1842 / 311 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Wed, 09 Nov 1842 18:00:01 GMT) scan diff

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finden. Der Kammerherr und Haushofmeister des Infanten, Graf von Parsent, ist von hier nach Saragossa abgegangen. Fär elne wichtige Thatsache kann die Haltung gelten, welche

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—— Traktates mit Belgien, auf unbestimmte Zeit verschoben eyen. Das erste Pariser Wahl⸗Kollegium ist auf den 29sten d. M.

Kriegs⸗ Fregatte Isabella II“, der dadurch unbrauchbar ge⸗ macht wurde. Am Ften endlich erst kehrte das gute Wet⸗ ter zuruͤck, und es liefen wieder Schiffe in den Hafen

betraͤchtlicher Markt dͤffnen, die Nachfrage nach ihnen also bedeu⸗ tend r wurde.

mit Nein 2 m Uebrigen ist es falsch, daß alle metallurgischen Etablisse⸗

Schweden und Norwegen.

Am r Prerrn eme Ehristiania, 25. Ott. CC. A. 3). Die hiesigen Katholiken

3 Brandenburg .... ... . 7 Pommern

Westphalen Rhein⸗ Provinz Zusammen

2 * *

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22 J 061 81

96 Stimmen. Bei dem hiermit erfolgenden Schlusse der Berathung der Eisenbahn⸗ Frage nahm der Marschall, auf Anregung eines Mit⸗ gliedes der Versammlung, Veranlassung, dem vorsitzenden Minister im eigenen wie im Namen der Versammlung den Dank fuͤr die zweckmaͤßige und sachfoͤrdernde Weise auszusprechen, in welcher von demselben die Berathung geleitet worden war, welcher Erklarung sich sammtliche Mitglieder der Versammlung anschlossen.

Zeitungs Nachrichten. Ausland.

Frankreich.

Paris, 3. Nov. Das Journal des Deöbats enthaͤlt heus einen ausfuͤhrlichen Artikel zur Vertheidigung des Zoll-Vereins 9 Belgien, der in folgender Weise beginnt: „Es ist unbestreitbar, da der Plan zu einer Handels⸗Union mit Belgien auf einen lebhaften Widerstand von Seiten einiger unserer Industrieen siöͤßt; aber 63 koͤnnen auf keine Weise zugeben, daß dieser Widerstand gegruͤn sey, daß die Union mit Belgien unseren Finanzen und der germ en. Arbeit nachtheilig werden wuͤrde. Es kann keinen richtigeren Ver— gleich geben, als den zwischen der Lage Preußens und Sachsens im Jahre 1833 und Frankreichs und Velo im jetzigen Augen⸗ blick. Auf beiden Selten Vblker von demselben Ursprung, dir l. Sprache, derselbe Glaube, dieselben Sitten; damals, wie jetzt ein kleiner Staat, der vertrauter mit der Fabrication, und seinen gro⸗ ßen Verbündeten in industrieller Hinsicht voran geeilt ist. Im Jahre 1833 glaubten einige der Preußischen Fabrikanten, daß die Handels⸗-Union mit Sachsen ihren Untergang herbeifuͤhren warde. Welches sind indeß nach 10 Jahren die Folgen des Zoll-⸗Vereins? Ist Preußen in industrieller Hinsicht gesunken? Durchaus nicht; die ungeheuren politischen Vortheile, die es aus der ünion zog, hielten gleichen Schritt mit den außerordentlichen industriellen Fortschritten. Im weiteren Verlaufe des Artikels behauptet das Journal des Débats, daß es durchaus nicht wahr sey, daß der Preußische Zoll⸗-Verein den Beitritt Belgiens zuruͤckgewiesen habe. „Preußen“, sagt das genannte Blatt, „versteht sich zu gut auf seine politischen und kommerziellen Interessen, um einen sol— chen Vortheil von der Hand zu welsen. Aber Belgien hat sich bis jetzt dem Zoll-Vereine nicht angeboten, und wird dies auch erst dann thun, wenn die uͤbel berathene Oppositlon, die der Fran⸗ zoͤsischen Regierung die Haͤnde bindet, ihm jede Hoffnung raubt, sich mit Frankreich zu verbuͤnden.“

Das Journal des Débats laͤßt sich heute zum ersten⸗ male uͤber die Angelegenheit des Generals Pajol, und zwar in fol⸗ gender Weise, vernehmen: „Die Regierung hat geglaubt, den General Pajol in dem Kommando der ersten Militasr⸗Division ersetzen zu muͤssen. Sie war der Meinung, daß so schwierige Functionen nicht etwa mehr Muth, mehr Hingebung, mehr Pa⸗ triotismus, als der General Pajol besitzt, aber wohl ein jugend— licheres Alter verlangten. Sie hat den General Tiburtius Se⸗ bastiani ernannt, dessen Anspruͤche auf einen so wichtigen Posten Niemand bestreiten wird. Wie viele Ruͤcksichten man auch auf langjauͤhrige Dienste nehmen muß, so ist es doch die Pflicht der Regierung, vor allen Dingen das Wohl des Staats zu befragen, und es koͤmmt ein Alter, wo der Wille nicht mehr genugt, um gewisse Functionen zu erfuͤllen. Eben, weil man lange Zeit und auf eine ehrenvolle Weise gedient hat, kann man nicht mehr dienen. Der General Pajol hat sein 68stes Jahr erreicht. Es ist dies das Alter des Ruͤckzuges, der immer noch nuͤtzlich und ruhmvoll seyn kann; aber es ist nicht

zusammenberufen worden, um in Folge der Ernennung des Gene⸗ ral Jacqueminot zum Ober⸗-Befehlshaber der Pariser National- Garde zu einer neuen Wahl zu schreiten.

Das General⸗Conseil des Seine⸗Departements ist gestern zusammengetreten und hat Herrn Besson zum Praͤsidenten und Herrn Mortimer Ternauxr zum Secretair ernannt. Der erste Akt des Conseils bestand darin, eine Kondolenz-Adresse wegen des Todes des Herzogs von Orleans an den König zu votiren

Herr Thiers ist gestern in Paris eingetroffen.

