Dle nun folgende vierte Frage gab dagegen zu einer sehr aus⸗
gedehnten Diskussion Veranlassung. Sie sst D. ellt: „Soll in den übrigen Fallen (56. 23), mit Aus schluß des Rechts⸗ weges, die Entscheidung der Regierungen und des Ministeriums des Innern eintreten 7 =
Der Herr Minister bemerkt zuvörderst, daß sich pleran die Frage knüpfe, ob mit Ausschluß der im 9. X chneten Faͤlle in allen sonstigen Fallen der Rechtsweg ausgeschlossen werden solle. Jener 9. (22) stesle alle Fragen daräber, ob ein Recht existire, dem Richter anheim, uͤberlasse dagegen die technischen Fragen, nament⸗ lich im Betreff des Wassers und ob dem Triebwerksberechtigten das zum Betriebe seines Werkes erforderliche Wasser entzogen werde, den Verwaltungs⸗Behöͤrden. Ob ein Muͤller auf die ganze Benußtung des Wassers ein Recht habe, werde allerdings dem Gericht zur Entscheidung zufallen, wogegen die andere im 9. 25 bestimmte Frage nur der technischen Behörde zur Entscheidung zu⸗ stehen solle. Der Grundsaß sey ubrigens in der Preußischen Ge⸗ seßgebung in ähnlichen Faͤlsen durchgefuüͤhrt, ohne daß ein Uebel⸗ stand sich ergeben habe.
Zunächst wurde auf die Möglichkeit hingedeutet, daß Fiskus selbst ein Interesse zur Sache habe, und daß in einem folchen Falle dem Betheiligten reien seyn durfte, Rekurs an das
Ministerium oder an die Gerichtsbehorde zu ergreifen, dagegen aber angefuͤhrt, daß die Regierungen als solche stets über den Par⸗ teien stehen müßten, und daß die Mitglieder, welche fiskalisches Eigenthum verwalteten, streng von denen geschieden seyen, welche uͤber Landes⸗Kultur⸗Interessen zu befinden, demnach im Sinne des vorliegenden Gesetzes zu entscheiden hatten. Man glaubte, daß durch den Zusatz „Abtheilung des Innern der a, .
jedem Bedenken begegnet werde, da dlese nicht die fiskalischen Interessen verwalte. Man wies auf das , ,. Edikt hin, das gleiche Bestimmungen fuͤr die Verwaltungs⸗Behöͤrden in sich fasse und setzte hinzu, daß die Frage als eine rein technische er⸗ scheine, die Verwaltungs ⸗Behbrden zu deren Entscheidung am eeignetsten waͤren, da sie in sich die erforderliche technische Ein⸗ e besaßen, und daß man ihnen eben so viel Unparteilichkeit als den Gerichten zutrauen muͤsse.
Die n . einer schnellen Entscheidung, die mit sol⸗ cher verknüpften geringen Kosten, die auf eigene Sachkenntniß zu stützende Beurthellung wurden die Verwaltungs⸗Behörden vor— zugsweilse geeignet machen, in der vorliegenden Angelegenheit eine angemessene und sichere Entscheidung herbeizufuͤhren, da die Ge⸗ . diese erst auf das Gutachten anderer Sachverständigen stuͤtzen koͤnnten, und muͤsse man den Verwaltungs-Behbrden auch um deswillen den Vorzug geben, als durch diese ein gleichmaͤßigeres Verfahren gesichert sey, wogegen bei den Ober-, Unter⸗ und Pa⸗ e , w. erichten sehr verschiedene Entscheidungen vorkommen wuͤrden.
Von einer anderen Seite hielt man Schiedsgerichte fuͤr geeig⸗ neter, man glaubte, daß die Ausschließung des Rechtsweges 33 trauisch machen koͤnne, daß man den Rechtsweg nur ausschließen muͤsse, wo es unbedingt nothwendig sey, daß durch weitere Ein⸗ wirkung auch ein schnellerer Gang bei den Gerichten und durch Ermaßlgung der Sportel⸗Taxe ein weniger kostspieliger Weg ein⸗ treten konne; man vereinigte sich jedoch dahin, uber die 1 wie sie gelt sey, abzustimmen und durch ein am Schlusse der ganzen Angelegenheit zu stellendes Amendement, dem Eigenthume jeden nur indglichen Schutz zu verschaffen, als weshalb die nähere kests enn n weiteren Laufe der Verhandlungen sich darlegen wird.
le Abstimmung uͤber die vorllegende Frage, wie sie gestellt ist, ergab 51 bejahende und 41 verneinende Stimmen, und zwar
aus der Provinz Preußen 1ñ bejahende, 9 vernelnende Stimmen Brandenburg ! Pommern.. 9 . 3 . osen
Sachsen ... 3
Westphalen. 7 Rhein⸗Provinz .
find JZ besahp ende. TN vernemende Smmm̃cñ.
Es waren waͤhrend der Verhandlung noch zwei Mitglieder hinzugekommen, weshalb bei der Abstimmung nicht wie fruher 90, sondern 92 Mitglieder anwesend waren.
Nunmehr zur fuͤnften Frage uͤbergehend, wurde von dem vor⸗ siäßzenden Herrn Minister eroͤrtert, daß diese Frage den 9. 265 des Geseß⸗Entwurfs betreffe und dahin zu richten sey:
„ob es bei den Schlußbestimmungen des §. 265 bewenden solle, oder ob der Eigenthuͤmer sich dem unterwerfen muͤsse, daß der Provokat die Wahl habe, ihm einen gewissen Theil seines Be⸗ sikßthums gegen volle Entschaͤdigung zuů uͤberlassen.“
Die Graͤnze werde sich allerdings schwer finden lassen, bis wohin sich das Verlangen ausdehnen duůrfe, es empfehle sich jedoch der Vorschlag in dem Falle, wenn ein Grundstuͤck durchschnitten werde, und wuͤrde die Verwaltungs⸗-Behoͤrde dann zu ermessen , ob und in wie weit dasseibe dem Besitzer noch nutzbar
eibe.
Fast allgemein sprach man sich dafür aus, daß zum Schuße des Eigenthums diefe Erweiterung der Bestimmungen anzunehmen * und daß demnach Jeder muͤsse verlangen koͤnnen, durch die Abnahme desjenigen Thesis seines Besitzthums, das er nicht mehr, oder nicht mehr angemessen benutzen könne, entschaͤdigt zu werden.
