raͤsentant ersten Ranges, der Aelteste Moxen) des hiesigen diplo⸗ — ö und fuhrte als solcher bei allen feierlichen Gelegen⸗ heiten im Namen selner Kollegen das Wort. ob dem neu ankommenden Paͤpstlichen Nuntius Monsignor F nari der Vortritt einzuräumen sey. Man moͤchte gern einen sol⸗ chen Etikettenstreit meiden, und wie es heißt, habe man deshalb den Monsignor Fornari veranlaßt, daß er erst nach dem neuen Jahre auf seinem Posten an unseren Hof eintreffen möge, denn bis dahin ist es rein unmoglich, daß man mit Wlen und Rom uͤber die Sache Ruͤcksprache nehmen koͤnne.
Grosibritanien und Irland.
London, 19. Sept. Der Erzherzog Friedrich ist schon heute von Windsor wieder hier eingetroffen; Prinz Albrecht begleitete Se. Kaiserl. Hoheit nach London, kehrte aber, nachdem Beide sich zu der hier veranstalteten Viehschau begeben hatten, nach Schloß Windsor zuruͤck. Der Erzherzog besuchte dann noch das United Service⸗Institut und die Horse Guards.
Nach Berichten aus New-York hatte die Britische Flotte am 29. September die Blokade des San Juan in Guatimala aufgehoben und war am Tage darauf nach Cusope abgesegelt.
Unter der Ueberschrift „Dampsschifffahrt nach Indien um das Cap“ sagt der Sun: „Angenommen, daß ein Dampfschiff nur acht Englische Meilen in der Stunde mache, so wurde es, zwei Tage fuͤr Einnehmung von Kohlen und Wasser in der Saldana⸗ Bay am Cap eingerechnet, die Fahrt ven Southampton nach Nöoͤthigenfalls konnte es auch auf Ascenston, in der Saldana⸗Bay und zu Singapore Kohlen Die Reise von England nach China um das Vorgebirge der guten Hoffnung ist nur um die Halfte länger, als der Weg uͤber Aegypten, und zugleich wird dabei jeder Wechsel der Schiffe und der Land⸗Transst vermieden; da wir uͤberdies Kohlen und Wasser in unseren eigenen Kolonien haben koͤnnen, so wuͤrden wir, was ebenfalls wichtig ist, weder Frank⸗ reich, Aegypten noch sonst einer fremden Macht Verpflschtun⸗ gen schulden. Die Saldana⸗Bay ist der sicherste und beste Hafen in Afrika; vor allen Winden geschutzt, bietet er Wasser in Ueber⸗ fluß und ist zu jeder Jahreszeit leicht zugaͤnglich. Natuͤrlich muß⸗ ten dort Niederlagen von Steinkohlen errichtet werden, und fuͤr die kleineren Dampfschiffe muͤßte man solche Niederlagen auch auf Ascension und zu Singapore anlegen. Die direkte Dampf— schifffahrt nach China wird jedenfalls vom Cap aus einen weit kuͤrzeren Weg nehinen koͤnnen, als dies die
Die offentlichen Thee⸗Verkaͤufe worden. Die meisten Sorten wurden um 1 bis 4 Pence wohl⸗ feiler abgegeben, als in der Oktober⸗Auctlon, und waren zum Theil selbst zu diesen niedrigen Preisen schwer verkäuflich. Nach An⸗ sicht der Maͤkler wird die Fortdauer der jetzigen Preise einzig von den Quantitaͤten abhaͤngen, welche wahrend der naͤchsten Monate
Kongo⸗-Thee kostet gegenwartig Sgr.) das Pfund, und diese Sorte, von welcher die Compagnie nur noch 8396 Kisten vorraͤthig hat, ist verhaͤltnißmaͤßig sehr unbedeutend gefallen. infuhr in London betrug bis zum 1. Dezember 29.421, 386 Pfd., d. h. etwas uͤber 13 Millionen Pfund mehr, als waͤhrend der ersten elf Monate von 1841. 32479 91 1 Pfd., wovon 22,
Es fragt sich jetzt,
Hong⸗Kong in 60 Tagen machen.
und Wasser einnehmen.
Segelfahrt vermag.“ sind dieser Tage geschlossen
zu Markte gebracht werden. 1 Shill. 5 Pence (14 bis 15
Die diessaͤhrige
Abgegeben wurden dieses Jahr S9 911 in London selbst verbraucht, 1040090 ausgefuhrt und 6, 150 000 kuͤstenwaͤrts versendet wurden. Der jeßige Vorrath beträgt 26,704,158 Pfd. oder fast 2 Millio⸗ nen Pfd. mehr, als am 1. Dezember 1841.
Im Boͤrsen⸗Bericht des Globe heißt es: „Was wir seit einiger Zeit besorgten, ist jetzt eingetreten. Das Aufhören ober doch die Verminderung der Ausfuhr Britischer Fabrikate nach Nord⸗Amerika und der große Betrag der von dorther nach Europa verschifften Produkte haben den Cours so voͤllig zu unserem Nach⸗ theile umgewendet, daß ein Abfließen der Baarschaften berelts be— gonnen und das letzte nach Boston abgesegelte Paketboot eine schwere Goldladung mitgenommen hat, welche man auf 4- 500 000 Pfd. St. anschlaͤgt. Sollte dieser ersten Verschiffung eine Reihe von Baarsendungeu nach den Vereinigten Staaten folgen muͤssen, so wird eine baldige beschraͤnkende Einwirkung auf unsere Umlauf— mittel nicht ausbleiben, da dieselben keinesweges bedeutend sind, obwohl der niedrige Zinsfuß dies vermuthen lassen konnte.“ ogthum Oldenburg hat mit der Englischen Post⸗
Das Großhe hnliche Convention abgeschlossen,
Verwaltung eine Hannover und Bremen.
Vorgestern fruͤh erei Eisenbahn ein surchtbar getoͤdtet und drel Perso der Lokomotive war in der
wie Hamburg,
gnete sich auf der London-Birminghamer er Unfall, wobei eine siebzigjaͤhrige Frau nen schwer verwundet wurden. Die Achse Gegend von Aylesbury gebroͤchen, und hungen des Heizers, das Feuer zur rechten Zeit aus— ste Wagen wurde weggeschleu⸗ getrieben. Bei naͤherer Un⸗ ergab sich, daß mit dem Eisen ein Betrug vorgegangen n, war die Achse inwendig hohl. gt 2000 Pfd. St.
alle Bemu waren vergeblich. Der er dert, zwei andere uͤber die Schienen tersuchung war; anstatt naͤmlich massiv zu se Der Schaden der Compagnie betr
Belgien.
