1842 / 328 p. 3 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Sat, 26 Nov 1842 18:00:01 GMT) scan diff

fuͤr beide Provinzen nach gleicher Anzahl vertheilt; die Dauer der Legislatur wird auf 4 Jahre festgesetzt; die Ver⸗ sammlung kann nür uͤber Fragen in der inanz⸗Verwaltung votiren, wenn ihr solche besonders durch die Regierung submittirt werden; sie bewilligt eine Civilliste von 45, 000 Pfd. St. Unter⸗ Kanada genießt dieselbe Munizipal⸗Verwaltung, wie sie in den Staͤdten ttownships) von Ober⸗Kanada bereits besteht. Die von der letztgenannten 4 kontrahirte Schuld soll gemeinsame Schuld der Kolonie seyn. Nichts ist hinsichtlich der Wahl⸗Faͤhigkeit geůn⸗ dert, doch ist die Bedingung der Wahl⸗Zulaͤssigkeit der Besitz eines Eigenthums im Werthe von 489 Pfd. St. ?

Die Franzoͤsische Partei mit ihren Beschwerden, Anspruͤchen und Forderungen hatte nichts weiter gewollt, als die Akte von 1791 aufrichtig und vollstaͤndig vollzogen zu sehen, und die Recht⸗ maͤßigkeit derselben konnte deshalb Niemand in Zwelfel stellen. Sogar in England erkannte das Jedermann; Lord John Russell erklaͤrte es selbst ausdruͤcklich und 2 im Parlament. Aber vor den Interessen Großbritaniens mußten die Rechte der Kanadier weichen, und das hat Sir Robert Peel in seiner Rede zur Un⸗ terstätzung der Russellschen Resolutionen nachdruͤcklich geltend ge⸗ macht. „Diese Frage“, sagte er, „darf nicht blos von dem Ge⸗ sichtspunkte der Franzoͤsischen Kanadier betrachtet werden. Es giebt in jener Provinz auch eine Englische Bevdlkerung, welche das Recht hat, nicht Vorzug und ausschließende Privilegien von uns zu erwarten, aber die Fisttzurg, des Bandes, welches sie an das Mutterland kettet unter dem Schutze der ihr von England gege⸗ benen Constitution. Untersucht die Lage Nieder⸗Kanadas, das die Mündung des Lorenzstroms beherrscht, und fragt Euch, ob eine Bevölkerung von einer halben Million das Recht hat, zu sprechen: „„Wir reklamiren eine Maßregel, welche uns im Herzen der Eng— lischen Kolonieen zu einer Franzoͤsischen Republik konstituiren soll.“ Die Kanadische Frage stellt sich folglich von zwei Gesichts punkten dar, sie ist eine constitutlonelle, und so wollen die Kanadier sie ansehen; sie ist eine politische, und so sieht sie England an. 3m letzten 3. vernichtet die Akte von 1840 die Franzoͤsische Na—⸗ tionalitaͤt.“

Man kann jetzt wohl voraussehen, daß beide Nationen dort, durch dieselben Gesetze und Institutionen regiert und in denselben Interessen betheiligt, mit der Zeit aufhoͤren werden, sich weiter don einander zu unterscheiden. Die Englische Politik kann diese Verschmelzung der Zeit uͤberlassen, die sie um so sicherer hewir⸗ ken wird, je weniger man Gewalt anwendet, um sie zu beschleu—⸗ nigen. Das ist auch die Taktik des gegenwartigen Ministeriums Sir R. Peel's. Ganz kuͤrzlich hat es durch eine Maßregel, die von verschiedenen Seiten arg getadelt wird, aber ganz im Sinne des Ministers liegt, seine Absichten offenbart und gefordert; denn dadurch, daß der Gouverneur, Sir Charles Bagot, die Angesehen⸗ sten der Franzoͤsischen Partei in die Verwaltung aufgenommen hat, vernichtet die Regierung die alte Eifersucht und das bisherige Mißtrauen jener Partei und sichert ihr dieselben Rechte mit der Englischen Bevoͤlkerung.

Kanada ist fuͤr England eine aͤußerst wichtige Kolonie. Waͤh⸗ rend der Verwirrung in der dortigen inneren Verwaltung hat zwar die radikale Whig-Partei im Parlamente das ganze Kolonie— Systems Englands nach den abstrakten Regeln der National— Oekonomie, wie sie Say und noch spezieller Mac Culloch darstellen, angegriffen und sogar zu beweisen gelt, daß es der Vortheil Großbritaniens fordert, die Unabhaͤngigkeit Kanada's zu prokla⸗ miren; allein diese Ansichten haben bis setzt noch Niemand anders als die Theoretiker überzeugt, und noch kein Staatsmann von den vielen Ausgezeichneten, welche in der Verwaltung Großbrlta⸗ niens einander gefolgt sind, hat sich dazu bekannt. Der Minister Huskisson hatte gewiß aufgeklaͤrte Ansichten uͤber Handelsfreiheit, aber er hat jene Ideen 1828 durchaus bekaͤmpft. Die Nothwen⸗ digkeit gebietet England, die einmal angenommene Politik festzu—⸗ halten. Kanada hat fuͤr das Mutterland in merkantiler wie po⸗ sitischer Hinsicht außerordentliche Wichtigkeit. Das Land bietet allerdings nicht so viele Quellen des Reichthums als die Staaten der Unson, aber es bleibt immer noch von den Gestaden des Atlantischen Oceans bis zu denen des Stillen Meeres ein unermeß⸗ liches Feld der Arbeit des Menschen, das mit Vortheil auszubeuten ist. Die Rauhheit des Klimas im Winter wird ausgeglichen durch die Fruchtbarkeit des Bodens; die zahlreichen Fluͤsse und Seen erleichtern die Communication, und wenn man das schnelle An— wachfen der Bevölkerung, die gegenwartige Ausdehnung der Be— sitzungen beruͤcksichtigt und auf die großen noch unange— baͤuten Strecken bis zum Stillen Meere schaut, so muß einem die zukuͤnftige außerordentliche Bedeutung dieser Englischen Besitzungen klar werden. Als im Jahre 1763 England die Kolo⸗ nie in Besitz nahm, zaͤhlte sie 60, 06 Seelen, gegenwaͤrtig hat sie eine Bevölkerung von 1,200, 000 Seelen; die Niederlassungen deh⸗ nen sich in die Lange uͤber eine Strecke von mehr als 1200 Eng⸗ lische Meilen, in die Breite oft bis auf 180 Englische Meilen aus.

