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Abfluß dieser kurzen Zeit, die natuͤrlich nicht hinreicht, nur einen Theil der in Verhandlung stehenden Gegenstaͤnde zu beseitigen,
ordnung schritt und einen Ergaͤnzungs⸗Kredit fur ruͤckstandige Aus⸗ gaben im Kriegs⸗Departement votirte.
Deutsche Bundesstaaten.
München, 17. Nov. (Bayer. Bl.) Die Kammer der Abgeordneten hat diesen Morgen die Wahl der Kandidaten aus ihrer Mitte fuͤr die Praͤsidentenstellen getroffen. Das erste Skru⸗ tinium bei einer Anwesenheit von 103 Mitgliedern (Majoritaͤt 52) war folgendes: Freiherr von Rotenhan 82, Hofrath und Professor Dr. Bayer S1, Freiherr von Thon Dittmer 70, Graf von Butt⸗ ler 6l, Finanz⸗Minister Graf von Seinsheim 52 Stimmen. Ein zweites Skrutinium ergab kein Resultat, ein drittes aber, bei einer Anwesenheit von 86 Mitgliedern (Majoritaͤt 44) fuͤr den Regierungs⸗ Direktor Dr. Windwart 61 Stimmen. Eo eben, kurz vor 6 Uhr, versammelt sich die Kammer zu einer zweiten Sitzung, behufs der Wahl der Secretaire. Auch die Kammer der Reichsräͤthe hat diesen Morgen eine erste Sitzung gehalten und dem Vernehmen nach in derselben die Wahl ihres zweiten Praͤsidenten vorgenommen.
Dresden, 20. Nov. (Sächs. Bl) Heute fand die feier⸗ liche Eroͤffnung des vierten constitutionellen Landtages statt. Um 9 Uhr versammelten sich die Mitglieder beider Kammern in der Hofkirche, woselbst der Ober⸗Hofprediger Dr. von Ammon über den Text 2. Petri Ill, 8— 13 die Landtags⸗Predigt hielt. Um halb 1 Uhr begaben sich die ,,, . in das Königl. Schloß, woselbst sie in den Landtags⸗Erdͤffnungssaal eingeführt wurden. Die Praͤsidenten, deren Stellvertreter und die Secre⸗ taire nahmen hier dem Throne gegenuͤber, die Mitglieder der er⸗ sten Kammer zur rechten, die Mitglieder der zweiten Kammer zur linken Seite auf Estraden die denselben bestimmten Plaͤtze ein. Hierauf wurden das diplomatische Corps und die bei Hofe vor⸗ gestellten Fremden eingefuͤhrt, welche links vom Throne ihre Plaͤtze einnahmen. Die Koͤnigin, die Prinzessinnen des Königl. Hauses, der Erbprinz von Sachsen⸗Koburg nebst dessen Gemahlin, die Prinzen von Mecklenburg-⸗Schwerin und Lippe-Detmold, so wie mehrere Damen nahmen auf der Tribuͤne des Thronsaals Plat. Nun trat der Konig, begleitet vom Prinzen Johann und einem glaͤnzenden Hofstaat, in den Saal und sprach vom Throne fol⸗ ende Rede:
z „Meine Herren Stande! Wenn Ich an dem heutigen feierli⸗ chen Tag auf den Zeitraum zuruͤckblicke, der verflossen, seit Ich Sie das letzte Mal hier versammelt sah, fuͤhle Ich die beruhigende Ueber⸗ zeugung, daß unser Staatsleben in seinen inneren und aͤußeren Ver⸗ haͤltnissen sich auf eine segensreiche Weise entwickelt hat. — In un⸗ gestoͤrter äußerer Ruhe wurden die Bande der Eintracht mit den be⸗ feeundeten Regierungen auf (das erfreulichste befestigt; der großere Deutsche Zollverein ward erweitert und dessen Fortdauer gesichert; die fuͤr unseren Verkehr wichtige Eisenbahn-Verbindung init Bayern ward durch Vertrag verbuͤrgt, ja, schon eine bedeutende Strecke der⸗ selben dem Verkehre gd sunch waͤhrend andere aͤhnliche Ergebnisse nach anderen Richtungen in nahe Aussicht gestellt sind. — In unserem inneren Staatswesen ist eins der umfassendsten Werke, die reine Grundsteuer⸗Regulirung, so weit vorbereitet, daß an deren Ausfuͤh⸗ rung, so wie an die damit in Verbindung stehende Entschaͤdigung der bisher steuerfreien Grundstuͤcke auf diesem Landtage die letzte vollen⸗ dende Hand gelegt werden soll. — Wenngleich die auf dem vorigen Landtage beschlossenen Einrichtungen und Gesetze sich in ihren Erfol⸗ gen wohlthaͤtig zeigen und Ich mit beruhigender w . auf den Zustand unserer Verwaltung und Gesetzgebung blicken darf, so bleibt doch noch manche Luͤcke auszufuͤllen und manches Bedürfniß zu befriedigen; es werden Ihnen daher auch diesmal wieder eine nicht
2202 wird die Versammlung jedesmal außerordentlicherweise einberufen, und zwar im Drange der Geschäfte gewöhnlich zweimal wöͤchent⸗ lich. Während der ordentlichen Session haben die Mitglieder der gesebßgebenden Versammlung das Recht, selbsistaͤndige Anträge zu stellen, von welchem Rechte in neuester Zeit weniger Gebrauch gemacht worden und besonders in politischer Tendenz. Ein in den letzteren Graͤnzen liegender Antrag wurde aber diesmal von einem neuen Mitgliede, cinem der jängeren Advokaten, und zwar auf Oeffentlichkeit der Verhandlungen der gesetzgebenden Ver⸗ sammlung, gestellt. Unsere gesetzgebende Verfammlung haͤlt zwar bͤffentliche Sitzungen, d. h. in dem Sinne, daß deren Verhandlungen im Protokoll-Auszug bekannt gemacht werden, was von den geheimen Sitzungen, welche dann und wann auch vorkommen, nicht geschieht.
