1842 / 340 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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Dieser Tage traf der Wallfischfaͤnger Offleyn mit eine

Thran⸗Ladung von 1200 Faͤssern aus der Suͤdsee in den Londo⸗ ner Docks ein. Dies Schiff hat das Ungluͤck gehabt, daß im Monat Mai 16 Personen feiner Bemannung auf den Schatz= inseln, wo sie, um Wasser zu holen, in einem Boote gelandet waͤ⸗ ren, von den Eingeborenen in Folge eines Streites zwischen dem Lapitain und einem Häuptlinge, der Ersterem ein Messer stahl,

uͤberfallen und getödtet wurden.

Es sind fuͤnf den Chinesen abgenommene metallene . Sie sind sehr schoͤn gearbeitet, und eine derselben ist ein Achtundsechzig⸗

aus dem Arsenal zu Woolwich im Tower eingetroffen.

pfuͤnder.

In der City macht das Verschwinden eines der juͤngeren Commis der Londoner Actien-⸗Bank großes Aufsehen, der am zsten len fuͤr diese Bank einen Betrag von nahe an 20 000 Pfd.

ei der Bank von England in Banknoten einkassirt und sich Man weiß bis jetzt nur, daß er im Laufe des Tages 5 600 Sovereigns bei der Bank von England gegen Banknoten einwechselte, hat aber außerdem Noch an demselben Tage wurde sein Signalement nach allen Seehaͤfen geschickt, und meh⸗ rere Agenten gingen nach dem Festlande ab. Fuͤr seine Ergreifung sind 609 Pfd. St. Belohnung ausgesetzt, und man hofft, des

St. damit aus dem Staube gemacht hat.

keine Spur von ihm auffinden konnen.

Diebes in kurzer Zeit habhaft zu werden.

Ein zwischen England und Bolivien abgeschlossener Handels—

und Schifffahrts⸗-Vertrag ist am Montag amhlich publizirt worden.

Niederlande.

Aus dem Haag, 2. Dez. Der Koͤnig hat auf einige Tage eine Reise nach Nord⸗-Brabant angetreten.

Bekanntlich ist der riesenhafte Plan, das Haarlemer Meer trocken zu legen, in Ausfuͤhrung begriffen. „Das trockene Wetter dieses Jahres“, schreibt man aus Haarlem, „hat erlaubt, die Ar— beiten sehr zu foͤrdern. Um das ganze Meer wird ein Ringgra— ben mit Deichen angelegt, in welchen man die in jenes muͤnden— den Fluͤsse und Quellen einlenken und in die See abfuͤhren will; diese Ringfahrt soll beinahe fertig geworden seyn, namentlich auf , . Seite, wo das morastige Land große Schwierigkeiten darbot.“

Durch den Brand in Surabaya, der im Regierungs-Packhaus ausgebrochen, sollen namentlich viele Leinenwaaren vernichtet wor— den seyn; der ganze Schaden wird auf 1B 150 000 Fl. geschätzt.

Deutsche Bundesstaaten.

Stuttgart, 2. Dez. (Schwäb. Merk) Wie wir er— fahren, kaufen unfere Banquiers seit einigen Tagen keine vierpro⸗ zentigen Wuͤrttembergischen Staatspapiere mehr, da sie unterm 28. November dem ständischen Ausschuß fuͤr die Staatsschulden— Verwaltung das Anerbieten gemacht haben, derselben die noͤthigen Fonds zu vollstaͤndiger Reduzirung der noch vier Prozent tragen⸗ den Staatsschuld-Verschreibungen auf 35 oCt. zu liefern.

Celle, 1. Dez. (Ham b. K) Se. Majestaͤt der Koͤnig ist gestern Nachmittag hier eingetroffen und hat die fuͤr ihn in Be⸗ reitschaft gesetzten Gemaͤcher des Schlosses bezogen, wo am Abend nur einige distinguirte Personen zu einer kleinen Spiel-Partie versammelt waren. Heute war der Monarch zur Jagd nach Fuhrberg; diesen Abend wird Ball seyn. Morgen findet dle Ueber⸗ gabe des neuen Ober-Appellationsgerichts-Gebäudes statt, und Sonnabend kehrt Se. Majestaͤt nach der Residenz zuruͤck.

Braunschweig, 2. Dez. (H. K.) Die in diesen Tagen zusammengetretene Stände⸗Verfammlung hat ihre Thaͤtigkeit mit der Wahl, der Kandidaten zum Praͤsidium begonnen. Bon den drei Gewaͤhlten erhielt die landesfuͤrstliche Bestaͤtigung der zweite, nämlich der Advokat Steinacker aus Holzminden, lange? schon ruͤhmlichst bekannt durch seine parlamentarsschen und schriftstell e⸗ rischen Bestrebungen fuͤr einen zeitgemaͤßen politischen Fortschritt. Die Wahl eines so allgemein geschäͤtzten Mannes hat in allen Kreisen, in denen irgend Interesse fuͤr unsere oͤffentlichen Verhält— nisse besteht, die lebhafteste Freude erregt.

Bremen, 30. Nov. Es hat sich hier eine Actien-Gesell— schaft gebildet, um unter Hannoverscher Flagge Fsscherei in der Suͤdsee zu treiben. Dr. C. B. Ulrichs in Vorburgdam, ein un- weit unserer Stadt belegener Ort des Koͤnigreichs n,, steht an der Spitz dieses Unternehmens, welchem die Unterstuͤtzung von Seiten der Hannoverschen Reglerung, wie der dortigen Kapitali⸗ sten, nicht fehlen wird.

Auf, die dringende Vorstellung der Königl. Hannoverschen Re—

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r gend der wenige Stunden nordwestlich von hier gelegenen Stadt Schlan zu erreichen. Wie der Slavische Name dieser Stadt, so wessen auch viele altere Geschichtsschreiber darauf hin, daß dort in fruͤheren Zeiten die Salzsiederei in großem Umfange betrieben wurde. Die in juͤngster Zeit angestellten Untersuchungen äber den dortigen fruheren Bergbau, haben zugleich * den ÜUrsprung salzhaltiger Quellen gehen die ein guͤnsiiges Resultat verheißen ' Fur unsere Industrie besonders waͤre die einheimische Gewinnung des wohlfeilen Kochsalzes in hohem Grade wuͤnschenswerth, da die vielen chemischen Fabriken, Bleichereien und Glashütten, welche dessen in greßen Quantitaͤten bedürfen, durch den hohen Preis desselben in ihrer Production sehr beschraͤnkt sind.

Schweiz.