Graf Hompesch ist als Attachs der Ge— Paris beigegeben worden.
st zum Nuntius in Paris ernannt wor⸗ ssel vertritt der Internuntlus und außer⸗ Helligkeit in Paris, Mons. Garibaldi. en⸗Kammer machte Herr Devaux gestern orwurf, er lasse absichtlich den Gesandt⸗ Stage so lange unerledigt, um sich densel⸗ abinet offen zu halten. Herr und erklaͤrte die Zöͤgerung zu treffen, die allen Bun⸗
Brüssel, 12. Dez. sandtschaft in Monsignor Fornari den; seine Stelle in Bruͤ ordentliche Gesandte Sr. In der Repraͤsentant Herrn Nothomb den VB schaftsposten am Bunde einem Austritt
dadurch, daß es desmaͤchten ,
e aus dem Vorwurf zuruck er sey, eine Wahl
tsche Bundesstaaten.
Karlsruhe u ; ; ö ga dabei; . nser heutiges Staats- und Re⸗ 24. November, wonach vom 1
Forst⸗Domainen Muͤnzwesens ent
betreffenden Krelska
blatt die Ernennun
Geheimen Referendar Eichrobt zum Direktor bei dem Ministerium
2400
Gotha, 12. Dez. Aus Koburg erhalten wir die Nachricht, daß die Frau Erbprinzessin an ihrem Geburtsfeste, am 6ten d., an einem Zi ach S erkrankt ist, welcher jedoch einen so regel⸗ mäßigen und gutartigen Verlauf genommen hat, daß die Krank⸗ heit durchaus keine Gefahr besorgen laͤßt.
Schwein.
Bern, 1. Dez. (A. 3) Im Jahre 1841 wurde nach dem Bericht der glanz fc Zoll⸗Administration fuͤr 2200 0900 Fr. Waaren ic. von der Schweiz nach Frankreich eingefuͤhrt; die Ein⸗ fuhr von Frankreich nach der Schweiz betrug 39, 100 600 Fr. Un⸗ ter allen Völkern ist üm Verhaͤltniß zur Einwohnerzahl) die * dasjenige Land, mit welchem Frankreich am meisten ver⸗ kehrt.
Basel. Der am 31. Oktober v. J. vom Hof⸗Prediger Dr. Zimmermann in Darmstadt erlassene Aufruf, sowle der von einem Schweizerischen Geisilichen gleichzeitig in der zu Bern versammel⸗ ten allgemeinen Prediger⸗-Gesellschäft gemachte Vorschiag fuͤr Gründung protestantischer Huͤlfs⸗Vereine ist nicht ohne Fruͤchte geblieben. Die Baseler Prediger⸗Gesellschaft faßte die von beiden Selten her angeregte Idee auf. 130 Manner geistlichen und buͤr⸗ gerlichen Standes traten am 14. April als protestantisch⸗ kirchlicher Huͤlfs-Vercin zusammen. Am 18. Oktober genehmigte man die von einer Kommission, an deren Spitze Professor Hagenbach, ent⸗ worfenen Statuten. Der Verein hat den Zweck: „Zu Begruͤn⸗ dung und Aufrechthaltung des kirchlichen Lebens unter den Pro— testanten nach Kraͤften und im Sinn echter christlicher Bruderliebe mitzuwirken. Zunaͤchst wird er diejenigen evangelischen protestanti⸗ schen Glaubensbruͤder beruͤcksichtigen, die entweder in nicht⸗protestanti⸗ schen Laͤndern in der Zerstreuung und in geistlicher Verwahrlo⸗ sung leben und es noch zu keinem kirchlichen Gemeinde-Verbande gebracht haben, oder die, auch wo ein solcher Verband bereits be⸗ steht, zur weiteren Fortsetzung und Hebung ihres protestantischen Gottesdienstes der dazu noͤthigen Mittel beraubt sind. Er wird aber auch da huͤlfreich die Hand bieten, wo innerhalb protestanti⸗ scher Lander selbst das kirchliche Leben danlederliegt oder der Nach—⸗ hülfe und Pflege bedarf. Mitglied des Vereins kann jeder (An⸗ gehörige und) Freund der evangelischen Kirche werden, der sich zu einem, wenn auch noch so geringen jahrlichen Beitrage verpflich⸗ tet. Jedes andere Geschenk (ohne weitere Verpflichtung), so wie jedes Legat wird der Verein mit Dank gegen Gott und die Geber nach bestem Ermessen zur Erreichung seines Zwecks verwenden.“
Spanien.
Perpignan, 6. Dez. Die Berichte aus Perthuis von heute früh melden, daß Barcelona gestern kapitullrt hat. Die Bewohner von Girona, welche auf dem Marsche nach Barcelona begriffen waren, sind auf diefe Nachricht wieder umgekehrt. Aus Barcelona sind weder Briefe noch Reisende angekommen.
Toulonse, 7. Dez. Barcelona hat sich am ten Abends ergeben und die Truppen Espartero's sind am 5ten Morgens in die Stadt eingeruͤckt. Das Bombardement hatte am 3Yen um 11 Uhr Morgens begonnen und um 11 Uhr Abends waren be⸗ reits 523 Bomben in die Stadt geworfen. Ein Theil der Haäͤuser in den Verstädten wurde durch die Kanonen des Forts Monjuich zerstoͤrt. Der Englische Konsul hatte dem General ⸗Capitain van Halen angezeigt, daß er den Britischen Schiffen auf der Rhede die Weisung habe zugehen lassen, die Natlonal-Flagge aufzuzlehen, und alle Fremde, von welcher Nation sie auch seyen, jedoch keine Spanische Unterthanen, an Bord aufzunehmen.