Es wurde demnach die dahin gestellte Frage:
„Soll die Befugniß dahin erweitert werden, daß der Provokat
auch dasjenige Terrain als Eigenthum uͤberweisen kann, welches
3 Wasserleitung nicht mehr zweckmäßig von ihm mit 99 Stimmen gegen 2 Stimmen bejaht.
Die sech e . . „Wird an g f, dahin lautend:
n. , . . ber
2 * 2
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die Einraäͤumung oder Be⸗ sten einer Bewaͤsserungs⸗Anlage ranzen hinaus vorzubehalten 7“
von
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eil abgeleitet ren.
ö as Protokoll äber die Ratification des Vertrags vom 20. De⸗ ember v. J,. schlleßen sieß, ohne seine eigene
E u r , . ö
Die weitere Diekussion wurde der auf morgen anberaumten Sitzung vorbehalten.
—
Zeitungs Nachrichten. Ausland.
Nußland und Polen.
St. Petersburg, 8. Nov. In der Nacht vom 6ten zum 7ten d. M. kam zwar das Eis auf der Newa zum Stehen, da jedoch seiner Unhaltbarkeit wegen noch keine Eisbrücken angelegt werden konnten, so ist die Verbindung zwischen den getrennten Stadttheilen voͤllig unterbrochen.
St. Petersburg, 19. Nov. Der General der Infante⸗ rie, Neidhardt, ist an die Stelle des Generals der Infanterie, Golowin, zum Befehlshaber des detaschirten Corps im Kaukasus und zum General⸗Gouverneur der Transkaukasischen Provinzen ernannt.
Heute ist die Newa wieder voͤllig frei von Eis, und die Com⸗ . der verschiedenen Stadttheile wird durch Boͤte unter⸗ alten.
Seit ungefahr zehn Jahren befinden sich in der freien Stadt Krakau sehr viele ussis ge und Polnische Unterthanen, die dort zwar im Jahre 1836, in Folge einer damals ergangenen Verord⸗ nung uber den Aufenthalt von Auslaͤndern, naturalssirt wurden, jedoch ohne als diesseitige Unterthanen entlassen zu seyn. Gegen⸗ waͤrtig hat nun Se. Majestaͤt der Kaiser nachstehende Bestim⸗ mungen in dieser Hinsicht festgesetzt: „) Gemäß dem Wunsche des Senats der Stadt Krakau sind aus unserer Unterthanenschaft alle in Krakau bis zum 25. November 1836 uͤbergesiedelten Unter⸗ thanen des Kaiserreichs und des Königreichs Polen auszuschließen, welche binnen einer Frist, die ihnen dafuͤr wird gegeben werden, erklaren, daß sie in die Ünterthanenschaft der Stadt Krakau zu treten wünschen. 3 Dieser Verguͤnstigung jedoch koͤnnen nicht theilhaftig werden: Leute, die bei uns unter der Militairpflichtigkeit stehen, Verbrecher und von dem Gesetz verfolgte Personen. 3) Auf keinen Fall soll die Erlaubniß zum üebertritt in die Unterthanen⸗ schaft Krakau's auf die Russischen oder Polnischen Unterthanen 1 nr werden durfen, die dahin nach dem 25. November 1835 uͤbersiedelten. 4 Besinden sich unter den Polen oder Russen, welche sich in Krakau niederzulassen wuͤnschen, solche Personen, denen unbewegliche Guͤter im Kaiserreiche oder Köͤnigresche ange⸗ hoͤren, so sollen sie verpflichtet seyn, solche innerhalb esner zweijaͤh⸗ rigen Frist zu verkaufen.“
Der Sardinische Gesandte, Graf von Rossi, ist hier einge⸗ trossen, um sein Abberufungs⸗Schreiben zu uͤberreichen.
Frankreich.
Paris, 11. Nov. Der Chevalier Raffo, außerordentlicher Gesandter des Bey von Tunis, ward gestern vom Könige em⸗ pfangen, und überreichte Sr. Majestaͤt ein Schreiben des ey.
Die Presse enthaͤlt folgenden Artikel, dessen seltsames Rai⸗ sonnement wir unseren Lesern zu wuͤrdigen uͤuberlasfen: „Den Nachrichten zufolge, die uns geen. und die wir fur authentisch halten, haben die chte sich endlich entschlos⸗ sen, daz zur Ratffizirung, dir 1 Convention vom 20. De⸗ zember noch offen gehaltene (lden definitiv zu schließen. Wir beeilen uns, diese Nachricht zur oͤffentlichen Kenntniß zu brin⸗
en. Es ist dies eine erste, den Wuͤnschen der Kammern gege⸗
ene Genugthunng; es ist dies ein erster Triumph, dessen ganze Ehre ihnen gebuͤhrt. Aber allen ihren Wuͤnschen ist noch nicht ge⸗ nuͤgt. In der denkwürdigen Sung vom 24. Januar verlangte die Deputirten⸗ Kammer, dlese z 6 und getreue Huͤterin der Interessen und der Ehre des Landes, zwei Dinge von dem Ministerium: Einmal den Traktat vom 26. De⸗ zember nicht zu ratifiziren und dann die Auflöoͤsung der fruͤ⸗ heren Conventionen sobald als möglich zu veranlassen. Dieser letztere Wunsch bleibt noch zu erfüllen. Man darf nicht daran zweifeln, daß die Kammer bei ihrem Beschlusse beharrt. Wenn die Auflöͤsung der Vertraͤge von 1831 und 1833 ihr vor 10 Mo⸗ naten wuͤnschenswerth und moͤglich schien, so wird ihr dieselbe ohne Zweifel nothwendig und leicht erscheinen, seit England durch seine eigenen Handlungen den Stand der Frage geandert hat. Es ist Sache des Ministeriums, daran zu denken und durch neue Unter— handlungen die vollständige Genugthuung, welche die oͤffentliche Meinung erheischt, vorzubereiten. Wir verhehlen uns keine der Schwierigkeiten dieser neuen Unterhandlung; aber das Ministerium wird dabei die Vernunft, das Völkerrecht und den energischen Willen eines . Volkes fuͤr sich haben.“
Durch die Ruͤckkehr des Herrn Teste ist nun das Minister— Conseil wieder vollstaͤndig, und versammelte sich dasselbe heute un⸗ ter dem Vorsitze des Königs, um uͤber mehrere wichtige Fragen u berathschlagen. — Die Herren Thiers und Molé hatten gestern . eine lange Konferenz mit dem Koͤnige in St. Cloud. Das haͤufige Erscheinen dieser beiden Staatsmaͤnner im Schlosse hatte wahrscheinlich zu dem Geruͤchte von einer bevorstehenden Mini⸗ sterlal⸗ Veränderung Anlaß gegeben. Man glaubt indeß allgemein, daß das Ministerlum vom 79. Oktober die Kammer wenigstens eroͤffnen werde.