Neuchatel, 29. Nov. Ueber den Aufenthalt Ihrer Koͤnigl.

Majestaͤten im Färstenthum Neuchatel ist so eben eine Schrift

von 166 Seiten mit den Bildnissen Ihrer Majestäͤten, so wie mit

mehreren anderen Abbildungen, erschienen, die bei dem allgemeinen

Interesse, welches die Reise des Königs erregt hat, hier sehr viele Kaͤufer sindet.

Spanien. Paris, 2. Dez. Hier sind folgende telegraphische Depeschen eingegangen:

. Bayonne, 1. Dez. Der Regent ist am 27. November von Saragossa nach Barcelona abgercist. Die Natsonal-Garde gan hn n einer Adresse ihrer Ergedenheit und ihrer Sympathieen versichert.

II. Barcelona, 28. Nov. Dle neue Junta soll aus Mit⸗ gliedern der konsultativen Junta zusammengesetzt werden. Van Halen hat am heutigen Tage einen neuen Aufschub fuͤr das Bom— bardement bewilligt. Die Post von Madrid ist ausgeblieben, die Verbindung mit Frankreich ist frei.

Ill. Barcelona, 29. Nov. Der General⸗Capitain bedroht Barcelona nicht mehr mit einem Bombardement. Kanonen-Sal⸗ ven vom Fort Monjuich verkuͤndigen die Ankunft des Regenten im Hauptquartier. Die in der gestrigen Nacht ernannte neue Juntg besteht aus dem Bischof und den reichsten und einflußreich⸗ sten Eigenthüͤmern oder Fabrikanten. Sie wird von der Majori⸗ taͤt der Miliz unterstuͤtzt. Mehrere Mitglieder der alten Junta haben sich auf Staats⸗-Fahrzeuge gefluͤchtet.

S Paris, 2. Dez. Die Zusammensetzung der neuen Junta in Barcelona, an deren Spitze der Erzbischof und mehrere der bedeutendsten Kapitalisten der Stadt stehen, beweist zur Genuͤge, daß man dort nicht mehr daran denkt, sich gegen die i, gewalt der Regierung zu vertheidigen. Die unausbleibliche Capi⸗ tulation ist in diesem Augenblicke wahrscheinlich schon abgeschlossen, und es steht zu hoffen, daß Espartero die Barceloneser ihre Nie— derlage nicht zu schwer fuͤhlen lassen werde, denn jede unnoͤthige Demuͤthigung wurde diesem leidenschaftlichen Volke einen neuen Gedanken der fruͤheren oder spaͤteren Rache einflbßen.

Troß des von mehreren Seiten erfolgten Wlderspruchs ist es beinahe gewiß, daß die Madrider Regierung den Beistand der Englischen Kriegsschiffe von Gibraltar, wo nicht angerufen, doch angenommen hat. Ueber die Art der Mitwirkung, welche man von denselben erwartete, verlautet noch nichts; man weiß nur, daß dieselben nach dem Hafen von Barcelona beordert sind. Viel⸗ leicht war auch diese Maßregel hauptsaͤchlich auf die Einschfͤchte⸗ rung der Barceloneser berechnet, wie ja auch der General van Halen durch seine bestaͤndigen Drohungen mit einem Bom⸗ bardement, das er keinen Augenblick ernstlich gemeint zu haben scheint, sehr betrachtliche Resultate erzielt hat. Das Ope⸗ rations: Corps des Generals van Halen besteht, obgleich er den General Zurbano mit 2000 Mann nach Gerona detaschirt hat, aus mehr als 10009 Mann, zu denen, außer anderen Verstaäͤr— kungen, noch zwei Kavallerie- und zwei Infanterie-Regimenter stoßen werden, die mit Espartero von Madrid und aus den be— nachbarten Garnisonen abmarschirt sind. Es ist einleuchtend, daß die Insurgenten, obgleich sie mehr als 30,000 Bewaffnete zaͤhlen, einer solchen Truppenmacht keinen erfolgreichen Widerstand leisten koͤnnten, selbst wenn sie in der besten moralischen Verfas⸗ sung waͤren.

In Valencia ist die Zunft der Schiffslader (gremio de los marcantes), uͤber deren laͤstige Privilegien der Handelsstand schon lange vergebens Beschwerde fuͤhrte, aufgelöst worden, es ist ihr aber anheimgestellt, sich auf einer durch freiwilliges Uebereinkom⸗ men mit dem Handelsstande festzusetzenden Basis von neuem zu konstituiren.

Es ist eine sonderbare Erscheinung, daß das Volk in Spa⸗

gierung hat unser Senat bei schwerer Strafe verboten, den Han— noverschen Linnen⸗Leggen-Stempel nachzumachen und auf Bremi⸗ schem Gebiet zu benüßen.

Oesterreich.

O Wien, 30. Nov. Die oberste Finanz-⸗Behoͤrde hat vor kurzem ein wichtiges Gesetz uͤber die Art des Benehmens bei Besitz-Ergreifung der in schiffbaren Fluͤssen und Stroͤmen vorhan⸗ denen Inseln bekannt gemacht. Diese werden im ganzen Umfange

Siebenbuͤrgen) fuͤr Staats-Eigenthum erklaͤrt, und sollen als sol⸗

werden. Zur Geltendmachung dieses der Staats⸗Verwaltung zu⸗ stehenden Rechts soll sie von nun an der zur Erwerbung . hender Sachen privatrechtlich erforderlichen Zueignungs-Akte nicht bedürfen, mithin weder einer foͤrmlichen Besitz-⸗Ergreifung noch in, der Regel einer Eintragung in oͤffentliche Hypotheken⸗ Bucher, sondern sie kann sich auf die unmittelbare einfache Besitznahme beschraͤnken. Diese Besitznahme, zu Handen der Staats ⸗Verwaltung, hat durch die Kammeral? Behoͤrden zu erfelgen, da ihnen die unmittelbare Obsorge fuͤr das Staats⸗ Eigenthum zusteht, und sind selbe angewiesen worden, die in Besitz genommenen Inseln zu vermessen und zu mappiren, auch wo es in einzelnen Fallen den Umstaͤnden angemesfen erscheint, durch Pfähle oder auf sonst geeignete Art alz Staats⸗Eigenthum be— zeichnen zu lassen. Einwendungen, die hierbei gegen die Eigen⸗ ihums⸗-Erwerbung des Staates vorkommen, sind mit Zu iehung kreisamtlicher Kommissionen und unter deren Leitung zu erörtern; wo diese durch freiwslliges Uebereinkommen nicht geschlichtet wer! den, hat die hoͤhere Administrativ-Behörde, auf Grundlage des zuvor einzuholenden fiskalämtlichen Gutachtens zu entscheiden, und die hierdurch sich etwa verletzt vermeinenden Privaten auf den Rechtsweg zu verweisen.

