troffen. Die Entfernung an Windsor und Walmer⸗Castle beträgt beinahe hundert Englische Meilen, aber mit Huͤlfe von Ir gehe n en zwischen besden Orten ist dieselbe in einem Tage 1 ie Hofzeitung enthalt einen Geheimen⸗Raths⸗Beschluß vom 2ten d. M., durch welchen, in Folge des mit Portugal ab⸗ eschlossenen Handels⸗ Traktates, Portugĩesischen Schiffen, unter V nn, der betreffenden Bestimmungen der Navigations⸗Akte, das Recht ertheilt wird, Portugiesische Waaren aus Portugiesi⸗ schen Besitzungen in den Kenne, Kolonieen einzufuͤhren und von diesen Kolonieen nach jedwedem fremden Lande auszufuͤhren. Auch enthalt dieses Blatt einen Königlichen Erlaß wegen der durch das neue Fallitgesetz noͤthig gewordenen Einrichtungen, insbesondere wegen Errichtung der neuen Distrikt⸗Fallitgerichte in Manchester, 9 Liverpool, Birmingham, Bristol, Exeter und Neweastle am yne.
Die Nachricht von dem Vorruͤcken der Britischen Truppen nach Kabul ist allgemein von der hiesigen Presse beifaͤllig aufge⸗ nommen worden, und man gesteht ein, daß die BVritische Waffen⸗ Ehre einen unvertilgbaren Makel erhalten haben wuͤrde, wenn die Generale Pollock und Nott ohne eine offensive Bewegung den Ruͤckzug angetreten hätten, felbst wenn auch, was indeß, je länger die Unterhandlungen dauerten, desto zweifelhafter wurde, die gefangenen Britischen Offiziere, Soldaten und Frauen von den Ihnen ausgeliefert worden wären. Eine Ausnahme macht indeß bei dieser Gelegenheit der Mor— ning Herald, welcher gegen die Ansichten der ubrigen Blaͤtter die beabsichtigte Wiedereroberung von Kabul tadelt, aber nur weil er glaubt, daß Lord Ellenborough die Absicht 8. die Stadt per⸗ manent wieder zu besetzen und von neuem den Britischen Einfluß direkt bei der Frage wegen Besetzung des Thrones von Afghani— stan einwirken zu lassen, wahrend er zugleich damit umgehe, sich die jetzigen Thron⸗ Streitigkeiten unter den Seiks zu Nutzen zu machen und das Pendschab der Britischen Herrschaft zu unterwerfen, was, nach der Ansicht dieses Blattes, das Britisch⸗Ostindische Reich den gefaͤhrlichsten Kollisionen auf lange Zeit hinaus preisgeben wuͤrde. Was nun aber den ersten Theil dieser Besorgnisse betrifft, so fin⸗ det derselbe in keinem der neuesten Ostindischen Berichte seine Begruͤndung, vielmehr ist man allgemein der Ansicht, daß die Ge⸗ nerale Pollock und Nott sofort ihren Ruͤckzug antreten werden, sobald sie die Britische Fahne auf den Wällen Kabul's aufgepflanzt und die Gefangenen befreit haben. Was die zweite auch von Ostindischen Blättern gehegte Besorgniß in Betreff der Politik Lord Ellenborough's betrifft, daß derselbe namlich das Pendschab sich botmaͤßig zu machen beabsichtige, so erklaͤrt der Standard dieselbe fuͤr durchaus unbegruͤndet. ͤ
Nach Berichten von der Westkuͤste von Afrika vom 15. Au⸗ gust war das Koͤnigliche Dampfschiff „Wilberforce“ aus dem Niger nach Fernando Po zuruͤcdkgekehrt, nachdem es von dem Muster⸗ Melerhof der Kolonlsirungs⸗Gesellschaft sammtliche daselbst befind⸗ liche Individuen und das Inventarium abgeholt hatte. Der Meierhof war von den Eingebornen nicht beunruhigt worden, aber ein Herr Carr, welcher in einem Kanoe stromaufwaͤrts hatte wei⸗ ter vordringen wollen, scheint ermordet zu seyn.
. Die Genesung Lord Melbourne's ist in so entschiedenem Fort⸗ schreiten begriffen, daß keine Buͤlletins mehr ausgegeben werden. . Das Amt, welches der verstorbene Ober-Rabbiner, Dr. Hir⸗ schel, bekleidet hat, wird nicht wieder besetzt, da das Israelitische Konsistorium vor etwa zwei Jahren beschlossen hat, dasselbe nach dem Tode des Dr. Hirschel eingehen zu lassen. Das Gehalt, welches der Verstorbene bezog, war 1000 Pfd. jahrlich; doch wurde sein Einkommen bedeutend vermehrt durch die zahlreichen Ge⸗ schenke, welche seine wohlhabenden Glaubensgenossen ihm zu machen pflegten. Sein Nachlaß wird auf 20000 Pfd. angegeben.
Bei der bereits erwaͤhnten Feuersbrunst in Manchester in der Fabrik des Herrn Pooley sind, wie der Bericht uͤber die Todten⸗ schau ergiebt, nur sechs Personen umgekommen. Der Schaden, den die Fabrikgebaͤude und das Inventarium erlitten haben, wird jetzt auf 17,009 Pfd. angegeben.
Belgien.
2256 diesem Schlage betrossen wurde, zugleich die Rechnungen fur das, was es bezahlt, so wie die Nachricht, daß der Befehl zur Wieder⸗ erstattung gegeben worden, mitbrachte.
„Was den Pertrag betrifft, so findet eine Meinungs⸗Ver⸗ schiedenheit nur aber einen Punkt statt, namlich aͤber die Zulas⸗ sung der aus den Entrepots kommenden Waaren; diese, nach un⸗ 8 Ansicht sehr schlecht ausgelegte Bestimmung ist mehr zum
theile Belgiens als der Vereinigten Staaten. Es werden im Durchschnitt ctwa fuͤr zwei Millionen fremder Waaren, die aus den Entrepots kommen, in die Union eingefuhrt; dies ist ein Maximum, das nicht uͤberschritten werden kann, wahrend der Transit Deutschlands, der Schweiz und selbst Frankreichs durch Belgien nach den Vereinigten Staaten eine bedeutende Wichtig⸗ keit erlangen kann. Man spricht von der kleinen Zahl der von Belgien nach den Amerikanischen Hafen gehenden Schiffe; allein die angegebenen Zahlen beziehen sich auf die Zeit vor Errichtung unserer Dampfschifffahrt und selbst vor Errichtung einer regelmaͤ⸗ ßigen Segel⸗Schifffahrt. In dem gegenwartigen chr sind mehr Waaren auf Belgischen Schiffen nach den Vereinigten Staaten abergefuͤhrt worden, als während des ganzen Zeitraums seit der Revolution.
