1842 / 345 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

mordet wurde. Die Mordthat geschah Nachmittags 5 Uhr vor der Kirche zu Freshsield, einer kleinen Stadt bei Kilkenny. Die beiden Mörder wurden von einem Nachbar gesehen, wie sie den Gutsbesißer durch furchtbare Schlaͤge auf den Kopf toͤdteten; sie entkamen aber nach vollbrachter That, obgleich ihnen sogleich nach⸗ geseßt wurde. Man ist uͤberzeugt, daß der Mord entweder von den Pächtern veruͤbt oder angesfiftet wurde.

Die Morning Chronsele behauptet, daß der Zustand des Landes noch immer wahrhaft furchtbar fey, und von allen Seiten uber die große und stets anwachsende Zahl äͤberfluͤssiger und armer Arbeiter Klage gefuͤhrt werde. Selbst die jetzige unmenschliche Behandlung in den Gefangnissen und Besserungshaͤusern finde Lobredner, weil das Volk in seiner elenden Lage dieselben als Asyle betrachten wurde, wenn sie nicht so durchaus schreckliche Aufenthaltsorte waren. Das genannte Blatt fuͤgt bei, daß die Armengeseß⸗Commissaire durch Rundschreiben alle Vereine aufge⸗ fordert hatten, fuͤr Betten zur Aufnahme einer ungewöhnlich großen Zahl von Armen zu sorgen. h

In Dublin wird demnaͤchst eine große Versammlung gehal⸗ ten werden, in welcher eine and ri an Pater Mathew, als den „wohlthätigsten der jetzt lebenden Reformer“, votirt werden soll. Die Einladung dazu ist bereits von den angesehensten Maͤn⸗ nern jedes politischen und religidsen Glaubens unterzeichnet worden.

Der bisherige Britische Geschaͤftstraͤger und General⸗Konsul in Peru, Herr Kier ist in gleicher Eigenschaft nach Venezuela versetzt worden und hat auf seinem fruheren Posten Herrn Adams zum Nachfolger erhalten.

Der Capitain Elliot, ein Sohn des fruͤheren ersten Lords der Admiralitaͤt, ist nun vor ein Kriegsgericht beordert worden, weil er, wie schon erwahnt, den Sohn des Kaplans am Inva⸗ liden-Hospital zu Chelsea, Herrn Gleig, einen auf seinem Schiffe dienenden Fähnrich, mit einem Tau-⸗Ende hat zuͤchtigen lassen, einer in fruͤherer Zeit sehr gewohnlichen, jetzt aber in der Anwen⸗ dung auf Offiziere verpoͤnten Strafe.

Die Graͤfin Munster, eine Tochter des Grafen von Egremont, hat den Tod ihres Gemahls, des aͤltesten Sohnes Wilhelm's IV. nicht lange uͤberlebt. Sie ist am Zten d. M. gestorben.

Deutsche Bundesstaaten.

München, 7. Dez. (Bayer. Bl.) Vierte oͤffentliche Sißung der Kammer der Abgeordneten.! Nach Erbͤffnung der Sitzung machte der erste Praͤsident zunaͤchst die seit dem 2. De⸗ zember eingegangenen Eingaben und Mittheilungen bekannt. Es sind deren achtzehn, darunter ein Antrag der Abgeordneten Stoͤcker, Seewald, Sauer, Amersdoͤrfer, Schäfer, Ebert, Baͤhr, Hoͤlzlein, Gambert, Bruͤckner und Glaß, „die Vorlage eines Kulturgesehes“ betreffend; ein solcher des Abgeordneten Dr. v. Wening, „die Ge⸗ währung einer vollstaͤndigen Tivil-Gesetzgebung“; einer des Ab⸗— geordneten Dr. Schwindel, „die Bayerssche Hypotheken- und Wechselbank, hier deren Anlehen im Auslande, so wie dle Emission neuer Actien“, und einer des Abgeordneten Haas, „Unterstuͤtzung der bͤffentlichen Bibliothek in Bamberg“ be— treffend; dann verschiedene Vorstellungen theils Einzelner, theils von Gemeinden und eben so Beschwerden wegen Verletzung constitutloneller Rechte u. s. w., z. B. von Seiten des „Senats des Heilig-Kreuz⸗Buͤndnisses zu einem guten Tode“. Dann erstattete der . des Petitions⸗-Ausschusses, Abgeordneter Dr. Harleß, Vortrag uͤber die gepruͤften Antraͤge der Abgeordneten. Als der— selbe eben begonnen hatte, wurde Se. Excellenz der Justiz-Minister, Freiherr von Schrenk, eingeführt und brachte einen Gesetz⸗ Entwurf ein, betreffend „die Einfuͤhrung eines proc. Landes-Zinsfußes“. In seinem Vortrage fortfahrend, bemerkt darauf der Ausschuß⸗ Referent, Dr. Harleß, der erste Berathungs⸗Gegenstand im Ausschusfe sey ein Antrag des Abgeordneten Stocker gewesen, „die Aufhebung des Lottospiels“ betr., und es habe der Ausschuß diesen Antrag als zur Vorlage an die Kammer fuͤr geeignet erklart. Zur Erlaͤuterung bemerkt der Abg. Stoͤcker, es sey bekannt, daß die Kammer schon im Jahr 1837 einstimmig den Wunsch ausgesprochen habe, es moͤge das so betruͤgerische Lottospiel doch endlich aufgehoben wer⸗ den. Eben so bekannt sey leider, daß neuerdings die Spielwuth nicht im Abnehmen, sondern vielmehr im schnellsten Anwachsen begriffen sey. Er erinnert in dieser Bezlehung nur an das trau⸗ rige Ereigniß, daß der Central⸗Postkassier von Germersheim aus einem tuͤchtigen und achtbaren Beamten durch ungezuͤgelte Spiel wuth zum Betruͤger an einer oͤffentlichen Kasse mit einem Defi— zit von 118,000 Fl. geworden sey. Nicht die Cholera, nicht die Pest sey in ihrem verderblichen Wuͤthen mit der Lottospielwuth zu vergleichen, und jetzt, wo nach dem jangsten Vortrag des Finanz⸗Ministers einige zwanzig Millionen an Eruͤbrigungen vorhanden feyen, sollte man

doch endlich daran denken, well man es ohne neue Lasten fuͤr das

Land koͤnne (denn gegen solche muͤsse er sich freilich verwahren), dieses schaͤndliche Spiel aus dem Lande k verweisen. Ruͤhme sich doch Bayern großartiger Bauten und Kunstschaͤtze, wie sich deren kein anderes Land zu ruͤhmen habe; seyen doch Bayerns Finan— zen dermalen bluhender als je; also entferne man auch die Pest, durch welche seit 1837 wieder Tausende elend geworden seyen. In das Ausland werde deshalb das Bayerische Geld nicht gehen, hoͤchstens an den Graͤnzen. Als darnach Niemand mehr das Wort nahm, verfügte die Kammer einstimmig, daß der fraglich. Antrag des Yi n. Stoͤcker allerdings zuͤlaͤssig, und an den betres⸗ fenden Ausschuß zu verweisen sey.

