1842 / 349 p. 3 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Sat, 17 Dec 1842 18:00:01 GMT) scan diff

2407 Beilage zur Allgemeinen Preußischen Sta ats-Zeitung. M 349.

—— r r

. 1848 4. Aus der gestiegenen und noch immer zunehmenden Einfuhr ! tracht c ben die Verelns⸗Reglerungen wohl billigerwesse Der Zoll en, n, . auslandischen Eifens an und fur sich laͤßt sich eine er n . . , . Deren er, n, in * Gale nr,

2406

unvermeidlich verbundenen Unbequemlichkeiten, Welterungen und Kosten für den Fabrikanten duͤrften in ihrer Gesammtheit von solchem Belange seyn, daß es in vielen Faͤllen zumal, wenn die Versendungen, wie haͤufig vorkommt, nur in kleinen Posten beste⸗ hen nicht verlohnen wuͤrde, sich denselben zu unterziehen, um zum Genusse einer Ausfuhr⸗Vergůtung zu gelangen, deren Betrag, namentlich bei den gemischten Waaren, ;

ER er liner Bzrss Den 16. Dezember 1842.

Pr. Cour. Nret. geld.

an baumwollenen und aus Baumwolle und Leinen gemischten Stuhl⸗ und Strumpfwaaren.

an gezwirntem c. und gefaͤrbtem Garn.

20 013 Ctr. 26, 153 *

Fon ds. Actien. 8

St. Schuld- Seb. ) 1049 1033 na. Pots. Risen.

223371 * 20.173 *

Di Tr.

S7 0 is Fs T Tr.

zusammen oder in rundem Durchschnitte

jaͤhrlich 22,200

115,600 Ctr.

Was nun die Gruͤnde betrifft, welche die Vereins-Regierun— gen bestimmt haben dürften, die begehrte Erhoͤhung des Eingangs⸗ Zolles vom fremden Garn nicht eintreten zu lassen, so ist wohl mit Wahrscheinlichkeit anzunehmen, daß diese Maßregel mit den Interessen der nach Vorstehendem so wichtigen Baumwollen⸗ Manufaktur unvereinbar erachtet worden seyn muͤsse.

Die inlaͤndischen Spinnerelen haben, wie oben gezeigt wor⸗

den, zu dem jaͤhrlichen Garnbedarfe der Baumwollen⸗Manufaktur von 5b 1,700 Ctr. nur 194000. Ctr., also nicht viel uͤber ein Drittheil des Gesammtbedarfs geliefert, und der Grund dieser Erscheinung liegt weniger im Preise, als darin, daß die Mehrzahl der inlaͤnds⸗ schen Spinnereien, nach dem Urtheile Sachverstaͤndiger, zur Zeit noch nicht auf der Stufe technischer Fertigkeit steht, um ein Fa— brikat zu erzeugen, welches dem auslaͤndischen, insbesondere dem Englischen Gespinnste, ruͤcksichtlich der Feinheit, Gleichheit, Glatte und Festigkeit des Fadens gleich kaͤme. Wurde nun der Ein⸗ gangs⸗-Zoll auf fremdes Garn um 2 Rthlr. erhoͤht, so waͤren zwei Faͤlle denkbar: entweder gelaͤnge es den inlaͤndischen Spinnern, ihrem Fabrikat die von ihnen bei höͤherem Zollschuͤtze zugesicherte Vollkommenheit zu geben und dadurch das Englische Garn vom inlaͤndischen Markte zu verdrängen, oder es traͤte keine wesentliche Verbesserung des inlaͤndischen Garns ein, und die Weber ꝛc. im Zoll-Vereine waren sonach gendthigt, den groͤßten Theil ihres Barnbedarfs auch ferner aus England zu beziehen. Im ersteren Falle wuͤrden die inlaͤndischen Spinner natuͤrlich den Preis ihres Fabrikats in der Art reguliren, daß sie dem Preise des Englischen Garns den Betrag der Beziehungskosten und den Eingangs-Zoll von 4 Rthlr. pro Centner hinzurechneten, und ihre jetzige 3 wuͤrde sich dadurch wesentlich verbessern; in dem zweiten Falle haͤtten die inlaͤndischen Spinner von der Zoll-Erhöͤhung nicht den mindesten Vortheil. Was dagegen die inlaͤndischen Weber 1c. be⸗ trifft, so wuͤrde denselben in dem einen, wie in dem anderen Falle 9 Material zu ihrer Fabrication um 2 Rthlr. pro Centner ver— theuert.