„Die Berechtigung unserer Schiffe, die aus den Belgischen Entrepots kommenden Waaren ohne Nachsteuer einfuͤhren zu düͤr⸗ fen, ist ein Vortheil, den wir uin so mehr muͤssen zu bewahren suchen, als er uns einen unermeßlichen Transithandel verschaffen kann. Es ist dies ein Vortheil, den die Franzoͤsischen Schiffe nicht haben; die Dampfschiffe von Havre koͤnnen eben so wenig wie die dortigen Segelschiffe Schweizer und Deutsche Erzeugnisse an Bord nehmen, und wir koͤnnen nicht glauben, daß unsere Kam⸗ mern sich weigern werden, diese Bestimmung anzunehmen, denn dadurch wurden die Opfer, welche gebracht worden sind, um den Handel auf unseren eigenen Schiffen zwischen unseren Häfen und denen der Union festzustellen, 3g thai unnuͤtz werden.
„Dies Alles wird bei der Diskussion der erwaͤhnten Unter⸗ suchung abgemacht werden. Unterdessen hat die Regierung den staius' quo der fruͤheren Jahre wieder hergestellt und unsere Schiffe in den Besitz der Vortheile gesetzt, deren sie genossen. Es ist wahrscheinlich, daß unsere Regierung ihrerseits auf den Be⸗ schluß vom 22. Oktober zurückgeht und den in den letzten Tagen in Antwerpen angekommenen Amerikanischen Schiffen das zuruͤck⸗ erstattet, was sie mehr als fruͤher gezahlt haben. Der Beschluß vom 22. Oktober ist nunmehr ohne Sad, er muß in allen seinen Theilen und in den Folgen seiner Anwendung annullirt werden, wie es in den Vereinigten Staaten mit der Maßregel geschah, welche unsere Schiffe dem System der fremden Cg fe unter⸗ warf. Die vollstaͤndige Wiederherstellung des status quo ist, wir wiederholen es, kein Grund fuͤr die Verkagung der Diskussion des Traktats von 18140, es wuͤrde vielmehr ein Grund seyn, dieselbe so viel wie moͤglich zu beeilen, waͤre es auch nur, um der Even⸗ tualitaͤt einer Wiederholung der Beschraͤnkungs-Maßregeln vom September und Oktober vorzubeugen. Der Handel bedarf vor Allem der Sicherheit, und ein siatus quo, wie vortheilhaft er auch seyn mag, kommt niemals einem festen und dauernden Zu⸗ stande gleich.“
Brüssel, 10. Nov. Die Repraͤsentanten⸗Kammer hat gestern mit 42 von 72 Stimmen Herrn Raikem zum Praͤsidenten er⸗ wahlt. Der liberale Kandidat, Herr Angillis, erhielt nur 27 Stim⸗ men. Zu Vice-Praͤsidenten wurden wieder erwählt die Herren Dubus und de Behr, zu Secretairen die Herren Renesse, Schey⸗ ven, Decker und Kervyn. Nach der Wahl hielt der Alters⸗Praͤ⸗
Brüssel, 9. Nov. Die Zuruͤcknahme der von Seiten der Vereinigten Staaten gegen Belgische Schiffe ergriffenen Maßre⸗ geln (vergl. Staat s⸗Ztg. Nr. 295 und 304) giebt dem Ind é pendant zu folgenden Bemerkungen Anlaß:
„Die Regierung der Vereinigten Staaten hat die Ruͤckzah⸗ lung der von den Belgischen Schiffen „British Queen“ und „Mercator“ erhobenen außerordentlichen Tonnengelder anbefohlen und bestimmt, daß unsere Schiffe nebst ihren Ladungen sowohl hinsichtlich der Tonnen⸗ und Schiffsgelder als der Zoͤlle auch fer⸗ nerhin den einheimischen Schiffen glelchgestellt bleiben sollen. Der Konsul der Vereinigten Staaten, welcher diesen Beschluß zur Kenntniß des Handelsstandes bringt, scheint die stattgehabte Erhe⸗ bung einigen Subaltern⸗Beamten zuzuschreiben, deren Versehe die Regierung der Union wieder gut zu machen sich beeilen wurde. Obgleich wir keine Gruͤnde haben, an dieser Angabe zu zweifeln so glauben wir doch gern, daß die Bemerkungen unseres Gesand ten in Washington der Zuruͤcknahme der Maßregei nicht frem — 2 sind, und vielleicht haben auch der Handelsstand und di Rheder von New-PYork sich mit ihm vereinigt, um die Nachtheil jener Maßregel darzuthun. Es ist in der That klar, daß, wenn die Vereinigten Stagten berechtigt sind, von Belgien vollkommene
Gegenseitigteit der Behandlung zu verlangen, wenn sie gegruͤn⸗ dete Ansprüͤche darauf haben, de] ihre aus den Hafen der Ünion kommenden Schiffe in Allem den Nationalschiffen gleich gestellt werden, wie es mit den von Belgien nach den Vereinigten Staa⸗ ten gehenden . Schiffen der Fall ist, so hat der gslatus us doch nichts Nachtheiliges far die letzteren, indem der Unter= schied in der Behandlung bis zu einem gewissen P⸗uwnkte durch den Unterschied in der Zahl der Schiffe würde ausgeglichen werden. „Ein Traktat der vollkommenen Gegenseitigkeit ist unterzeich⸗ net worden; die Belgische Regierung hat die Prinzipien, worauf
sie basirt ist, nicht verleugnet; allein man muß si wund