Boͤrse vom 3. Rovem ber. Dle Nachfragen nach Fran— 418 fre m hielten heute an, und der Cours der Zproc. stieg au : 40.

r S Paris, 3. Nov. Die Oppositlon gegen einen Zoll⸗Verein it Belgien geht fast ausschließlich vom Norden und Nordosten on Frankreich aus, wo die verschiedenen Industriezweige, welche

die Konkurrenz Belgiens auf dem Franzoͤssschen Markte fuͤrchten,

ihren Hauptsitz haben. Der Westen verhaͤlt sich, als weniger betheiligt, so ziemlich passiv; nicht so der Suͤden, der, sich selbst konsequent, wie immer, so auch jetzt, eine innigere Han— dels⸗Verbindung mit Belgien nicht nur, sondern den Abschluß von Handels⸗Vertraͤgen auch mit anderen Staaten und Abschaf— fung des verderblichen Prohibitiv-Systems äͤberhaupt verlangt.

Bordeaux und das ganze Departement der Gironde koͤnnen nur

auf diese Weise hoffen, ausgedehntere Absatzwege fuͤr ihre Weine

k erlangen, die jetzt wegen der hohen Auflagen, die sie uͤberall im uslande treffen, keine mit der Quantitat der Vorraͤthe im Ver⸗

haͤltniß stehende Anzahl von Kaͤufern finden und daher, ohne Zin— sen zu tragen, auf den Lagern liegen bleiben. Lyon ist in ähnli⸗ cher, wenn auch bei weitem nicht so druͤckender Lage wegen seiner Seidenwaaren, die erst neulich wieder, wenn auch nicht in so har⸗ tem Maße, wie die Bordeaux⸗Weine, von dem Amerikanischen Tarif betroffen worden sind. Wenn daher die Organe jener Staͤdte fuͤr den Plan eines Zoll-Vereins mit Belgien in die Schranken treten, so ist dies sehr erklaͤrlich und nur zu verwundern, daß man dort der Thaͤtigkeit, welche die Gegner im Norden entwickeln und wodurch es denselben wirklich gelungen ist, das Kabinet mehr oder minder einzuschůchtern, nicht mit gleicher Energie und Thatkraft gegenuͤbertritt und so dem Ministerium, das dem Suͤden aus seiner gedruͤckten Lage heraushelfen moͤchte, und sich selbst zugleich einen großen Dienst erweist.

Das Verhältniß zwischen Norden und Suͤden, welches in diesem Augenblicke in Frankreich hervortritt, hat viel Aehnlichkeit mit dem, welches in den Vereinigten Staaten obwaltet. Hier wie dort befindet sich der Morden mit dem Suͤden in direkter Oppo⸗ sition, hier wie dort ist eine scharfe Scheidelinie zwischen beiden Thellen gezogen, in den Vereinigten Staaten wie in Frankreich ist es vorzugsweise der Norden, welcher der eigentlichen Industrie sich hingiebt, während der Suͤden dem Ackerbau huldigt und des⸗ sen Interessen also vertritt; doch ist dies im Suͤden Frankreich nicht so ausschließlich der Fall als im Suͤden Nord-Amerika wo Fabriken und Manufakturen noch so gut als nicht vorhanden sind, während Lyon seine Seiden-Fabrication hat, die aber in Belgien noch in der Kindheit liegt, aiso diesem gegenuͤber in einer ganz anderen Lage ist, als die anderen Industriezweige in den nördlichen Provinzen Frankreichs. Daß die Steinkohlengruben⸗ Besitzer von St. Etienne aber mlt ihren Kollegen in den noͤrdli⸗

mehr das Alter des aktiven Diensies, und besonders eines so muͤhseligen und verwickelten Dienstes, als der des Militair-Eom mandeurs der Hauptstadt des Königreichs. Dies sind, wie wi glauben, die Beweggruͤnde, und die einzigen Beweggruͤnde der Regie⸗ rung. Es versteht sich von selbst, daß der General in den Opposi⸗ tions⸗Journalen sobald populair geworden ist. Vor acht Tagen lie der General Pajol, tropz des Glanzes seiner langjaͤhrigen Dienste, Gefahr, nur fuͤr einen Hoͤfllng, fuͤr einen Palasü-Soldaten ausge— geben zu werden; jetzt wird er geschmeichelt, geruͤhmt, gepriesen; man ist erbittert uͤber die Brutalitaͤt seiner Absetzung; seine Bio⸗ raphie figurirt in den Journalen der linken Seite und wird ohne weifel in die legitimistischen Journale äͤbergehen. Man ruͤhmt ihm nach, daß er wisse, wie man gestuͤrzten Koöͤnigthuͤmern den Weg nach Cherbourg weise; und man ist so gnaͤdig, zu vergessen, daß er nicht weniger gut gewußt hat, wie man Emeuten und Empdrungen unterdruͤcke. Es wurde nur von ihm abhaͤngen, nachdem er sich geweigert hat, Adjutant des Koͤnigs und Gou⸗ verneur des Louvre zu werden, die Stelle eines Ober⸗ Befehls habers der radikalen Streitkräfte anzunehmen. Wir vermuthen, daß der Beneral, so mißvergnügt er auch in diesem Augenblicke seyn mag, doch im Innern äber diese plötz iche Popularität lacht, und loft bedauern es um seinetwillen, daß er nicht die Stark hatte, seine Klagen zuruͤckzuhalten oder ein besseres Mittel zu wahlen, um sie zu den Ohren des Publikums gelangen zu lassen. Denn, ist es denn am Ende wahr, daß die Regierung sich so undankbar gegen den General Pajol gezeigt, daß man seine Dienste verkannt, daß man ihn auf brutale Weise abgefetzt hat? Man hat ihn mit der Stelle eines Adjutanten des Königs die des Gouverneurs des Louvre angeboten. Eine seltsame Ungnade in der That! Ein höchst brutaler Akt von Seiten der egierung! Der General Pajol hat Alles abgelehnt; dies war sein Recht; aber durfte er

sich dann noch beklagen und dem Marschall Soult einen schreiben, in welchem er sich als einen Märtyrer und . Opfer darstellte?“ .