Auch die pi en Bronce⸗Fabrikanten haben sich gestern ver⸗ sammelt und eine Petition an den Handels⸗Minister unterzeichnet, worin sie darauf antragen, daß man so bald als moͤglich Unter⸗ handlungen mit dem Deutschen Zollverein erdͤffnen möge, um eine Ermaͤßigung des Zolls auf Franzoͤsische Fabrikate zu erlangen.
Der vor den hiesigen Assisen noch immer ,, , zeß wegen der Unterschleife und Betruͤgerelen der Munizipal⸗Ver⸗ waltung macht großes Aufsehen, da fast täglich neue Anzelchen hinzutreten, die auf eine g . Demoralisirung jener Verwal⸗ tung schließen lassen. Man spricht deshalb auch von einer gaͤnz⸗ lichen Umgestaltung jener so wichtigen Administration, und man will wissen, daß gleich nach Beendsgung des Prozesses Herr Ram⸗ buteau in seinem Posten als . des Seine⸗ Departements durch Herrn Anton Passy ersetzt werden würde.
Lord Brougham ist auf der Reise nach den Besitzungen, die er im süͤdlichen Frankreich hat, in Paris eingetroffen.
O Paris, 11. Nov. Dle Angaben in der heutlgen Nummer resse, daß Frankreich durch seinen Botschafter in London
atification hin⸗ ktum, worauf Sie durch meine Die Schließung jenes
ufuͤgen, ist ein offiziestes
bleibt, einem von ihrem respektiven Bevollmaͤchtigten unterzeichne⸗ ten Vertrag, ihre eigene Sanction zu verweigern, so besteht den⸗ noch in der modernen Diplomatie der Gebrauch, daß dieselbe ihr Betragen durch irgend einen Vorwand, zu rechtfertigen sucht, und zwar durch einen solchen Vorwand der auf den Vertrag selbst di⸗ rekten Bezug hat. So führt z. B. Herr 22 die inzwischen eingetretenen Ereignisse als Grund an, weshalb die Ratification von Seiten Frankreichs habe versagt werden muͤssen.
. Paris, 11. Nov. Wir kommen in Frankreich hinsicht⸗ lich des auswaͤrtigen Handels auf das Prohibitiv⸗System zuruck. Die Regierung besitzt nicht die Macht, um die seit etwa zehn Jah⸗ ren unternommenen Reformen weiter zu verfolgen; sie hat wäh⸗ rend dieses Zeitraums verschiedene Gesetz-⸗ Entwürfe vorgelegt, die eine Herabsetzung der Einfuhr⸗-Zoͤlle auf gewisse fremde Waaren zum Zwecke hatten. Diese Modificationen, obwohl nicht bedeu⸗ tend, zeugten doch von einer Hinneigung zu einem liberaleren und dem Zustande unseres Handels und unserer Handels⸗Verbindun⸗ gen mit dem Auslande angemesseneren System. Dle Annahme dieser Projekte hat immer einen zlemlich lebhaften Widerstand in den Kammern gefunden, und st⸗ sind im Allgemeinen nur mit sehr schwachen Majoritäten votirt worden. Der Traktat mit Hol⸗ land ist von einem Theile des Franzoͤsischen Handelsstandes or gemißbilligt worden, und die Kammern haben den Theil desselben, der die Tarife betrifft und der allein ihnen vorgelegt wurde, nur mit Widerstreben angenommen. Die mit Belgien abgeschlossene Convention hat noch allgemeinere Reclamationen hervorgerufen, und der neue Tarif über Leinwand und leinenes Garn, der den Kammern vorgelegt werden muß, wird sehr wahrscheinlich zu leb⸗ haften Debatten Anlaß geben.
Allein die bedeutungsvollste Handlung und zugleich diejenige, welche am besten zeigt, wie schwierig es isf, in Frankreich zu einem liberaleren Zoll⸗System zu gelangen, ist die Versammlung der in⸗ dustriellen Abgeordneten und die Denkschrift, welche sie in Bezug auf die Gefahren eines Zoll⸗Vereins mit Belgien an das Minister⸗ Conseil gerichtet haben. Es ist dies nicht mehr eine isolirte Mani⸗ festation oder ein partieller Widerstand; nein, es ist der maͤchtigste Theil der Franzoͤsischen Industrie, welcher spricht; es sind die Fabrikenbesitzer, die in der Pairs⸗- Kammer, in der Deputirten⸗ Kammer in den General Conseils, in den Handels Kammern u. s. w. sitzen. Es ist eine furchtbare Ligue, die jeden Versuch, der jetzt oder kuͤnftig die Herabfetzung des Tarifs zum Gegenstand hat, bekaͤmpfen wird. Die Ackerbauer haben sich den Gewerbtreibenden angeschlossen, und nur wenige Ortschasten machen nicht gemein⸗ schaftliche Sache mit denselben. Der ganze Norden und der ganze Asten sind gegen den Zoll⸗Verein, und Rheims ist die einzige Stadt, die eine Ausnahme von den allgemeinen Manifestatlonen gemacht hat. Im Suͤden hat nur das Bordelais sich offen fuͤr die Vereinigung ausgesprochen; andergwo sind, die Interessen ge⸗ mischt und zusammengesetzt, und die uͤbrigen suͤdlichen Provinzen zaͤhlen vielleicht mehr Gjegner als Freunde der Unien.
