1842 / 323 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

Aber die Kunst zu gefallen, in welcher die Revraͤsentantin der

f n, so besonders excellirt, und wo⸗

durch dieselbe auch diesem Lu enn den Beifall des Publikums er⸗ sonst leicht geschwankt haben möchte, die Kunst

Hauptrolle, Fraͤulein Ch. von

hielt, der fallen und so seine Zwecke zu erreichen,

die einen

und glücklich jum Ziel seiner Herzens wunschezu gelangen, ! n 1 ber ge, Toͤlpelhaf⸗ stupende Bornirtheit feiner zu gewinnenden und zu besie⸗ Namentlich durch die eines einfaͤltigen Barons, und des Mar⸗ in ein Marionettenspiel versetzt,

dem chevaleresken Vicomte zum größten The tigkeit und enden Gegner etwas gar zu leicht gemacht. childerung seines Coüsins, r Soubise finden wir uns fast

n welchem der Vicomte die Rolle

Jene beiden Figuren sind vöüige Karikatur, aber auch alle andere artieen des Stücks tragen den Charakter der Posse, nicht des feine⸗ 6 das Ganze, mit Beibehaltung der Akt⸗

gen g,. durch Kürzung des Dialogs und der Situationen etwa lfte eines Theater-Abends reduzirt wuͤrde und sich wie ein

so waͤre gewiß viel

ren Lustspiels; wenn da

die H

auf

fi6chtig voruberrauschender Karnevalsscherz gaͤbe,

rozeß zu gewinnen, als Duellant ungestraft ,

fuͤr den ferneren Erfolg des Stuͤckes gewonnen.

Fran zösisches Theater.

Die Franzoͤsische Gesellschaft giebt seit lan ohne da

stellungen auf der Berliner Buͤhne, gentli lig, daß d Geist der Literatur zu Franzoöͤsischer Dichter, einpfangen, wenig Anlaß findet. dazu vorhanden, um ein solches

tung zu

n des Publi

das Franzoöͤsische Theater, so ganz Fleiße eben nicht sehr genau genommen und

desseren Novitaͤten, welche in Paris Beifa

Bekanntschaft zu setzen.

und desselben Stuͤckes

lis, par MNI. Ara o et Vermond “*.

beginnt die Exposition der Intrigue.

en ; ihre Leistungen ei⸗ Gegenstand der Kritik geworden. Nun ist es allerdings rich- ese zu ihrem wahren und höchsten 3 wecken und zu foͤrdern, bei welche jenseits des Rheins ihre Würdigung Indeß ein Theater ist nicht allein l literarisches Beduͤrfniß zu befriedigen, sondern zugleich und vielleicht mehr noch darauf berechnet, dem Pu⸗ blikum eine angenchme und den Gedanken beschaͤftigende Unterhal⸗ Insofern durfte es sehr geeignet seyn, im Interesse ums dasjenmge krüisch zu beleuchten, was ihm als (ine gei⸗ siig höhere Unterhaltung geboten wird. üm so mehr aber wird (ne eh Besprechung zur Nothwendigkeit, weil nicht zu laͤugnen, daß ich selbst üͤberlassen, es mit seinem z und keinesweges immer seinem Zwecke entsprochen, dein naͤmlich, das ef Publikum stets mit den erhalten, in fortdauernde Da es gröͤßtentheils Abonnenten sind, welche den Französischen Vorstellungen beiwohnen, so muß der eingerissene Schleichgang, mit dem eine zu haͤufig wiederkehrende uff ben ein natürlich zusanimenhaͤngt, denselben höchst ia werden. Wir halten ez daher für angemessen, auch diesem Institut eine referirende und kritisirende Aufmerksamkeit zu widmen, um wo möglich etwas zu einer großeren Lebendigkeit desselben beizutragen, Wir beginnen mit der letzten Neuigkeit: „Les memoires du, diable. Vaudeville nouveau en trois actes, imits du roman de M. Frédéric Sou- Nach einer einleitenden Scene, welche den Aberglauben erwahnt, daß im Schloß ven Ronguerolles bei jedesmaligem Eintreffen eines neuen Besitzers der Teufel erscheine, ⸗— Die Baronin von Ronguerolles,

von den Verwandten ihres verstorbenen Gemahls

Verbindung mit diesem beschuldigt und, da sie, in Deutschland ge⸗ traut, keine Gegenbeweise hat, gerichtlich ihres Wittwen Erbes be⸗ Marie nach Deutschland fliehen. Die Bitte, ein ihr gehoͤriges Portrait ihres Gatten ihr nicht vorzuent⸗ So ganz hülf⸗ und trostlos,

raubt, will mit ihrer Tochter

halten, wird gleichfalls n . erhält sie von einem ploͤHz

lesen die Damen die Aufschrift der

diable]! ·

durch den geheimnißvollen Schleier, bin's umhuͤllt, lebhafte Spannung der zweite Akt wird viel matter. den Gegnern der Baronin in Treiben eines Maskenballes versetzt, auf ermuͤden durch Laͤnge und zu gleichmaͤßige Anla in den Roman als in ein Drama. Der

nicht ohne pikante Wendungen, namentlich in der Unterhaltung R binis mit Marien, welche in ihrer Maske unerkannt bleibt. Hier aber haͤtte, um es zur Wirkung zu ber von Seiten der darstel⸗ Nuͤanziren stattfinden muͤssen.

Marie ist mit der Baronin nach Paris gekommen, weil diese dem ütrauen schenkt und zu⸗

ich verschaffen will, dasselbe und wird, als der Diebstahl entdeckt ist, und

jenden Dame ein launigeres, lebhafteres

jungen Fremden noch nicht rechtes gleich das ihr gehörende Portrait ontwendet

ich erscheinenden Unbekannten, kurz Robin nennt, das Versprechen, ihre Ehre und Vermdgen zu erwerben, wenn ihm dagegen die Hand ihrer Tochter wuͤrde. Auf den Wunsch dieser Letzteren geht die Mutter diese Bedingung ein, und, nachdem Robin ihr zu diskreter Bewahrung ein Paͤckchen Schrif⸗ ten uͤbergeben, verlaͤßt er sie, um nach Paris zu gehen. apiere; sie lautet: „Mémoires du Dies der erste Akt, welcher in sebendigem Scenengang die Exposition der abenteuerlichen Intrigue volsstaͤndig giebt und dennoch

der Person und Vorhaben Ro⸗ fuͤr das Folgende erweckt. Aber Die Verhandlungen Robin's mit aris, wenn auch in das bewegtere auf dem jener als Teufel erscheint,

e.

