet; dasselbe soll nur ein Defizit von 20 Millionen Regalen darbieten; man begreift nicht, wie der Finanz⸗Minister dies moglich gemacht hat, oder wie er es moͤglich machen will. Herr Calatrava rechnet, wie es heißt, auf die Nachgiebigkeit der Eortes zur Ausfuͤhrung seiner Plane, die dahin gehen, eine neue außerordentliche Steuer von 300 Millionen Realen zu erheben. Alles oder doch der groͤßere Theil dieser Fonds wuͤrde dazu bestimmt seyn, die Lieferanten zu befriedigen, ohne daß man noͤthig haͤtte, die ordentlichen Einnahmen des Staats anzu⸗

reifen.

? ö. Conseils⸗Praͤsident General Rodil hat ein Cirkular er⸗ lassen, worin saͤmmtlichen General⸗Capitainen anempfohlen wird, die Organe der Presse, welche sich, wie er sagt, mit den Emigranten und Faktiosen verbuͤndet haben, auf das strengste zu uͤberwachen.

O Madrid, 29. Okt. Seit gestern hat die Frage wegen der Vermählung der Koͤnigin eine neue Wendung erhalten. Der Espectgdor, ein von der Regierung abhängiges Blatt, dessen leitende Artikel von dem vor kurzem zum Lehrer der Königin er⸗ nannten Herrn Lujan geschrieben werden, hatte, wie ich Ihnen gestern meldete, den Satz aufgestellt, die Koͤnigin konne sich gesetz⸗ maͤßig erst nach zwei Jahren vermahlen. Da sich alle uͤbrigen unabhaͤngigen Blaͤtter gegen diese Behauptung auflehnten, so sagte der Espectador gestern, es waͤren durch ein Versehen beim Ab— druck einige Worte weggeblieben, durch welche seine Behauptung eine andere Gestalt egit Der Satz solle naͤmlich so lauten: „Es fehlen noch zwei Jahre, bis daß unsere Koͤnigin gesetzmaͤßig befaͤhlgt ist, ohne Einwilligung des Vormuündes sich vermaͤhlen.“ Gegen diese Ansicht hat sich aber ein noch lebhaf— terer Widerspruch erhoben, da, ihr zufolge, dem Vormunde der Königin ein Recht zugesprochen wird, das, dem kla— ren Buchstaben der Verfassung gemäß, keinem anderen als den Cortes zusteht. Herr Argunlles soll also das Recht haben, uͤber die Hand der Tochter Ferdinand's VII., der Kbnigin von Spanien, zu verfuͤgen! Selbst das Eco del Eomercio sagt heute: „Eine so furchtbare Berechtigung wuͤrde hinreichen, das Land in Ungluͤck zu sfuͤrzen und daneben die erlauchte Abkoöͤmm⸗ lingin Ferdinand's des Heiligen in unbegraäͤnzte, unheilvolle, dem ͤ⸗ thigende, ihres erhabenen Ranges unwuͤrdige und dem festgesetzten Uebereinkommen der National-Vertreter widersprechende Abhaͤn⸗ gigkeit zu versetzen. Dann sagt dasselbe Blatt: „wie kann man, ohne den groͤbsten Widerspruch zu begehen, zugeben, daß ein voll⸗ jaͤhriger König sich nicht ohne Erlauͤbniß der Cortes vermahlen dürfe, und dagegen eine unerfahrene Waise diefe Erlaubniß nur von demjenigen zu erbitten habe, der ihr Herz ausbildet, ihre Ge—⸗ danken lenkt und ihre Handlungen ausspäht, indem er alle Per⸗ sonen, welche sie erziehen, bedienen und umgeben, ernennt?“ Um seiner schon an sich völlig unhaltbaren Behäuptung das Gepraͤge des Unschicklichen aufzudruͤcken, sagt der Espectador obenein: „wir raͤumen ein, daß, wenn der Vormund es zugiebt, die Köni— 2. schon jetzt die Ehe vollziehen (consumar) kann.“ Eine solche

prache, meint man selbst hier, in Bezug auf elne Fuͤrstin zu

fuhren, die kaum das zarte Alter von zwölf Jahren zurückgelegt

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hat, daͤrfte dem untergeordneten Lehrer derseiben am wenfgsten

geziemen.