schwerlich den S m Allgemeinen zel

u. erwarten, und die dortige

ge⸗ ke n⸗ in⸗

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kaͤufe auf 382 n den en Tagen wurde die Dividende der Len e e z? fur 0 zu niedrigem Preise erkauft, und man glaubt auch nicht, daß sie pr. Actie hoͤher als 15 Fl. seyn werde, da bei starker Einnahme der Bahn die Betriebs⸗Kosten und außerordentlichen Ausgaben nicht weniger groß sind.

Im Waarenhandel ist immer el Regsamkeit hier zu ver⸗ spuͤren. In den letzteren Tagen sind sehr ansehnliche Partien Ko⸗ lonialwaaren, namentlich Kaffee, aus Holland hier eingetroffen.

Die vorgestrige erste Versammlung des hiesigen Vereins zur Unterstůßung hůlfabedurftiger protestantischer Gemeinden war zahl⸗ reich besucht und es ist alle Hoffnung vorhanden, daß dieser Ver⸗ ein nach Wunsch gedeihen werde.

Baron Anselm von Rothschild ist vorgestern von hier nach Paris abgereist, von wo der Baron Salomon von Rothschild

wahrscheinlich erst im Fruͤhjahr nach Wien zuruͤckkehren wird.

Samburg, 7. Dez. Die Verhaͤltnisse der Hull⸗-Hamburger Dampfschifffahris⸗Gesellschaft werden sich, allem Anscheine nach, dieses Jahr besser gestalten, als es im Jahre 1841 der Fall gewesen. Unseren Dampfschiffen hat es an Fracht nicht gefehlt, und wenn auch bei dem niedrigen ef en kein Gewinn herauskommen wird, so ist doch auch kein Verlust zu erwarten, wie man anfaͤnglich k be⸗ fürchten schien. Drei oder vier hiesige Wollhaͤndler, welche haupt⸗ saͤchlich fuͤr eigene Rechnung Geschaͤfte machen, haben allerdings

das Opfer sich auferlegt, ihre Wolle nur auf den Hamburger Fahrzeugen zu verladen, obgleich die Huller Bote sie billiger äber⸗ nommen hatten. Eins dieser Haͤuser berechnet seinen in diesem Jahr erlittenen Frachtverlust auf 160 Pfd. St. Man kann die⸗ sen Geist der Hingebung fuͤr das Bestehen des Deutschen Unter⸗ nehmens nicht genug loben, und wir durfen nun die Hoffnung naͤhren, daß es, aller Gegenwehr der Englischen Gesellschaft un⸗ geachtet, gluͤcklich sich erhalten und gedeihen wird.

Schweiz.

Bern, 11. Dez. In der Sitzung des großen Raths vom 2. Dezember kam der Gesetz⸗Entwurf uͤber die Lotterieen vor. Die hauptsaͤchlichsten Bestimmungen dieses Entwurfs reduzlren sich nach den gefaßten Beschluͤssen auf Folgendes: Alle Lotterleen und Gluͤckshaͤfen sind ohne Ausnahme verboten; der Unternehmer einer Lotterie und seine Gehuͤlfen werden mit einer Strafe von 10 bis 50 pCt. des Kapitalwerthes der Lotterle⸗-Gegenstaͤnde be⸗ legt; wer Plaͤne oder Billets von einer Lotterie anträgt oder feil⸗ bietet, verfaͤllt fuͤr jeden Plan oder Billet in eine Strafe von 25 bis 109 Fr., auch wenn sie in verschlossenen Briefen enthalten sind; die Ankuͤndigungen in oͤffentlichen, im hiesigen Kanton er— scheinenden Blaͤttern sst bei gleicher Strafe von 25— 100 Fr. so⸗ 2 fuͤr den Einsender als fuͤr den Verleger oder Herausgeber verboten, Leßterer ist für die Strafe des Ersteren verantwortlich; in gleiche Strafe verfaͤllt der Drucker, der sie besonders abdruckt Wiederholungs fälle werden mit doppeiter bis zehnfacher Buße nach obigen Bestimmungen belegt; Forderungen fuͤr Lotterleen finden kein Recht. Das Gesetz soll mit seiner Publication in Kraft tre— ten und alle anderweitigen Gesetze und Bestimmungen aufgehoben werden.

Spanien.

Madrid, 30. Nov. Gestern Abend herrschte eine Gaͤhrung unter der hiesigen Bevdlkerung, indem sich das Geruͤcht verbreitet hatte, daß der Handels⸗Vertrag mit e,. abgeschlossen worden sey und daß Espartero nach seiner Ruͤckkehr von Barcelona ihn ratifiziren werde. Gut unterrichtete Personen versichern jedoch, die Sache sey keinesweges schon so welt gediehen.

Der ministerielle Pg triota erklaͤrt foͤrmlich, daß die Eng⸗ lische Botschaft keinerlei Einfluß auf die Maßregeln, welche gegen Barcelona getroffen werden sollen, geuͤbt hat oder üben werde. „Wir sind gewiß“ fuͤgt der Patriota hinzu, „daß die Regierung nur die Stimme ihrer Pflicht und ihres Gewissens hoͤren wird, wenn sie mit der von den Umstaͤnden gebotenen Energie handelt, ohne den Rath des Auslandes anzunehmen oder zu fordern.“

Am vorigen Sonnabend hatte elne Versammlung Cataloni— scher Senatoren uud Deputirten bei Herrn Domenech statt. Herr Mata beantragte die Veroͤffentlichung eines Manifestes, um die Insurrection von Barcelona zu tadeln. Dieser Antrag wurde von mehreren Mitglledern bekaͤmpft und verworfen. Herr Mata will nun sein Manffest fuͤr sich allein publiziren.

