Dem ersten Lehrer Geiß bauer an der evangelischen Klassen⸗ schule zu Völklingen, Kreises Saarbruͤcken.
YVem . Schullehrer Herm ann zu Euren, Stadtkrei⸗
stes Trier.
Dem evangelischen Schullehrer Koetter zu Ruhrort.
Dem katholischen Schullehrer Klein zu Duͤsseldorf.
Dem Schullehrer Statz zu Lechenich, Kreises Euskirchen.
Dem Glasermeister Du ssel zu Koln.
Ferner:
Den bisherigen Kammergerichts⸗Assessor, Dr. von Mühler, zum Regierungs⸗Rath; und
Den seitherigen Regierungs⸗Assessor, Ritterguts⸗Besitzer Graf von Konig sm ark zu Potsdam, zum Landrath des Ost-Havel— ländischen Kreises, im Regierungs-Bezirk Potsdam, zu ernennen;
Den Justiz⸗Kommissarien und Notarien Kercksig zu Luͤ—⸗ denscheid, zur Nedden zu Hagen, Emkes zu Wesel und Roe⸗ der zu Hattingen; so wie dem Torps⸗Auditeur Kluge, dem Gou⸗ vernements⸗Auditeur Wag ner und den Divisions⸗-Auditeuren Heinzius, Euen, Danzer und Buß den Charakter als Ju⸗ stizrath; imgleichen
Dem Rendanten der Ober⸗Marstall- und General ⸗-Gestuͤt⸗ Kasse, Johann Karl Gottlieb Rostock den Charakter als Hofrath zu verleihen;
Dem praktischen Arzte, Operateur und Geburtshelfer, Dr. Mo⸗ ritz Ascherson hier, das Praͤdikat Sanitaͤts⸗Rath beizulegen;
Dem Uhrmacher Weglau zu Muͤnster das Praͤdikat Hof⸗ Uhrmacher; und
Dem Bratwurst-Fabrikanten Gottlieb Fischer zu Jauer das Praͤdikat Hof⸗Lieferant zu verleihen.
Bekanntmachung.
Das Köoͤnigl. Berg⸗Amt zu Ruͤdersdorf sst vom 1. Dezem—⸗ ber d. J. ab diejenige Behoͤrde, welche innerhalb der Ge— schaäfts-Bezirks⸗Gränzen der Koͤniglichen Regte— rungen zu Potsdam und Frankfurt a. d. O. das landes⸗ herrliche Bergwerks⸗-⸗Regal nach den Vorschriften des Allg. L. R. Thl. 2. Tit. 16. 59. 69 — 480, unter der unmittelbaren Aufsicht und Leitung des Finanz⸗Ministeriums, Abtheilung fuͤr das Bergwerks-, Hütten- und Salinenwesen, zu verwalten und demgemaͤß alle den Berg-Aemtern fur die Gegen⸗ staͤnde des Bergwerks-⸗Regals gesetzlich zustehenden und obliegenden Functionen des Verleihungs⸗ und Aufsichts-Rechts zu verrichten hat. Alle Gesuche (ausgenommen Schurf-Erlaub— niß⸗ Gesuche und Muthungen, welche auch fernerhin noch, dem Publikandum vom 10. Mal 1842 zufolge, an den Koͤnigl. Revler⸗ Obersteiger Kirchner zu Fuͤrstenwalde zu richten sind) und Vor⸗ stellungen, in Angelegenheiten des Bergbaus, der Abtretung des Boden⸗Raums zu bergbaulichen Zwecken und des Bergwerks-Be⸗ trlebs, muͤssen sonach vom J. Dezember d. J. ab bei dem Köoͤnigl. Berg⸗Amte zu Ruͤdersdorf angebracht und deren Erledigung von demselben gewaͤrtigt werden.
Berlin, den 18. November 1842.
Finanz⸗Ministerium, Abtheilung fuͤr das Bergwerks-, Huͤtten- und Salinenwesen. (gez) Graf von Beust.
Zeitungs -Nachrichten. Ausland. Nußland und Polen.
brik des Herrn Voigts an der Ecke des kleinen Prospekts (auf
einen Fluͤgel dieses Gebaͤudes verzehrte. Waͤhrend es dort noch
brannte, zeigten sich die Flammen in einer anderen Gegend dessel⸗
ben Stadttheils, jedoch auch hier war in Folge der ra erbei⸗ ⸗ 6 . sch formell in ihrem neuen Bestande legalisrt worden. Nach dem Inhalte dieser Ordonnanz wird die oberste Taback-Verwaltung von Zarskoje⸗Selo 465,650. Die Einnahme war 18,58 Rubel der Vicomte Simeon bekleidet, und aus vier Unter-Direktoren be⸗ ̃stehen, von welchen zwei zugleich Spezial-Inspektoren des ganzen Dienstes sind. In der letzten Zeit hat man angefangen, bei der Leitung der Fabrication der Tabacke, und vorzuͤglich der Cigarren, Zoͤglinge der polytechnischen Schule anzustellen, die mit den Fort— schritten der Chemie und uberhaupt mit den dahin einschlagenden technischen Kenntnissen wohl vertraut sind, und in der That hat man dabei, besonders was die Wohlfeilheit der Fabrications⸗Me⸗ thode anbelangt, nur gewonnen.
geeilten Huͤlfe der Schaden nur unbedeutend. Im Oktober betrug die Zahl der Reisenden auf der Eisenbahn
59 Kopeken Silber. Frankreich.
Paris, 18. Nov. Man schreibt aus Malta vom ten d.: „Sobald der Admiral Owen erfahren hatte, daß Syrien im vollen Aufstande sey, expedirte er den „Indus“ nach Beirut; das Li— nienschiff Howe“ und die Fregatte „Inconstant“ werden folgen. Diese Schiffe haben fuͤr sechs Monate Lebensmittel am Bord. Es sollen noch einige andere Schiffe nach der Syrischen Kuͤste ab⸗ gesendet werden.“
in Sꝑee gegangen. Alle diesz Schiffe, mit Ausnahme des „Tele- in Frankreich in dieser Frage taͤglich mehr an Boden verlleren, ist aund- gerade auf das letz in der That merkwuͤrdig.