Dialog ist hier uͤbrigens

weck, den lebendigen ei den Erzengnissen

2282

Robin's Schutz gerettet. Man Auch hat der 8e die

u ge⸗

t doch

ebt, der nach dem Inhalt der nach kunft uber seine rechtmaͤßige Ver weiß: der alte Gauthier.

R. W. ein freundlicher Zufall

Nun loöͤst sich auch das lehrten der Familie Ronguerolles, n, , . das in seinem Bau

lßt es sich erzaͤhlen. a auch 3

neigt. Wenigstens ist dies im Ro

welche im Drama, wo wir eine Handlung verlangen, ermattet.

von Verwickelungen und Wechsel fuͤhl noch unseren Anforderungen

stig

sie zur bestimmten Stunde sich weigert,

sieht, es

Personen, mit wel

sebr absichtlich mit solchen scandalbsen Geheimnissen in Verbindung

namlich hier in der Komd⸗ bee, wie er sie gerade gebrauchen kann, um sie gegen Verschweigung erselben zur Restltution des Vermögens zu zwingen,.

Der dritte Akt spielt wieder in Ronguerolles. Die Gegner der Baro⸗ nin sinden sich nach Robin 's Bestimmung daselbst ein und süchen die Me moires du diablen, weiche die Beweise jener fuͤr sie wichtigen Geheimnisse enthalten, in ihre Gewalt zu bringen. Da erscheint der ihrem Glau⸗ ben nach im Buell getöͤdtete Robin unter ihnen. einem befriedigenden Ende zun eigen zu wollen, da werden die wichti⸗ des Krlecchino übernommen hat. gen Memoiren der Baronin entrissen und verbrannt. Wiederum ein recht absichtlicher Tyeater⸗ Coup, damit die Rettung durch einen weiten Theater- Coup recht frappant erscheine.

iesem aber sollen nur drei vom sterbenden

Baron vorgeschriebene Worte die Zunge ldͤsen. nicht, doch um das Publikum nicht laͤnger aufzuhalten, u Hülfe und legt sie ihm in den Mund. Heheimnißvolle seiner Person: er ist Advokat, und hat durch feinen Lehrer, den Notar Marcillad, dem Rechtsge⸗

Es ist dies a seiner Laͤnge nur eine

o viel unmoötivirtes enthalt, daß, wer den Ro⸗ man nicht kennt, gar nicht recht klar wird Aus dem Angesuͤhrten ergiebt sich aber wohl, hatsache beweist, daß das Süͤjet mehr fuͤr die Form des Romans als die des Dramg's paßt. Einzelnheiten, die zum Theil selost Episode, wahrend die Handlung im Ganzen sich in ihrer beabsichtigten Wickung mehr zum

Uedertuͤnchung des Dialogs konnte es im Drama nicht verwischen. Der Roman entsagt in seiner Abentheuerlichkeit der Wahrheit zu Gunsten des Wirkfamen, aber er hat die ünterhaltung fur sich,

Herr Pechena gab den Robin in geeigneter Sicherbelt der Tournuͤre, doch durfte dieselbe nur, den Gegner übergehen, nicht so durchweg damit gefaͤrbt seyn. Denn jene Sicher⸗ heit foll mehr auf edlem r n , wie stets mit vieler Waͤrme des Geft rung ihrer Rollen waren die Herren Baron („Chfvalier de la Rapi⸗ nisre“) und Feancisque („Gauthier⸗). Alle“ hörten wir am Schluß rufen; der Gesammt-Darstellung laͤßt sich auch in der That nur Lob ertheilen. ; ;

Man gab uns in der letzten Saison Sceibe s ziemlich werthlosen „Oscar“, werden wir nicht eines seiner besten Werke: Ambiticur,“ in diesem Winter sehen? Herr Saint⸗Aubin wuͤrde gewiß die Titel⸗

sich zu demaskiren, nur durch E

e r liner Börs Den 19. Norember 1842.

eht etwas ercentri u. 8. Robin .

Fon da.

Er Cour. Actien. RNriet. geld.

Zt.

St. Schuld- Sch.) Pr. Eugl. Obl. 30. Prüm. Sch. der Seebaudlung. Kur- u. Neumũrłke. Schuldverschr. Rerl. Sie di- Obl. ) Danz. do. iön Th.

Alles scheint sich

Nur ein Mann elassenen Papiere des Barons Aus⸗

indung mit der Baronin zu geben * 4

Ostpr. Pfandbr. Pomm. do.

Robin kennt sie kommt ihm

Schlesische do.

Westpr. Pfandbr. Grossh. Pos. do.

kKur- u. Neum. do.

Erl. Pots. Eisenb. do. do. Prior. Obl. Mg. Lpæ. Bisenb. do. do. Prior. Obl. rl. Anh. Eisenb. do. do. Prior. Obl. Dũss. Elb. Eisenb. do. do. Prior. Obl. Rhein. Eisenb.

do. do. Prior. Obl. Berl. Frankf. Eis. do. do. Prior. Obl.

Friedrichsdꝰ or. And. Gldin. à 5 Th. Disconto.

1 66 n 0 890

i020 110i)

10

n = 0 . m

10 6 1094 j0

13 ig

* Per käufer vergzü! auf den am 2. Januar 18 13 falligen

jene wichtigen Dokumente erhalten. Uebersicht des Stückes,

ber Alles; viel weniger

Rech Sel- Cours.

Thlr. zu 30 Sgr. Brief. Geld.