Die mit der Blokade von Barcelona un Spanische Flotte besteht aus den Fregatten „Cortes“ und „Ehristine“, den Brigantinen „Manzanares“, „Herol“ und „Pluto, der Gollette Isabella / dem Paketboot „Lord Jout Hay“ und den Dampf⸗ boͤten „Isabella“ und „Mazeppa“.

Der Heraldo meldet, daß man den Prozeß gegen den Obersten und Latalonischen Deputirten Prim, der ohne Paß abgereist ist, sehr schnell instruirt habe und daß die Instruction an den Regen⸗ ten gesandt werden solle.

Barcelona, 30. Nov. Bls morgen wird wohl die Unter⸗ werfung von Barcelona vollig ausgemacht seyn. Schon vom 27. November an ist die Hitze der Insurrection ganz erloschen. Seitdem haben die Junten weder posstische Manifeste, noch Pro⸗ clamationen mehr veroͤffentlicht; seitdem wurden keine Donnerreden mehr gegen den Regenten an den Straßenecken angeschlagen, um anz Spanien zur Äbschüͤttlung der Militair-Tyrannel aufzurufen. uch die Sprache der 8 . aͤnderte sich gar auffallend, je naher Espartero kam. Er ist ihnen nun nicht mehr der ehrgeizige Scheinheilige, der unwissende General, dessen Fehler das gute Gluͤck verbesserte, der geizige Despot, der blutdärstige Diktator, lauter Titel, mit denen die Journale noch vor einer Woche sehr freigebig gegen ihn waren, als sie ihn fuͤr abgesetzt erklaͤrten. Bereits vom 286sten erkennen ihn die Journale von Barcelona neuerdings wieder als Regenten an und legen ihm wieder ehr— furchtsvoll den Titel „Erlauchteste Hoheit“ bei.

Von der Spanischen Gränze, 3. Dez. Aus Bar⸗ Celona vernimmt man, daß die Nacht vom 30. November und der Tag vom 1. Dezember stuͤrmisch waren. Ein Theil der auf⸗ geloͤsten Bataillone weigerte sich, die Waffen niederzulegen und verlangte eine durch Frankreich mittelst des Franzoͤsischen Konsuls garantirte Amnestie. Allein der Regent wollte elne Intervention des Auslandes in Bezug auf eine Maßregel, welche das Verhal⸗ ten der Regierung im Innern anbelangt, nicht zulassen. Die von dem Bischofe präsidirte Junta 3 , . den Ausbruch von Volks—⸗ Unruhen und suchte demnach das Einruͤcken des Regenten in die Stadt zu beschleunigen. ;

S Paris, 7. Dez. Auch heute haben wir keine bestimmte Nachricht von dem Einzuge des Regenten in Barcelona erhalten. Die Uebergabe der Stadt würde 6 schon am Ihsten v. M'. erfolgt seyn, wenn nicht die unter dem Fiamen von Frei- Corps bewaffneten Tageloͤhner und Fabrlk⸗Ar⸗ beiter sich der elben widerseßt hatten. Die National⸗Garde war mit der

rigens, allem Anschein nach,

neuen Junta ůber die Nothwendigkeit der Capitulation einverstanden aber die sogenannten Frei⸗ Corps, die bei der Fortdauer der ' schon insofern betheiligt waren, als sie einen sehr ansehnlichen taͤg⸗ lichen Sold ausgezahlt erhielten, widersetzten sich unter Drohungen dein Vorhaben, dem Regenten die Thore zu öffnen. Sie hatten schon fruͤher bei den Unrerhandlungen mit dem General ⸗Capitain van Halen verlangt, daß vor allen Dingen der ganzen Einwohner- schaft von Barcelona eine , Amnestie zugesichert und daß diese Amnestle unter die Gewähr des Franzoͤsischen Konsuls gestellt wurde, ein Verlangen, das naturlich durch den General van Halen unbedingt zurückgtwiesen war. Die späteren persönlichen Ver, * en der Deputation der neuen Junta mit dem Regenten

aben eben so wenig vermocht, den Letzteren zu Zugeständnissen zu bewegen, die mit der Wurde der Regierung nicht verträglich seyn wurden. Espartero hat den Abgeordneten der Stadt mit Ruhe und Maͤßigung geantwortet, ihnen aber zugleich zu erkennen gege⸗ ben, daß er sich keine Bedingungen der Ünterwerfung vorschreiben lassen koͤnne und werde, und daß es die Sache der bei dem Auf⸗ ruhr kompromittirten Personen sey, sich in Sicherhelt zu bringen, wenn sie nicht dem Arme des Gesetzes anheimfallen wollen. Un⸗ geachtet dieser Antwort wuͤrde indessen, wie schon gesagt, die Un⸗ terwerfung der Stadt wahrscheinlich sogleich erfolgt seyn, wenn der Wille und die Gesinnungen der eigentlichen Burgerschaft die Oberhand behalten haͤtten. Das Erschein en des Englischen Lin ienschiffs „the Formidable“ im Angesichte von Barcelona hatte freilich einige neue Aufregung verursacht, denn es hieß, die Englaͤnder beabsichtigen, die Stadt mit Congreveschen Raketen von der See aus in Brand zu schießen, aber diese Besorgniß und die dadurch erzeugte Erbitterung legte sich, als man bald darauf den „Formidable“ vor der Muän⸗ dung des Llobregat auf den Sand laufen sah, wo er beim Abge— hen der letzten Nachrichten noch festsaß.

Die Regierungs⸗Junta hat alle offentlichen Kassen, die sie erreichen konnte, geleert, und sie soll selbst die staͤdtischen Deposi= tengelder nicht verschont haben. Die Summen, welche sie ver⸗ schleudert hat, werden auf nicht weniger als 7 bis 8 Millionen Realen angeschlagen. Sie hatte das Innere der Stadt an meh⸗ reren Orten stark besestigen lassen, so daß Barcelona Schritt vor Schritt gegen die Königlichen Truppen haͤtte vertheidigt werden koͤnnen. Bie saͤmmtlichen Mitglieder der Regierungs-Junta ha— ben sich, dem Anscheine nach, in Sicherheit gebracht.

Portugal.