ie man vernimmt, werden die in Kassel obschwebenden Ei⸗ senbahn⸗Unterhandlungen in Kurze zu einem vorläufigen Resultat gelangt seyn. Man sagt, die Kurhessische Regierung habe sich auch in Bezug auf die Kassel⸗Frankfurter Bahn fuͤr die Richtung durch Ober⸗Hessen, ausgesprochen, während man sich in den Pro⸗ vinzen Fulda und Hanau schmeichelt, die Regierung werde, bevor sie die Landstaͤnde vernommen, zu keinem definitiven Beschlusse schreiten. Die Richtung der Bahn uͤber Fulda hat das Urtheil Vieler fuͤr sich. Frankfurt stellt fuͤr die eine oder andere Rich⸗
geringe Zahl wichtiger Berathungs⸗Gegenstaͤnde , werden, woruͤber FJhnen Mein Staats-Minister von Lindenau nahere Mitthei⸗ lung machen wird. — Werden auch mehrere der vorgedachten Veran⸗ stalfungen bedeutende Geldmittel in Anspruch nehmen, so erlaubt doch der geordnete Zustand unserer Finanzen, auch fuͤr andere dringende
Beduͤrfnisse, insbesondere fuͤr Verbesserung und Erweiterung mehrerer oͤffentlichen Anstalten Sorge zu tragen. Aber nicht allein Erfreuliches brachte uns die letztvergangene Zeif. Mit wahrer Betruͤbniß sahen wir in dem letzten Jahre das Vaterland von ungewöhnlichen Un⸗
luͤcksfaͤllen und. Besorgnissen heimgesucht. Die bestehenden Landes⸗
Instalten, der die Sachsen auszeichnende Wohlthaͤtigkeitssinn und ei⸗ gene Thaͤtigkeit haben den ersteren bereits zum Thell abgeholfen und werden a ferner helfen. Die noch nicht ganz geschwündenen Be⸗ sorgnisse werden aber, so vertraue Ich, von Dem Abhulfe erlangen, der sie gesendet; es thue aber auch Jeder in seinem Wirkungskreise, was er vermag, Mehr als je muß in diesen Verhaͤltnissen eine Auf⸗ forderung an Sie liegen, FJhrem hohen Berufe mit Hintansetzung je⸗ der persöͤnlichen Ruͤcksicht, mit Hinblick auf das Wohl des theüren Vaterlandes, mit rastlosem Eifer sich . — Solche Gesin⸗ nungen sind es, meine Herren Staͤnde, welche Ich im Ruͤckblick auf fruͤhere befriedigende Erfahrungen mit Zuversicht von Ihnen erwarte.“
Der Staats-Minister von Lindenau trug sodann eine uͤber— sichtliche Mittheilung der Landes-Zustaͤnde und der Ereignisse seit dem letzten Landtage vor, welche wir morgen vollstandig liefern werden.
Nach Beendigung der Mittheilung des Ministers von Lin— denau antwortete der Praͤsident der ersten Kammer in fol— gender Weise:
. „MAllerdurchlauchtigster, Großmaͤchtigster Koͤnig! Allergnaͤdigster König und Herr! Das erste Gefühl, dem die getreuen Stande, auf Ihro Koͤniglichen Majestaͤt Ruf zu dem vierten constitutionellen Land—⸗ tage versammelt, Worte geben, ist das Gefuͤhl des heißesten Dankes
z sie seit der letzten Staͤnde⸗Versammlun
neu beginnenden Landtags. — Fest wollen wir in alien Verhaͤltnissen stehen, rastlos bemüht ö. das wahre Beste des ver Te re zu ö
Nunmehr erklärte im Namen des Koͤnigs der Staats⸗ Mini⸗ ster von Lindenau den Landtag fuͤr eroͤffnet, ü = = den . è. z f ffnet, nd verlleß der König
or dem Beginn der Koͤniglichen Tafel, zu der Mitglieder der beiden Kammern gezogen . n . nig und, die Köͤnigin, sog wie die höͤchstien Herrschaften die Cour und. Praͤsentation an. Waͤhrend der Tafel brachte der König die Gesundheit aus: „Auf das Wohl des Landes und aller getreuen Stände!“ die von dem Praͤsidenten der ersten Kammer im Na— men saͤmmtlicher Staͤnde angemessen erwiedert wurde.
** Frankfurt a. M., 19. Nov. Die ordentliche Session unserer gesetzgebenden Versammlung von 1842 — P ist seit dem ersten Montag d. M. eroͤffnet und dauert sechs Wochen. Nach
schiff, einer Fregatte und einer Korvette bestehenden Geschwader von Neapel. Er stieg in bester Gesundheit unter dem Kanonen⸗ donner der Forts und der Schiffe ans Land. und Bedraͤngte rechneten schon seit langer Zeit auf die Ankunft des Monarchen zu Abhuͤlfe ihrer Beschwerden, es scheint aber lei⸗ der, daß Sicilien nicht lange durch die Gegenwart seines Koͤnigs begluͤckt seyn wird, da man in seinem Gefolge außer dem gewöhn⸗ lichen Generalstab kein Mitglied des Staatsraths noch der verwaltung bemerkt hat. mit heruͤber (sie befindet sich bereits im fünften Monat ihrer Schwangerschaft). Morgen wird das Koͤnigliche Dekret die Re—⸗ duction des Ausgangszolls auf rohen Schwefel von 8 auf 2 Tari per Cantaro betreffend, . bekannt gemacht werden. Es scheint, Se. Majestaͤt habe f
ö. Schifffahrt so hoͤchst wichtige Maßregel persoͤnlich zu uͤber⸗ ringen.
talonische Deputirte gleichzeitig in zwei verschiedenen Diligencen von Barcelona nach Seragossa ab. Der eine der beiden Postwa⸗
Damen befanden, wurde um 1 Uhr Nachts zwischen Lerida und Fraga von einer Raͤuberbande, die etwa acht Mann zaͤhlen mochte, angehalten. Herr Prim und sein Secretair griffen zu den Pisto⸗ len, die sie bei sich fuͤhrten, allein die mit ihnen reisenden Damen fielen ihnen in die Arme, und verhinderten die Vertheldigung. Die Reisenden wurden ihres Geldes und ihrer Kostbarkeiten be⸗ raubt, ein Verlust, der sich auf einige 30 000 Realen beläuft. Die andere Diligence, in welcher sich die Deputirten Degollada, Pe⸗ lachs, Mata und Basols befanden, kam ungehindert in Seragossa an, ohne die Auspluͤnderung des nur wenige Schritte hinter ihr fahrenden zweiten Wagens auch nur bemerkt zu haben.
