1842 / 347 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

Chinesischen Hofe, dessen Depeschen auf einem Land⸗Transport durch China von 1200 Englischen Meilen den Chinesen vollig preisgegeben seyn wurden, der acht Monate auf eine Antwort von Hause warten mußte und dessen Mission einen fahr cen Auf⸗ wand von 20 000 Pfd. herbeifuͤhren würde. Im Uebrigen warnt auch der Examiner, wie schon andere Blätter vor ihm, vor allzu sanguinischen Hoffnungen in Betreff des als Folge des Frie⸗ dens * erwartenden ausgedehnteren Handels⸗Verkehrs mit China und äußert sich in dieser Hinsicht folgendermaßen:

„Einige Leute sind, wie wir bemerken, erregbar genug, um zu glau⸗ ben, daß die Ruͤckkehr des Friedens mit den Ehinesen sofort unserem stockenden 13 Leben und Thaͤtigkeit einflͤßen werde. Was diese Leute bekunden, ist offenbar nicht gesunder Menschenverstand, sondern jene Art von Verstand, welchen lj Vorfahren in der Speculation vei der Erbffnung des Handels⸗Verkehrs mit Süd. Amersta zeigten, und unter dessen Leitung sie ihre Kapitalien in Sendungen von Ueber⸗ schuhen nach Peru und Chili und von Schlittschuhen nach dem Plata⸗ und Amazonen Strom angelegt haben sollen. Nicht ein neuer Han⸗ dels⸗Verkehr ist es, der jetzt in Ching erdͤffnet wird. Der Handel hat schon seit zwei Jahrhunderten bestanden, ist seit den letzten acht Jah⸗

ren ein freier Handel gewesen, weit unsere eigenen Gesetze in Be th? hrend des dreijaͤhrigen Krieges wenig

tracht kommen, und ist selbst w gu worden. Wie groß nun ist der Belauf. diefes Handels- rkehrs? Der Gefammtbetrag der Britischen Ausfuhren sowohl wie der Einfuhren, ist, jeder fuͤr sich, nicht 7 Millionen Pfd., und der roͤßte Theil der Einfubren ruͤhrt, so weit der Werth in Betracht ommt, nicht aus England, sondern aus Ostindien her. Von den sieben Millionen, welche von Britischen Unterthanen eingefuͤb werden, besteht mindestens die Halfte in Opium und ein großer Theil des Restes in Baumwolle, Wolle und Zinn, nebst einer Menge

verschiedener anderer Rohstofff aus dem Indischen Archipel., Für

Großbritanien selbst bleiben also nur die Stapel⸗Artikel von Baum⸗

wollen⸗ und Wollenwaaren, Twist und Metallwaaren e n n nen gle

Betrag nicht dem fuͤnften Theil der funfzehn Millio mmt, welche die Vereinigten Staaten uns an jenen Waaren abnehmen, oder, mit anderen Worten, der weniger als eine Million jahrlich betraͤgt. Die Consumtion der Baumwolle, Wolle und einiger von den we in Metallen beschraͤnkt sich auf zwei oder drei Provinzen in der Naͤhe von Kanton, dem Haupt⸗Stapeiplatze; Opium da egen, Wollen und Baumwollenwagren und Spezerelen werden auch jetzt schon im ganzen Reiche und selbst in der Tatarei verbraucht.“

, Betrachten wir nun die Chinesischen Ausfuhren oder die . z⸗ mittel. Bis jetzt hat China in der Hauptsache nur zwei Krtlkel für unseren Verbrauch geliefert, Thee und rohe Seide, welche indeß, mit Nuͤcilsicht auf den Boden, daß Klimg und den Gewerbffeiß Ching, mehr als Fabrikate, denn gls Rohstoffe betrachtet werden können. Die fruchtharen und gewerbfleißigen Provinzen China's können, da sie selbst stark bevblkert sind, kein Getrgide, keine rohe Baumwolle, kein Bauholß und wenig oder keinen Zucker fuͤr die Ausfuhr liefern. Im Gegentheise, alle diefe Gegenstände werben eingeführt. China besttzt weder Wein, noch Oel, Kaffee oder Fruͤchte zur Ausfuhr; aber es ist e u an Gold und Silber und deckt den Mehrbetrag der Einfuhr uber dle Ausfuhr mit edlen Metallen. In jedem Jahre, seit dem Beginne der , . im Opiumhandel, hat és davon große Massen ausgeführt, in einzelnen Jahren bis zu 2 Millionen Pfd., und dies ist eine der Hauptbeschwerden der Chinesischen Regierung, eine Hauptursache ihres gewaltthaͤtigen Verfahrens, des Krieges, den sie sich zugezogen, und der Bestrafung, weiche sie wegen ihrer Eitelkeit, Thorheit und n, ,. erhalten hat.“

Die Vorthelle unserer erweiterten Handelsbeziehungen zu den Chinesen werden der Hauptsache nach darin bestehen, u sie unsere und wir ihre Waaren beguemer und wohlfeiler erhaiten werden. Ber

röͤßere Theil des Thees und der rohen Seide mußte fruher durch

Transport zu Lande vier bis siebenhundert Englische Meilen fortge⸗ schafft werden, ehe er in Kanton eintraf. Fortan wird die Entfer⸗ nung auf den zehnten Theil herabgesetzt werden, vermittelst des direk= ten Verkehrs mit den Häfen von Emoy, Futschu, Ringpo und . und selbst die ö. reicheren Artikel unserer Ein⸗ fuhr können durch wohlfeilen ur und Kanal⸗ Transport bis zur Hauptstadt des Reiches gebracht werden. Diese Ausstchten werden indeß nicht in einem Tage, sondern erst nach Jahren zur Reife gebracht werden konnen, und wir durfen bei unseken Veran⸗ schlagungen fuͤr die Zukunft nicht außer Acht lassen, daß China drei Jahre lang Krieg geführt hat und innerhalb der naͤchsten drei Jahre Ane Contribution bezahlen muß, die sich an Ort und Steise auf sieben Millionen Pfd. belaͤuft, daß die Gesammt⸗-Einnahme des Reichs nur zwoͤlf Millionen betragt, welche der Haupffache nach in Naturalien entrichtet werden, und daß gm die Last der Zah⸗ lin in Gestalt einer Zwangssteuer guf die reichsten Provinzen, d. , u chioen faͤllt, welche unsere hauptsaͤchlichsten Abneh⸗ mer sind.