die Gruͤnde, weiche die Erbͤrterung en sn . . verhindert haben, einen einzigen Augenblick bei Seite gesetzt wor⸗ den sind. Wenn der Traktat von 1840 noch nicht sanktionirt werden ist, so lag dies an Ursachen, die von dem Willen der Bel— gischen Regierung durchaus unabhangig sind und erst durch eine naͤhere Untersuchung beseitigt werden sollten. Diese Unter suchung ist nunmehr beendigt, der Bericht ist abgestattet und wird wahr⸗ scheinlich im Laufe der nächsten Session eroͤrtert werden; noch 2 Monate und die Verhaͤltnisse der beiden Laͤnder werden de⸗ finltiv festgestellt seyn. Es war daher mindestens unvorsichtig, zu Maßregeln der Strenge zu schreiten und die Handels⸗Beziehungen zu stoͤren, nachdem man funfzehn Monate gewartet hatte, ohne etwas zu thun; der Augenblick war der unpassendste, ü die Be⸗ dingungen zu andern, unter denen unsere Schiffe stets in die Hafen der Union zugelassen worden sind, und wir wunschen der
sident, Herr Pirson, eine Rede, in welcher er sagte: „Neun Jahre haben genügt, ein politisches Gebaͤude zu errichten, welches von unseren Nachbarn bewundert wird. Die Erbauer selbst droh⸗ ten zwar, durch ihre Spaltung es wieder zu zerstoͤren, aber endlich haben sie sich geeinigt, denn auch die Li— beralen wollten die religibse Freiheit, auch die Katholi⸗ ken wollen die buͤrgerliche Freiheit. Beide sind Schwestern, eine kann nicht ohne die andere leben. Nur die Einheit macht unsere Kraft. Das Gesetz uͤber den Elementar-Unter— richt war der Pruͤfstein, und es wurde beinahe einstimmig ange— nommen. Darum keine Revolution mehr. Arbeiten wir Alle da⸗ fuͤr, das Gouvernement zu befestigen, dulden wir aber auch nicht, daß sich Jemand von der gesetzlichen Bahn entferne.“
a Man versichert, daß alle Steuern um 7 pCt. erhoht werden ollen. General Vandermeeren ist gestern wieder ins Gefaͤngniß ge⸗ bracht worden. In einigen Tagen soll er mit Verpraet und Lae⸗ them nach der Citadelle von Bouillon abgehen.
Den angestellten Untersuchungen zufolge, ist der General Van⸗ dersmissen mit Huͤlfe zweier Pferde entkommen, welche sich dessen Sohne von dem Pferdeverleiher Bovy gemiethet, vorgeblich um eine Vergnuͤgungs⸗Partie zu machen. Bis jetzt sind die Pferde noch nicht wieder in Bruͤssel. Frau Vandersmissen hatte am Montag fruͤh, unmittelbar nachdem sie das Gefaͤngniß verlassen, einen Wagen bestiegen und in Begleitung eines ihrer Soͤhne den Weg nach Loͤwen eingeschlagen. (Wie die Aachener Zeitung mittheilt, ist der General Vandersmissen mit seiner Familie bereits durch Aachen passirt. )
Deutsche Bundesstaaten.
ann over, 11. Nov. Ueber die Eisenbahn von Hannover nach Braunschwelg bemerkt die Hannov. Ztg.: „Nachdem das Anlage⸗Kapital Behuf dieser Eisenbahn von der allgemeinen Staͤnde⸗ Versammlung am 24. Januar d. J. bewilligt, der erforderliche Staatsvvmrtrag zwischen der hiesigen und der Herzoglich Braun⸗ schweigschen Regierung im Maͤrz abgeschlossen und im April ra⸗ tifizirt war, erfolgte noch in letztgenanntem Monate die zur Ex⸗ propriation geseßzich noͤthige Bekanntmachung des Koͤniglichen Ministeriums des Innern. Die mit erheblichen Schwierig⸗ keiten verknuͤpften Expropriations⸗Verhandlungen hatten den Erfolg, daß berelts am 18. Jull die Erd- Arbeiten bei Lehrtẽ in Angriff genommen werden konnten. Seitdem lst der in vier Sectionen n, . Bahnbau von Lehrte ab, in der Richtung sowohl auf Hannover als auf Peine, an vie⸗ len verschledenen Stellen gleichzeltig so fortgesetzt, daß am Schlusse des Monats Oktober . als der vierte Theil des ganzen Pla⸗ numts der Eisenbahn im hiesigen Gebiete vollendet wär. Es sind namlich im BHanjen, von Hannover bis zur Landes⸗Graͤnze, 71,053 Schacht Ruthen Erdmasfe zu bewegen, und 8999 laufende Ruthen Planum zu bauen. Run sind aber am Schlusse des 3361 Monats 24973 Schacht-Kuthen Erdmasse bewegt, und h.. laufende Ruthfn Planum vollendet gewelen. Die Erd—
kreten ind gegenwärtig bis in die, unmittelbar vor hiesiger Re. ( enzstadt belegene ien n, kleine Bult fortgeruͤckt. Zum Zwee in a, des Grundeigenthums im , wo der
ge Central Dahnhel angelegt werden wird, sind die erforder,
Amerikanischen Regierung Gluck dazu, daß sie dies so schnell er⸗ kannt hat und . dor ui 23 Schiffe, welches zuerst von
)
lichen Verhandlungen jeßt im Gange.“
Koburg, 7. Nov. Der Herzog hat die beiden Künstler Lißt und Rubini zu Rittern des Herzogl. Saͤchsischen Ernestini⸗ schen Haus⸗Ordens ernannt. Beide hatten unter Anderem ein Konzert zum Besten der Stadtarmen gegeben. Rubint trat — im Piraten — auf der dortigen Hofbůhne auf; wie er versicherte, sey dies das letztemal, daß er die Bretter betrete.
w — 12. Nov. Heute wurde der verstorbene hiesige Kommandant, Sberst von Stephani, mit allen militairischen Eh⸗ renbezeugungen von starken Detaschements der drei Truppengat⸗ tungen des Linien⸗Militairs zur Erde bestattet. Den Ossizieren der Garnison hatten sich die Offiziere unseres Burger⸗-Militairs in großer Anzahl angeschlossen. Unter den Leidtragenden, welche dem Sarge zu Fuße folgten, bemerkte man den Königl. Preußi⸗ schen Gesandten, Herrn von Hänlein, und mehrere fremde Offiziere.