Opfer zu bringen h des in der Waare

willkürlich arbitrirte Verg enthaltenen Baumwollen⸗

enau . daß damit der Speculatlon

. fallende Artikel mit e 5

Vergütung, ffnet werden, chernde Kon⸗

ene Weiterungen und Kosten kaum aufwiegen möchte. Dle Absicht, durch eine . Verguͤtung die Belassung der Baumwollen⸗Manufaktur mit einem * Eingangs⸗-Zolle vom Garn wieder auszugleichen, wuͤrde sonach vielfach unerreicht bleiben und diese Zoll-Erhöhung den wichtigen . nach dem Auslande durch Erschwerung und Ge⸗ faͤhrdung der Konkurrenz auf fremden Maͤrkten empfindlich treffen. Wenn nun hiernach eine hoͤhere Besteuerung des baumwollenen Garns schon um deswillen äußerst bedenklich seyn warde, weil solche mit den Interessen der Baumwollen⸗Manufaktur in der That unvereinbar erscheint, so lassen sich auch außerdem den von den Spinnereibesitzern zu Gunsten ihres Antrags geltend ü mach⸗ ten Argumenten noch mancherlei Gegengruͤnde entgegenstellen. Was n,. den von den Spinnern in Anspruch genom⸗ menen Zollschutz betrifft, so wird zu erwaͤgen seyn, daß der Twist keine zum Verbrauche geeignete fertige Waare, sondern nur ein Material zur weiteren Verarbeitung ist und in diesem Betracht der Zollsaß von 2 Rthlr. pro Ctr. schon verhaͤltnißmaßig hoch genannt werden kann. Sodann moͤchte daran zu erinnern seyn, daß die Spinnereien in der 8a bis auf die neueste Zeit, wo auch sie unter den obwaltenden ungknstigen Konjunkturen zu lei⸗ den haben moͤgen, ohne allen Schußzzoll bestanden und sich sogar zu einer hohen Stufe technischer Vollkommenheit heraufgeschwun⸗ gen haben; ferner, daß die Klagen uͤber Verfall des Gewerbes und bevorstehenden Üntergang, welche die vereinslaäͤndischen Spinner jeßt vernehmen lassen, von denselben schon fruͤher zu wiederholten Malen gefuͤhrt worden sind, gleichwohl aber und ungeachtet der bestimmten Ablehnung einer Erd bonn des Zollsatäzes von 2 Rthlr. die Zahl der Spinnereien im Zoll-Vereine sich unter dem angeb⸗ lich zu geringen Schutze dieses Zollsatzes, theils durch neue und durch Erweiterung der bestehenden Anlagen, theils durch Uebersie⸗ delungen aus dem benachbarten Auslande, ansehnlich vermehrt hat. Den natürlichen Vortheilen der Englischen Spinner läßt sich die wohlfeile Wasserkraft und der geringere Arbeitslohn in Deutsch⸗

aber sst nicht durch Schußzzoͤlle, sondern durch Nacheiferung, Thaͤ⸗— tigkeit und Ausdauer unschaͤdlich zu machen. Wenn in der letzteren Zeit die Preise des baumwollenen Garns ansehnlich der nt r sg gen sind, so ist dies nicht lediglich der in England äber das Beduͤrfniß hinaus gesteigerten Fabrica⸗ tion, sondern zum Theil auch dem den Spinnern guͤnstigen Um⸗ stande zuzuschreiben, daß ein allmaͤliges Sinken der Presse, und zwar in noch hbherem Maße, auch bel der rohen Baumwolle stattgefunden hat. Die Angabe, daß in England die Einfuhr-Abgabe auf rohe Baumwolle aufgehoben sey, beruht auf einem thatf chlichen Irr⸗ thum, da auch nach dem neuen Englischen Zoll-Tarif jene Abgabe, 2. Shill. 11 Pee. pro Ctr., wie fruher, zu entrichten ist. Was die mit . Tarif eingetretenen FZoll-Ermaͤßigungen auf ver— schiedene Le 3 anlangt, so kann erst die Erfahrung lehren, ob dadurch eine Herabsetzung des Arbeitslohns in England werde herbeigefuüͤhrt werden. Sollte dies aber wirklich der Fall seyn so ist nicht zu uͤbersehen, daß die Rückwirkung davon auf die Deutsche Industrie sich nicht blos bei der Baumwollenspinnerel, sondern bei allen konkurrirenden Gewerhszwesgen, und namentlich also auch bei der Baumwollen⸗ ufaktur, ahl lar machen wuͤrde. Daß die schon erwähnte bermäßige . in on⸗

England eine den vereinslaͤndischen Spinnern nachtheilige junktur herbeigefuͤhrt habe, mag nicht ganz in Abrede gestellt wer⸗ den; allein einestheils ist billigerweife nicht zu verlangen, daß die Regierungen jede vereinzelte Handels⸗Bewegung im Auslande der⸗ gestalt beruͤcksichtigen sollen, um danach sogleich ihren Zoll⸗ Tarif abzuaͤndern, anderenthells hat jene Konjunktur ohne allen Zweifel die Englischen Spinnereien selbst in viel hoͤherem Grade nachth eilig beruͤhrt, als die vereinslaͤndischen, und es laßt fich daher um so sicherer erwarten, daß sie nur voruͤbergehend seyn werde, indem die Englischen Spinnereien durch ihr eigenes Interesse bald genö⸗ thigt werden durften, ihren Betrieb auf das richtige, einen Gewinn in Aussicht stellende Maß zu beschraͤnken.

Was endlich die von den Spinnern als ein beachtungswerthes Resultat der eventuellen Erfuͤllung ihrer Tarif-⸗Anträge bezeichnete Unabhängigkeit der Baumwollen? Manufaktur vom Auslande be— trifft, so läßt sich in der That nicht ermessen, wie eine solche Un⸗ abhaͤngigkeit fuͤr einen Industriezweig sollte gewonnen werden koͤnnen, welcher Fabrikate slefert, in denen die prima materia, hier die rohe Baumwolle, ein unter allen Umstaͤnden nur vom Aus⸗ lande zu beziehender Stoff ist.

Wenn nun der Prinzipal⸗Antrag der vereinslaͤndischen Baum⸗ wellen⸗Spinner auf Erhoͤhung des Eingangs-⸗Zolles von dem ge⸗ woͤhnlichen baumwollenen Garn vermuthlich in Erwaͤgung der vorstehend mitgetheilten Verhaͤltnisse und Betrachtungen uner— fuͤllt geblieben ist, so hat doch der westere Antrag derselben, das in Zetteln eingehende Garn mit einem hbheren Zollsatze zu belegen, wenn auch nicht in dem begehrten, doch in genuͤgendem Maße Beruͤcksichtigung gefunden.

Bisher wurde von dem in Zetteln, geschlichtet oder unge⸗ schlichtet eingehenden Garne, in Ermangelung eines anderen darauf anzuwendenden Tarifsatzes, nur der naͤmliche Eingangszoll, wie von dem ungezettelten Garne, erhoben. Da aber das vom Spinn⸗ stuhl kommende Garn durch das Spulen, Zetteln und Schlichten eine weitere Fabricationsstufe durchläuft und somit einen höheren Werth erhaͤlt, so war anzuerkennen, daß hier im Zoll-Tarif eine Lucke vorhanden sey, deren Aus fuͤllung zu Gunsten der Spinnerei⸗ Besitzer gerechtfertigt erscheine, wenn gleich durch höhere Besteue⸗ rung des gezettelten, resp. geschlichteten Garns der Handweberei dieses Material vertheuert werde. Mit Ruͤcksicht darauf, daß jene Werths⸗Erhdͤhung im Durchschnitte etwa 50 pCt. betragen mag, ist demnach der Eingangszoll für das zu Zetteln angelegte Garn, es mbge zugleich geschlichtet seyn oder nicht, auf 3 Rthlr. pro Centner festgesetzt worden.