die Reichthuͤmer befunden haͤtten, desto leichter d h koͤnnen. Der Capitain des „Telemaque“ soll men e rr g. und erklaͤrt haben, daß das Schiff nur eine Ladung Holz am Bord
Ft Paris, 18. Nov. Die Blicke fangen an, sich auf de ziemlich nahe herangeruͤckten Zeitpunkt der fene 466 mern zu richten. Die Frage, ob die bevorstehende Session vom Könige mit elner Thron-Rede eroͤffnet werden solle oder nicht, scheint vom Kabinet bereits im bejahenden Sinne entschieden zu seyn, so daß also die Oppositlon mit Unrecht gefuͤrchtet hat, die
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— werde ihr die Gelegenheit zu einer feierlichen Adreß⸗ Debatte entziehen. Das Ministerium wird bei dieser Debatte allerdings einen harten Stand haben; aber es ist nicht zweifelhaft, daß es siegreich aus derselben hervorgehen werde. Einen beson⸗ ders schweren Sturm bereiten ihm die Repräsentanten der durch den Plan eines Zoll⸗Vereins mit Belgien einen Augenblick bedroh⸗ ten Industrie. Sie werden das Ministerium den Zorn ihres be⸗ leidigten Interesses bitter fuͤhlen lassen und hauptsäͤchlich Garan⸗ tieen gegen die Erneuerung jenes fuͤr sie so gefährlichen Projektes verlangen. Indessen ist von dieser Seite doch nichts Ernsiliches fuͤr das Ministerium Soult⸗Buizot zu fuͤrchten, denn der Fabri⸗ kantenstand u. s. w. weiß sehr wohl, daß er von jedem anderen denkbaren Kabinet weniger Schutz und Ruͤcksichten zu erwarten hat, als von dem jetzigen. Was die gleichfalls unangenehme Frage vom gegenseitigen Durchsuchungs⸗-Rechte betrifft, so ist ihr durch die Schließung des Protokolls vom 20. Dezember v. J. der Stachel benommen. Die Gegner des Durchsuchungs⸗Rechts koͤnnen jetzt noch allenfalls den Wunsch der Aufhebung der Ver— traͤge von 1831 und 1833 geltend machen; aber sie haben keinen Vorwand mehr, das Ministerium Soult⸗Guizot wegen angeblicher Beeintraͤchtigung der moralischen und materiellen National-Inter—⸗ essen zur Rechenschaft zu ziehen. Uebrigens wird sich k. die eine und die andere Stimme des Tadels darüber vernehmen lassen, daß das Kabinet nicht der parlamentarischen Konvenienz das Opfer seiner Existenz gebracht habe, daß es sich vielmehr bereit finden lassen, dem auf seline eigene Veranlassung hin unterhandel⸗ ten Traktate vom 20. Dezember nachträglich die Ratificatlon zu versagen. Doch gegen diefen Vorwurf fehlt es dem Ministerium keinesweges an stschhaltigen Erwiederungen.
— Paris, 18. Nov. Die neue Verordnung uͤber den Gummihandel am Senegal (vergl. St. Ztg. von gestern) wird von der Presse vielfach und namentlich in Bezug auf die exorbitante Machtvollkommenheit getadelt, welche dadurch in die Haͤnde des Gouverneurs gelegt wird. Man hat allerdings dem Grundsatze der Handelsfreihest zu huldigen, dem Monopol der fuͤr den Gummihandel ausschließlich konzessionirt gewesenen Gesellschaft ein Ende zu machen gesucht, um aber nur durch die jetzt eintre⸗ tende Konzentrirung aller Gewalt in dem Gouverneur der Kolo⸗ nie gleichsam ein anderes Monopol zu begruͤnden. Man ist so fast in einen Widerspruch mit sich selbst gerathen; denn der in je⸗ der Beziehung aͤußerst interessante Bericht des Herrn Gautier be— kaͤmpft das Monopol auf jeder Seite, aber die in der Verordnung gemachte Nutzanwendung daraus steht damit nichts weniger als im Einklange. Fast moͤchte man es fuͤr eine Art Fatalitaͤt fuͤr Frankreich halten, daß es von der durch lange Dauer allzu maͤch⸗ tig gewordenen Gewohnheit des Monopolistrens uͤberhaupt sich kaum mehr loszureißen vermag, und daß jeder Versuch dazu auf große Hindernisse stoͤßtp. Sie Verwaltung selbst und ihre Or— gane sind in dieser Hinsicht in einem bestaͤndigen Schwanken be⸗ fangen, da man auf der einen Seite das Prohibitions-System bekaͤmpft, auf der anderen es in Schutz nimmt, also in immer neue Inkonsequenzen verfaͤllt.
So gab gestern Abends der Messager den Bericht des Herrn Gautier, der durchaus gegen das Monopol spricht, während er zu gleicher Zeit die ungeheuren Vortheile zeigt, welche Frankreich oder, richtiger gesagt, die Franzoͤsische Finanz⸗Berwaltung aus dem
durch eine neue Ordonnanz vom 11. November 1842 geschehen,
eine so reiche Einnahme⸗Quelle fuͤr den Schatz bildet, noch immer großere Vortheile zu erzielen trachtet, liegt uͤbrigens noch eine Haupt⸗-Schwierigkeit fuͤr das Zustandekommen einer durchgreifen⸗ den Zoll-Vereinigung Frankreichs mit Belgien. Denn daß Bel⸗ gien, das bei einer solchen den Franzoͤsischen Tarif sich gefallen iassen muͤßte, auch dem Tabacks⸗Monopol sich unterziehen werde, wodurch die jetzt dort um die Haͤlfte, ja, in manchen Sorten um zwei Drittheile niedriger stehenden Tabackspreise zu der Hoͤhe der Franzoͤsischen hinaufgeschraubt wuͤrden, laͤßt sich kaum 6 und ist schon des halb nicht zu glauben, weil eine solche Ma
n Belgien selbst auf den hartnaͤckigsten Widerstand in den Kam⸗ mern und im Volke stoßen wurde, selbst wenn das Ministerium zu einer solchen Konzession sich verstehen wollte.