** Frankfurt a. Vit., 11. Nov. Waͤhrend neulich die Hollaͤndische Thron⸗Rede den Generalstaaten nur verkuͤnden konnte, daß der Abschluß eines Vertrages mit Belgien in naher Aussicht stehe, meldet die Belgische Thron⸗Rede den Kammern, daß der Ver⸗ trag unterzeichnet und alle Differenzen aus dem Wege geraͤumt sind, wesche seither noch zwischen Belgien und Holland bestanden. Die Belgische Thron⸗Rede spricht sich uͤberhaupt auf eine würdige Wesse uͤber das Verhaͤltniß zu Holland aus, und es ist kaum zu bezweifeln, daß dieses sich immer freundlicher gestalten werde. Der Abschluß eines Schifffahrts⸗-Vertrages zwischen Holland und Bel—⸗
ien uͤberraschte, nach dem eigenen Gestandniß der Amsterdamer
riefe, dort sehr, weil im Handels-Publikum nichts da— von bekannt war. Man erwartet in Amsterdam, daß nun auch bald ein Handels⸗-Traktat mit Belgien zu Stande kommt, doch glauben wir, daß sich die Hollaͤndische Regierung in diesem Punkte schwieriger zeigen werde. Wie wir aber voraus⸗ sagten, uͤbte der definitive Abschluß des Vertrages mit Belgien auf die Hollaͤndischen Fonds zu Amsterdam einen guͤnstigen Ein— fluß, wodurch dieselben an unserer Boͤrse heute auch zu höheren Preisen gesucht waren. In dieser Woche war der Boͤrsen⸗Umsatz kaum belebter als in der vorigen, und die Course unterlagen wenig Veraͤnderung, wiewohl sie sich festhalten. Waͤre das Geld fluͤssi⸗ gr. nicht die Aussicht vorhanden, daß durch die anhaltenden
ersendungen der Geldstand in der naͤchsten Zeit noch precagirer wird, sich wenigstens nicht bessert, wuaͤrde sich gewiß jetzt größere Speculation in den Fonds zeigen. Große Anstrengung macht die Contremine, den Cours der Taunus-Tisenbahn-Aetien herabzudruͤcken, allein es gelingt ihr dies nicht, da die Actien sich theils in festen Haͤnden befinden, anderentheils aber fuͤr dieses Jahr eine gute Dividende zu erwarten ist. Selbst jetzt, wo die Personen⸗Frequenz schwach ist, ist die Einnahme der Bahn nicht unbedeutend, da der Guͤter-Transport sehr stark auf der Bahn ist. Daran ist allerdings die Hemmung der Schifffahrt auf dem Main durch den Eisgang schuld. Der plötzlich eingetre⸗ tene starke Frost hat in unseren Feldern mannigfachen Schaden angerichtet, der fur die Landwirthe noch groͤßer seyn wird, wenn wirklich, wie man besorgt, die noch nicht eingeschauerten Futter⸗ Kraͤuter, besonders die Raͤben, die uberall nach dem Oktober⸗Regen prachtvoll standen, zu Grunde gegangen sind. Wie es aber erfreu⸗ licherweise heute scheint, wird die ssrenge Witterung sich andern.
Lißt und Rubini sind von Weimar und Koburg hier ange⸗ kommen, werden in der naͤchsten Woche hier ein Konzert geben, und von hier nach Holland gehen.
Oesterreich. ö
9 Pesth, 3. Nov. Die entsprechenden Resultate, welche die zäse bin nf in' l, seit ihrem nunmehr zwoͤlf— jaͤhrigen Bestehen geliefert, duͤrften sich durch die bei dem Beginn des jetzigen Lehrkurses bewirkten Aenderungen noch besser geslal— ten, besonders wenn dabei noch einigen Mängeln abgeholfen wird, wozu der hiesige um die Erweiterung dieser Anstalt bereits so hoch⸗ verdiente Handelsstand wohl die Hand bieten wird. Im Allge— meinen sind die Gegenstaͤnde der Haupt⸗Abtheilung des Instituts, nämlich der eigentlichen Kommerzialschule, sowohl als Vorschule fuͤr den kaufmaͤnnischen Beruf wie auch zur Vorbildung fuͤr das Gesammtbuͤrgerleben ganz zweckmäßig gewählt, und die Klassen⸗ eintheilung dem Organisations⸗-Plane des Wiener polytechnischen Instituts nachgebildet. Eine Erweiterung des Instituts, bildet die mit demselben verbundene, von dem hiesigen Handels stande gegruͤn⸗ dete Kommerzial-Sonntagsschule, fur die Fortbildung der Hand⸗ lungs⸗Lehrlinge, welche bereits in Geschaͤften verwendet werden; die Lehrgegenstaͤnde werden hier schon mehr praktisch behandelt, und dabei aüch auf Vervollkommnung in der Deutschen Sprache Ruͤck⸗ sicht genommen. — Nach dem Vorbilde der Pesther Anstalt ist übrigens bereits auch in Temesvar eine Lehr-Anstalt fuͤr Handel und Gewerbe begruͤndet worden.
Portugal.
Lissabon, 31. Okt. Die bereits erwahnten, in der Gestalt eines Uüitimatums abgegebenen Antraͤge der Portugiesischen Kom— missarien in Betreff des mit England abzuschließenden Zoll⸗Tarifs sind von Lord Howard de Walden an die Englische Regierung be⸗ foͤrdert worden. Wiewohl sie an und fuͤr sich dem Englischen Interesse wenig entsprechen, so hat man doch noch nicht die Hoff⸗ nung aufgegeben, zu einem befriedigenden Resultate zu gelangen, da man sie, nach Angabe der bestunterrichteten Personen, nur als die Basis fernerer Unterhandlungen zu betrachten hat. Bedauern erregt es indeß unter diesen Umstäͤnden, daß Herr Payant, einer der tächtigsten unter den Britischen Kommissarien, seine Entlassung eingereicht hat. .
Die erste, 100 Contos betragende, Emission von Schatzkam⸗ merscheinen, welche auf die . fundirt sind, soll am 2. No⸗ vember statthaben. Die Liffaboner Bank hat auf die Zoll-In— traden des Monats Januar dem Finanz-Minister 200 Contos vor— geschossen, und die Staats⸗-Einnahmen sind bis auf zwei Monate
anz frei.
g 346 Cortes sollen nicht, wie beslimmt war, am 1. Dezember, sondern zu der ordnungsmaͤßigen Zeit, naͤmlich am 2. Januar zu⸗ sammentreten. Die Wahlkaͤmpfe nehmen die Aufmerksamkeit des Publikums ausschließlich in Anspruch; man hegt keinen Zweifel, daß die Regierung in Alemtejo und Estremadura unterliegen und daß die Opposition von den vakanten 20 Sitzen in den Cortes mindestens die Haͤlfte gewinnen werde.