„Indeß wird die Ausdehnung un seres Handels⸗Verkehrs mit China vollkommen eben so sehr von unserer eigenen Gefetz gebung als von unseren besser geordneten Verhaͤltnissen zu jenem Lande abhängen. China vermag ohne Zweifel unseren ganzen Bedarf an roher Seide zu erzeu⸗ gen, aber dem Seidenhandel muß eine größere Ausdehnung gegeben werden, und diese kann nicht stattfinden, so lange unsere Korngesetze bestehen. Die Chinesen konnen, wie die Erfahrung zur Genüge er⸗ wiesen hat, jede 6 . Thee, deren wir beduͤrfen mögen, erzeugen; aber der Thee⸗ darf nicht wie bis jetzt nach dem Prinzi erhoben werden, daß nur der Verbrauch einiger we⸗ nigen Reichen beguͤnstigt, der Verbrauch der großen Masse der Min⸗ der⸗Vermbgenden aber behindert wird. Der Werth von 6 Pee. und der Werth von 6 Sh. durfen nicht ferner gleichmaͤßig belastet wer⸗ den, so daß jener 109 pCt., dieser weniger als 35 pCt. zu bezahlen hat; widrigenfalls wird die Zahl der Thee⸗Konsumenten nur unbe⸗ deutend zunehinen und die beffer geordneten Beztehungen zu Ehina werthlos seyn; drei kleine Worte, ein Zoll ad valorem, werden Alles ins Gleis bringen und Sir Robert, der in diesem Falle keine Partei⸗ Interessen zu berücksichtigen hat, kann mit einem̃ Federstriche die

Sache ins Reine bringen; es zu thun. gen; hoffen wir, daß er weise genug feyn wird,

T London, 9. Dez. daß man dort ein Schreiben eine Vorstellung an die Koni gerathen wird, sich auf eine in den Britischen Markten

reichsten Pflanzer sind offen

bedeutender Unterschied in

Konkurrenz gefallen zu lassen.

, gere. V . bessern sich taͤ

wartet man von einem verbesserten Anbau des Bodenz und der Anwendung von Maschinen, sowo R 2. ö. . sowohl bei der Erzeugung als Berel⸗

n ol will man zugleich wissen, Herrn Ellis se =

reits gelungen, einen Vertrag mit der e n u ln g * einzugehen, mittelst welches jene von ihrer Seite die g nzliche Unterdruͤckung der Sklaven⸗Einfuhr verspricht, England aber den Zoll auf ihren Zucker von b3 Sh. auf 30 pro Centner herabsetzen wird; während zu gleicher Zeit, um unsere eigenen Kolonisten zu⸗ frieden zu stellen, der Zoll von ihrem Zucker von 24 Sh. auf 16 Sh. herabgesetzt werden soll. Dieses warde uns 2 den Brasilianischen Markt viel weiter fuͤr unsere Manufakturwaaren eröffnen und den Preis des Zuckers bedeutend herabsetzen, ohne daß darum den Negerfreunden ernstlicher Grund zur Kiage n 3 wurde dieser Schritt auf Spanien wirken, da der hohe Zoll auf dem Cubaer Zucker bliebe, wie bisher, jene Insel aber die Syanische Reglerung bald zu einem Vertrage mit uns nöͤthi⸗ gen wuaͤrde, dem sich die Catalönier wohl würden fuͤgen miuͤssen.

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Wenn uns aber Peel zu wohlfeilerem Brod, Fleisch, Kaffee, Cacao u. s. w. nun ug oh a ln Zucker glebt, so hat er mehr Eton, als die Whigs nur vorzuschlagen gewagt hatten. Auch legt sich Alles immer mehr unter seinen gewaltigen Einfluß. Bel fast allen offentlichen Dem n n, aber noch haͤufiger im rivat⸗Gesprache, hoͤrt man die entschledensten Liberalen erklären, e moͤchten durchaus nichts thun, was Peel vom Ruder trelben könne: er habe nicht nur den besten Willen, sondern auch die Macht, die neuen Idern uͤber die Freiheit des Verkehrs durchzu⸗ sebßen, und man solle ihn nur ernsflich um Weiterschreiten auf⸗ ferdern, damit er guten Grund habe, sich dafuͤr bei seinen alten ie, , k entschuldigen. as aber fast noch wunderbarer, ist die Schnelligkeit, womit diese neuen Ideen bei eben diesen in.. Eingang finden. Ein konservatives Parlamentsglied, ein Edelmann nach dem anderen, tritt als Neubekehrter auf, und erklaͤrt: die Zeiten des Schutzes fuͤr den Ackerbau und die Viehzucht durch Einfuhr⸗-Ver⸗ bote und hohe Zölle seyen fuͤr immer vorbel; von nun an muͤsse sich der Britische Ackerbau allein durch die Anwendung von Wis⸗ senschaft und Fleiß erhalten und durch den Ueberfluß seiner Er⸗ zeugnisse auswärtige Einfuhren 6 machen. Ja mehrere, und darunter ein Herzog, riethen den Pächtern, sich schon fuͤr die nächste Session auf eine weitere Ermäßigung der Getraidezoͤlle gefaßt zu machen. Die Morning Po st, welche die Flagge der Monopolien an den Mast genagelt zu haben scheint, will frellich ihren alten Ideen nicht entsagen und nennt jeden Gutsherrn, der im Sinn der neueren spricht, einen Verräther und Ueberlaͤufer. Aber der Ueberlaͤufer kommen nach und nach so viel, daß das ganze Heer hinterdrein im Anmarsch seyn muß. Auch treten im⸗ mer mehr von den konservativen Blaͤttern uͤber. Unter Anderen ist auch der Standard mit Leib und Seele fuͤr freien Handel, ein Blatt, das noch vor einem Jahre in seinem Eifer fuͤr das aristokratische Monopol die Meinung aussprach, der Untergang des ganzen Fabrikwesens wuͤrde England um nichts aͤrmer machen. ieles von diesen Sinnesaͤnderungen ist unstreitig das Werk der so sehr verschrleenen Antlcorn⸗law⸗league, welche auch, trotz all ihrer begangenen Fehler und der Heftigkeit mancher ihrer Mitglieder und Agenten, taͤglich mehr Anhänger und Subfkri⸗ benten findet, so daß man jetzt nicht mehr zwelfelt, sie werde von der Versammlung des Parlaments die ere, e, 0, 00 Pfd. St. erhalten und großentheils fuͤr den erklaͤrten Zweck der allgemeinen Bekehrung ihrer Gegner verwandt haben. Eine ihrer Flugschriften, worin sie beweist, daß 6. das Fabrikwesen die Arbester auf dem Lande sich uber alle Möglichkeit Beschäͤftigung oder Ünterhalt zu finden vermehren wurden, soll eine sichtbare Wirkung bei Arbei⸗ tern und Pächtern hervorbringen. Ihr Streben blesbt aber vor wie nach, die gaͤnzliche Abschaffung aller Getraide⸗-Zölle, und dieses ist immer noch ünausfuͤhrbar. Wir muͤssen alfo darauf gefaßt machen, ihre Aufregung noch mehrere Jahre lang fortgesetzt zu sehen, während welcher Zeit es sich bewlhren wird, ob der Bri⸗ tische Landmann den Boden wirklich auf eine solche Weise benuz⸗ zen kann, wie Manche sich schmeicheln, oder nicht.