ken Seite aber kann und will Frankreich nicht von der Strenge eines Monopols abgehen, und ein Mittelweg zu Vereinigung der beiden Interessen ist nicht abzusehen. . Schwierigkeiten eines Zoll-Vereins mit Frankreich richtiger gewuͤr—⸗ digt als hier zu Lande, wiewohl man die mannigfachen und mit— unter bedeutenden kommerziellen Vortheile nicht verkennt, welche
Tabacks-Monopol zieht. Seit j Jahren hat der Ertrag dessel⸗ ben, in Folge des ungeheuer vermehrten und noch täglich im Wach⸗
sen begriffenen Verbrauchs an Taback, außerordentlich zugenommen. Der Brutto⸗Ertrag ist in dieser Periode von 67 Millionen auf 98 Millionen gestiegen, der Rein⸗Ertrag aber, nach Abzug der Kosten, von 167 Millionen auf 72. Im Jahre 1830 hatten die angekauf⸗ ten Vorraͤthe nur 32 Millionen an Werth betragen, im Jahre 1841 waren sie auf 44 Millionen gestiegen. Um die Details dieser mit jedem St. Petersburg, 17. Nov. In der großen Seiden-Fa⸗
9. 9. d ) wachen, hatte schon laͤngst zu einer Vermehrung des Personals Wssilij⸗Ostrow) ist am 12ten d. M. ein Feuer ausgebrochen, das
Jahre an Ausdehnung zunehmenden Verwaltung besser zu uͤber⸗
der Direction geschritten werden muͤssen, ohne daß dleseibe jedoch offiziell anerkannt und festgestellt gewesen waͤre. Dies ist nun
und die faktisch schon bestehende neue Organisation ist nun auch
aus einem Direktor als Vorsitzenden, welche Stelle gegenwaͤrtig
In dem ÜUmstande, daß man aus dem Tabacks-⸗Monopol, das
regel Auf der ande⸗
In Belgien werden die
Belglen daraus ziehen konnte. Wie sehr uͤbrigens die Vertheidiger des Prohibitiv⸗Systems
Auch hier sind nun mehrere Manife⸗ stationen zu Gunsten des Projektes der Union erfolgt, und selbst von St. Etienne, das bekanntlich anfangs mit den Gegnern des⸗ selben gemeinschastliche Sache zu machen schien, auch wirklich in der Reunion Lemardelay sich hatte vertreten lassen, werden nun entgegengesetzte Stimmen laut, und es unterliegt keinem Zweifel mehr, daß die große Mehrheit der dortigen Industriellen mit der Erklaͤrun der Lyoner einverstanden ist, namentlich die zahlreichen Seidenfabrikanten; und die dortigen Steinkohlengruben⸗Besitzer haben, wegen der weiten Entfernung von der Besgischen Sränze . der theuren Transportkosten, wenig von der Belgischen Kon— . zu, fürchten; auch hat die Epoche des Kaiserthums, wo
len init Frankreich vereinigt war, schön den Beweis gellefert,
dessenungeachtet in ihrem Absatz keinen Nachtheil erlitten, obgleich sie 1 denen von Luͤttich und Belgien überhaupt konkurriren mußten.
Großbritanien und Irland. London, 18. Nov. Der Erzherzog Friedrich von Oester⸗
reich besuchte vorgestern das Britische Museum und gestern das Artillerie⸗Arsenal in Woolwich. Abends speiste Se. Kaiser⸗ liche Hoheit bei dem Franzoͤsischen Gesandten, Grafen von
St. Aulaire.
Die letzten Nachrichten aus Kanada lauten sehr guͤnstig fuͤr den Erfolg der Politik des General⸗Gouverneurs Sir Th. Bagot, welche, trotz der Opposition, der sie zu begegnen hatte, die sangui⸗ nischsten Erwartungen desselben erfuͤllt hat. Das Kolonial⸗Kabinet ist ö und besteht aus folgenden Mitgliedern: R. B. Sullivan, Praͤsident des Conseils; S. B. Harrison, Secretair; J. E. Small, General⸗Fiskal; D. Daly, Secretair; C. H. Lafontaine, General⸗ Prekurator; J. H. Dunn, General⸗Einnehmer; F. Hincks, Ge⸗ neral⸗Inspektor; H. H. Killally, . des Kollegiums fur die offentlichen Bauten; A. N. Morin, Kommissar der Kron⸗ Länderelen. Das aus 81 Mitgliedern bestehende Versammlungs⸗ haus soll fast einstimmig zu Gunsten der Regierung gestimmt seyn.
Mit dem Dampfboot „Britannia“ welches vorgestern Nach⸗ mittags nach einer ungewoͤhnlich stuͤrmischen, funfzehntaͤgigen Fahrt von Halifax in Liverpool eintraf, sind interessante Nachrichten aus Mexiko und Texas angekommen. Die Mexikaner haben bei den Texianern einen Widerstand gefunden, den sie nicht erwartet zu haben schienen. Die Berichte lauten 8 so widersprechend, indem jede Partei die Sache nach ihrer Ansicht darstellt, daß es fast unmoglich ist, ein sicheres Resultat daraus zu entnehmen. Der Bericht im New⸗Hork Commercial Advertiser, der aber sehr parteilich zu seyn scheint, behauptet, die Texianer haͤtten einen glaͤnzenden Sieg errungen. Der Houston Star, ein Texiani— sches Blatt, schaͤtzt die Zahl der gefallenen Mexikaner auf — 609. Die Vereinigten Staaten, welche die Texianer stets offen beguͤn⸗ stigten, haben ihre Vermittelung zwischen beiden Laͤndern angebo— ten, und der Mexikanische Gesandte hat berelts bei dem Praͤsi⸗ denten in Washington eine Audienz in dieser , , , . gehabt. Aus Vera-Cruz wird unterm 6. Gktober uͤber New-⸗-Hork gemel— det, daß der Hafen von Vera⸗Cruz fuͤr alle auslaͤndische Schiffe bis zum 17. Oktober geschlossen worden, weil die Mexikanische Regierung eine foͤrmliche Expedition, angeblich gegen Texag, beab⸗ sichtige. Der hiesige Standard aber bemerkt in seinem Boͤrsen⸗ Bericht: „Die mit Mexiko in Handels-Verbindungen stehenden Kaufleute, welche ihre Nachrichten aus den besten Quellen schoͤpfen, schenken den Angaben in den Amerikanischen Blattern uͤber die Vorkfaͤlle in Texas keinen Glauben. Man fragt sich, ob der Be— richt uͤber das Gefecht in der Naͤhe von St. Antonia nicht eine voͤllige Erdichtung seyn mochte, und man halt es fuͤr gewiß, daß die zu Vera⸗Cruz vorbereitete Expedition gar nichts mit Texas zu schaffen ane, sondern nur gegen Yucatan gerichtet sey. Es ist auch zu bemerken, daß diese Berichte uͤber Texianische Angelegen⸗ heiten in den Amerikanischen Zeitungen stets am Vorabend des Abgangs der Dampfböte nach England verbreitet werden, wenn keine Zeit mehr ist, naͤhere Untersuchungen uͤber deren Authentizi— taͤt anzustellen.“ ;
Die Morning Chronicle enthaͤlt einen Artikel uͤber Lord Ellenborough und Afghanistan, worin sie behauptet, daß nach der allgemeinen Ansicht wohlunterrichteter Personen in Indien der General⸗ Gouverneur bei seiner urspruͤngllchen Absicht beharre, Af⸗
daß die Erzeugnisse der Eisen und Staßhlfabriten von St. Etlannẽ
ghanistan unbedingt zu räumen, und daß sein Vorhaben dahin gehe, die Generale Pollock und Nott im Oktober oder doch vor Eintritt des Winters aus diesem Lande zuruͤckkehren zu lassen, gleichvlel ob mit oder ohne Befreiung der Gefangenen, mit oder ohne Vertrag und mit oder ohne irgend eine Sicherheit fuͤr das kuͤnftige Buͤndnih und die Treue der Afghanen. Rach anscheinend begruͤndeten Gerüchten sollen nun die letzten Depeschen des Direk— torenhofes der Ostindischen Cempagnie an Lord Ellenborough die⸗ sem wegen seiner Befehle zur Ruͤckkehr der Truppen in Afghanistan über den Indus so lebhafte Vorwuͤrfe machen, daß man ' es fast als gewiß betrachtet, der General⸗Gouverneur werde, um sich zu rechtfertigen, nach England zuruͤckkehren.