S Paris, 9. Dez. Die Nachrichten aus Perpignan, welche auf dem gewohnlichen Wege eingetroffen sind, und die gleichfalls bis zum öFten reichen, wissen nichts von den Ereignissen, welche durch den Perpignaner Telegraphen vom Aten und 5ten gemeldet worden,. Obgleich nun uͤberdies die telegraphischen Depeschen von gestern Abend im heutigen Moniteur nicht erschienen sind, so daß es scheint, als zweifle die Regierung selbst an der Wahrheit derselben, so sind sie doch vermuthlich nur als äͤbertrieben anzu— sehen. Das Motiv solcher Uebertreibungen, an welche uns die Redactlon der telegraphlschen Depeschen aus Perpignan gewbhnt hat, ist bereits in Deutschen Blaͤttern zur Sprache gekommen und mag deshalb hier unerörtert bleiben. Die Angabe von einem Aufstande der ganzen Provinz Catalonien traͤgt nach allen bisherigen Beweisen von der friedlichen Stimmung der großen Mehrheit der Ortschaften und Bewohner des Fuͤrstenthums das Zeugniß seiner Un⸗ glaubwurdigkeit in sich selbst. Eben so wenig verdient auf den angeblichen Entschluß der Barceloneser, lieber die Franzoͤsische Fahne aufzupflanzen als sich zu ergeben, Gewicht gelegt zu wer⸗ den. Man weiß, wie weit die Franzosen oft in den Illusionen ihrer nationalen Eigenliebe gehen. Daß uͤbrigens die Beschießung von Barcelona wirklich angefangen sey, kann nicht fuͤglich bezwel⸗ felt werden. Mit welcher Wirkung ünd welchem Erfolge werden wir bald erfahren. Nach den Angaben eines Graͤnzblattes hat sich Don Abdon Terradas mit einigen Anhaͤngern nach Barce⸗ lona geworfen, und ist es seiner Energie und sesner Beredtsamkeit gelungen, den n . Muth der Bewohner der Stadt wieder anzufachen. ie sehr die Stimmung der Barceloneser bereits herabgedruͤckt war, davon zeugt der Umstand, daß alle Tage Hun⸗ derte von Mitgliedern der aufgeloͤsten Freicorps und „Vaterlands⸗ Schützen in Port Vendres ünd auf anderen Punkten der Fran⸗ zoͤsischen Graͤnze ankommen. Es steht zu hoffen, daß die augen⸗ blicklich von neuem angefachte kriegerlsche Exaitation der Barcelo⸗ neser bald wieder einer besonneneren Auffassung der gegenwaͤrtigen Lage Plak mache, ehe die Moͤrser des Forts Monjusch dieser so reichen und bluͤhenden Stadt einen ernsilichen Schaden zugefügt haben, der für ganz Spanien eln schmerzlicher Verlust seyn und der die aufrichtige Versshnung Cataloniens mit der jebigen Re⸗ gierung wahrscheinlich für immer unmoͤglich machen wuͤrde.
S Paris, 10. 2 Die neuesten telegraphischen Nachrich⸗ ten bringen bereits den Beweis, daß die Vorsicht des Moniteur, der die Depeschen aus Perpignan vom 4ten und 5ten nicht unter seine Autoritaͤt zu nehmen wagte, keines weges 36 Grund war. Die Madrider Blatter zeigen, daß die Ruhe in Valencia seit dem 21sten bis zum 29sten nicht mehr gestoͤrt ist. Barcelona hat sich, den letzten Berichten aus Perpignan zufolge, am Sten ergeben, ohne daß sich der angebliche Aufstand der ganjen Provinz Catalo= nien bestaͤtigt haͤtte. Die Depesche vom 6ten kommt freilich auf den Ausmarsch der National- Garbe von Gerona zuräck, aber nur um zu sagen, daß dieselbe auf die Nachricht von der Capitulation Barceloncãs wieder nach Hause gegangen sey. Vielleicht werden wir bald die weitere Be tigung erfahren, daß die Geroneser sich auch die rens haben ersparen koͤnnen, denn man
urbano, der mit zweltausend Mann in
zr eur. abe gusruͤcken lassen, voraus⸗
alfe
as größte Verlangen gehabt, den be⸗ zu kommen. .
Da die Post aus Barcelona seit mehreren Tagen ganz aus⸗ eblieben ist, so fehlt es an anderweitigen direkten Nachrichten gi, die Ereignisse vom Zten und ten, die wir heute auf dem gewohnlichen ö in ihrem ganzen Umfange haͤtten kennen ler⸗ nen können. Auch die Franzoͤsischen Graͤnzblaͤtter bringen nur höͤchst dürftige Angaben uber die Ereignisse, die der endlichen Ca⸗ pitulation unmittelbar vorhergegangen. Die Beschießung der Stadt soll 30 bis 36 Stunden gedauert 1 und es wird versichert, daß am Iten von 11 Uhr Morgens bis gegen Abend uͤber 500 Bom⸗ ben in die Stadt gefallen seyen. orgen werden ohne Zweifel zuverlaͤssige Details uͤber den Hergang der Dinge eintreffen. Erwähnung verdient eine zwischen dem General⸗Capitain van Halen und dem Franzoͤsischen und Englischen Konsul gefuͤhrte Kor⸗ respondenz, obgleich sie noch dem vorlgen Monate angehört. Der General Capitain von Catalonien ersuchte den Franzoösischen Kon⸗ sul, zu verhindern, daß Spanische . durch Französische Schiffe an die Catalonische Kuͤste gefuhrt wuͤrden. Der Franzo⸗ sische Konsul versprach dem General van Halen hierauf, in diesem Sinne zu thun, was in seinen Kraͤften stehe, und er zeigte ihm zugleich an, daß er die fragliche Aufforderung auch den J brigen Konsuln mitgetheilt habe. In Folge dieser indirekten Eroͤffnung nun erklärte der Englische Konsul dem General⸗-Lapltain, daß er nicht nur das Landen Spanischer Flüchtlinge auf Britischen Schif⸗ fen, sondern auch die Aufnahme Catalonischer Aufruͤhrer auf den Fahrzeugen seiner Nation verhindern werde, indem er glauben wurde, sich einer Feindseligkeit gegen die Spanische Regierung schuldig zu machen, wenn er auch nur einen einzigen der Insur= enten unter den Schutz der Britischen Flagge nähme. Diese rklaͤrung hat in Barcesona und in ganz Catalonien ein peinliches Aufsehen gemacht, und sie wird nicht dazu beitragen, die Catalo⸗ nier mit den Englaͤndern zu versoͤhnen. Ob aber der Madrider Regierung selbst ein großer Dienst damit geleistet werde, wenn man die Anstifter und 6 des Barceloneser Aufruhrs zu verhin⸗ dern sucht, ihre Köpfe in Sicherheit zu bringen, das mag aus manchen wichtigen Gruͤnden stark bezweifelt werden.