w Prag, 2. Dez. Nachdem vor einigen Jahren in der Gegend der Kreisstadt Jungbunzlau vergebliche Bohrversuche ge⸗ macht wurden, um das unserem Lande, troß seines großen Mine—

Daß ihm die an dessen Statt eingefuͤhrte Kustus- Und Klerus⸗ Steuer weit verhaßter ist, als es jene Naturalleistung war. Fast in allen Provinzen stoͤ;t die Erhebung der genannten Steuer auf Widerstand und. Schwierigkeiten, die weit öfter in dem boͤsen Willen der Bevoblkerung als in ihrer Armuth ihren Ursprung ha⸗ è2. Selbst wohlhabende Leute lassen sich lieber auspfaͤnden, als daß sie die Kultus, und Klerus-Steuer bezahlen, und nicht selten 1b eignet es sich, daß die bei solchen Gelegenheiten mit fiskalischem der Oesterreichischen Monarchie (mit Ausnahme von Ungarn und Beschlag belegten Sachen vergebens um den niedrigsten Preis r um Verkaufe ausgeboten werden, weil in manchen Ortschaften ches behandelt werden; jeder don Privaten dagegen erhobene Ei⸗ And Gegenden die ganze Einwohnerschaft in einem stillschweigenden genthums⸗-Anspruch muß daher von diesen rechtskraͤftig erwiesen . gegen die Kultus- und Klerus⸗-Steuer steht, dem sie bereit⸗

nien sich wenig dankbar zeigt far die Aufhebung des Zehnten, und

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willig persoͤnlichen Gewinn und Vortheil aufopfert. Dleser Wi— erwille gegen die fragliche Abgabe hat seinen Grund zunaͤchst in der Neuheit derselben. Spanien ist mehr als die meisten anderen Laͤnder ein Gewohnheitsland. Der Spanische Landmann entrich⸗ tete den Zehnten wie ihn sein Vater und sein Großvater entrichtet hatte, ohne die Last desselben mehr recht zu fuͤhlen. Seit der Ab⸗ schaffung des Zehnten giebt er sich daher auch keine deutliche Rechenschaft von den Vortheilen, welche ihm die Befreiung sei— nes Grundstuͤckes von dieser Last gewährt. Dagegen be— merkt er sehr wohl, daß ihm der Steuerbote einige Rea⸗ len mehr abfordert, als er fruͤher zu zahlen pflegte, es will ihm nicht einleuchten, daß er der Regierung eine Steuer mit einem neuen bisher unbekannten Namen zahlen solle, und es fällt ihm nicht bei, den ersparten Zehnten gegen' die neue Abgabe in Gegenrechnung zu bringen. Dazu komnit die sehr un⸗ gleiche und sehr unbillige Vertheslung der Kultus- und Klerus⸗ Steuer. Obgleich der Gesammt-Betrag derselben nicht sehr bedeutend ist und jedenfalls welt unter dem Werthe des Gesammt⸗Ertrages des ehemaligen Zehnten bleibt, so wird doch versichert, daß der Grundbesitzer an manchen Orten durch diese Steuer welt schwerer belssfet ist, als er es fruͤher durch den Zehnten war. Eine dritte Ursache der Unpopularitaͤt der Kultus- und Klerut-⸗Steuer liegt in dem Umstande, daß der i . derselben allerdings häufig zu Zwecken verwendet wird, die hrer eigentlichen Bestimmung fremd sind. Das begreift der

ralreichthums, fehlende Kochsalz zu gewinnen, hat man gegenwär⸗ tig große Hoffnung, das dort verfehlte Ziel nunmehr in der Ge⸗

1lZwech nicht einmal erfůllt, wird dadurch naturlich gesteigert. Die se

und aͤhnliche Maͤngel des Spanischen Steuerwefens werden al

em Anschein nach demnaäͤchst zu einem Versuche der rundlichen Umformung des ganzen Abgabe⸗Systems Spaniens 2

Serbien.

Nachrichten von der Serbischen Graͤnze (im Oest. Beo b.) vom 25. November zufolge, war der Kaiserlich Russische Generas⸗ Adjutant. Baron Lieven, in Semlin eingetroffen. Der daselbst verweilende Fuͤrst Michael hatte ihm seine Equipage an den Lan— dungsplatz entgegengeschickt, um ihn in das fuͤr ihn bestimmte Ab— steigeguartier abzuholen. Unmittelbar nach seiner Ankunft begab sich Fuͤrst Michaei zu Baron Lieven.

Syrien.