Nieder⸗Kanada zaͤhlt eine Bevoͤlkerung von 800, 000 Seelen, von denen 550, 000 Franzoͤsischen Ursprungs sind. Diese verleug⸗ nen noch immer nicht ihren National-Charakter. Man wirft ihnen Vergnuͤgungssucht, Leichtfertigkeit und Mangel an Ausdauer vor, Fehler, die gegen den Ernst und die Arbeitsamkeit des Englischen Stammes noch in grelleren Kontrast treten. Doch sind die guten Eigenschaften der Franzoͤsischen Kanadier auch von den Englaͤndern nicht verkannt worden. 1828 erklaͤrte Mr. Ellice im Unterhause, daß er noch niemals ein Volk von einem gluͤcklicheren Naturell getroffen habe (that he had never met with so contented s abb. sο good a er Auch Lord Stanley sprach sich

günstig ber sie aus und bemerkte, daß man, außer in London, sonst nicht leicht so viel Wohlthaͤtigkeits-Anstalten finden mochte,

Mitgliedern,

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als in Quebek und Montreal. Ober⸗Kanada, daß 1791 eine Be⸗ völkerung von nur 100090 Einwohnern zahlte, hat gegenwartig 400, 00 Einwohner. Westlich von den Seen Ontario und Erie aber dehnen sich noch ungeheure Strecken unbebautes Land aus. Obgleich diese Provinz erst vor 50 Jahren entstand, besitzt sie doch schon alle materlellen Vortheile einer vorgeschrittenen Civilisation; sie hat Eisenbahnen und Kanäle. Kingston, ihre Hauptstadt, ist der Haupthandelsort zwischen Nieder⸗Kanada und den westlichen Nie⸗ derlaͤssungen in der Naͤhe der Seen. Um die ungeheuren Arbei⸗ ten der En vn ar n auszufuͤhren, welche die Provlnz gehoben ha⸗ ben, scheuten die Regierung und die Legislatur sich nicht, eine Anleihe zu kontrahiren, die 1838 600006 Pfd. St. betrug, aber jetzt bis auf 2 Millionen Pfd. gestiegen ist.

Der Handel der beiden Kanadas konzentrirt sich in den Haͤ⸗ fen von Quebek und Montreal. Die hauptsaͤchlichsten Artikel der Einfuhr bilden vor allen Englische Fabrikate, alle Arten von Ge⸗ weben und Quincaillerie⸗Waaren, Wein, Rum, Branntwein, Zucker, Kaffee, Thee, Taback. Die Ausfuhrmittel sind Bauholz, Pot⸗

asche, Fischthran, Korn, Pelzwaaren. fd. Et.

Im Jahre Pfd. St. P 1838 betrug der Werth der Ausfuhr 1,447,480 der Einfuhr 1, b86, 160 1834 ' J 162, ' = 940, 800 1836 = 1,‚761,760 25.688, 640

Im Jahre 1836 liefen in den Hafen von Quebek 1119 Schiffe,

davon 888 Englische, ein und 1202 Schiffe, davon 1024 Englische, aus; nach Montreal kamen in demselben Jahre 98 Schiffe, dar— deen. 73 Englische; 99 Schiffe, darunter 68 Englische, liefen von da aus. In Nieder⸗Kanada glebt es drei autorisirte Banken, welche No⸗ ten ausgeben koͤnnen, aber gehalten sind, den dritten Theil des Werthes der ausgegebenen Papiere in Baarem zu deponiren. Diese Banken sind die in Quebek mit einem Kapital von 75,000 Pfd. St., die in Montreal mit dem Fonds einer Gesellschaft von 2bb, 000 Pfd. St., und die City -bank- Montreal mit elnem Ka⸗ pitale von S5, 000 Pfd. St. Die Noten werden zum Betrage von 1, 2, 4, 5, 10, 20, 50 und 100 Dollars ausgegeben. Dle jahrlichen Einkuͤnfte Nieder⸗Kanada's waren zur Zeit, als England die Kolonie in Besitz nahm, aͤußerst gering; 1807 betrugen sie schon 30 000 Pfd. St.; 1836 waren sie gestiegen auf 100, 000 Pfd. St. Dagegen ist das Betriebs-Kapital Ober⸗Kanada's dop⸗ peit so groß; die Ausgaben dieser jungen Provinz betrugen 1836 schon Ab, 060 Pfd. St. Hier giebt es gleichfalls drei, durch das Provinzial-⸗Parlament autorisirte Banken: die Bank von Ober⸗Kanada, mit einem Kapital von 200000 Pfd. St., die Handelsbank des Midland-Distrikts mit gleichem Fonds, und die Gore-Distrikt-⸗Bank mit halb so großem Kapital. Außer diesen giebt es noch zwei Privat-Banken: die Agrikultural— Bank und die Farmer's-Bank. 1836 waren ungefaͤhr fuͤr 440000 Pfd. St. Noten der autorisirten Banken in Umlauf.

Mit den Vortheilen, die England aus dem mit dem fort— schreitenden Wachsthum der Kolonie immer bedeutender werden⸗ den Handel mit ihr zieht, gewinnt dieselbe zugleich fuͤr das Mut— terland eine ganz besondere politische Bedeutung. Schon Pitt hatte die Absicht, Kanada zu einer bedeutenden Englischen Macht z erheben, weiche England im Norden Amerika's, gegenuber den

ereinigten Staaten, eine entscheidende Stimme verschaffe, und

Sir Robert Peel vervollstaͤndigte diesen Plan im Jahre 1838,

als er die Refolutionen des Lord John Russell unterstuͤtzte, durch eine noch groͤßere politische Idee. „Es ist moͤglich“, sagte er da⸗ mals, „daß eine Zeit kommt, wo wir die Provinzen Neu⸗Braun— schweig, Neu⸗Schottland, Kap Breton und die Pring Ed⸗ wards⸗Insel mit den beiden Kanadg's zu einem eiche vereinigen koͤnnen. Jede Provinz wuͤrde ihre eigene Ver— waltung haben, aber alle wuͤrden, durch ein gemeinsames Interesse verbunden, bereit seyn, im Fall eines Angriffs gegen sse dies zu vertheidigen. Wenn der Plan, den ich hier vorschlage, einst realisirt werden kann, so mußten uns daraus, glaube ich, große Vortheile erwachsen. Viele Jahre haben diese Provinzen dem lieberfluß der Englischen Bevoͤlkerung als Ableitung gedient; die Bevoͤl⸗ kerung hat das Andenken an das alte England bewahrt, und das wuͤrde sie, troßz der Franzoͤsischen Kanadier, troßz der benachbarten demo⸗ kratischen Staaten, zur Zeit der Gefahr veranlassen, sich unter unseren Fahnen zu sammeln, um das Mutterland, dessen Sprache sie redet und dessen Institutionen sie bewundert, zu schuͤtzen und mit uns die Noth und Gefahren des Krieges zu theilen. Huͤten wir uns deshalb, das Parlament von der Üntersuchung so großer Vortheile abzuhalten; aus jenem Grunde beschraͤnke ich mich nicht blos auf eine Vereinigung der beiden Kanada's, denn ich gebe die Hoffnung nicht auf, daß jene großere Vereinigung einst realisirt werden kann; und damit dies leichter bewirkt werde, darum will ich das Englische Interesse in Kanada befestigt sehen.“

Eine große Zukunft steht Kanada bevor. Wenn es der Bri— tischen Regierung gelingt, und das ist jetzt zu erwarten, die Kolo⸗ nie ausschlleßlich Englisch zu machen, wenn sie Vereinigung ihrer saͤmmtlichen Besitzungen im Norden Amerika's bewirkt, und dazu ist der erste Schritt durch die Vereinigung der beiden Kanada's geschehen, wenn dann an den Ufern der großen Seen und des Lorenzstromes sich ein maͤchtiges Englisches Reich, eine vereinte cen⸗ tralisirte Demokratie erhebt, da mag allerdings die benachbarte durch den Foͤderalismus zerstuͤckelte Republik mit gerechter Besorg— niß auf diefe Nachbaren blicken. A.