O Madrid, 3. Dez. Wir betrachten den Aufstand von Barcelona als beendigt. Der Regent hielt am Abend vor seiner Abreise von Saragossa im Theater eine Anrede an das versam⸗ melte Publikum, worin er versicherte, daß er am 28sten v. M. in Barcelona einruͤcken werde. ünseren letzten Nachrichten zufolge, wurde er in der That am 253sten im Hauptquartiere des Generals van Halen erwartet. In Barcelona selbst hatte eine Reaction stattgefunden. Einige Mitglieder der Volks-Junta, auch der Ge— neral Durando, waren entflohen, andere waren von der National⸗ Miliz verhaftet worden. Eine Kommission der letzteren errichtete am Abend des 28sten eine vermittelnde Junta, welche die Grund⸗ lagen der mit dem General van Halen zu treffenden Uebereinkunft entwerfen sollte. Dieser bestimmte ihnen den folgenden Morgen 7 Uhr als die letzte Frist, in der sie die Waffen in dem Fort las Atarazanas niederzulegen, oder die Eröffnung des Bombardements zu erwarten haͤtten. Man erwartet demnach hier mit jeder Stunde die Nachricht von der friedlichen Unterwerfung der Stadt.
Bekanntlich richteten die in Barcelona residirenden Konsuln fremder Maͤchte am 22sten v. M. an den General van Halen eine gemeinschaftliche Mittheilung, um ihm zu erklaren, daß die fon ihm angesetzte Frist von 24 Stunden nicht hinreichend waͤre, am die ihrem Schutz vertrauten Personen in Sicherheit zu brin⸗
en. Diese Mittheilung hatte auch der Großbritanische Konsul Unterzeichnet. Spater soll dieser jedoch von der igen Englischen
Gesandtschaft Vorschriften im entgegengesetzten Sinn erhalten ha⸗ en. In einer Mittheilung, die er unterm 26sten v. M. an den
General van Halen richtete, sucht er sich zu entschuldigen, und
sagt, er fuͤr seine Person haͤtte die von dem General angesekte Frist fuͤr genuͤgend gehalten, und nur aus Ruͤcksicht auf die uͤbri⸗
Hen fremden Nonsuln seine Unterschrift zu der ihrigen gesetzt. Dann fuͤgt er hinzu, er haͤtte den im Hafen befindlichen Engli⸗ chen Schiffen strenge anbefohlen, keinen einzigen Spanischen Un⸗ Erthan aufzunehmen; „denn“, sagt er, „wenn ich einen Aufruͤhrer nter den Schutz der Britischen Flagge aufnahme, so wuͤrde ich
Mich als schuldig betrachten, eine feindliche Handlung gegen die keglerung begangen zu haben, bei der ich von der meinigen be⸗ laubigt bin.“ Diese Erklaͤrung des Konsuls hat hier einiges ufsehen erregt und scheint namentlich das diplomatische Corps
Bewegung gesetzt zu haben. Ein monarchisches Blatt, der Sol, sagt daruͤber heute unter Anderem Folgendes: „Wir issen nicht, was der Großbritanische Konsul durch sein Benehmen
Im meisten verletzt, die allgemeinen Vorschriften des Voͤlkerrechts, der die Wuͤrde und Unabhaͤngigkeit der Macht, welche er vertritt.
Das Bord eines Schiffes) ist, so wie der Grund und Boden eines Staates, ein Zufluchtsort, den jede Regierung das Recht zu bewilligen hat, und jede Regierung ist verpflichtet, die Unverleßtz= lichkeit dieses Zufluchtsortes zu behaupten, und keine kann diesem Recht und dieser Verpflichtung entsagen, ohne sich in ihren eigenen Augen und vor der Welt zu erniedrigen, ausgenommen den Fall, wo spezlelle Vertraͤge unter gegebenen Umstaͤnden das Recht und die Pflicht einschraͤnken und modifiziren. Auch hat die auf ihre Vorrechte und auf den Schuß ihrer Flagge so eifersuͤchtige Groß⸗ britanische Regierung ihnen nie entsagt. Wir muͤssen daher das Benehmen des Konsuls, welches auch immer dessen Veranlassung seyn moge, als eine unglaubliche Verirrung ansehen u. s. w.“ Uebrigens scheint es doch im Interesse aller fremden Maͤchte selbst zu liegen, daß die wahren Urheber und Befbrderer des Auf— standes von Barcelona dem strafenden Arm der Gerechtigkeit nicht entzogen werden. Bekanntlich ist es eine Gewohnheit der Spa⸗ nischen Liberalen, alles Ungluͤck, welches sie anstiften, auf Rech⸗ nung der Fremden zu schrelben. Der Regent erklaͤrte der Natio⸗ nalmiliz von Saragossa, er haͤtte die Beweise in der Tasche, daß Aus laͤnder die Urheber der Rebellion von Barcelona waäͤren. Van Halen und der Gefe politico von Barcelona sprechen ebenfalls von fremdem Golde, und ein ministerielles Blatt, der Espectador, sagt gestern gradezu, Franzosen haͤtten am 14ten und 15ten dle Gruppen der Aufruͤhrer angefuͤhrt. Dergleichen Andeutungen fuͤh⸗ ren naturlich dahin, daß das unwissende Volk in jedem Fremden einen Feind und Verraͤther, gegen den man sich Alles erlauben koͤnne, betrachtet, und es ist daher von hoher Wichtigkelt, daß vermittelst der strengsien Untersuchung die wahren Urheber der kaum unterdruͤckten Rebellion an das Licht gezogen werden. Manche Einzelnheiten dieses Aufstandes sind fuͤr uns noch ein Raͤthsel, wenngleich der Ausbruch desselben laͤngst vorbereitet war und nur durch ein Zusammentreffen von Umstaͤnden beschleunigt wurde. Die Revolutionairs von Barce— lona sebten voraus, daß Espartero nichts gegen sie vermögen werde, weil sie ihn zur Gewalt emporgehoben zu haben glaubten und well er vor einem Jahre, als er ihrer gegen die Militair⸗Insur⸗ rection bedurfte, ihre graͤnzenlosen Ex 7 ungestraft ließ. Sie sahen, daß die periodische Presse, daß die Mehrhest der Cortes
9) Vermuthlich sind Kriegsschiffe gemeint.
