bei Beschraͤnkungen derselben aber dessenungeachtet auf Gewaͤh⸗ rung vollständiger Entschaͤdigung Bedacht genommen werden musse; daß das Interesse der Schifffahrt als das unter allen d= wn wichtigere erachtet und nicht beeintraͤchtigt werden duͤrfe.
Schlleßlich wurde die Frage aufgeworfen, ob dlejenigen * des Gesetzes, welche von den zur Berathung gestellten Fragen nicht inbegriffen würden, spaͤter einer besonderen Erörterung un⸗ terworfen werden koͤnnten, was um so nothwendiger sey, well viele Modificationen der einzelnen Bestimmungen sich als wuͤnschens⸗ werth darstellten.
Von einzelnen Mitglledern wurden mehrere der aufgestellten Behauptungen in Vertheidigung des Gesetzes zu widersegen ge⸗ sucht. Es wurde der Behauptung widersprochen, daß das Gefetz Expropriationen vorschreibe, da es vielmehr nur in den Willen desjenigen gestellt sey, Grund und Boden abzutreten, wenn er eine Servitut einräumen solle. Die Meinung, daß das Gesetz nur den Vortheil Einzelner zu foͤrdern bestimmt sey, wurde bestrit— ten, denn es solle vielmehr immer nur ein in concreto zu er— weisendes allgemeines Kultur⸗Interesse gehoben werden, wobei die zulaͤssigen Beschraͤnkungen die Graͤnzen gewohnlicher Gefaͤlligkeit nicht gösrsch dr wurden. Auch der Ansicht, als sey es noͤlhig, den Gesetz⸗Entwurf nochmals dem Provinzial⸗Landtage vorzulegen, wurde widersprochen, weil die Nothwendigkeit und Nuͤßlichkeit desselben schon früher von den Provinzial? Landtagen anerkannt worden sey.
Nachdem der vorsitzende Minister die, bei Gelegenheit des na⸗ mentlichen Aufrufs der Mitglieder, hervorgetretenen Meinungen zusammengestellt hatte, bemerkte er noch, daß das Gesetz in allen seinen Be . auf das grundlichste eroͤrtert worden sey. Die Regierung habe geglaubt, daß es bei umsichtiger und billiger Ausfuhrung keine Rechtsverletzungen nach sich ziehen werde; die vorgelegten Fragen bezoͤgen sich daher vornaͤmlich auf die Form der Ausführung, wenn aber erhebliche Bedenken in Betreff der materiellen Bestimmungen des Gesetzes angeregt wuͤrden, so stehe nichts entgegen, sie zu diskutiren und daruͤber abzustimmen.
Das Protokoll werde sdiese Bedenken zur Kenntniß Seiner Majestaͤt und des Staats⸗Ministeriums bringen und sie wurden als⸗ dann erwogen werden. Hierauf wurde die freie Diskussion eroͤff⸗ net, und zwar zunaäͤchst in Beziehung auf die in der Denkschrift aufgeworfene erste Frage: ;
oll zur Feststellung der einer e , entgegen⸗ stehenden Widerspruchs⸗Rechte und Entschädigungs⸗A nspruͤche §. 18 J. eine Provocation zum Praͤklusions⸗Verfahren stattfinden?
Mehrere Mitglieder verlangten, daß sich die Praͤklusion nur auf die Widerspruchs⸗-Rechte beschraͤnken möge. Ferner wurde bean⸗ tragt, daß die Real-Praͤtendenten ermittest und namentllch vorge— laden werden mochten, daß die Vorladungen auch in die Krels— blaͤtter aufgenommen wuͤrden und daß die Instruction von den Lokal-Behoͤrden geleitet wuͤrde. Es wurde auch die Frage ange⸗ regt, welchen Erfolg es haben solle, wenn ein Ufer-Besstzer von dem Provocations⸗-Rechte keinen Gebrauch mache und ohne wei⸗ teres Bewaͤsserungen anlege.
Der vorsitzende Minister erwiederte, daß alsdann jeder Wider⸗ spruchs-Berechtigte im gewohnlichen Rechts wege sein Widerspruchs⸗ . verfolgen resp. sich gegen Stoͤrungen im Besitze schuͤtzen
oͤnne.
Die weitere Diskussion wurde bis zur naäͤchsten Sitzung ver⸗
schoben.
Zeitungs Nachrichten. Ausland.
Frankreich.