Meteorologische Geobachtungen.

Nach einmaliger Beobachtung.

Quell irme 7, 3 R. Fluss wirme O, a7 n.

Rodenwürme 5,0 R.

Aurdunstung Cos i Rl. Niederschlag C.

Abends

Morgens Nachmittags 10 Uhr.

6 Ur. Z Uhr.

333,00 Tt. 3I, Is Pt. 331,26 P..

7, 3* R. 2,3? R. 1, 7* R.

7.79 n. 2,357 R. 3, 27 R.

97 pct. g8 pci. S7 pCi. heiter. beĩter. trübe. O80. Os. Os0O. Warme weshsel —1,4* oso. 2, o” MR.

Tagesmittel: 832, o2 Par.. 8,87 R.. 4,67 n.. 9s pc oso.

ERer liner Börse. Den 25. November 1842.

Pr. Cour. Brief. Geld.

Pr. Cour.

Actien. Brier. geld.

Fon ds.

Zf.

128 163 125

106

103

57 915 81 80

97 993 985 101 161 Friedrichsd' or. 135 13 162 And. Gldm. à 5 Th. 10 95 Disconto. 3 4

) Mer x kuler vergütet auk den am Z. Januar 1813 fälligen Coupon pet.

121 102 127 167 165

101 102

1033 101

Brl. Pots. Eisenb. do. do. Prior. Obl. Mg d. Lp. Bisenb. do. do. Prior. Obl. Brl. Anh. Eisenb. do. do. Prior. Obl. Dũss.Elb. Eisenb. do. do. Prior. Obl. Rbein. Eisenb.

do. do. Prior. Obl.

St. Schuld- Sch.) Pr. Engl. Obl. 30. Prim. Sch. der

Seebandlung. 91 Kur- u. Neumärk.

Schuldversehr. 102 101 kerl. Siadt- bl.) 33 102 Danxz. do. in Th. 48 Westpr. Pfandbr. 102 ¶Grossh. Pos. do. 10955 105

do. do. Ostpr. Pfandbr. Pomm. do. Kur- u. Neum. do. Schlesische do.

. = = = .

io] Berl. Frankf. Eis. 10235

163

V

105

do. do. Prior. Obl. 1033.

Auswärtige Börsen.

Amsterdam, 21. Nov. Niederl. wirkl. Sch. ö2 . 63 do. 101. Kanz-Rill.— 5 Span. 18135. 33 do. 223. Fass. —. Ausz. —. 2insl. 455. Preuss. Präm. Sch. —. Fol. 1453. Oesterr. 1085.

Hamburg, 23. Nov. Bank- Actien 1635. Kung. Russ. 108.

Wien, 25. Nor Reank-Aetien 1618. Anl. de 1834 14113. de 1839 1093.

Königliche Schauspiele. Sonnabend, 26. Nov. Im Schauspielhause: Menschenhaß und Reue, Schauspiel in 5 Akten, von Kotzebue. Sonntag, 27. Nov. Im Opernhause: Der Herzog von Olonna. Im Schausplelhause? Vicomte von Létorleres, oder: Die

Kunst zu gefallen. Montag, 28. Nov. Im Schauspielhause: Egmont.

Nönigsstädtisches Theater. Sonnabend, 26. Nov. (Italienische Opern⸗-Vorstellung.)

Lucia di Lammermoor. Opera in 3 Atti. Musica del Maestro

Donizetti. (Neu einstudirt. )

Sonntag, 27. Nov. Nacht und Morgen.

Montag, 28. Nov. Italienische 6 I Capu- leti ed i Montecchi. (Siga. Gaetana Montani aus Rom, neu engagirtes Mitglied: Giulietta, als Debuͤt.)

Dienstag, 29. Nov. Erste Vorstellung der Russischen Panto— mimisten, Herren Gebruͤder Lehmann. Erste Ah ung Luzifer und der Kuͤper. Komisches Ballet in 1 Akt. Hierin: Pas seul, ausgefuͤhrt durch Mathilde Lehmann. Allemande à trois, aus⸗

cn durch Herrn und Mad. Gabri und Dlle. Brakensic. weite Abtheilung: Canova's Atelier, oder: Klassische Statuen⸗Grup⸗ pen auf beweglichem Piedestal. Hierin: Intermezzo's, ausgefuͤhrt durch die Herren Whittoyne und Maurice, Artisten vom Drurilain⸗ Theater in London. Drltte Abtheilung: Pierot's Luftreise. Große Pantomime in 2 Akten, mit Maschinerieen und Verwandlungen, von C. Lehmann. Vorher: Dreiunddreißig Minuten in Gruͤne⸗

berg, oder: Der halbe Weg.

Marktpreise vom Getraide. Berlin, den 24. November 1842.

Zu Lande: Weizen 2 Rthlr. 7 Sgr. 6 Pf. auch 4 Rthlr. 26 Sgr. 3 Pf.; Roggen 4 Rthlr. 22 Sgr. 6 Pf., auch 1 Rthlr. 20 Sgr.; große Gerste 4 Rthlr. 11 Sgr. 3 Pf, auch 1Rthlr. 10 Sgr.; kleine Gerste J Rthlr. 15 Sgr., auch 4 Rthlr. 7 Sgr. 6 Pf. ; Hafer 1 Rthlr. 5 Sgr., auch 4 Rthlr. 4 Sgr. 3 Pf.; Erbsen 2 Rthlr. 15 Sgr., auch 1 r.; Linfen 4 Rthlr. Eingegangen sind 347 Wispel 12 Scheffel. ;

Zu Wasser: Weizen Jweißer) 2 Rthlr. 47 Sgr. 6 Pf., auch 2 Rihlr. 15 Sgr. und 2 Rthlr. 6 Sgr. 3 Pf.; Roggen 1 Rthlr. 23 Sgr. 9 Pf., auch 1 Rthlr. 21 Sgr. 3 Pf.; kleine Gerste 1 Rthlr. 5 Sgr.; Hafer 4 Rihlr. 3 Sgr. 9 Pf., auch 1 Rthlr. 2 Sgr. 6 Pf. Eingegangen sind 352 Wispel 6 Scheffel.