Das Muͤßiggehen der meisten Kohlen-A1Arbeiter zu Ayr in Schottland und der Umgegend dauert fort, und zu einer Verslaͤn— digung zwischen ihnen und den Grubenherren ist wenig Hoffnung. Ein Trupp der berittenen Miliz ist zu Ayr aufgestellt, und unter lhrem Schutze sind viele neu angenommene, so wie manche der aͤl⸗ teren Arbeiter wieder in die Grüben gegangen. Am 10ten herrschte zu Ayr unter den feiernden Arbeitern große Aufregung, und sie stroͤmten haufenweise nach dem Grafschafts-Gebaͤude, wo uͤber ihre vor einer Woche wegen Ruhestoͤrung zu Whitlette verhafteten Kol legen gerichtlich entschieden werden sollte. Wahrend der Verhand— lungen fand jedoch, einiges Murren abgerechnet, keine Unordnung statt, da starke Wache im Saale war. Mehrere der Angeklagten wurden zu Gefaͤngnißstrafen von 1 bis 3 Monaten verurtheilt und die Uebrigen freigesprochen.
Eine große Menge falscher Fuͤnfspfund⸗Banknoten sind gegen— waͤrtig im Umlauf, und die Polizei ist einem Manne, der mehrere solcher Noten ausgegeben hat, und dessen Signalement die Blaͤt⸗ ter mittheilen, eifrig auf der Spur.
Englischer Weszen war heute in London 1 bis 2 Sh. niedriger im Preise, als am vorigen Montage, wodurch auch der Umsatz in fremdem Weizen litt.
z London, 18. Nov. O'Connor und Duncombe sind ent— schlossen, ihre Namen vor die Augen des Publikums zu halten, und haben deswegen gestern wieder eine Versammlung veranstaltet. Hier kam man uͤber eine Bittschrift ans Parlament zum Vor— theil der bei der neulichen Spezial⸗Kommission verurtheilten Meuterer uͤbereln und beschloß, einen Fonds zu biiden, woraus die Prozeß⸗ kosten kuͤnftiger Freiheitshelden bestritten werden sollen. Duncombe, Mitglied einer adeligen Familie, weiß, wie weit er in derglei— chen Dingen gehen kann, ohne sich wirklicher Gefahr auszusetzen; und O'Connor selbst scheint wohlhabend genug, dergleichen Kosten selbst zu bestreiten — wie er denn fuͤr seine Geschaͤftigkeit im Chartistenwesen keine Besoldung annimmt und, seiner Ver icherung nach, an dem von ihm redigirten Chartistenblatt, der Nordstern, woͤchentlich 8090 Pfd. St. verliert. Aber fuͤr die Anderen, welche sich aus der Armuth der getaäuschten Arbeitsleute, die ihre Pence zu der Chartistenkasse subskribiren, einen Gehalt zulegen, waͤre es eine . huͤbsche Sache, wenn sich ein Kapitaͤl⸗ chen zusammenbringen ließe, welches sie auch vor Gericht schad— los hielte. Indessen, wenn diese Ruhestöͤrer selbst in dem eben ,, . Quartal, wo sie doch durch die Meuterei unter den Fabrik⸗Arbeitern einmal so gewaltige Hoffnungen unter ihrem An⸗ hang erregt hatten, daß nun endlich die Charte zum Grund— geseß des Landes erhoben werden warde, in ganz England und Schottland nicht mehr als 160 Pfd. zu erheben vermochten und O' Connor's Journal, trotz all seiner Bemuͤhungen, eine so schlechte
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K . 8. .
Speculatien st; 3 wohl auch nichts Großes von diesem neuen Plan zu ten. aw . Das Niedrigste an diesen Bewe ungen, n=. . . =
it angefangen, einige Weibspe : 2 ee, ju machen. Es ist im Grunde nur eine neue Auflage von der . Femme libre“, aber so ganz und gar
se Englische Art und Weise, daß, wenn das Ding ansteckend 29 D, die Sitten hoͤchst gefährliche Umwaͤlzung daraus neu stchen müßte. Die erste Anregung hierzu ist von Robert Owen 11 dem Sozialisten⸗ und Kommunisten⸗Unwesen 9 worden. 3 aber dieses geradezu den offentlichen Sitten Hohn spricht, so ußte es die politische Form annehmen, wenn es sich auch nur 9 inen Augenblick dem Publikum vor Augen stellen wollte. Alle m Uebel aber, die den bemittelten Kiassen den gefährlichen . aufdecken, uͤber welchem das ganze gesellschaftliche Gebäude o weben scheint, helfen nur dem Pusepismus vor. Der Eifer, * Geistliche, die sich zu dessen theologischen Ansichten bekennen, e allenthalben mit den ärmeren Klassen befassen und dieselben unter den Einfluß der Kirche zu bringen suchen, läßt von der Kirche als polizeiliche Anstalt mehr hoffen, als sie bisher geleistet. Die Geistlichkeit, sich blindlings auf den Schutz des Staates verlassend, hatte bis var wenig Jahren, fast ohne die geringste Gegenbemůhung, jede Art von Spaltung, Ketzerei, Unglaube und Barbarei zugelassen, und was von der sogenannten evangelischen Klerlfei dagegen geschah und noch geschieht, ist zu sehr das Thun und Treiben der persoͤnlichen Frömmigkeit und wirkt zu wenig nach außen hin, um denjenigen zu genuͤgen, welche gewohnt sind, alles Heil don Instituten zu erwarten. Eine strengere kirchliche Form und Formel, meinen sie, solle von nun an die Welt vor jenen „Irr—⸗ sichtereien / bewahren, die jetzt so bedrohlich scheinen.