Ueber die auf einigen Punkten von Syrien in der Mitte des Oktobers ausgebrochenen Unruhen, welche bereits wieder beigelegt zu seyn scheinen, giebt ein Schreiben aus Beirut vom 39. Okte— ber (im Echo de l'Orient vom 11. November) folgende De— tails: Die Ruhe, deren sich dieses Land so gluͤcklicherwesfe erfreute, ist unvermuthet auf einigen Punkten gestoͤrt worden; es steht jedoch mit Grund zu hoffen, daß diese Vorfaͤlle, so beklagenswerther Art sie auch seyn mögen, keine weiteren unangenehmen Folgen haben werden. = Auf den Gebirgen, welche Tripoli beherrschen, zu Bischiara, hat ein Gefecht zwischen den christiichen Gebirgsbewohnern und den Otto⸗ manischen Truppen stattgefunden; die Veranlassung hierzu ist nicht genau ermittelt. Einige behaupten, die Kollision sey in Folge des Versuchs entstanden, einige meuterische Scheichs aufzu⸗ heben, andere wollen wissen, sie sey ganz einfach durch den Wider⸗ stand der Gebirgsbewohner gegen die von der Lokal⸗Regierung be⸗ schlossenen Entwaffnungs⸗Maßregeln herbeigefuͤhrt worden. Dem sey, wie da wolle, es ist Blut vergossen worden, und ein schwa⸗ ches Detaschement Tuͤrkischer Truppen, von den Gebirgs-Be— wohnern in den Schluchten, wo diese den Vortheil der Zahl und des Terrains fuͤr sich hatten, unversehens angegriffen, hat sich auf Tripoli zuruͤckziehen muͤssen. Der Gouverneur dieses Platzes, Mehemed Pascha, hat sich sogleich an Ort und Steile verfägt, und um die Einwohner nicht zu erschrecken, seinen Einzug in Bischiara, blos von wenigen Personen seines Gefolges begleitet, gehalten. Nach einigen Pourparlers hat man sich verstaͤndigt. Um neue Kolli— sionen zwischen den Gebirgs⸗Bewohnern und den gereizten Truppen vorzubeugen, willigte der Pascha ein, die Ruhe von Bischiara vorlaͤufig unter den Schutz seiner . Einwohner zu stellen. Dies geschah zwischen dem 15. und 26. Oktober. Un⸗ gefaͤhr zur naͤmlichen Zeit hat am anderen Ende des Libanon, nicht weit von Chan Assen, auf der Straße nach Damask ein anderes Ereigniß stattgefun den, wofuͤr die Verantwortlichkeit einigen mächtigen Drusen⸗-Hauptlingen, deren unruhiger Geist im Lande bekannt ist, zur Last faͤllt. Einige derselben waren verhaftet wor⸗ den. Es waren Mitglieder der Famille Abu⸗Nakat, von welchen das Echo de 1l'Orlent schon oͤfters zu sprechen Gelegenheit hatte, Tags zuvor war Katar-Beyk, aus der Familie Jomblat, in Folge von Anzeigen, welche diese Maßregel der Behörde im eigenen Interesse des Landes unerlaͤßlich machte, gleichfalls festgenommen worden. Die Anhaͤnger der Abu Nakat und der Jomblat beschlossen, sich zu raͤchen, und zur Ausfuͤhrung ihres Vorhabens versammelten sie sich in betraͤchtlicher Anzahl und fielen unversehens uͤber eine Taͤrkische Kavallerie-Abtheilung her, die harmlos zu Chan Assen lagerte. Die Truppe wich nicht vom Platze, und obgleich unvorbereltet angegriffen, leistete sie so tapfe⸗ ren Widerstand, daß sich ein hartnäcklges Gefecht entspann, wobei von beiden Selten einige Mann getoͤdtet wurden. In der Zwi⸗ schenzeit wurde eine Karavane von Damask von den Drusen an— gegriffen, und ihr einige Saͤcke mit Geld abgenommen. Gluͤcklicher⸗ weise gelang es einem Europäer, der durch seinen langen Auf⸗ enthalt in den Gebirgen einen gewissen Einfluß auf die Be— wohner derselben ausübt, die Zuruͤckgabe des Geldes mittelst des Versprechens einer Belohnung, zu bewirken. Eßad Pascha be⸗ findet sich seit einigen Tagen in Beirut. Der Serlasker (Musta⸗ pha Pascha), welchen er ersetzt, hat sich gestern auf einem Regie⸗ rungs⸗-Dampfboote nach Konstantinopel eingeschifft. Mehmed Pa⸗ scha ist am Bord eines zweiten Regierungs-Dampfbootes nach Acre abgegangen. Mehrere Paschas der Ümgegend haben ihrem neuen Chef ihre Huldigungen dargebracht: man bemerkte Reschid Pascha von Acre, Mehemed Pascha von Tripoli und Omer Pascha von Deir⸗el-Kamar. Izzet Pascha, der unlängst zum Gouver⸗ neur von Palaͤslina ernannt worden war, ist vor wenigen Tagen an Bord eines Tuͤrkischen Dampfschiffes nach Beirut abgegangen.“

Vereinigte Staaten von Nord⸗Amerika.

* Paris, 2. Dez. Ich habe in einem meiner letzten Schreiben die beiderseitigen Chancen der Whigs und der Demo⸗ kraten in den Vereinigten Staaten bei den Wahlen des Staates New⸗NYork, welche fuͤr die zukuͤnftige Praͤsidentenwahl und die ganze zu befolgende Politik des Landes den Ausschlag geben mußten, auselnandergesekzt. Die Wahlen von New⸗York begannen am 8. November, und die neuesten mit dem Dampfschiff „Caledonia“ uͤber England eingetroffenen Briefe und Zeitungen, welche bis zum 16. November reichen, bringen das Resultat. Dasselbe . in einem vollstaͤndigen Siege der demokratischen Partei, und der e enso eklatanten Niederlage der Whigs. Alle Umstaͤnde, die zu Gunsten dieser obzuwalten schienen und zum Theil nicht ohne Gewicht wa⸗ ren, da sie besonders die materiellen Interessen der Gegenwart betrafen, und also, wie die Whigs wenigstens hofften, auch bei der Masse der Waͤhler Eingang finden sollten, ja nicht einmal die in Mitte der Locofocos seibst vorhandenen inneren Spaltungen vermochten der demokratischen Partei den Sieg zu entrelßen. Nicht blos im Staate New⸗York, sondern auch in dem groͤßten Theile der anderen Staaten, sind die Whigs vollkommen geschla— gen worden, und Herr Clay mag nun unter solchen Umstaͤnden die Illusionen von einer Moͤglichkeit seiner Erwaͤhlung zum Praͤ— sidenten zu Grabe tragen, es mußten denn ganz außerordentliche unvorhergesehene Umstände eintreten und einen radikalen und durchgreifenden Wechsel in der Gesinnungs- und Denkweise der Mehrheit des Amerikanischen Volkes herbeiführen. Das jeßt vorliegende Ergebniß wird seinen Einfluß auf den Gang der Amerikanischen Politik bald bemerklich machen, und nament- lich gruͤndet man darauf die Hoffnung, daß der neue Amerikani⸗ sche Tarif, gegen welchen von England, Frankreich, Deutschland, Belgien, ja fast von allen Seiten her so vielfache Klagen schon laut geworden sind, die auch in den Vereinigten Staaten selbst Wiederhall zu finden nicht verfehlten, in der nächsten Session des Kongresses, die freilich erst im Dezember des naͤchsten Jahres 1813 usammentritt, Modificatlonen werde unterworfen werden Indeß hof Manche, es werde schon fruͤher eine außerordentliche Se s⸗ sion nach dem 4. Marz kommenden Jahres vom Praͤsidenten be⸗ rufen werden, wobei dann die Sache zur Sprache kaͤme.