Mittwoch, den 23. November 1842. ;

Das Schock Stroh 10 Rthlr. 5 Sgr., auch 9 Rthlr. 15 Sgr.

Der Tentner Heu 1 Rthlr. 15 Sgr., auch 4 Rthlr. 5 Sgr. Branntwein ⸗Preise.

Die Preise von Kartoffel⸗Spiritus waren am 19. 1665 19 Rthlr., am 27. 153 19 Rthlr. und am 23. November d. J. 188 19 Rthlt. frei ns Haus geliefert pro ⁊10 Quart 3 54 pCt. oder 10, 8o pt. nach Tralles. Koͤrn⸗Spiritus; ohne Geschaͤft.

Berlin, den 24. November 1842.

Die Aeltesten der Kaufmannschaft von Berlin.

Verantwortlicher Redacteur Dr. J. W. Zinkeisen. Gedruckt in der Decker schen Geheimen Ober⸗Hofbuchdruckerei.

Allgemeiner Anzeiger für die Preustischen Staaten.

Bekanntmachungen.

Stecvrief.

Der Handlungsdiener Carl Baer, b unterschlagungen ,, hat sich aiif ,, falschen Attestes einen Ministerialpaß über Hamburg nach London verschafft und, durch heimliche Cutf. At, aus Berlin nung der Verhaftung und Untersuchung entzogen.

willfaͤhrlgkeit. Berlin, den 24.

Per so

Alle Civil⸗ und Militair⸗Behoͤrden des In⸗ 8 en, e ng gn fer ght. Ei en . ohfyfa ele en naͤher beschrie uͤchtling zu vigiliren e Betretu lle aber ihn verhaften, mit allen ch 6 ene et.

lichen Behoͤrden des Auslandes eine gleiche Rechts⸗ Koͤnigliches Kriminalgericht 3. Residenz.

Der Handlungsdiener Carl Baer

Er hat blonde Haare, hohe Stirn, dunke i , m. Mund und Nase, wenig blonden

inn und Gesicht und gesünde Ge⸗ Seine Kleidungsstücke konnen nicht an⸗ gegeben werden wird.

rungen. Erster Theil.

November 1842.

onseri. n s⸗Beschreibun

gebuͤrtig und 5 Fuß 5 luce, 1⸗

ngsfa ihm vo . Geldern und Effekten unter sehr sicherer Begleitung hierher transportiren und an die '. pedition der Stadtvoigtei⸗Gefaͤngnisse abliefern zu assen.

Wir versichern die ungesaͤumte Erstattung der da⸗ durch erwachsenen baaren Auslagen und den verehr⸗

Litera In allen Buch

Eylert, Dr.

rische Fragmente

rische Anzeigen.

gart so eben erschienen:

zu haben Vereins⸗ R. F., Charakter⸗Zuͤge und histo⸗ 5

aus dem Leben Friedrich

Wilhelms III., Konigs von Preußen. Nach eigenen vieljaͤhrigen Def achtungen und Erfah⸗ gr. 8.

Heinrichshofen. 1812. geh. 2 Thlr.

h . . bien i 6. ,. , 3 ; ofort erkannt, als eine e Gabe von der Mit⸗

ö 19 Jahr wollt empfangen, und besonders von den Familien in Herlin (Stechbahn 3, Bromberg ünd Posen bei

des Vaterlandes als ein schönes, erbauendes, wie Mittler. .

erhebendes Hausbuch aufgenommen zu werden.

Diesem Ersten Theile folgt noch ein Zweiter, der,

bereits im Drucke, im Laufe kommenden Jahres aus⸗

In amtlicher Ausgabe ist bei Metzler in Stutt⸗

o lltarif fuͤr die Jahre 1833, 1814 und 1845. gr. 4. geh. Thlr.

Spaͤter wird ausgegeben:

Amtliches Waaren⸗Verzeichniß , . zum Vereins⸗Zolltarif fuͤr die Jahre 16143, 18414 und 1815. gr. 4. geh. 3 Thlr.

u erhalten durch alle Buchhandlungen Preußens,

Berlin, erschien so eben:

mit Begl. des Piano von H. Truhn. Preis o Sgr.

Beilage

m Verlage von Carl Paez, Bauschule No. 9 in

Mein Herz ist am Rhein, Gedicht Von Woll gang Müller, in Musik gesetzt für eine Sin 6. p. MN.

Militairische Eisenbahnen.

Die in Nr. 156 und 157 der Staats⸗Zeitung enthaltene Rezension des Werkes: „die Eisen bahnen als niinf itil Ze n nn, Linien von Pz. Adorf. 1812“ hat in der Allgemeinen Mili⸗ tair⸗Zeitung (Nr. 66 70) eine Erwiederung („Der Eisenbahn⸗ krieg.“ Eine siterarisch kritische Parallele.) gefunden, welche zwar im Wesentlichen nur als ein Wiederhall der letztgenannten Schrift angesehen werden und daher auf sich beruhen konnte?, wenn sie nicht den Berliner Rezensenten mit einer Reihe unbegruͤndeter Vorwürfe und in einer Weise r ne welche den, den Gegen stande fern⸗ stehenden Leser, ö einem irrigen Urtheil uͤber die Sache verleiten konnte. Die Darmstaͤdter Gegen⸗Rezensenten denn zu diesem Pluralis berechtigt die Ueberschrift des fraglichen Artikels behaup⸗ ten von der Berliner Rezension, daß sie zwar scheinbar in einem higen, streng wissenschaftlichen Geiste geschrleben sey, daß man sich aber durch ihre Kaͤlte, ihren scharfen und absprechenden Ton un ange⸗ nehm beruͤhrt fühle, daß sie uberhaupt weder gründlich wissen⸗ schaftlich, noch gewissenhaft sey, auch die Faͤhigkeit entwickelt habe, „aus dem Buche Absurditaͤten herauszulesen.“

Wir wollen den unbefangenen Leser auf einen Standpunkt zu stellen versuchen, von welcheni aus er sich ein eigenes n . über die Wahrheit oder Unwahrheit dieser Behauptungen zu bllden im Stande seyn wird, und beginnen daher, wie piuig zuerst diejenigen Punkte zu beleuchten, in welchen der Berliner Rezension Irrthum . , uͤher den Geg en stand der Beurtheilung Schuld ge⸗ geben wird.