Im Moniteur parisien liest man; „Gestern fand eine

weite Versammlung in den Saͤlen des Herrn Fulchiron statt. * scheint, daß dieselbe eben so zahlreich besucht war als die , alle Meinungs⸗Nůuancen waren in derselben repräͤsentirt. Ueber die stattgehabten Eroͤrterungen, denen man einen rein privativen Charakter bewahren will, hat nichts transpirirt. Alle Mitglieder haben sich verpflichtet, die Berathungen geheim zu halten.“ Mehrere Mitglieder des Ministeriums sollen gestern Abend in

ihren Salons erklaͤrt haben, daß die Unterhandlungen, in Betreff

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. Departements gemeinschaftliche Sache machen, begreift sich leicht.

dix auf der anderen Seite die Klagen der Franzoͤsischen Industriellen uͤber ihren unvermeidlichen Ruin, wenn man wirklich einen Zoll⸗-Verein mit Belgien abschließen wuͤrde, wenn auch manche Punkte, die sie zur Erhaͤrtung ihrer Be⸗

hauptungen anfuͤhren, ihre Richtigkeit haben, doch uͤbertrieben

sind, waͤre unschwer nachzuweisen. Warum sollen die Tuchfabri⸗

kanten von Louviers und Sedan nicht im Stande seyn, die Kon—

kurrenz mit ihren Belgischen Rivalen auszuhalten, ohne durch ab—

solutes Verbot der Einfuhr der Produkte dieser oder durch Schutz⸗

zöͤlle, welche einem Verbote gleichkommen, geschuͤtzt zu seyn? Das

Handwerk ist in Frankreich und Belgien fast gleich theuer. Da⸗

gegen kommt dem Belgischen Fabrikanten der Rohstoff, naͤmlich

die Wolle, allerdings wohlfeiler als dem Franzoͤsischen, nicht etwa

weil Belgien selbst die zum Bedarf seiner Tuch⸗Fabrication noͤ⸗

thige Wolle selbst produzirt, was durchaus nicht der Fall ist; son⸗

dern weil dieser Rohstoff dort zollfrei eingeht, wahrend er in

Frankreich einen ziemlich hohen Zoll bezahlen muß, also den In⸗

dustriellen, die ihn verarbeiten, theurer zu stehen kommt. Unter die⸗

sem Gesichtspunkte haͤtten daher die Franzoͤsischen Tuchfabrikanten

Recht, sich uͤber eine Zoll-Vereinigung mit Belgien zu beklagen,

aber nur dann, wenn diese Ungleichheit der Stellung zwischen

ihnen und ihren Nachbarn aufrecht erhalten werden sollte. Aber

gerade die Idee eines Zoll-Vereins zwischen beiden Laͤndern bringt

es schon mit sich, und es waͤre eine natuͤrliche Folge desselben, daß

die in beide Laͤnder eingefuͤhrten Produkte einem gemeinschaftlichen

Tarlf unterworfen, also die Ungleichheit der Stelsungen in beiden,

die jetzt vorhanden sind, aufgehoben werden mußte. Sobald aber

dieses geschehen ist, wuͤrde der Belgische Fabrikant seine Wolle

eben so theuer bezahlen, als der Franzoͤsische; dieser koͤnnte sonach

gegen seinen neuen Konkurrenten mit gleichen Waffen kaͤmpfen,

und von einem Nachtheil, der ihm aus dem Abschlusse des Zoll⸗

Vereins hervorginge, konnte daher kaum mehr die Rede seyn. Ob

freilich die Belgische Fabrication dabei gewinnen und demnach

geneigt seyn wuͤrde, aus ihrer jetzigen vortheilhafteren Stellung

herauszutreten, ist freilich eine andere Frage.

Ein anderer Punkt, den die Franzoͤsischen Tuch-Fabrikanten als Grund gegen den Abschluß eines Zoll-Vereins mit Belgien anfuͤhren, isf, daß die Franzbsische Fabrication hinter der Belgischen zuruͤckstehe. Vorerst fragt es sich, ob dieser Umstand gegruͤndet, und wenn dies, wie wir allerdings glauben, wenigstens theilwiese der Fall ist, ob nicht die Ursache davon der Lethargie zugeschrei⸗ ben werden muß, in welche gerade durch das fortdauernde Pro-

ments Frankreichs in der Uinmöglichkeit sich befinden, schon jetzt einen Kampf mit gleichen Waffen gegen die gleichen Etabliffemenks des Auslandes zu bestehen. Man geht nicht zu weit, wenn man behauptet, daß viele nur der schlechten Weise ihrer Fuͤhrung und Verwaltung ihre durch haufige Katastrophen bezeichnete, precaire Existen Husche ben haben. So konnte ich eine Usine in einem gegen den belegenen Departement anfuͤhren, welche in Bezug auf den Transport des Minerals keinesweges sehr ether! Bedingungen sich zu erfreuen hat. Dessenungeachtet hat sich, wie der Stand der Actien derselben ausweist, ihr Kapital in einem verhältnißmaßig kurzen Zeitraume von zehn Jahren mehr als versechsfacht.

tt Paris, 3. Nov. Durch Verfugung des Ministers des oͤffentlichen Unterrichts werden aufs neue 15 staͤdtische Gymnasien Colleges municipaux) bezeichnet, mit denen Lehr-Anstaiten, die unseren Realschusen entsprechen, und die, welche die Franzoͤsische Amtssprache écoles primaires supérieures nennt, verbunden wer— den sollen. Hiermit ist die Zahl der Gymnasien, denen solche Real⸗= schulen beigegeben sind, auf 52 gebracht. Um die Wichtigkeit die— ser von Herrn Villemain ausgegangenen Maßregel zu be— greifen, muß man wissen, daß es in dem Systeme des bͤffent⸗ lichen Unterrichts in Frankreich bisher noch an einem Mittel⸗ gliede zwischen den Elementarschulen und den Gymnasien fehlte, so daß also fuͤr eine zweckmäßige Schulbildung der fur buͤrgerliche Gewerbe bestimmten Knaben durchaus nicht durchgreifend ge⸗ sorgt war. Zwar bestimmt ein in den ersten Jahren nach der Juli-Revolution erlassenes er daß in allen Staͤdten mit mehr als 609090 Einwohnern eine RKealschule errichtet werden solle, aber dieses Gesetz war bisher nicht viel mehr als ein todter Buchstabe gewesen, und die Erziehung fuͤr das Manufakturwesen, den Handelsstand, die hoͤheren Handwerke u. s. w. fand nach wie vor auf den Gymnasien fuͤr alle diejenigen statt, welche äber die Elementar⸗Kenntnisse hinauswollten. Die Uebelstande einer solchen Einrichtung waren zu einleuchtend, als daß ein so thäͤtiger Mini— ster wie Herr Villemain nicht auf eine endliche Abhuͤlfe haͤtte den⸗ ken sollen, mit welcher denn jetzt auch ein vielversprechender An— fang gemacht ist. Die Zahl der saͤmmtlichen Kommunal⸗Kollegien belaͤuft sich auf 32, und wenn die Regierung in der bisherigen Weise fortfaͤhrt, fuͤr die Erwelterung derselben zu sorgen, so wird in i, Jahren mit jedem derselben eine Realschule verbun— den seyn.