Unterdessen erschallen die Stimmen zu Gunsten der Vermaͤh⸗

. lung der Königin Ifabella mit dem ältesten Sohne des Infanten

Don Francisco von mehreren Seiten her. Das Eco de Aragon

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enthielt unter vielen aͤhnlichen Artikeln y „O! wenn doch der gluͤckliche Tag anbraͤche, an welchem Saragossa den Erstgebor⸗ nen des Infanten), den Herzog von Cadix, einen Prinzen von so glänzenden Eigenschaften, als selnen Koͤnig verehren und lieben därfte! Dann, ja dann würde Saragossa die Hymnen der Lob— ke ans 6 ein so glůckliches Ereigniß bis zum Himmel erschallen assen, u. s. w. *

Am 19ten, dem , , der Koͤnigin Isabella, richtete ein Ungewitter die furchtbarsten Verwuͤstungen langs der Suäͤdost— Kuͤste von Spanien an. Aber noch unerhbrter war das Schick⸗ sal, von welchem an jenem Tage die Stadt Ceuta heimgesucht wurde. Das Meer trat aus seinen Schranken, durchbrach ei⸗ nen Theil der Festungswerke, drang in die Haͤuser, und versetzte die Mehrzahl der Einwohner in eine Lage, die an Verzweiflung gräͤnzt. Sobald diese traurige Nachricht hier eintraf, befahl der Regent, daß der Intendant von Malaga ohne Zeitverlust an den Gouverneur von Teuta 12,000 Piaster uͤberschicken solle, wenn anders diese sich in den dortigen Kassen vorfinden. ö

Die Provinz Toledo und die Mancha werden seit längerer Zeit von einer 46 bis 50 Mann starken Bande berittener Straßen⸗ raäͤuber heimgesucht. Jetzt hat die Regierung, um diesem Unwe—⸗ sen abzuhelfen 3⸗ bis 450 Mann unter den Befehlen des Gene⸗ rals ,. dorthin geschickt, und diesem eine so unbegraͤnzte Vollmacht ertheilt, wie in Catalonien dem General Zurbano. Dlese kriegerische Maßregel hat bereits einen gluͤcklichen Erfolg herbeigeführt. Die Gaceta meldet heute, daß 6 jener Rauber etöͤdtet wurden. * r ;

z Herr Mendizabal ist aus den Franzoͤsischen Pyrenaͤen⸗Baͤdern hierher zurückgekehrt.

S Paris, 27. Okt. Barcelona will sich nicht uͤber die gr feiner Cigarren⸗Fabrik beruhigen. Die Protestationen aller Art gegen diese Maßregel der Regierung nehmen kein Ende, und diese wird große Muͤhe haben, dem ungestuͤmen Andrange der vielen Interessen Stand zu halten, die durch die Vernichtung einer Industrie verletzt sind, welche jährlich an 4 Millionen Rea⸗ len in Barcelona in Umlauf setzte. Inzwischen verschlimmern sich auch die Schwierigkeiten, welche zwischen der Regierung und den staͤdtischen Behoͤrden von Barcelona in Bezug auf die be— traͤchtliche Steuersumme obwalten, mit welcher die Catalonische Hauptstadt im Ruͤckstande ist. Das Ayuntamiento von Barcelona schuldet dem Staatsschatze, wie man versichert, mehr als 4 Mil⸗ lionen Realen, von denen der Finanz⸗Intendant der Provinz jetzt etwa die Haͤlfte, naͤmlich 75, 000 Duros, um jeden Preis beitref⸗ ben will. Die Entbloͤßung der Catalonischen Armee ist wahr⸗ scheinlich die Veranlassung und zugleich auch die Rechtfertigung der Strenge, mit welcher der Agent des Staatsschatzes die Rechte des letzteren geltend macht. Der Fingnz-Intendant hat in leßter Instanz dem Ayuntamiento gedroht, daß er das persoͤnliche Vermögen seiner saͤmmtlichen Mitglieder mit Beschlag belegen lassen werde, wenn man seine Anspruͤche nicht binnen einer bestimmten Frist befriedige. Das Ayuntamiento seinerseits scheint auf seiner Wei⸗ gerung bestehen zu wollen. Die Gruͤnde der letzteren sind unbe— kannt, aber ganz gewiß nicht in der Zahlungs⸗-Unfaͤhigkeit zu suchen, denn Barcelona befindet sich in einem bluͤhenderen Zustande als je zuvor, und der Wohlstand seiner Buͤrger sowohl, als seine mit jedem Monate wachsenden städtischen Einnahmen sind den dͤffent⸗ lichen Lasten vollkommen gewachsen. Aus ia Junquera wird ein höchst unerfreuliches Ereigniß gemeldet, welches einen ahnlichen Stoff wie die noch nicht erledigte Zurbano-Lefebvre'sche Sache zu Weiterungen zwischen Frankreich und Spanien zu geben droht. In

und administrativer Beziehung zu Konstantinopel einen Monat lang so gut als schlafen. Während der Fastenzeit herrscht naäm⸗ lich unter den Turken eine vollkommene Unthaͤtigkeit, die Beamten der Pforte schlafen bei Tage und gehen bei Nachtzeit blos ihren