Moldau und Wallachei.
Galatz, 26. Okt. (A. 3.) Bald nachdem Herr von Bu⸗ tenieff in Konstantinopel n war, fand sich die Pforte ver⸗ anlaßt (man sagt auf Schekib Efendi's Vorstellungen), den Fuͤr⸗
. der Wallachei abzusetzen. Ein eigener Commiffair der Pforte,
amens Aristarchi, wurde demzufolge beauftragt, den Wallachischen Bojaren den Großherrlichen Ferman zu überbringen, wodurch . Alexander Ghika seiner Wurde entsetzt, der General-Ver— ammlung aber befohlen wird, dem Abgesetzten die Rechnungen der Finanzen abzufordern und zugleich zu der Wahl eines taugli⸗
chen Regenten zu schreiten. Man glaubt allgemein, daß die Ge⸗ neral ⸗Versammlung dem General Grafen Kisseleff die Fuͤrstenkrone anbieten werde.)
Fuͤrst Sturdza wird am 7. November in Jassy eintreffen. Der Minister des — reist ihm daher schon morgen bis zur Oesterreichischen Graänze entgegen; aber auch viele Einwohner aus den verschiedenen Bezirken 29 dem Färsten entgegen, um ihm über den Druck zu klagen, den sein Minister wahrend dessen Ab⸗ wesenheit gegen sie aus geübt.
Syrien.
Alexandrien, 25. Okt. CA. 3.) Nach Berichten aus Beirut, die mit dem Englischen Paket gekommen, hat Mustapha Pascha allen dortigen Konsuln angezeigt, daß kein Europäer mehr in die Gebirge gehen duͤrfe ohne ein „Teskere“ von Seiten der Tuͤrkischen Behbrden, was den Besuch derselben mehr und mehr verleiden muß. Ein Maronitisches Kloster ist durch die Mutualt angegriffen, 889 durch die Maroniten vor Zerstoͤrung bewahrt worden. — Jussuf Pascha, der Statthalter von Triposi, ist ab⸗ gesetzt worden, weil er die Albanesen angereizt haben soli, einige Britische und Franzoͤsische Offiziere zu insultiren. — Assad Pascha, Gouverneur von Aleppo, ward zum Statthalter der Gebirge er⸗ nannt und der Gouverneur von Beirut, Izzet Pascha, nach Je⸗ rusalem gesandt, um der heiligen Stadt vorzustehen.
Die Franzoͤsische Brigg „Surprise“ brachte am 23sten aus Veirut so wichtige Nachrichten, daß das Franzoͤsische Dampfschiff „Camélcon“ sofort von hier nach Marfeille abgesandt wurde. Man will wissen, daß die Maroniten, Drusen und Mutualis sich verbů⸗ndet haben gegen die Albanesen und fest entschlossen sind, sie zu noͤthigen, Syrien zu verlassen. Zum Beweise davon gilt ein Gefecht in der Provinz Besherras, worin nahe an i unh n esen getoͤdtet und an 4090 verwundet worden sind. Indeß sollen die Maroniten unter sich entzweit seyn und ein Theil nichts mit je⸗ nem Buͤndnisse gemein haben wollen. Eine Karawane ist von Damaskus in Beirut angekommen, das ganze Land steht von Neuem in offenem Aufruhr, und immer deutlicher stellt sich her⸗ aus, daß die Tuͤrkischen Behoͤrden unmaͤchtig sind, Syrien den
Frieden zuruͤckzugeben. Ehina.
WV́tacao, 26. Juli. Der zum zweiten Befehlshaber der Flotte ernannte Contre: Admiral Sir Thomas Cochrane, welcher nach einer äͤberaus schnellen Reise von England, das er am 21. Maͤrz auf der Fregatte Vindictive verlassen, am 19. Juni in Hongkong angekommen ist, hat daselbst seine Flagge am Bord 5. insenschiff⸗ „Blenheim“ aufgezogen und wird fürs Erste dort
eiben.
Man hatte gehofft, die Chinesen wuͤrden sich zu Gunsten der Engländer erklaͤren und mit Begierde die Gelegenheit ergreifen, um das Joch der Tartarischen Dynastie abzuschuͤtteln. Allein obschon man von partiellen Aufstaͤnden spricht und die Chinesen gegen die Englaͤnder nicht die nämliche Besorgniß oder den naͤm— lichen Haß zeigen, wie die Tartaren, so gewahrt man doch noch kein Symptom zu einem allgemeinen Aufstande: und von welchen Gesinnungen auch die Bevolkerungen erfullt seyn koͤnnten, nichts deutet an, daß ein solcher Versuch wuͤrde gewagt werden, wofern nicht im Herzen der Macht der herrschenden Dynastie felbst ein Schlag von Seiten der Briten gefuͤhrt wird. Nur dann, meint man, wenn sich die Ueberlegenheit der Britischen Macht offen kundgethan haben werde, was eine Reihe fruͤherer Konzes— sionen bis jeßt verhinderte, dann erst, aber nicht fruͤher, werde der Schimmer, mit welchem die herrschende Dynastie die BVevoͤlkerungen geblendet haͤlt, verschwinden können. Man hält es nicht fuͤr wahrscheinlich, daß der stolze Kaiser zu einem gut— lichen Uebereinkommen geneigt seyn durfte, wenn er nicht seine Person, seine Hauptstadt und feinen Thron felbst von einer un— mittelbaren und wirklichen Gefahr bedroht saͤhe. Peking waͤre also das Ziel, nach dem man streben müßte; dorthin sey underweilt der Marsch zu lenken; denn jede Woche, die man länger zögere, mehre die Hindernisse und Gefahren. Dort, im Herzen der Chi⸗ nesischen Macht, muͤsse der entscheidende Streich gefuͤhrt werden, und wenn nicht in Peking ein genuͤgender Vertrag unterzeichnet werde, waͤhrend sich Englands Schiffe im Pei ⸗Ho bereit hielten, so würde ein solcher sicher nie zu Stande kommen.