(Der Kor re sp.)
die Reglerung auf Tod und Leben bekaͤmpfte. Dle Bevoͤlkerung . durch das Geheimniß, in welches die Unter⸗ handlungen wegen des vielbesprochenen Handels⸗Traktats 4 waren, beunruhigt; durch Schließung der Cigarren⸗-Fabrik ward erade der duͤrftigste Theil der Einwohner brodlos; von der Aus 2 far den Kriegsdienst hatte sich Catalonien bisher durch Erlegung elner Summe freigekauft, jet sollte sie zum erstenmale stattfinden, und gerade unter diesen Umstaͤnden äbertrug die Regierung deni Manne, der so eben den Henker der Sträßenraͤuber e. hatte, ; Umsicht erforderndes Amt in Barcelona. Der geringste Funken, der in den angehaͤuften Brennstoff fiel, mußte die Flamme ent⸗
anden. en sich die Aufruͤhrer in der Nacht vom . . Woher kam nun der einmuͤthige Wider⸗
ö nze Bevölkerung am 15ten leistete? und wie kann in . nner ein General, der bis Moskau marschiren wollte, einen der festesten Pig Spaniens nach einem schlecht an⸗ geordneten Gefechte räumt, sich in eine Citadelle, die von Lebens⸗ mitteln entblößt ist, wirft, sich bei Nacht und Nebel aus derselben entfernt, und dadurch die Offiziere und Truppen, die er in den aͤbrigen Forts im Innern der Stadt vereinzelt und ohne Lebens⸗ mittel zuruͤckgelassen hat, zwingt, sich unter den . Be⸗ dingungen an die Hefe des Volkes zu ergeben? Kaum haben die . den Angriff zurückgewiesen, so scheinen sie vor ihrem Slege zu erstaunen, ja! zu erschrecken, und da die Stadt sich von ihren Behörden verlassen sieht, so werfen sich, wie uͤberall, die Kuͤhnsten zu Fuͤhrern auf. Sobald aber diese mit ihrem politischen Programm hervortreten, ziehen sich die rechtlichen Buͤrger zuruck, und die berathende Junta, durch deren Herbeiziehung jene ihrer Sache eine bessere Farbe zu geben hoffen, besteht nur auf dem Papler. Der General van Halen erholt sich von seinem Schrecken, wartet das nothwendige Eintreten der Reaction ab und ist froh, das Bombardement so lange aufschieben zu koͤnnen, bis der Regent sich unter den Waͤllen Barcelona's befaͤnde. Denn nun faͤllt die Verantwortlichkeit einer so bedeutenden Maßregel auf diesen. ;
So haben sich offenbar die Ereignisse gestaltet, und wenn endlich die Republikaner ihr Haupt kuhn erhoben haben, so kann sich die Regierung am wenigsten daruͤber verwundern. Wurde doch in der amtlichen Gaceta selbst behauptet, die Republik sey freilich die vollkommenste aller Staatsformen, und die repraäͤsen⸗ tative Monarchie solle nur als Brucke zu ihr dienen! Heute geht die Gaceta darauf aus, die Behauptung derjenigen, welche die „Rebellion von Barcelona mit der glorreichen Revolution vom September“ in eine Linie stellen, zu widerlegen. „Letztere Bewe⸗ gung“ sagt die Gaceta, „war wegen ihrer Allgemeinheit, wegen ihrer Erhabenheit, wegen ihrer Heiligkeit (antidadh unwider⸗ stehlich, und reich an wichtigen Folgen.“
Am 28sten befuͤrchtete inan in Sevilla den Ausbruch einer gegen den Regenten gerichteten Bewegung. Die Behoͤrden trafen indessen Anstalten, ihr vorzubeugen, und da man am 29sten die Nachricht von dem schlechten Erfolge des Aufstandes von Barce— long erfahren haben muß, so wird die Ruhe nicht unterbrochen worden seyn. Da alle Schiffe der Regierung von der Kuͤste An⸗ dalusiens nach Catalonien gesegelt sind, so hat man in Gibraltar diesen Umstand benutzt, um̃ das suͤdliche Spanien mit verbotenen Englischen Waaren zu versehen.
Herr Marliani ist gestern von Paris hler eingetroffen.
Griechenland.
Athen, 28. Nov. (A. 3.) Die Prinzessin von Oldenburg ist am 23sten im besten Wohlseyn mit dem Dampfboot „Otto“ im Piraͤeus angekommen. Die Fahrt war nicht ohne Beschwerlich⸗ keit, indem ein so heftiger Sturm guf dem Wege zwischen Korfu und Patras wuͤthete, daß man genbͤthigt war, im Hafen von Pe⸗ tala Schutz zu suchen und 24 Stunden dort zu ankern, bis der— selbe sich einigermaßen gelegt hatte.
Serbien.
Belgrad, 29. Nov. (A. 3) Herr von Lleven machte be⸗ reits seine Aufwartungen bei Kigmil Pascha, bei dem Fürsten, bei Wutsitsch und Petroniewitsch. Er scheint ein Mann von großer Maͤßigung zu seyn, und man schmeichelt sich, daß er mit der jezt herrschenden Partei sich versoͤhnen lassen werde.
Fuͤrst Michael hat noch nicht alle Hoffnung auf die Wieder- Erlangung des Serbischen Throns aufgegeben, und scheint noch immer zu intriguiren, um seine Stellung, gegenuͤber der Pforte und den Einwohnern Serbiens, zu verbessern. Er läßt unter der Hand um eine Tochter des Färsten von Samos, Vogorides, werben, in der Hoffnung, eine maͤchtige Stuͤtze fuͤr seine Pro⸗ jekte in der Person dieses einflußreichen Mannes zu gewinnen; in Serbien wird von zahlreichen Emissairen der Versuch ge⸗ macht, ihm die Herzen der Serben wieder zuzuwenden. Diese Emissaire sind von ihm nach allen Richtungen ausgesandt wor⸗ den, und selbst in Bulgaren sollen zwei derselben die Au fwie⸗ gelung der dortigen Christen versuchen, um die Aufmerksam⸗ keit seiner Gegner zu theilen, ihre Thätigkeit auf mehrere Punkte zu zersplittern. Im Belgrader Distrikt, in dem von Kruschewatz und in der Nahie von Schabatsch haben in Folge dieser Umtriebe verdaͤchtige Bewegungen stattgefunden, und die Behoͤrden kamen durch die Verhaftung einiger Individuen zur Kenntniß einer ziem⸗ lich ausgedehnten Verschwoͤrung, in die namentlich ein gewesener Minister des Fuͤrsten (Rajewltsch) verwickelt ist. Kiamn Pascha hat daher bei der Pforte um Verstärkung der Garnison Belgrad um 4000 Mann angesucht.