Paris, 6. Nov. Die große industrlelle Versammlung fand gestern in den Saͤlen des Herrn Lemardelay statt; sie war zahl— reich, bestand jedoch nur aus Abgeordneten solcher Fabrik⸗ und Han⸗ delsstaͤdte, welche feindlich gegen den Zoll-Verein gesinnt sind. Herr Mimerel ward zum Präsidenten und Herr Barbet, Maire von Rouen, zum a ernannt. Nachdem Herr Mi⸗ merel den Zweck der Versammlung auseinandergesetzt hatte, er— theilte er nacheinander den Repraͤsentanten der verschiedenen In⸗ dustriezweige das Wort. Es fand sodann eine Eroͤrteruug uͤber die angeregten Fragen statt, und man faßte am Schlusse der Stz— zung folgenden ersten Beschluß: „In Betracht, daß alle Fran⸗ zoͤsischn Industrieen nur eine große Familie bilden, die sich unter demselben System des Schutzes der National -Ar— beit, organisirt und entwickelt hat; daß diesen Industrieen der Ackerbau zur allgemeinen Grundlage dient, und sse eine von der anderen abhangig sind, mithin der Untergang der einen den ver⸗ derblichsten Einfluß auf die andere ausüben wuͤrde; in Betracht, daß sie alle zusammen nicht allein die Klasse der Produzenten, sondern auch die der Konsumenten repraͤsentiren, daß der Plan z einem Zoll⸗Verein oder zu einem Handels-Traktat mit Belgien der sich auf ein uͤbel verstandenes politisches Interesse stüͤtzt, geeig⸗ net ist, ihnen den Todesstreich zu persetzen; in Betracht, daß dien Vefahr drehend ist; daß die angekuͤndigte Verschlebung keine Ab— huͤlfe gewahrt, daß sie, im Gegentheil, ein dauerndes Uebel seyn würde, welches die Industrle nicht ertragen kann, und
2244 nen von Magkara und Mostaganem werden binnen kurzem wieder im Osten der Provinz Oran opersren. Die Tha⸗
der öͤstlichen der Provinj Oran wird nur durch das ganz schlechte Wetter unterbrochen werden; denn es Ist dringend nothwendig, daß sie bis zum Fruaͤhjahr auf der kleinen Strecke, wo Abd ei Kader seine lezten Widerstands mittel — 611 zu haben scheint, wachsam und geruͤstet sind. Der Krieg ist jetzt auf jenes Gebiet beschränkt; man muß verhindern, daß er sich bis zum Fruͤhjahr nicht weiter ausdehnt; dann werden wir entscheidende Operatlonen gegen die Gebirge von Ouan-Seris, in welche unsere Kolonnen noch nicht ernstlich eingedrungen sind, unternehmen. Mit Aus⸗ nahme dieses Punktes und einiger Kabylenstamme in der Umge— gend ven Tenez, ist das ganze Land von dem Jurjara bis zu der Graͤnze von Marokko unterworfen und organisirt. Dies sst die Lage nach dem Herbst-Feldzuge, welcher reich an Ereignissen
ewesen ist, die von der Armee vorausgesehen waren, die aber in Fer if wo man, in Folge unserer großen Siege, sich zu fruͤh eingebildet hatte, daß Alles beendet sey, Erstaunen erregen konnten. Man hat indeß in Afrika niemals gesagt, daß Alles beendigt ware. Man sagt es auch noch nicht; denn wenn auch Abd el Kader und seine Kalifats in ihre letzten Schlupfwinkel getrieben worden sind, so haben sie doch noch nicht ganz auf den Kampf Verzicht
eleistet. Die regulairen Truppen des Emir, seine Forts, seine
daß demzufolge Grund vorhanden ist, ohne Verzu ein gemeinschaftliche Vertheidigung anzuordnen, 4 duch deff lichkeit und Darlegung der Thatfachen auf dle Gemuüͤther zu wirken, beschließt die Versammlung? Artikel J. Es werden durch das Bureau Kommisssonen aus den verschiedenen Industrie⸗ zweigen gebildet. Diesen Kommissionen liegt es ob, alle Doku⸗ mente und die damit in Verbindung stehenden statistischen Details zu sammeln und zu pruͤfen, und, nach Daͤrle ung ihrer wahrhaften Lage, die Folgen der Hinwegraͤumung der Zoll⸗Barrieren zu schil⸗ dern. — Artikel 2. Die vereinigten Kommissionen haben diese Arbeiten zu erörtern und in Zusammenhang zu bringen; sie muͤs⸗ sen in kuͤrzester Frist einen Bericht erstatten, der geeignet ist, die Regierung des Koͤnigs und die beiden Kammern aufzuklzren. Das Bureau ward demnächst beauftragt, ein Kollektiv⸗Schreiben 9 . 6 ,,, e e zu demselben wird n der naͤchsten Versammlung, die auf künftige ist, 26 t , ͤ m ,,,, er oniteur algerien vom 30sten v. M. fa ö. der Angelegenhelten nach der jetzt beendigten hab te en gne in folgender Weise zusammen: „Der Herbst⸗ Feldzug, wie man ihn fruher verstand, ist beendet; d. h. die Kolonnen der Pro⸗ vinzen Algier und Oran, die groͤßtenthells in der ersten Hälfte des Septembers ausmarschirt waren, sind zurückgekehrt. Aber hat sich die Kolonne von Miliangh wieder in Bewegung t, um 6j nach dem Agalik des Suden, 50 Stunden‘ von r, in Bewegung zu setzen. Eine andere Kolonne wird bald im Westen von Milianah zeigen, und die Kolon⸗
abermals darin willigte, zu konspiriren und das ben, wie unter der Restauration, so wuͤrde man ihn noch mit Lob⸗ spruͤchen überschuͤtten und man wuͤrde nicht Worte genug finden
Fer ihn anderen Sinnes
epots sind vernichtet, fuͤnf Sechstel des Landes sind unter— worfen. Aber man kann sich nicht verhehlen, daß Abd el Kader noch immer auf einen Theil, der Araber einen Einfluß ausübt, den er seiner politischen Gewandtheit und seinem religibsen Charakter verdankt. Die vollständige Paci⸗ fication wird erst eintreten, wenn der Feind ermattet ist, und wenn die Gebietstheile, welche die Macht unserer Waffen noch nicht hin⸗ laͤnglich empfunden haben, zu Grunde gerichtet seyn werden. Der Araber weicht nur der Staͤrke, die er empfunden zat. Das von Ahd el Kader errichtete Gebäude konnte nur Stein fuͤr Stein zer⸗ truͤmmert werden, und dadurch unterscheidet sich wesentlich der Krieg in Afrika von dem in Europa, wo einige gewonnene Schlach⸗ ten ein Reich unterwerfen. In Europa giebt es Staͤdte, Handel, Industrie, Wohlstand; hier giebt es nur fanaͤtische Krieger, die, desiegt, dem Sieger fast nichts uͤberlassen, als das Recht, Eindoden zu durchstrei⸗ fen. Man gewoͤhne sich daher an die Idee, einen kleinen, een, Kampf fortdauern zu sehen. Derselbe wird uͤbrigens fern von der Kuͤste gefuͤhrt, und hindert die Arbeiten der Colonisation auf keine Weise. Die Resultate des Feldzuges von 1812 sind schon genug, um mit Geduld eine allgemeine und unumschraͤnkte Pacification abwarten zu koͤnnen. Dieselbe wird nur mit der Zeit, durch die große Thaͤ⸗ tigkeit unserer Truppen und durch die allmaͤlige Einführung einer guten Reglerung fuͤr die Araber erlangt werden. Diese letz⸗ tere Bedingung gehort nicht zu denen, welche am leichtesten zu er⸗ fuͤllen sind.