Troß der ununterbrochenen Siege und Erfolge der Englaͤnder . af rn Sen von Peking ihre stolze Sprache bei ngt einen Bericht nach dem anderen vo i Großthaten. ö ,
Chess seyen in einem Gefechte, worin natuͤrlich die Chinesen die Oberhand behglten haͤtten, getoͤdtet worden. Eine . Pro damation druͤckt sich folgendermaßen aus: „Beim Angriffe auf Theke wurde ein Barbaren-Chef getoͤdtet. Die Barbaren, die zu Ningpo sich einen Aufenthalt angemaßt, haben Trauer fuͤr ihn angelegt. Fuͤnf Chinesische Schiffe wurden mit den Körpern der Barbaren, die umgebracht wurden, stark beladen. Es muß dies fuͤr unsere tapferen Streiter eine Ermuthigung seyn, auf daß sie die Barbaren vertilgen. Kein Stillstand, keine Verzoͤgerung! Vernichten wir selbst die Spur der Schritte dieser Barbaren auf dem Boden des himmlischen Reiches. Beachtet dies!“
Das hler erscheinende Canton Register enthaͤlt folgende Proeclamation des Britischen Bevollmaͤchtigten, Sir Henry Pot⸗ ,. 3 . n [n xpedition kundmacht:
, ehme wieder hoöoͤchst wichtige Erfolge der vereinigten Streitkräfte Ihrer Majestaͤt , n ffle von neuem dem Königlichen Bevollmächtigten in China vo. Nach der nothwen digen Verzoͤgerung bei Zerstrung der Batterieen, Magazine, Gießereien Kasernen und anderer Staatsgebäude, wie auch der Ge⸗ schůtze Waffen und Munition, die zu Tschapu erbeutet worden, wur⸗ den die Truppen wieder eingeschift, und die Expedition verlleß am 23. Mai diesen Hafen und traf am 25. Mai bei din Rugged Islands An, wo sie bis zum 13. Jun blieb. An diesem Tage 33 sie in die Muͤndung des Flusses Jangtsekiang, welche vorher aufgenommen und abgesteckt war, bis zu dem Punkte, wo der Wusung in diesen Fluß fallt. An diesem Punkte hatten die Chinesischen Behörden ungeheure Verschanzungen errichtet, um die Einfahrt beider Fluͤsse zu vertheidigen, und sie scheinen sich so sicher fuͤr faͤhig gehalten zu haben, uns zu⸗ ruͤckweisen zu können, daß sie ben Sber⸗ efehlshaber der Flotte und den Ober⸗Befehlshaber des Heeres am 14. Juni in zwei von den klei⸗ neren Dampsfschiffen eine sehr nahe Rekognoszirung anzustellen ge⸗
) General Kisseleff fuuͤhrte bekanntlich früher die provisorische Ver zung des Fuͤrstenthums. Die He nen eon ton n . en, letzten Jahren darauf, daß iöm nicht nur ein Denkmal gefetzt, sondern auch die volle Naͤtsonglität in. werde. Fuͤrst Ghika y'. sein Anhang widersetzten sich, well es gegen die Verfassung des 26 sey, einem Fremden solche Rechte i ertheilen. Schon da⸗ 76 e . die Ungeduldigeren der Partel durchblicken, ihr letztes . wi. diesem Lintrag sey bie einstig? Erhebung Kifeleffs zum Fuͤr— . . Wallachei. Ber Antrag gin durch, und Kisseleff ward da⸗ als Gleichberechtĩgter unter die roßen des Landes aufgenommen. (Anmerk. der A. 3.)
So theilt sie in einer ihrer letzten Proclamationen das Geruͤcht mit, Sir Henry Pottinger und andere Barbaren
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statteten, ja sogar den Böten, die in der folgenden Nacht abgesendet wurden, um Boyen zu legen, nach denen die Kriegsschiffe die ihnen beim Angriffe bestimmte Stellung einnehmen sollten, aufmunternd zu⸗ riefen. Bel Tagesanbruch am 16. Juni lichtete die Flotte die Anker und begab sich in die angewiesene Stellung, worauf sogleich das Ge⸗ schüt feuer begann. Die Kanonade war auf beiden Selten etwa zwei Stunden hindurch sehr Lei und ununterbrochen, dann begannen die Ehinesen nachzulassen. Sogleich wurden die Scee⸗ Soldaten und die Matrosen unter dem Feuer der Schiffe ans Land gesetzt, und sie ver⸗ trichen den Feind aus den Battericen, ehe noch die Truppen gelandet und zum Vorrücken geordnet werden konnten. In den Batterien wurden 253 Kanonen genommen, worunter 42 aus Metall, die meisten von schwerem Kaliber und aber 14 Fuß lang. Alle lagen auf neu und zweckmaͤßig — Drehlaffetten, und man beobachtete, daß sie al Richtaufsaͤtzen aus Bambusrohr versehen waren. Die uUn⸗ fälle in dem Flottentheile der Expedition beliefen sich auf ? Todte und 25 Verwundete, die Landtruppen hatten nicht einen einzigen Ver⸗ letzten. Es erscheint fast wunderbar, daß nicht mehr Unfaͤe e ge. funden, wenn man berüuͤcksichtigt, wie gut die Chinesen ihre Geschuͤtze bedienten. Die Fregatte „Blonde“ hat 441 Schuͤsse im Rumpf, das Dampfschiff „Sesostris“ 11 und alle mitwirkenden Schiffe einige; der Verlust des Feindes wird auf S0 Todte und eine entsprechende Anzahl VBerwundeier geschaht. Am 17. Juni fuhren einige der leich⸗ ten Fahrzeuge den Fluß Wusung hinauf und fanden eine verlassene Batterie mit 55 Kanonen, worunter 17 aus Metall. Am 19. Juni begannen zwei andere Batterieen bei der Stadt Schanghai auf die vorderste Abtheilung der leichten Schiffe zu feuern; als sie aber einige Lagen von den Kriegsschiffen empfangen hatten, entflohen die Chinesen, und diese