(Schluß in der Beilage)

Meteorologische Beobachtungen.

Abends 10 pr.

1842. Morgens 15. Deæ. 6 Mr.

Luftdruck. ... 340, os“ Par. 340, 71 Per. auellrrürime 7, 17 m. Hustwnatme ... 4 2,0 R. Fluss wirme 1,27 R. Tkaupunkt ... ü K O0, 27 n. KRodennärue 3,87 M. Denꝛtastuiguns pC. . uadnatung G oli, Rz. ea. heiter. Nieder cblas O, Oo n. . . SW. Wꝛurmeweebsel 3/4 9 2 SW. * . 1,2 R.

Nach einmaliger Beobachtung.

Nachmittags

land gegenuͤberstellen; technische üeberlegenheit eines Konkurrenten!)

*

Pr. Engl. Obl. 30. Prim. Sch. der Seebandlung. Kur- u. Neumrk.

Schuldverschr. Berl. Siadi- Obl. *) Danz. do. in Th. Westpr. Pfandbr. Grossh. Pos. do.

do. do. Oaipr. Pfandbr. Pomim. do. Kur- u. Neum. do. Schlesische do.

1027. 10215, a0. 0. Prior. Oi. Magd. Lpa. Biaenb. 93 g2z do. do. Prior. Obi.

Erl. Auh. Eisenb.

102 101 * do. do. Prior. Obl. 102 101 Duas. Elb. Riseub. do. do. Prior. Obl. 1017 Friedrichs d'or. 1017 z

48 do. do. Prior. Obl. 102 102 105 1 Kerl. Frankf. Eis. 103 1033 And. G¶I din. à 5 Th. Der an, vergütet auf den am 2. Januar 1813 fälligen Coupon pot.

2

114 6

. —— —s —s 29

Rhein. Eisenb. 105 do. do. Prior. Obl. 5 1039 104 Dis conto.

—— 86

Auswärtige Börsen.

Amsterdam, 12. Dez. Dieäerl. Sitkl. Seb. 623. 6 40. 10135. Kanz-Rill. - 6 Span. 193. 35 do. —. Fass. —. Ausg. xiual. Preuss. Fram. Sch. Dol. . Oesterr. 1083.

Antwerpen, II. Dez. zinael. Neue Aul. 193.

IIa m burg, 14. Dea. Hank- Actien 1635. Engl. Russ. 1083.

Petersburg, g. Dez. Loud. 3 Met. 375. Hamb. 31. Hari, 399. Foln. 6 Faris 300 FI. 78. do. 800 FI. J8zᷓ. do. 200 FEI. 26.

Wien, 11. Dea. RBank-Aetien 1613. Aul. de 1839 107.

Königliche Schauspiele.

Sonnabend, 17. Dez. Im Schauspielhause: Zum ersten⸗ male wiederholt: Camoens, dramatisches Gedicht in 1 Akt, von F.. Halm. Hierauf: Vor hundert Jahren. Sittengemaälde in 4 Akten, von E. Raupach.

Sonntag, 18. Dez. Im Opernhause: Zum erstenmale: Linda von w Oper in 3 Abth. mit Tanz, aus dem Ita⸗ lienischen des G. Rossi von H. Proch. Musik von Donizetts.

l 8 rn . Onkel Brand. Hlerauf: Der Mili⸗ tair⸗Befehl.

gönigestädtisches Theater.

Sonnabend, 17. Dez. Itallenische Opern⸗ ee, n, Il Barbiere di Seviglia. Opera bufsa in 2 Atti. Musica del Maestro Rossini.

Sonntag, 18. Dez. Vorstellung der Kaiserlich Russischen , F. Herren Gebruͤder Lehmann, in 3 Abtheilungen.

rste Abtheilung: Lucifer und der Küper. Komische Pantomime

in 1 Akt. Hierin: Allemande à trois, ausgefuhrt durch Herrn und Mad. Gabrie und Dlle. von Brakensic. Zwelte Abtheilung: Intermezzo's, ausgefuhrt durch die Herren Whittoyne und Maurice, Artisten vom Drurylane⸗-Theater zu London. Dritte Abtheilung: Pierot's Luftreise. Pantomime in 2 Akten, von C. Lehmann. Vorher: Das war ich! Montag, 19. Dez. (Italienische Opern⸗Vorstellung. crezia Borgia. (Signora Assandri: Lucrezia Borgia. Zoja: Maffeo Orsin.)

Oeffentliche Aufführungen.

Sonnabend, 17. 2 Abends Uhr, im Saale der Sing— Akademie: Konzert von Theodor Doͤhler, Pianist Sr. K. . des Herzogs von Lucca. Der Konzertgeber wird folgende eigene Lompositienen vortragen: 1) Fantasie uͤber Thema's aus, Wilhelm Tell“; 2) Nocturno, Etuͤde, Ballade und Triller⸗Etuͤde; I) Caprice über Thema's aus der „Belagerung von Korinth“; H Tarentelle. Dlle. Hedwig Schulze und Herr Bötticher, welche in dem Konzert mitwirken, werden ein Duett, eine Cavatine aus Halevy's, Koͤnigin von Cypern“ und Lieder von Truhn und Kuͤcken singen. Nume⸗ rirte Billets à 15 Rthlr. und Billets zu anderen Sitzplaͤtzen à 1 Rthlr. sind in den Musikhandlungen von Schlesinger uͤnd Trautwein und Abends an der Kasse zu haben.