Es sind heute Nachrichten aus Indien und China eingetrof— fen. Die Blaͤtter aus Bombay reichen bis zum 1. Oktober. Kandahar ist den 10. August vom General Nott mit 7000 Mann verlassen worden, um gegen Ghiznee und Kabul zu ziehen. Den 15. September wollte er in Kabul seyn. General England ist in Quettah eingetroffen. — Aus China hat man Berlchte bis zum 26. Juli. Die Englaͤnder hatten wieder eine Stadt und 364 Stuͤck Geschuͤtz erobert. Die eroberte Stadt hieß Ning-Poo.
Heute, als am Todestage Karls X., ist ein Theil der hiesigen legitimistischen Journale mit einem Trauerrande erschienen.
. Paris, 5. Nov. Die Französischen Journale haben neuer⸗ dings wieder einigen Stoff gefünden fuͤr ihre feindselige und zaͤnkische Polemik. Zuerst hat das Schreiben Lord Aberdeen's den Streit uͤber das Durchsuchungs⸗Recht wieder angefacht, sodann kamen die Ernen⸗ nung des General-Lieutenants Jacqueminot zum Ober⸗Befehlsha⸗ ber der National- Garde, die Entlassung des Generals Pajol und endlich hat die Zoll-Vereinigung mit Belgien herhalten muͤssen, als man nicht wußte, wemit man dle Spasten fuͤllen sollte. Die Oppositions⸗Blaͤtter haben diese Fragen mit ihrer gewoͤhnlichen Redlichkeit besprochen und ihre Schlußfolgen in Betreff des Durch⸗ suchungs - Rechts lassen sich etwa in folgender Weife zusammen— fassen. Sie verlangen seit sechs Monaten mit Ungestuͤm die An⸗ nulllrung der Vertraͤge von 1831 und 1833. Sollte man nicht glauben, die Oppositions⸗Journale hegten den aufrichtigen Wunsch,
jene Vertrage abzuschaffen? Keinesweges. Sie verlangen dies, weil sie glaubten, das Minlsterium wurde es nicht thun und sie mithin fuͤr die ganze parlamentarische Session einen plausiblen Grund zur Oppositlon haben.
un giebt aber der Ashburtonsche Vertrag dem Durchsuchungs⸗Recht eine neue Basis, und es ist
fiast wahrscheinlich, daß spaͤter die Vertraͤge von 18351 und 1833 werden aufgehoben werden.
Nach einer richtigen Logik muß— ten die liberalen Blätter mit dieser Aussicht zufrieden seyn. Dies ist jedoch nicht der Fall, und die Opposition, welche die Mission zu haben meint, der Regierung entgegen zu wir— ken, behauptet, daß die Abschaffung des Durch suchungs⸗ Rechts, wenn sie von einem so wenig nationalen Ministeriuüm ausgehe, das Land nicht zufrieden stellen koͤnne, und daß dieselbe, um wirksam zu seyn, von einem anderen Kabinette aus⸗ gehen muͤsse. Man muß eine gewaltige Einbildungskraft haben, um dergleichen Oppositions-Mittel zu ersinnen; allein die Oppo⸗ sitions⸗ Presse ist daran gewoͤhnt und achtet kaum mehr darauf.
Der General Jacqueminot, welcher, als Oberst im Retraite⸗ Zustand unter der Restauration, der Heros des Courrier fran⸗ Lais und aller derjenigen Blaͤtter war, die damals den Thron der Bourbons zu stuͤrzen suchten, gilt jetzt nicht mehr und nicht weniger, als er damals galt, nur ist er versorgt und dies erregt
den Zorn der Oppositlons-Presse. Wenn Herr Jacqueminot andwerk zu trei⸗
koͤnnen, um seinen Patriotismus zu ruͤhmen. Da jedoch das Al⸗ gemacht hat und er die Ordnung der Emeute vorzieht, so ist er nothwendig in den Augen der patrüoti⸗ schen Presse ein feiler Höfling, ein Mann ohne Ueberzeugung, und der
König hätte sein Vertrauen nicht schlechter anbringen koͤnnen. So faisonnirt die Opposition.