4) Ueber einen Vergleich des Zeitbedarfs fuͤr die verschiede⸗ nen Transportweisen hatte die Berliner Rezension angeführt: „Der Zeitgewinn, welcher durch das Konzentriren der Betriebs= mittel am Abfahrtspunkte fuͤr Truppen⸗ Transporte (gegen einen Transport) in Echellons, wie er vorhin angedeutet worden, bewirkt werden soll, ist (aber auch) an sich noch ihusorisch. Beim Trans⸗ porte in einer Kolonne, hält der Verfasser drei Tage fuͤr genuͤgend, um 2G 000w Mann (durch 00 naͤmlich os beladene und 323 Reserve⸗Lokomotiv- Zuge) von Leipzig nach Mainz zu hewegen, waͤhrend dazu 5 Tage gehdren wurden, um auͤf derselben Bahn dieselbe Truppenmasse, mit dem⸗ selhen auf deh Stati nen der Bahn vertheltten NRate— zial ech el lonweife durch Lokomotzven far eu sche fern die auf ihren Stationen jedesmal vorher grundsich gereinigt und revidirt werden koͤnnen, was bei den Transporten in einer Kolonne nicht mit der nö⸗ er gen Sorgfalt geschehen kann. Dieser Unterschied von zwei Tagen wird aber ufgewogen, wenn die zun Zusamslenbriugen des Maͤte⸗ rials erforderliche Zeit mit in Anschlag gebracht wird, und was da— von etwa noch uͤbrig bliebe, mochte kaum ausreichen, um den Auf⸗ enthalt auszugleichen, welcher nothwendig dargus entstehen muß, daß so viele Lokomotiven und . der gewöhnlichen Aufsicht und Lei⸗ tung entbehren ꝛ4 Zu dleser Stelle, welche dle Mllitair⸗Zeltung in der angefuͤhrten Weise, doch mit Auslassung der mit Roͤmischen Bet⸗ tern gedruckten , , , wiedergegeben hatte, bemerkt diese 3er ung weiter: „Der Berliner Rezensent hat unteriassen, uns das Geheimniß h entdecken, auf welche Weise er ein solches Infanterie⸗ Corps mit seiner Artillerie in fünf Tagen von Leipzig nach Mainz hing dessen Entfernung zu 60 Meilen angenommen ist. Da er sich gber in allen Stuͤcken aͤuf die in der Darlegung der Eisenbahn⸗ Verhaͤltnisse Behufs der militgirischen Benutzung der Eisenbahnen enthaltenen Erbrterungen beruft, die er fur unbestreitbar zu halten scheint und dort für elne nur wenig stärkere Truppenmasse mehr als das Doppelte dieser Zeit gefordert, in den Anmerkungen zur Seite 35 und 41 jedoch hinzugefuͤgt wird: daß die Forderung an das Lesstungs⸗ Vermoͤgen der Lokoniotive immer noöch zu groß sey, so kann der Leser selbst urtheilen, wie wenig genau Rezensent in seinen Angaben und Vergleichen ist.“ Das in Rede stehende Geheininiß wurde die Militgir- Zeitung felbst sehr leicht haben entschleiern koͤnnen, wenn es ihr nicht begegnet ware, in der wirklichen Anfuͤhrung der Aussage des Rezensenten bie hier oben mit n Leitern gedruckten Stel⸗ len und namentlich die „durch 100, namlich 68 beladene und 32 Re⸗ serve⸗Lokomotivzüͤge!“ sich selbst und ihren Lesern vorzuenthalten und den Passus: „mit dem selben auf den Stationen der Bahn ver⸗ theilten Material“ womit die Truppen echellonweise fortge⸗ schafft werden sollen, zu ignoriren. Da die Bahn zu 606 Meilen Laͤuge angenommen wird, so giebt dies eiwa 19 Stationen, und auf einer jeden? gehende und 3 Reserve⸗Lokomotivzuͤge (70 und 30 statt 68 und 32). Da ferner ein jeder Lokomotivzug taͤglich 3mal eine solche Station durchlaufen kann, so giebt dies taͤglich 3x 7— 21 und in 3 Tagen 3 * 21 635 Lokoniotivzuͤge. Am Morgen des Aten Tages fahren daher die letzten 7 Zuͤge (63447 = 70) von Leipzig ab, und da sie 60 Meilen in kürzerer Zeit als 2 Tagen zuruͤcklegen koͤnnen, so werden die letzten auch am Sten Tage vor Abend eintkef⸗ fen koͤnnen. Diesen, fuͤr den echellonweisen Transport erforderlichen 5 Tagen noch 2 Tage zum Zusaimmenbringen der Lokomotiven hin⸗ zuzurechnen, wie die Darmstaͤdter Rezensenten verlangen, ist aber nicht noͤthig, weil der Transport in Echellons sich dem gewoͤhnlichen Betriebe anschließt, waͤhrend bei dem Transport in Massen, die Lo⸗ komotiven c. auf der , . Linie von Leipzig bis Mainz erst in Leipzig zusammengebracht werden muͤssen, ehe sie wieder die Bahn durchlaufen koͤnnen, wozu allerdings mindestens 2 Tage erforderlich sind. Also . ohne die Berufung auf die „Darlegung der Ei⸗ senbahn⸗Verhaͤltnisse ꝛé loͤst sich das Raͤthsel durch eine etwas we⸗ niger oberflaͤchliche Ansicht der beregten Stelle der Berliner Rezen—⸗ sion. Diese hat ubrigens an keinem Orte die erwaͤhnte „Darle⸗ gung c,“ genannt, wenngleich sie im Sinne und Geiste derselben abgefaßt ist, was auf keine Weise in Abrede gestellt werden soll.

Wenn ferner die Darmstaͤdter Gegen Rezensenten bei dieser Ge⸗ legenheit noch anführen, daß bei dem Transport in Echellons die innere Organisation der Truppen gestoͤrt wird, was der „Darle⸗ gung ze.“ und den Berliner Rezensenten nicht entgangen waͤre, wenn sie durch praktische Beispiele den . Trans port⸗Modus erlaͤutert haͤtten, so muß hier noch das Nachstehende bemerkt werden. Der Transport in Echellons ist erstlich nicht freie Wahl, sondern erscheint nothwendig um allen den Uebelstaͤnden, welche nach der Natur des Eisenbahnwesens dem Transport in Massen hindernd entgegenzutreten scheinen, zu entgehen. Diese Transportart ist aber fuͤr die innere Organisation einer Truppe nicht stoͤrender, wie jeder andere Eisenbahn- Transport, weil eine Truppe auf der Eisenbahn uͤberhaupt eben so wenig kampffaͤhig ist, wie eine Reiterschaar zu Schiffe; deshalb wird der Transport von Truppen auf der Eisenbahn auch nur Behufs des Anmarsches nach dem Kriegs⸗Thegter, oder für die Versetzung von einem Kriegs Theater auf das andere von der Darlegung ze.“ . zulaͤssig erachtet, wenn er gedeckt vor dem Feinde, d. h. in hinlaͤnglicher Entfernung von demselben, stattsinden kann. Bei dieser Art von Bewegung kommt es aber nicht darauf an, daß ein Armee⸗Corps oder auch nur ein Regiment geschlossen in einer Kolonne bewegt werde; denn man stellt diese Anforderung eben so wenig bei Anordnung der gewohnlichen Reisemaͤrsche auf. Die innere Srganisation der Truppen laͤuft nur Gefahr, jerstoͤrt zu wer⸗ den, wenn die Bataillone oder Batterieen auf laͤngere Zeit in sich getrennt werden muͤssen. Bei dem von den Darmstaͤdter Rezensenten angefochtenen Transport⸗Modus ist dies aber nirgends der Fall, ja, es konnen die Brigaden vom Eintreffen ihres ersten bis zu dem ihres 14 Echellons bei nur einigermaßen ausreichenden Transport⸗ mitteln in höchstens zwei Tagen am Bestimmungsorte vereint seyn, indem 6 solcher Echellons bei sehr mäßigen Transportmitteln nach en, , 53 6 . n n , . 36 8