Eine so eben erschienene Bekanntmachung der Irlaͤndischen Bischoͤfe zeigt inzwischen, daß Peel's Ministerlum im Geistigen ein so getreuer Nachfolger der Whigs ist als im Materiellen. Bls jetzt hatten sich noch manche Tories geschmeichelt, daß wenn Peel in der vorigen Session keine Veranderung in dem durch die Whigs in Irland einge⸗ führten gemein fam en Erziehungs⸗Shsteme getroffen, solches aus Mangel an Zeit unterblieben sey, wenn er aber erst Muße ge— funden, die Sache reiflich zu berathen, er die Suprematie der

Staatskirche wieder geltend machen würde. Diese Selbsttäuschung ist nun auch voräber. Die Bischbfe machen „mit innigem Leid⸗ wesen“ bekannt, daß die Regierung nicht nur entschlossen ist, vom Parlament die jaͤhrliche Unterstůͤtzung fuͤr das gemein fame Schul⸗ wesen zu verlangen, sondern sich auch entschieden geweigert habe, der Kirche fuͤr lhre eigenen Schulen eine besondere Unterstutzung , r. Die Morning Po st ist aͤrgerlich und betruͤbt; sie weiß nicht, was sie zu die ser „liberalen / Verfahrungsweise sagen soll. Die Tories selbst sind in Verlegenheit. Ueber ein an die Kirchen⸗Vor⸗ steher ausgegangenes ministerielles-Rundschreiben in Bezug auf die Kirchen⸗Steuer und die dagegen stattgefundenen Widersetzlich⸗ keiten, ist dieses Journal ernstlich bose. Es scheint, als wenn darin irgend eine Absicht lage, den Skrupeln der Dissenters zu huldigen und durch irgend eine umfassende Maßregel jenen ungeziemenden Streitigkeiten ein Ende zu machen und dieses will dem hoch⸗ muͤthigen Puseylsmus, welchem dieses Blatt jetzt huldigt, nicht

behagen. Deutsche Bundesstaaten.

München, 8. Dez. Wie alljaͤhrlich an diesem Tage wurde heute das Fest des Ritter⸗Ordens vom heil. Georg mit hergebrach⸗ tem Ceremoniell am Kdͤnigl. Hofe begangen. Nach geendetem Ordens⸗Kapitel begaben sich in feierlichem Zuge die Ritter, Kom⸗ thure und Groß⸗Komthure, dann Ihre Königl. Hoheiten die Prin— zen Luitpold und Kari von Bayern als Groß-⸗-Priore, endlich Se. Majestäͤt der Koͤnig selbst als Groß-Meister des Ordens in festlicher (altritterlichery Kleidung nach der alten Hof⸗Kapelle, wo das Hochamt gehalten ward. Waͤhrend desselben erhielten zwei Ordens⸗Kandsdaten den Ritterschlag: Kari August Graf von Reisach, Bischof von Eichstaͤdt und Koadjutor des hiesigen Erz⸗ bisthums, und Maximilian Erkinger Graf von Seinsheim. Erste—⸗ rer wurde zugleich zu dem Grade eines Groß⸗Komthurs de grace und zur erledigten Wurde des Ordens-Bischofs erhoben. Nach beendigtem Gottesdienst nahm das Bankett seinen Anfang, und Abends 7 Uhr beginnt das Hof⸗Knnzert.

München, 7. Dez. (Bayer. 89 Vierte oͤffentliche Sitzung der Kammer der Abgeordneten. chluß. Als Begruͤn⸗ dung seines Antrags hatte der Abg. Dr. Schwindei das in Bayern herrschende mißbraͤuchliche Censur⸗Verfahren im Allgemeinen und ausfuhrlich beschrieben, der Aus schuß hatte jedoch die naheren, that⸗ saͤch lichen Nachweise vermißt. Außerdem harte der Aus schuß⸗ Referent hervorgehoben, daß jeder der beiden Antraͤge einer ver⸗ schledenen Beurtheilung unterljege. Der zweite Antrag namlich, welcher bei dem Repressiv⸗System auf genaue Einhaltung der verfassungsmäßigen Bestimmungen dringe.; eigne sich in An⸗ tragssorm nicht für die Kammer, denn es fehle ihm nicht nur die durch den Nachweis von thatsaͤchlichen Verletzungen der Verfassung, sondern es mußte der Antrag, wenn dergleichen nachgewiesen werden könnten und würden, nicht als Antrag, sondern als Beschw erde äber Verletzung verfassungs⸗ mabiger Rechte, nach 5. 21. Tit. VIf. der Ver fassüngs: Urkunde und S. 61 ff. der Geschäͤfts-Ordnung, bei der hohen Kammer ein- gebracht werden. Deshalb sey denn auch der zweite Antrag un- geeignet zur Vorlage an dieselbe. Da gen gehe der erste Antrag einem wesentlichen Inhalte nach auf Wleder⸗ Einfuhrung eines * ren gesetzlichen Erlasses, naͤmlich der am 12. Junl 1831 aufgehobe⸗ nen vom 28. Januar 1831, und da die

, eine ständische Mitwirkung erforderlich sey, so eigne sich eben darum der erste Antrag zur Vorlage an die hohe Kammer . Dieser Ansicht seines Referenten hatte sich denn auch der Ausschuß selbst angeschlossen. Der Herr Antrag⸗