Marktpreise vom Getraide. Berlin, den 15. Dezember 1842. Zu Lande: Weizen 2 Rthlr. 5 Sgr., auch 1 Rthlr. 26 Sgr. 11 Pf.; Roggen 4 Rthlr. 21 Sgr. 3 Pf., auch 4 Rthir. 20 Sgr.; roße Gerste 1 Rthsr. 8 Sgr. 9 Pf., auch 1 Rthlr. 7 Sgr. 6 Pf; m Gerste 1 Rthlr. 13 Sgr, 2 Pf., auch 4 Rthlr. 4 Sgr.; Hafer 1 Rthlr. 5 Sgr., auch 1 Rthlr. 1 Sgr. 3 Pf.; Linsen 4 FRthlr. Eingegangen sind 161 Wispel 12 Scheffel. Zu Wasser: Weizen (weißer) 2 Rthlr. 16 Sgr. 3 Pf., auch 2Pthlr. 5 Sgr. und 2 Rthlr.; Roggen 1 Rthlr. 2 Sgr. 6 Pf, auch Rthlr. 21 Sgr. 3 Pf.; Hafer 1 Rthlr. 3 Sgr. 9 Pf, auch 1 Rthlr. 1 Sgr. 3 Pf.; Erbsen 2 Rthlr. 5 Sgr. Eingegangen sind 1115 Wispel. Mittwoch, den 14. Dezember 1842.

Das Schock Stroh 9 Rthlr. 25 Sgr., auch 9 Rthlr. Der Centner Heu 1 Rthlr. 10 Sgr., auch 4 Rthlr. 2 Sgr. 6 Pf.

Kartoffel ⸗Prelse. Der Scheffel 28 Sgr. 9 Pf., auch 22 Sgr. 6 Pf.

Branntwein⸗Preise. Die Preise von Kartoffel⸗Spiritus waren am 0ten 193 Rthlr./ am 43ten 20 204 Rthlr. und am 15. Dezember d. J. 205 204 Rthlr. fres ins Haus geliefert vro 200 Kuart z 3a pt. oder , Soo pet. nach Tralles. Koörn⸗Spiritus: ohne Geschaͤft.

Berlin, den 15. Dezember 1842.

Die Aeltesten der Kaufmannschaft von Berlin.

An die Leser.

Die vierteljährliche Pränumeration der Staats⸗Zeitung beträgt 2 Rthlr. Preuß. Cour. für das Inland. Bestellungen für Berlin werden in der Expedition selbst (Friedrichs-Straße Nr. 72) gemacht, und jeder innerhalb der Ringmauer der Stadt wohnende Pränumerant erhält das Blatt durch die Stadtpost, schon den Abend vor dem ange— gebenen Datum, frei ins Haus gesandt. Aus⸗ wärtige, des In- oder Auslandes, bewirken ihre Be— stellungen rechtzeitig bei den resp. Post-Aemtern; wer dies versäumt, kann nicht mit Gewißheit die Num- mern erwarten, die vor der hier eingegangenen Anmel⸗ dung erschienen sind.

Für einzelne Nummern des Blattes ist der Preis 2 Sgr.

Verantwortlicher Redaeteur Dr. J. W. Zinkeisen.

Lu- ignora

Tagzesmittel: 340,82 Tar.. 4 1,80 n.. O, i” n... S5 pci. sw.

Gedruckt in der Decker schen Schemen Ober ⸗Hofbuchdruckerei. Beilage

2. Ei sen.

n gleicher Art, wie hinsichtlich des baumwollenen Garns, ö 83 4. Betreff des Essens ein Widerstreit der Interessen mehrerer vereinslaͤndischen Industriezweige, naͤmlich einerseits des Eisenhuͤtten⸗Betriebs und anderer seits derjenigen Gewerbe, welche Roh⸗ und geschmiedetes Eisen weiter verarbeiten; waͤhrend fuͤr jenen ein wirksamer Schuß gegen die Konkurrenz des Auslandes in Anspruch genommen wird, begehren diese die möͤglichste Erleich⸗ terung fuͤr den Bezug a Materials. ̃

* besseren Verstaͤndniß wird hinsichtlich der bisherigen Be⸗ steuerung der bei der vorliegenden Erdrterung in Betracht kom⸗ menden Gattungen fremden Eisens die Bemerkung vorangeschickt,

daß

2. Roheisen von jeher zollfrei eingelassen worden ist,

b. bei ,, Eisen aber, je nach der Qualitat y zwel verschiedene Zollsaͤtze zur Anwendung kommen, welche fuͤr 1) Flacheisen ůber g Zoll Staͤrke, Quadrateisen über. n Zoll

im Quadrat und Rund⸗ oder vielkantiges Eisen uͤb er Zoll im Durchmesser 1 Rthlr. pro Centner, dagegen fur 2) dergleichen Eisen von geringerer Starke bis zu jenen Dimensionen einschließlich, desgleichen fuͤr alles fagonnirte Eisen in Staͤben 3 Rthir. pro Centner betragen. . ĩ Die inlaͤndischen Eisenhuͤtten⸗Besitzer glauben, daß durch die zunehmende Einfuhr und die , g. 3 des Englischen und BVelgischen Roh- und Stabeisens ihre Existenz bedroht und der voͤllige Untergang der vereinslaͤndischen Eisenproduction nur da⸗ durch abzuwenden sey, daß das fremde Roheisen beim Eingange besteuert werde; wobel sie jedoch, da mehrere unter ihnen das selbst innen. Roheisen weiter zu Gußwaagren oder geschmie⸗ detem Eisen verarbeiten, fuͤr unerlaͤßlich halten, daß gleichzeitig mit der Besteuerung des fremden Roheisens auch eine Erhbhung des jebigen Zollsaes von 1 Rthlr. fuͤr das groͤbere Stabeisen statt⸗ finde. Demgemaͤß ist von ihnen beantragt worden, das fremde Rohelsen mit einem Eingangszoll von 15 oder doch mindestens 19 Sgr. pro Centner h belegen und den Zollsatz von 1 Rthlr. fuͤr Stabeisen auf 14 Rthlr. zu erhohen, und es wird zur Be—⸗ gruͤndung dieser Anträge Folgendes angeführt. „Die Einfuhr vom Auslande in den Zoll-Verein habe be— tragen: an Roheisen an Stabeisen im Jahre 1836 ..... 96, 8765 Ctr. 172,399 Ctr. 8 * 153,821 156,252 277,068 3765155 301,451 590, 074 1811 gs 373 50 59