Die gestern zum zweitenmale bei Herrn Fulchiron versam—

hibitiv⸗System die Franzosische Fabrication versank. Zu verlan⸗ gen nun, daß . auch ferner zum alleinigen Nachtheil der ungeheuren Masse der Konsumenten in diesem Zustande belassen, die Unthaͤtigkeit gewissermaßen privilegiren folle, geht denn doch zu welt, und am allerwenigsten wuͤrde sich durch dergleichen Ar⸗

allerdings in vlelfachen Beziehungen für Frankreich von hoher Wichtigkeit, von e n . seyn wuͤrde.

Was die Steinkohlen und das Eisen anlangt, so kann man daß die Gewinnung derselben und also auch n sich wohlfeiler herausstellt als in Frankreich.

s man bedenken, daß dlese beiden Produkte ein

ihrem Preise fehr bedeutendes Gewicht haben,

port-Kosten ihren Werth ansehnlich vertheuern

und daß sie schon dadurch im Preise steigen werden, daß hnen, im Falle des Zustandekommens des Zoll⸗Vereins, ein

melten Gegner des Zoll-Verein-Projektes haben nach dem neulich hervorgehobenen Aufsatze im Journal des Döbats ihre Auf⸗— gabe fuͤr erledigt erklart und sich in der Ueberzeugung, daß die Re—

gierung jenes Projekt bereits fallen lassen, ohne weitere Beschluß⸗

nahmen wieder getrennt. Alles was in dieser Sache von jetzt an noch geschehen kͤnnte, um die Meinung von einer Fortdauer der Unterhandlungen uͤber den Zoll-Verband zu verbrelten, darf die Interessen, welche bei der Vereitelung eines solchen Vorhabens be⸗ theiligt sind, nicht mehr beunruhigen. Nur in einer wesentlich ver— aͤnderten Zeit kann der fragliche Plan mit Aussicht auf Erfolg wieder hervorgenommen werden.

Die Nachrichten aus Afrika sprechen fortwährend von einer merklichen Spannung zwischen dem Kriegs⸗Ministerium und dem General Bugeaud. Man versichert, daß der Marschall Soult mit dem Statthalter von Algerlen durchaus nicht uͤber die anzuwen⸗ denden Verwaltungs⸗Prinzipien einverstanden sey, und daß er sich namentlich von der Fruchtlosigkeit, ja von der Zweckwidrigkeit des Systems der unausgesetzten Expeditionen und der Razzias äͤber— zeugt habe. Man will sogar wissen, daß der Krlegs-Minister durchaus unzufrieden mit dem Plane der Herbst-Expedition des Generals Bugeaud gewesen sey, und daß er den Obersten De— larue besonders nach Algerien geschickt, um den General-Gouver— neur von diesem Vorhaben abbringen zu lassen. Diese Geruͤchte beduͤrfen freilich nech der Bestaͤtigung, aber sie wiederholen sich so oft, daß man sie fuͤr ganz grundlos halten kann. Die Expeditions⸗ Truppen des Generals Bugeaud sind in einem klaͤglichen Zustande zuruͤckgekehrt, der ihnen noch nicht erlaubt hat, den Dienst in der Stadt anzutreten, der deshalb noch immer von der National- Miliz versehen wird. Auch die Operations-Kolonne des Generals Lamoricisre ist in ihr Standquartier nach Maskara zuruͤckgekehrt, wo sie, obgleich sie weniger gelitten als die Soldaten des Gene— rals Bugeaud, einer langen Ruhe bedarf, um sich von den aus— gestandenen Muͤhseligkeiten zu erholen.

Großbritanien und Irland.

London, 2. Nov. Die Koͤnigin und Prinz Albrecht wer— den am Sten d. von Windsor nach Brighton abreisen und dort drei bis vier Wochen bleiben; es werden bereits im dortigen Pa— last die noͤthigen Anstalten zu ihrer Aufnahme getroffen.

Der Verein gegen die Korngesetze hat am vorigen Freitage eine große Versammsung gehalten, zu welcher Richard Walker und Dr. Bowring speziell eingeladen worden waren. Beide hielten sehr lange Reden, in welchen das Verfahren Sir Robert Peel's geta— delt wurde, dessen Persoͤnlichkeit der Erstere jedoch völlige Gerech— tigkeit widerfahren ließ. Dr. Bowring sagte unter Anderem, er habe die Aeußerungen des Landvolkes beiauscht, welches sich in den staͤrksten Aus druͤcken gien den Premier⸗Minister vernehmen lasse, der schlimmer sey, als Lord John Russell. Dleser habe doch nur das Korn jener aber auch das Rindvieh angeruͤhrt, und es thaͤte ihnen leid, ihn ans Ruder gebracht zu haben. Ferner bemerkte der Redner, er habe in London vernommen, daß 40 Parlaments⸗Mitglieder beschlossen hätten, Sir R. Peel's Fahne zu verlassen, weil er der bͤffentlichen Meinung so viele Konzessionen gemacht habe; doch heiße es zu— gleich, daß Sir R. Peel selbst und die Freunde desselben voraus— saͤhen, daß er fuͤr Jeden, der ihn des Guten wegen, welches er . verlasse, zwei von der liberalen Seite zum Ersatz erhalten werde.

Der Morning Adyertiser bespricht das Geruͤcht, dem zufolge Sir R. Peel beabsichtigen soll, einen festen Getraide-Zoll vorzuschlagen, der in sechs Shilllingen, also noch niedriger als die

Melbournsche Proposition, die acht Shillinge betragen sollte, be⸗ stehen werde. Der Advertiser meint aber, der Premier-Mi⸗ nister komme damit zu spaͤt; vor zwoͤlf Monaten wuͤrde diese Kon⸗ gumente die Regierung von einer Maßregel abhalten lassen, die ö

werde dasselbe sie geringschätzen, und nur die gaͤnzliche und unver⸗

zession vom Volke dankbar aufgenommen worden seyn, jetzt aber

zuͤgliche Abschaffung des Getraide: Monopols werde es zufrieden⸗ stellen koͤnnen.