Auf demselben Wege erfaͤhrt man auch, daß der General

Bauer, welcher seinen Pfarren Noth leiden sieht, sehr gut, und seine Abneigung gegen die ohnehin . kh ihren

Jackson von einer Verwundung an der Stirn, die er am letzten

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13. Oktober durch an ih urn seines Wagens erhalten hatte, lich wiederhergestellt ist.

zan g aus 63 hat man Nachrichten, wonach ein neuer Kon⸗ flikt zwischen dem fruͤheren Englischen Konsul, . Turnbull, ber jetzt als Mitglied der gemischten Kommission faͤr Aburtheilung von Fragen in Betreff des Skiavenhandels dort geblieben ist, auf der elnen und den Spanischen Behörden der Insel auf der an⸗ deren Selte ausgebrochen ist. Ich muß von vorn herein schon bemerken, daß Herr Turnbull, dem der Ruf, ein e,. der Englischen Gesellschaft der Freunde der Abschaffung der Sklave⸗ rei zu seyn, schon vor seinem Erscheinen auf Cuba ere ngen war, eben deshalb vorzugsweise ein Gegenstand des Hasses un

der Furcht der Pflanzer und Skiaven⸗Eigenthuͤmer daselbst ist. Am 16. Oktober nun erschien derselbe im Hafen von Givara, und verlangte von dem dortigen Spanischen Kommandanten die unge⸗ saͤumte Freilassung aller in jenem 3. der Insel befindlichen Schwaren, die Englische Unterthanen seyen. Eine bestimmte Wei⸗ gerung des Kommandanten war die Antwort, der ihm jedoch be— deutete, er solle sich nach des Gouverneurs Haus selbst begeben. Dort aber wurde er sogleich verhaftet und wird seitdem mit einer starken Wache umgeben. Man sagte, er wurde mit dem naͤchst ankommenden Dampfboote nach Havanna geschickt und dort dem Gene ral⸗Capltain Geronimo Valdes zur Verfuͤgung gestellt werden.

O MNew⸗Mork, 7. Nov. Die ganze Amerikanische Presse und durch sie die bffentliche Meinung sind in Bewegung gesetzt durch eine Schrift, welche mit einem der letzten Dampfschiffe aus England hierher gelangt ist. Diese Schrift ist eine Nummer des zu London erscheinenden Foreign Quarterly Review und hat aus zwei Gruͤnden so großen Laͤrm verursacht: einmal, weil sie die Amerikanischen Preß⸗Zustaͤnde, dann aber auch, weil sie das ganze gesellschaftliche Leben und Treiben Amerika's in einem sehr schlimmen Lichte darstellt; vorzuͤglich aber, weil man den betref⸗ fenden Aufsaßz der Feder des Herrn Charles Dickens zuschreibt, desselben Englischen Schriftstellers, der erst vor kurzem unter uns der Gegenstand von zahlreichen und bis ins Uebertriebene gehen— den Ovationen war. Die Journale und Journalisten, welche darin am schlimmsten wegkommen, sind der Ne w-Hork Herald, der Courier and En qu ir er und ihre Redaktoren und Heraus— geber. Sie werden mir naturlich erlassen, hier zu wiederholen, was der Englische Libellist von diesen Blattern und diesen Man nern sagt: es sind das meistens Dinge, die fuͤr Europaͤlsche Leser doch nur ein secundaires Interesse haben wuͤrden, die übrigens auch anderwaͤrts schon oft besprochen worden sind. Nur folgende Anschuldigungen will ich anfuͤhren, welche der Verfasser jenes Artikels, sey es nun Herr Charles Dickens oder wer immer, der , ,, Presse uͤberhaupt und dann auch ihren Lesern zur

ast legt.

ö * erregt Grausen“, sagt er, „einen wilden Raͤuber der Le⸗ gislatur von Arkansas in versammelter Sitzung einen Antagonisten niederstoßen zu sehen, der eben so wild ist als er selbst; aber noch weit groͤßeren Abscheu erregt es, daß civilisirte Raͤuber ein Ge— werbe daraus machen, ihr Brod damit zu verdienen, den guten Ruf von ehrenwerthen Maͤnnern in Washington oder New⸗Hork u morden. Mit einem Worte, je ehrenwerther eine Stadt in Amerika ist, desto infamer, entwuͤrdigter und Ekel erregender ha⸗ ben wir dort die Presse gefunden. . . . In keinem Journal hat das Interesse des Lesers den Vorrang vor dem Interesse des Herausgebers. Eine Ankündigung, wie stupid und unschicklich sie auch seyn mag, wird im Falle der Noth stets den Plaß einer Ta⸗ gesfrage einnehmen. Ein solches System koͤnnte von Riemanden auch nur versucht werden, wenn man nicht natuͤrlich der Sym⸗ pathie Aller sicher waͤre. Die Amerikanischen Gefuͤhle sind außer⸗ ordentlich erregbar fuͤr Alles, was die Tasche beruͤhrt, und machen den Leser geneigt, den Herausgeber fur einen jener geschickten Leute zu halten, welche stets ein offenes Auge fuͤr den Hauptzweck des Lebens haben, das Geld, das Geld, das Geld, welches das große Ziel und Ende der Amerikanischen Existenz bildet. . . . In Amerika“, fuͤgt der Verfasser des Aufsatzes hinzu, „sichert Die Ueberfuͤhrung eines Verbrechers nichts weniger als seine Züchti⸗ gung, ausgenommen jedoch den Fall, daß er ein Neger waͤre. Wer mit dem Dolche oder durch Verleumdung mordet, hat die meisten Aussichten, ungestraft durchzukommen, wenn er ein weißes Gesicht traͤgt.“

Der Verfasser mustert nun, uͤberall mit einer ziemlichen Dosis von Uebertreibungen, alle Scenen von Unordnung, die im Kon⸗ gresse vorgekommen sind, und koͤmmt am Ende zu dem Schlusse, daß es in den Vereinigten Staaten „weniger Aufklaͤrung, weniger wahre Liberalitaͤt, weniger feine Sitten, geringere Beobachtung der Anstandsregeln in ihren sozialen Verhaͤltnissen, weniger Re⸗ spekt vor den Pflichten und Rechten des sozialen Lebens gebe nach ihren funfzig Jahren der Unabhaͤngigkeit, als zu der Zest, wo sie eine Britische Kolonie bildeten.“ Ein Journal, welches die an⸗ gefuͤhrten Stellen mittheilt, fuͤgt, wie sich leicht begreifen laßt, mit besonderer Beziehung auf die Schlußworte, die lakonische Bemer⸗ kung hinzu: of course (natuͤrlich,, daß eine solche Sprache hier zu Lande viel höͤses Blut verursachen mußte, versteht sich wohl von selbst.“ „Fetirt doch diese abenteuernden Fremden bis zur Kriecherei vor ihnen“, ruft der Courier and Enquirer aus, nun seht ihrs, wie sie euch eure Einfaltspinselei vergelten! Frisch auf, neun Hurrahs fuͤr Dickens!“ Es duͤrften nun wohl alle wiedererstandenen Weisen des alten Griechenlands und die des modernen Europa in diesem Augenblick hierher kommen, dem Bru— der Jonathan ihre Aufwartung zu machen, er wuͤrde ihnen den Ruͤcken kehren. Dickens und Fanny Elßler haben auf lange Zeit den Ovationen der Amerikanischen Gastfreundschaft ein Ende ge⸗ macht. Indessen wollen viele Personen in Abrede stellen, daß Dickens der Verfasser des anonymen Aufsatzes sey, durch welchen die Englische Presse sich fuͤr das rächen zu wollen scheint, was sie die Mystification des Friedens⸗-Vertrages nennt.