trie, o e zu diesen Truppen gehdrende Feld-Aus⸗ ruͤstung fortschaffen konnen. ö

die nimmermehr aus einem richtigen

2309 ischen Staat

Dies durch praktische Beispiele in der Bedeutun ie di Darmstaͤdter Rezensenten dies Wort verstehen itung, wie die dern eren len fal n er, e mn = iu erldcutern, scheint

Was ist uberhaupt in Beziehung auf den vorliege

praktisch? Wir meinen zu untersuchen, was e ieren from n uns noch nicht direkt auf die noch nicht dagewesene Praxis großer Truppen ⸗Transporte, inklusive vollstaͤndiger 3 Ausruͤstung, in roͤßeren Entfernungen stätzen koͤnnen. Wir untersuchen daher die Latur, des Eisenbahn Betriebes, was ohne Eingehen in die Details nicht moglich ist, um a priori festzustellen, welchen Einfluß die Natur dieses fuͤr andere Zwecke und Beduͤrfnisse erfundenen und ausgebildeten Communicgtions⸗-Mittels wohl auf Transporte von Truppen zu aͤußern vermoͤge, deren Beduͤrfnisse und Natur wir kennen. Zur Zeit steht uns keine andere Art der Untersuchung zu Gebot.

Daß wir dabei nicht irren koͤnnten, kommt uns keinen Augenblick in den Sinn. Wir verlangen nicht, daß man das, was wir schreiben, noch in 5 Jahren, geschweige denn wie unsere Gegner von sich glauben in 50 Jahren für unumstoͤßlich richtig ansehen solle; wir verlangen nur, daß man sich die Muͤhe gebe, uns aus der Sache selbst her zu berichtigen, worauf wir jeden Tag gefaßt sind. Wir dienen der Zeit, in der wir leben, und glauben darin fur jetzt genug zu thun, denn wenn wir nur wirklich zur Aufklaͤrung der . dienten, so haben wir dadurch auch der Zukunft gedient. Dles verstehen wir unter praktischer Tendenz. Operations Entwuͤrfe, wie Herr Pz, ohne alle ann mn auf Eisenbahn⸗Transporte zu basiren, koͤnnen wir weder als Beispiel noch uͤberhaupt als Bestreben praktisch nennen. Wenn Michel Montaigne behauptet, ein Jeder glaube von sich, eine hinlaͤngliche Dosis von bon sens zu besitzen, so sst es aͤhnlich mit der Praxis. Ein Jeder haͤlt seine Ansicht fur praktisch, und von Rechts⸗ wegen, wenn sie die richtige ist Da nun Schriftsteller gemeinhin sehr äͤberzeugt sind, von dem was sie sagen, so hoͤren wir auch in den Buͤchern oft von der Praxis reden, und zwar nicht selten da, wo es darauf ankommt, der Schwaͤche der Motive durch eine Art von kategorischem Imperativ zu Huͤlfe zu kommen. Denn eben , . fehlen, da stellt ein Wort zur rechten Zeit

2) Wenn die Darmstaͤdter Rezensenten anfuͤhrten, daß nur Pz. eine freie, d. h. eine im Kriegsfalle die militairischen den kommer⸗ n. Interessen voranstellende Benutzung der Eisenbahnen ic in An⸗ pruch nehme, so ist dies, wir beklagen es, sagen zu muͤssen schlecht⸗ hin unwahr, indem die „Darlegung.“ in einem besonderen Ab— schnitt die gesetzlichen Bestimmungen ünd andere Anordnungen be— spricht, welche erforderlich sind, um die militairische Benutzüng der Eisenbahnen vorzuberelten, und indem Seite 86 ausdrüͤcklich'd as Recht der vozugsweisen und erforderlichen Falles aus— schließlichen Benutzung der Eisenbahnen nicht etwa nur in Kriege, sondern auch vor Ausbruch eines sol—⸗ chen für den Staat in Anspruch genommen wird.

Die sich dlesen Ansichten anschließende Recension legt aber eben so wenig eine Vorliebe fuͤr die Aetlonaire an den Tag, sie empfiehlt nur solche Einrichtungen, welche die von dem Staate zu bringenden Opfer auf das Nothwendige beschraͤnken, und verlangt diese Opfer daher nur fuͤr anerkannt nutz liche und erreichbare Zwecke.

3). Wenn die Darmstaͤdter Recension sagt; „daß bei der Befoͤrde⸗ rung in Echellons saͤmintliche leere Wagenzge am Endpunkte der Bahn sich vereinigt finden und durch diese Anhaͤufung Schwierigkei⸗ ten entstehen wurden, von deren Beseitigung der Berliner Recensent keine Ahnung habe“, so liegt dieser selbstzufriedenen Aeußerung aber⸗ mals ein unbegreiflicher Irrthum zum Grunde. Der Berliner Re⸗ gensent nahm, mit dem Perfasser der „Darlegung der Eisenbahn⸗Ver⸗ haͤltnisse é an, daß (wie bei jedem gewöhnlichen Eisenbahn⸗Betrieb, . der ö, e. in einer Richtung staͤrker ist als in der entgegenge⸗ 6. ff ie beladenen Wagen, zur Erfygrung des Umladens, bis zum

, ihrer racht durchgehen, waͤhrend die Lokomotiven, welche die vollen Wagen z. B. von? der Station 1 nach Station ? ebracht, mit einer ungefähr gleichen äinzaßt von theils volsen, theils ceren Wagen nach Station 4 zuruͤckkehren, weiche nun dort ii neuer Befrachtung wieder disponibel sind. Es findet also an keinem Orte eine Anhäufung leerer Wagen statt, und wenn Rezensent srch hier— uͤber nicht des Breiteren gusgelassen, so ist es geschehen, um den Le— ser nicht durch bekannte Dinge zu ermuͤden.

Es ist nicht die Schuld des Rezensenten, wenn die Darmsiadter Verfasser der Parallele durch mehrfältiges Vorbringen solcher Miß⸗ verstaͤndnisse bei dem Unbefangenen den Verdacht wecken sollten, sie moͤchten wohl nicht uͤberall die zum richtigen Versstaͤndniß allerdings unentbehrliche Einsicht zur Hand gehabt haben; sie mochten entwe⸗ der überhaupt gar nicht im Stande seyn, die wahren Bloͤßen des Gegners zu entdecken und dergleichen nur fingiren, nur ihre Aus⸗ faͤlle zu motiviren.