Materielle seines Vortrags bis zum Augenblick der Dis kussion selbst vor. Jetzt habe er nur zu bemerken, daß ihn der Herr RKe⸗ ferent in Betreff der Verordnung vom 12. Juni 1831 mißver— standen, indem gerade durch diese die Verordnung vom 28. Januar wieder aufgehoben, ein anerkannt gewesener verfassungs gemäßer Preßzustand wieder hergestellt worden sey. Derselbe geht dann auf die Gegenwart uͤber. Um so weniger sollte die Censur aber innere Angelegenheiten mit der er är gr Strenge ge⸗ handhabt werden, je schmerzlicher dies fuͤr ein Volk seyn muͤffe, das durch Treue und Hingebung sich so sehr , Gewiß sey es jetzt mehr als zeitgemaͤß, dem Volk ein Kleinod wie die Gedanken- und Preßfreiheit zuruͤckzugeben. Hätten sich die Deut⸗ schen Fuͤrsten 1819 veranlaßt gefunden, die Preßfreiheit in Deutsch⸗ land aufzuheben, so muͤßten sie sich jetzt gewiß zum Entgegenge⸗ sebten dazu bewogen fuͤhlen, die Zuͤgel nachzulassen und dem Volk ein heiliges Gut, die Gedanken- und Preßfreiheit, wiederzugeben. Selbst der Bundesbeschluß von 1819 uͤber die Aufhebung der Preßfreiheit beruͤhre Bayern nicht unbedingt, denn die betref⸗ fende Verordnung vom 15. Oktober sage ausdruͤcklich, daß der⸗ selbe nur in sofern bindend sey, als durch ihn der Souverafne⸗ tät der Krone und der Verfassung kein Abbruch geschähe. ren . liege es gewiß in der Zeit, daß die Kammer auf ver⸗ n, . Weg die in seinem Antrag liegende Bitte an die Stufen des Thrones bringe. Hierauf nimmt der erste Secretair, Freiherr von Thon⸗Dittnier, das Wort und spricht sich fuͤr den Antrag des Abg. Dr. Schwindel um so unbedenklicher aus, als er selbst einen gleichen schon 1840 gelegentlich der Berathung uͤber das Nachdruck-Gesetz an die Kammer eingebracht habe, der aber nicht mehr zur vollen Erledigung gekommen sey. Man habe sich gleichwohl dem Vertrauen hingeben zu duͤrfen geglaubt, Censur⸗Er⸗ leichterungen wuͤrden eintreten; allein dieselben seyen nicht nur ausgeblieben, sondern Censur⸗ wie Repressiv⸗Maßregeln seyen im Gegentheil seitdem noch strenger geworden, als je zuvor, wovon das voöͤllige Schweigen der oͤffentlichen Blaͤtter uber innere Ange⸗ legenheiten, im Verein mit den gestrichenen Artikeln, und die vie—⸗ len Beschlagnahmen von Druckschriften zeugten. In letzterer Be⸗ ziehung erinnert derselbe an zwei ihm selbst bekannte und nicht als ee fert gn erscheinende Beispiele, und schließt mit dem Aus⸗ druck seiner Hoffnung, die Kaminer werde beide Antragshaͤlften erwaͤgen. Auf die desfallsige Anfrage des ersten Praͤsidenten be⸗ schließt darauf die Kammer, daß der fragliche Antrag zulaͤssig und 3 e,, Ausschuß Behufs weiterer Erwägung zu ver— weisen sey. Endlich hatte der Ausschuß auch einen Antrag des Abgeord— neten geistlichen Rathes Haas als zur Vorlage an die Kammer gi er erklart, betreffend „die Unterstuͤtzung der bffentlichen Bi⸗ liothek zu Bamberg“. Der Antragsteller bezweckt die Eintragung einiger Tausend Gulden auf das Budget der naͤchsten Finanz⸗ Periode, aus dem Grunde, weil in Bamberg von den Zeiten der ehemaligen Universitaͤt her das Bedärfniß einer Bibliothek vor⸗ handen sey, und weil die dort vorhandene Bibliothek zwar eine sehr werthvolle, aber an ihre Kompletirung 3c zu denken sey, da ihre ganzen Jahres-Einnahmen in 695 Fl. bestaͤnden. Dem fuͤgt der Antragffeller noch Einiges zu, z. B. daß die fragliche Bibliothek aus fruͤherer Zelt uͤber 70 06 Werke besißze, 260 Hand⸗ schriften u. s. w. und daß ihm jede lunterstůßung der Geistesbil⸗ dung als eine Sorge fuͤr das Wichtigste, fuͤr das wahre Gluͤck der Nationen erscheine. Die Kammer beschileßt, daß auch dieser Antrag zulaͤssig und an den betreffenden Ausschuß zu verwessen sey. Barauf tritt Graf Seinsheim das Praͤfidlum an den zweiten Praͤsidenten ab, um nach einer kurzen Entfernung aus der Kam—⸗ mer in seiner Eigenschaft als Finanz⸗Minister einen Gesetz⸗ Entwurf einzubringen, betreffend „die Befreiung der Befestigungswerke und milltairischen Gebaͤude an Deutschen Bundes: Festungen auf Baye⸗ rischem Boden von Steuern.“ Danach wird, nachdem noch das Protokoll der Zten verlesen war, die Sitzung geschlossen, in welcher am Ministertische außer dem Justiz⸗Minister die Regierungs⸗ Lommissaire General⸗Major von Kunst und Ministerial⸗Rathe von Bezold, von Mayer und Wanner gegenwartig waren.

Dresden, 12. Dez. (Sächs. Bl. Der zweiten Kammer wurde am Sten d. M. ein Entwurf zu einem Geseße, die Be— freiung der über 20 Bogen im Druck starken Schriften von der Censur betreffend, mit nachstehendem Königl. Dekret übergeben:

Nach Zuruͤchknahme des der vorigen Staͤnde⸗Versammlung vor⸗ gelegten Entwurfs zu einem Gesetze, die Angelegenheiten der Presse und des Buchhandels betreffend, haben Se. Königliche Majestaͤf, der bei den damgligen staͤndischen Verhandlungen erklärten Aösicht gemäß, durch Verordnüng vom 15. Maͤrz 1841 (S. 20 des Gesetz und Ver⸗ ordnungs⸗Blattes) der Presse und dem Buchhandel diejenigen Erleich⸗ terungen angedeihen lassen, welche auf dem Verordnungswege zulaͤssig waren, und es erhielt dadurch zugleich der Antrag in der . Schrift vom 20. Juni 1849 seine Erledigung. Dagegen mußte einer der in dem ,. Gesetz Entwurfe, wenn auch in beschraͤntterer Maße beabsichtigten Erleichterungen, naͤmlich der Befreiung der uber 25 Bogen starken Druckschriften von der Censur, Anstand ger hen werden, weil sie . mit den einschlagenden Bundesschlüssen, nicht aber mit der Lan⸗ esgesetzgebung vereinbar war, und zugleich neue gesetzliche Bestim— mungen erforderlich machte. Daher lassen Se. Koͤnlgl. Majestaͤt nun— mehr den getreuen Staͤnden in der Anlage den Entwurf 6 einem Gesetze, die Befreiung der üͤber zwanzig Bogen starken Druckschriften von der Censur betreffend, sammt den dazu gehdrigen Erlaͤuterun⸗ gen und Gruͤnden zugehen. Hierdurch wird nunmehr der Presse das mit der Bundesgesetzgebung vereinbare Maß und Frei⸗ heit gewahrt, und sonach durch diesen und den Entwurf zu einem Gesetz uͤber den Schutz der Rechte an literarischen Erzeugnissen und Werken der Kunst, welcher immittelst be⸗ reits zur Vorlage an die Staͤnde⸗Versammlung gelangt ist, der Zu⸗ sicherüng in §. 365. der Verfassungs Urkunde genugt, da es, nach Er⸗ ledigung des obgedachten Hauptvunktes, ag ig weiteren Erfahrungen vorbehalten bleiben ann, ob und inwiefern die Kbrigen Gegenstaͤnde eines vollstaͤndigen . ssetzes neuer gesetzlicher Bestimmunz bedür⸗ fen. Se. Königl. Majestat sehen der Erklarung der getreuen Stande auf beiliegenden Gesetz⸗ Entwurf in Huld und Gnaden, womit Sie denselben jederzeit wohl beigethan bleiben, entgegen.