Amsterdam do. Ilambur do. London

Die Komik beruht nur in

Ernsten man der Fall und die humoristische

Augsburg Breslau

in die lebendige Realitaͤt tretende Die erkünstelte Zusammenstellung kann ohnedies weder unserem Ge⸗

an die Kunst genügen. Petersburg

Leipzitz in Courant im 11 Th. Fuss.. Frankfurt a. M.

1397 139; 151

HKuræ 2 Mt. Kurx 2 Mt. 3 M. 2 Mt. 2 Mt. 2 Mt. 2 Mt. 8 Tatze 2 Mt. 3 Woeh.

110 Thlr.

s gegenuͤber, in eine Art von Fatuits

beruhen. uchrigens fprach er Sonntag,

hls. Vortrefflich in Durchfuͤh⸗

Die drei Genannten und

wiederholt:

Rolle ubernehmen. Meteorologische

einer unehelichen

Beobachtungen. er, Hierauf:

1842. 18. Nov.

Morgens

6 Ubr. 2 Uhr.

Nachmittags

8 fag , er.

Abends 10 wbr.

Nach einmaliger Be obachtung.

Lustdruch... 339, S0 Par. Lustwärme ... 1,207 R. Thaupunkt... 2,67 R. Duustsk tigung 90 pC.

* **

der sich

wieder 9, 1?

76 pCi. trübe.

WNW.

Wolke nzug .. .

Neugierig

339, 18“ P.. 340, o Far. 3,4 R. 4

Tagesmittel: 338) Fber. I.87 n... ,” n... S5 po.

Quellwärine 7, 4* R.

TFlussnärme 1,B6* R.

Boden rme 5,7 AR.

Aus dũnstung O, o 2, Ab.

Niederschlas O0, oo Rb.

Wärme weohsel 3 36* 0, o? R.

2,0) R. n. 4 O0,S” R. S8 pC. balbheiter. NNW. NNW.

den, und wird

Amsterdam, 15. Nor. Nied kKaua - ill. =. 6 Span. 18 5. 33 do. Preuss. Präm. Sch. —.

Antwerpen, 14. Nov. Sie gehoren mehr IIa m bur, 17. Nos. London, 12. Nov. Ro⸗

Eukl. Russ. —. Kras. 6335. chili

Petersburg, II. Nov. Lond.

Sie

15 —. Rank - Actien Itzl6.

Auswärtige Börsen.

pol. 11453. Qeuterr. 108. Zinsl. 43. ; Bauk- Actien 1640. Engl. Russ. 108. Cous. 33 91. zwe 35. Ausg. Seb. S5. 28 Noll. Sz. 53 10605. 5 Fort. 388. 33 32.

Paris, 14. Nov. S; Reute iu our. II9. 15. 30, Rente Gun cour. 80. 35. Anl. de 1811 —. 63 Neapl. au compt. 108. 60. 53 Span. Rente 238. Pass. 37

Poln. d Faris 300 FI. 78. do. Soo EI. Wijen, 14. Nor. 53 Met. 108. Aul. de 1834 1413. de 1839 1093.

icht guͤlt nich 56

S3 0. 1413.

Zinsl. .

erl. wirkl. Se. 5275. —. Fass. Ausg. —.

Neue Anl. 183.

Belg. —. Neue Aul. 177. Fas-

Columb. —. Mex. 327. Peru I7.

3 Met. 375. Ilamb. 345. Paris —. 783. do. 200 II. 26.

43 ioo. 35 773. 235 —.

m Schauspielhause: Menschenhaß und Reue. in 5 Abth., von Kot.zebue. Montag, 21. Nov. Vicomte von Létoridres, oder: Die Kunst zu gefallen, Lustspiel in 3 Abth., frei nach Bayard, von C. Blum. Dienstag, 22. Nov. nehmigung. Zum Benesiz der Dlle. und dle Bajadere, Oper in 2 Abth., Musik von Auber. Ballets und Pantomime von Ph. Taglloni. (Olle. Fanny Elßler; Zolos.) Ouvertuͤre aus der Schluß: „El Jaleo de Xeres“, ausgefuͤhrt von Dlle.

le zu dieser Vorstellun Billets sind, so weit dies der

Königliche Schauspiele.

20. Nov. Im Opernhause: Belisar. Oper in

3 Abth. Musik von Donizetti. (Mad. Schoberlechner: Antonina und 6 Pischek: Belisar, als Gastrollen.)

Schauspiel

(Neu einstudirt.) Zum erstenmale

Im Schauspielhause:

m Opernhause: Mit Allerhöͤchster Ge⸗ 3 Fanny Elßler: Der Gott

per: „Die Stumme von Portiei.“

eingegangenen Meldungen um aum gestattet, beruͤcksichtigt wor⸗ ersucht, dieselben, so we die Abonnements und re⸗

servirten Platze, bis Sonntag, den 20sten d. M., Mittags 2 Uhr, abholen zu lassen, nach welcher Zeit die nicht abgeholten Billets anderweitig verkauft werden muͤssen.

Zu dieser Vorstellung sind nur noch Parterre⸗Villets à 20 Sgr., Billets zum dritten Rang à 15 Sgr. 2 10 Sgr. zu haben.

Dle Abonnements und freien Entreen sind ohne Ausnahme

ig. Echausplehause: Der Sohn der Wildniß.

und zum Amphitheater

Königsstädtisches Theater.

Sonntag, 20. Nov. Zum erstenmale wiederholt: Nacht und Morgen. Drama in 5 Akten, mit freier Benutzung des Bulwer⸗ schen Romans, von Charlotte Birch⸗Pfeiffer.

Montag, 21. Nov. (Italienische Opern-Vorstellung) Auf Hoͤchsten Befehl: Belisario.

Verantwortlicher Nedacteur Dr. 3. W. Zinkeisen. Gedruckt in der Decker schen Geheimen Ober⸗Hofbuchdruckerei.

Allgemeiner Anzeiger für die Preustischen Staaten.

Bekanntmachungen.

Steckbrief Der wegen

alschmuͤnzerei in unterfuchung befind=

wieder zuruͤckgekehrt. Es entsteht nun der dringende Verdacht, daß der angebliche Fischer sich mit dem Fuhrwerk in betruͤglicher Absicht entfernt hat.