Vergnügungen nach. Wer um diese Zeit ein Gesuch bei ihnen anzubringen, eine Reclamation bei ihnen zu erheben hat, wird da⸗ mit aufs Beiramfest verwiesen, denn erst dann fangen sie wieder an, sich um ihre Geschäͤfte zu kümmern.

In den Handels-Geschaͤften herrschte zu Konstantinopel ab⸗ solute Stockung, in keinem Artlkel konnte etwas gemacht werden. Der außerordentliche Mangel an Geld machte es selbst den ersten und solidesten Häusern des Platzes unmoglich, mit Puͤnktlich⸗ keit ihre Zahlungen zu leisten, fo, daß Wechselbriefe mit gegen— seitigem Einverstaͤndnisse dessen, der sie praͤsentirte, und dessen, der sie zu bezahlen hatte, oft erst vierzehn, zwanzig, ja dreißig Tage nach der eigentlichen Verfallzeit bezahit wurden, während sie der Ordnung gemäß, wenn sie 24 Stunden nach der Verfallzeit nicht bezahlt sind, protestirt werden sollten. Und um das Uebel noch zu verschlimmern, hatte in Galata eine foͤrmliche Gesellschaft sich gebildet, zu dem Zwecke, falsches Papiergeld in Um⸗ lauf zu setzen, und zwar zu einem bedeutenden Betrage. Gluͤcklicherweise kam man der Sache noch rechtzeitig auf bie Spur, aber es fragte sich immerhin noch, ob auch die Regie⸗ rung die Kraft haben werde, diesen immer von Neuem sich wieder⸗ holenden Unwesen endlich auf eine durchgreifende Weise einen Damm zu setzen. Mit welcher außerordentlichen Nachlaͤssigkeit überhaupt das ganze Tuͤrkische Geldwesen überwacht wird, mag man daraus ermessen, daß man zu Konstantinopel eine wirklich voll⸗ wichtige Goldmuͤnze nur aäußerst selten trifft; alle sind beschnitten oder durch andere Mittel verschiedener Art weit unter ihren Nenn⸗ werth herabgebracht, so daß man sie im Handel nirgends mehr nach diesem annimmt, sondern jede einzelne erst wiegt, um danach ihren wirklichen Werth zu bestimmen. Den trauͤrigen Einfluß eines solchen Zustandes der Dinge auf den ganzen Geschaͤftsgang in Handel und Verkehr kann män sich leicht denken.

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Inland.

Berlin, 1. Nov. Se. Majestaͤt der Koͤnig haben Aller— gnaͤdigst geruht, die Annahme: Allerhöͤchstihrem General-A1Adjutan⸗ ten, dem General-Lieutenant Grafen von Nostitz, des Königl. Bayerischen Civil-Verdienst-Ordens der Krone erster Klasse, und dem Hauptmann Wernecke, aggregirt dem Generalstabe, der Großherzogl. Luxemburgschen Eichenkrone vierter Klasse, zu ge— statten.

Potsdam, 31. Okt. In der Naͤhe unserer Stadt ist ein großer Königlicher Wildpark eingerichtet und eingefrledigt worden. Derselbe hat einen Umfang von ungefaͤhr 3500 Morgen, und vor etwa fuͤnf Wochen ist das erste Rothwild aus dem Oranienburger Forst⸗Revier dahin geschafft worden. Die jetzt daselbst befindlichen 149 Stuͤck Edelwild wurden vorgestern in Gegenwart Ihrer Ma— jestaͤten des Koͤnigs und der Koͤnigin aus der interimistischen Wild bucht in den großen Wildpark eingelassen.