Vorfalle eigenthuͤmlicher Art in eine gewisse Aufregung versetzt worden. Eine Frau aus dem Spanischen Amerika hat von dort eine Negerin mit nach Barcelona gebracht, welche sie auch hier als Sklavin betrachten und behandeln zu duͤrfen geglaubt. Durch einige verwegene Worte der . ist eine thaͤtliche Scene zwi⸗ schen ihr und ihrer Herrin her
kunft der Polizei noͤthig gemacht hat. rächt, hat sich auf das Verlangen der Herrin berelt erklaͤrt, die Negerin auf dem ersten Schiffe, welches nach Amerika unter Se⸗ gel gehen werde, einschiffen zu lassen. auf eing solche Maßregel eine einmuͤthige und starke Entrüstung in der öffentlichen Meinung hervorgerufen hat. Blatter lehnen sich mit großer Kraft gegen jene Verfuͤgung auf, deren Unmenschlichkelt sie mit den stärksten Ausdröcken bezeichnen, ohne gleichwehl die Geseßzllchkeit derselben anzufechten, so' daß es scheint, als existire in Spanien nicht, wie zum Beispiel in Frank⸗ reich, ein Gesck, welch es jeden Schwarzen der Kolonteen, der den . . betritt, fuͤr frei erklaͤrt.
eßt einen se ,, n sehr warmen Artikel aͤber diese Sache
den auf, damit sie esne Frevelthat verhindern, die wir nicht an⸗
tung hauptsäͤchlich die Bedingung, daß die Bahn direkt, auf dem rechten Main-lfer hier muͤndet. — Bei der großen Aus—⸗ breitung, welche das Eisenbahn⸗System in Deutschland gewinnt, ist die Vorbildung den nöthigen Beamten fär den Eisenbahndienst von Wichtigkeit, und es fin bei der rn, ü r,. bereits einige junge Leute als Volontaire eingetreten, um den Eisenbahn⸗ dienst in allen Zweigen praktisch kennen zu lernen. — Ueber den Fortschritt des Baues der Wagnerschen elektro-magnetischen Ma⸗ schine ist in neuester Zeit nichts bekannt geworden; es waͤre eine unangenehme Sache fuͤr Wagner, wenn er in der praktischen An⸗ * 4 von der atmosphaͤrischen Eisenbahn in England uͤberfluͤ—⸗ gelt wurde.
Der Boͤrsenhandel war auch in dieser Woche von keinem Belang. Die Fonds erfuhren im Allgemeinen sehr wenig Cours⸗ Veraͤnderungen, da die auswaͤrtigen Einkaufs⸗Auftraͤge fehlen und das Geld durch die fortdauernden Baar-Versendungen wieder etwas knapper geworden ist. Doch kann man sagen, daß die Course im Allgemeinen fest sind.
Die anfangs dieser Woche stattgehabten Regenguͤsse haben den Wasserstand des Mains etwas gebessert und die Schifffahrt ist wieder nothduͤrftig im Gange. Ein großer Theil der Fracht i aber jetzt von Mainz hierher auf der Taunus -Eisenbahn
efoͤrdert.
Das am verflossenen Montag zum erstenmale uͤber unsere Buͤhne gegangene Schauspiel von Gützkow: „Ein weißes Blatt“ wurde guͤnstig aufgenommen. Es zeichnet sich durch geistvollen
Dialog aus. Oesterreich.
Wien, 17. Nov. Se. Majestaͤt der Kaiser haben dem Wirk—⸗ lichen Geheimen Rathe, Internuntius und bevollmächtigten Mi⸗ nister an der Ottomanischen Pforte, Bartholomaͤus Freiherrn von Stuͤrmer, den Grafenstand fuͤr die K. K. Deutschen und Unga— rischen Staaten verliehen.
Italien.
Palermo, 3. Nov. (A. 3.) Die schon so lange von den Sicilianern gehegte Hoffnung, ihren Konig wiederzusehen, ist gestern Abend in Erfuͤllung gegangen. Der Konig kam in Begleitung seines Bruders, des Prinzen Ludwig, mit einem aus einem Linien⸗
Viele Ungluͤckliche
2
taats⸗ Auch die Koͤnigin kam diesmal nicht
r gut erachtet, diese fuͤr Sicilien und
Spanien. S Paris, 17. Nov. Am 6ten d. M. reisten mehrere Ca⸗
en, in welchem sich außer den Kongreß-Mitgliedern Prim und ilaregut die Marquise von Castell dos rius und mehrere andere
Das Publikum von Barcelona ist in diesen Tagen von einem
eigefuͤhrt, welche die Dazwischen⸗ Diese nun, sagt das Ge⸗
Es scheint, daß die Aussicht Dle Barceloneser
Der Consti⸗ „Wir rufen den Eifer der kompetenten Behoͤr⸗
— einen Mord zu nennen, und die wir wie einen Mord randmarken werden, wenn sie zur Ausfuͤhrung kommt.“
Die Coalition der Madrider Presse findet bei vielen Provin⸗ zial⸗Blättern Leb und Beifall; indessen giebt es doch auch mehrere nicht gerade ministerielle Zeitungen in den Provinzen, welche sich mit großem Nachdrucke gegen die Tendenz derselben erklaren. So namentlich die Tribung von Valencla, die durch Geist und Ton einen sehr ehrenvollen Platz in der Spanischen Presse einnimmt. Es ist leider nur zu wahr, daß der jetzige Zustand der Dinge in Spanien vieles zu wuͤnschen uͤbrig laͤßt, und 6. manchen schweren Unregel⸗ mäßigkeiten leidet, die in einem wohlgeordneten Staate nicht vor— kommen; allein man wurde ungerecht seyn, wenn man diese Uebel ausschließlich auf die Rechnung der jetzigen Regierung des Landes setzen wollte, denn sie sind groͤßtentheils die schlimme Erbschaft fruͤherer Zeiten, und wer nicht sein eigenes Gedaͤchtniß verleugnet, der weiß, daß weder die Regierung Ferdinand's VII., noch die Regent— schaft der Königin Christine frei war von ähnlichen Mißbräuchen und Leiden. Eine Opposition, welche energisch auf Abstelluug derselben dringt, wird gleichwohl immer in ihrem vollen Rechte seyn, so lange sie sich innerhalb der Sphaͤre organischer Reformen hält; wenn sie aber glaubt, oder vorgiebt zu glauben, daß Spanien durch eine neue Revolution in diesem oder jenem Sinne geholfen werden koͤnne, und wenn sie demnach auf einen neuen gewaltsamen Umsturz der bestehenden unvollkommenen Ordnung der Dinge hinarbeitet, so ist sie entweder in einen beklagenswerthen Irrthum verfallen, oder sie macht sich einer Gewissenlosigkeit schuldig, die ihr nicht stark genug vorgeworfen werden kann.
Portugal.