Herr Pajol ist einer von den Offizieren, die sich unter der
Restauration in einer ,, zweideutigen und unangenehmen
Stellung befanden. achdem er seinen Posten verloren hatte, hielt er die Neigungen eines Militair-Chefs der Kaiserzeit, und n sein Vermoͤgen jenen Gewohnhelten nicht entsprach, so sah s sich zuletzt . Unannehmlichkeiten ausgeseßt. In dieser Tage fand ihn die Juli-Revolution. Er nahm erst Thest an der ewegung, als in Paris Alles vorüber war. d. h, am 29. Juli,
d re stellte sich an die 3. jener berüchtigten Expedition,
* einige Schwadronen der Kön glichen Garde einen blutigen Wwßfang haͤtten bereiten konnen, wenn der König Kari X. etwas le und Zorn besessen hätte. Wegen dieser Wäffenthat ist dem
6G Gesseral Pajol das Kommando der ersten Militair⸗Division über⸗ tragen worden, das er zwoͤlf Jahre lang fuͤhrte Und das ihm
tigkeit auf dem westlichen Gebiete der Provinz Mllianah und—
waͤhrend dieser Zeit jährlich 0, 000-70 000 Fr. einbrachte. Der Dienst, den er der Jull-Regierung geleistet hat, ist, wie es uns scheint, durch den langen Besitz eines der hoͤchsten Militair-Aemter ziemlich vergolten worden. Herr Pajol ist ubrigens 72 Jahre alt und folglich bereits in die Kategorie der Generale eingetreten, deren Dlenstzeit gesetzlich abgelaufen ist.
Dieselben 6 8 haben sich in der Eroͤrterung der Zoll⸗Vereinigung mit Belglen gezeigt. Die liberale Presse hat sich nicht auf den Standpunkt der Fůter cf in des Landes, sondern einzig auf den Standpunkt seines Hasses, seiner Animositaͤten und seiner Antipathieen verset. Sie verfolgt immer dasselbe System und klammert sich kräftig an die Traditionen des alten Liberalis⸗ mus der Restauration an. Obgleich die Regierung ofsizisserweise der Versammlung Fulchiron hat erklaͤren lassen, a sie fur dieses Jahr darauf verzichte, einen Gesetz- Entwurf zu einer Zoll-Vereini⸗ gung zwischen Belgien und Frankreich vorzulegen, fo wird die⸗ selbe nichts destowenlger heut eine neue Sitzung halten. Da die Frage vertagt ist, so wird man hier nicht aͤber die Mittel zur Vereitelung der Union, sondern uber den zu organisirenden Wi— derstand berathen, falls einfach von einer Modistzirung des Ta— rifs die Rede seyn sollte. Man sieht, daß die Industriellen ent⸗ schlossen sind, den Einfluß zu benutzen, den sie durch falsche poli⸗ tische Combinationen und durch eine ministerielle Taktik, die stets 34 die Lage des Moments zu begreifen gewußt hat, erlangt
aben.
Paris, 6. Nov. Die i en nnn der Vertreter der Franzoͤsischen Industrie ist weit entschledener und foͤrmlicher gegen die Idee des Franzoͤsisch-⸗Belgischen Zoll-Vereins aufgetreten, als die bei Herrn Fulchiron abgehaltene Deputirten-Versammlung. Die Zahl der gestern Abend in den Sälen des Restaurateurs Lemardeley versammelten Fabrikanten, Huͤtten-Besitzer, Gruben— Eigenthuͤmer u. s. w. belief sich auf mehr als hundert, und ihre einstimmige Meinung ging dahin, daß das wohlverstandene Inter⸗ esse Frankreichs nie und unter keiner Bedingung die Abschließung eines Zoll⸗Vereins mit Belgien gestatte. In diesem Sinne hat die Versammlung Schritte bei der Regierung beschiossen und vor— bereitet. In ihren vorlaͤufigen Beschlußnahmen bemerkt man besonders die Erklaͤrung, daß die bloße Vertagung des Pro⸗ jekts des Zoll-Vereins die Franzoͤsische Industrie nicht be— friedigen koͤnne, sondern daß sie dieselbe vieimehr in einen Zustand der toͤdtlichen Unruhe und Unsicherhelt versetäze, der mit ihrem Gedeihen unvereinbar sey. Obgleich sich nun die Regie⸗ rung nicht anheischig machen kann und darf, auf diese oder jene Gesetzgebungs⸗Maßregel suͤr immer zu verzichten, so ist es doch moͤglsch, daß sie in jener ohne Zweifel sehr begründeten Vorstel⸗ lung eine Veranlassung finden werde, der Franjbsischen Industrie eine wenigstens etwas beruhigendere Versicherung zu geben, als die Erklaͤrung, daß der Plan des Zoll-Vereins fuͤr den Augenblick bei Seite geschoben sey. Es ist in der That eine ziemlich ausgemachte Sache, daß von diesem Projekte, so lange das jekige Ministerium dauert, nicht wieder die Rede seyn wird, und es ist somit zu erwarten, daß die Reglerung keinen Anstand nehmen werde, dem rechtmaͤßi⸗ gen Wunsche der Industrie nach einiger Gewißheit durch ein be— stimmtes Versprechen zu genuͤgen, fuͤr welches sich die geeignete Form wohl finden lassen duͤrfte. Die Verfuͤgung der Regierung, der zufolge die Flotte auf einen mäßigen Friedensfuß gesetzt ist, findet, wie vorauszusehen war, vielen und heftigen Tadel. Man behauptet, daß dieselbe im Widerspruche, wenn nicht mit