Batterien, 2 48 Kanonen, worunter 17 aus Metall, enthielten, wurden sogleich besetzt, worauf die Truppen die Stadt in Besitz nahmen, die Staats⸗ gebaͤude zerstbrten und die bedeutenden Getraide⸗Vorraͤthe der Regie⸗ rung dem Volke preisgaben. (Die Stadt Schanghai oder Chang— sai wird als eine sehr große Stadt beschrieben, mit einem guten Ha⸗ fen, an der Muͤndung des Wusung belegen und durch Kanaͤle mit allen Fluͤssen des Reichs verbunden, wodurch sie die Haupthandels—⸗ stadt China's geworden. Die Naͤhe der großen Staͤdte Hang⸗tscheou, Soutscheou und Nanking vermehrt ihre Wichtigkeit. Der Admiral 96 spaͤter am 20. Juni mit zwe der fleinen eisernen Dampfschiffe den luß Wusung etwa 50 Engl. Meilen äber die Stadt Schanghai hin⸗ auf, und bei dieser Rekognoszirung wurden noch zwei Feldwerke, jedes mit A schweren Geschuͤtzen besetzt, genommen und zerstoͤrt, so daß die ganze Anzahl der bei diesen Operationen erbeuteten Geschuͤtze die erstaun= liche Anzahl von 364 erreicht, worunter 76 aus Metall, hauptsaͤchlich große nette Kanonen sind. Viele dieser metallenen Kanonen haben In⸗ schriften, woraus hervorgeht, daß sie erst kurzlich gegossen worden sind; mehrere tragen Chinesische Charaktere, die den Sinn haben: „Der Bezaͤhmer und ar, ,. der Barbaren“, eine besonders große Kanone hat den Ehrentitel „Der Barbar“ erhalten. Die Chinesi⸗ schen Offiziere und Soldaten sind, wie man glaubt, nach den Staͤd⸗ ten Sutscho, Hongschufu und Nanking zu geflohen. Diese hoheren Bebbrden baben auch wieder einen indirekten Bersuch gemacht, die aktiven Operationen durch die Aeußerung des Wunsches nach ünter— handlungen zu lahmen, und selbst durch Freilassung von 16 ünter⸗ thanen Ihrer Mgiestaͤt, Europaͤer und Ostindier, die aufgefangen waren, dinen genügenden Beweis von ihrem Wunsche nach Versth— nung gegeben. Da diese Eröffnungen aber nicht auf der einzigen Basis beruhten, auf der sie beachtet werden koͤnnen, so erhielten sie dies zur Erwiederung. Gott segne die Königin! Am Bord der Dampf⸗Fregatte „Queen“ auf dem Fluß Jangtsekiang bei Wusung am 24. Juni 1842. H. Pottinger, Königlicher Bevolmaäͤchtigter.“ Eine Privat-Nachricht in demselben Journale fuͤgt hinzu: „Ehe Schanghai genommen wurde, machte der General von Wu— sung aus das Anerbieten, die genannte Stadt nicht zu besetzen, wenn sie eine Million Dollars bezahlen wolle. Da keine Ant⸗ wort kam, so ward die Stadt besetzt. Jetzt werden wir wohl
ge
Dr
Name der Bahn.
der
Erdffnet im Jahre S Gesammtlaͤn
Mohawk⸗Hudson Saratoga⸗Schenectady . Troy⸗Ballston
Saratoga Washington . Unica⸗Schenectady Syracu se⸗tica Auburn⸗Syracuse Skaneateles Syracuse⸗Onondaga Auburn⸗Rochester Tonawanda
Rochester Scotts ville⸗ Caledonia. ... Medina⸗Darien Buffalo⸗Niagara⸗Falls . Buffalo⸗Blakrok .... .... Lockport⸗Niagara⸗Falls . Zwelgbahn nach Lewiston Ithaca⸗Owego New⸗York⸗Harlem
Brooklyn⸗ Jamaica Long⸗Island Zwelgbahn n. Hempstead a on⸗Berks hire atskill⸗ Canajoharie Eisenbahnen im Staate New⸗ York
hace nun 26,726
Im Jahre 1832 wurde in dem (jetzt 2,429,000 Bewohner zaͤhlenden) Staate New⸗Yerk die erste Eifenbahn eröffnet; Ende 1839, also 8 Jahre später, besaß derselbe bereits uͤber O8 Deutsche Meilen Eisenbahnen im Betriebe, 182 Deutsche Meilen waren im Bau begriffen, und außerdem waren noch 86 Eisenbahn⸗ Gesellschaften mit einem Gesammt-Kapitale von 26, 000, 000 Dollars konzedirt ).
Die Baukosten saͤmmtlicher 27 Eisenbahnen im Staate New⸗ Dork von 12985 Meilen Läͤnge werden, wenn die Kosten-Ueber⸗ schläge fuͤr deren Vollendung nicht uͤberschritten werden sollten, 226582, 457 Dollars betragen. In diesem Falle werden also die Baukosten einer Meile einfache Bahn, sammt Gebaͤuden, Loko⸗ motlven, Wagen ic., durchschnittlich nur 17.430 Dollars aus⸗ machen. Dles gaͤbe 80,750 Dollars oder 116,000 Rthlr. fur eine Deutsche Meile. Laͤßt man jene Bahnen, bei denen blos auf Holz gefahren wird, ganz außer Rechnung, so erscheinen die Kosten von 1265 Meilen Bahnen mit 22,556, 457 Dollars, oder von ei⸗ ner Meile im Mittel mit 17, S26 Dollars. Mit Auslassung end— lich der New⸗York⸗Erie Bahn, deren Kostenbetrag nech fo sehr ungewiß ist, erscheinen die Auslagen fuͤr 811 Meilen Bahnen mit
den Fluß hinauffahren bis Nanking und dort den Frieden ab— schließen. Der General⸗Gouverneur soll aus Ostindien geschrieben haben, der Krieg muͤsse dieses Jahr zu Ende gebracht werden, und wenn kein Vertrag zu Stande komme, solle eine Kuͤstenstrecke besetzt und der Rest der Expedition zuruͤckgeschickt werden.“
In Canton hat der Ober-Beamte Hoqua den Ausländern sagen lassen, sie möchten kein Wasser mehr aus den Brunnen schoͤpfen, denn diese seyen von den Soldaten vergiftet worden, was bereits 20 Chinesen das Leben gekostet habe.
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Inland.