Kuͤrglich wurde vom Morning Herald gemeldet, daß der General⸗Postmeister, Lord Lowther, mit der Oesterreichischen Re⸗ gierung eine Uebereinkunft abgeschlossen habe, wonach kuͤnftig die ber Land kommende Post aus Indien, statt aͤber Marseille, uͤber Triest durch, Deutschland nach England befoͤrdert werden solle. Nach amtlicher Mittheilung des hlesigen General⸗Post⸗-Amts ist aber fuͤr jetzt keine derartige Uebereinkunft abgeschloffen worden.

ungefaͤhr 560 Personen) wunschen eine Gemeinde zu bilden und r * errichten. Indessen ist unsere religibse . bung, wie bekannt, so wenig tolerant, daß solches nicht ohne Ge⸗ nehmigung geschehen kann, ünd es ist sehr zweifelhaft, ob die Re⸗ gierung sich fuͤr berechtigt hält, solche zu geben. Wir sind in einer desonderen Lage hinsichtüch der Rellgions⸗Verhaͤltnisse; das Volk ist keinesweges unduldsam und die Regierung eben so wenig; nur die Yrse e e; der fruͤheren Jahrhunderte sind es, die uns die Hände binden, ihre Vorschriften bestehen noch, weil es nicht ge⸗ glͤckt ist, etwas Gutes zu Stande zu bringen, das an deren Stelle

gesetzt werden könnte.

Deutsche Bundes staaten.

Mꝛünchen, 3. Nov. Ihre Koͤnigl. Hoheiten der Prinz und die Prinzessin Wilhelm von Preußen haben diesen Morgen 9 Uhr unsere Stadt verlassen, um sich uͤber Hohenschwangau, 2 sie einige Tage zu verweilen gedenken, nach Preußen zur uckzube⸗ geben. Se. Koöͤnigl. Hoheit der Kronprinz durfte, wie verlautet, schwerlich vor Mitte dieses Monats wieder hier eintreffen.

Von den Mitgliedern unserer beiden Stände⸗Kammern find bereits einige hier angekommen; sie sind y De zum 14ten d. M. einberufen. Wie es heißt, wird Se. Majestaͤt der Koͤnig den feierlichen Akt der Eröffnung der Staͤnde⸗-Versammlung nicht im Saale des Staͤndehauses, sondern im Thronsaal des Festbaues

vornehmen.

** Frankfurt a. M., 5. Nov. Wir haben die Offen⸗ heit der e anerkannt, womit kuͤrzlich die Session der Hollaͤndischen Generalstaaten eröffnet wurde, und koͤnnen . nicht umhin, zu bemerken, daß die Antworts⸗ Adresse er Generalstaaten auf, diese Königliche Rede nicht weniger offen und wuͤrdig gehalten ist. ie entwirft allerdings auch ein duͤsteres Bild von der Lage Hollands; allein gerade weil sie dies thut, weil sie dem Könige in offener maͤnnlicher Sprache die wunden Flecken der Verwaltung zeigt, nicht verhehlt, daß die Schuldenlast auf eine furchtbare Höhe gelangt sey, die Abgaben nicht die kleinste Vermehrung zulassen; weil sie aber auch zugleich voll Vertrauen den xedlichen Willen der Regierung anerkannt, die Lage des Landes moͤglichst zu verbessern, hat die Antworts-Adresse in Holland allgemein einen guͤnstigen Eindruck erzeugt. Man erwartet von der diesmaligen Session der Generaslstaaten gute Resultate und namentlich fuͤr Verminderung der Ausgaben, ohne welche einem fortschreltenden Defizit nicht begegnet werden kann. Trotz der gedruckten Lage des Landes, halt sich der Kredit Holland's doch aufrecht und die Hollaͤndischen Staats⸗Effekten behaupteten in den letzteren Tagen eine sehr feste Haltung zu Amsterdam. Wahrscheinlich werden sie auch in der naͤchsten Zeit diese gunstigere Stimmung einhalten; denn die Beendigung des finanziellen Streites mit Belgien wird erst dann ihren Einfluß uͤben, wenn die Ratificationen des Traktats ausgewechselt sind und dies ist in den naͤchsten Tagen zu erwarten. Auch hier behaupteten sich in dieser Woche die Hollaͤndischen Fonds auf festen Coursen. Es lohnt sich aber wirklich nicht, ausfuͤhrliche Berichte jetzt von unserer Boͤrse zu schreiben, denn das Geschaͤft liegt ganz darnieder. Die Effekten halten sich fest, das ist wahr, aber der Umsatz darin ist hoͤchst un⸗ bedeutend, und dadurch entsteht auch wenig Veranderung der Tourse. Es uͤben die auswaͤrtigen Geldmaͤrkte jetzt wenig' oder keinen Impuls auf das Boͤrsen-Geschaͤft dahier und von außen fehlen die Einkaufs⸗Anftraͤge. Den Operationen der einheimischen Spekulanten steht immer noch die geringe Fluͤssigkeit des Geldes entgegen der Diskonto ist auf 4 pCt. gestiegen und auch im Wechselhandel wird wenig gethan. Seit einer langen Reihe von Jahren war es im Bank⸗Geschaͤft hier nicht so stille wie jetzt. Ob die ser Zustand bald eine wohlthaͤtige Aenderung erleidet, steht dahin.

Eine groͤßere Kauflust erwartet man in den Actlen der Taunus-Eisenbahn, so wie in den Eisenbahn-Actien uͤberhaupt, wenn die elektro⸗magnetische Kraft bald praktisch auf den Bahnen angewendet werden kann. Die Taunus-Eisenbahn-Actien stehen fortwaͤhrend 133— 138 Fl. uber Pari. Die Frequenz der Bahn ist in diesem Jahre auch wieder weit staͤrker als im vorigen, und der ,, . auf der Bahn faͤngt an, bedeutend zu werden.

Nachdem den verfassungsmaäßigen Bestimmungen entsprochen worden, wurde heute durch unsere Gesetz⸗ und Statuten-Samm⸗ lung der Zollvereins-Tarif fuͤr die Jahre 1843, 1844 und 1845 veroͤffentlicht.

Die General⸗Versammlung der Actionaire der Main-⸗Dampf⸗ schifffahrt fand am 2ten und Iten d. zu Wuͤrzburg statt, und die darin gefaßten Beschlüsse sollen dem Unternehmen einen neuen Impuls verleihen. Trotzdem in diesem Sommer die Dampf— schifffahrt auf dem Main fast null war, nahmen die Main— Dampfschiffe doch 10, 090 Fl. ein, wahrschelnlich aber namentlich durch ihre Verwendung auf dem Rhein im Dienste der Duͤs— seldorfer Gesellschaft. Auch hier wuͤnscht man der Main-Dampf— schifffahrt das beste Gedeihen; allein man ist in seinen desfallsigen Hoffnungen etwas nuͤchterner Natur.