Lisfsabon, 29. Nov. (Boͤrs. Halle.) Wiewohl die Wah⸗ len zu den zwanzig Vakanzen in den Cortes uͤberall zu Gunsten der Regierung ausgefallen sind, so hat die Regierung doch beschlos⸗ sen, die Cortes nicht vor dem 2. Januar 1843, dem verfassungs⸗ maͤßigen Tage ihrer Zusammenkunft, wieder zu erdffnen; nur pro forma werden sie am 28. Dezember einberufen werden. Die Re⸗ gierung scheint dadurch nur Zeit gewinnen zu wollen, um mehrere ihrer beabsichtigten Maßnahmen reifen zu lassen. Die Opposition ficht uͤbrigens den Aufschub an, da gefetzmaͤßig in jedem Jahre eine dreimonatliche Session stattfinden soll, die Cortes aber in diesem Jahre nur vom 10. Juli bis zum 14. Seytember versam⸗ melt gewesen sind; Antecedenzien sprechen indeß fuͤr die Minister.

er Prinz von Joinville ist am Dienstage, den 23sten d. M., von hier abgesegelt. Beim Auslaufen aus dem Tajo waͤre die „Belle Poule“ indeß beinahe auf der Barre gestrandet, und die in ihrer Begleitung befindlichen Korvetten „Coquette“ und „Iguala“ stießen so heftig an einander, daß die letztere mit Verlust der Haͤlfte des Besanmastes in den Hafen zuruͤckkehren mußte., Das Wetter hatte sich an jenem Tage etwas aufgeklaͤrt, isi aber seitdem bis jet uͤberaus stuͤrmisch gewesen.

Aegypten.

Alexandrien, 22. Nov. (. 3.) Den neuesten Nachrichten aus Syrien zufolge, scheinen die Gebirgsbewohner jetzt allen Ern— stes die Waffen gegen die Tuͤrkischen Behoͤrden ergreifen zu wol— len; insbesondere die Drusen sind entschlossen, entweder ihre Un— abhängigkelt zu erkaͤmpfen, oder die beiden an Assaad Pascha gestellten Forderungen ke, n, ne, namlich 1) die Verweisung Qmer Pascha's aus dem Gebirge und dessen Ersetzung durch Emir Beschir; 2 die Befreiung von den Landessteuern und die sofortige Loslassung der annoch verhafteten Drusen-Schechs. In Beschmaya scheinen einige Bewegungen gegen die Osmanische Regierung vorgefallen zu seyn. Ein im Dienste des Pascha von Damaskus stehender Drusen⸗Schech war vor einigen Tagen in das Gebirge zuruͤckgekehrt, hatte einen Haufen von 1500 Drusen um sich versammelt, und wollte, wenn die Osmanische Regierung obige Forderungen nicht bewillige, uͤber die Tuͤrki— schen Truppen herfallen. Dieser Schech schickte mehrere Boten an die Maroniten, mit der Einladung, so lange gemeinsame Sache gegen die Tuͤrkischen Behoͤrden mit ihm zu machen, bis ihren Forderungen willfahrt sey; allein die Maroniten scheinen hierzu nicht sehr geneigt, und mehrere sollen sich, trotz der von den Tuͤrken erlittenen Unbilden, auf die Seite der Letzteren ge⸗ schlagen haben, Eine andere Abtheilung Drusen, 10069 Mann stark, unter den Befehlen des Schechs Husseff Abd el Molek, la⸗ gert in Chan el Hassein auf der Straße nach Damaskus, um den Tuͤrkischen Truppen und Bediensteten den Weg zu verlegen. Am 19ten d. ward eine Compagnie von 400 Mann aus Saida dem Omer Pascha in Beteddin zugesandt: sie wurden unterweges von den Drusen angegriffen, geschlagen und mit Zuruͤcklassung von Lebensmitteln und Schießbedarf zur Ruͤckkehr nach Salda ge— zwungen. Emir Abdallah, ein Je des alten Emir Beschir, der vor einiger Zeit von den Tuͤrkischen Behoͤrden vertrieben ward, in der Provinz Beharrim aber eine Zufluchtsstaͤtte gefunden hatte, mußte sich, trotz der Erhebung der ganzen Bevoͤlkerung zu seinen 6 91 9 ff 6 Kuͤste von Tripoli vor Anker liegendes

ranzoͤsisches Schiff fluͤchten.

Ell Englische ies gn etwa 260 Englische Mellen west⸗ lich von der . uͤste an einem Felsen Schiffbruch ge⸗ litten. Der Capitain und ein Matrose sind ertrunken; die Uebri⸗ gen wurden gerettet und kamen gestern in Begleitung von Bedui⸗ nen wohlbehalten hier an, ohne, wie es fruͤher bei diesen Stam— men gebräuchlich, von ihnen ausgepluͤndert worden zu seyn.

Dem durch die Viehseuche herbeigefuͤhrten Mangel an Zug—⸗ thieren sucht der Vice-⸗Koͤnig dadurch abzuhelfen, daß er den Be⸗ duinen alle Pferde, die er bekommen kann, abkauft. Sie duͤrften, wie man sagt, insoweit ausreichen, daß wir, wofern die Seuche nicht auch unter ihnen ausbricht, die nächste Aerndte wie gewöhn— lich erwarten koͤnnen. Das Englische Kriegs⸗Dampfboot „Medea“ ist am 19ten d. von Malta hier angekommen.

Vereinigte Staaten von Nord⸗Amerika.

O New⸗Mork, 29. Nov. Unsere Wahlen sind diesmal mit einer ganz ungewöhnlichen Ruhe voruͤbergegangen. Ihr Re⸗ sultat ist ehen so wichtig fuͤr die lokale Politik des Staates New⸗ Vork als fuͤr die allgemeine der ganzen Union. le kurzlich iu verschiedenen Stagten vorgenommenen Wahlen waren fast eben so viele unerwartete Niederlagen fuͤr die Whigs gewesen und hatten