4) Diese Bemerkung draͤngt sich von neuem auf, wenn ferner angegeben wird, Rezensent habe behauptet: Hein Bataillon koͤnne im Kriege seine Schuldigkeit nicht thun, sobald dessen Commandeur nur zwei, dessen Adjutant nur ein Reitpferd hat.“ Rezensent hat aber ausdruͤcklich nach Pz. angefuͤhrt: „Es sollen bei der Infante⸗ rie außer einer Anzahl von Reitpferden ( fuͤr jeden General oder Stabs⸗Offizier, 4 fuͤr jeden Adjutanten), fuͤr ein Bataillon nur ein bespannter Munitionswagen und durchschnittlich 2 Packpferde zur Fortschaffung der Qffizie⸗Bagage, mit Einschluß des auf das Ba⸗ taillon treffenden Gepäcks der Generale und Stabs-Offiziere, mit⸗ genommen werden.“ Da nun die Darmstaͤdter Erwiederung diese Aussage nicht bestreitet, sondern ihr die oben stehende willkuͤrlich substituirt und sogar mit „“ auffuͤhrt, so daß der unbefangene Leser zu der Annahme verleitet werden muß, der Rezensent habe sie nicht nur dem Sinne nach, sondern wortlich gemacht, so wird ein Jeder leicht entscheiden moͤgen, auf welcher Seite hier die Ungruͤndlichkeit und wo die Gewissenhaftigkeit zu suchen sey.

5). Wenn sodann die Berliner Rezension aus mehreren speziell angefuhrten Aeußerungen des Herrn Pz. und namentlich aus der Aeußerung: „wie es 6. den Eisenbahn⸗Betrieb nur darauf ankomme, daß eine Lokomotive die erforderliche Menge Dampf entwickele, und daß der Wagenzug auf den Geleisen nicht zu viel oder zu wen ig Friction habe“, gefolgert hat, denselben liege eine genügende Kenntniß von der Theorie der Eisenbahnen nicht zum Grunde, so steht Rezensent keinen Augenblick an, diese Folgerung zu vertreten, indem, unter mehreren anderen von der Kritik geruͤg—⸗ ten, von der Darmstaͤdtschen Zeitung aber nicht in Schutz ge⸗ nommenen, auch die in Rede stehende Aeußerung des Herrn Pz. ent⸗ weder wirklich unrichtig gedacht ist oder damit eiwas hat ausgedruckt werden sollen, was nicht im Wortsinne liegt, die Kritik aber weder das Eine noch das Andere durchgehen lassen darf. Daß der Aus— druch „zu wenig Frietion“ auf die Triebraͤder der Lokomotive zu beziehen sey, deren Adhaͤsion durch das (im uͤbrigen verwerfliche) Bestreuen der Schienen mit Sand unter Umstaͤnden vermehrt werden musse, wie die Militgir- Zeitung annimmt, ist aus dem vorstehend woͤrtlich angefuhrten Ausdruck durchaus nicht zu entnehmen; es lag daher in der Aufgabe des n, . . n, , zu ruͤgen;

erstaͤn dn I wesens entsprungen seyn konnte. r ge, sifenbäann

6) Wenn endlich Rezensent woͤrtlich aussprach: e = selben Takt (naͤmlich den Takt, zu bestimmen, . . 6 Gelegenheit man sich der Eisenbahnen zum Transport geschioffener Truppen⸗Abtheilungen ꝛc. bedienen solle) wird gefehlt, wenn der Verfasser (Pz) glaubt, daß zwischen Bonn und Neuwied, wo seine militairische Eisenbahn unmittelbar am rechten Rheinufer gefuhrt

werden soll, das am gegenuͤberstehenden Ufer also wohl in der Ent⸗ fernung von noch nich böo Schritt) aufgefuͤhrte feindliche Geschuͤtz keine erhebliche Wirkung gegen diese Eisenbahn und die darauf fahrenden Lokomotivzuge zu aͤußern vermöge“; so steht er ebenfalls keinen Augenblick an, diesen Ausspruch aufrecht zu halten. Ist es denn aber uberhaupt erforderlich, zur Begrundung desselben darauf hinzuweisen, daß die Kraft einer Kanonenkugel auf C00 Schritt mehr als hinreiche, eine Eisenbahnschiene zu verbiegen oder zu zerbrechen, eine Schwelle der Bahn aufzureißen oder zu verschieben, an einer Lokomotive ein Rad oder den Kessel zu zerschlagen z. Diese oder ahnliche noch geringfuͤgigere Wirkungen reichen aber be⸗ kanntlich hin, entweder durch Zerstͤrung des Geleises oder der Lokomotive die Eisenbahn augenblicklich außer Gebrauch zu setzen, es mogen dem ersten Zuge noch 19 oder noch 169 Lokomotivzuͤge folgen. Solche an sich geringfügige Wirkungen sind aber im gegenwärtigen Fall durch nichts zu verhindern, denn wenn auch die ganze dispönible Feld und Belagerungs⸗Artillerie zur Ver⸗ ald gn der Eisenbahn aufgestellt wird, es wird sich sicher ein ent⸗ schlossener Batteriefuͤhrer finden, der in solchem Falle, mit Hintan—⸗ setzung der Gefahr bald demontirt zu werden, einige wohlgezielte Ku⸗ geln jum anderen ufer heruͤberschickt. Daz ist ja eben die in dem Wesen einer Benutzung der Eisenbahnen fuͤr Truppen -Transporte liegende Beschraͤnkung, daß man sich in einem langen, schmalen De⸗ filse bewegt, aus welchem nicht eine Handbreit zur Seite abgewichen werden kann. Die Anlage einer Eisenbahn, welche auf 6 Meilen Laͤnge fast kontinuirlich dem feindlichen Feuer ausgesetzt seyn wurde, Behufs einer Fluß⸗Pertheidigung in Vorschlag zu bringen, ist daher schon aus diesem Grunde inzulaͤssig, und wenn Rezensent es fuͤr genuͤgend hielt, ganz einfach diesen Vorschlag des Herrn Pz. zu referiren, ohne des Breiten auscinanderzusetzen, warum derselbe verwerflich sey, so ge⸗ schah es, weil er nicht vermuthete, daß irgend einer seiner Leser, geschweige „mehrere Offiziere“, es fuͤr ndthig erächten durften, nach den Gruͤn⸗ den zu fragen. Selbst der Verfasser des beurtheilten Buches stimmt an einer anderen Stelle mit dem Rezensenten im Allgemeinen uͤber⸗ ein, wenn er ausspricht: „Wir haben zur Genuͤge angedeutet, daß wir die Truppen auf der Eisenbahn nicht bis in den Bereich des feindlichen Feuers zu kutschiren gedenken“, und dennoch sollen sie hier 6 Meilen weit demselben exponirt werden.