Italien.

Mom, 27. Okt. (2. 3) Der Russische Gesandte, Herr von Potemkin, ist gestern nach Ankona abgereist, um dort bei' der Ankunft des Herzogs und der Herzogin von Leuchtenberg gegen⸗ waͤrtig zu seyn. Ob Ihre Kaiserlichen Hoheiten Rom besuchen werden, scheint noch ungewiß. Von der Entfernung des Russi⸗ schen Gesandten ist uͤbrigens nicht die Rede mehr, auch nie ernst⸗ lich die Rede gewesen. Der Franzoͤsische Botschafter, Graf La— tour⸗Maubourg, ist auf seinen Posten zuruͤckgekehrt und, da die Villeggiaturen ein Ende genommen haben, das diplomatische Corps nun wieder vollstaͤndig.

Spanien.

O Madrid, 27. Okt. Sicherem Vernehmen zufolge hat die Regierung dem Infanten Don Francisco de Paula den Be— fehl zugeschickt, Saragossa zu verlasffen, und sich mit seiner Fa⸗ mille, ohne Madrid berühren, uͤber Valencia nach Sevilla zu begeben. An letzterem Orte scheint unterdessen die Zahl der Par⸗ teigaͤnger der Familie des Infanten eher zu⸗ als abzunehmen. Das Eco del Comercio enthalt heute einen Korrespondenz-Artikel von dort, worin es helßt: „Es giebt sich auch hier das unver⸗ schaͤmte Bestreben zu erkennen, die Minderjaͤhrigkeit der Königin zu verlängern, um dieses Verhaͤltniß ö ö 1 gluͤckliche Loͤsung dieses Dramas wurde in der Feststellung der

ermaͤhlung der Königin bestchen, und da die Natson dis Herrschaft . Fremden weder genehmigen kann noch darf, so wuͤnscht man allgemein, daß die Ehe mit dem Infanten, Herzoge von Cadix, stattfinde, deffen glanzende Eigen schaften so allgemeinen Beifall

Räckwirkung statt, und die Blatter, welche das Ministerium zu

Die ein⸗

ische Presse so eben anzunehmen beginnt. Der Unfug, * , indem sie alle Gränzen des Anstandes äberschrftten, und selbst an die Personen, welche für jetzt die höck⸗ sten Würden des Staates bekleiden, eine Sprache richteten, wie man sie kaum gegen den verworfensten Verbrecher zu fahren ge⸗ wohnt ist, konnte nur durch das Preßgeschwornengericht elbst uͤber⸗ boten werden, welches alle dergleichen ihm als schuldig berwiesene Artikel einstimmig freispricht, und auf diese Weis⸗ dĩe periodische Presse zu neuer Zuͤgellosigkeit ermaͤchtigt. Naturlich fand eine

eigenen Vertheidigung unterhaͤlt, hielten sich fuͤr berech⸗ 3 ö gegen * Den e des Regenten und seine nächsten Umgebungen gerichteten Ausfaͤlle in nicht weniger ungebuͤhrlichem Tone zuräckzuwelsen. So nannte neulich die Ib eriä, das aner⸗ kannte Organ des Ministeriums Rodil, die Geschwornen, welche einen zuͤgellosen Artikel der Pos data (eines Charivars freige⸗ sprochen hatten, geradezu Meineidige, Ehrlose, Strafwuͤrdige ꝛc. Dieser Umstand, und ein von dem Kriegs⸗-Minister Rodil an die Offiziere der hiesigen Besatzung gerichtetes Rundschreiben, in wel— chem diese aufgefordert werden, die Mißbraͤuche der periodischen Presse mit Waffen jederlei Art zu bekaͤmpfen, hat zu der Voraus⸗ setzung gefuͤhrt, daß die Regierung einen Gewaltstreich gegen die Preßfreiheit selbst auszufuͤhren beabsichtige. Nun hat das Eco del Comercio als bestes einer solchen Maßregel entgegen⸗ zusetzendes Mittel einen gesetzmaͤßigen, offentlichen und freiwil⸗ ligen zwischen allen unabhängigen Tagesblaͤttern abzuschließen⸗ den Verein vorgeschlagen, dessen Mitglieder unter sich ver⸗ abreden sollen, auf welchem gemeinschaftlich einzuschlagenden Wege den Gewaltstreichen der Regierung ein rechtmäßig organisirter Widerstand entgegenzusetzen ware. Es wird zu diesem Behufe angedeutet, keines der verschiedenen Blatter soll die Verfechtung seiner Privat⸗Meinungen aufzugeben, sondern nur den Ton inso— fern abzuändern haben, daß man aus diesem nicht fernerhin auf die Absicht, die Masse des Volkes gegen die bestehende Regierung aufregen zu wollen, schließen koͤnne. Die Blaͤtter von den ver— schledenartigsten Farben, der Christinische Heraldo und der repu— blikanische Pen in sular, die giftige, aber am meisten gelesene Pos data und der rein monarchische Trono, so wie der prak— tisch constitutionell gesinnte Castellano, haben sich beeilt, diesem Vorschlage des Eco del Comercio beizutreten, und die Redac—⸗ teure haben Versammlungen gehalten, in denen die weiteren ge⸗ meinschaftlichen Maßregeln verabredet worden. Obgleich sie saͤmmt⸗ lich die Bekaͤmpfung des Ministeriums zum Zwecke haben, so schlagen sie hierbei doch einen von den Gesetzen selbst gebilligten Weg ein, und verlassen den bisher so oft betretenen der Pronun— clamientos. In dieser Hinsicht kann man den neuen Preßverein einen wahren Fortschritt nennen.