Alle Civil und Militair Behoͤrden werden dienst⸗

liche Mechanikus Martin Friedr ich Lindholm ergebenst ersucht, auf den unten naher signglisirten

hat Gelegenheit gefunden, am 18. Oktober d. J. mittelst gewaltsamen Ausbruchs aus der Gefangenen⸗ Station des Charits⸗Krankenhauses zu entweichen. Saͤmmtliche Behorden des In- und Auslandes wer⸗ den dienstergebenst ersucht, auf den unten naͤher si ntwichenen vigiliren, im Betretungsfa aber ihn verhaften und unter sicherem Geleite an die Expedition des Stadtpoigtei⸗Gefaͤngnisses hierselbst Wir versichern die ungesaͤumte

nalisirten

8 6 rstattung der dadurch entstehenden Kosten. Berlin, den 17. k 11

Kdnigliches Kriminalgericht hiesiger Residenz.

Bonseri. n alem en

Sig t. Martin Friedrich Lindholm ist aus Kopen 5 Fuß 4 33oll groß, hat raue Augen, dunkelblonde ovale Gesichtsbildung

hagen gebürtig, 20 Jahr alt, dunkelblonde Haare, blau Augenbraunen, freie Stirn 283 . gebrochen Deutsch.

e dungsstucke mitgenomnien überrock, 2) ein Paar blau und 6 en, 3) eine dergleichen urze

schwaͤrzblaue Muͤtze mit ledernem Schiem—

einer Entweichung hat er folgende Klei⸗ 14) einen graͤnen Tuch⸗ weiß gestreifte lei⸗

Jacke, f adhafte Stiefeln (Halb. w l .

ö *

e ck b

St rief.

f. Ioten d. Mts. miethete ein Mann, der

le

sich

angeblichen Fischer gefaͤlligst zu vigiliren, im Be⸗ trelungsfalle aber ihn zu verhaften und mit dem gleichfalls unten naͤher beschriebenen Fuhrwerk und den bei ihm sich vorfinden den Effekten unter sicherer Begleitung an die hiesigen Stadtvoigtei⸗Gefaͤngnisse abliefern zu lassen. Wir versichern die ungesaͤumte Erstattung aller haaren Auslagen und eine gie e Bereitwilligkeit zu aͤhnlichen rechtlichen Gegendiensten. Berlin, den 17. Noveinber 1842. . Koͤnigliches Kriminalgericht hiesiger Residenz. Bonseri.

Signale ment.

Der angebliche Fischer ist von mittlerer Statur, etwas pockenngrbig, hat ein rundes volles Gesicht, ein gesundes Anschen und ist einige 40 Jahre alt. Bekleidet war derselbe mit einem gruͤnen Mollręck, hellen Bejnkleidern und einer hohen gruͤnen Muͤtze ohne Schirm. Das Fuhrwerk besteht aus einem ge⸗ wöhnlichen Kaleschwagen, dunkelgrün angestrichen und an den Seiten mlt durchflochtenen Leitern, die Hinterwand bildet ein bloßer Korb, worin viereckige Löcher eingeflochten und zwei Riemen zum Festhal en des Korbes , sind.

Die beiden Pferde sind braun. Das eine ist ein Wallgch ohne Abzeichen, 15 Jahr alt, das andere eine Stute mit grauen Mähnen und schwarzweißen Hinterfüßen, Stern und Schnebbe, 7 Jahr 16 Die

cher nannte und angeblich in der Heiligen Geist⸗ Gschärre der Pferde sind van schwarzem Leder mit

Nr. 49 wohnte, bei einem hiesigen

n ie . traße nach Hamburg) ein ct jener Zelt aber 4 Fuhrwe

miede⸗ meister ein zweispaͤnniges Fuhrwerk zür 3 na d eingegraben j. ugsd Am gnderen Morgen fuhr derselbe n gemietheten Fuhrwerk ab, und er ist n Erkundigungen auch wahrscheinlich in sen, von wo er seinen Weg nach

ö.

nach

gelben Beschlagen, auf welchen ein ateinisches P.

messtngene n den Zäunen besinden sich iieine

stadt⸗ Eberswalde bis Angermünde ausgedehnt und vom gedachten Tage ab für die Wintermonate 18 der nachfölgende Fahrplan beobachtet werden.

Abfahrt taͤ von Angermuͤnde Meg. 6 Uhr 30 Neustadt . 7 2235 ⸗Biesenthal. 7 ⸗45 ö Bernau. . . . 10 4 10 Ankunft in Berlin Morgens s Uhr 45 Min. Nachmittags 4 45

Abfahrt täglich Vorm. ö Abds. 0

von Berlin Bernau e Biesenthal 11 Neustadt 16 25 Ankunft in Angermünde n lag 1 Abends 20

In Neustadt⸗Ebersw. schließt sich an die Dampf⸗ wah en fil e eine zweimal gh zwischen Neustadt und Fresenwglde coursirende Personenpost an. zwischen Angermünde und Stettin bielbt die bis. helge Post⸗Verbindung besteben, und wird sich die jwesmal täglich coursirende Personenpost und Ertra⸗ Beichaise genau an die Dampfwagen fahrten anschlie⸗ en und hiernach Abgang und Ankunft dieser Posten n Stettin regusirt werden. Von Angermünde nach Prenzlau wird eine zwei⸗ mal taͤglich courstrende Personenpost Ain h chi und dieselbe in der Art befoͤrdert, daß f ich einerseits an die Dampfiwagenzuͤge, andererseits an die Perso⸗ nen⸗ und Schnelßosten zwischen Prenzlau, Pasewalk, Anklam, Greifswald und Stralsund genau anschließt.