Uebrigens hat Rezensent, wie aus der angefuͤhrten Stelle ersicht⸗ lich, in seiner Ruͤge weder von der Gefahr, noch von dem Verluste gesprochen⸗ den die Truppen bei der genannten Fahrt erleiden müßten. Nun hoͤre man aber, welch ein Aufwand an Rhetorik von Pes. Vertheidigern gemacht wird, um einen Versuch, der allerdings moͤglicherweise gluͤcken kann, als eine Maßregel darzustellen, de⸗ ren Erfolg nur der Unverstand bezweifeln koͤnne. Sie sagen:

„Wollte man sie gnaͤmlich die Eisenbahnfahrt zwischen Bonn und Neuwied) unterlassen, so hieße das so viel, als „„weil der Feind vom anderen Ufer heruͤberschießen und uns wohl gar treffen kann, duͤrfen wir diese Linie nicht waͤhlen.““ Das waͤre aber trau⸗ rig, denn zum Ungluͤck giebt es keine andere Linie. Will man sich aber dem Uebergange des Feindes bei Andernach oder Neuwied wider⸗ setzen, so wird man auch ngch dem von ihm gewaͤhlten Uebergangs⸗ punkte marschiren (per Eisenbahn?) oder die Partie verloren geben muͤssen, um sich in salxo zu bringen. Wir hegen aber mit dem Verfasser das Vertrauen, daß unsere Landsleute einer solchen Feig⸗ heit unfaͤhig sind, daß sie in solchen Faͤllen der Gefahr muthig Trotz bieten und Mittel finden werden, sie bedeutend zu vermindern. Auch der Rezensent wird, als braver Soldat, keinen Anstand nehmen, den gefaͤhrlichen Weg, selbst auf der Eisenbahn! einzuschlagen; doch bringt er sich durch seinen Tadel (der vorhin wortlich wieder abge⸗ druckt is) in den Verdacht, daß es ihm an hinlaͤnglicher taktischer Kenntniß gebricht, eine solche Operation mit Geschick durchzufuͤhren. Daran scheint er aber gar nicht gedacht zu haben, daß, der, Verthei⸗ diger auch Kanonen hat, die Punkte, vor welchen die Eisenbahn⸗— Fahrten am staͤrksten gefaͤhrdet werden koͤnnten, fruͤher als der Geg⸗ ner erkundet haben wird, und daß er, bei dem beschraͤnkten Raume am linken Ufer, die Aufstellung einer Batterie leicht verhindern kann.“

Ist denn das Ernst? Glaubt man denn wirklich, durch die dies— seitige Aufstellung einer Coder auch mehrerer) Batterieen einem uͤberlegen angenommenen Feinde, auf einer 6 Meilen langen, viel⸗ seicht an 106 Stellen zuganglichen Flußstrecke, zu verwehren, sich auf irgend einem schicklichen Punkte mit einer Batterie aufzustellen und die Bahn zu zerstoͤren? Wird er nicht noͤthigenfalls eine halbe Stunde in unferenz Feuer aushalten können, und ist dies nicht mehr als hinreichend, um eine einzige Kügel auf 60). Schritt an ihr Ziel zu bringen, wenn er deren Hunderte schicken kann? Auch kommt es hierbei uberhaupt gar nicht guf die Bravour unserer Landsleute an, die wir hier eben so wenig in Zweifel ziehen, als in Darmstadt, obgleich uns die angefuͤhrte Stelle der Erwiede? rung gern so etwas unterlegen moͤchte. Und wenn alle Helden der Tafelründe sich in dem fraglichen Wagenzuge eingeschifft hatten wurden sie nicht, wenn dem Feinde ln gen sollte, die Maschine oder die Bahn zu zerstdren und dies ist sehr wahrscheinlich geduldig zu Fuß nach Hause gehen muͤssen?

An diesen Proben mag es genug seyn; das nun entscheiden, auf welcher Seite in dieseni Strclt⸗ Gruͤndlichkeit und Gewissenhaftigkeit zu suchen sey.

Auch fuͤr die von ihm verfochtene Sache glaubt Rezensent zur Zeit genug gethan zu haben, indem er nicht d? an . 6 fasser der Parallele theilt, daß vor Beilegung des Streites zwischen den Ansichten des Verfassers der „Darlegung c.“ und dem der Eifen— bahnen als Opergtionslinien, oder was dasselbe sagen will, zwischen denen der Verfasser der Darmstaͤdter Parallele und der Berliner Re— zension keine Regierung entscheidende Schritte in der militatrischen Organisation des Eisenbahnwesens thun werde; vielmehr seinerseits her Weisheit Deutscher Regierungen das Vertrauen hegt, daß sie die insichten aller dieser Herren neben vielen Anderen, die ihre Ansichten nicht durch den Druck bekannt machen, zwar nicht ungehört assen, aber auch die Mittel aufzufinden wissen werden, noch selbst vor ausgemachter Sache zu entscheiden, welche Schritte in dieser Hinsicht gethan werden muͤssen. ;

So wenigstens erscheint diese Angelegenheit fuͤr eine ruhige kuͤ Betrachtung der Verhaͤltnisse, welche, wie die ern gh n llt rung freilich tadelndz bemerkt, eine Eigenthuͤmlichkeit der Berliner e art das ist das Einzige, was den Herren gern zugegeben

Was schließlich den dem Rezensenten gemachten Vorwurf des ab sprechenden Tons anbelangt, so ist er sich nicht bewußt, ein Urtheil ohne Angabe der Motive ausgesprochen zu haben, wo die Darle— 9 des Thatbestandes nicht an sich als Motiv gelten konnte. Diese Art zu verfahren nennt der Sprachgebrauch aber nicht absprechen, so streng und scharf das Urtheil immer die vorhandenen Bloößen ge— troffen haben mag. Wenn dabei Rezensent das Publikum auf Stellen in dem Buche des Herrn Pz. aufmerksam gemacht hat, welche die Militair⸗Zeitung mit „Absurditaͤten“ bezeichnet, so ist es des Rezensenten Schuld nicht, wenn diese Stellen in dem Buche stehen; und sie stehen wirklich darin. Rezensent hat unter einer bei weitem 6 Anzahl ahnlicher Stellen nur eben diese als genuͤgend für

ie Beurtheilung herausgehoben, um dadurch die Mangelhaftigkeit der angefochtenen Ansichten zu erweisen, er hat sie aber nirgends mit dem obengedachten, der Militair Zeitung angehdrenden Ausdrngt bezeichnet. Dessenungeachtet hat Rejensent das Büch, wie er glaubt, streng, aber auch gerecht in der Sache beurfhellt, worüber kein Ver fasser sich beschweren darf, und am 4 der Verfasser eines Buches, welches einen scharf polemischen Eharakter traͤgt und sich

Publikum mag der Mangel an