dem Buchstaben, doch mit dem Geiste der Beschluͤsse der vorigen Kammer uͤber das Marine⸗ Bubget fuͤr 1843 stehe. Die Kammer, sagt man, habe gewollt und verlangt, daß von den zwanzig Linienschiffen, welche Frank— reich 1840 ausgeruͤstet hatte, wenigstens acht beibehalten und eben so viele in „Disponibilitaͤt“, d. h. in einen Zustand gesetzt werden, welcher erlaube, sie binnen acht Tagen segelfertig zu machen. Wenn die Regierung statt dessen, um eine unbedeutende Ersparniß von drei Millionen zu bewirken, die Mehrzahl der Schiffe in „Kom⸗ mission“ setze, d. h. so weit abtakeln lasse, daß drei Monate zu ihrer Wiederausruͤstung erforderlich seyen, so lade sie dadurch eine schwere Verantwortlichkeit gegen die Kammer auf sich, deren Wil⸗ len sie verkannt, und eine noch schwerere Verantwortlichkeit gegen das Land, dessen Sicherheit sie muthwillig preis gebe. Es versteht sich von selbst, daß bei man dieser Gele ger den Verdacht, als ob die Regierung unter fremdem 23 d , gehandelt habe, von neuem anzuregen sucht, und daß man zu verstehen giebt, die Ordonnanz des Admirals Duperré sey von dem Kabinet von St,. James aus diktirt worden. Aber diese und aͤhnliche Beschuldigungen sind durch allzugroßen Mißbrauch zu sehr abgenutzt, um noch starken Eindruck zu machen. . Man hört neue Klagen uͤber die Wiedereinfuͤhrung einer in⸗ direkten Censur. Sonderbarerweise ist es nicht eine politische Zei⸗ tung, sondern ein ausschließlich der Kunst gewidmetes Blatt,
l'Artiste, welcher, wie es scheint, nicht ohne Grund, uͤber die
BVeschraͤnkungen der Redefreiheit klagt, welchen die durch die Ju— risprudenz anerkannte Mitverantwortlichkeit der Drucker fuͤr die mit Huͤlfe
wande dient. geweigert, die Angriffe dieses Blattes gegen die Verwaltung der schoͤnen Kuͤnste zu drucken, und zwar, wie der Artiste versichert, in Folge der Schritte, welche der Chef dieser Verwaltung gethan hat, um jenen Mann einzuschuͤchtern.
rungen herbeifuͤhren.
Großbritanien und Irland.
London, 5. Nov. Ihre Majestaͤt die Koͤnigin und Prinz Albrecht komnien heute von Windsor nach London, werden aber erst noch einmal nach Schloß Windsor zuruͤckkehren, ehe sie sich e ü beim Herzog von Wellington nach Walmer Castle
egeben. ; Die Hof⸗Zeitung enthalt jetzt die offizlelle Anzeige von der Verleihung des Hosenband⸗-Ordens an Se. Majestaͤt den Kö— nig von Sachsen, so wie von der ferneren Prorogirung des Par— laments bis vorläufig zum 13. Dezember.
Lord Brougham ist von seinem Landsitze in London angelangt. Wie man hoͤrt, will er vor Anfang der Parlaments⸗Session noch sein Gut bei Cannes in Suͤd⸗Frankreich besuchen.
In der Hauptstadt, wie in den Provinzen, dauern die Klagen äber die bei der Wohlfeilheit des Getraides unverhaͤltnißmaͤßig ho⸗ hen Brodpreise der Baͤcker fort. In der Times wird bemerkt, daß die deshalb von der Regierung angeordneten Untersuchungen kein praktisches Resultat ergeben wurden, so lange man nicht be⸗ stimmte Vorschriften hinsichilich des Vt dert ẽ nf erlasse und z. B. den Päckern gengu vorschrelbe, uͤber welchen Preis hinaus sie den vierpfaͤndigen Laib Brod nicht verkaufen dürften. Letzteres habe vor 6 Monaten, als der Weizen mit 70 Shilling bah worden, 2 Pence gekostet, sey aber jeßt, wo der Weizen nur 50 Shilling koste, nur auf 8 Pence heruntergegangen.
ihrer Pressen begangenen Vergehen zum Vor— * Der Drucker des Artiste hat sich gere ,
Der Gérant des Ar tiste ö klagt jetzt gegen seinen Drucker auf Schadenersatz, und dieser Prozeß wird jedenfalls hoͤchst unangenehme Debatten und Eroͤrte⸗
* a he n und Enahme der Weinbauer und Seiden⸗ Fabrikanten, zu einem * chon fruͤher bewahrten Mlttel, der Coalition, griffen, um em von den Journalen heraufbeschworenen Fantome einer
Die Vermaͤhlung der Prinzessin Auguste von Cambridge mit dem Erbgroßherzoge von Mecklenburg⸗Strelitz soll sehr bald voll⸗ zogen 3 3 Brautpaar ist mit den Aeltern der Braut na ew abgereist.
463 Kian ron Herald berichtet, daß der Besuch des Hofes in Brighton auf Anrathen der Königlichen Leib-Aerzte auf— geschoben worden sey, well daselbst gefährliche Fieberfaͤlle vorge— kommen waͤren.
Es ist von abermaliger Vermehrung des ohnehin schon an— sehnlichen Geschwaders in China die Rede. Sobaid die naͤchste Post von dort eintrifft, soll das Linienschiff „Thunderer“ von 8! Kanonen, welches jetzt bei Plymouth . und Übermorgen segel⸗ fertig seyn wird, entweder selbst nach 96. na abgehen oder dem zu Rio⸗Janeiro befindlichen Schiffe „Malabar“ von 72 Kanonen den Befehl zur unverzuͤglichen Abfahrt nach China uͤberbringen.