Vc drder in gs Tree ir Tersenen. Wagenflaf.· Fur jede der 3 Siarsonen Ver I L. II.

ln bis Bernau, Berngu bis Neustadt, Neustadt bis ange

munde gr. i 7 z 10 714

Berlin⸗Stettiner Eisenbahn.

ig⸗ Der Betrieb auf der Berlin Stett cht wird vom 16ten d. M. ad auf die k

1217 Bem erkun Der bei jeder Wagen if in zwei · ter Kolonne mit kicineren Zahlen verzeichnete gerin⸗ ker Preis gilt fuͤr Kinder bis 12 Jahren. Für Kin⸗

er unter 2 Jahren, die noch getragen werden mas⸗

sen und auf ihrer Angehörigen Plaͤtze ihre Stelle mitfinden, erfolgt keine Zahlung. Stettin, den 10. November 842. Das Direktorium der Berlin⸗Stettiner Eisenbahn⸗ Gesellschaft.

An die Besitzer von Rheinischen (Koͤln— Aachener)

und Duͤsseldorf⸗ Elberfelder Eisenbahn⸗ Stamm ⸗Aetien.

tenigenzblatte Nr. 264. Seite 929) haben sich meh⸗ rere Besitzer von den obengenannten Aetien zur Wahr⸗ nehmung ihrer Gerechtsame vereinigt. iejenigen, welche an den Berathungen und gemeinsamen Mag⸗ regeln noch Theil zu . wuüͤnschen, werden ein⸗ eladen, Ihre Adresfe (Name, Stand und Wohnung) ahn! git im Königlichen Intelligenz⸗Comtoir unter H. 103. abzugeben, 6 Ort und . der naͤchsten Zufammenkunft wird angezeigt werden. Berlin, den 16. November 1812.

Literarische Anzeigen.

Bei W. Einhorn in Leipzig ist so eben erschie⸗ nen und durch alie Buchhandiungen zu beziehen, in Berlin durch die En sl in sche Buchhandlung (Ferd. Müller), Breitestr. 23: .

Meistersang e ,. Zeit. Sorgfaͤltig gewahlte Dee *ergsaatiß gen urn a e aus neueren Dichtern. Zur Bildung eines echten und reinen poetischen Sinnes bei der reiferen Fugend.

Eleg. brosch. K Thlr.

n Folge der Annonce vom 2ten d. M. lim In⸗

. NRustlgnd und

Allgemeine.

Preußische Staats-Zeitung.

M 323.

Berlin, Montag den 2llen November

1842.

Inhalt.

Anitliche Nachrichten.

9 Polen. St. Pet ers b ung.

aris. Demonstration . den neuen Tarlf des Vereins. Zur Stati it der Jury. De Gé⸗ rando F. Vermischtes. Briefe aus Paris. (Der Fran bᷣsische Buchhandel und der Belgische Zoll. Verein; die Pariser Industrie und der Deutsche zol Tarif; Prozeß über die von den Arabern erbeuteten Schfen. Die Syrischen Angelegenheiten und der

Courrier frangais.) oem nr ih and Irland. London. Hof⸗Nachrichten.

üungünsige Aussichten fuͤr die Beendigung der Unterhandlungen 393 69 . Schiffbruͤche. Nachrichten aus Meriko.

Vermischtes.

kreich. , 30

. Niederlande. Haag. Vertrag mit Belgien.

ö

. 1

. .

K

3

4 . 4

Belgien. Brüfsel. Eröffnung einer neuen Eisenbahnstrecke. Schreiben aus Bruͤssel. (Adreß⸗Debatten; andels⸗ Vertrag mit Spanien; Steuer⸗Erhöͤhung; die parlamentari chen Verhandlungen uͤber den en , mit Frankreich.)

Dänemark. Kopenhagen. Periodische Presse in Daͤnemark. Thorwaldsen's Kunstwerke.

Deutfche Bundesstaaten. Ra statt. Festungsbau. Weimar.

Bekanntmachung des Großherzogs.

Vereinigte Staaten von Nord⸗Anerika. Schreiben aus Paris. (Lokal ⸗-Wahlen in den Staaten und Erfolge der demokratischen Partei; Spaltungen in den beiden Haupt⸗Parteien; Einweihung der New⸗Yorker ? ,

La Plata⸗Stagten. Schreiben aus Paris. (Invasion eines Argentinischen Corps in der orientalischen Republik; Unterdruͤckung

der Insurreetion in Brasilien.)

Inland. Königsberg. Feier des Geburtstages Ihrer Majestaͤt der Königin.

Sir Robert Peel's Zoll⸗Tarif und Korngesetz. (Zweiter Artikel..

Amtliche Nachrichten.

Kronik des Tages.

Se. Majestaͤt der Koͤnig haben in n, geruht:

Dem evangelischen Prediger Dr. Becker zu Quedlinburg, dem emeritirten katholischen Pfarrer Wiza zu Koämin, den Pfar⸗ rern Richter zu Görka duchowna, Regierungs-Bezirks Posen, und Leonhard Ploum zu Wegberg, Kreises Erkelenz, den Ro⸗

then Adler⸗-Orden vierter Klasse; so wie dem evangelischen Schul⸗ lehrer Rothe zu Kladau, Glogauer Kreises, das Allgemeine Eh⸗ renzeichen zu verleihen.

Se. Koͤnigl. Hoheit der Priünz Karl ist nach Schloß Fal⸗ erf, 6 Hh Se. Königl. Hoheit der Prinz August nach Meilsdorf im Halberstaͤdtschen abgereist. ; n . f Ihre Durchlauchten die Prinzen Friedrich und Julius zu Schleswig-Holstein-Sonderburg-Glücksburg sind, e, aus Daͤnemark, Letzterer von Aschersleben hier einge⸗ troffen.

Der bisherige Ober-Landesgerichts⸗Assessor Loos ist zum Justiz⸗Kommissar bei dem Land- und Stadtgerichte zu . burg und zugleich zum Notar in dem Departement des Ober⸗ Landesgerichts zu Halberstadt bestellt; und

Der Landgerichts-Referendarius Herrmann Wilhelm

Lautz zu Koͤln auf den Grund der bestandenen dritten Pruͤfung

um Advokaten im Bezirke des Königlichen Appellationsgerichts— hene zu Koͤln ernannt worden. 6. . .