In dem an die Regierung gerichteten Aktenstuͤcke wiederholt man alle Argumente der alten merkantilischen Schule und spricht darin von Allem, nur nicht von dem Konsumenten. „Frankreich“, sagen die Abgeordneten, „produzirt Eisen, Steinkohlen, wollene und baumwollene Zeuge und Garnez seine Ackerbauer bereichern sich durch die Leinsaat und die oöͤlhaltigen Saamen; es ware schwierig, in der Belgischen Industrie etwas zu finden, das die Industrie unseres Landes nicht auch lieferte. Warum daher jenes Eindringen fremder Erzeugnisse, da durch die innere Kon— kurrenz der Prels aller Dinge ünaufhdbrlich herabgeseßt wird, eine Konkurrenz, welche den Consumenten hinlängliche Sicherheit ge⸗ währt. Wenn man z. B. sieht, daß dle Baumwollen⸗Industrie, obgleich oder vielmehr weil sie durch das Prohibitiv⸗System ge⸗ schuͤßt wird, heutzutage Zeuge von einer Mannigfaltigkeit, einer Chefe fr und einer Vollkommenhelt liefert, die kaum denkbar sind; wenn man erwaͤgen will, daß die Vervollkommnungen in der Fabricationsweise zwischen dem mit Steinkohlen und dem mit Holzkohlen erzeugten Eisen, einen lebhaften und unaufhoͤrlichen Kampf hervorgerufen haben, der fuͤr das letztere Produkt toͤdtlich wer⸗ den wuͤrde, wenn es nicht seinerseits mit einer größeren Lebens fa igkeit begabt, aus diesem neuen Elemente neue Lebens kraͤfte schoͤpfen wurde.“ Man hat in dieser Stelle die Sicherheit und den Schrecken auf eigenthuͤmliche Weise mit einander verbunden; es ist immer die⸗ selbe Sprache: auf der einen Seite Großsprecherelen uͤber die Fortschritte der Industrie, und auf der anderen Seite ein Plaidoyer zu Gunsten des Prohlbitiv-Systems. Wir haben allerdings die— selben Industriezweige wie Belgien, allein unsere Manufakturen produziren im Allgemeinen zu einem weit hoͤheren Preise. Die Haupt⸗Elemente der Manufaktur⸗Industrie sind das Brennmaterial und das Eisen. Die Theuerung dieser beiden Artikel wirkt auf alle ubrigen zuruͤck. Hätte man das Brennmaterial und das Eisen zu einem billigen Preise, d. h. zu demselben Preise wie in Belgien, so koͤnnten mehrere unserer Industriezweige die Konkurrenz mit dem Auslande ertragen. Da aber der hohe Preis der Stein kohlen und des Holzes vortheilhaft fuͤr eine sehr i, Klasse ist, die im Palast Bourbon und Luxembourg Sitz und Stimme hat, so laͤßt man die Vortheile, welche alle uͤbrige Industriezweige aus einer Herabsetzung der Zoͤlle auf jene Artikel ziehen koͤnnten, un— berücksicht igt. . . In Belgien wird die Wolle frei eingefuhrt, und deshalb fabri⸗ zirt man dort das Tuch wohlfeiler, als bei ung. Unsere Tuch⸗ fabrikanten von Louviers, Sedan und Elbeuf wurden nichts wei⸗ ter verlangen, als die fremde Wolle frei zu erhalten; allein die Landbauer widersetzen sich dem, und andererselts wärden die Tuch= fabrikanten unter dieser Bedingung die fremde Konkurrenz fuͤr diese Stoffe nicht annehmen. Bei allen Combinationen wird der Konsument stets geopfert. Bei der letzten Umgestaltung des Ta⸗ rifs hat man den Zoll auf Nähnadeln, die wir zum groͤßten Theil aus Rhein- Preußen beziehen, erhoht. Warum hat man das ge⸗ than? Um ein einziges Etablissement, welches in der Umgegend von Laigle gegruͤnder worden ist, zu schuͤtzen. Man legt also der ganzen Bevölkerung eine neue Abgabe auf, um die Ange— legenheiten eines einzigen Individuums zu unterstuͤtzen. Diese Beispiele sind nicht selten, und wenn man dem Geschrei der Industrie nachglebt, so werden sie sich bis ins Unendliche verviel⸗ faͤltigen. Die , n der Abgeordneten hat nicht nur den Zweck, das Arrangement mit Belgien zu vereiteln, sondern auch sich jeder ferneren Herabsetzung des Tarifs zu widersetzen. In der That sagen die Abgeordneten, nachdem sie die industrielle Lage Frankreichs dargelegt haben: „Warum will man eine so gluͤckliche Tage stöͤren?“ und sie fuͤgen dann hinzu: „Die Organe der Oef⸗ fentlichkeit säagen uns allerdings: „Eure Besorgnisse sind voreilig, alle Unterhandlungen sind vertagt, Ihr beklagt Euch, man wird
tat an die Stelle der Union setzen.“ „Ist es nicht er— laubt , erwiedern hierauf die Abgeordneten, „den Zweck die⸗ ses Traktats schon jetzt herr fe Wird er nicht den Zweck haben, mit dem Ueberflusse, der auf Belgien lastet, un⸗
sere Maͤrkte zu uͤberschwemmen und ist er dann nicht im Voraus
4 seyn. Die industriellen Abgeordneten sagen selbst,
ö und dem Prinzen von Wales begleitet, welcher sein erstes Lebensjahr zuruͤckgelegt hat.
temporisiren oder vielmehr, man wird einen Handels⸗-Trakt⸗
alle Argumente verurthellt, die auf die Union ihre Anwen⸗ =. finden? Dies ist nh 2 eine Mißbilligung eines jeden Handels⸗Traktates, den die Regierung mit irgend einer Macht ab⸗ zuͤschließen versuchen konnte. Unsere Industriellen wellen keine Konkurrenz; an dem allgemeinen Zustande des Handels, an dem Verkehr mit dem zel an dem Interesse der Konsumenten endlich, liegt ihnen sehr wenig; sie wollen die Herren des inneren
4 Marktes seyn und bleiben.
en ten jetzt nicht mehr an der Zeit Aehnliche Forderungen sollten jetz 5 . — ö ĩ eberflusse in der Production bedroht seyen. er woher ö 6 es 8 an Absatz fehlt, und dieser fehlt uns, weil unser Zoll⸗System den fremden Waaren den Eingang in Frankreich nicht gestattet. Je hoͤher unsere Tarife sind und je weniger wir austauschen, um so mehr sind wir auch einer Ueber⸗ fuͤllung ausgesetzt.