es Zeugniß von der um sich greifenden Reaction 2 e gen e,, , n g, fre där . des Generals sson . entschieden hatten. Nur eine Hoffnung blieb den gs noch: dem Siege ihrer Gegner anderwarts einen entscheidenden Triumph hier . und so doch das Uebergewicht zu behaupten. Diese Hoffnung ist nun rausam getaͤuscht. r g man nichts gespart hatte, um sich den . zu sichern. Nlemals schlenen in * T 2 die i, Ümstaͤnde fowohl als die e ,, m, cht * nfluß zu Gunsten dieser Partei äben zu inuͤssen, als gerade mal. r dem die Whigs die Vollendung der i ner, ahn un die 1 des Kanals gleiches in r ro⸗ ramm aufnahmen, boten sie der Habsucht der Eigenthuͤmer f als der Spekulanten ein mächtiges Reizmittel. Sie be⸗ gebn. in New⸗York die einflußreichsten, am meisten ge⸗ , . und sit haben denn auch alle ihnen zu Gebote r, Mittel der , nach Kraͤften ausgebeutet. Tro aller dieser Anstrengungen blieb die bffentliche Meinung gegen sie gerichtet. Die Erie⸗Essenbahn wird also eben so wenig vollendet, als der Erie⸗Kanal erweitert werden. k == re,. hat denen Recht gegeben, welche die militairische Wichtigkeit dieser Ar⸗ beiten leugnen, oder die, wenn sie solche auch bis zu einem ge⸗ wissen Punkte anerkennen, darin doch keinen hinreichenden Ersatz für die enormen Kosten, welche diese Unternehmungen erheischen würden, und faͤr die Gefahr finden, daß der Staat, der ohnedies mst Schulden schon uͤberlastet ist, eine Bahn dazurch einschlagen wärde, die am Ende zum Bankerot fuͤhren müßte. Wer die Sache unparteiisch betrachtet, wird wohl der Entscheidung, wie sie durch das vorllegende Wahl⸗Resultat gefallen ist, wenigstens in Bezug auf die Frage der Erweiterung des Erie⸗Kanals sesnen Bei⸗ fall kaum versagen konnen.

Als Zweck dieser Erweiterung wird angegeben, daß der Staat New⸗York dadurch in den Stand gesetzt werden solle, die Er⸗ zeugnisse des Westens, welche jeßt die Straße von Kanada ein⸗ schlagen, sich zujuwenden und die Fracht derselben der Englischen Marine ju entzlehen und der Amerikanischen zu verschaffen. Bei dem gegenwartigen Stande der Dinge wird das Mehl, welches das Hauptprodukt des Westens bildet und auch der Hauptgegen⸗ stand seiner Ausfuhren ist, zu demselben Preise von dem aͤußer⸗ sten Endpunkte des Erie⸗Sees nach Kingston in Kanada wie nach Oswego in den Vereinigten Staaten transportirt. Von Kingston nach Montreal, wo es auf Englischen Schiffen eingeschifft werden kann, ist der Transport⸗Preis durchschnittlich 35 Cents pro Faß. Von Oswego nach New⸗Vork betragen die Transportkosten 55 Cents, was eine Differenz von 20 Cents zu Gunsten von Montreal ergiebt. Dort kostet die Fracht nach England 3 bis 4 Sch. St.; zu New⸗ Vork ist sie fast um die Hälfte niedriger. Wenn man aber die Vortheile in Anschlag bringt, welche der Englische Tarif den aus Kanada kommenden Produkten zugesteht, so wird man bald zu der mathematischen Ueberzeugung gelangen, daß die Vereinigten Staaten in keiner Weise und durch kein Mittel fuͤr die Versor⸗ gung des Britischen Marktes mit der Kanadischen Marine in Konkurrenz treten koͤnnen. Die groͤßte Verminderung des Fracht⸗ Preises zwischen Oswego und New⸗-Vork, welche die Vertheidiger der Erweiterung des Kanals in Aussicht stellen konnten, betraͤgt 22 Lents an jedem Faß Mehl, wodurch aber nur die Gleichheit zwischen New-York und Montreal hergestellt wurde, während jedoch dem letzteren Hafen noch immer alle Vortheile des Engli⸗ schen Tarifs blieben, die weit die Differenz zwischen beiden Trans⸗ atlantischen Schifffahrten uͤbersteigen.

Noch großer wird der Vortheil auf Seite Kanada's seyn, wenn man den Kanal vollendet haben wird, der die Strömungen des Lorenzo⸗Flusses e, e. und den Schiffen von 150 Tonnen Gehalt gestatten wird, bls nach Kingston hinaufzufahren, wodurch die Fracht zwischen dieser Stadt und Montreal wenigstens um die Halfte ihres gegenwartigen Preises zwischen Oswego und New⸗NYork vermindert werden wird. Zwoͤsf Meilen dieses Kanals sind bereits mit einem Kosten⸗Aufwande von 150 000 Dollars per Meile vollendet, die Gesammtkosten werden sich daher auf sechs Millionen Dollars belaufen. Welchen Gewinn aber auch Mont— real von dieser Arbeit ziehen duͤrfte, er wurde doch nicht hinrei⸗ chen Kanada in den Stand zu setzen, die Produkte des We— stens wieder nach Albany, Neiv⸗ York oder Boston aus⸗ zufuͤhren. Es ist sonach klar, daß der Erie-Fanal einzig und allein als ein innerer Verkehrsweg angesehen werden muß. Sobald aber die Frage so sich stellt, so ist auch ihre Loͤsung ent— schieden; denn die Summe der Transporte hat, weit entfernt von jeder Zunahme, im Gegentheile in den letzten Jahren merklich ab⸗ genommen, und das konnte nicht anders feyn. Man begreift, daß zu der Zeit, wo die Urbarmachungen des Westens begannen, Massen von Holz auf dem Kanal geflöͤßt werden mußten; aber je mehr die Kultur dort Boden faßte, desto mehr trat der Ge— traidebau an die Stelle der fruͤheren Walder, und in demselben Maße also, in welchem der Reichthum zunahm, nahm der Tonnen— gehalt ab. Außerdem ist es zweifelhaft, ob der Zuwachs an Tonnen⸗ gehalt, der durch die Erweiterung des Kanals gewonnen wuͤrde, mit der Zunahme der Zinsen im Gleichgewichte staͤnde, welche ihm eine schon jetzt enerme Schuld auferlegen muͤßte, und es waͤre sogar moͤglich, daß statt der versprochenen Verminderung der Frachtkosten der Transporte eine Vermehrung derselben her— guskäame. Das ist aber noch nicht Alles. Zwischen Boston und Albany besteht eine Eisenbahn, und diese Eisenbahn fuͤgt New⸗ Vork einen Schaden zu, der tagtäglich von unferer Presse beklagt wird. Die Erweiterung des Kanals wurde also welt mehr zum Vortheile von Boston als von New-Hork aus schlagen.

Um diesem Einwurfe zu begegnen, und der Unterbrechung des Verkehrs zwischen New⸗Hork und dem Westen abzuhelfen, welche sechs Monate des Jahres hindurch durch das Eis verursacht wird, wollte die Whig⸗Partei nebst der Erweiterung des Erie⸗Kanals auch die Vollendung einer Eisenbahn, welche diefen großen Kanal mit New⸗Hork verbinden wurde. Allein wie großartig auch dieser Plan scheinen mag, so muß doch Jedermann sich die Frage auf⸗ drangen, wozu soll der Kanal dienen, wenn man eine Eisenbahn hat, die nicht theurer zu stehen komme, und zehnmal schneller die Transporte beförderte? Das Haupthinderniß aber gegen den zweiten Plan, wie gegen den ersten, bleibt immer der Geldmangel, und die Geldfrage läßt sich weder durch Laͤrmen noch durch Voten, sondern allein durch Sparsamkeit und Geduld löͤsen.