Dresden, 30. November 1842.

(. S.) Friedrich Au gust. Eduard Gottlob Nostiz und Jaͤnckendorf.

Karlsruhe, 7. Dez. (A. 3.) 9effentliche Blaͤtter haben in Bezug auf die Badischen Hin ee ü g. zum 6. Aargau die Frage aufgeworfen, ob denn ein einzelner Zoll⸗Vereins⸗ staat gegen qußen in der. Art Repressallen ergrelfen fönne, daß er diesen oder jenen Tarifsatz erhöhe. Die Frage beantwortet sich von selbst, da die Gemeinschaft der Zölle es „welche den Zoll⸗ Verein ausmacht; allein auf jene Verhaͤltnisse ist die Frage ohne Veziehung, denn Baden hat, gegenüber dem Aargau, keines weges

erneute Aufrichtung jener Verordnung n de Kreis jene l⸗ chen Bestimmungen falle, bei enn n * §. 2, . *

einen Saß des Vereins⸗Tarsfes er oͤht, sondern ist vselmehr zu den

steller selbst erklrt darauf, er behalte sich jedes Eingehen auf das

bezieh n, so wird er, da er nicht

sluräcksgekehrt, indem es von der Ausnahmsver= rr ien rel en re , i, e, Ein fuhr⸗Artikel einen ermaͤ⸗ 9. . stati finden zu en im gegebenen Fall umgang nahm. * Verguanstigung war fakultativ; wollte man in einer vorllegenden Situation keinen Bebrauch davon machen, so traten mit dem Weg⸗ fall der gestatteten Ermäßlgung die betreffenden elgentlichen Tarifsaͤtze bes Bereins wieder ein, und dies eben ist es, was stattgefunden hat. Von der , , , . der Baseler⸗Zeitung und ande⸗ ren Schweizer⸗Blattern, welche sich gegen das Verfahren Aargau's aussprachen, ist deshalb auch namentlich der Umstand hervorge⸗ hoben worden, daß es die Badische Regierung n, r. welche bei dem Zoll⸗Verein jene fakultatwen Ausnahms⸗Verguͤnstigungen fuͤr einige der bedeutendsten Schweizerischen Einfuhr: Artikel aus⸗ wirkte und daß diese Ruͤcksicht eine andere Anerkennung verdiente als die kleinlichen Reibungen und Plackereien, in denen sich der Kanton Aarggu gefiel. Daß das Interesse eines möglichst unbe⸗ hinderten ern g lehr⸗ ein gegenseitiges ist, versteht sich von selbst; wenn jedoch von der einen Seite dieses Interesse beharrlich verkannt werden sollte, so ist es offenbar der Aargau, welcher da⸗ bei am meisten zu kurz kommt, da er seinerseits einen ungleich größeren Markt verliert als er dem anderen ThelUl zu schließen im Stande ist. Ueberdies besteht der diesseitige Absatz nach der Schwelz, wie bekannt, der Hauptsache nach in Lebensbeduͤrfnissen, . die e. w wi on Aargau dieselben ni. kann; will nun der Kant ö. 6. . ranzöͤsische Graͤnze greifen kann, die Ergaͤnzung der Lücke bel sei⸗ we. n , nn, Fillhbarn suchen muͤssen, welche jedoch das näm ssche Bedurfniß mit ihm theiien, also das, was sie dem Aargau fur selinen Mehrbedarf abgeben, wieder durch vermehrten Bezug aus dem Badischen zu decken haben. Mit anderen Worten, die Vadische Gesammt⸗Ausfuhr nach der Schweiz wird im Ganzen dieselbe blelben, wenn auch der Kanton Aargau sich ganz ver— schiösse, und der Unterschled lediglich der seyn, daß eine nun ein⸗ mal stattfindende Nothwendigkeit sich statt des direkten und na⸗ taͤrlichen Weges indirekte Bahnen bricht. Eine Streitfrage von dieser Beschaffenhelt wird sich uͤber kurz oder lang beilegen, da die Natur der Interessen sich immer von selbst geltend macht; was jedoch zurückbleiben durfte, das ist eine verstärkte Motivirung fuͤr das Beduͤrfnlß, die große Badische Eisenbahn von Loͤrrach bis an den Bodensee weiter zu fuͤhren. ö Der Geheime Referendair Eichrodt „vorsitzender Rath“ beim Ministerium des Innern, ist zum Direktor bei diesem Ministerium befoͤrdert worden. (Dieseibe Stellung, welche Nebenius unter dem Minister Winter inne hatte.) Auch spricht man von zahl⸗ reichen Ordens⸗Verleihungen u. dgl. in der Beamtenwelt.

ñWeimar, 12. Dez. Gestern Mittag ist Ihre Königl. Hoheit die Prinzessin Albrecht hier angekommen und im Groß⸗ herzoglichen Residenzschlosse abgestiegen. Höoͤchstdieselbe beehrte gestern Abend mit den Mitgliedern der Großherzoglichen Familie das Konzert im Hof-Theater, welches jaͤhrlich zum Besten des Hof⸗Kapell-Wittwen⸗Fonds an, wird und dies mal in der Auffuͤhrung der Radziwillschen Compositlon zu Goöͤthe's Faust bestand. em Vernehmen nach, wird die Prinzessin die fernere Reise nach den Niederlanden morgen antreten.

Italien.

Turin, 4. Dez. Der bisherige Sardinische Geschaͤftstraͤger am Hofe von Belgien, Graf Crottl di Castiglloli, ist zum Sardi⸗ nischen Gesandten in der Schweiz und der Marquis von Ricci zum Geschaͤftstraͤger in Bruͤssel ernannt worden.

Spanien. Paris, 9. Dez. Es sind hier nachstehende telegraphische Depeschen eingegangen:

. 4. he nnn, 4. Dez. Am 27. November herrschte zu Valencla einige Gäͤhrung. Terruel hat eine provisorssche Junta gebildet. Zu Venarez hatte eine republikanische Insurrection statt⸗

efunden.