Zeitungs Nachrichten. Ausland.

Nuß land und Polen. St. Petersburg, 12. Nov. Am 6ten d. M. war das

. SEEis auf der Newa bei Oranienbaum zum Stehen gekommen, am

Morgen des 7ten wurde durch einen heftigen Suͤdwestwind jedo das Fahrwasser wieder frei, so daß die Post⸗Verbindung 6,

. Petersburg und Oranienbaum wiederhergestellt ist.

Frankreich. Paris, 15. Nov. Gestern empfing der Handels⸗Minister, Herr Cunin-Gridaine, die Abgeordneten derjenigen Pariser Hand⸗ lungshaäͤuser, welche Ausfuhr-Geschafte nach Deutschlond machen. Dleselben uͤberreichten eine Bittschrift, in welcher die Regierung ersucht wird, sich in Bezug auf die neuliche Tarif-Erhoöͤhung von Selten des Zoll-Vereins bei den betreffenden Deutschen Staaten

ij zu verwenden. Die Eingangs⸗Zoͤlle auf Bronze⸗Waaren und an⸗

nungen genommen und so di richts verfaͤlscht wurde. 3

. dere Pariser Artikel waren um das Doppelte erhoͤht worden;

man vermuthe, es sey dies eine Repressalien-Maßregel, veranlaßt

durch Anordnungen der Franzoͤsischen Regierung, und man bitte deshalb um reifsiche Erwaͤgung und baldige Abhuͤlfe. Der Mi⸗ nister ertheilte die Versicherung, daß berests Unterhandlungen in 3 auf die gedachte Tarif-Abaͤnderung angeknuͤpft worden

Man erinnert sich der lebhaften Erörterungen, dle in der letz ten Session der Deputirten-Kammer über 6 ö der Jury stattfanden. Es wurde den Behoͤrden, wesche die jedes ma⸗ lige Jury aus den Wahllisten zusammenzusetzen haben, vorgewor⸗ fen, daß bei dieser Operation elne a, cksicht auf Parte: Mei⸗ . des Geschwornenge⸗ Der National hat, um jene Verdaͤch⸗

tigung durch Zahlen zu unterstätzen, nachfolgende Untersuchung

uber die Liste der Geschworenen, welche während der ersten vier Monate d. JN. in Paris fungirten, angestellt: „Auf dieser Liste, welche 318 Namen in sich begreift, finden wir 9 Pairs oder De⸗ putirte, wovon 5 oͤffentliche Beamte sind; 49 oͤffentliche Beamte, 128 Fabrikanten oder Kaufleute, 69 Hausbesikzr, 9) Advokaten, 9 Avouss, 13 Notare, 8 Wechsel-Agenten oder Makler, 12 Aerzte, 8 Apotheker, 3 Architekten, R Lehrer und 3 pensionirte Militairs. Von diesen 318 Geschworenen sind 239 eifrige Konservative und als solche in ihren resp. Arrondissements bekannt; 10 von ihnen gehdren der gemäßigten Opposition an; die politische Gesinnung der uͤbrigen 69 ist unbekannt. Die Liste der Geschworenen, welche in den folgenden 4 Monaten fungirt haben, zaͤhlt 551 Na⸗ men. Darunter befinden sich 8 Palrs oder Deputirte, 74 bͤffent⸗ liche Beamte, 216 Fabrikanten oder Kaufleute, 10 Banquiers, 12 Wechsel⸗Agenten, 142 Hausbesitzer, 10 Advokaten, 13 Avouës, 5 Huissiers, 2 Notare, 17 Aerzte, 12 Architekten, 12 Lehrer und 1 pensionirter Militair. Von diesen 554 Geschworenen gehoren 433 der konservativen Partei und nur 28 der Opposition an.“

Gestern fand das Leichenbegängniß des vor wenigen Tagen verstorbenen Baron de Gẽrando, Pairs von Frankreich, Mitgliedes der Akademie der moralischen und politischen Wissenschaften u. s. w., statt, dem fast alle politischen und literarischen Notabilitaäͤten der Hauptstadt beiwohnten. Frankreich verliert in ihm einen seiner ausgezeichnetsten Geister, der sich als tiefdenkender Gelehrter und aufgeklaͤrter Menschenfreund namentlich durch seine unausgesetz⸗ ten Bemuhungen, das Wohl der leidenden Menschheit durch Wort und That zu foͤrdern, unsterbliche Verdienste erworben hat.

Der Praͤfekt des Seine⸗Departements, Graf Rambuteau, ward gestern in die Tuilerieen beschieden, woselbst er lange in Kon— ferenz mit dem Koͤnige blieb.

Herr Alphons Rocca, Schwiegersohn des Grafen Rambuteau und der letzte Sohn der Frau von Stal, ist gestern hierselbst mit Tode abgegangen.

Nach den neuesten brieflichen Mittheilungen aus Madrid erhält sich dort das Geruͤcht, der Herzog von AÄumale werde auf seiner Reise von Lissabon nach Algier auf einige Zeit inkognito nach der Hauptstadt Spaniens kommen.

Von verschiedenen Seiten erhaͤlt man Berichte uͤber See⸗ Unfaͤlle wahrend der letzten Stuͤrmne. In der Bay von Cadix litten mehrere Franzdͤsische Schiffe Schiffbruch, und unfern Bou⸗ logne ist in der Nacht auf den 12. November der Englische Dreimaster „Reliance“, aus China kommend, mit einer bedeuten— den Ladung Thee untergegangen. Von der Mannschaft und den Passagieren haben 109 den Tod in den Wellen gefunden; nur 7 Personen konnten gerettet werden.

Man hat uͤber Havre Nachrichten aus Rio Janeiro vom 10. September. Die Rebellen, 3300 Mann stark, sind geschlagen e. und haben 500 Mann an Todten und Verwundeten ver⸗ oren.

Es soll gewiß seyn, daß die Spanische Regierung uͤber die Bedingungen einer neuen, von England zu garantirenden Anleihe einig geworden ist. Dieselbe wuͤrde, wie es heißt, gleichzeitig mit dem schen lange berathenen Handels-Traktat zum Abschluß kom— men, Dieses Geruͤcht wirkte heute nachtheilig auf die Course der Franzoͤsischen Renten.