. Ostindien.

Bombay, 1. Nov. (Bombay Times.) Am 26. Sep— tember ging General Mac Caskill mit einem von den Brigadiers e. und Stacy befehligten Corps von nahe an 1066 Mann, di stehend aus etwa 600 Reitern, worunter zwei Schwadronen des

. Dragoner⸗Regiments, ferner aus 2 Europaͤischen und 3 Ein⸗ 9 . almentern, nebst einem tuͤchtigen Alrtillerie⸗-Park, aus 2 2. Kabul nach Kohistan ab, um, wie verlautet, wo i e. . Fan, Emin Ülla und die anderen vornchinsten 4 ane. uptl 9 2 zu nehmen. Die Truppen schlugen

raße nach Tscharskar ein, dem Schauplatz eines unserer

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traurigsten Unglůcksfäͤlle, wo im November vorigen Jahres ein . Gurka's vernichtet wurde. Am 29. September

rmte dem an der Stroße liegenden Orte Istalif ein unge⸗

rer Afghanen Haufe unter Emin Ulla aus einem Fort hervor und sturzte sich muthig auf das Corps. Eine kurze Zeit hielten die ben, sich tapfer, dann aber wurden sie er und nach allen Richtungen zerstreut. Ihr Verlust muß sehr beträchtlich ge⸗ wesen seyn, wahrend die Briten nur 69 Todte und Verwundete zahlten, unter Ersteren den Lieutenant Evans vom 41sten Koͤnig⸗ lichen Regiment, unter Letzteren den Capitain Broadfort und die Lieutenants Lister vom gien Koͤniglichen, Spencer vom 26sten eingebornen und Richardson von der reitenden Artillerie. Im Fert erbeutete man außer Flinten und Munition auch ein paar fruher Britische Kanonen Istalif selbst ward gaͤnzlich niedergebrannt, und die Weiber vieler Häuptlinge sollen in Gefangenschaft gerathen seyn. Mac Caskill's Truppen wurden um den 5. Oktober im Lager bei Kabul zuruͤckerwartet, und es hieß, die ganze Armee solle zwischen dem 10. und 12. Oktober den Ruckmarsch nach dem Indus antreten.

General Nott lagerte, wie aus dem Bericht eines der befrei⸗ ten Gefangenen hervorgeht, am 20. September mit seinem Corps zu Kila Kasih, zwischen Bamian und Kabul, wo der Berichter— statter eine Nacht zubrachte. Er hatte kurz vorher abermals einen Sieg uͤber die Afghanen bei Bini Badam und Maidan auf dem Wege von Gisni nach Kabul erfochten. Mit dem Pollockschen Corps scheint er sich noch nicht vereinigt zu haben, doch steht er ihm ganz nahe und ist eigentlich an Kabul schon voruͤber, so daß die Vereinigung so gut wie erfolgt ist, denn, beide Corps sind in Communication mit einander, wie sich daraus ergiebt, daß General Pollock es ist, der dem General-Gouver? neur von Indien den Bericht uͤber General Nott's letzte Erfolge abstattet und die Depesche des Letzteren beischließt. Diese ist aus dem Lager zu Urgunde vom 16. September datirt und lautet; „Ich habe die Ehre, Ihnen anzuzeigen, daß Schumschud— din, Sultan Dschan und andere Afghanen-Haͤuptlinge, nachdem sie etwa 12000 gesammelt hatten, am 14ten und 15ten eine Reihe von festen Gebirgs⸗Positionen besetzten, um mir meinen Marsch auf Bini Badam und Maidan abzuschneiden. Unsere Truppen vertrieben sie aus ihren Stellungen und gaben mir durch ihr tapferes Benehmen Anlaß zur größten Genugthuung.“

Eine fluͤchtige Uebersicht von den Vorgängen in den Paͤssen auf unserer Ruͤckzugslinie wird dazu dienen, die oben gegebenen Nachrichten von dem Zustand der Dinge zu Kabul mit' dem zu verbinden, was die interessantesten Punkte des Inhalts der naäch— sten Post bilden duͤrfte. Das auffallende Mißgeschick, welches bis jetzt regelmäßig die Garnison des 10 Englische Meilen von dem nach Peschauer hin sich oͤffnenden Ende des Keiber-Passes gele—⸗ genen Forts Ali Musdschid betroffen hat, ist auch diesmal nur langer ausgeblieben, nicht daß es sie verschont hatte; der rechte Fluͤgel des einige Monate dort stationirten bäͤsten eingeborenen Infanterie⸗Regiments entging ihm eine Zeit lang; er wurde ent⸗ fernt, um durch den linken Fluͤgel ersetzt zu werden, und kaum hatte er Dakka erreicht, als Wechselfieber und Dysenterie unter den Leuten ausbrachen; jetzt sollen dieselben ganz herunter seyn; es star⸗ ben ihrer taͤglich drel bis vier; 20 Mann find schon beerdigt, und 50 sollen dem Tode entgegengehen. Der linke Fluͤgel, der sich bisher vollkommener Gesuͤndhest erfreute, trat unter den düͤstersten Aussichten auf gleiche Leiden an die Stelle seiner Vorgaͤnger; hoffentlich wird er nicht lange dort zu bleiben gebraucht haben und jeßt schon nach Indien unterweges seyn. Zu Dakka ist, wie es scheint, nichts von Bedeutung vorgefallen; die Truppen bereiten