Die auf Befehl Sr. Majestät des Koͤnigs auf der Terrasse von Sanssouci erbauten Springbrunnen haben bereits mehrere— mal ein sehr interessantes malerisches Schauspiel dargeboten, in— dem die damit angestellten Versuche vollkommen gesungen sind. Die Hoͤhe des Strahles der Haupt⸗-Fontaine ist auf 114 Fuß er—

der Naͤhe des genannten Ortes ist naͤmlich ein Franzose, welcher als Gefangener unter polizeilicher Bedeckung transportirt wurde, uͤber einem Versuche der Flucht erschossen werden. Bei der gro⸗ ßien Sorgfalt, mit welcher Frankreich daruͤber wacht, daß seinen Staats⸗-Angehörigen im Auslande keine Ungebuͤhr widerfahre, wird es auch in diesem Vorfalle einen Gegenstand zu Eroͤrterungen finden, deren Ausgang auf das Verhaͤltniß der beiden Laͤnder, zu⸗ mal bei der ohnehin schon zwischen denselben herrschenden gegen⸗ seitigen Verstimmung, immerhin einen neuen unguͤnstigen Einfluß ausuͤben kann.

Türkei.

Konstantinopel, 12. Okt. (A. 3.) Gestern ist den Ge⸗ sandten der fuͤnf Maͤchte von der Pforte offiziell mitgetheilt wor— den, daß Se. Hoheit der Sultan die in Belgrad geschehene Wahl des Alexander Georgewitsch zum Fuͤrsten von Serbien zu bestäͤtigen geruht hat. Herr von Butenieff begab sich sogleich zur Pforte, wo er mit Sarim Efendi eine zweistuͤndige Konferenz hatte; kurz darauf ging aus dem Russischen Botschafts-Hotel ein Courier nach St. Petersburg ab. Weder uͤber die Konferenz noch uͤber den Inhalt der nach Rußland abgegangenen Depeschen hat bis auf den gegenwartigen Augenblick das mindeste verlautet. Auch in Bezug auf den Libanon ist den Gesandten eine Mittheilung von dem Reis⸗Efendi zugekommen, nach welcher der Seriasker und Kriegs— Minister Mustapha Nuri Pascha nur so lange noch in Beirut verwei⸗ len soll, bis der neuernannte Gouverneur, Essaad Pascha, daselbst ein⸗ getroffen sey. Auch soll unverzuͤglich, wie Sarim Efendi gnaͤdig ver— sichert, zur Entfernung der Albanesen aus Syrlen geschritten werden. Wirklich sind dieser Tage regulaire Truppen auf zwei Dampf— boten nach Syrien abgegangen; letztere haben den Befehl, einen Theil der daselbst befindlichen Albanesischen Miliz zuruͤckzubringen. Dieser Wechsel, die von Robert Peel verlangte und im Parlament Wel biete große Konzession, scheint von keinem bedeutenden

elange.

Hh med Ali entschuldigt sich unter Berufung auf sein hohes Alter bei dem Großherrn, daß er fuͤr den ihm ertheilten Rang eines Groß⸗Wesirs nicht persoͤnlich seinen Dank abstatten könne.

An vielen Offizieren der Tuͤrkischen Garde ist in dieser Woche mit großer Strenge ein Großherrlicher Befehl vollzogen worden, indem man diejenigen, welche nach Art Europäͤischer Dandies ihr Kopfhaar zu einer unziemlichen Laͤnge hatten wachsen lassen, un— barmherzig schor und ihr Haar bis jur normalmaßigen Kuͤrze ei⸗ nes halben Zolls reduzirte. Ein Deutscher Renegat, der in anderthalb Jahren bis zu dem Range eines Bey's gesliegen ist sfruͤher Hauptmann Wehzlar), hat so eben eine Tuͤrkin geheirathet, die ihm ein sehr bedeutendes Vermögen zubringt. Die Tuͤrken ermangeln nicht, sowohl die Beschneidung von Convertiten als auch die Heirathen, welche christliche Renegaten eingehen, mit be⸗ sonderem Pomp und laͤrmender Ostentation zu feiern. Dies fand nun bei dieser Gelegenheit auch statt.

In diesem Augenblick trifft aus Teheran die Nachricht ein,

daß der Schach die von der forte in Vorschlag gebrachte Ver—

i . Englands in der Tuͤrkisch⸗Persischen Dffferenz angenom⸗ men hat.

N Paris, 27. Okt. Ueber Marseille sind heute Briefe aus Konstantinopel vom 6. Oktober hier eingetroffen. Da der Ramazan (die Fasten) mit dem Neumonde fuͤr die Tuͤrken be⸗ gonnen hatte, so0 werden nun die Geschaͤfte in politischer

mittelt worden.