Lissabon, 7. Nov. (Times.) Nie war der polltische Haß heftiger, als er hier in diesem Augenblick ist, niemals der Einfluß aller boͤsen Leidenschaften ungezuͤgelter und eingewurzelter. Die bevorstehenden 20 Wahlen zur Ausfüllung der erledigten Pläße in den Cortes werden welt hitzigere Kämpfe erregen als die letzten allgemeinen Wahlen, und die Dauer der Macht Costa Cabral's wird wahrscheinlich in hohem Grade von deren Erfolg abhaͤngen. Selbst wenn, wie zu vermuthen steht, die verbuͤndete Opposttion nur bei der Halfte der Wahlen gewaäͤnne, warde der Nimbus jenes Ministers bedeutend schwinden. Graf Bomfin, Rodrigo Magalhaes, Aguiar und ihre Freunde steigen in der Ach⸗ tung des Hofes; Cabral's Freunde aber, sowohl innerhalb wie außerhalb des Klubs, fangen an, in dem Eifer ihrer Anhaͤnglich— keit an seine Person und Politik nachzulassen, und er wird größerer Klugheit beduͤrfen, als er in der letzten Zeit bewiesen hat, wenn er s auf dem Posten behaupten will, zu welcher die Januar⸗ Bewegung ihn erhob. —
Eine an die Portugiesische Nation gerichtete anonyme Schrift ist dieser Tage hier im Druck erschienen und an den Theater— Eingängen, fo wie an anderen Orten, in vielen Exemplaren ver— theilt worden. Ihr Zweck ist, einen Auslaͤnder, der bei dem Koͤ— nige in großem Vertrauen steht, beim Publikum verhaßt zu ma— chen. Es ist dies eine feige und boshafte Schmaͤhschrift, ganz im Charakter der Portugiesischen Presse. Die Sache hat in Lissabon großes Aufsehen gemacht, und die oͤffentliche Meinung schreibt dies Machwerk allgemein der Partei Costa Cabral's zu; auch der Hof ist dieser Ansicht. Der Nacional beschuldigt geradezu den aͤlteren Bruder des Ministergz, Silva Cabral, der Autorschaft und versichert, er sey im Besitz des Origi— nal⸗Manuskripts von der eigenen Handschrift dieses Herrn. Die ministeriellen Blaͤtter antworten darauf mit heftigem Ingrimm und schreiben der Opposition das Libell zu; dies ist aber so un—
wahrscheinlich, daß auch der Einfaͤltigste schwerlich davon uͤberzeugt werden durfte, da man weiß, daß das angegriffene Individuum selnen bedeutenden und nicht sehr rechtmäßigen Einfluß gegen Senhor Costa Cabral, also zu Gunsten der Tendenzen der Gppo— sition, so beharrlich verwendet hat, wie sein Temperament es ihm nur irgend gestattete, und zwar seit Proclamation der Charte zu Porto im verflossenen Januar. Cabrabs Anhaͤnger suchen den Grund in der Privat-Abneigung eines „Fidalgo“ vom höoͤchsten Range, aber diese Behauptung wird die Eingeweihten nicht verblenden, denn jeder Satz der Schmaͤhschrift traͤgt die Spuren des Parteihasses und der politischen Rache. Der Na— cio nal ruft heute dem Ministerium zu: „„Allen euren Zeitun— gen haben wir nichts weiter zu antworten als: Bringt die Sache vor Gericht!““ Bis jetzt sind aber noch keine Schritte zu solchem Zweck geschehen. Die bekannte Freimaurerei der hiesigen Druck— Offizinen, in denen im Ganzen etwa hundert Setzer arbeiten, macht es uͤbrigens fast unmoͤglich, daß Manuskripte geheim blei⸗ ben koͤnnen, und es läßt sich daher keine aͤrgere polltische Unklug—
heit denken. Moldau und Wallachei.
Bucharest, 3. Nov. Nachstehendes ist der Inhalt des (in unserem gestrigen Blatte erwahnten) Großherrlichen Fermans, in Betreff der Absetzung des Fuͤrsien Alexander Ghika, von der Mitte des Monats Ramasan 12654 (von den ersten Tagen des Oktobers 1842) datirt: „An den gegenwartigen Metropoliten der Wallachei, an die Bi⸗ schoͤfe von Rimnik, von Buseo und von Argis; an den Praͤsidensen des großen Divans; an die Direktoren des Innern und der Justiz, welche, in Folge der diesmal nothwendig gewordenen Absetzung des Woiwoden der Wallachei, nach dem Reglement zu Kaimakams des , . Wallachei ernannt sind; an saͤmmtliche Beamte des ivans der Wallachei; an saͤmmtliche Groß-Bojaren, Mitglieder der ordentlichen General-Versammlung und der außerordentlichen Gene⸗ ral⸗Versammlung, und die uͤbrigen Notabeln und Primaten (deren Gehorsam sich vermehren möge), Befehl: Die Functionen, mit denen die Woiwoden der Wallachei und der Moldau bekleidet sind, legen ihnen die Pflicht auf, alle aligemei⸗ nen Verfuͤgungen regelmaͤßig und schicklich in Vollzug zu setzen, die sich auf die verschiedenen Privilegien, und auf das alte und neue Reglement beziehen, die von Meinen glorreichen und erlauchten Vorfahren den Bewohnern dieser Provinzen, die einen Theil Mei⸗ ner Erbstaaten ausmachen, verliehen worden sind; Privilegien und Reglements, welche durch die in Kraft stehenden, zu ver⸗ schiedenen Zeiten zwischen Meiner hohen forte und dem Russischen Hofe abgeschlossenen Traktate bestaͤtigt und bekraäͤf— tigt worden sind, und ihre Aufmerksamkeit dahin zu richten, daß zu keiner Zeit irgend eine ö oder Schritt gethan werde, der bem zuwider waͤre. Nichtsdestoweniger ist letzthin zu Unserer Kennt⸗ niß gelangt, daß sich in Unserer Kaiserlichen , gerechte Be⸗ schwerden erhoben haben, welchen zufolge der Fuͤrst Alexander Ghika, egenwaͤrtiger Woiwode der Wallachei, sich seit einiger Zeit in einer eln bensmmen haben sollte, die von seiner geringen Achtsamkelt und Sorgfalt in Erfuͤllung jener Pflicht zeugen wurde, wobei es hieß, daß er ch in Verwaltung der Angelegenhelten des Landes nachlaͤssig und sorglos benommen habe. Zu gleicher Zeit richtete der oben er= waäͤhnte Woiwode an Meine hohe Pforte Klagen, nach welchen sich die Mitglieder der gewöhnlichen General Versamàmlung, auf Änstiften und durch die Ranke einiger Bojaren, seiner Widerfacher, gegen ihn aufgelehnt, durch eine Menge verleumderischer Anklagen * fuͤrst⸗ lichẽ Autorlt at fir het. un w, . hinsichtlich der Leitung der seiner Jurisdietlon unterworfenen Angelegenhelten in sein Ge⸗
muͤth geworfen haben sollten.