Der Standard behauptet, daß die Ausfuhr von Gold und Silber nach Indien, Ching, Hamburg und Frankreich wahrend der letzten drei Monate groͤßer gewesen sey, als je zuvor in glei⸗ chem n, „Waͤhrend der Monate August und Septem⸗ bern, sagt dies Blatt, „sind mehr als 1,250, G00 Pf. St., vor⸗ nehmlich zur Bezahlung der Heere in Indien und China, in Bag— rem ausgefuͤhrt worden. Um diesem starken Geldbegehr zu genuͤ⸗ gen, praͤgt die Koͤnigliche Münze durchschnittlich in jeder Woche für mehr als 300,000 Pf., und sechs Dampfmaschinen sind be⸗ staͤndig in Arbeit, um die von der Bank von England eingeschick⸗ ten Goldstangen und Silberbarren in klingende Muͤnze umzu⸗ wandeln. Trotz der seit dem 13. Oktober bei der Bank faͤllig ge⸗ wordenen Dividenden betraͤgt der in ihren Kellern lagernde Baar—⸗ vorrath beinahe 10 Mill. 8. St. und ist demnach großer, als er noch je war, was zum Theil der Unmasse von zu leichten gan— zen und halben Sovereigns, die seit ein paar Monaten einbezahlt worden sind, und dem hoöͤchst wahrscheinlichen Geldbegehr der Ost⸗ indischen Compagnie zugeschrieben wird, da man mit der naͤchsten Ueberlandpost (s. Ostindien) Nachrichten aus Indien erwartet, welche die Ausfuhr starker Betraͤge baaren Geldes dorthin sehr noͤthig machen duͤrften. Da das Gold in Frankreich und Ham⸗ burg wohlfeller als in London ist, so hat sich die Ausfuhr dahin blos auf Silber beschraͤnkt. Die starke Getraide⸗Einfuhr seit Ab⸗ aͤnderung der betreffenden Gesetze und Eintritt des neuen Tarifs hat übrigens sehr bedeutende Ausfuhren von Baarschaften nach dem Festlande noͤthig gemacht, uͤber deren Betrag jedoch, weil sie meist von Hand zu Hand geschahen, beim Zollam̃te keine genauen An⸗ gaben vorliegen.“
Aus Cowes wird dem Globe geschrieben, daß die gluͤcklich dort eingetroffene Britisy Queen“ in leckem Zustande zu Fayal anlangte, und daß waͤhrend ihres dortigen Verwellens die Pum— pen fortwährend in Arbeit waren. Das Schiff wurde zu Fayal einigermaßen ausgebessert, sein Zustand war jedoch noch so unbe⸗ friedigend, daß der Capitain, Herr Eyckholt, nach Corunna zu fah— ren er,. Die Passagiere wollten aber ihre Angehörigen nicht noch laͤnger Besorgniß aussetzen; der Capitain gab daher seinen Plan auf und fuhr direkt nach Cowes. Die „British Queen“ hat die Nachricht ,,, daß das Westindische Dampfschiff ‚Solway; im Meerbusen von Mexiko auf Felfen ge— rathen und ein vollständiges Wrack geworden sey, während bie Mannschaft. bis auf 3 Personen durch das in der Nahe befind— liche und stuͤndlich in England erwartete Dampfschiff „Medway“ gerettet wurde. Die Agenten der Westindischen Compagnie in Southampton melnen jedoch, daß diefes Gerächt irrig und blos dadurch entstanden sey, daß der ‚Medway“ einige Mannschaft des 33. n eg, geh a f 9 Bord genommen habe.
in andere estindisches Dampfschiff, die „Isis“, soll sich in sehr schadhaftem Zustande befinden. n, mn. ic in n
Niederlande.
Aus dem Haag, 7. Nov. Vorgestern Abend haben der Niederlaͤndische nnd der Belgische Bevollmächtigte folgende Akten— stuͤcke unterzeschnet: 1) einen sehr ausfuͤhrlichen Traktat, durch welchen alle Differenzen mit Belgien definitiv ausgeglichen werden; Neinen Schifffahrts: Vertrag auf die Zelt von fuͤnf Jahren. Das erste gedachte Aktenstuck wird wegen der darin berührten ö zu einem Vortrage bel den Generalstaaten An⸗ aß geben.
Belgien.