Großbritanien und Irland. London, 11. Nov. Die Koͤnigin hat sich gestern, wie he⸗ absichtigt, von Windsor nach Walmer Castle hegeben. Sie wurde
i ahl, als von der Koͤniglichen Prinzessin ehe er, ,. etztere vorgestern
An 8Min . * welche der Königliche Zug kam, Gravesend, Rochester, atham . n . von dem zahlreich ver sammelten Volke mit lautem Jubelruse begruͤßt; die Ueberreichung von Adres⸗ sen der staͤdtischen Behörden, welche bel solchen Gelegenheiten Kblich ist, fand indeß nicht statt, da die Königin die Fahrt in einem Tage zu machen wuͤnschte und daher allen Aufenthalt vermeiden wollte. Die Königin hatte Schloß Windsor um 75 Uhr Mor— gens verlassen und traf gleich nach 5 Uhr Nachmittags in Wal mer Castle ein, wo der Herzog von Wellington, dessen Amtswoh⸗ nung als Ober⸗Vorsteher der fuͤnf Haͤfen das Schloß ist, Ihre
Masestaͤt empfing.
Der Erzherzog 536 von Oesterreich ist vorgestern von Ox⸗
ord wieder hier eingetroffen. ! , ar Parlament durch den Lordkanzler in Ge— genwart einiger wenigen Pairs und der Beamten der beiden Haͤu— ser des Parlaments vorlaufig wieder bis zum 13. Dezember pro— rogirt. Die Wiedererdͤffnung des Parlaments zum Beginn seiner legislativen Thaͤtigkeit wird nach dem Standard vermuthlich in der dritten Woche des Monats Januar naͤchsten Jahres statt⸗ aben. ? Der Morning Herald sagt dem Ministerium eine harte Zeit fuͤr die naͤchste Session voraus und meint, wenn das Mini— sterilum nichts fuͤr die leidende Volksklasse thue, so werde das Par⸗ lament in der naͤchsten Session nur als Appellationshof sich mit der Strenge der Einkommensteuer zu beschäͤftigen haben. .
Ein rr an esl der Morning Post meldet als positiv, daß die in Kabul bisher gefangen gehaltenen Engländer, mit Ein— schluß der Frauen, auf die Nachricht von dem Vorrücken des Bri⸗ tischen Heeres von Akbar Chan nach Bamian, 70 Englische Mel⸗ len nordwestlich von Kabul, gebracht worden seyen.
Die Actionaire der bankerotten Manchester⸗Bank haben dieser Tage eine abermalige General-Versammlung gehalten, in welcher beschlossen wurde, dle Aufloͤsung der Bank noch auszusetzen. Die Versammlung vertagte sich zu dem Zwecke auf drei Monate.
London, 12. Nov. (B. H.) In einer Korrespondenz der heutigen Morning Chroniele ist die Nachricht enthalten, Ge⸗ neral Pollock habe am 5. September Depeschen von General Nott erhalten, des Inhalts, daß ein Theil der Garnison von Gisni ihm entgegengeruͤckt, aber mit Verlust von 4 Geschuͤtzen zuruͤckgeschlagen worden sey.
zZ London, 11. Nov. Briefe von Manchester, Rochdale, Leeds und anderen Orten reden alle von Besserung in den Ge— schäften, obgleich man noch kein Steigen in den Prelsen bemerken will. Im Abgang mehrerer anderer Maͤrkte, besonders des Ame⸗ rikanischen, scheint sich der Speculationsgeist nach China zu wen⸗ den, und es gehen von Liverpool aus e , große Ladungen
Manufakturwagren dahin ab. Dergleichen Consignationen werden jetzt noch mehr stattfinden, da die letzten Berichte von dort fuͤr den
Handel guͤnstig lauten. In Canton und Macao war freilich nichts
zu verkaufen, da die dortigen Kuͤstenlaͤnder reichlich mit Europa⸗
schen Waaren versehen waren, fuͤrs Innere aber der Markt natuͤrlicherweise durch die Behörden abgeschnitten wurde. Aber in den nordischen Hafen, welche unsere Kanonenschuͤsse den Europaͤischen Seefahrern geöffnet hatten, fanden sich Käufer fuͤr allerlei Waaren gegen baare Bezahlung. Ruͤckfrachten aber waren dort nicht zu bekommen, weswegen sich denn auch eine solche Menge Schiffe an den Muͤndungen des Cantonflusses zusammenfand, daß die Fracht bis auf beinahe die Hälfte des gewöhnlichen Preises gefallen war (d. h. von circa 8 bis 9 auf 4 bis 5 Pfd. St). Die Chinesen in den noͤrdlichen Gegenden sind dem Opium weit weniger ergeben als im Suͤden, zeigten sich aber darum, wo die Behörden nur nicht im Wege oder zu bestechen waren, eben so geneigt, mit unseren Schiffern zu handeln und diese, wie unsere Truppen, mit Lebensmitteln zu versehen. Die Gegend um Emoy wird als ein wahres Paradies beschrleben und wurde vielfach von unseren Offizieren besucht. Bisweilen ritten deren 16 bis 20 in
friedlichen Zuͤgen 4 -= 5 Deutsche Meilen weit ins Land hinein und
fanden uͤberall freundliche Aufnahme, obgleich auch hier und da Einzelne, der angebotenen Belohnung zu Llebe, aufgehoben und den Vehoͤrden uͤberliefert wurden, welche auf diese unedle Art an der ganzen Kuͤste von 100 bis 150 zur Britischen Expedition gehoͤri— gen Personen in ihre Gewalt bekommen haben sollen. Was in— dessen die Chinesen am meisten zu „den Barbaren“ zu ziehen scheint, ist das Vertrauen, welches sie zu unseren Aerz⸗ ten gefaßt haben. Nicht nur kranke, sondern auch ganz , Menschen kommen zu ihnen, indem sie meinen, wenn ie nur einmal mit einem solchen Wundermanne gesprochen und seinen Rath erlangt haben, sie gar nicht krank werden koͤnnen. Auch haben viele junge Wundaͤrzte, die in Indien bei Garnisons— Regimentern angestelst waren, Ürlaub oder den Abschied genom⸗ men, um im Mittelreich ein schnelles Gluͤck zu machen.