In der Times, welches Blatt als der praktische Exponent
artei angesehen werden muß, spricht sich deren Streben ,, we nnn. Vereinen, sey es zu welchem Zwecke es wolle, weiche doch in der Neuzeit so Vieles bewirkt haben, ent⸗ gegenzuarbeiten. Der einzige große Verein soll die Kirche seyn, und unter ihr oder, aufs beste genommen, in ihr der Staat. Jede Bestrebung, außerhalb dieser beiden Kreise irgend ein Gutes zu bewirken, scheint ihr vom Uebel. In der Taufe soll jeder Einzelne die Kraft zu allem Guten erlangt haben, und in der Kirche, die ihm allein diese Kraft mitzutheilen vermocht, soll er sie üben, und zwar, sobald die Tendenz uͤber die unmittelbare Umge⸗ bung und Verpflichtung des Einzelnen hinausgeht, unter der Lei⸗ tung des Klerus, unter seinem Bischof. Alle sittlichen Beziehun— gen insbesondere muͤssen dem Glauben unterworfen seyn und von diesem die Sanction erlangen; deswegen darf denn auch nur der Geistliche lehren, und zwar durch das lebendige Wort, nicht die Bibel, sondern die Rede des Priesters. Von vielem Schreiben und Drucken, von Einfuͤhrung der Bibel, der Traktaͤtchen und Erbau⸗ ungsbuͤcher in die Wohnung jedes Armen wollen sie nichts wissen. Nur in der Kirche soll man sich erbauen, und hierzu sollen die Gottesdlenste vervielfaͤltigt, taͤglich zwei oder drei⸗ mal gehalten werden. Deswegen ist denn auch die Times so sehr beflissen, alle Vergehungen und Thorheiten von einzelnen Ge⸗ meinde-Vorstehern und ganzen Vorständen in Bezug auf die Er— iehung der armen Jugend, die Kirchen-Verwaltüng oder die oͤffentliche Sittlichkeit ans Licht zu ziehen. Auch giebt sie dann und wann zu verstehen, daß, wenn die oͤffentliche Unterstuͤtzung der Duͤrftigen, fuͤr die Geber wie fuͤr die Empfaͤnger, von Segen seyn solle, solche als christliche Alm;osen von der Geistlichkelt ge— sammelt und vertheilt werden muͤsse. Die Ahschaffung der Kirchen— stuͤhle soll dann mit dazu dienen, alle Stände vor dem Klerus gleich zu machen. Es ist indessen die Frage, ob die Lenker dieser Bewegung hierin ganz klug zu Werke gehen, und nicht durch dieses Treiben, demokratisch zu nivelliren, sie nicht wieder, bei dem ari⸗ stokratischen Sinne unserer Mittel- sowohl als oberen Klassen, zum Theil wieder verlieren, was sie auf obengenannten Wegen gewinnen.
Auch scheint mir der haufige Ausbruch ihres Hasses gegen das Schottische Volk als Presbyterianer sehr unbesonnen. Bei ihrem Abscheu vor der Reformation und ihren Folgen muß ihnen vornehmlich dieses Volk ein Dorn im Auge seyn, das sich fuͤr die gaͤnzliche Abwerfung der geistlichen Monarchie nicht nur die Dul— dung sondern den gesetzlichen Schutz des Staates erfochten hat, das noch immerfort mit fanatischem Eifer an seiner presbytari⸗ schen Kirchenform haͤngt, und dadurch der Lehn- und Stuͤtz— punkt aller protestantischen Sekten in beiden Inseln geworden ist. Aber es duͤrfte gefaͤhriich fuͤr sie werden, ein eifriges und im Ge— sammt-Staate so einflußreiches Volk, wie die Schotten, gegen die episkopaͤlische Kirche aufzureizen. Die Schottische Kirche ist zwar dermalen durch ihren Kampf gegen das Kirchen-Patronat jammervoll zerrissen; aber die Schotten sind ein kluges Volk: die gemeinsame Gefahr durfte sie schnell wieder vereinigen; und sie nebst den Englischen Dissenters und den Gegnern eines geist— lichen Despotismus in der Englischen Kirche selbst durften ihren Gegnern dann leicht zu stark werden.
Ein neuer Todesfall unter den Irlaͤndischen Bischoͤfen hat die Regierung wegen der Wiederbesetzung abermals in Verlegenheit
gesezt.
H Edinburg, 16. Nov. Es ist in London viel die Rede davon, daß die Regierung die Absicht habe, den Theil der fundirten Schuld Großhritaniens, welcher jetzt 35 pCt. Zinsen traͤgt, auf 3 pCt. zu redu⸗ ziren. Bei einer Fonds⸗Gattung. welche in der letzten Zeit kaum jemals auf Pari gestanden hat, liegt in der Konvertirung durchaus keine Haͤrte gegen den Inhaber, vorausgesetzt, daß dieser dafur eine andere Gattung erhaͤlt, die entweder auf Pari steht oder durch die gewaͤhr— ten Vortheile auf den Pari-Werth gebracht wird. Der gegen— waͤrtige Stand der 3 pCt. auf 94 und der 5 pCt. auf 1015 oder 102 pt. hat gewiß die, Tendenz, den Plan zu erleichtern und zu unterstuͤtzen, obgleich fuͤr die Ausfuͤhrung desselben der nominelle Betrag der oͤffentlichen Schuld vermehrt werden muß. Der gegenwartige Stand der Fonds in England ist dem gedruͤckten Zustande aller Handels⸗Interessen, so wie den letzten VBorgaͤngen in den Vereinigten, Staaten zuzuschreiben, wodurch Jedermann abgeschreckt worden ist, Kapitalien im Auslande anzulegen. Da dem Kapital in England kein anderer Ausweg bleibt, so muß es in Obligationen angelegt werden, und fol 36 faͤllt der Zinsfuß. Aus demselben Grunde steigt fast in allen Theilen des Köͤnig— reichs der Werth des Bodens. Es ist kaum moͤglich, den gedruͤckten Zustand, worin sich der Fabrik- und Handeisstand seit langerer Zeit befindet, noch zu uͤbertreiben. Ich habe es, von sehr hoher Autorität, daß mehrere der bedeutendsten Haͤuser in Liverpool, als sie bei Gelegenheit der Erhebung der Einkommen⸗-Steuer aufgefordert wuͤrden, ihren Gewinn im Durchschnitt anzugeben, erklart haben, daß derselbe seit fuͤnf Jahren Rull sey. Rur die reichsten Häuser durfen es wagen, 'ne so große Noth zu bekennen; die garingeren ertragen dieselbe, bis sie unter ihr erliegen. An einzelnen Orten findet sowohl in England als in Schottland eine bedeutende Belebung des Handels statt, allein ich weiß nicht, wie den allgemeinen Ursachen der Kon—
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kurrenz und des übermäßigen Handelns, wodurch hauptsaͤchlich das Unheil entstanden ist, abzuhelfen seyn möchte. Da einige Ihrer Landsleute Alles aufbieten, um Deutschland zu einem großen Ma— nufakturlande zu machen, so ware es wohl gut, sie von Zeit zu Zeit daran zu erinnern, daß der Strom, wodurch sie das Land zu bereichern suchen, keine gleichmäßige Stroͤmung hat, sondern zwi⸗ * 19 Ungestüm einer Fluth und der Noth des Versiegens wechselt.