Herr Webster hat unsere Stadt dieser Tage mit einem Be— suche beehrt und einer Versammlung der Handels⸗-Kammer beige⸗ wohnt, in welcher er in einer ziemlich ausgedehnten Rede abermals den Bewels gab, daß er ohne Ruͤckhalt dem Interesse des Präsi— denten Herrn Tyler zugewendet ist. Fast alle Punkte, die er in seiner fruͤheren Rede zu Boston sowohl in 3 auf unsere in⸗ neren Zustaͤnde, als ruͤcksichtlich unserer Verhaltnisse zum Aus⸗ lande besprochen hatte, wurden auch diesmal beruͤhrt, und vor⸗ zugsweise lenkte er die Aufmerkfamkeit seines Auditoriums abermals auf die gluͤcklichen Folgen, welche die endlich . beigeführte Ausgleichung der so 16 streltig gewesenen Graͤnz⸗ frage fuͤr die beiden betheiligten Lander, fuͤr die ,, Staaten aber vorzugswelfe haben müsse. Bei diesem Ansasse musterte er denn auch die verschiedenen Akte der Amtsführung des Praͤsidenten Tyler und den Gang der von demselben befolgten Politik und schloß mit einer ziemlich warmen Lobrede auf dieselbe. Man sieht es aus allen Anzeichen, die Sache des Praͤsidenten ge⸗ winnt taͤglich mehr Anhänger. Morgen werden bie Wahlen des Stagtes New⸗York beginnen, die . die Gestaltung der Dinge

im Kongresse von größtem Linflusse seyn werden. Von Ihrem

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Ausgange ,, wird der Sieg der Demokraten oder der Whigs abhängen. Ich behalte mir vor, Ihnen seiner Zeit daruͤber Bericht zu erstatten.

Texas.

Galveston, 4. Nov. Gen Dl fan g- gitungen) Es scheint, daß der Krieg mit Mexiko nun in allem Ernst begon⸗ nen hat. Nach der Einnahme von San Antonio marschirte Cald⸗ well mit 325 Mann nach dem Solado und lagerte sich 6 Engl. Meilen von der Stadt. Von da sandte er ein kleines Detasche⸗ ment ab, um die Mexikaner zu vertreiben. Gegen 9 Uhr am 15. September griffen sie die Texianer an und kaͤmpften bis zur Nacht. Der Verlust der Texianer war 1 Getoͤdteter und 10 Ver⸗ wundete, der der Mexikaner 214 Todte und Verwundete. Am 19ten zogen die Mexikaner sich zuruck und wurden von den Texia⸗ nern verfolgt. Unter den Befehlen Caldwell's wurde eine Expe⸗ ditien nach dem Rio Grande vorbereitet, um Alles zu zerstören, was dem Feind irgend eine Sue gt gewaͤhren konnte.

General Wool und seine Armee haben ihren Rückzug fort⸗ gesetzt, und nach den letzten Nachrichten hatten die Kundschafter ermittelt, daß die Mexikanische Armee, etwa 3000 Mann stark, sich am Presidio des Rio Grande befestlge. Der Kundschafter— Trupp hatte 3009 Stuͤck Vieh fortgefuͤhrt, welches die Mexi⸗ kaner bei ihrem Rückzug hatten mit hinwegtreiben wollen. Sie folgten dem Train der Armee an 30 Englische Meilen jenseits des

Nueces und fanden Karren, Wagen und Effekten auf dem Wege, vermuthlich zur Erleichterung der Flucht, zuruͤckgelassen und ver= streut. Die Mexikaner sollen nur ein- oder zweimal auf dieser Flucht nach dem Presidio gerastet und bivouakirt haben.

Die Bewohner von Texas duͤrsten nach Rache an den Mexl— kanern. Zu Houston haben sich Leute aus allen Klassen enrolliren lassen. Selbst ein Prediger, Herr Huckins, ist in eine der Compagnieen eingetreten. Zu Liberty, Harris, Jasper und in anderen bstlichen Grafschaften ist die Miliz marschfertig.

General Sumerville ist so weit genesen, daß er zur Armee hat aufbrechen koͤnnen. Der Termin ihres Abmarsches nach der Graͤnze ist bis zum 10ten d. M. verschoben worden. Es stehen noch 1000 Mann im Felde, und man glaubt, daß 1500 bis 2600 zur bestimmten Zeit marschfertig seyn werden. Die Truppen sind vom besten Geiste beseelt und koͤnnen es nicht erwarten, nach Rio Grande aufzubrechen. ;

Die Pflanzer und Buͤrger des ganzen Westens liefern sehr freigebig Vorraͤthe fuͤr die Truppen und thun Alles, was in ihren Kraͤften steht, um die Expeditlon zu foͤrdern. Die Grafschaften oͤllich von Trinity sollen erklärt haben, sie wollten s00 bis 1000 Mann stellen, sobald sie sich äͤberzeugt haͤtten, daß die Expedition nicht gleich in ihrem Beginn verungluͤcke. Ein aus Houston vom 1. November datirter Regiments⸗Befehl beordert die erste und zweite Klasse des dort stehenden Regimentes zum 9ten d. vollstaͤn⸗ dig equipirt zusammen, um sogleich nach der Graͤnze abzumarschiren.

n Bote hat nach Bexar die Nachricht gebracht, daß Gene⸗ ral Wool 09 Mann Verstaärkungen empfangen habe und die An⸗ kunft der Miliz der oͤstlichen Provinz von Mexiko erwarte. Die Mexikaner zu Bexar waren sehr uͤbermuͤthig und erklaͤrten offen, General Wool werde bald zu ihrem Beistand herbeieilen und ihnen ihr Hab und Gut nach dem Rio Grande schaffen helfen.

hr Vieh haben sie im Geheimen schon 25— 39 Englische Meilen nach Westen, in der Richtung nach dzm Rio Grande, getrieben.

Eine Menge Texianischer Famillen haben sich nach Gonzales geflůͤchtet, weil sie besorgten, daß General Wool, sobald er bis b000 Mann zusammen habe, San Antonio abermals angreifen werde. Diese Furcht möchte aber wohl grundlos seyn, General Wool befindet sich wahrscheinlich jetzt schon in seiner Heimath.