Minden, 9. Nov. (Westphaäl. Merk. n dem alten Gebaͤude der hiesigen Koͤniglichen Regierung * 4 Morgen zwischen 7 und 8 Üühr — dle Ursache des Entstehens ist noch nicht bekannt — Feuer aus, wesches so rasch um sich griff, daß tro der groͤßten Anstrengung saͤmmtlicher Beamten unter wirksamer und thaͤtiger Beihuͤlfr der Buͤrger und des Milltairs, und un⸗ geachtet der größten Lebensgefahr, welcher Viele der Rettenden sich aussetzten, nur ein Theil, jedoch der wichtigste, die Registratur gerettet werden konnte; das Gewoͤlbe der aupt⸗Kasse ist gan unangetastet geblieben; der neue Fluͤgel des eglerungs⸗ Gebaͤudes und der massive Anbau am alten Gebaͤude ist, bis auf einige durch das Retten verursachte Beschaͤdigungen, unversehrt geblieben; von dem alten Gebäude dagegen ist weiter nichts als die Umfas⸗ sungs-Mauern und das Gewoͤlbe des Kataster-Buͤreaus uͤbrig. Hegen 115 Uhr wurde man des Feuers ziemlich Herr, und die 61 ist . , voruͤber.
in anderes Privatschreiben aus Minden vom gten Ab sagt unter Anderem: „Die Forst- und , 2. ein Theil der Medizinal-Akten gingen in Flammen auf. Jetzt Abends 7 Uhr, stehen nur noch die 4 Wande des Regierung Ge⸗ baudes, und das glimmende Gebaͤlk bricht wiederum in helle Flammen aus; doch wird der Himmel gnaͤdig und die Gefahr vorüber seyn. Beim Einstuͤrzen der Flurdecke im zweiten Stock wurden drei Menschen verschuͤttet, wovon einer gleich todt blieb.“
Zur Statistik der Vereinigten Staaten von Nord ⸗Amerika.
Vierter Artikel. (Vergl. Staats⸗Ztg. Nr. 28, 283, 302 u. 312.)
Die Verkehrswege: I. Abtheilung. Ei sen bahnen.
Eisenbahnen.
Der Stand der Eisenbahnen im Staate Nem⸗ silc am besten aus aach fi henden ab ade dr , drk ere ehe
16,560,457 Dollars, und dies giebt pro Meile einfache Bahn sammt allem Zubehoͤr 20,530 Dollars, was pro Deutsche Melle 96,115 Dollars oder 145842 Rthlr. Cour. ausmacht.
Bewundert man die Ruͤhrigkeit der Nord⸗Amerikaner, so darf man doch auch nicht uͤbersehen, daß 14) fast alle obigen Eisenbahnen nur Holzbahnen mit Flachschlenen (Dimensionen gewohnlich 27 * 5 Y sind, indem von den bereits vollendeten allein die auf Long-Island mit massiven Schienen versehen ist; 2 im Allgemeinen die Stei⸗ gungen welt groͤer sind als bei den Europässchen Eisenbahnen. Ueberall zieht man vor, Steigungen bis zu 86 Fuß pro Meile und daruͤber anzunehmen, ehe man zu schiefen Flaͤchen seine Zuflucht nimmt, und letztere sind daher auch nur bei 2, und zwar den aͤltesten Bahnen im Staate New⸗Hork, anzutreffen; 3) auch mit den Kruͤmmungen der Bahnlinien man es dort weniger genau nimmt als bei uns, denn die Hälfte der obigen Eisenbahnen hat als kleinsten Kruͤmmungs⸗-Halbmesser weniger als 1660 Fuß. Man faͤhrt sogar Kruͤmmungen von 260 Fuß Radius mit Dampf— . und hat fuͤr Pferde haͤufig Kurben mit 60 Fuß Halb—
Wir knuͤpfen hieran einige Bemerkungen:
1H. Von den im Staate New-Hork Ende 1839 im Betriebe mit Lokomotivkraft befindlichen Eisenbahnen werden 10 fuͤr den Transport von Reisenden und Gütern, 3 nur fur Reisende be— nutzt. Wenn man Reisende und Guͤter auf eine Meile reduzirt, so findet man, daß in einem Jahre auf allen 13 Bahnen 26, 051, 176 Personen und 1,941, 559 Tonnen Gaͤter eine Meile weit befoͤrdert wurden, und werden diese Zahlen durch die Laͤnge saͤmmtlicher nnn, , , so 6. sich der mittlere jaͤhr⸗
r jede dieser Bahnen i, , h h h mit 66,204 Reisenden und e Preise der Plaͤtze sind auf den Eisenbahnen Staats New⸗York geringer, als auf jenen der , l, lin? staaten. Im Jahre 1838 war der Preis eines Platzes auf der Harlem⸗PBahn nur 25 Cents pro Melle; am hoͤchsten war er da⸗ egen bei der Saratoga⸗Schenectady Eisenbahn, nämlich 5ꝝ Cents. Im Mittel ist der Preis eines Platzes bei allen 13 Bahnen 373 oder 37 Cent, pro Englische Meile ( 17 Cents oder 8 Sgr. pro Deutsche Melle.) Der Tarif fur Frachten ist bei jenen Bahnen am niedrigsten, auf welchen die melsten Guter ver⸗ n. 6 6 ki n h. Mittel 6,37 oder 6, Cents pro — ents — ö ; t 135 Sgr. pro Tonne und ine Vergleichung der Zahl der Fahrten mit der au ganze Bahnlaͤnge reduzirken Anzahl der . lee den f Tonnen Guter zeigt, daß durchschnittlich in einem Train 42 Rei sende und 23 Tonnen Guͤter befördert worden sind.
ö Die gesammte Brutto⸗Einnahme, durch die Laͤnge der betreffenden Bahnen dividirt, giebt die Brutto⸗Revenüe pro Meile Bahnlaͤnge. Diese varüirt zwischen 663 und 10640 Dol— lars und ist im Mittel fuͤr saämmtliche Bahnen 2891 Dollars, wovon 2468 Dollars von Reifenden, 312 Dollars vom Guͤter⸗ Transport und 111 Dollars aus anderen Quellen herruͤhren. Vergleicht man die Brutto- Einnahme pro Meile Bahn mit den Baufosten derselben, so sieht man, daß die erstere von den leote⸗ ren bel den verschiedenen Bahnen zwischen 4 und 22 pCt., im Mittel fuͤr alle Bahnen aber 12 pCi. ausmachte.
5) Die Betriebs⸗Auslagen betrugen bei 13 Bahnen Lrsn⸗ men nur 485 pCt., der Neito⸗Gewinn 51 pCt. von der Brutto⸗
*) Zu bedauern ist, daß ein großer Theil der statistischen Noti⸗ zen des vorllegenden HWerle⸗ uͤber 5 Jahr 1839 nicht ,