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c es Mir Meine Herrscher⸗Sorgfalt zur Pflicht
ag n, 3 er Gewicht auf — b — u d — Y z Didhäand ind allen Theilen Meines Neiches zum Voctheil der — 2 gersltäne geicgt babe, und jener zustand der Dings offenbar wohner 2 iseclichen Winen zuwider war, so wurde der sehr ausge⸗ Meinem . „er fendl, einer der Würdensrager Meiner bohen zeichnete 5 iitelied des obersten Justiz⸗Conseils, mit dem 1. Pforte un ig gr und Stelle abgeschictt, hinsichtlich jener Dif⸗ ren Auftrage order ichen Erkund igingen einzuziehen, den wahren ferenzen die 3. eme fie von beiden Theilen geschildert wurden, 2 1 solchergestalt fuͤr die Aufrechtbaltung der Ruhe
bes Landes Fa zn hafen. welche jener Commissair in Vollzie⸗ 6 66 oi e, mig s mn Mitgliedern der oben erwaͤhnten
von anderen wohlunterrichteten und glaub⸗ Vr g nig sol en r ee, sind von dem Fürsten, dem Regle⸗ = — zen festgesclten Grundsaͤtzen zuwider, alle Arten von Ye or ichen und ünregelmaͤßigkeiten sowohl in der Verwaltung der . und Militair⸗Angelegenheiten, als auch in den Justiz⸗An⸗ i enheiten, und hin sichtiich anderer aus den zugestan denen Privi⸗ kan n,,
ᷣ u nn,, wie dies auch in dem von jener Versammlung im ver⸗
ü ichteten Bericht verzeichnet und flossenen Jahre an 3 e . . erwiesen, r die Ein⸗ ge n ehr rr ne hen, Provinz, Vornehme und Geringe, jeder mah Kräften, durch üngerechtigkeiten und Erpressungen gelitten hatten. ꝛĩ ö
aͤhrend der oben erwaͤhnte Woiwode der Ver⸗ , 2 . . Bericht ausgesprochenen und auf— ,, , . geben oder sich durch den Beweis haͤtte rechtfertig ö, . Anklagen widerrechtlich vorgebracht worden seyen, wie er der hohen Pforte vorgestellt har, achtete er nicht darauf, gab sich das Ansehen, aͤls ob er * ste verachte, indem er keine Antwort und feine Rechen⸗ schaft gab, und ließ solchergestalt Jedermann in diesen Zustand von! ungerechtigkelt und Bedrückung versenkt, mißhandelte we⸗ gen jener Klagen die meisten Notabilitaͤten des Landes, entfrem⸗ dete fie sich, und reizte sig dadurch gegen sich. Auf solche Weise blieb nicht die mindeste Sicherheit fuͤr irgend Jeingnden; mit Einem Worte, die Ruhe und Ordnung dieser Provinz wurden in jeder Hinsicht gestsrt. Bei diesem Stande der Dinge blieb der oben erwahnte Woiwode, weit entfernt, seine Fehler an= zuerkennen und einzugestehen, hartnaͤckig dabei, daß es von Haß und Rache ersonnene Verleumdungen seyen. Andererseits erklaͤrte die Versammlung, daß sie im Stande sey, alle von ihr vorgebrachten Beschwerden zu beweisen und bereit,; daruͤber oͤffentlich urtheilen zu lassen, und dies ist schriftlich von Seiten der Mehrzahl ihrer Mit⸗ glieder bekraͤftigt worden. Dies erbellt aus den sowohl muͤndlichen als schriftlichen Berichten, welche der oben erwaͤhnte Commissair an Meine hohe Pforte gerichtet und auch zu ihrer Kenntniß gebracht hat, daß er mehr als einmal dem oben erwahnten Woiwoden gerathen habe, den gegen ihn erhobenen Beschwerden so viel als moͤglich abzu— helfen, dadurch jenen Differenzen, jenen Gehaͤssigkeiten und jenen ge⸗ genseitigen Spaltungen ein Ziel zu setzen, eine gluͤckliche Harmonje ünd Versoͤhnung zu erzielen, und solchergestalt Mittel zu schaffen, die Ruhe in der ganjen Provinz herzustellen; daß aber seine Rathschlaͤge ohne Erfolg geblieben sind und der Fuͤrst um kein Haarbreit von einem so tadelnswerthen Verfahren abstehen wollte. .
„Waͤhrend nun der Haupt⸗Charakter der Functionen des Fuͤrsten und seine erste Pflicht darin besteht, in jeder Beziehung fuͤr die so wichtige Aufrechthaltung der Ruhe und der Wohlfahrt der Bewoh⸗— ner Meiner Kaiserlichen, seiner Verwaltung anvertrauten Provinz zu wachen, und die Zeugnisse von Treue und Redlichkeit, die Ich von seiner Seite erwarte, nur in Erfuͤllung jener Pflicht bestehen, sind sein pflichtwidriges Verfahren, welches die gegen ihn erhobenen Kla⸗ gen veranlaßt hat und namentlich die Unredlichkeit und die Verun⸗ treuung, deren er sich in der Art und Weise der Entrichtung des jähr⸗ lichen Tributs an Meine hohe Pforte schuldig gemacht hat, eben so viele offenbare Beweise, daß er die dem Lande durch die aligemeinen ,, Vortheile zu seinem persoͤnlichen Nutzen
ewendet hat.
; „Da die Keckheit, mit welcher er derlei Uebelthaten veruͤbt hat, aller Treue und aller Redlichkeit durchaus zuwiderlaͤuft, ist seine fer⸗ nere Beibehaltung auf dem Posten eines Woiwoden unmdglich ge— worden. Dessenungeachtet hatte der oben erwaͤhnte Woiwode, Mei⸗ ner hohen Kaiserlichen Gerechtigkeit gemäß, vor Allem oͤffentlich vor Gericht gestellt werden muͤssen; allein die obenerwaͤhnten Umstaͤnde . Thatsachen sprechen laut genug, um jene Maßregel unnuͤtz zu machen.
„Es ist demnach Mein Kaiserlicher Wille, daß er sogleich abge— setzt werde, um dadurch Mittel zu finden, dem Lande um so fruͤher Ruhe zu verschaffen. Nachdem jene Thatsachen kraft der Traktate auch von dem Kaiserlich Russischen Hofe vorlaufig untersucht und hewahrheitet worden waren, hat die Russische Gesandtschaft in Kon⸗ stantinopel Meiner hohen Pforte aͤmtlich mitgetheilt, daß die Noth⸗ wendigkeit der Absetzung des oben erwahnten Woiwoden auch in den Augen ihres Hofes erwiesen und konstatirt sey. Da nun die Meinung und Ansicht der beiden Regierungen uͤber diesen Punkt vollkommen Übereinstimmten, so ist Mein Kalserlicher Wille hinsichtlich der Ab⸗ setzung des Fuͤrsten der oben erwahnten Russischen Gesandtschaft gleich⸗ falls amtlich mitgetheilt worden.
Deshalb seyd ihr, der Praͤsident des großen Divans, der Minister des Innern und der Minister der Justiz, da ihr, nach dem organi⸗ schen Reglement der Provinz, das Recht habt, provisorisch die Kai⸗ makame der Wallachei zu seyn, bis der neue Woiwode erwaͤhit ist und die Zuͤgel der Regterung uͤbernimmt, auch in jener Eigenschaft erngnnt und kraft Meines zu diesem Ende ertheilten Kalserlichen Befehls ist gegenwaͤrtiger Kagiserlicher Ferman, um euch von Obigem in Kenntniß zu setzen, erlassen worden.