Es wird behauptet, daß zwischen dem Englischen Gesandten und dem vormaligen Minister⸗Praͤsidenten Gonzalez eine gegensei⸗ tige Wlederannaäͤherung stattgefunden habe, und Letzterer dazu be⸗ stimmt sey, den Praͤsidentenstuhl im bevorstehenden Kongresse der Deputirten, und darauf den Vorsitz im Ministerium einzunehmen. Waͤre diese Behauptung begruͤndet, so durfte man daraus schlie⸗ ßen, daß die Partei des Herrn Gonzalez, die bekanntlich in den letzten Cortes durch die Coalition uͤberstimmt wurde, darauf rechne, eine starke Majoritaͤt in dem binnen kurzem zusammentretenden Kongresse zu erlangen. .

von Havana ein. Alle seitdem dort angekommenen hatten mehr oder minder starke Beschaͤdigungen vom Sturme erlitten. Nach den Berichten der verschiedenen der Orkan von Norden nach Süden auf eine Zone 15 Leguas in die Breite sich ausgedehnt. vana um das Schicksal des Dampfschiffes , Natchez“ in Unruhe

apitaine zu schließen, hat Mehrere Tage war man zu Ha⸗

gewesen; endlich erfuhr man, daß es mit vielen Haverien und ohne Steuerruder an der Kuͤste von Ost⸗Florida gelandet hatte, wo es jetzt, in seiner Ausbesserung begriffen, vor Anker liegt. Im Ha⸗ fen von Havana selbst wurden 41 Schiffe entweder von ihren Ankern losgerissen, gegen einander geschleudert oder an die Kuůͤste geworfen, 10 Goeletten von Kuͤstenschiffern strandeten oder schei⸗ terten, einen Theil hoffte man zu retten; eben so eine Anzahl anderer kleiner Fahrzeuge; die Ausbesserungen werden wohl an 120099 Pesos kosten, auch die Molos. Magazine u. dgl. an der Nordkuͤste haben bedeutende Beschaäͤdigungen erlitten, deren Werth noch weit hoͤher angeschlagen wird als der vorher angegebene. Im Innern waren alle Flässe und Baͤche außeror⸗ dentlich gewachsen und hatten das anliegende Land aͤberschwemmt. Mehrere Heerden waren zu Grunde gegangen, eine Anzahl kleiner Bruͤcken zerstoͤrt, die jedoch leicht wiederherzustellen sind. Aber die groͤßte Kalamitaͤt ist, daß fast alle Platanenbaͤume umgerissen wurden, deren Frucht den Negern und Landleuten zur Nahrung dient, welcher Verlust um so empfindlicher wird, da auch die eben im Keimen begriffen gewesene Mais⸗Aerndte vernichtet wurde. In den bedeutenderen Zucker- und Kaffee⸗Pflanzungen dagegen ist, ob— gleich der Sturm auch dort sich fuͤhlbar machte, der Schaden nicht so groß, da die Saaten kaum erst im Anfange ihres Wachs⸗ thums sich befanden. Die hydraulischen Werke, an denen ju dem Zwecke, der Wiederherstellung der Mauer des Ha—⸗ fentheils, gegenuͤber der Courtine des Kastells de la Fuerza gearbeitet wurde, haben vielfach gelitten, doch bestehen die

erluste daran mehr in Geruͤsien, Geraͤthen aller Art und Werkzeugen; der neuerbaute Theil der Werke hat dagegen voll⸗ kommen widerstanden. Im Hafen von Matanzas hat eine mit Zucker beladene Englische Fregatte Schiffbruch gelitten, und un⸗ mittelbar an der Kuͤste eine Goelette eines Kuͤstenfahrers. Die Passagiere und Mannschaften dieser Schiffe wurden gerettet bis auf den Zimmermann der Englischen Fregatte, der von einem der Masten seines Schiffes in dem Augenblicke erschlagen wurde, als er ihn faͤllen wollte. Der General? Capitain spricht am Schlusse seines Berichtes die Hoffnung aus, daß der Regent denselben mit gleichem Bedauern vernehmen werde, als er (der General⸗-Capitain) ihn abgefaßt habe.

Serbien.

Belgrad, 19. Okt. (A. 3.) Die Gegner der neuen Ord⸗ nung der Dinge wissen nicht Worte genug finden, um den Pa⸗ trioten Wutschitsch anzuklagen. Es giebt eine einfache Antwort darauf; er und seine Genossen hatten das Volk und die Macht auf ihrer Seite, und dachten dennoch nicht daran, die Gewalt fuͤr sich zu behalten, sondern erachteten es fuͤr billiger, die Oberherrschaft dem Sohn des unvergeßlichen Czerny⸗Georg zu uͤbertragen. Die bffentli⸗ chen Berichte haben uͤber diefen manches Unrichtige verbreitet; folgen⸗ des ist die Wahrheit. Er ist 36 Jahre alt, hoch und schlank von Gestalt, ernst im Benehmen, dabei aber gutmuͤthig und anspruchlos. Er wurde bekanntlich in Rußland erzogen und bekleidete bei dem (mit

Die außerordentliche Geldverlegenheit der Regierung fuͤhrt

die seltsamsten Erscheinungen herbei. So ließ neulich der Inten—⸗ dant von Toledo folgende Benachrichtigung an seine Buͤreaus hef⸗ *. „Es ist kein Geld in der Kasse, deshalb wird Niemand be⸗ ahlt.“ ; Der Regent hat die Festigkeit, mit der er die Anforderungen der Franzoͤsischen Regierung zuruͤckzuweisen gewohnt ist, aufs neue bewahrt. Letztere hatte in Folge der Beschwerden, welche der Fabrikant Lefebvre gegen Zurbano erhob, die Abberufung dieses Generals verlangt. Als Erwiederung auf diese Zumuthung hat die Regierung ihn zum General-Inspecteur der Zoll-Beamten in den vier Provinzen Cataloniens ernannt und ihm ausgedehnte Voll— machten ertheilt.

In der Umgegend von Morella, in dem sogenannten Maestrazgo, ist neben der bereits bestehenden Bande des Groc eine andere auf— getreten, an deren Spitze sich der ehemalige Karlisten-Chef el Serrador. gestellt hat. Der General-Capitain von Valencia hat deshalb fuͤr noͤthig gehalten, in jenem ganzen Bezirke das Kriegs— gesetz zu verkuͤndigen. Diesen ÜUmstand benutzen die Oppositions— Blatter, um der Regierung vorzuwerfen, sie sey zu schwach, um auf verfassungsmaßigem Wege auch nur einem so unbedeutenden Uebel abzuhelfen.

Der Regent hat so eben allen Spanischen Militairs, welche wahrend des Feldzuges von 1823 in Gefangenschaft geriethen und . , e. gefuͤhrt wurden, ein besonderes Ehrenzeichen ertheilt.