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Inland. Düsseldorf, 12. Dez. (Yu ssel d. 3.) Vorgestern wurde
von den gesammten hiesigen Kuͤnstlern dem verdienten Direktor
Herrn Schadow ein fesilscher Abend bereitet. Obgleich derselbe heute in der Fruͤhe auf zwei Monate nach Berlin reiste, so war diese Abreise jedoch weniger die Veranlassung zu dieser Festlichkeit, als vielmehr das allgemesne und tiefgefuͤhlte Bedurfniß, eine Ge⸗ legenheit wahrzunehmen, um dem verehrten Manne, dessen ausge⸗ zeichnete Verdienste in letzter Zeit so vielfach angefochten wuͤr⸗ den, durch Wort und That Beweise der allgemeinen Liebe und Hochachtung zu geben. In dieser Bezlehung wurde manches Erhebende beim Feste gesprochen; vor allem ernst und rührend war der Toast, den der Direktor selbst einer froͤhll⸗ chen Zukunft brachte, und in welchem Die Liebe zu seinem Institut und seinen Schülern äͤberall edel durchblickte. Erfreulich war es, den geschätzten Landschafts-Maler Achenbach, dessen Namen ein. Zeit lang als die Fahne einer gewissen Opposition angesehen wer⸗ den konnte, wieder in freundschaftlicher und vertraulicher a . an, mit , früheren Meister zu sehen. Einigkest und Froöͤh⸗ . 6 6 1. e. anche Meinungs⸗Verschieden⸗ . enkenden nern zu ge fc den (fel rb k nnern zu gestalten pflegt, beugte
ein die hoͤchste
seine Feigen u. s. w.
2401
Das Gebiet des Kriegs⸗Schauplatzes in Inner⸗Asien.
Zweiter Artikel. (Sch luß. Vergl. Staats⸗Zeitung Nr. 343 und 347.)
Kabul.
Zwischen dem Hindu Khu im N. und dem hohen schneebe⸗ deckten Sufeid Kho im S., von dem hohen Kund im O. an uber den Hindu Kusch bis zum Koh-i⸗Baba . hinaus liegt die Hochterrasse von Kabul, die gegen S. in die Hochebene von Ghizni (Ghazna), gegen SMW. in die Hochebene von Kanda⸗ har uͤbergeht, die gesonderte Theile Afghanisfans bilden, aber doch zu einer und derselben hohen Plateaumasse gehören, mit deren Hochebenen hier das erhabene Ost⸗Iran beginnt. Die Hochebene von Kabul ist die niedrigste dieser drei Laͤnderstufen, aber zugleich die lleblichste und gesegnetste; das Plateau von Ghizni ist das hoͤchste und kaͤlteste, das von e hat wegen der Naͤhe der . n , bei kuͤhlem Himmel zugleich die Piage der
uthwinde.
Kabul liegt dem Kohestan, d. h. dem Suͤd⸗Abhange des Hindu⸗ Khu, am naͤchsten und ist nach dieser Seite hin Bergland; gegen
W. und S., wo das Land allmaälig sich erhebt, ist es offen mit freiem Horizont und bildet Flachhöͤhen, von oͤden Felsstrichen, Klip⸗ pen, Sand⸗ und Kiesflaͤchen durchzogen; dazwischen ist der Boden zwar nicht unfruchtbar, aber wo die Quellen fehlen, sind trockene Steppen und Grasungen, und was sogleich den Charakter des Hochlandes verkuͤndet, Mangel an Hochwald und selbst an Unter⸗ holz; nur geringes Buschwerk und dorniges Gestruͤpp, zu nichts als zu Kameelfutter geeignet, findet sich hier. Nur wo in einzel⸗ nen geschuͤtzten Thaͤlern sich Wasser findet, da zeigt sich das cha⸗ rakteristische Gewächs Afghanistans, der Mandelbaum. Die Zu⸗ fluͤsse des Kabul-Stromes von S,. her sind unbedeutend gegen die, welche vom N. her, vom Hindu⸗Khu, ihm zustroͤmen.
Das Klima von Kabul ist ein Terrassen-Küma im groͤßten Maßstabe. Es herrscht hier schon das Trocken-Klima von Per— sien vor, aber die Vorlaͤufer der Monsun⸗Wolken wandern von O. bis hierher und bringen erquickenden Regen, der im äaͤbrigen Iran fehlt. Der Schnee bedeckt im Winter alle umliegende Höhen, aber in die tieferen Fluren des lieblichen Kabul⸗Thales dringt er nicht hinab. Auf den Bergen faͤllt er im September, in den Hochthäͤlern im November. Die eigentliche Regenzeit fehlt hier schon, aber mit dem Keimen der Bluͤthen treten die befruchtenden Mairegen ein, die im oͤstlichen Asien fehlen; hier ist der in Indien unbekannte Fruͤhling mit jungem Laube und Blumen ⸗Teppichen, wie in Europa; es fehlt hier die schwuͤle Sommerluft der Gan⸗ ges⸗Lander, dagegen ist hier reine Alpenluft, frisches Bergwasser und Europälscher Winter mit Schnee und Eis. Die Kaͤfte (un⸗ ter Lat. 337. N.) ist anhaltender als in England, der Sonnen— strahl in der reinen Atmosphaͤre eindringender; der Wechsel der
ahreszeiten ist sehr bestimmt und tritt plotzlich und mit großer
estigkeit ein. Alexander Burnes fand auf selner Reise die Baume in Lahore im Februar in voller Bluͤthe, in Peschauer im Maͤrz, in Kabul Ende April. Im Mai stieg das Thermometer Mittags nicht uber 14,27 R. bei Nordwind, der vom Schnee⸗Gebirge herab Kuͤhlung bringt und der vorherrschende Wind zu seyn scheint, da alle Baͤume nach S. gebogen sind. Tr g ist es im Sommer sehr heiß, die Abende sind aber stets kühß und nur im August schlafen die Einwohner im Freien auf ihren Balkons.