„„Bei Empfang dieses Fermans werdet ihr zu gleicher Zeit Sorge dafuͤr tragen, ihn saͤmmtlichen Bewohnern der Distrikte, Städte und Doͤrfer, die in der Provinz Wallgchet liegen, bekaunt zu machen, die Perwaltung des Landes einverstaͤndlich h uͤbernehmen, und so⸗ gleich, dem organischen Reglement gemaͤß, die gewohnliche General— Versammlung einzuberufen, um sodann nil els derselben die außer⸗ ordentliche General⸗Versammlung, die zur Wahl des Woiwoden nö— thig ist, zusammenzusetzen.
„Ihr werdet eure Anstrengungen dahin richten, alle laufende Geschafte Meiner Kaiserlichen Provinz wohl zu“ führen und zu betreiben, ohne die festgesetzte Ordnung im Mindesten zu verletzen, bis der neue Fuͤrst die Zügel der Regierung er⸗ greift. Nach beendigter Wahl werdet ihr euch beeilen, Mei⸗ ner hohen Pforte die Vorstellung zu uͤbermachen, welche dersel⸗ ben von Seiten der außerordentlichen General Versammlung vorge⸗ legt werden muß, und welche die Namen und Eigenschaften des Bojaren zu enthalten hat, welcher wuͤrdig erachtet worden ist, Hospodar zu seyn, und als solcher erwaͤhlt worden it.
„Und du, Metropolit der oben erwaͤhnten Wallachei, außerdem, daß du seit langer Zeit einer der getreuesten Ünterthanen Meiner hohen Pforte bist, bekannt durch die schöͤnen Eigenschaften deines Geistes und dein es Verstandes, und ausgezeichnet durch deine Klugheit und durch deinen Scharfsinn, bist uch von Rechtswegen der spezielle Praͤsident der ordentlichen sowohl als außerordent lichen Versammlung. In dieser Eigenschaft fordere Ich von dir, daß du die Reglementar⸗Ver⸗ fuͤgungen, welche jene beiden ,,,. leiten, gebührend vollzie⸗ hest, daß du Sorge tragest, daß sich kein Gelst der Animositaͤt oder des Ei⸗ gennutzes in dig Wahl mische und kein Unrecht fuͤr die Personen, welche An- vrüche und Faͤhigkeit besttzen, daraus hervorgehe. Du wirst demgemäß handeln, deinen Eifer anwenden und dasjenige beobachten lassen, was die Dilligkeit erheischt, damit bei der bevorstehenden Wahl an die Steüe en r ne regnen, unter , ,, ,, . .
emessene Person erkoren und m ehrheit der Stim⸗ men gewaͤhlt werde, * lb ö
„Und ihr, Bischoͤfe der drei Distrikte, saͤmmtliche Bojaren des
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Divang, und ibr Mitglieder der oben erwähnten Versammlungen, wenn ibr Kenntniß von dem Inhalt Meines Kaiserlichen Dee e⸗ nommen, werdet vorldufig die oben bezeichneten Kgimakams In Besitz der Verwaltung der Angelegenheiten des Landes setzen und in Wür“ digung der höhen Barmherzigkeit und des souverainen Mitlcids, welches 43 solchergestalt tuch und allen Bewohnern der Provin; an? r den assez die inbrünstigsten Gebete fuͤr die Verlangerung Meines
bens und Melner Macht, und für die Dauer Meines Reichs jum Himmel schicken. Und ihr werdet, ohne bei der Wahl, deren Recht euch kraft des ar Neglements zusteht, für irgend Jemanden Gunst oder Nuͤcksichten vorwalten zu lassen, und ohne Ansehen der Partei, den neuen Woiwoden, den Ich zu bestätigen habe, einzig und allein für die Bewahrung und Erhaltung der Ruhe Alter, un ter den würdigen und faͤhigen Maͤnnern, die euren Beifall und eure Zu⸗ stimmüng baben, mit Stimmenmehrheit wahlen; ihr werdet Meshner boben Pforte die zu diesem Ende erforderliche Vorstellung mittein der vrovisorischen Regierung erstatten, und euch wohl hüten, irgend eine Meinem Kaiserlichen Willen zuwiderlaufende Handlung zu be⸗
gehen. / Türkei.
Konstantin opel, 2. Nov. (Oest. B.) Der neuernannte Ottomanische Botschafter am Kaiserl. Oesterreichischen Hofe, Ri⸗ faat Pascha, ist am 27. Oktober nach Kustendsche abgereist, um sich von da auf der Donau nach Wien zu begeben. Als er die Bai von Bujukdere passirte, wurde er von der daselbst vor Anker liegenden Kriegsbrigg,Montecuccoli“ mit Kanonenschuͤssen begruͤßt.
Von der Türkischen Gränze, 8. Nov. (Deu tsche Bl) In Briefen aus Konstantinopel ist neuerdings das Geruͤcht ent— halten, daß die Regierung die Absicht habe, diese Hauptstadt mit Festungswerken nach Art der Pariser zu umgeben.
Bei den gestrigen Verkuͤndigungs-Feierlichkeiten in Belgrad war keiner der fremden Konsuln zu erblicken, vielmehr beharren dieselben bei ihrer Weigerung, in irgend einen Verkehr mit den neuen Machthabern zu treten.
Vor Antritt seiner Reise nach dem Banat uͤbergab Fuͤrst Michael dem Oesterreichischen General von Hauer in Semlin die Tuͤrkischen Insignien der Muschirs-Wuͤrde und des Großherrli— chen Ordens mit der Autorisation, sie dem Tuͤrkischen Commissair einzuhändigen. Der Fuͤrst bemerkte bei diesem Anlaß, daß er sich auch ohne diese Insignien als rechtmaͤßigen Fuͤrsten Serbiens be—
trachten werde. Brasilien.
— — Rio Janeiro, 16. Sept. Am 5. September lief die Fregatte „S. Michele“, an deren Bord Se. Königl. Hoheit der Prinz Adalbert von Preußen sich befand, hier ein. Da es schon dunkel war, als die Fregatte zu Anker ging, wurde die Lan⸗ dung bis auf den folgenden Tag verschoben, die Boͤte des Arse⸗ nals und die Kaiserlichen Equipagen, welche zur Disposition des Prinzen gestellt waren, waren abgelehnt worden, und die Landung geschah in den Boten der Fregatte; in dem Augenblicke, wo diese abstießen, zog der „S. Michele“ die Preußische Flagge auf, die sofort von sämmtlichen Brasilianischen und fremden Kriegsschiffen salutirt wurde. Se. Königl. Hoheit begab sich sofort nach dem fuͤr Sie in Bereitschaft gehaltenen Landhause (as Mangueiras, von der schöͤnen Avenue vön großen Mango⸗Baͤumen so genannt, auf einer kleinen Anhoͤhe am Caminho novo de Botafogo), dessen Lage und weite Aussicht den hohen Reisenden außerordentlich be— friedigte, wurde hier von dem Minister der auswärtigen Ange— r nn und dem Mäoördomo des Kaiferlichen Hauses lm
amen des Kaisers bewillkommnet, und fuͤr den folgenden Tag, ,, der Unabhaͤngigkeits⸗-Erklaͤrung, zu dem Kaiser ein⸗ en.