Hier werden indessen von den Rhedern die bittersten Klagen geführt, und unter anderen auch der Fall der Frachten von China nach England als Belege vom Verfall ihres Eigenthums angeführt, und wie die Menschen immer zu thun pflegen, wenn es ihnen in ihrem Geschaͤft nicht nach Wunsch geht, die Regierung fuͤr alles Unheil verantwortlich gemacht. Aber so wie diese den Fall in Lhina nicht verschuldet hat, so hat sie auch nichts zum Fall der Frachten überhaupt beigetragen. Der Grund des Uebels in diesem Zweige der ,,. wie von dem, welcher alle anderen zerruͤttet, ist alljzu große
onkurrenz. Nicht nur das Ausland, sondern auch England selbst ver⸗ mehrt jedes Jahr die Zahl seiner andelsschiffe auf eine unver⸗ benni fe i a j Vor zwei Jahren, waͤhrend man zu Saar— dam allein uͤber 139 große chiffe baute und das kleine Gothen: burg die Zahl der seinlgen von d bis auf mehr als 20h steigerte,
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wurden in Sunderland allein 300 Schiffe gebaut. Umnsere Regie⸗ rung thut, was sie kann, ja oft mehr, als 6 in manchen anderen Beziehungen thun sollte, um unserer Handels-Marine volle Be— 8 zu verschaffen. So z. V. ließe sich der sonderbare Plan, wonach man Amerikanisches Getraide auf dem Umwege durch Kanada mit einem zu w Zeiten viel geringeren Zoll hier zuzulassen gedenkt, ais bei unmittelbarer Einfuͤhrung von den Ver⸗ einigten Staaten aus, durch nichts Anderes entschuüidigen, als daß dieses ausschließlich unsere Schiffe beschaͤftigen warde. Indessen wollen Manche behaupten, der Statthalter von Kanada habe Lord Stanley's Schreiben über diesen Punkt ganz und gar nicht ver⸗ standen, und die Regierung warde sich nur dazu verstehen, Ameri⸗ kanisches Getraide als Kanadisches zuzulassen, wenn solches erst in Kanada vermahlen worden. Auf Jeden Fall wird sie bei der Ausführung des Planes eine große Opposition bei ihrer eigenen Partei zu befahren haben, weiche sich zwar allmaͤlig darauf faßt, daß sie der Konkurrenz des Auslandes durch großere Geschick⸗ lichkeit und die Verwendung großer Kapitalien im Landbau werde begegnen muͤssen, darum aber doch, zum Theil wenigstens, gegen jede Verminderung ihres gesetzlichen Schutzes heftig an⸗ aᷣ ird. ; 9 6 n Preise des Getraides wie des Vlehs und uͤber⸗ haupt aller Erseugnisse des Landmanns (denn auch Butter und Kaͤfe, wovon doch der Zoll nicht herabgesetzt worden, sind bedeu⸗ tend gefallen) verstimmen Pächter und Gutsherren, und diese zwar am meisten, da sie sich gend chi sehen, jenen etwas Ansehnliches an dem Pachtzins nachzulassen. Dabei halten sich die Paͤchter auch nech durch Verminderung der Arbeiter und Verringerung des Tage⸗ lohns schadlos, was natuͤrlich Mißmuth unter diesen Klassen erregt. Da nun alles dieses stattfindet, ohne daß dadurch die Lage der Fabrik⸗Arbeiter und Handwerker merklich verbessert worden, so schreien die unzufriedenen Grundbesitzer und deren Organe uͤber „muthwillige und zwecklose“ Stoͤrung des Bestehenden. Alles was durch Peel's Maßregeln erlangt worden, versichern sie, sey, daß man das Elend, worunter Letztere vorher allein ge— seüfzt, auchl uber den Landmann gebracht habe. Dazwischen wol⸗ len aber Manche noch immer behaupten, es seyen gar nicht diese Maßregeln, weiche das Fallen der Preise herbeigeführt, indem die Menge des eingeführten Getraides, Viehes und Fleisches zum ganzen Betrag des Verbrauches in zu geringem Verhaͤltnisse stehe, und solche auch, wie schon erwahnt, Dinge betroffen habe, welche von dem neuen Tarif gar nicht beruͤhrt worden. Doch gebrau— chen sie diese Ansicht nur, wenn sie den Staͤdtern beweisen wollen, daß ein hoher oder niedriger Tarif ihnen gleichguͤltig seyn konne, oder wenn sie sich selbst in ihrem Elend zu troͤsten suchen und nicht gern die Schuld davon auf sich selbst und ihre eigene Par⸗ tei nehmen moͤgen. Wenn das Parlament wieder zusammen⸗ kommt, wird der Minister Klagen genug von ihnen zu hoͤren bekommen, besonders da inzwischen noch viel gesal— zenes Fleisch von den Vereinigten Staaten und Buenos -yres ankommen und die Preise noch weiter herabdruͤcken wird.
Sie werden aus den Zeitungen sehen, daß Peel und Stanley beim Lord⸗Mayor's⸗Feste zwar zugegen gewesen und gesprochen ha— ben, aber geflissentlich sich aller politischen Anspielungen enthielten. Lord Stanley versicherte, daß trotz allen Meinungs⸗Unterschiedes und Kampfes im Parlamente sein freundschaftliches Verhaͤltniß mit Lord John Russell nicht einen Augenblick gelitten habe. Hier ist man an dergleichen gewoͤhnt — man meint es doch darum ehrlich
mit dem Vaterlande. 1 Niederlande.