Xr. Brüssel, s. Nov. Der König ist gestern von Paris zuruͤckgekehrt. Die Negociationen, von denen man noch vor 14 Tagen ein so nahestsehendes Resultat erwartete, sind, wenn nicht gaͤnzlich aufgehoben, doch fuͤr unbestimmte Zeit ausgesetzt, da das Französische Ministerium, den heftigen Reclamationen, Depu⸗ tationen, Reunionen gegenuͤber, seine 3uns , zu dem bei den constitutio nellen Minisserien so haͤufigen Mittel der Vertagung neh— men, zu müuͤssen glaubte. Wir gestehen, daß dieser Ausgang uns selbst unerwartet ist; obgleich wr vor drei Wochen in Bezug auf die Handels: Perbindungen zwischen Frankreich und Belgien bei unserem wehlbegrůndeten Skeptizismus beharrten, so vermutheten wir doch, daß für diesesmal wenigstens eine Ueberein kunft uͤber den cinen eder anderen Handels: Artikel zwischen den Kabinetten selbst getroffen,
vwoenn auch spuͤter von den Franzöͤsischen Kammern nicht angenom- mdwmen werden wuͤrde. Jetzt ist auch nicht einmal der erste
; ritt geschehen, und die Wiederaufnahme der Unterhandlungen , grohe Schwierigkeiten stoßen. Den jetzigen Ausgang derselben konnen die Französischen Journale zum guten Theile auf ihre Rechnung nehmen. Wahrend sie die Idee einer Handels⸗Vereini⸗ gung durch ihre politischen Ausfuͤhrungen in Belgien kompromit⸗ tirten, riefen sie ugleich im Innern eine Aufregung unter allen ndustrietreibenden hervor, die nun, mit Aus⸗
oll⸗Vereinigung mit Belgien zu entgehen. Haͤtten die Journale
h begnügt, die Bedingungen eines auf einige Handels⸗Artikel beschraͤnkten Handels Traktates zu diskutiren, so haͤtten sie wenig⸗ stens darin den Anfang zu einer spaͤteren naheren Vereinigung sehen koͤnnen. Freilich haͤtten so begraͤnzte Verhandlungen zu we⸗ nig der National: Eitelkelt eschmeichelt und die Journale haͤtten nicht, waͤhrend einiger Wochen, sich und ihre Leser mit der immer don neuem, wenn auch unter anderer Form auftauchenden Illu⸗ sion von einer bevorstehen den politischen Vergroͤßerung Frankreichs
unterhalten koͤnnen.
etzt ist mit dieser politischen Illusion in Frankreich auch die
kommerziale in Belgien geschwunden, das Land wird dadurch sich
selbst wiedergegeben, auf seine eigenen, noch lange nicht gehoͤri benutzten 53. angewiesen, und die Aus sichten 6 6 21
ö. deren Seiten wieder freier. Es ist aber zu hoffen, daß die Vor—⸗ falle des letzten Monats Jedermann zur Belehrung gereichen und
nicht mit Gleichguüͤltigkes? der Vergessenheit aͤbergeben werden , sie als eine sehr ernstliche Weisung oi, blos fuͤr die gische Negierung, sondern auch für jeden Staats nann betrach⸗
ten, der die Entwickelung der Verhaͤltnisse Belgiens mit Frank⸗
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reich verfolgt. Wenn man einerseits die kommerziellen Beduͤrfnisse Belgiens, andererseits die politische Stimmung in Frankreich beher⸗ zigt, von der auch mehr oder weniger jedes Ministerlum influen— zirt ist, so wird man die Ueberzeugung gewinnen, daß der so eben gescheiterte Versuch vielleicht früher, als man denkt, von neuem gemacht werden kann. Nach unserer schon im vorigen Jahre ausgespro⸗ chenen Meinung wird zwar jeder Ver such dieser Art mißlingen, so lange nicht Frankreich in eine ahnliche politische Lage Fömmt, als worin es durch die Folgen der orientalischen Frage gerathen war, oder wenn nicht ein Ministerium ans Ruder kömmt, welches politische Zwecke verfolgt und dann, trotz aller Reclamationen, auf die eine oder andere Weise eine Vereinigung mit Belgien l durchsetzt. Allein wer kann dafur stehen, daß nicht morgen J durch irgend ein Ereignlß ein solches Ministerium auftrltt. Ruhige Beobachter im Auslande koͤnnten meinen, daß Herr Thiers keine Aussicht mehr haben koͤnnte, wieder zur Re⸗ hun zu gelangen; allein sie wurden dabei verkennen, daß hiers ein wahrer Repräsentant des noch in Frankreich herrschenden Geistes ist, ein Mann, dem man einige Zeit schmollt, dem man sogar viel Boͤses nachsagt, und dem man ssich doch bei der ersten Gelegenheit wieder in die Arme wirft. Thiers, der vielleicht heute aus Opposition gegen eine a , mit Bel⸗ gien ist, wird sie vielleicht morgen als eine Aufgabe echt Franzoͤ— sischer Politik verfolgen, nicht auf die Weise wie Guizot, durch verständige, lange fortgefuͤhrte Unterhandlungen, durch Abwaͤgung der Vortheile und Nachtheile, sondern durch einen gewandten Coup de main, aber nach der Art wie die Pariser Befestigungen durch⸗ gesetzt worden sind. Dabei kommen ihm dann die bis dahin ge⸗ machten Versuche trefflich zu statten; die Gemuͤther sind vorbereitet, die Idee ist populair geworden, und der Minister braucht nur den guͤnstigen Augen l abzuwarten, um sein auch dem Aus⸗ lande unerwartetes flat auszusprechen. Der Franzose will kom⸗ mandirt seyn. Schneller Entschluß, prompte Ausfuͤhrung gewinnt ihn schon zur Halfte fuͤr die Sache, und er ergiebt sich dann um so leichter in den Ausgang, je weniger er selbst dabei diskutirt hat.