Am ten des Morgens fuhr der Prinz in einem Kaiserlich en Staatswagen, nach hiestger Sitte a e re e gen ment begleltet nach dem Schlosse von S. Ehristovas, und über— reichte dem Kaiser die Insignien des Schwarzen Aöler! Orbens worauf er sofort mit dem Großkreuz des Cruzeiro dekorset und von dem Kaiser den Prinzessinnen vorgestellt wurde. Hierauf be⸗ gannen dann die Festlichkeiten des Tages; zuerst die Grundstein⸗ legung zu einer, kuͤrzlich vom Kaiser gestifteten Erziehungs⸗Anstalt fur Tochter verstorbener Beamten, sodann begab sich der Hof nach der Stadt, wohnte zuerst einem Te Deum bel, und demnaͤchst war große Parade der National-Garde und Handkuß. Zu der Kaiser⸗ lichen Tafel wurde, außer den unmittelbar zur Suite Sr. Kbnig— lichen Hoheit gehoͤrigen Herren, auch der Preußische Konsul, Herr Theremin, gezogen. Den Beschluß des Tages machte eine Fest— vorstellung im Theater St. Pedro, so daß der Prinz in der That am ersten Tage seines Hierseyns alles zu sehen bekam, was Hof und Stadt von Glanz und Pracht aufweisen koͤnnen.
Tages darauf erwiederte der Kaiser den Besuch seines Gastes und verweilte sehr lange Zeit bei ihm; Se. Majestaͤt trug bei dieser Gelegenheit die Decoration des Schwarzen Adler-Ordens. Leider wurde Ende voriger Woche das Wetter sehr unfreundlich, so daß mehrere heabsichtigte Ausfluͤge unterbleiben mußten; heute jedoch, wo der Prinz eine Tour nach der Kaiserlichen Fazenda Santa Cruz, etwa 12 Legoas (9 Meilen), unternommen hat, ist das Wetter wieder gut geworden und wird es hoffentlich noch einige Zeit bleiben. Die besondere Aufmerksamkeit, die Prinz Adalbert dem Seewesen widmet, findet hier die reichste Nahrung, da ungewoͤhnlich viele sremde Kriegsschiffe, darunter ein Englisches und ein Amerikanisches Linienschiff und mehrere große Fregatten, augenblicklich hier anwesend sind.
Die politischen Verhaͤltnisse Brasiliens haben sich außerordent—⸗ lich gluͤcklich gestaltet. „Heute sind es gerade zwei Monate“, schreibt der Baron Caxias unter dem 20. August an den Kriegs⸗Minister, „daß ich Ew. Excellenz die Unterdruͤckung des Aufstandes in S. Paulo meldete; heute schreibe ich dasselbe aus der Provinz Minas,“ Nicht gerade durch glaͤnzende Waffenthaten ist dieses gluͤckliche Resultat so rasch herbeigeführt worden, sondern haupt— sächlich durch die große Schnelligkelt und Entschlossenheit jenes Generals, und dieser moralische Eindruck scheint mir besonders wichtig. Die Rebellen befolgten anfangs (inen ganz guten Plan;
sie gingen immer weiter nach Norden zuruͤck; je mehr da die Be⸗
voͤlkerung und Kultur abnimmt, desto eher konnten sie hoffen, sich da festzusetzen, waͤhrend es der Regierung immer schwieriger wer⸗ den mußte, ihren Truppen Zufuhr nachzusenden; und indessen wa⸗ ren die Regierungstruppen in einzelne Brlgaden zerstreut, deren Befehlshaber nur daran denken konnten, einzelne Punkte zu decken; es fehlte ihnen alle Einheit. Diese aber gab ihnen der Bber-Ge' neral; mit rastloser Schnelligkeit trieb er sie vorwärts, und kom— binirte und konzentrirte ihre Bewegungen so, daß, als die Rebellen
sich endlich entschlossen, bei Santa Luzia (in gerader Linie etwa
S0 Leguas nordwestlich von Rio Janeiro) ihm die Stirn zu bieten, er sie von drei Seiten zugleich konnte an reifen lassen, und sie mit einem Schlage vernichteté; der offizielle 2 giebt ihre Staͤrke auf 3300 Mann an; Sie sehen hieraus, daß die Sache eben nicht unbedeutend war; waͤre es ihnen gelungen, sich an der Graͤnze des Sertao festzusetzen, sie hätten dem Lande noch unsaͤg⸗ lichen Schaden gethan. Nun aber ist alles vorbei; 706 Mann,
die nach der Schlacht von Santa Luzia noch zusammengeblieben waren, streckten bald darauf das Gewehr. Die meisten Haͤupter der Rebellion, namentlich der Ex⸗Deputirte Ottoni, sind Gefangene.
Der Baron von Caxias aber ist bereits von dem Kommando in Minas abgerufen und zum Kemmandirenden in Rio grande ernannt. Auch hier gestaltet sich Alles guͤnstig fuͤr die Regierung; die Chefs der Insurrection sind unter einander uneins; fast scheint es, als hätten sie ihren Zweck, d. h. Reichthum, erlangt und waͤ⸗ ren nun des Krieges muͤde und sehr geneigt, falls man ihnen nur Ruhe und Amnestie sichert, die Waffen niederzulegen. Erwägt man dabei den Ruf, der dem Namen jenes Generals vorausgeht, und daß er wirklich die Eigenschasten besitzt, deren Mangel bisher den Generalen der Regierung so verderblich war, Jugendfeuer und schnelle Entschlossenhelt, so darf man ihm gewiß auch hier baldi⸗ gen Sieg verheißen.
Daß die Wahlen fuͤr die neue Deputirten-Kammer ganz nach den Wünschen der Regierung ausfallen, ist unter diesen Ümständen sehr begreiflich. Und so wird denn die Regierung vor die neuen Kammern mit einer sowohl moralischen als materiellen Macht treten, wie sie vielleicht noch kein hiesiges Ministerium gehabt hat. Mir scheint, es ist dies ein hoͤchst wichtiger Augenblick in der Geschichte Brasiliens; es waͤre Schade, wenn man ihn ungenutzt ließe; solche Augenblicke kehren, einmal verloren, selten wieder.
Der Gummihandel am Senegal.