Das Obst von Kabulistan ist berühmt und wird in Menge nach Indien ausgefuͤhrt. Dattein kommen hier nicht mehr vor, aber Trauben, deren es zehn verschiedene Sorten giebt, in solcher Menge, daß man, nach Alexander Burnes, drei Monate lang das Vieh damit fuͤttert. Der Kabul⸗Wein ist dem Madeira ähnlich. Kabul selbst ist beruͤhmt wegen seiner Maulbeeren, Ghizni wegen seiner Pflaumen, die unter dem Namen Bochara⸗Pflaumen nach
ndien gehen, Peschauer durch seine Birnen, Kandahar durch
Das Obst dient hier wohl mehr als ir⸗ gendwo zur taͤglichen Nahrung des Volks. Burnes bemerkte hier die verschiedensten Arten Pfirsich, Aprikosen, Birnen, Aepfel, Quitten, Pflaumen, Kirschen, Maulbeeren, Wallnuͤsse, Trauben und Granataͤpfel. Die Stadt Kabul liegt nach Alexander Burnes unter Lat, 340 21.5 N. und Long? 716 3, O. Grw. ungefaͤhr obo Fuß uͤber dem Meere, also in einer Höͤhe, welche die des Grimsel⸗ Spitals noch um 506 Fuß übertrifft. Von Osten her sieht man die Stadt schon von den zehn Stunden entfernten Höhen des Passes Luntabund und von dem Dorfe Butkhak mach? ste einen imposanten Eindruck. Sie ist auf drei Seiten von Huͤgeln um⸗ geben, die einen engen Durchgang lassen, durch welchen die Straße nach Ghizni und dem Kurd-Kabul-⸗Passe fuͤhrt. Die Hügel sind steil, nackt und felsig und beherrschen die Stadt vollkommen; ber ihre Gipfel, so wie uͤber den Engpaß zwischen ihnen zieht sich eine Mauer hin, auf der sich von Strecke zu Strecke ruͤnde Thuͤrme erheben. Von & nach W. hat die Stadt eine Ausdehnung von einer und von N. nach S. von einer halben Englischen Meile. Sie ist von einem hohen, aber schwachen Erdwalle ohne Graben umgeben. Oestlich von der Stadt, und durch einen Graben von derselben getrennt, steht das Fort Balg⸗Hissar auf einem felsigen Versprunge, an dessen Abhange der Konigl che Palast mit den Gaͤrten und einem Basar liegt, mit besonberem Wall und Graben. Oberhalb des Forts, auf einer die ganze Ebene beherrschenden An⸗ höhe, befindet sich die Eitadelle, in der ein Bruder Dost Muha⸗ med's einen Palast erbaute, den er Kulah⸗i⸗Ferindschi (Europäi- scher Hut) nannte, und der waͤhrend der Anwesenheit der Briten in Kabul im Jahre 1839 dem 13ten leichten Infanterie⸗Regimente zum Hospital diente. n
Die Haupt⸗Basars erstrecken sich in der Richtung von W. nach O., der groͤßte, im Mittelpunkte der Stadt, ist eine breite Straße mit wohlgebauten zwei Stock hohen Haͤusern mit platten Daͤchern, die einst vergoldet und bemalt waren. Burnes bewun⸗ derte hier die große Menge der Stoffe, Seidenwaaren und Tä— cher. Abends werden die Basare durch Lampen erleuchtet. Obst⸗ Buden, namentlich fuͤr getrocknete Fruͤchte, sind in großer Menge vorhanden, und schon im Mai werden Trauben, Birnen, Aepfel, Quitten, selbst Melonen feil geboten; außerdem ist auch Federvieh in Menge vorhanden. Fuͤr die Handwerke, faͤr Papier⸗ Buͤcher u. s. w. sind eigene Basare. Der r Theil der Stadt besteht aus i mig hen, engen, unregelmaͤßlgen Straßen mit hohen, piatt⸗ gedeckten Häͤusern, die aus an der Sonne gedöͤrrten Backsteinen erbaut sind. Der Kabul⸗Strom durchschneüdet den dichtgedraͤng⸗ testen Thell der Stadt, der bei nassem Wetter sehr kothig ist.
Im Norden der Stadt liegt der von Timur Schah ange⸗ legte Königs-Garten in der Mitte mit einem Sommer⸗Palast und auf allen Seiten von Obstwaͤldern umgeben. Es ist dies jeden Abend der Sammelplatz des frbhlichen 3 von Kabul. An⸗ dere , , unter dem Schatten herrlicher Maulbeerbaͤume fuͤhren vom Bafar zum Ufer des Kabul⸗ Stroms, das mit Pappeln und Weiden dicht bewachsen ist. Fast alle Wege fuͤhren zwischen
Gaͤrten und laͤngs Wasserleitungen und fließenden Wassern hin. Vor der Stadt llegt auch das Grabmal Timur Schah's, der Ka⸗ bul zu seiner Residenz erhob. Auf der anderen Seite der Stadt liegt das Grabmal des Sultan Baber, das er sich selbst gusge⸗ wahlt hatte; daneben sind die Graber seiner Frauen und Kinder. Die Aussicht von da ist ungemeln schoͤn; man äͤberblickt eine Ebene von acht Stunden im ümfang, mit Feldern, Wlesen und Gärten bedeckt, von drei sich schlängelnden Fluͤssen durchschnitten, an deren Ufern unzählige Dörfer liegen, aber die sich die beiden vom Kabun— Strom bespüsten Forts erheben. Gegen N sieigen über den grůnen Wiesengruͤn den die halb mit Schnee bedeckten Berge von 6 empor, und vor ihnen erblickt man das prachtvolle Gruͤn des Landes von Istalif am Ghorbend, wo die eh gn. Garten Ka⸗ bulistans am Fuße der Schneeberge hinziehen. Gegen W. erhebt * in den felsigen schwarzen Bergzuͤgen das wilde Jagdrevier. Vdgel in unzähllgen Schaaren, wie' Tauben, Drosseln, Amseln, Nachtigallen (Bulbul i huzar Dastan, d. h. Nachtigall von tausend Weisen, weil sie jeden anderen Vogelsang nachahmi), beleben diese Landschaft. Burnes sagt, er stimme vollkommen in Sultan Ba⸗ ber's Ausspruch ein; „Kabul ist im Fruͤhling durch sein Grän und seine Blumen ein Himmel.“
Gis ni ).
Zwanzig Meilen in suͤdwestlicher Richtung von Kabul entfernt, liegt die Stadt und Festung Gisni auf einem theils naturlichen, theils kuͤnstlich aufgeworfenen Felsenhuͤgel, der zu der Felfenkette gehoͤrt, die, fast von O. nach W. streichend, dies Thal von Kabul trennt. Auf dem hoöͤchsten Theil der Anhöhe, S000 Fuß über dem Meere, ist die Citadelle erbaut, die am B. Juli 1839 von Sir h Kean (jetzt Lord Kean) mit Sturm genommen wurde. Die
tadt ist mit einem Erdwalle, etwa zwei Engl. Meilen im Umfang, umgeben und hat eine Bevölkerung von etwa 16 006 Seelen!