Regimenter umgeschaffen und das dritte Infanterle⸗ Regiment des Schach Si , wegen seiner tapferen Vertheidigung von Kelat⸗i⸗ Gildschie unter dem dischen Compagnie Infanterie⸗ Regiments von Kelat⸗i⸗Gildschie. Silberne Medaillen mit den Worten: Gisni, Kabul, Kandahar 1842 auf dem Avers und: „Victoria. Vindex“ auf dem Revers, sollen an die betheiligten Offiziere und Soldaten ohne Unterschied ausgetheilt werden. Be⸗

auptmann Craigie in den Dienst der Ostin⸗ üuͤbernommen werden, unter dem Namen des

neral Shelton und Oberst Palmer sollen dagegen vor ein Kriegs⸗ gericht gestellt werden, sobald sie aus ihrer efangenschaft in Ost⸗ indien wieder eintreffen. Der General⸗Gouverneur, Lord Ellenborough, hat nun am 14. Oktober auch einen Tages⸗Befehl an die Armee erlassen, worin er die Beendigung der Fesndseligkeiten in China und den Abschluß des Friedens anzeigt. „Innerhalb zweier Monate“, sagt er in dieser Proclamation, „nach Ankunft der von England und Ostin⸗ dien zur Betreibung dieses dritten Feldzuges abgesandten Verstaͤr⸗ kungen hat auf soͤlche Weise die Lenkung einer uͤberwlegenden Macht auf den wahren Angriffspunkt den Kaiser von China ge⸗ zwungen, sich allen gerechten Forderungen Ihrer Majestät zu fů⸗ en. Der Kaiser vermochte nur dadurch den inneren Handels⸗ erkehr seines Reiches vor Verderben, seine vormalige Hauptstadt vor Eroberung und Erstuͤrmung und sein Reich selbst vor der Gefahr der Aufloͤsung zu erretten, daß er den Bedin ungen nachgab, welche es Ihrer Majestaͤt gefallen hatte, ihm . um den Unterthanen ihrer Krone Entschaͤdigung fur die Vergangenheit und Sicherheit fuͤr die Zukunft zu verschaffen. Dieses Ereigniß, so glorreich es fuͤr die Waffen Ihrer Majessaͤt ist, wird jedoch dem Herzen Ihrer Majestaͤt noch eine andere und höhere Genugthuung gewähren, als die, welche aus der Betrachtung des Kriegsgluͤcks entspringt, nämlich die , , daß Feindseligkeiten, welche leider die schmerzlichsten Uebel fuͤr die Menschlichkeit in sich schlossen, nun ihr Ende erreicht haben.“ Am Schlusse der Proclamation sind die Belohnungen angegeben, welche den in China verwende ten und ebenfalls wegen ihrer Energie und Tuͤchtigkeit sehr belob⸗ ten Truppen zu Theil werden sollen. Unter Anderem sollen die bei der Erstuͤrmung von Tschinkiangfu betheiligten Truppen kuͤnf— tig in ihren Fahnen einen goldenen Drachen mit einer Kaiserkrone fuͤhren. Auch foll ihnen eine silberne Medaille zugestellt werden mit demselben Zeichen und der Inschrift: Pas Rsiae Victoria restituta 1842.

Im Lager bei Kabul haben Krankheiten in sehr bedeutendem Moße um sich gegriffen; etwa 12 pCt. der Truppen waren dien st⸗ unfaͤhig. und da man am 30. September auch nur noch Lebens⸗ mittei fuͤr 9 Tage hatte, so erwarteten die Soldaten sehr unge⸗ duldig den Befehl zum Ruͤckmarsche. Alles zu Kabul gebliebene Geschüͤtz, sammt dem bei Dost Mohamed's Flucht im Jahre 1839 weggenommenen Artillerie⸗Park, der seitdem im Bala Hissar stand, ist wieder in Britischen Handen. Die Stadt ist naturlich voll von gepluͤndertem Gut; unsere fruͤheren Kantonirungen sind ganz zerstoͤrt, und selbst die Waͤlle der Citadelle haben durch Akbar Chan's Beschießung im April stark gelitten; angeblich wird Gene— ral Pollock vor seinem Abzuge nicht blos die Titadelle sprengen, sondern auch den großen Bazar, den Stolz von Kabul und die Bewunderung der Reisenden, gaͤnzlich zerstdͤren.

Die Ernennung des Marquis von Tweeddale zum Befehls— haber der Armee von Madras hat einiges Aufsehen unter den Militairs gemacht, da Sir Hugh Gough zu diesem Posten be— stimmt war; aber es heißt, daß Sir Hugh zum Ober-Befehlsha⸗ ber der ganzen Indischen Armee ernannt werden sollte, sobald die Beendigüng des Krieges in China der Regierung in England be—

sich fortdauernd auf die Ankunft der großen Armee vor, um mit ihr zusammen nach Indien zuruͤckzumarschiren. Die Festung Dschellalabad wurde selt einiger Zeit mit großer Sorgfalt gehuͤtet; der Kommandant gestattete nur ein Thor zur Communication, und der Markt zum Verkauf von Lebensmitteln und anderen Be— duürfnissen wurde außerhalb des Peschauer-Thores abgehalten. Am 5. Oktober ruͤckte die Garnison aus und lagerte sich in der Ebene; sie wartete des Befehls zur Schleifung der Festungswerke. Ein aufgefangener Brief Akbar Chan's hat das System ans Licht ge⸗ bracht, welches er gegen uns beobachten wollte, naͤmlich eigentliche Kaͤmpfe zu vermeiden und auf unserer Marschlinie das Land rings⸗ umher zu verwüsten. Waͤre dies befolgt worden, fo wuͤrde General Nott nimmer Gisni erreicht haben. Gegen 300 von den Seik's, die zu einem der eingeborenen Infanterie-⸗Regimenter gehbren, sind von Peschauer durch die Paäͤsse abgezogen und man traf Anstal⸗ ten, die ubrigen auf Floͤßen fortzuschaffen, um durch sie auf dem Marsch nach Indien nicht behindert zu werden. Diese aus schwei⸗ fenden Soldaten, die mit unseren Truppen zu Gundamuck ge⸗ dient, veruͤbten in den Doͤrfern ringsumher 'schreckliche Pluͤnde⸗ rungen und stillten unter dem Schirm unserer Waffen ihre feige Rachsucht an dem Landvolk, welches der Vernichtung sicher war, wenn es Widerstand leisten wollte. Die Kommissariats-Beamten waren Lifrigst damit beschaͤftigt, Vorraͤthe fuͤr den Bedarf der großen Armee zusammenzubringen. Man hatte eine große Anzahl von Maulthieren herbeigeschafft, welche die Stelle der Kameele vertreten sollten. Die Naͤchte waren schon sehr kalt, da sich auf dem Sofid Koh bereits Schnee gezeigt hatte; der Kontrast der bei Tage herr⸗ schenden großen Hitze war fuͤr die Gesundheit der Truppen sehr gefahr⸗ drohend. Wichtig ist, daß, wie es wenigstens hieß, das vielbesprochene Reserve⸗Heer am Sutledsch entweder gar nicht mehr oder wenigstens nicht in der urspruͤnglich beabsichtigten Stärke von 50. 000 Mann versammelt werden sollte. Ein Theil deffelben war bereits zu der nach Bundelkund bestimmten Truppen-A Abtheilung gestoßen. Ein anderer Theil sollte den General⸗Gouverneur nach Lahore begleiten, wenn er anders diese Reise wirklich unternaͤhme. Der Gedanke einer Occupation des Pendschab scheint hiernach entweder aufgege⸗ ben, oder dieselbe wenigstens hinausgeruͤckt zu seyn. Der Bengal Hurkaru sagt: „Das Fruͤhjahr i843 wird, wie wir zuversicht⸗ lich hoffen, die ganze Indische Armee friedlich in ihren Kanton— nirungen sehen.“