— Paris, 17. Nev. Die Köoͤnigliche Ordonnanz im heu— tigen Moniteur, welche den Gummihandel am Senegal fuͤr die Zukunft festbestimmten Regeln unterwirft, spricht sich allerdings fur Festhaltung des Prinzips der Handelsfreiheit aus und macht somit der Herrschaft des Monopols, welches in der letzten Zeit fur diesen Handelszweig am Senegal zu Gunsten der dortigen Klein— und Zwischenhaͤndler durch den Gouverneur zugelassen worden war, ein Ende, allein doch nur auf eine transitorische Weise, um nicht durch allzu plötzlichen und ruͤcksichtslosen Umsturz der in Felge der Begruͤndung des erwaͤhnten Monopols nun einmal ge⸗ schaffenen Interessen aufs neue Unordnung und Verwirrung in jener wichtigen Kelonie zu erzeugen. Aus diesem Beweggründe glaubte die vom Ministerium niedergesetzte Kommission, deren Vor— schlaͤge fast durchaus die höoͤchste Genehmigung erhalten haben, eine Anzahl von Maßregeln vorschlagen zu muͤssen, wodurch das Prinzip der Handelsfreiheit in seiner Anwendung auf den gegebe— nen Fall allerlei nicht unbedeutenden Beschraͤnkungen im Interesse und zu Gunsten der Bevölkerung am Senegal unterworfen wird. Zu diesem Zwecke die Bestimmung, daß nur solche Personen, die als Freie am Senegal und in den zu dieser Kolonie gehörigen Landestheilen geboren sind, als Gummihaͤndler zugelassen werden koͤnnen, und dem Gouverneur kommt es zu, jedes Jahr dieselben ausdruͤcklich dazu zu ermaͤchtigen. Auch muͤssen dieselben sich aus— weisen, daß sie entweder fuͤr eigene Rechnung oder fuͤr Rechnung ande⸗ rer, schon seit der Erdffnung des Handels im Jahre 1836, Expeditionen nach den Gummimaͤrkten am Senegal gemacht haben. Europaͤi— sche Kauf- oder Handelsleute so wenig als die ihnen gleichgestell— ten Europaͤischen Commis in Handelshaͤusern der Kolonie foönnen auf die vom Gouverneur entworfene Liste der Zwischenhaͤndler, welche den unmittelbaren Verkehr mit den Arabern, die das Gummi zu Markte bringen, betreiben, eingeschrieben werden. Ist diese Urliste einmal entworfen, so werden die Bedingungen fuͤr Aufnahme auf dieselbe noch strenger; es wird dann Niemand mehr in dieselbe eingezeichnet, der nicht einundzwanzig Jahre alt und am Senegal oder in den dazu gehdͤrigen Landsfrichen geboren ist, auch sich ausweist, daß er drei Jahre hindurch als Händler-Gehuͤlfe den Handel an den sogenannten Escales betrieben hat. Außerdem muß auch ein von drei notablen Personen unterzeichnetes Certifikat äber die Moralitaͤt und Tuͤchtiqkeit des um die Aufnahme auf die Liste Nachsuchenden beigebracht werden. Nach Ablauf einer vom Ggęuverneur zu bestimmenden Epoche wird auch noch zur aus— druͤcklichen Bedingung gemacht werden, daß der um Zulaffung An⸗ haltende lesen und schreiben koͤnne. Alle drei Jahre wird eine Revision dieser Liste durch den Gouverneur vorgenommen, nach— dem derselbe das Gutachten der neu zu errschten den Syndikats⸗ Kommission eingeholt hat. Jedes Jahr bezeichnet der Gouver— neur in Uebereinstimmung mit dieser, aus der allgemeinen Liste der zur Theilnahine am Gummihanbel Geeigneten, diejenigen ausdruͤcklich, welche fuͤr das betreffende Jahr allein zur Betreibung desselben ermächtigt sind, und ) die nicht ausdruͤcklich dazu ermächtigten Händser verlieren sogar die an ihre Eir.schreibung auf die allgemelne Liste geknüͤpften Rechte, wenn sie sich nicht ausweisen, daß sie als Händler⸗Gehuͤlfen oder im Betriebe irgend einer Industrie zu St. Louis beschaͤftigt sind.
Die zu schaffende Syndikats⸗-Kommission hat die Ober⸗Aufsicht und Ueberwachung des ganzen Gummihandels, die Erhebung, Ver⸗ waltung und Repartition eines gemeinschaftlichen Fonds fuͤr die Gummihaändler zu besorgen, welcher Fonds durch Vorwegnahme von 5 pCt. von dem von den Escales zuruͤckgebrachten Gummi ge⸗ bildet werden soll. Die Syndikats-Kommssion besteht aus fünf Mitgliedern, welche der Gouverneur aus einer dreifachen Liste von Kandidaten waͤhlt, welche durch geheime Abstimmung von der General-Versammlung aller Handler ernannt und ihm vorge⸗ schlagen werden. Den Vorsitz der Kommission führt ein vom Gouverneur zu ernęnnender Beamter, der entscheidende Stimme darin hat, waͤhrend dem gleichfalls vom Gou— verneur zu bezeichnenden Secretair, der ein Beamter der Verwaltung seyn muß, nur begutachtende Stimme zusteht.
Der Gouverneur seßt auch jedes Jahr die Eroͤffnung und den Schluß der Operationen des Gummihandels sest, so wie die Markt⸗ plaͤtze, wo sie stattfinden. Ferner hat er das Recht, ein Mini— mum des Preises der zum Austausch gegen das Gummi be— stimmten Guinegzeuge festzustellen. Der Hausirhandel ist ganz verboten. Zur Festsetzung des gedachten Preisminimums soll der Gouverneur erst nach Vernehmung des General-Rathes, des Han⸗ dels-Comités und der Syndikats-Kommission schreiten. Den Händlern ist verboten, den Mauren Kredit zu geben, u. s. w. Die Nichterfuͤllung der vorgeschriebenen Reglements wird mit strengen Strafen bedroht, Ausschluß vom Guͤmmihandel, unmit— telbare Wegweisung von den Escales, wenn die Handels ⸗Opera⸗ tionen schon begonnen haben, und zwar kann letztere durch den Kommandanten der Escales unmittelbar, erstere nur durch den Gouverneur selbst verhaͤngt werden.
Der ganze Geist der Ordonnanz uͤberhaupt zielt dahin, einer⸗ seits die Machtvollkommenheit der im Gouverneur personifizirten Centralgewalt ungeschwaͤcht zu erhalten, andererseits aber auch, wenn gleich mit Beachtung der Reclamationen der Schiffsrheder und Handelsleute des Mutterlandes um Freigebung des Gummi⸗ handels, doch auch den, freilich mitunter dürch eigene Schuld, durch falsche und uͤbertriebene Speculationen in hoͤchst mißliche Lage gerathenen Haͤndlern am Senegal selbst die ihnen dringen noͤthige Unterstuͤtzung und vorzugsweise Beruͤcksichtigung nicht zu