Paris, 15. Nov. Die Versammlungen der Industriel—⸗ len waͤhren noch immer fort; gestern fand die der Buchhaͤndler statt. Entgegengesetzt der Ansicht vieler anderen Industriezweige, verlangt der Buchhandel die Zoll-Union mit Belgien, weil er darin ein Mittel sieht, dem Nachdruck ein Ende zu machen. Es ist dem Kabinet eine in diesem Sinne verfaßte Petition überreicht worden. Der Franzoͤsische Buchhandel befindet sich seit sehr langer Zeit in einer traurigen Lage, und dieser Umstand hat den beklagenswerthe⸗ sten Einfluß auf die Wissenschaften. Sit zehn Jahren beschäͤf— tigt man sich fast ausschließlich damit, alte Werke wieder zu druk— ken. Diese Wiederabdruͤcke sind im Allgemeinen schlecht ausge⸗ fuͤhrt worden und dadurch auch diese Unternehmungen ohne Erfolg geblieben. Die Juli⸗Revolution hat die Buchhaͤndler-Patente ab— geschafft, oder, besser gesagt, es hat sich seitdem in Bezug auf die— sen Gegenstand eine Nachsicht eingeschlichen, welche die Verleger bis ins Unendliche vermehrt hat. Jeder glaubt, er koͤnne Buch⸗ haͤndler seyn, und Leute ohne Kenntnisse, ohne Erfahrungen, ohne Kapitalien und ohne Kredit haben Werke unternommen, die sehr haͤufig unvollendet geblieben sind. Dlese Thatsachen, so wie einige andere derselben Art, hahen den Buchhandel in großen Mißkredit gebracht. Die zahllosen Verleger sind ebenfalls den Autoren und den wahren Buchhaͤndlern verderblich geworden. Diese Letzteren sind gezwungen gewesen, ihre Geschaͤfte zu beschraͤnken und jener Fluth von gehaltlosen Schriften, welche die improvisirten Verleger in die Welt schicken, zu weichen. Wenn man nicht ein frivoles Werk hat, so haͤlt es sehr schwer, unter billigen Bedingungen und die einen Schriftsteller von einigem Rufe befriedigen können, einen tuͤchtigen und anstaͤndigen Buchhaͤndler zu finden, der sich mit einem Manuskripte zu befassen geneigt ist. Nicht der Bel⸗ gische Nachdruck hat den Franzbͤsischen Buchhandel ruinirt, son— dern die Anarchie, welche seit etwa funfzehn Jahren in diesem Industriezweige herrscht. Eine Buchhandlung ist ein Handlungs— haus, wie jedes andere; sie hat ihre Verbindungen, ihre Korrespon⸗ denten und ihre Absatzwege, und mit Huͤlfe derselben verkauft sie die Bucher, und zwar in mehr oder weniger langer Zeit. Ein Verleger Editeur) hat keines jener Elemente des Erfolgs fuͤr sich; er kann seine Buͤcher nur durch aͤußerst kostspielige Annoncen be⸗ kannt machen. Da er keine eigenen Kapitaiien besitzt, so muß er seine Verlagswerke sehr schnell abzusetzen suchen, und haͤufig sieht er sich gezwungen, um seine Verpflichtungen zu erfuͤllen oder um den gerichtlichen Verfolgungen zu entgehen, dieselben zu einem niedrigen Preise zu verkaufen. Auf diese Weise sehen wir eine ungeheure Masse von Büchern plötzlich auf dem Markte von Paris erscheinen, wo sie haͤufig unter dem Kosten⸗-Preise verkauft werden. In Frankreich ist der ganze Buchhandel in der Haupt⸗ stadt konzentrirt, und mit Ausnahme einiger Staͤdte, wie Lyon und VBesangon, wo man Andachtsbuͤcher fabrlzirt, werden alle Werke von einiger Wichtigkeit in Paris gedruckt, Um dem Buch—

handel Leben und Konsistenz zu geben, nisiren und ihn von jenen parasitischen Zweigen befreien, die ihn in einen krankhaften Zustand versetzen. Daz ist schwierig, aber keinesweges unmbglich, und nur durch eine Ruͤckkehr zu den alten Traditionen wird man diesen Industriezweig zum Besten der Wissenschaften und der Literatur, und folglich der Civilisation, wieder beleben koͤnnen.