** j er
von 100 Buͤch meinde Gohlis beschenkte. Diese 100 Bucher sollen die Grund⸗
Schulkinder schritt, und zugleich dem Schullehrer ein Verzeichniß 2 9. gun n d womit der Schiller-⸗Verein die Ge⸗
lage einer Ortsbibliothek bilden, welche der Schiller⸗Verein jaͤhrlich
mit 50 Baͤnden zu vermehren gedenkt, und welche dazu beitragen soll, das Andenken der Gemeinde an Schiller, der einst in ihrer
Mitte wandelte, lebendig zu erhalten. Die am Abende in den Sälen des Hotel de Pologne veranstaltete Feier vereinigte einen sehr zahlreichen Kreis von Freunden des Dichters. Die von einem Mitgliede des Vorstandes gesprochene Fesirede beantwortete die Frage, was feiern wir am Schiller⸗Feste ' in einer Weise, die dazu diente, den Charakter des Festes gegen alle etwaigen Einwendun⸗ gen zu rechtfertigen und die sittlichen und patriotischen Ideen des gefeierten Dichters als den wahren Gehalt des Schiller⸗Festes dar⸗ zustellen. Musikalische Aufführungen wechselten mit Vortraͤgen verschiedener Art ab und nach Beendigung dieser Feier wurde von mehr als 400 Personen ein Mahl eingenommen, das durch anre⸗ gende Trinkspruͤche, so wie durch die lebendige Empfaͤnglichkeit des D Kreises fuͤr alles, was mit der Bedeutung des Tages in
erbindung stand, sich auszeichnete. Es war dies die dritt? Feier dieser Art in Leipzig.
Oesterreich.
Wien, 10. Nov. (8. A. 3.) Gegenwaͤrtig ist die Aufhe⸗ bung des Einfuhr⸗Zolles auf Roheisen aus Ungarn, Siebenbärgen und den verbundenen Provinzen in die hiesigen Erblaͤnder publi— zirt worden. Man sprach lange schon von dieser finanziellen Maß⸗ regel, und sie ist, ohne Zweifel zum Wohle der Gesammt⸗Inter⸗ essen, durch den einsichtsvellen und energischen Hof-⸗Kammer⸗-Prä⸗ sidenten Freiherrn von Kuͤbeck nun in dieser Weise erledigt wor⸗ den. Die Ungarische Rohprodukten⸗Erzeugung gewinnt damit einen unermeßlichen Vortheil. Bis jetzt bezahlte der Centner seines Roheisens bei der Einfuhr in die Erblaͤnder 1 Fl. 12 Kr. Die Eisenlager seiner Berge sind so groß, daß allein der Graf Csaky auf seinen Besitzungen jahrlich 300 600 Cent. Roheisen zu liefern sich erboten hat.
An unseren Staats-Eisenbahnen nach Nord und Suͤd wird, trotz der vorgeruͤckten Jahreszeit, noch immer ruͤstig gearbeitet. Von Olmuͤtz nach Boͤhmisch⸗Truͤbau hin sind fortwährend 80h In⸗ dividuen beim Unterbaue beschäftigt. Die Erdarbeiten sind in einer Lange von sechs Meilen nähe zur Vollendung gediehen. Gegen Trlest hin sind 55 Meilen ebenfalls in raschem Angriff. Im kommenden Fruͤhjahre werden Italiener und Böhmen die Zahl der Arbeiter daseibst vermehren, so wie man uͤberhaupt den Bau auf die eifrigste Weise auf beiden Routen gleich beschleunigen will.
w Prag, 12. Nov. Seit mehreren Tagen bereits weilt der Herzog von Bordeaux hier. Derselbe hat fur sich und sein Ge⸗ folge eine große Privatwohnung gemiethet, und lassen die getrof⸗ fenen Einrichtungen auf einen langeren Aufenthalt sin unserer Stadt schlleßen.
Der Winter hat sich bei uns berelts eingestellt und zwar viel kalter als sonst um diese Jahreszeit, was uns fuͤr die unteren Klassen um so mehr besorgt macht, da wir ge⸗ genwaͤrtig von mancherlei Uebeln hart heimgesucht sind. Eine totale Geschaftsstockung lastet auf den Handel und die Fabriks⸗ Industrie unserer Stadt wie des ganzen Landes um so empfind⸗ licher, da die arbeitenden Klassen, selbst wenn sie hinreichende Be⸗ schaͤftigung haͤtten, doch schon durch den bedeutend gestiegenen Preis aller Lebensbeduͤrfnisse hart genug bedraͤngt sind. Zu die— ser ez schon hier herrschenden, und wegen des Mißrathens un⸗
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ö 9. n 2 8 X&ñ¶Mastricht, 12. Nd. Ber „us Bruͤssel entwichene General Vandersmissen ist gestern mit seiner Frau und einem sei⸗ ner Sohne äber Aachen hler eingetroffen. Man gien jedoch nicht, daß er hier seinen Aufenthalt werde nehmen koͤnnen.
Belgien.
Brüssel, 13. Nov. Der Monlteur enthaͤlt ein Dekret ⸗ durch welches der Fuͤrst von Ligne zum Gesandten in Paris er— nannt wird. —
Der König hat der Deputation des Senats bei Ueberrei⸗ chung der Adresse geantwortet: „Mit wahrer Genugthuung empfange Ich den Ausdruck der Gesinnung des Senats. Ich finde darin nur eine Buͤrgschaft des Patriotismus, welcher ihn beseelt und seiner erprobten Hingebung fur die Interessen des Landes. Ich war im Voraus Überzeugt, daß er, wie er auch ver— sichert, nichts vernachlaͤssigen werde, den fuͤr die Belgische Natio⸗ nalitaͤt so nothwendigen Geist der Versöhnlichkeit zu erhalten.“
Der Koͤnig wird am i3ten der Einweihung der Eisenbahn von Courtrai nach Tournai beiwohnen.
Dentsche Bundesstaaten.
Dresden, 12. Nov. (Leipz. 3.) An diesem Morgen in stiller Fruͤhe begleiteten zahlreiche Freunde, Verehrer und Schüler die irdische Hulle des Hofraths Dr. Heinrich Hase, Inspektor der Koͤnigl. Antiken⸗Gallerle und des Muͤnz-Kabinets, zu seiner Ruhe— staͤtte auf dem Kirchhofe, wo er an der Seite seines vor noch nicht einem Jahre ihm vorausgegangenen geliebtesten Freundes Karl Foͤrster schlummert. Er starb am 9. November in den Abendstunden im noch nicht vollendeten 54sten Jahre an einer langwierigen Krankheit, sanft und ergeben, in den Armen der Sel⸗ nen. Er war geboren am 18. Januar 1789 in Altenburg.