Atm osphärisches Eisenbahn⸗System.

O Paris, Ende Oktober. Die bffentlichen Blatter haben die Sendung des Ingenieurs Tesseirine nach England gemeldet, dessen Zweck ist. im Auftrag unserer Regierung das in England neu erfundene System der atmosphaͤrischen Eisenbahnen zu pruͤfen. Dieses System scheint berufen zu seyn, in dem gegenwartig be⸗ folgten Bau der Eisenbahnen eine durchgreifende Umwälzung her— vorzubringen, und unsere Regierung soll ernstlich gesonnen seyn, theilweise dieses System bei den neu anzulegenden Eisenbahnen in Frankreich zu adoptiren. Wenige Worte reichen hin, die Einfach— heit, Nuͤtzlichkeit und Vortrefflichkeit des atmosphaͤrischen Eisen⸗ bahn⸗Systems begreifen zu lassen.

Zwei Englische Ingenieure, Samuda und Clegg, geriethen im Jahre 183539 auf den Gedanken, die Luftleere als treibende Kraft bei den Eisenbahnen anzuwenden. Jedermann weiß, daß der Druck der aͤußeren Luft eine besondere bewegende Kraft aus—⸗ uͤbt, wenn man ihn auf luftleere Raume wirken läßt. Man denke sich eine gewoͤhnliche Wasserspritze, deren innerer hohler Raum mittelst des Puẽmpenstockes von der Luft ganz geleert wurde, und deren Spritz-Oeffnung gleich darauf hermetisch verschlossen wurde. Jedermann, der in der Physik nur oberfiäͤchlich bewandert ist, weiß, daß in einem solchen Fall der Druck der äußeren Luft den Pumpenstock in die Spritzrohre mit Gewalt hineintreiben wird. Auf diesem physischen Gesetz beruht das ganze System der Herren Samuda und Clegg, welche annehmen, daß, wenn man der Laͤnge der Eisenbahn nach einen fortlaufenden leeren Luftraum erzielen koͤnnte, die Lokomotive durch den Druck der äußeren Luft in Be— wegung gesetzt werden muͤßte. Nur handelte es sich noch darum, eine mechanische Vorrichtung zu erfinden, welche, mit der Lokomotive in Verbindung gesetzt, wie bei dem erwaͤhnten Fall der Wasserspritze, als getriebener Pumpenstock fungiren und die von der 4uße— ren Luft ihm eingepraͤgte Fortbewegung sogleich der Lokomotive mittheilen wuͤrde. Die Art, in welcher die Herren Samuda und Llegg dieses mechanische Problem loͤsten, ist eben so einfach als sinnreich. Sie fingen damit an, eine geraumige Rouͤhre aus Me—⸗ tall die ganze Lange der Eisenbahn hindurch hortzontal laufen zu laffen. Diese Roͤhre stellt, so zu sagen, die Spritzröhre dar; nur, da sie bel wei⸗ tem eine groͤßere Laͤnge annimmt, wurde es in eben dem Grade schwie⸗ riger, einen fortlaufenden luftleeren Raum zu bilden. Die Her— ren Samuda und Clegg wendeten zu diesem Ende besondere Pump⸗ maschinen an, die durch die Dampfkraft in Bewegung gesetzt werden. Eine solche fixe Pumpmaschine wird auf jede dritte Meile der Eisenbahn angelegt, und die Experimente haben gezeigt, daß sie in einer solchen n, von einander in weniger als einer Viertelstunde in der Roͤhre der Elsenbahn den luftleeren Raum so vollkommen als moglich herstellen. An dem aͤußersten Ende der von der Luft befreiten horizontalen Roͤhre ist ein starker Cylinder angebracht, welcher die Stelle des P⸗umpenstockes in der Spritze ver⸗ tritt. Dieser eiserne Cylinder wird an dem vordersten Theile des Wa⸗ genzuges der Eisenbahn befestigt, und da er durch den Druck der aͤuße⸗ ren Luft in die luftleere Rohre geschoben wird, erzeugt er eine fortlaufende Bewegung, welche den Wagenzug noch schneller .

die Lokomotive mit Dampfkraft mit sich fortreißt. Ich habe be⸗

reits bemerkt, daß der erste luftleere Raum durch eigene fixe Dampf⸗