n meinen letzten Briefen (Vergl. Staats⸗Ztg. Nr. 306 312 u. 315) habe ich die Spaltungen, welche in der Schottischen Kirche herrschen, so ausfuhrlich besprochen, daß es mir erlaubt seyn moͤge, auf die neueren, mit dieser Angelegenheit zusammenhaͤngenden Vorgänge zurückzukommen, um so mehr, da morgen ein Tag ist, der diese heftigen Streitigkeiten zu einer Krisis zu bringen ver⸗ spricht. Ich glaube erwahnt zu haben, daß die RNon⸗-Intrusioni— sten mittelst eines gedruckten Cirkulars, welches die Fuͤhrer der Majoritaͤt in der General-Versammlung der Schottischen Kirche im Geheimen an ihre Anhaͤnger gesandt haben, zu einer Ver—⸗ sammlung oder vielmehr einem Konvent auf den 17. November nach Edinburg berufen worden sind. Es ist noch nicht gewiß, in wie weit die Geistlichen in den Land-Distrikten sich erlauben werden, bei dieser Gelegenheit ihre Pfarre zu verlassen und sich nach der Hauptstadt zu begeben. An mehreren Orten ist der Zweck der Ver⸗ sammlung auf eine solche Weise zum Gegenstande des Kanzel-Vor—⸗ trages gemacht worden, daß in einigen Gemeinden die Zuhörer, welche die Ansichten ihres Pfarrers nicht theilten, die Kirche verließen. Es ist indeß nicht schwierig, in der Partei der Non⸗-Intrusionisten selbst den Keim der Uneinigkeit zu entdecken, die ihre Zwecke ver— eitein wird. Waͤren sie einig, so möchten sie stark genug seyn, um dem Gesetze und der Minoritaͤt ihrer Bruͤder Widerstand leisten zu können; aber eine Versammlung von M r, die alle einer Seite angehören und die ihre ganze Staͤrke von der Gleichfoͤrmigkeit ihrer Ansichten entlehnen, ist sicher, jene Starke nach der ersten stuͤrmischen Debatte zu verlieren. So ergiebt es sich, daß einige Geistliche bereit sind, sich von der Kirche zu trennen; aber die Zahl derselben ist geringer, als man glaubte, und einige der eifrigsten haben herausgefunden, daß, wenn sie die Kirche verlassen, sie den Sieg in den 5 ihrer Gegner lassen. Der allgemeinere Zweck der Versammlung ist, der Legislatur des vereinigten Köoͤnigreichs Vorstellungen zu machen, um nicht nur eine Veraͤnderung des Gesetzes uͤber das Kirchen-Patronat, son— dern auch eine Indemnitaͤts⸗-Akte zu erlangen, wodurch die wider— spenstigen Geistlichen und Kirchen⸗Aeltesten gegen die gerichtlichen Folgen ihres widersetzlichen Benehmens in der letzten Zeit geschutzt wuͤrden. Ich brauche kaum hinzuzufuͤgen, daß es ihnen nicht gelingen wird, die Krone oder das Parlament zu bewegen, die Prinzipien zu modifiziren, welche vor kurzem von dem Oberhause in seiner Eigenschaft als Gerichtshof so vollstaͤndig und unzwei— deutig aufgestellt worden sind.
Belgien.
Brüssel, 19. Nov. Das Zuchtpolizeigericht hat vorgestern den jungen Ernst Vandersmissen, eben so wie seine abwesende Mutter und seinen Bruder, wegen Beguͤnstigung der Flucht des Generals Vandersmissen, zu einer Gefaͤngnißstrafe von 24 Stun— den und zu einer Geldbuße von 16 Fr. verurtheilt. Der Gefaͤng— nißwaͤchter Scholck, der dem Gefangenen die Thuͤr geöffnet, ohne sich von der Identitaͤt der Person zu überzeugen, hat eine Ge— faͤngnißstrafe von sechs Monaten zu erleiden.
Deutsche Bundesstaaten.
Ytünchen, 18. Nov. Aus den sechs von der Kam— mer, der Abgeordneten gestern fur ihre beiden Praͤsidentenstellen erwaͤhlten Kandidaten hat Se. Majestaͤt der König zum ersten Praͤsidenten den Finanz-Minister Grafen v. Seinshein! und zum jweiten, den Professor Hofrath Bayer ernannt. In einer wei— öeren. Sitzung, welche diesen Meorgen stattfand, ha? die Kammer ihre beiden Secretaire gewahlt und zwar als ersten den Buͤrger⸗ meister zu Regensburg, Freiherrn v. Thon-Dittmer, und als zwbei⸗
ten den Regierungs⸗Direktor Dr. Windwart. Nach 3 Uhr Hatte eine Deputation der Kammer, bestehend aus dem Direktorium derselben und vier Mitgliedern, die Ehre, Sr. Majestaͤt dem Konig in besonderer Audienz ihre Konstituirung anzuzeigen. Zu gleicher Zeit wurde von Sr. Majestaͤt auch eine Deputation der Kammer der Reichsraͤthe empfangen, welche diesen Morgen ebenfalls wieder eine Sitzung gehalten haben. Indessen ist das Resultat ihrer Wahlen in diesem Augenblick noch nicht offiziell bekannt. Einem so eben verdffentlichten Programm gemaͤß findet der jeder Sessions⸗-Eroͤffnung vorausgehende feierliche Gottesdienst in saͤmmt⸗ lichen Pfarrkirchen der Stadt morgen fruͤh um 8 Uhr, die Er— oͤffnung der Staͤnde⸗Versammlung selbst aber durch Se. Majestaͤt uͤbermorgen den 20sten um 1 Uhr statt, letztere in dem Thron— saal des Festsaalbaues.