2 Paris, 3. Nov. Der Bericht des General-Capitains der Insel Cuba an die Spanische Regierung uͤber den furchtbaren Orkan, welcher auf dieser Insel wuͤthete, ist aus Havana vom 13. September datirt und zunaͤchst an den Marine-Minister ge— richtet. Der Sturm begann um Mitternacht vom 3. auf den 4. September und dehnte seine Verheerungen nicht blos laͤngs der Kuͤste, sondern auch im Innern der Infel aus. Um Mitter⸗ nacht erhob sich heftiger Nordostwind, der bis 3 Uhr Morgens immer mehr zunahm und um 5 Uhr bei etwas bedecktem Himmel ganz zum Nordwind umschlug. Das Meer fing an bedeutend hoch zu gehen und die Kriegs-Korvette „Liberal“, fo wie eine An— zahl Handelsschiffe, wurden dadurch vom Auslaufen aus dem Hafen abgeholten. Um 6 Uhr jedoch gelang es den Spanischen Dampf— schiffen „Natchez“ nach Matanzas und „Tacon“ nach Muriel aus—⸗ zulaufen, jedoch bei schon sehr stuͤrmischem Meere, wahrend der Wind noch immer heftiger wurde, bis Mittag, wo ein erklaͤr— ter Sturm vorhanden war. Den Vormittag uͤber hatte es von Zelt zu Zeit ziemlich stark geregnet, die Atmo⸗ sphaͤre war sehr neblicht und die Wolken waren ziemlich dicht, dunkel und tiefgehend. Um 123 Uhr brach der Orkan mit seiner ganzen Gewalt aus, das Meer schleuderte seine Wellen bis zur Höhe der Castelle del Morro und la Punta, und da die Muͤn— dung des Hafens nach dieser Seite zu sich oͤffnet, so erlitten meh⸗ rere darin liegende Schiffe Haverien. Das Meer stieg an diesem Tage hoͤher als je, es war gerade Neumond. So dauerte der Orkan den ganzen Nachmittag fort bis 7 Uhr Abends, wo der Wind in Suͤdost umschlug und so blieb bis Mitternacht. Um diese Zeit nahm seine Gewalt etwas ab. Allmaͤlig schlug er dann bel fortwaͤhrend abnehmender Staͤrke in Suͤd um, und um 4 Uhr Morgens des 6. Septembers war der eigentliche Sturm voruͤber. Am ganzen Tage des 6ten wehte wenig Wind, der zwischen Sud und Suͤdost wechselte; dagegen erfolgten mehrerere Explosionen der

Elektrizltaͤt, und ein Bützstrahl schlug in den Hauptmast der

ihm verwandten) Fuͤrsten Michael die Stelle eines Adjutanten. Bei den letzten Ereignissen verhielt er sich indifferent. Aus Be— sorgniß, er konnte bei dem gereizten Volke Auffehen erregen, gebot ihm Fuͤrst Michael, in Belgrad zu bleiben. Als die Botschaft von dem fuͤr den. Fursten ungluͤcklichen Gefecht hierher kam, und die Mi⸗ nister vom Fuͤrsten nach Toptschidere berufen wurden, wo sie bald dar⸗ auf gemeinsam die Flucht ergriffen, beschlossen sie vor ihrem Abgang, den Sohn Czerny Georg's ihrer schlechten Politik zu opfern. Sie ließen ihn demnach Abends in die Fuͤrstliche Residenz beschei— den unter dem Vorwande, er sollte einige Befehle entgegennehmen. Er ahnete nichts Gutes und entschuldigte sich, es waͤre ihm un— moͤglich, der Vorladung zu folgen. Bald darauf erschlenen zwei Panduren mit der Weisung, Gewalt zu gebrauchen, falls er sich weigern sollte, Gehorsam zu leisten. Als Alexander Georgewitsch dies sah, begab er sich auf den Weg. Als sie aber bei der Tuͤrkischen Kaserne vorbeikamen, fluͤchtete er sich plötzlich in das naͤchste Thor derselben und rettete mit Huͤlfe des Tuͤrkischen Inspections⸗ Kommandanten sein Leben. Er be— sizt Festigkeit des Charakters, ist klug und besonnen und spricht mehrere Sprachen. Alexander Georgewitsch hat in den letzten Tagen ein Cirkular ergehen lassen, worin er uͤber die Ver⸗ wendung der nach Verjagung des Fuͤrsten Michael im Serbischen Schatz vorgefundenen Gelder Rechenschaft giebt und zu zeigen bestrebt ist, daß weder unrechte Verausgabung, noch irgend eine Verschleuderung ihm zur Last gelegt werden könne.

Moldau und Wallachei.

Bucharest, 26. Okt. (Oest. B. Eine gestern von Kon— stantinspel eingetroffene Staffette uͤberbrachte dem Russischen Ge— neral-Konsul die Nachricht von der Absetzung des bisherigen Hos⸗ podars Ghika. Demzufolge hat Letzterer diesen Morgen die Re—⸗ gierung in die Haͤnde der durch das organische Reglement bestimmten provisorischen Regentschaft (Kaimakamie) niedergelegt, welche aus dem Groß; Ban der Wallachei, Georg Philippesko, dem Groß⸗ Wornik, Theodor Wakaresko und dem Groß⸗Logotheten Michael Kornesko zusammengesetzt ist. Nach Einberufung der Deputirten zu einer außerordentlichen Versammlung wird auf die im Regle⸗ ment festgesetzte Weise und in der darin bestimmten Zeit zur Wahl des neuen Hospodars geschritten werden.

Der Pforten⸗Commissair, Ueberbringer des Hattischerifs, ist bereits in der Wallachischen Quarantaine eingetroffen und wird ehestens hier erwartet. Die bͤffentliche Ruhe und Ordnung ist waͤhrend dieser Ereignisse nicht einen Augenblick gestoͤrt worden.

Der abgesetzte Fuͤrst ist heute Mittags nach Siebenbürgen

abgereist. Türkei.

Konstantinopel, 19. Okt. Fuͤrst Alexander Ghika, Hospo— dar der Wallachei, ist (wie bereits erwaͤhnt) vom e Postens entsetzt worden. Gestern ward der Absetzungs⸗Ferman von hier nach Bucharest abgeschickt. Emin Efendi ist bereits mit dem Berat (Ernennungs⸗ Diplom) fuͤr AlAexander Georgewitsch von hier nach Serbien abgegangen; Emin ist zugleich zur Belehnung und Installirung des neuen 57 sten bevollm chtigt, Nachrichten aus Beyrut zufolge hatte sich daselbst das Geruͤcht verbreitet, daß große Dissensionen uͤber die orlentalischen Angelegenheiten unter den Maͤchten herrschen; man glaubte daher, daß dadurch die Pforte freie Hand erhalten werde, nach eigener Willkuͤr zu entscheiden. Nafiz Pascha ist die⸗

ser Tage in das Reichs⸗-Conseil eingefuͤhrt worden; es ist derselbe