Die Abgeordneten der Pariser Industrie sind gestern bei dem Handels⸗-Minister gewesen, nicht um mit ihm von der Bel⸗ gischen Union zu sprechen, sondern um seine Aufmerksamkeit auf den neuen Tarif des Deutschen Zollvereins zu lenken, der, wie sie sagten, einem Verbot der meisten Artikel der Pariser Industrie gleichkomme. Bekanntlich bestehen diese Artikel hauptsaͤchlich aus Bronze Goldschmieds⸗ und Bijouterie Waaren, buntem Papier, Parfümerieen, verarbeiteten Häuten, Mode- und plattirten Waa— ren, Leinenzeug, Kleidungsstuͤcken u. s. w. Die Aussuhr dieser Ar— tikel beträgt im Durchschnitt 50 Millienen Francs jahrlich; davon erhalt der Deutsche Zollverein jahrlich 6 7 Millionen. Nach den Bestimmungen des neuen Tarifs wuͤrde die Einfuhr dieser Artikel in Deutschland große Hindernisse sinden, und hierge— gen haben die Abgeordneten der Pariser Industrie bei dem Han— dels-Minister reklamirt. Herr Cunin-Gridaine hat ihnen glant⸗ wortet, daß man bereits Unterhandlungen uͤber diesen Gegenstand angeknüpft habe, und daß man die Interessen der Pariser Indu⸗ strie beruͤcksichtigen werde. Wir wissen nicht recht, was man von den Unterhandlungen, deren der Minister erwähnt, hoffen darf; denn er weiß eben so gut wie wir, daß der Tarif des Zoll-Vereins fuͤr drei auf einander folgende Jahre guͤltig ist, und daß er nicht ohne die Zussimmung der dabei betheiligten Staaten modifizirt werden kann. Uebrigens wuͤrde Deutschland, wenn es einige Zugestaͤndnisse in dieser Beziehung machte, nothwendigerweise auch seinerseits dafuͤr Entschaͤdigungen fordern. Und wie well man diese Entschaͤdigungen bei der gegenwartigen Stimmung der Gemuͤther in Frankreich bewilligen? Drei Vlertel der großen Produzenten verlangen Pro— hibitiv⸗ und ö Die Presse, welche sich im Allgemeinen sehr stark zu der Handels-Freiheit hinneigte, hat sich auch in die Reactions-Bewegung geworfen. Das Commerce, welches ehe— mals ein Anhänger eines liberalen Systems war, hat sich zu einem eifrigen Vertheidiger der Prohibitiv⸗Zöͤlle aufgeworfen. Die Presse, welche vor anderthalb Jahren die Prinzipien von Adam Smith und J. B. Say gewaltig herausstrich, unterwirft sich gegenwaͤrtig der Strenge des Merkantil-Systems, sucht die Nothwendig⸗ keit der Schutzzoͤlle darzuthun und bringt zu diesem Zwecke alle veraltete Argumente der merkantilischen Schule wieder zum Vor— schein. Der Constitutionnel befolgt ein gemischtes System. Nur der Courrier frangais spricht sich ohne Ruͤckhait fuͤr die Handels- Freiheit mit allen ihren gegenwärtigen und zu— kuͤnftigen Folgen aus. Das Auffallende ist, daß die Presse, welche die Schutz⸗Zöͤlle verlangt, zugleich die Regierung beschul— digt, daß sie nichts fuͤr den auswaͤrtigen Handel thue. Aber die Regierung kann nichts weiter thun, als daß sie Handels-Vertraͤge abzu schließen sucht. Diese Handels-Vertraͤge schließen immer ge— genseitige Konzessionen in sich. Da nun aber die meisten Indu— striellen keine Konzessionen machen wollen, so ist es klar, daß die fremden Regierungen uns nicht gewisse Vortheile fuͤr unseren Handel bewilligen werden, ohne entsprechende fuͤr den ihrigen zu erhalten. Das Alles ist sehr einfach und elementarisch, und wenn die Journale, von denen wir sprechen, klar dachten, so wuͤrden sie einsehen, daß ihre Vorliebe fuͤr das Prohibitiv-System und ihre Beschuldigungen gegen die Regierungen durchaus unvereinbar sind.

Der Prozeß Hourdequin geht seinen Gang und bringt täglich neuen Skandal ans Licht. Es giebt in diesem Augenblick elnen anderen Prozeß, der eben so merkwuͤrdig ist, wie jener, aber we⸗ niger Aufsehen macht, naͤmlich der Prozeß des Fabius in Betreff der Algierischen Angelegenheiten. Es handelt sich hierbei um Och— sen, und wenn man das Unmoralische dabei aus dem Spiele laßt, so wird es eine ziemlich lustige Geschichte. Seit zwoͤff Jahren haben wir den Arabern eine unzählbare Menge von Schlachtvieh abgenommen. Es findet keine Razzia statt, wobei nicht von einer Wegnahme von 1000 2009 Ochsen und mehreren tausend Scha— fen die Rede waͤre. Herr Etienne, Sohn des Deputirten und Mitglied der letzten Rechnungs-Kommission, hat sich ein Vergnuͤ— gen daraus gemacht, aus den offiziellen Bulletins eine Uebersicht aller den Arabern geraubten Ochsen zusammenzustellen. Er hat, wie man wohl denken kann, eine so fabelhafte Anzahl erhalten, die hinreichend waͤre, Frankreich ein ganzes Jahr hin— durch zu ernähren, Mit dieser Zusammenstellung hat er sich an den Kriegs⸗Minister gewendet, um zu erfahren, was aus dieser Menge Schsen geworden sey und was man nach Beendigung einer jeden Expedition mit denselben gemacht habe. Es war' un' moglich, hierauf eine genuͤgende Antwort zu geben, und es schwebt noch immer ein Dunkel uber dem Schicksal jener Tausende von Ochsen, die wir den Arabern rauben. Die Prozesse und die Auf— klaͤrungen wuͤrden in Algier stattfinden muͤssen. Es gehen dort unglaubliche Dinge vor, und man verkauft dort oft Gegenstaͤnde an die Regierung und an Privatpersonen, die niemals vorhanden gewesen sind. Der Tag der Enthuͤllungen ist vielleicht nicht sehr fern, und dann werden wir gewiß wunderbare Dinge erfahren.

mußte man ihn neu orga⸗

Ft Paris, 15. Nev. Die hiesigen Blaͤtter mißbrauchen den Vor⸗ theil, welchen ihnen die Wendung der Dinge in Syrien . und zwar ö so sehr, daß sie Gefahr laufen, ihn voͤllig zu verscherzen. Sie ziehen naͤm⸗ lich aus den Ereignissen im Libanon als praktische Folgerung den Satz, daß nichts uͤbrig bleibe, als die Wiederherstellung des Zustandes der Dinge, wie er vor dem 15. Juli 1849 war, das heißt ein neuer Austausch der Tuͤrkischen Herrschaft uͤber Syrien gegen das Jech Mehmed Alt's. Zumal der Courrter frangals zeichnet sich aus durch die unerschrockene Sophistik, mit welcher er diese Behauptung durchzuführen versucht. Die Unabhaͤngigkeit Sy— riens, sagt er, ist nicht moͤglich, denn ihre Proklamirung wuͤrde ja der Anfang der großen orientalischen Katastrophe, der Zerstůckelung des Tuͤrkischen Reiches seyn, uber deren Hintanhaltung die Europaͤische Politik mit sich einig ist; da nun aber die Pforte offenbar unfä⸗ hig ist, Syrien mit eigenen Kraͤfte zu behaupten, so muß sie noth⸗