Dresden, 21. Nov. (. A. 3.) Diesen Morgen begannen die offentlichen Sitzungen der Kammern, und zwar in der zweiten auf eine das allgemeine Interesse im hoͤchsten Grade spannende Weise. Der Abgeordnete Todt erneuerte naͤmlich seinen Antrag auf Abgabe einer Adresse auf die Thronrede, da der Praͤsident der ersten Kammer von der zweiten Kammer keine Vollmacht zu Beantwortung der letzteren gehabt habe. Blicken wir auf das Schickfal dieses bereits bei allen fruͤheren Staͤndever sammlungen verhandelten Punktes zuruͤck, so brachte im Jahr 1833. der Abgeordnete Schulz den Antrag einer Dankadresse vor, wegen Aufnahme der baͤuerlichen Abgeordneten in die Staͤndeversammlung. Bei der Debatte wurde eine solche als eine auch bei anderen Kammern uͤbliche Adresse auf die Thronrede behandelt, bekaͤmpft und mit 54 gegen 15 Stim— men zuruͤckgewiesen. Im Jahr 1836 wiederholte v. Dieskau den Antrag auf eine solche Adresse, allein er wurde auch hier wieder, und zwar mit 66 Stimmen unter cirea 80 Abstimmenden ver— worfen. Im Jahr 1839 wurde derselbe Antrag vom Abgeord⸗ neten Todt erneuertz aber mit 63 gegen 17 Stimmen abgeworfen. Kein guͤnstigeres Schicksal schien der gleiche Antrag desselben Abgeordneten auch diesmal zu hahen, da sowohl der Praͤsident Haase als der. Vicepraͤsident Eifenstuck, so wie andere Mitglieder sich dagegen erklaͤrten und das Ministerium wiederholt diesen Akt als einen unnuͤtzen, zeitraubenden und gefaͤhrlichen bezeichnete, in— dem sich die Mitglieder ihre Meinungen im voraus banden. Grade diese Auffassung und der Umstand, daß von mehreren Vertheidi⸗ gern des Antrags aus den Aeußerungen des Ministers von Linde— nau die Behauptung herausgezogen wurde, man bestreite der Kam⸗ mer das Recht einer Adresse, und es handle sich daher um das Prinzip (wogegen sich jedoch der Minister schlechterdings verwahrte), mochte mit dazu beigetragen haben, daß man der Frage mehr Auf⸗ merksamkeit als fruͤher schenkte. Und als es daher zur Abstimmung kam, welche auf Antrag des Vice-Praͤsidenten Eisenstuck durch Na⸗ mensaufruf erfolgte, stimmten 39 Mitglieder fuͤr und 36 Mitglie⸗ der gegen den Todt'schen Antrag, so daß diesmal zum erstenmal
eine Adresse der zweiten Kammer an den Konig uͤubergeben wer— den wird.
Dresden, 19. Nov. Der Königliche Musik⸗Direktor Joseph Rastrelli ist gestern nach kurzer Krankheit im 43sten Jahre seines Alters mit Tode abgegangen.
A Leipzig, 21. Nov. Unser viert er constitutioneller Land⸗ 2 ist gestern feierlich eroͤffnet worden. Die Thron⸗Rede des Köͤnigs und der dieselbe ergänzende Vortrag des Minister-Praͤsi⸗ denten von Lindenau (Vergl. das Nähere in der Beilage zu der heutigen Staats⸗-tg.) gewähren ein klares und hoͤchst u g. Bild von den Zuständen unseres Landes, so wie von den Fort⸗ schritten der Gesetzgebung und der Verwaltung, welche theils schon seit dem letzten Landtage ins Leben getreten sind, theils in der nächsten Zeit von der Regierung, mit Hälfe der Stande, ins Le⸗ ben, gerufen werden sollen. Unter den theils von früheren Staͤnde⸗Versammlungen beschlossenen und seitdem verwirklichten oder doch ihrer Verwirklich ung entgegengefuͤhrten, theils auf dem Verwaltungswege ins Leben gerufenen Verbesserungen werden na— mentlich folgende aufgezählt. Der öffentliche Unterricht ist gefoͤrdert und belebt worden durch die in Folge des Volksschul— Gesetzes getroffenen Einrichtungen fuͤr Erweiterung der Schulen, Vermehrung und bessere Dotirüng der Schullehrer-Stellen, durch Verbesserung des Gymnasial⸗Unterrichts, durch Berufung aus ge⸗ zeichneter Lehrer an die Universitaͤt ꝛc. Auch die Stellung der Geistlichen hat Verbesserungen erfahren. Ueberhaupt ist fur Regulirung der Kirchen und Schulverhältnisse in der neuesten Zeit viel geschehen. Das Gesetz uber den Gewerbe-Betrieb auf dem Lande, welches eine Befrelung des buͤrgerlichen Ver— kehrs von laͤstigen Fesseln bezweckte, und die Armen-Ordnung wurden in Vollzug gesetzt und begannen bereits ihre wohlthaäͤtigen Folgen zu äußern. Die Verwirklichung des Gesetzes uber die Einfuͤhrung einer Todtenschau sst theilweise geschehen, theilweise wenigstens vorbereitet. Die Pruͤfungen der Baugewerke sind ins Leben getreten; eine besondere mechanische Baugewerkschule ist zu Freiberg gegruͤndet worden und hat die Zahl der schon bestehen— den zahlreichen industriellen Lehr-Anstalten vermehrt. Trotz des Druckes, welcher auf einigen Theilen der Fabrik-Industrie sastet, hat sich die Ausdauer des Saͤchsischen Gewerbefleißes in der Ei— haltung der bedraͤngten Zweige bewahrt, wahrend andere erfreu= lich vorwärts schreiten und somit die schoͤnen Eigenthuͤmlichkeiten der Saͤchsischen Fabrikanten und Fabrik- Arbeiter in Betrieb— samkeit, Maͤßigkeit und Ausdauer fortwährend bekunden. Neu aufgeschlossene Steinkohlenlager bieten der Industrie wie dem Eisenbahn⸗-Verkehr hoöͤchst wichtige Huͤlfsmittel dar. Das kraͤftige Vorschreiten der Landwirthschaft giebt sich in steigender Production und Boden-Verwerthung, in der regen Theilnahme der Landwirthe an rationeller Verbefserung des Wirthschafts-Betriebes, an landwirthschaftlichen Vereinen und Ausstellungen kund. Besondere Regsamkeit ist namentlich in Be— zug auf Pferdezucht, zweckmaͤßige Wiesenkuitur und verbesserte Flachsbereitung wahrzunehmen. Die Abloͤsungen, Gemeinheits—⸗ Thellungen und Grundstuͤcks-Zusammenlegungen haben einen er— freulichen Fortgang gehabt; die Ablösungen sind zum voͤlligen Ab—⸗ schluß gebracht, erleichtert durch das wohlthaͤtige Institut der Land— Renten⸗ Bank. Die Sparkassen haben sich außerordentlich ver— mehrt, sind bis auf 27 angewachsen und haben sich auch auf das platte Land verpflanzt. Das Sächsische Eisenbahnwesen entwik— kelt sich mehr und mehr; wahrend die Leipzig-Dresdener Bahn einen immer gedeihlicheren Fortgang hat, ist nun auch die Saͤchsisch⸗ Bayerische ebenfalls ins Leben getreten, und wird im nächsten Jahre schon fast ven einer Graͤnze Sachsens zur anderen reichen.