und es sey mithin in diesem sechsjaͤhrigen Zeltraume die Einfuhr des Roheisens auf das Zehnfache und die des Stabeisens auf mehr als das Dreifache feli gn, Wegen seines wohlfeileren Preises finde das fremde Essen uberall willige Abnehmer und ver⸗ draͤnge, je langer, desto mehr, das inlaͤndische Eisen, obwohl dasselbe von besserer Qualitat sey, als namentlich das Englische, vom Markte. Eine Abwehr der fremden Konkurrenz durch weitere Er maͤßigung der Preise fur das inlaͤndische Eisen fey nicht thunlich, weil das Englische Eisen fuͤr einen geringeren Preis nach Deutschland ge— liefert werden könne, als hier die bloße Erzeugung des Eisens koste; dies habe seinen Grund nicht etwa in einem Mangel an Industrie bel dem inländischen Huͤttenbetriebe, sondern lediglich in den natuͤr— lichen Vorzügen der auslaͤndischen Eisen⸗-Prodüction, namentlich in England, wo man Erze und Steinkohlen, beide in vorzuͤglicher Qualitat und zu billigen Preisen, nahe beisammen finde, und wo daher der Huͤttenbetrleb, durch den vorhandenen Kapltal⸗Reich— thum und wohlfeile Communicatlonsmittel unterstůtzt, sich zu einem großartigen Standpunkte aufzuschwingen vermocht habe.“

„Deshalb lasse sich auch nicht behaupten, daß die gegenwaͤr⸗ tige Bedraͤngniß des inlaͤndischen Eisenhuͤtten⸗Gewerbes esne vor⸗— uͤbergehende Konjunktur sey, vielmehr muͤsse es fuͤr erwilesen an⸗ genommen werden, daß sich dasselbe gegen das Ausland in einem nachhaltig unguͤnstigen Verhaͤltnisse befinde, und daß, wenn hier— unter nicht Abhuͤlfe durch angemessenen Zollschutz eintrete, dies den

aͤnzlichen Verfall der inlaͤndischen Eisen-Production unfehlbar zur Folge haben werde.“

„Die in Anspruch genommene hoͤhere Besteuerung des frem⸗ den Eisens gehe nicht uͤber den Zweck der bloßen Erhaltung des inlaͤndischen Eisenhuüͤtten⸗Betriebes hinaus; die dadurch veranlaßte Steigerung der Eisenpreise koͤnne jedenfalls nur ganz ger of seyn und werde daher den Gewerben, welche des Eisens als Ma terial beduͤrfen, so wie den einzelnen Konsumenten, kaum fuͤhlbar werden, und sey um so weniger in Betracht zu ziehen, als es sich hier darum handele, elne der wichtigsten vaterlaͤndischen Industrieen zu erhalten, eine Industrle, welche ein unentbehrliches Erzeugniß, und zwar ganz aus inlaͤndischen Rohstoffen, liefere, und deren Un⸗ tergang nicht nur viele Tausende fleißiger Arbeiter ihres Erwerbes berauben und den Verlust bedeutender Kapitalien herbeifuͤhren, sondern auch die Zoll⸗Vereinsstaaten ruͤcksichtlich ihres Eisendedarfs gaͤnzllch vom Auslande abhaͤngig machen wurde.“

Die Wichtigkeit der inlaͤndischen Eisen-Production wird von keiner Seite verkannt werden moͤgen, und wenn die Gefahr vor— handen ware, dieselbe einzubuͤßen, so wurde es eine dringende pflicht der Regierungen seyn, Alles aufzubieten, um einen solchen FRerlust abzuwenden. Allein, wenn das Mittel hierzu in dem Zoli-Tarif . werden soll, ist die groͤte Vorsicht erforderlich; der Be⸗ trieb der das Eisen weiter verarbeitenden Gewerbe: der Frisch⸗ haͤmmer und Puddlingswerke, der Gießereien und Maschinen⸗Fa⸗ briken, der Blech⸗ und Drathfabriken, der Waffen⸗ und Sensen⸗ schmiede, so wie der zahlreichen Eisenwaaren⸗-Fabrikanten, ist nicht minder wichtig; auch in diesen Gewerben sind, im Vertrauen auf die Stabilitat des Zoll⸗Tarifs, große Kapitallen angelegt, sie be⸗ schaͤftigen mehr Hände, als die Eisenhuͤtten, und“ die Existenʒ ganzer . ist von der Fortdauer ihres Betriebes abhaͤngig; alle diese Gewerbe sind mit dem Bezuge ihres Materials zum Theil auf das Ausland angewiesen, wess die inlaͤndischen Eisen⸗ huͤtten den Bedarf quantitativ zu befriedigen gar nicht im Stande sind; jede höhere Besteuerung dieses Materlals wärde daher nicht nur die gedachten Gewerbe sehr empfindlich berühren, sondern koͤnnte sogar deren ferneres Bestehen gefaͤhrden. Eine soiche Maß⸗ regel erfordert demnach die sorgfaͤltigste Pruͤfung, und wenn die Essenhüͤtten:Vesitzer uber Nothstand' und nahe Gefahr des Erlle= gens klagen, so wird es zunaͤchst darauf ankonimen, zu untersuchen,

. wiefern diese Klagen fuͤr begruͤndet zu erachten sind oder

R * * R * *

D *

Es laͤßt sich aber vielmehr annehmen, daß die außerordentliche Zu⸗

der inlaͤndischen Eisenhuͤtten noch nicht folgern; eine solche Folge⸗ rung wurde nur dann zutreffen, wenn jener Einfuhr e eine Verminderung der inlaͤndischen Eisen⸗Productlon gegenuͤberstande.