Auf diese Weise koͤnnte eine Verbindung zwischen Belgien und Frankreich zu Stande gebracht werden, ohne nachher viel Murren im Lande hervorzurufen. Man sehe daher dle jetzigen Versuche ja nicht mit Gleichguͤltigkeit an; man bedenke auch wohl, daß in der Geschichte uͤberhaupt Versuche ernster Art nicht ver⸗ geblich zum bͤfteren gemacht werden. Sie sind gemeiniglich Zeugen innerer Lebensrichtungen, die fruͤh genug beherzigt, gemäßigt oder anders gelenkt, aber nicht einfach unter— druͤckt werden koͤnnen. Soll die Unabhaͤngigkeit Belgiens gesichert bleiben, die besonders von Frankreich aus bedroht wird, so hat die Politik dafuͤr zu sorgen, daß Belgien nicht gezwungen wird, sich einem einseitigen Verhaͤltnisse zu uͤberlassen, sondern mit allen Nachbarstaaten in ein Verhaͤltniß ausgleichender Gegenseitig— keit zu treten. Holland zeigt sich jetzt geneigt, mit seinen fruͤheren Bruͤdern wieder naͤhere Handels-Verblndungen anzuknuͤpfen, und der Deutsche Zoll-Verein wird auch nicht das große Interesse verkennen, welches eine groͤßere Annaherung Belgiens an Deutsch— land hat. e, e, duͤrfte nicht leicht dse Aussicht nach dieser Seite hin aufgeben.
Die Kammern werden am Sten d. M. wieder eroͤffnet wer⸗ den. Dle Thron⸗Rede wird bei Verzeichnung des Programms der in dieser Session zu unternehmenden legislativen Arbeiten auf die Resultate hinweisen koͤnnen, die in der vorigen Session durch gegenseitige Maͤßigung erlangt worden sind.
ö Deutsche Bundesstaaten.
Vtünchen, b. Nov. Ein gestern erschienenes Regierung s⸗
m. tt bringt folgende „Erklaͤrung Sr. Königl. Hoheit des Krön— prinzen“:
„Es ist meinem Herzen ein dringendes Beduͤrfniß, jetzt n Ende der Festlichkeiten, welche Liebe und . . 3 meiner geliebten Gemahlin feit ihrem Eintritt in Bayern bereitet haben, fuͤr diese, so wie fuͤr die mir dargebrachten Gluͤckwuͤnsche und sinnreichen Geschenke die Gefuͤhle meines innigsten Dankes auszu⸗ sprechen. Diese Beweise liebevoller Gesinnung, die Herzenserguͤsse des fe n Bayerischen Volkes, haben mich und meine Gem̃ah⸗ lin ein Glück empfinden lassen, das fur alle Tage meines Lebens in mir fortdauern wird. Moͤge der Allmaͤchtige daͤs in vollkommenster Eintracht geschlossene eheliche Band begiücren und in seiner uner⸗ schbpflichen Gnade, Segen spendend, verwirklichen die Wünsche der treuen Unterthanen eines Königs, Dessen Sohn zu heißen mich so uͤberaus stolz macht und De sen erster Unterthan ich mit Freuden bin. Bayern empfange mit meinem Danke für seine Liebe, Treue und Ergebenheit meine feierliche Versicherung, daß ich stets dereit bin, zu dessen Gluck und Wohlfahrt alles zu thun und mit echt Teut⸗ scher Gesinnung fuͤr mein fheures Vaterland Gut, Blut und Feben einzusetzen. Munchen, 5. Novbr. 184. Mart miiian, Kronprinz.“
Wie man vernimmt, haben Se. Masestät der Köͤnig an die Stelle des nach Freiburg abgegangenen Professors Dr. Stromeyer den bisherigen Professor in Landshut, Dr. Joh. Forster, zum Pro⸗ fessor der ihirurgie an der hiesigen Universttaͤt und zum Primair⸗ Arzt der chirurgischen Abtheilung des hiesigen Krankenhauses pro⸗ visorisch ernannt.
Es ist heute aus Wallerstein die Nachricht hier eingetroffen, daß daselbst gestern Morgen Se. Durchlaucht der Fuͤrst Friedrich Kraft Heinrich von Oettingen-Wallerstein, Haupt der standesherr⸗ lichen Fuͤrstl. Famille dieses Namens, Ritter des goldenen Vlie⸗ ßes c., geboren am 16. Oktober 1795, mit Tode abgegangen ist.
Dresden, 8. Nov. (L. A. 3.) Dur Verordnung vo 27. September wird vom Ministerium des e,. mit . Genehmigung eine revidirte General⸗Instrüctlon fuͤr die Amts⸗ Hauptleute bekannt gemacht. Dieselbe soll im Wesentlichen die durch das Generale vom 22. Juni 1816 veroffentlichte ältere In⸗ struetion nach denjenigen Prinzipien modifiziren, weiche durch die y & gebung 1 , chen mn auf Trennung der
erwaltung von der Justiz, eingefůͤhrk stnd.“ Die Amts“ x ificati leute erschelnen hiernach als depuͤtirte Mitglieder der ö 4 69 * an 2 tionen, an deren Verhandlungen sie Theil nehmen. Ir n ech, i gz
um die Maͤnner des Tages stuͤrzen zu koͤnnen. Diese Spaltun⸗ gen erlauben der Regierung, so gut es gehen will, fort zu vegeti⸗ ren, vor allen Dingen sollte sie jedoch darauf bedacht seyn, die Armee bei guͤnstiger Stimmung zu erhalten, denn der Infant ge⸗ winnt einn, immer mehr Anhang.
S Paris, 5. Nov. Die Revue des deux Mondes ent⸗ haͤlt einen Auffaz uͤber Spanien, welcher sich aig eine Geschichte der politischen Mystificatlonen ankuͤndigt, — Schauplatz dieses ewesen.
Skizze leser nicht ohne Intere
ihren Ruhm und ihre verkuͤndigen lassen.
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