Zur Ausfuͤhrung des bereits beschlossenen Dezimalgewichts— Systems sind Vorbereitungen getroffen. Im Finanzwesen sind befon—⸗ ders wichtige Vorgaͤnge: die auf 12 Jahre erneuerten Zoll-Vereins—⸗ Verträge, die Ausfuͤhrung des Gesetzes uͤber die Ausuͤbung des landesherrlichen Salzverkaufs-Rechts, mit einer Verminderung der Salz-Preise, Einfuͤhrung eines neuen Muͤnzfußes und die Aus⸗ gabe eines neuen Papiergeldes, zu dessen Einfuͤhrung; eine Ver— minderung der Post-Taxen. Der Finanz-Zustand des Landes ist ein so guͤnstiger, daß die bedeutenden außerordentlichen Ausgaben, welche die Einfuͤhrung mannigfacher Verbesserungen, z. B. der Grundsteuer⸗Regulirung, des neuen Muͤnz⸗Systems, der Bethei⸗ ligung bei der Eisenbahn u. s. w., vollkommen gedeckt werden köoͤn⸗ nen. Troß der außerordentlichen Anstrengungen im Kriegs-De— partement, welche die politische Anregung in den Jahren 1850 41 nöͤthig machte, hat die Regierung weder den ordentlichen Bedarf in dieser Finanz ⸗ Periode uͤberschritten, noch wird sie eine Mehr— bewilligung fur. die kuͤnftige verlangen; sie wird sogar die transi⸗ terischen Zuschuͤsse bedeutend herabsetzen koͤnnen. Bie sechs jährige Aumeldungsfrist fuͤr die Dienst-Referve ist auf 3 Jahre herabge⸗ sezt worden. Die Verhaͤltnisse mit den auswaͤrtigen Staaten sind guͤnstig; mit England, Griechenland und der Pforte sind Handels⸗-Verbindungen, mit Sicilien und Belgien Unterhandlun— gen wegen der Freizuͤgigkeit erͤsfnet; die Verträge mit benachbar— ten Deutschen Staaten über gegenseitige Rechtshuͤͤlfe, üͤber gleich⸗ maͤßige Ausuͤbung der Paß-Polizei auf den Eisenbahnen ü. dgl. ruͤcken das erwuͤnschte Ziel einer gemeinsamen Gesetzgebung aller Deutschen Staaten in vielen wichtigen Beziehungen näher. Die Wichtigkeit und Ausbreitung des Saͤchsischen Handels hat eine Vermehrung der Konsulate erheischt, zwei neue sind, zu Odessa und Bucharest, errichtet worden.
Naͤchst dieser hoͤchst befriedigenden Darstellung des bisherigen Zustandes des Landes enthält der Vortrag des Ministers eine Auf⸗ zaͤhlung der Gesetzesvorlagen und sonstigen Mittheilungen, welche wahrend des eben eroͤffneten Landtages an die Stande gelangen werden. Es sind dies hauptsaͤchlich folgende: Der Entwurf einer neuen Kriminal-Prozeß-Ordnung, welcher schon besonde⸗ ren, vom letzten Landtage dazu erwaͤhlten Deputationen vorgelegen hat, deren jede an ihre Kammer daruͤber Bericht erstatten wird. Eine neue Wechsel-Ordnung, welche ebenfalls schon laͤngst ausgearbeitet und der oͤffentlichen Kritik, so wie der Begutachtung der Organe des Handelsstandes, unterstellt worden ist; desgleichen ein damit in naher Verbindung stehender Gesetz-Entwurf wegen der Haft in Civilsachen. Auch wegen der Errichtung von Grund— büchern, zum Behufe der Ermittelung der Guͤter-Komplexe und der damit zu verbindenden Hypothekenbuͤcher werden den Staͤnden Vorlagen gemacht werden. Das Gutachten der Staͤnde soll eingeholt werden uͤber die Raͤthlichkeit einer Begruͤndung land⸗ wirthschaftlicher Kredit-Institute. Ferner wird eine Apotheker⸗ Ordnung vorbereitet. Ueber die weitere Vervollständigung des Eisenbahn-Systems will sich die Regierung möt den Standen vernehmen. Ein Geseßz zur weiteren Ausführung der am letzten Landtage beantragten, inzwischen auf dem Berord— nungswege thunlichst, so weit dies geschehen konnte, verwirklichten Erleichterungen der Presse und des Buchhandels wird den Staͤnden vorgelegt werden. Auch soll ihre Bewilligung zur Erweiterung der Straf⸗-A1nstalten beansprucht werden. Fer⸗ ner werden dieselben wegen der Einfuhrung eines neuen Dezi⸗ mal⸗Maßsystems Beschluß zu fasfen haben. Die Einfuͤhrung einer gleichartigen Grundbesteu erung gauf Grund der umfaͤnglichen, nunmehr beendeten Abschaͤtzungs⸗Arbeiten) und di
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