nahme des Eisenverbrauchs wahrend der letzten 10 bis 26 Jahre in gleichem Maße, wie die Einfuhr fremden Essens, so auch die inlaͤndische Eisen⸗Production gesteigert haben muüͤsse. In welchem ungleich hoͤheren Grade gegen sonst das Eisen gegenwartig Anwendung sindet, ergiebt sich ohne tieferes Eindringen in die verschied enen Lebens verhaͤitnisse schon auf den ersten fluͤchtigen Blick. Abgesehen von dem großen Eisenbedarf fuͤr das Maschinenwesen, welches in den letzten Dezennien eine so bedeutende Ausdehnung gewonnen hat, und fur die Eisenbahnen, findet man jekzt in der Architektur eiserne Daͤcher, Treppen, Saͤulen, Thuͤren, Fensterrahmen, Bruͤcken, Ge⸗ laͤnder, Gitter c, auf den Gewaäͤssern eiserne Schiffe, in den Ge⸗ werben die verschedenartigsten Werkzeuge von Eisen und selbst in den Haushaltungen eine Menge eiserner o, den. theils zum praktischen Gebrauche, theils ecken der Kunst und des Luxus. In der Landwirthschaft ist der Eisen-⸗Verbrauch auf eine uͤberra— schende Weise gestiegen; wahrend Ackerwagen mit beschlagenen Raͤ— dern sonst in manchen Gegenden Deutschlands eine Seltenheit waren, bilden sie jetzt die Regel; der Gebrauch eiserner Achsen nicht blos an Kutsch⸗ und Frachtwagen, sondern auch bei dem ge—⸗ woͤhnlichen Wirthschafts-Fuhrwerk vermehrt sich von Jahr zu Jahr, und an allen Acker-Geraͤthschaften hat das Eisen mehr oder weniger das Holz verdraͤngt und ersetzt.

Die Annahme, daß eine solche Steigerung des Verbrauchs auch auf die inlaͤndische Eisen⸗Production guͤnstig gewirkt haben muͤsse, findet denn auch wirklich volle Bestäͤtigung. In Preußen wurden an Roheisen im Jahre 1824 nicht mehr als 716, 09 Etr. erzeugt, wogegen, nach den wahrscheinlich noch hinter der Wirk⸗ lichkest zuruͤckbleibenden Angaben der Hutten, im Jahre 1841 die Gewinnung 2, 167, 000 Ctr. betrug; allein in den sechs Jahren von 1836 bis 1841 ist hier die Roheisen⸗Production um etwa 30 pCt. und die Stabeisen⸗Fabrication um etwa 60 pCt. gestiegen.

Uebrigens ist hier erlaͤuternd und berichtigend zu bemerken, daß unter den oben als vom Auslande eingefuhrt angegebenen Mengen Stabeisen auch die dem naͤmlichen Tarifsatze angehoöͤren⸗ den Eisenbahnschienen begriffen sind, wodurch sich denn auch die , en Zunahme der Einfuhr vom Jahre 1838 ab hinreichend erklaͤrt.

Was sodann die Preise und die Productionskosten des inlaͤn⸗ dischen und des Englischen Eisens betrifft, so ist vorab zu bemer⸗ kes, daß eine Vergleichung beider zu keinem richtigen Schlusse fuͤh⸗ ren kann, denn das Englische mit Steinkohlen bereitete Roheisen steht dem inlaͤndischen, fast ausschließlich mit Holzkohlen erzeugten Roheisen an Qualitaͤt bedeutend nach und ist ein Material von weit geringerem Werthe als das letztere. Deshalb ist aus dem minderen Betrage der Productionskosten des Englischen Eisens auch keinesweges zu folgern, daß es den inlaͤndischen Eisenhuͤtten unmoglich waͤre, fernerhin zu konkurriren; vielmehr berechtigt die bisherige Erfahrung zu der Hoffnung, daß es dem besseren und werthvolleren Holzkohlen-Rohelsen an einem sicheren Absatze zu an— gemessenen Preisen auch in der Folge nicht fehlen werde. Als

des fremden Eisens einzugehen, welche 3. die Eisen verarbeitenden

Gewerbe um so nachtheiliger werden konnten, als schon der jetzige Zollsatz des gewohnlichen geschmledeten Eisens von 1 Rthlr. and mehr noch der Satz von 5 Rthlr. pro Ctr. fůr fagonnirtes Schmie⸗ deeisen als verhaͤltnißmaäßig bedeutend anerkannt werden muß.

Waͤhrend demnach in dem neuen Zoll-Tarife das Roheisen beim Singange zollfrei und der Zollsatz des gewohnlichen geschmie⸗ deten Eisens unverändert geblieben ist, sind bei dem Artikel „Eisen“ nur, folgende zur Berichtigung resp. Vervollstandigung dienende Abaͤnderungen eingetreten. Erstens ist däs sogengnnte Luppen⸗-Eisen, namlich gefrischtes Eisen in der Gestalt von Luppen oder Kuchen, welches bisher, in r,. eines entsprechenden Tarifsatzes, meistens dem Roh⸗ eisen gleich behandelt worden seyn mag, der Tarif⸗Position zu dem zouse / von 1 Rthlr. eingereiht worden. ö

odann fand sich in dem jeßt noch guͤltigen Tarife elne Lucke

in Beziehung auf solche geschmiedete oder 6er aht Gegenstande, welche nach dem Schmieden unter den Stabeisen⸗Haͤmmern oder nach beendigter Walz⸗Arbeit noch einer zweiten Bearbeltung durch Ueberschmieden unterlegen haben, ,. aber noch eine rohe, unvollendete Waare sind, wie z. B. vorgeschmiedete Achsen fur Eisenbahnwagen, Kurbeln fuͤr Lokomotive u. dgl., indem eines— theils dlese Gegenstaͤnde nicht zu den (fertigen) Linn , gehö⸗ ren und daher unter die Position He. 2 des Tarifs um so wenl⸗ ger klassifizirt werden können, als die Anwendung des Zollsatzes von 6 Rthlr. eine Belastung von 60 100 pCt. des Werthes in sich schließen wuͤrde und anderentheils die dermalige Fassung des Tarifs auch nicht ihre Subsumtion unter den Zollsatz von 3 thlr. gestattet. Da dieser letztere Zollsatz derjenige ist, mit welchem die in Rede stehenden Gegenstaͤnde nur hoͤchstens belegt werden koͤn⸗ nen, so ist die betreffende Tarif⸗Position (6 c demgemaͤß vervoll⸗ staͤndigt worden.