. Il. Perpignan, 65. Dez. Berichte aus Perthuis von die— sem Morgen melden: Das Bombardement von Barcelona hat am 3Zten um 11 Uhr Morgens begonnen. Die Kanonade waͤhrt fort. Das Volk sagt, daß es lieber die Franzoͤsische Fahne auf⸗ pflanzen als sich ergeben werde. Catalonien erhebt sich in Masse und eilt Barcelona zu Huͤlfe. Die Milizen von Girona und Fi—⸗ gueras sind abmarschirt. Die Ankunft der Englischen Kriegsschiffe hat die Bevölkerungen erbittert. Diese Nachrichten werden durch den Conducteur der Diligence von Figueras bestaͤtigt; er hat auf der ganzen Route die Sturmglocke läuten hoͤren und die Milizen auf dem Marsch gesehen unter dem Rufe: „Nieder mit Espar⸗ tero! nieder mit den Englaͤndern! es lebe Frankreich!“

Perpignan, 5. Dez. In Barcelona giebt es keine Junta mehr, das Volk hat wieder zu den Waffen gegriffen, die Freiheits⸗ fahne weht auf den Zinnen, und man ist entschlossen, dem Regen⸗ ten zu widerstehen. (Nachschrift.) Mit dem groͤßten Vor— behalte theile ich die eben mir zukommende Nachricht mit, daß Espartero nach einem 24stuͤndigen Bombardement zu den Bedin⸗ gungen, welche zuerst von der Friedens⸗Junta gestellt worden wa⸗ ren, in Barcelona eingeruͤckt seyn soll.

Madrid, 4. Dez. Von dem Infanten Don Francisco de Paula wird fast gar nicht mehr gesprochen, und dieser Umstand allein beweist, daß in jenem Prinzen kein Stoff zu einem Partei⸗ Chef ist. Das Ministerium soll in Verlegenhelt daruber seyn, welchen Weg es, den Cortes gegenuͤber, einzüschlagen hat, und die Coalition scheint eben so unsicher wie das Minisserium. So viel ist inmitten aller dieser Schwankungen und Zweifel gewiß, daß weder im Parlamente noch außerhalb desselben irgend Jemand n. daran denkt, die Minderjährigkeit der Koͤnigin zu ver—

ngern.

Die Kommissarien, welche damit beauftragt sind, einen Be⸗ richt äber den Entwurf zu einem Handels-Traktat mit England zu erstatten, haben haͤufige Konferenzen mit dem Finanz⸗Minister. Herr Aston soll diesen Konferenzen beiwohnen. Ueber die Ansicht der Kommission ist bis jetzt noch nichts bekannt.

Es ist dem Ministerlum gelungen, sich einige pecuniaire Huͤlfs⸗ mittel zu verschaffen. Die hal nich? Zinsen fuͤr die neuen Dreiprozents sind nach London abgegangen, und man versichert, daß das Ministerium sich 12 Milstonen Realen auf Havana ver⸗ schafft habe. Die Bergwerke von Almaden soilen der St. Ferdi⸗ nands:-Bank verpachtet seyn, da dieselbe von allen Bewerbern die vorthellhaftesten Bedingungen gestellt hatte.

Der General⸗Capitain von Catalonien meldet dem Kriegs⸗ Minister, daß er den Franzöͤsischen Konsul aufgefordert habe, die Ausschiffung Spanischer Emigranten in Barcelona zu verhindern. Der Konsul hat darauf erwiedert, daß er nicht allein diesem Wunsche h ,. sondern denselben auch seiner Regierung mit⸗

rl l amit die Einschiffungs⸗ Punkte sorgfaͤltig uͤberwacht

m 14. , Rifaat Pascha's zum Botschafter der hohen Pforte am Oesterreichischen Hofe folgenden Artikel: „Da der Botschaf⸗

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Türkei.

antinopel, 23. Nov. Die Turkische Zeitun 61 rn s. November) enthaͤlt uͤber die ber nnn?!

ter am Oesterreichischen Hofe, Aakif Efendi, das Klima von Wien nicht vertragen konnte und seit seiner Ankunft daselbst fast immer krank war, so daß man die Ueberzeugung schoͤpfte, daß sein Zu⸗ stand bei einem laͤngeren Aufenthalte sich nothwendigerweise ver⸗ schlimmern warde, so war es nothwendig, fuͤr diefen Gesandt⸗ schafts⸗Posten einen anderen Wuͤrdentraͤger zu ernennen. Da nun Rifaat Pascha, welcher unlaͤngst zum Mitgliede des großen Pforten ⸗Conseils ernannt worden war, in Folge seiner vorausgegangenen Dienstleistung in den schwierig⸗ sten Aemtern eine umfassende Geschafts⸗Kenntniß besitzt, und nach⸗ dem er bereits fruͤher bei dem erwaͤhnten Hofe akkreditirt gewe— sen, auch in politischen Geschaͤften erfahren, ubrigens durch person⸗ liche Faͤhigkeit und Rechtlichkeit ausgezeichnet ist, so geruhten Se. Hohest, den obengenannten Adkif Efendi von seinem Posten abzu— berufen und an seine Stelle Rifaat Pascha, mit Beibehaltung sei⸗ ner Wurde als Mitglied des großen Pforten⸗Conseils zum Bot—⸗ schafter in Wien zu ernennen, und er wurde demzufolge mit seiner neuen Wurde bekleidet. Um noch vor Eintrltt des Winters an seinem Posten einzutreffen, beschleunigte er seine Reise⸗Vorbereitungen, und wurde in der Nacht vom Mittwoch den 22. Ramazan zur Abschieds⸗Audienz bei Sr. Hoheit vorgelassen. Außer dem Nischan, welches er als Mitglied des Reichs⸗-Conseils traͤgt, wurde ihm ein seinem Range als Muschir entsprechendes Ehrenzeichen verliehen. Selbiges empfing er aus den Haäͤnden des Sultans und wurde von Höͤchstdemselben huldreichst entlassen. Schefik Bel, Gehuͤlfe des Mektubdschi, welcher seiner anerkannten Faͤhigkeit wegen zum ersten Secretair bei der Botschaft in Wien ernannt worden war, hatte die Ehre, Rifaat Pascha bei der erwaͤhnten Audienz zu be⸗ gleiten. Den Tag darauf traten sie ihre Reise auf dem nach Kustendsche abgehenden Dampfboote an.“

Konstantinopel, 23. Nov. (8. A. 3) Mehrere Gesandte der Großmaͤchte hatten Konferenzen mit dem Minister der aus⸗ waͤrtigen Angelegenheiten, Sarim-Bey, in Betreff der Syrischen Angelegenheit, so Sir Stratford Canning, die Herren de Bour— queney und von Klezl. Sie drangen nach den von ihren Regie⸗ rungen erhaltenen Instructionen auf die Ernennung eines christ⸗ lichen Kaimakans fuͤr die Maroniten. Die Pforte hat aber bis jetzt noch keine entscheidende Antwort hieruͤber gegeben. Auch Herr von Butenieff hatte eine lange Konferenz mit Sarim⸗Bey. Sie soll aber nicht sowohl Syrien als vielmehr Serbien betroffen haben. Herr von Butenieff hatte nämlich, wie ich schon fruͤher geschrieben, die ihm von der Pforte mitgetheilte Bestaͤtigung der Wahl des Fuͤrsten Alexan⸗ der blos als eine offizielle Anzeige ad referendum an seine Re— gierung angenommen. Er soll nun hieruͤber aus Petersburg In⸗ structionen erhalten haben, die dahin lauten, diese Verfahrungs⸗ weise der Pforte zu mißbilligen und gleichzeitig auf die Ab⸗ sehung der beiden Minister Wucsies und Petronievich zu dringen. Eben so soll das Petersburger Kabinet gegen Kiamil— Pascha sehr erzuͤrnt seyn und dahin trachten, den seinen In—⸗ teressn im Wege stehenden Mann aus Belgrad zu entfernen.