Inland.

Düffeldorf, 3. Dez. Se. Koͤnigl. Hoheit der Prinz Frie⸗ drich von Preußen ist gestern Abend nach der Schweiz abgeräist.

Köln, 4. Dez. (Domblatt.) In der letzten Sitzung des Dombau⸗Vereins⸗Vorstandes nahm der Herr Erzbischof von Geiffel das Wort und erfreute die Versammlung durch die Mittheilung, daß nach einem unter dem 16en v. M. ihm gewordenen Aller⸗ gnaͤdigsten Handschreiben Se. Majestaͤt der Koͤnig Ludwig von Bayern dem Dombau eine neue Huͤlfe zuzuwenden entschlossen sey. Die von dem Herrn Erzbischof aus diesem Handschreiben verlese⸗ nen Stellen lauten also:

„Des Domes Vollendung, deren Sich Mein hochherziger Schwa—

er und Freund kraͤftig annimmt, liegt auch Mir am Herzen; es be⸗ r n ich nicht auf Wuͤnsche, und beharrlich ist Bestandtheil Meines Wahsspruchs. Der Beharrlichkelt, großer Beharrlichkeit be⸗ darf es, damit dieses, in seiner Art ref schfs⸗ Werk vollendet werde.

„Wuͤnsche, von Ihnen benachrichtigt f werden, sobald ein Fen⸗ ster auf der Suͤdseite des Schiffes beendigt seyn wird, vorhabend, nach Besetzung noch zweier Fenster der Auer Maria⸗Hilfskirche mit Glasmalereien, ein solches Fenster fuͤr des Köiner Doͤmes Südseite verfertigen zu lassen.“

Der Herr Erzbischof begleitet diese Mittheilung mit dem Zusatze, daß er die vorstehende Allerhoͤchsie Erkundigung dem Herrn Regierungs⸗Rath, Dombaumeister Zwirner berelts zur Kenntniß gebracht habe, nd daß er Herrn Zwirner ersuche, seine desfallsi⸗ gen Aeußerungen vor dem Vorstande auszusprechen. Herr Zwirner, diesem Ersuchen entgegenkommend, bemerkt der Ver—⸗ sammlung, daß in. diesem Augenblicke das Steinwerk zu dreien Fenstern an der Suͤdseite des Bomes vollendet und aufgestellt sey und daß es ihm zur großen Freude gereichen werde, die zur Ver⸗ glasung ubthigen Maße und Zeichnungen zur Weiterbefoͤrderung an des Koͤnligs von Bayern Majestaͤt dem Herrn Erzbischofe un' verzuͤglich zuzustellen. Dieser, neue großartige Bewels der Aller⸗ hoͤchsten Theilnahme Sr. Majestät des Königs Ludwig von Bayern fuͤr die Dombausache, Allerhoͤch stdessen Wahlspruch von der schoͤn⸗ sten Bedeutung fuͤr das vollstaͤndige Gelingen des großen Unter⸗ nehmens erscheint, wird von der Versammlung mit dem waͤrmsten Danke aufgenommen.

Die Arbeiter⸗Klassen in England und die jüngsten Bewegungen unter ihnen.

Erster Artikel. Der Pauperismus und seine ursachen.

Im Monat August dieses Jahres brach im Norden von England ein Volks-A1ufstand aus, der von den Gränzen Lancashi⸗ re's und gheshireꝰ seinen Anfang nahm und mit unglaublicher Schnelligkeit sich uͤber die nahe gelegenen Fabrik⸗Distrikte Englands und. Schottlands ausbreitete. Das Volk erhob sich ploͤtzich in drohenden Massen und in weitem Umkresse.

Die Bevölkerung der Grafschaften, welche tor glich der Schauplatz dieser Unruhen waren, besteht aus gut bezahlten, ge⸗ schickten und intelligenten Kunst⸗Arbeitern, aus regelmäßig gelohn⸗ ten Kohlengraͤbern, die aber jeder Art von Wohlleben und mora⸗ . ildung entbehren, aus einigen Hunderttausend Fabrik⸗

rbeitern, denen ihre Verbindung mit enormen Massen festen Ka⸗ pitals eine stetige Beschaͤftigung jusichert, aus vielen anderen in den verschiedenen Handelszweigen bestellten Arbeitsleuten und end⸗ lich aus einer großen Anzahl Handstuhlweber, die von Jugend auf in druͤckender Noth und Unzufriedenheit gelebt haben. Seit mehreren i war der Stapelhandel dieser Distrikte in einem Zustande beispielloser Gedruͤcktheit; die Preise aller Lebensmittel waren seit drei Jahren ungewoͤhnlich hoch und ungefaͤhr 0 - 50 000 Arbeiter seit Monaten ohne Beschaͤftigung, also aller Subsistenz⸗ mittel beraubt. Dazu kam, daß sich der bei weitem größte Theil dieser Bevdlkerung, der sich auf einige Millionen beläuft, in einem Zustande gaͤnzlicher Unwissenheit und Rohheit 2.

Als im Juli der Handel mit Baumwollen-Waaren fast gaͤnz— lich daniederlag, machten einige Fabrikbesitzer in Ashton, die seit mehreren Monaten unter schweren Verlusten ihre Maschinen hat⸗ ten fortarbeiten lassen, ,. bekannt, daß nach Verlauf eines Monats eine Ernledrigung des Arbeitslohns eintreten werde. Tro dem, daß nach dieser Zeit sich die Aussichten in dem zum Theil wieder auflebenden Handel guͤnstiger stellten, standen doch die Fa⸗ brikbesitzer, welche so lange schon gelitten hatten, von ihrem Vor⸗ haben nicht ab und begannen den herabgesetzten Arbelterlohn bei sich wirklich einzufuͤhren. Die Arbeiter widersetzten sich, verließen ihre Maschinen und beschlossen, daß alle uͤbrigen gleichfalls still—= stehen sollten. Sie gingen auf Manchester los, wo ihrem unge⸗ faͤhr 5000 Mann starken Haufen weder elne hinlänglich starke noch gehörig vorbereitete Macht entgegengestellt werben konnte, und zwan⸗ gen dort alle Arbeiter, ob zufrleden mit ihrem Lohn oder nicht, ö. Arbeiten zu verlassen. In den wenigen Fallen, wo man

iderstand leistete, wurden die Fenster zerschlagen, das Eigenthum auch sonst verlebßt und die Maschinen gewaltsam zum Stillstand gebracht. Nicht allein die Fabriken wurden geschlossen, sondern auch alle anderen Gewerke, sogar Maurer und Zimmerleute, ge⸗ zwungen, von der Arbeit abzustehen und dem Haufen sich anzu⸗ nen Die Unruhestifter zogen von da in gesonderten hen. nach verschiedenen Orten der Umgegend, wo sie in ähnlicher Weise verfuhren, so daß in drei Tagen in einem Umkreise von 30 Mei⸗ len um Manchester jede Arbeit gehemmt war.