3. Leinengarn.

Von einigen Seiten ist in gleicher Art und aus aͤhnlichen Gruͤnden, wie zu Gunsten der inlaͤndischen Baumwollen⸗Spinnerei bei dem baumwollenen Garn, so auch zu Gunsten der inlaͤndischen Flachs⸗Spinnerei eine hoͤhere Besteuerung des fremden leinenen Garns beantragt worden.

Der gegenwartige Eingangs-Zoll von leinenen Gespinnsten betraͤgt . von rohem Garn 65 Sgr., b. von gebleichtem oder ge⸗ faͤrbtem Garn 1 Rthlr. und c. vön Zwirn 2 Rthlr. pro Centner, und die vorgedachten Antraͤge waren dahin gerichtet, zunaͤchst den Zollsatz zu a. von 5 Sgr. auf 2 Rthlr. und in entsprechendem Verhaͤltnisse auch die Zollsaͤtze zu b. und C. zu erhoͤhen, zugleich aber, damit die inlaͤndische Leinen-⸗Manufaktur durch diese Maß⸗— regel nicht gefaͤhrdet werde, eine Erhoͤhung des Eingangs-sZolles von fremden Leinenwaaren eintreten zu lassen.

Zur Begruͤndung dieser Antraͤge ist angefuͤhrt worden: „Nach⸗ dem die Maschinenspinnerei in neuerer Zeit auch bei dem Flachs und Hanf in Anwendung gekommen sey und sich voraus sehen lasse, daß dieselbe wegen ihres vorzuͤglicheren Fabrikats allmaͤlig die Handspinnerei verdrängen werde, so liege hierin eine dringende

Belag dafuͤr mag dienen, daß der Preis des Siegener Roheisens (welches auf der sogenannten Eisenmesse in Luüͤdenscheid verkauft wird, wo die Preise genau notirt werden) im Jahre 1835 174 Rthlr. pro 1000 Pfund betrug, in den Jahren 1837 und 1838 auf 224 Rthlr. stleg und dann bis zum Jahre 1840 wieder auf 205 Rthlr. herunterging, auf welchem Standpunkte derselbe, we⸗ nigstens bis zum Fruͤhjahr d. J., sich erhalten hat.

Wohl mögen diejenigen, welche, durch den ansehnlichen Ge— winn der Eisen-Production wahrend der letzten sechs Jahre ver— lockt, Huͤtten⸗ und Hammerwerke an Orten angelegt haben, die ihrer Lage und den sonstigen Verhaͤltnissen nach dazu weniger geeig⸗ net sind, bei dem Betriebe solcher Werke ihre Rechnung vielleicht nicht mehr in dem fruͤheren Maße finden; darauf wird indessen bei Erörterung der Frage im Allgemeinen nicht Ruͤcksicht genom⸗ men werden können.

Daß, in Folge eines eingetretenen Mißverhaͤltnisses zwischen Production und Bedarf, ein bedeutendes Heruntergehen der Eng— lischen Eisenpreise stattgefunden hat, ist keine neue Erscheinung. Die hohen Preise in den Jahren 1824 und 1825 veranlaßten in England eine große Steigerung der Production; dadurch wurde der Markt uͤberfuͤhrt, und es trat ein allmaͤliges Sinken der Preise ein, welche in dem Zeitraume von 1829 bis 1833 niedriger als jeßt und noch im Jahre 1835 mindestens eben so niedrig wie ge— genwaͤrtig standen. Damals hegten die inländischen Eisen-Produ⸗ zenten ebenfalls Besorgnisse fuͤr ihre Existenz, welche jedoch durch die Folgezeit so wenig gerechtfertigt wurden, daß gerade die naͤch—⸗ sten Jahre die Periode der staͤrksten inlaͤndischen Eisen-Production und der hoͤchsten Eisenpreise bilden. Auch in den letztverflossenen Jahren ist die Eisen-Erzeugung in England wieder uͤnverhaltniß⸗ maͤßig gesteigert worden, und da inzwischen dort wegen Beendi— gung der meisten Eisenbahn-Anlagen eine Abnahme des Verbrauchs eingetreten ist und die unguͤnstigen Handels⸗-Konjunkturen in Ame⸗ rika den Absatz dahin ebenfalls vermindert haben, so moͤgen die Eisen-Produzenten wohl gendͤthigt gewesen seyn, ihre uͤbergroßen Vorraͤthe zu den nledrigsten, vielleicht die Productionskosten nicht einmal deckenden Preisen loszuschlagen. Dieses Mißverhaͤltniß wird ohne Zweifel eben so, wie nach der Periode von 1829 bis 1835, durch Wiederherstellung des Gleichgewichts zwischen Pro⸗ duction und Bedarf beseitigt werden, wie daraus h , . ist, daß schon seit Ende des vorigen Jahres unter den nglischen Ei⸗ senhuͤtten⸗Besitzern sich Assoclationen . dem Zwecke gebildet ha⸗ ben, den Betrleb ihrer Hochöfen verhaͤltnißmaßig zu beschraͤnken.