Akbar Chan's Vater, Dost Mahomed, war von Ludianah, wo er hisher als Staatsgefangener lebte, unter starker Bedeckung nach Ally Gur und Allahabad gebracht worden und sollte, falls Akbar Chan's Auslieferung nicht erfolgte, noch weiter bis nach Chunar gefuͤhrt werden.

Akbar Chan soll nun, fast ganz verlassen, als Fluͤchtling in Kohistan umherwandern; er hat in einem durch Hauptmann By⸗ grape an General Pollock abgeschickten Schreiben um Auskunft daruber gebeten, was man mit Dost Maheöomed, seinem Vater, zu thun gedenke. Wenn Akbar Chan nicht von den Englaͤndern gefangen genommen wird, haͤlt Foͤttih Dschoͤng, der Sohn Schach Sudscha's, sich in Kabul nicht fuͤr ficher und wuͤrde in diesem Fall vermuthlich mit der Armee nach Indien gehen.

Die Belohnungen, welche der General⸗ Gouverneur den sieg⸗ reichen Truppen in Afghanistan bestimmt hat, bestehen im Wefent⸗ lichen darin, daß denselben eine außerordentliche Feld⸗Zulage (Batta) fͤr 6 Monate ausgezahlt werden soll. Außerdem sollen noch zur Ehren⸗Auszelchnung zwei Infanterie⸗Regimenter des Ben alischen Armee⸗-Corps in Grenadier-, drei andere in leichte Infanterle⸗

kannt seyn wuͤrde. Man glaubt auch, daß Lord Tweeddale zum General-⸗Gouverneur von Indien designirt sey, da Lord Ellenbo— rough im Jahr 1844 seinen Posten aufgeben wolle. Der Gene⸗ ral Sir Hugh Gough ist, eben so wie Sir Henry Pottinger, der den Frieden in China abgeschlossen, ein geborener Irlaͤnder. „„Unter den Trophäen, welche General Nott nach Indien zu⸗ ruͤckbringt, befindet sich anch ein beruͤhmtes Sandelholz⸗Thor, welches ein Muhamedanischer Eroberer von einem Indischen Tempel hinweggenommen und das fast acht Jahrhunderte hindurch die Hauptzierde seines Grabmals zu Gisnl gebildet hatte.

In Kalkutta hat am 30. September auf dem alten Chinesi⸗ schen Bazar eine durch Unvorsichtigkeit im Tabackrauchen herbei⸗ gefuͤhrte Pulver-Explosion stattgefunden, welche drei Kaufmanns⸗ Magazine in die Luft sprengte und wobei 12 Menschen auf der Stelle todt blieben und 23 schwer verletzt wurden.

Inland.

Breslau, 9. Dez. Der wissenschaftliche Verein, welcher sich hierselbst im vorigen Winter, zunachst aus Beamten der Kbö= niglichen Universitaͤt, Behufs der Abhaltung öffentlicher Vortraͤge gebildet hatte, hat in sesner letzten Versammlung die Fortsetzung dieser Vortraͤge beschlossen. Die Rechnung des vorigen Jahres wurde gelegt, wonach dem Freitisch-⸗Fond ein Zuwachs von 1400 Rthlr. erwachsen war; es ergab fich eine Vermehrung der Mit⸗ glieder, und konnte daher auf zehn, statt sechs Vortraͤge diesesmal gerechnet werden. Dieselben werden vom 8. Januar des kuͤnfti⸗ gen Jahres ab sonntaͤglich stattfinden. Die Versammlung schritt zur Wahl derer, welche sie zu uͤbernehmen hatten, und fiel die⸗ selbe auf die Herren Professoren Doktoren Braniß, Suckow, Stenzel, Nees von Esenbeck, Haase, Röpell, Ambrosch, Goͤppert, Pao e e ,,

ie Eisenbahn-Anlagen verhelfen, neben manchen geognostischen Entdeckungen, auch der vaterlaͤndischen Aerth un nn g; 9 . Ausbeute. So ist auf der im Bau begriffenen Bahnlinde zwischen Breslau und Freiburg vor einigen Monaten ein altes Urnenlager mit einigen Gefaͤßen von besonders schoͤner Form und Arbeit auf⸗ gefunden worden. Ferner entdeckte man auf derselben Bahnlinie am linken Ufer des Weistritzflusses bei einem Bruͤckenbau die Ueber reste einer Muͤhlen⸗Anlage, welche, nach den Terrain⸗Verhaͤltnissen, noch einer uns geschichtlich unbekannten Vorzeit angehören mag.

Bordeaux und sein Weinhandel.

A Bordeaux, 5. Dez. Wenn man die Quantitaͤten der in den Jahren 1840 und 1841 von Bordeaux aus gemachten Ver⸗ sendungen von Weinen in Faͤssern mit einander vergleicht, so wird man besonders nach gewissen Bestimmungen hin merkliche Abnah⸗ men im letzteren Jahre bemerken. So wurden weniger versendet nach Rußland 1180 Faͤsser, nach England 116 Faͤsser (eine Ver⸗ minderung von mehr ais einem Zehntel, nach Maurttius 749, nach Bourbon 1239 Faͤsser. Die Hansegtischen Städte, die Kuͤ⸗ steniander des Baltischen Meeres, die Niederlande, der Senegal sind beilaͤufig stationair geblieben; eine unbedeutende Zunahme zeigt sich in den Versendungen nach den Antillen; Belgien hat 455 Faͤsser mehr abgenommen, Brasillen 215 mehr, und bei den Ver⸗ einigten Staaten betraͤgt die Zunahme 2420 Faͤsser. Y Betreff der Weine in Kisten ergiebt sich eine Abnahme in den ersendun⸗ gen nach Rußland und der Insel Mauritfus; dagegen eine Zu⸗

nahme bei den Versendungen nach den Hanseatischen Staͤdten, den