Bis jetzt hatten die Aufruͤhrer immer erklaͤrt, daß sie nichts weiter wollten, als was sie „ein gutes Tagelohn fuͤr ein gutes Tagewerk“ nannten, oder, mit anderen Worten, denselben Lohn, welchen sie 1840 hatten eine ganz vernünftige Forderung, wenn ihre Herren dieselben Preise wie 1840 hätten erhalten können. Nunmehr aber uͤbernahmen die Leitung des Aufstandes die Char— tisten⸗Haͤupter, die uͤberhaupt schon lange dle allgemeine Unzufrie⸗ denheit genaͤhrt hatten, und beschlossen, der Bewegung einen politischen Charakter zu geben. Sie proklamirten demgemäß ihren heiligen Feiertag“, ein gaͤnzliches Abstehen von aller Arbeit von Seiten der ganzen arbeltenden Bevölkerung, bis das Gesetz— buch des Landes die Charte geworden wäre. Unter ihrer Leitung verbreitete sich der Aufstand mit wahrhaft beunruhigender Schnel⸗ ligkeit uͤber Porkshire, einen Theil von Wales und die Kohlen⸗ Bergwerke in Lancashire, Staffordshire und Shropshire, wahrend gleichzeitig aͤhnliche Bewegungen bei Glasgow und in anderen Theilen Schottlands stattfanden. Nicht weniger als 400, 000 Men—⸗ . ohne Arbeit und ohne Nahrung durchzogen in furchtbaren

btheilungen das Land.

Ein solcher Zustand der Dinge konnte nicht lange waͤhren. Nachdem die Reglerung eine Woche lang ruhig dem Unwesen zu⸗ gesehen, erkannte sie am Ende, daß es ein Aufstand war, der ernste Maßregeln erheische, und sie sandte deshalb so viel Truppen, als sie in der Eil mobil machen konnte, nach den aufruͤhrerlschen Di⸗ strikten. Bei der Annaherung der Truppen zerfielen die beiden Parteien unter den Arbeitern, naͤmtich die, welche die Charte, und die, welche die Erhoͤhung des Arbeitsiohnes wollte. Jene in be— deutender Anzahl, welche gezwungen ihre Arbeit verlaffen und dem Haufen gefolgt waren, 3 eilig zu ihren Werken zuruͤck, die Chartisten wurden nach einigem Blutvergießen zersprengt, viele arretirt, und der Rest g nach Hause mit dem Entschluß, nicht zu arbeiten, wenn die Loͤhnung nicht erhoͤht wuͤrde. Rach 14 Ta— gen waren die Fabriken wieder geöffnet, viele Arbeiter bei ihren gewoͤhnlichen Arbeiten, im Allgemeinen unter den fruͤheren Bedin⸗ gungen, und die Sachen auf dem alten Standpunkt.

Wir fragen uns billig nach den Ursachen dieser Bewegungen. Die Herabsetzung des Arbeitslohnes allein kann uns dafuͤr nicht genuͤgen; es muß ein tiefer liegendes Uebel geben, welches die Un⸗ zufriedenheit dieser Volksklassen naͤhrt und folche Verhaͤltnisse ge⸗ schaffen hat, daß durch eine voruͤbergehende Stockung im Handel Tausende von Menschen dem Hunger preisgegeben und zu offener Empoͤrung veranlaßt werden. Auch steht die gegenwaͤrtige Empo⸗ rung nicht isolirt da, sondern sie ist die Fortsetzung des 1812 mit dem Kriege gegen die Maschinen zuerst begonnenen und im Laufe dieser 30 Jahre immer von neuem wiederholten Aufstandes der Arbeiterklassen; nur hat keine der fruheren Bewegungen eine solche Ausdehnung und solche Organisation wie die egenwaͤrtige erlangt. Das Uebel muß also mit der Zeit e f seyn, * worin liegts, und welches sind die Ursachen? Das Uebel nennen wir kurz Pauperismus, die Wurzel England mit seinen Institutionen, seinem Handel seiner Industrie. Aus derselben Quelle, der die un⸗ ermeßlichen Schätze entstroͤmten, welche die Nation zur reichsten und maͤchtigsten gemacht haben, floß jenes Uebel Pauperismus, das, ein immer tiefer fressender am Ende inkurabler Schaden, sich in den Schooß dieser reichsten Nation gebettet hat. Ein großes Exempel fuͤr alle Zeiten, fuͤr alle Nationen, die den Weg Eng⸗ lands gehen! Wir wollen hier nicht freiem Handel und freier Industrie den Krieg erklaren, sondern nur die Folgen eines zuͤgel⸗ losen Industrialismus eroͤrtern.

Arbeit ist die erste Bedingung des Bestehens einer Gesell⸗ schaft. Mit den Fortschritten, welche diefe in der Civilisation macht, waͤchst bei ihr die Summe der Arbeiten, mit diesen wieder das Kapital und der Wohlstand jener. Es kommt nur darauf an, wie den Mitgliedern der Gesellschaft die Mittel zur Arbeit, d. I. zum Erwerbe geboten werden, und da zeigt uns die Geschichte der Voͤlker und Staaten im Allgemeinen zwei Extreme, denen die verschiedenen Nationen in ihrer wirthschaftlichen Organisation sich zugewandt haben. Auf der einen Seite sehen * Laͤnder, woe die Thaͤtigkeit durch Gesetze und Religion beschraͤnkt, wo die Fahigkeit, zu erwerben und zu erhalten, also nicht vollstaͤndig ent⸗ wickelt wird; hier kann die menschliche Industrie nicht ihren gan⸗ zen 6 erhalten, und die Nichtbenutzung der vorhandenen Kraͤfte, des Kapitals der Nation, muß mit unerseß lichen Verlusten fuͤr dieselbe verknüpft seyn. Dies Kapital, d. h. jener Theil des Nationalguts, welcher, wie die Saat im Boden so im Arbeiter

bewahrt, zur vielfaͤltigen Reproduction von Reichthuͤmern dient,

nimmt ab, statt sich zu mehren; die Arbeit stockt aus Mangel an