Uebrigens ist in Beziehung auf die Eisen-Production in Preu⸗ ßen zu bemerken, daß erst in neuerer Zeit in Ober⸗Schlesien An⸗ . zum Schmelzen des Eisens mit Steinkohlen entstanden sind, wahrend in der Rhein⸗Provinz und in Westphalen, ungeachtet der guͤnstigsten Gelegenheit, eben jetzt erst die ersten Verfuche dieser Art gemacht werden und eine solche Zoͤgerung sich nur dadurch erklaͤren laͤßt, daß der Huͤtten-Vetrieb nach aͤlterer Art bisher noch lohnend genug gewesen ist, um den Reiz zu wesentlichen Verande— rungen fern zu halten. ;

Aus dem Vorgesagten duͤrfte sich zur Genuͤge ergeben, daß die Antraͤge der iniaͤndischen Eisenhuͤtten-Besstzer auf neuen und erhoͤhten Zellschutz nicht sowohl aus einem wirklich schon vorhan— denen Beduͤrfnisse, als vielmehr aus der Besorgniß einer kuͤnftigen Schmaͤlerung ihres bisherigen Gewinnes oder aus dem Wunsche, diesen Gewinn noch zu erhöhen, entsprungen sind, und da sich zur Zeit noch gar nicht auch nur mit einiger Sicherheit beurtheilen läßt, ob der gegenwaͤrtige Zustand ein dauernder bleiben werde

Aufforderung zur Ergreifung von Maßregesn, um dem Zoll-Vereine auch in Zukunft die Berestung des inläͤndischen Garnbedarfs zu erhalten, zu welchem Ende es darauf ankomme, nicht nur das Fortbestehen der bereits im Vereine vorhandenen Flachsspinnereien zu sichern, sondern auch zur Anlegung neuer derartiger Etablisse— ments zu ermuntern; dieser Zweck werde sich jedoch nur erreichen lassen, wenn der ausländischen Konkurrenz, welche (wie bei der Baumwollenspinnerei) den Vorzug technischer Ueberlegenheit und bedeutender Kapitalien habe, durch angemessene Besteuerung des fremden leinenen Garns rechtzeitig entgegengewirkt werde; hierzu sey um so mehr Veranlassung vorhanden, als sich voraussehen lasse, daß, in Folge der kurzlich in Frankreich getroffenen prohibi⸗ tiven Maßregeln gegen fremde leinene Gespinnste und Gewebe, der Zoll⸗Verein nicht nur seinen bisherigen Absatz dahin verlieren, sondern nunmehr auch mit den vom dortigen Markte ausgeschlos— senen Englischen Leinen-Fabrikaten werde überschwemmt werden; einer solchen Konkurrenz werde die vereinslaͤndische Maschinenspin⸗ nerei erliegen und dadurch die einheimische Leinen⸗Manufaktur in eine ihr Bestehen gefaͤhrdende Abhaͤngigkeit vom Auslande gerathen.“ Daß die Maschinen-Flachsspinnerei im Zoll-Vereine eine immer großere Ausdehnung gewinnen und sich fest begrůnden moͤge, ist allerdings wuͤnschenswerth, denn da das Maschinengarn durch die bei dem Handgespinnste nicht zu erreichende Gleichfoͤr—⸗ migkeit und Reinheit des Fadens nicht allein die Arbeit des We— bens abkuͤrzt und erleichtert, sondern auch vorzuͤglichere Gewebe liefert, so wird dasselbe mehr und mehr zu einem unentbehrlichen Beduͤrfnisse fuͤr die inlaͤndische Leinen-⸗Manufaktur, welche ohne Anwendung dieses besseren Materials Gefahr laufen wuͤrde, ihren bedeutenden Absatz nach dem Auslande zu verlieren und selbst auf dem inlaͤndischen Markte ihre Erzeugnisse durch fremde verdraͤngt zu sehen. Zur Zeit aber wird im Zoll-Vereine das Maschinengarn noch nicht in einer dem Bedarfe genuͤgenden Menge fabrizirt, und es wuͤrde sich daher nicht rechtfertigen, der Leinen-Manufaktur den Bezug eines anerkannt unentbehrlichen Materials vom Aus⸗ lande durch Besteuerung zu vertheuern. Auch ist zu beruͤcksichti⸗ gen, daß in mehreren Theilen des Zoll-Vereins die Weber auch fremdes Handgespinnst beziehen und desselben zur Zeit nicht ent— behren koͤnnen. Das vorgeschlagene Auskunfttmittel, gleichzeitig den Eingangs-Zoll auf fremde Leinengewebe zu erhohen, wuͤrde nur allenfalls fuͤr den Absatz im Inlande, obwohl zum Nachtheile der Konsumenten, den beabsichtigten Zweck erfuͤllen, fuͤr den so wichtigen Ausfuhrhandel aber, welcher allein bei der Leinwand ein jährliches Quantum von etwa 90, 000 Etr. mit einem Werthe von mehr als 10 Millionen Thalern zum Gegenstande hat, der Natur der Sache nach, ohne Wirkung seyn, und es wuͤrde mithin die inlaͤndische Leinen⸗Manufaktur in die Gefahr kemmen, auf den orf. Markten die auslaͤndische Konkurrenz nicht mehr bestehen zu koͤnnen.

Auf der anderen Seite laßt sich auch fuͤr die inlaͤndische Ma— schinen⸗ Spinnerei das Beduͤrfniß eines Schutzes durch hohe Ein⸗ gangs⸗-Zölle nicht wohl anerkennen. Die Deutschen Flachsspinner stehen vor den Englischen dadurch in erheblichem Vortheile, daß sie den zu verarbeitenden Rohstoff im eigenen Lande in der Naͤhe und zu beliebiger Auswahl haben, waͤhrend die Englischen Spin⸗ ner denselben aus der Ferne, zum großen Theil aus Deutschland selbst, bezlehen muͤssen; zu der fuͤr dle Englischen Spinnereien hier⸗ aus entspringenden Vertheuerung des rohen Materials treten bei dem Absaßz von Garn in die Zöll-Vereinsstaaten noch die Kosten der Versendung und der Eingangs-Zoll von 5 Sgr. pro Ltr.

oder nur als eine voruͤbergehende unguͤnstige Konjunktur zu be—

Erwaͤgt man nun noch, daß der Leinenwaaren⸗Fabrikant im All⸗