Mustapha Pascha hat seine Functionen als Seriasker wieder angetreten, aber bis jetzt noch nicht das Seriaskerat bezogen, woraus man schließt, daß er nicht mehr lange Seriasker bleiben werde. Die schon so oft besprochenen und schon so lange erwar⸗

handels respektirt werden, Rechte, die um so geheiligter seyn mussen, je theuerer sie bezahlt werden mußten. Eine lage, wie w nschenswerth sie auch dem Grund satze nach seyn mag, wurde in der That zu einer wahren Spoliation des Einfuhrhan⸗ dels werden, der Wagren auf dem Lager liegen hat, die gestern unter einem laäͤstigen Regime eingefuͤhrt wurden, und welche die Konkurrenz nicht aushalten koͤnnten mit Artikeln, die zu geringe⸗ ren Zöllen zugelassen wuͤrden. Die Anerkennung und Respektirung dieser Art von erworbenen Rechten werden aber wahrscheinlich am meisten nach dem Geschmack des Kongresses seyn, der nicht so große Eile haben wird, die von ihm angelegten Fesseln wieder zu

erminderung der Auf⸗

oͤsen. Der Foͤderalschatz wird am meisten unter diesem Kampfe

zwischen der Gegenwart und der Zukunft zu leiden haben. Jetzt, wo die Tarif-Bill verurtheilt ist und sie nur noch eine Exsstenz zu hoffen hat, deren Tage gezählt sind, wird in dem ohnedies schon so beschraͤnkten Einfuhrhandel eine neue Zeit des Stillstan⸗ des eintreten. Tarif seine Thore nur halb geöffnet hatte, wird sie nun ganz

Das fabrizirende Europa, das ohnedies dem letzten

schließen und die neue Aera abwarten, welche eben anzubrechen

beginnt. Die Amerikanische Regierung wird daher in finanziell er

Hinsicht mehr in Verlegenheit kommen als je, und der Bankerott

wird noch lange drohend ihr zur Seite stehen. Was aber das

Land im eigentlichen Sinne des Worts betrifft, so wird die Ab—

nahme in den Einfuhren einerseits und die reiche Aerndte anderer—

seits, welche sich auf die Markte des Suͤdens werfen wird, wahr—

scheinlich einen auffallenden Kontrast zwischen seiner Lage und jener

der Regierung hervorrufen. In der That ist der demokratische Mecha⸗ nismus der Amerikanischen Union so kombinirt, daß nichts so sehr

gußerhalb der populairen Sphäre liegt, als die Regierung, welche ihre Vertreterin seyn soll. Die Bedingungen der Existenz des einen sind durchaus unabhaͤngig von denen der anderen. Der vollzie⸗ henden Gewalt fehlt die innige Verbindung mit dem Herzen der Gesellschaft, uͤber iwwelcher sie steht, ohne eine rechte Wurzel in ihr und Verkehr mit ihr zu haben. Ihre ganze und einzige Subsistenz stuͤtzt sich auf den Ertrag der Douanen, deren Departement ge⸗ wissermaßen ihre besondere Domaine bildet. Aus diesem Zustand der Dinge kann sich als Folge ergeben, daß der soziale Koͤrper durch Zunahme der inneren Produkte und durch Verminderung der Einfuhr auswaͤrtiger zugleich sich bereichert, waͤhrend die Re gierung vom ersteren Falle keinen Vortheil fuͤr sich ziehen und durch den zweiten ruinirt werden wird. Das naͤchste Jahr kann diese doppelte, sich widersprechende Wirkung herbeifuͤhren, daß die Re⸗ gierung um so aͤrmer wird, je mehr das Volk sich bereichert, und umgekehrt. Diese Bemerkung, welche meines Wissens bisher den Amerikanischen Publizisten gänzlich entgangen ist, zeigt wohl einen der auffallendsten logischen Fehler der polltischen Constitution der Unien, wenn man sie als die vollkommenste Verwirklichung des Volks⸗Repraͤsentations⸗-Systems betrachtet.

Mexio ko.

O Paris, 9. Dez. Ein Spanisches Blatt, der Especta⸗ dor vom 4. Dezember, veroͤffentlicht folgendes Dekret der Mexi⸗ kanischen Regierung, welches zum Zwecke hat, den bisher als Me⸗ xikanische Buͤrger betrachteten Spaniern die Wahl zu lassen, das erhaltene Buͤrgerrecht in Mexiko zu behalten oder ais Fremde behandelt zu werden. Es lautet:

Art. J. Saͤmmtliche Spanier, welche auf dem Gebiete der Re⸗ publik, zur Zeit, als im Jahre 1821 die Unabhaͤngigkeit der Nation proklamirt wurde, sich befanden, und ihre Namen auf den, laut der Cirkulare des Ministers der auswaͤrtigen Angelegenheiten vom

teten Veranderungen sind noch immer nicht erfolgt. Die Ursache hiervon soll der alte Chosrew Pascha seyn.

Vereinigte Staaten von Nord⸗Amerika.

O New⸗Mork, 20. Nov. Im Triumphe wie in der Nie⸗ derlage scheint eine Art ansteckender Kraft zu liegen. Die aus Massachussetts eingetroffenen Nachrichten haben gezeigt, daß die demokratlsche Reaction, welche jetzt auf der Oberflaͤche der Ver⸗ einigten Staaten vor sich geht, auch dort ihre Ruͤckwirkung ge⸗ aͤußert hat. Auch in diesem Staate, ihrem letzten, ihrem festesten Bollwerke und Stuͤtzpunkte, scheint die Whig-Partei zu unter— liegen wie in den anderen Staaten. Die folgenden Ziffern werden den stufenweisen Fortschritt des Abfalles auch dieses Staates von der Sache der Whigs darthun. Im November 1840 hatte der erwaͤhlte Gouverneur John Davis 70,884 Stimmen erhalten, sein demokratischer Mitbewerber Marcus Morton nur 55,169. Die Majoritàt fuͤr den Whig-Kandidaten war sonach noch sehr bedeutend. Im November 1841 stellte sich das Verhaͤltniß schon viel unguͤnstiger fuͤr die Whigs; sie zahlten 55, 974, die Demokra⸗ ten 51,87 Stimmen. Und jetzt hat die Abstimmung von 40 Doͤrfern und 264 Flecken oder Gemeinden, deren es uͤber 300 im Staate giebt, Herrn Morton eine relative Majoritäͤt von nahe an 2000 Stimmen verschafft. Welches nun auch das Endresultat der Wahlen von Massachussetts sowohl in Bezug auf den Gou⸗ verneur als die Lokal-Legislatur seyn moͤge, jedenfalls haben die— selben eine maͤchtige Manifestation mehr gegen die Whig⸗ Politik konstatirt, wie sie in der letzten Session des Kongresses sich kund⸗ gegeben hat.