Zwickau, 12. Nov. (Lelpz. 3.) Daß sich der Steinkoh⸗ len- Debit im Vaterlande und so auch der hiesige in den letzten Jahren außerordentlich gesteigert hat, ist eine allbekannte Sache. Weniger bekannt durfte es seyn, daß die hiesigen Steinkohlen, die sich freilich durch ihre guten Qualitaͤten so sehr empfehlen, in diesem Jahre zu Hof in Bayern von Schlossern und Schmieden, ferner sogar im Herzen Thuͤringens zu Erfurt von denselben Feuer⸗ arbeitern, die hiesigen Coaks aber von einer Kupferschmelzhuͤtte bei Saalfeld in Gebrauch genommen worden sind. Um we viel wird dies vortreffliche Brennmaterial ins Ausland verfuͤhrt wer— den, wenn es nur erst auf der Saͤchsisch-Bayerischen Eisenbahn, viel billiger als auf Fuhrmannskarren, transportirt werden kann.
A Leipzig, 12. Nov. Gestern wurde hier das, vom kuͤrz⸗ lich konstituirten Schiller-Vereine veranstaltete jährliche Schiller fest gefelert, nachdem dasselbe schon am Vorabende durch Darstel⸗ lung von Wallenstein's Lager, einer Scene aus Tell und des Liedes von der Glocke nach Goͤthescher Bearbeitung von Seiten der Theater⸗-Directlon eingeleitet worden war. ormittags 10 Uhr begab sich der Vorstand des Schiller⸗Vereins nach Gohlis, um unter Anwesenheit eines zahlreichen Publikums und der Schul⸗ kinder des Orts die Ceremonie der Bekraͤnzung der seit vorigem Jahre dem Schiller⸗-Hause daselbst angesetßten Gedenk⸗Tafel dor⸗ zunehmen. Eine kurze Anrede eines der Vorsteher, worin derselbe den Anwesenden die Bedeutung dieser Handlung vergegenwaͤrtigte, ging derselben voran, Gesaͤnge schlossen sie; worauf der Vorstand vor dem Schulhause zu einer Vertheilung von Preisen an 12
serer Aerndten in den naͤchsten Wintermonaten, wo die Zufuhr erschwert, ohne Zweifel noch mehr steigenden Theuerung, gesellt sich noch die große Besorgniß wieder eintretender Mahlnoth, wenn unsere Gewaͤsser in ihrem jetzigen niedrigen Stande einfrieren sollten, wozu leider aller Anschein vorhanden ist. Mit großem Danke erkennt man daher die auch hier sich bewaͤhrende weise Fuͤrsorge unseres Verwaltungs⸗-Chefs, welcher nicht nur die Be— siber von Fabriken, wo Dampfmaschinen im Betrieb sind, zur Vor⸗ richtung von Mahlwerken in Verbindung mit denselben aufmun⸗ terte, sondern auch den bestehenden Mählzwang fuͤr die Dauer des geringen Wasserstandes sistirte, wie fuͤr freie Gewerbe, so auch fuͤr die Mehl-Erzeugung jedem Besitzer von Dampfmaschinen die zeitweilige Benutzung derselben zum Betriebe damit zu verbinden⸗ der, Mahlwerke gestattete und den Unter-Behorden die schnellste Erledigung hierauf Bezug habender Ansuchen zur Pflicht machte.
Schweigz.
A Aus der Schweiz, 9. Nov. Die dies jaͤhrige Tag⸗ satzung hat dem Vororte Bern den Auftrag ertheilt, durch eine Kommission, deren Bildung ihm uͤberlassen wurde, eine umfassende Untersuchung der Handels-Verhaͤltnisse der Schwelz zu den aͤbri— gen, namentlich den Nachharstaaten, veranstalten zu lassen. Die lnregung dazu war von Zuͤrich ausgegangen, dessen Großer Rath den Antrag eines seiner Mitglieder zur Juen in fuͤr die Ge⸗ sandtschaft erhob, weil er im Allgemeinen fuͤhlte, daß die gedrückte Lage vieler Industriezweige eine leichtere Ausfuhr sehr wüͤnschent⸗ werth mache und uͤberhaupt die Behoͤrden zur Theilnahme auffordere. Eine besondere ,,. aller staatswirthschaftlichen und politischen Fragen, die dabei zur Sprache kommen mͤssen, hat übrigens we— der in der Instructions-Behörde zu Zaͤrich, noch im Schooße der Tagsatzung stattgefunden, so daß der von der letzteren dem Vor⸗ orte ertheisfte Auftrag noch keinerlei Urtheil uͤber das bis jetzt be= folgte System der Handels-⸗Freiheit in sich schließt, noch weniger dasselbe bereits verlassen hat. So hat denn auch der Vor— ort seine Wahlen, die er vor einigen Tagen vorgenommen, zum großeren Theile auf die bedeutendsten Verfechter der Handels-Freiheit fallen lassen, von denen ich nur die Herren von Muralt aus Zurich und Zollwager aus Aargau an⸗ fuͤßré. Die westlichen Kantone, von Basel bis Genf, find alle repraͤsentirt. Erwähnung verdient auch die Wahl des eidgendssi⸗ schen Staats schreibers von Gonzenbach, der juͤngst eine Denk⸗ schrift ber die Handels- Verhaͤltnisse der Schweiz zu Frankreich ausgearbeitet hat, worin er, selbst bei dem Systeme der Handels⸗ Fresheit, die Negoziirung guͤnstiger Handels Vertraͤge mit den Nachharstaaten für moglich erachtet. Der Schultheiß Neuhaus von Bern wird die Kommission praͤsidiren. Je gewisser nun durch die Zusammensetzung dieser Kommission 2366 ist, daß ihre Schritte niemals auf Beelntraͤchtigung des Grundsatzes der Handelsfreiheit gerichtet seyn koͤnnen, desto freiere Hände werden ihr von Seiten der verschiedenen Kantone, der öffentlichen Mei⸗ nung und der Presse fuͤr alle übrigen Versuche und Entwuͤrfe ge⸗ lassen werden; und es kann immerhin das Vorhandenseyn einer solchen Kommission an der Seite der hoͤchsten Bundes⸗Behoͤrden bedeutsam werden in einer Zeit, wo industrielle und Handels⸗ Verhaͤltnisse uberall die diplomatische Stellung der Staaten un⸗ ef nander und selbst die Sympathieen der Voͤlker bestimmen helfen.