An keinem Orte in Iran ist die Kalte so heftig, wie in Gisni. Im Winter bedeckt tiefer Schnee das Land weit und breit und bleibt zuweilen nach , noch fußhoch in der Stadt liegen. Es geht sogar die Sage im Ven, daß die Stadt zwei⸗ mal von Schneestuͤrmen verschuͤttet worden, wobei alle Einwohner umgekommen seyen. Im Sommer ist dagegen die Hitze sehr groß.
Der Landbau auf diesen hohen Flaͤchen ist zwar muͤhsam, aber lohnend. Hauptprodukte sind der Krapp und das Obst; Gisni's Aepfel und Pflaumen sind beruͤhmt und werden in Menge nach Indien ausgefuhrt. Außerdem sind die steilen und steinigen Than wände mit Weinreben bedeckt, die ein Produkt liefern, das selbst den Kabul⸗Wein aͤbertreffen soll.
Von Gisni erstreckt sich bis Kandahar, auf eine Laͤnge von 48 Meilen, das Thal des Turnuk⸗Flusses, und zwar die ersten 30 Meilen, welche den hoheren Theil des Thales bilden, in der Richtung von NNO. nach SSW. , die . 18 Meilen von NO. nach SW. Es ist auf jeder Seite von hohen, unfruchtbaren Bergruͤcken mit schroffen, hoͤhlenreichen Waͤnden eingeschlossen; die Berge der Suͤdseite trennen es von dem Thale des Urghesan⸗ Flusses, die der Nordseite von dem fruchtbaren Thale des Urghun⸗ daub⸗Flusses. Dieser letztere Bergruͤcken macht, etwa 3 Englische Meilen westlich von der Stadt Kändahar, einen Bogen von Nor⸗ den nach Suͤden, vereinigt sich mit dem suͤdlichen Bergrücken und schließt so den Thalkessel bis auf einige Läcken vollkommen ab; durch eine dieser Läcken geht, etwas suͤdllch von Kandahar, die Straße nach Herat und durch eine andere, noch suͤdlicher, fließt der Turnuk, um sich mit dem Helmund zu vereinigen. Die groͤßte Breite des Thales betragt an seinem unterem Ende, wo
die Stadt Kandahar liegt, etwa 65 Meilen; hoͤher hinauf nimmt sie schnell ab und beträgt an der schmalsten Stelle nur Englische Meile (etwa , Preuß. Meile). Einige Bergspitzen erheben sich an 5000 Fuß uͤber die Thalsohle. Der untere Theil des Thales ist eine oͤde, steinigte Wuͤste; der obere Theil, oberhalb Kelat⸗ i⸗ Hildschi, ist fruchtbar, mit vielen Baͤumen Europaäͤischen Ansehens, liegt aber auch 000 Fuß uͤber dem Meere.
Kandahar.
Von einer Höhe, die etwa der gleichkommt, wenn man den Brocken auf die Riesenkoppe stellt, steigt man von Gisni durch das eben erwahnte Turnuk-Thal nach Kandahar hinab, welches in einer Erweiterung dieses Thales liegt und durch die kurze Tor⸗ kanng-huͤgelteihe von dem Flusse getrennt wird. Seine Höhe uͤber dem Meere betragt etwa 35090 Fuß. Rings um Kandahar ist die Gegend durch Kanäle reich bewaͤssert und mit Weizen ⸗ Feldern, Gemuͤse⸗ und Obst⸗Gaͤrten, Krapp⸗ und Tabacks⸗Pflanzungen be⸗ deckt; doch erstreckt sich dieser fruchtbare Strich Landes nicht weit, denn etwa eine Meile öͤstlich von der Stadt ist eine dare, stei= nigte, wasserarme und baumlose Flaͤche.
Kandahar ist eine beträchtliche, in Form eines Vierecks er— baute Stadt mit einem 33 Fuß hohen Erdwall und einem zehn Fuß tiefen und 24 Fuß breiten Graben umgeben. In der Mitte einer jeden Selte der Stadt befindet sich ein Thor, das mit einer Brustwehr und Schießscharten versehen ist. Mit Einschluß der auf. den Thoren befindlichen, hat die Stadt 62 Thärme, auf welchen Geschuͤtz aufgestellt werden kann. Die Citadelle liegt an der Nord⸗ selte der Stadt und ist gut verschanzt. Von den vier Thoren ge⸗ hen die vier Hauptstraßen aus, die in der Mitte der Stadt zu⸗ n, ,, ö z
as Klima von Kandahar haͤlt die Mltte zwischen der schwuͤ—⸗— len Hiße Indiens und der Kaͤlte von ier n . ist heiß, aber der Winter mild; Schnee faͤllt nie, und der leichte Eis⸗ anflug, welcher sich etwa an den Rändern der Wasserlaͤufe bildet, verschwindet, noch ehe es Mittag wird.
Die Bewohner Kandahars sind sehr betriebsam; ihre Haupt⸗ beschaͤftigung ist Landbau, und sie versorgen die wandernden Ge⸗ birgsvolker mit Getraide.
Eine Meile von der Stadt liegen die Ruinen von Alt⸗Kanda⸗ har, die einen Raum von etwa einer halben Meile bedecken.
Quettah.
Drelßig Meilen suͤdostlich von Kandahar, unter Lat. 305 11 N., liegt die kleine Stadt Quettah, Hauptstadt des Distrikts Shawl, 5560 Fuß uͤber dem Meere. Sie besteht aus 400 elen⸗ den Erdhuͤtten mit flachen Dächern, die um ein Lehmgebaͤude, das auf einem Erdwalle steht und Fort genannt wird, herumllegen. Die zahlreichen Obstgaͤrten enthalten Aprikosen-,, Mandel⸗, Pfir⸗ sich, Pflaumen⸗ und Apfelbäume, so wie schoͤne Pappeln, an denen die Reben emporranken. Der Distrikt ist im Allgemeinen gel felsig und oͤde, besonders an der Suͤdfeite; wo indeß Damm⸗
rde vorkommt, wie an mehreren Orten in dem nördlichen Theile, da findet sich auch eine uͤppige Vegetation und mannigfache Ar⸗ ten von Bäumen, Gestraͤuchen und Kräutern, wie Kirschen, Man⸗ deln, Hagedorn, Kreuzdorn, Wachholder, der hier 18. = 30 Fuß hoch wird u. s. w. Etwa anderthalb Meilen von Quettah befin⸗ det sich ein Wald dieser Art, der eine unerschoͤpfliche Quelle von
. Ein Plan der Festung Ghuzni besindet sich bei Zimmermann's
Werk uber den Kriegs⸗Schaͤuplatz in Inner⸗Lisien.