Die Politik der Whigs laͤßt sich in sechs Hauptpunkte zum sammenfassen: Errichtung einer National-Bank und folglich Kon⸗ solidirung und Verbesserung des Papiergeld⸗Systems; Entziehung des Ertrags der Staats⸗Laͤndereien aus dem Schatze, um ihn un⸗ ter die Staaten zu vertheilen; Straflosigkeit fuͤr die Schuldner auf Kosten der Glaͤubiger durch das Bankerott⸗-Gesetz; Fortsetzung ge⸗ wisser oͤffentlicher Arbeiten vermittelst neuer Anleihen; Reform der Constitution und Schwaͤchung der vollziehenden Gewalt, und end⸗ lich Schutz der einheimischen Industrie durch ein fiskalisches Pro⸗ hibitiv⸗ System. Zwei von den Punkten dieses Programms der Whigs wurden in der letzten Session verwirklicht, die vier ande⸗ ren scheiterten an dem Widerstande der vollziehenden Gewalt. Das Land hat also zwischen den Grundsaͤtzen, welche diese vertheidigte, und denen ihrer Gegner sein Urtheil gefaͤllt. Es ware sogar mög⸗ lich, daß die Modificationen im Tarif und im Bankerott⸗ Gesetz fruͤher Platz griffen, als es nach dem gewohnlichen Gange der Le— gislatur zu erwarten ist; wenn naͤmlich die vollziehende Gewalt es faͤr angemessen erachten sollte, im naͤchsten Maͤrz oder April schon eine außerordentliche Session zusammenzuberufen, oder im anderen Falle, wenn die Whiggistische Majorität des jetzigen Kongresses, vor dem allzu klar und energisch gausgesprochenen Willen der Na— tion sich beugend, freiwillig schon jetzt dieselben sich gefallen ließe. Es lage darin eine allerdings anerkennenswerthe Huldigung vor dem Drin der demokratischen Souverainetaͤt. Die Abdication des gegenwartigen Kongresses ist gewissermaßen durch die Gewalt der Ümstaͤnde geboten; fuͤr Mandatare, weiche die Auftraggeber nicht mehr anerkennen wollen, ware Resignation eben so klug als logisch; doch zweifle ich, ob sie solche aͤben werden.

Es ist ubrigens zu wuͤnschen, daß der Uebergang vom gegen⸗ wärtigen Fiskal⸗Regime zu einem lieberaleren Systeme auf eine

Weise vor sich gehe, wobei die erworbenen Rechte des Einfuhr⸗

26. Oktaber v. J. in allen Bezirken erbffneten Registern einschreiben ließen, bleiben befugt, der Eigenschaft Mexikanischer Buͤrger, die ihnen durch den Entwurf von Ingnola und die Vertraͤge von Cor⸗ dova eingeraͤumt wurden, zu entsagen. ;

Art. II. Die, welche von dieser Befugniß Gebrauch machen werden, sollen auf der Stelle als Fremde betrachtet werden.

Art. III. Die Spanier von Geburt, welche seit 1821 die Eigen⸗ schaft Mexikanischer Buͤrger genossen haben, werden fortfahren, die⸗ selbe zu genießen, wenn sie nicht binnen sechs Monaten, vom Tage der Kundmachung des gegenwartigen Dekrets, ihr entsagen.

So geschehen im Palaste der Regierung, den 10. August 1842.

(Unterz.) A. L. de Santana.

In land.

Aachen, 8. Dez. (Aach. 3.) Wir vernehmen mit Ver— gnuͤgen, daß sich die vielen industriellen Etablissements unferer Stadt um ein neues, und zwar in großem Maßstabe, vermehren werden. Es ist naͤmlich im Werk, eine Anstalt zu errichten, in welcher alle Stoffe, besonders Tuche und Leder, in kuͤrzester Zeit impermeabel gemacht werden sollen. Das Verfahren ist das Eng⸗ lische, wofuͤr jetzt das Patent in Preußen nachgesucht wird.

Die in den Zeitungen zum Besten des Friedrich-Stiftes ange⸗ zeigte jaͤhrige Ausstellung, Charlotten⸗-Straße Nr. 31, der demselben von den verehrten Wohlthaͤtern geschenkten Sachen, beginnt am näch— sten Sonngbend den 17. Dezember. Vormittags 11 bis Nachmittags 4 Uhr, und endet mit dem 24sten d. M.

Berlin, 15. Dezember 1842. . Die Direction des Friedrich-Stifte.

Das Gebiet des Kriegs⸗Schauplatzes in Inner ⸗Asien.

Zweiter Artikel. (Vergl. Staats⸗Zeitung Nr. 343.)

Afghanistan.

Geht man von dem Pendschab aus bei Attock auf die West⸗ seite des Indus hinuͤber, so betritt man eine neue Voͤlkerwelt, die Afghanische, und somit den eigentlichen Schauplatz des so gluͤcklich beendigten Kampfes.

Der orographische Bau dieses Landes ist sehr merkwuͤrdig. Man unterscheidet vier Hauptrichtungen der Gebirgszuͤge, naͤm⸗ lich 1) von W. nach O. der Indische Kaukasus, ein Theil des großen Taurus⸗-Systems der Alten, das vielleicht von den West⸗Gestaden Klein-Asiens bis zum Meridian von Nanking als Kuenluͤn oder Nauschan fortsetzt; in derselben Richtung, aber suͤd⸗ licher, streicht ferner die kurze Su f feld Khöo⸗ Kette. 2) Von N. nach S. der Bolor (oder Oman⸗-Gebirge), welcher sich im

sorden in den Kirgisen Steppen verliert, und, etwas weiter west= lich geruͤckt, das Solim an-System, welches gegen den Indi⸗ schen Ocean abfällt. ) Von SO. nach NWB. der hohe, mit ewigem Schnee bedeckte Him alaya und suͤdlich von demselben die niedrige Salzk et te, die sich bei Pind Dadun Chan verliert,

4 Von Sad nach NO. das Kanda⸗System. Es ist hierbei

noch besonders bemerkenswerth, daß der westliche Himalaya in der