1842 / 351 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

7 London, 13. Dez. So eben ist das Quarterly Re⸗ vie w, mit elnem donnernden Artikel gegen die Anti⸗corn⸗law⸗league erschienen. Es wird derselben nicht nur zum straffaͤlligen Verbre⸗ chen gemacht, daß sie sich als gegliederte Gesellschaft gebildet, Gel⸗ der sammelt, Agenten umhersendet und Schriften verbreitet, um ein bestehendes Besetz . sondern auch alle Vorwuͤrfe, daß sie die geflissentliche Veranlasserin des neulichen Arbeiter⸗Auf⸗ standes gewesen, systematisch wiederholt. Erstere Ansicht werden nur wenige Briten mit dem Kritiker theilen. Die Verfassung gestattet jedem Einzelnen fuͤr sich, so wie mehreren Einzelnen als eine Gesammtheit, sich gegen jedes Gesetz muͤndlich und schriftlich auszusprechen. Und es ist nun schon so lange Brauch, da wo es eine große Anstrengung gilt, um die Abschaffung irgend einer be⸗ stehenden Ordnung zu erlangen, durch die Stiftung von Vereinen und Nebenvereinen, die Haltung von Versammlungen, heftigen Reden und Schriften die Nation aufzuregen, um recht viele Bittschriften und Unterzeichnungen zu erhalten, daß eine Regierung es nicht leicht würde wagen duͤrfen, ei⸗ nem besonderen Bestreben dieser Art mit der Strenge des Gesetzes entgegenzutreten. Auf diese Weise wurde die Ab⸗ schaffung des erer. und spaͤter der Sklaverei in unseren Kolonieen, erlangt, die Abschaffung der Gesetze gegen die protestan⸗ tischen Sektirer, wie die Emancipation der Katholiken, und in der neuesten Zeit die Reform⸗Bill. Auf diesem Wege streben nicht nur die Ehartisten zur Erlangung ihrer Reform, sondern auch der protestantische Verein, welcher die Katholiken aufs neue vom Bürgerrechte ausschließen moͤchte,

Bei Allem lief oder laͤuft viel Tadelnswerthes unter, welches die waͤrmsten Freunde einer Sache oft am meisten bedauern. Machte man es aber der Regierung zur Pflicht, alle solche Be⸗ wegungen zu uͤberwachen, jedes gesprochene Wort zu waͤgen, jeden gedruckten Buchstaben zu pruͤfen und einem Prozesse zu unterwer⸗ sen, so wurde der freie Sinn, der diese Nation auszeichnet und sie zu so vielen großen Dingen faͤhig gemacht hat, bald verschwin⸗ den. Die Unzufriedenheit wuͤrde sich in engere Kreise verkriechen, und statt der stuͤrmischen, manchmal so bedrohlich aussehenden, aber den Unwillen verrauchen lassenden Meetings haͤtten wir ge⸗ heime Verschwoͤrungen und ernstliche Umwaͤlzungs⸗Versuche. Es waͤre moglich, wenn die Regierung (wie nach allen Indizien sehr zu vermuthen steht) wirklich die Absicht haben sollte, dem Parla⸗ mente dessen Wiederversammlung nun entschieden auf den 2. Februgr festgesetzt ist eine weitere Ermäßigung der Korn⸗Skala, wo nicht gar eine feste Abgabe, vorzu⸗ schlagen, daß sie damit anfinge, auf ein Gesetz fuͤr die Unterdruͤckung der League anzutragen. Wellington und Peel thaten dasselbe in Bezug auf den katholischen Verein, ehe sie auf die Emancipation eingehen wollten, obgleich sie im voraus gewiß seyn konnten, daß jener Verein sich bei der gewissen Aussicht, Alles, was er gesucht, sogleich zu erlangen, von selbst aufloͤsen wuͤrde und es auch that, ehe jener Vorschlag noch zum Gesetz erhoben worden war. Auch stimmten damals nicht nur alle Tories, die es mit der Regierung hielten, sondern auch alle Liberalen fuͤr jenes Unterdruͤckungs-Gesetz. Da aber bei einem aͤhnlichen Vor⸗ schlage zur Unterdruͤckung der League der Beistand der Whigs sehr zweifelhaft ist und ein Abfall von Tories, wenn Peel mit seinen Reformen weiter geht, fast gewiß, so duͤrfte er sich doch wohl noch sehr besinnen, ehe er damit aufzutreten wagt. Die Drohung aber, daß der General-Prokurator an sie geschickt wer⸗ den solle, ist nur ein brutum fulmen, womit man hier und da einen abzuschrecken hoffte, welcher bereit war, zu den 50,000 Pfd. St. beizutragen.

Mit dieser Erhebung geht es aber schnell von statten; selbst die Schotten, welche doch sonst auf ihr Geld Acht zu geben wissen, bleiben dabei nicht zuruck; und man hat so eben Anstalten zu ei⸗ ner großen Versammlung in Glasgow getroffen, wozu man auch Cobden eingeladen hat, welche die Bewegung noch heftiger machen soll. Auch nehmen die Symptome der Sinnes⸗-Veraͤnderung un⸗ ter den Gutsherren oder doch der Ergebung in ein Unvermeid⸗ liches, deren ich in meinem letzten Schreiben erwaͤhnte, immer mehr zu, und sogar die Morning Post bekennt es. In ihrem Unmuth sagt sie denselben, daß sie wenn sie denn durchaus dem Schutz hoher Zoͤlle entsagen wollten auch ihrem politischen Einfluß bei den Paͤchtern entsagen und denselben Pacht⸗ briefe fuͤr 21 Jahre geben muͤßten. Dasselbe sagt ihnen aber auch der Morning Herald, welcher sich mit der Idee einer erleichteteren Einfuhr ausgesoͤhnt hat, in guter Laune.

Die Ultra's in der Schottischen Kirche, welche unter der Lei⸗ tung des sonst so klugen Dr. Chalmers steht, hat die Denkschrift, womit sie die Regierung um Huͤlfe in ihrer Noth angegangen, bekannt gemacht. Sie gesteht darin, daß die Mehrheit der Kir⸗ chen⸗Versammlung entschieden gegen die Anspruͤche des Staates sey, waͤhrend die Minderzahl berestwilliger sey, den buͤrgerlichen Be⸗ hoöͤrden als der Kirchen⸗Versammlung zu gehorchen, und einige solches wirklich gethan haͤtten. Bisher habe sich diese enthalten, die Widerspenstigen zu strafen. Die Zeit sey aber gekommen, wo solches nicht laͤnger verschoben werden koͤnnte. Damit aber ein solcher ungzzlemender Kampf vermieden werde, solle der Staat seine Anspruͤche zuruͤcknehmen, oder sie mußten sich von der Ver— bindung mit demselben lossagen. Der Irrthum dieser Maͤnner scheint zu seyn, was an so manchen anderen Orten und in allen Zeiten der Irrthum gewesen, daß sie das sichtbare kirchliche Institut mit allen seinen in Zeit und Raum unvermeidlichen Feh⸗ lern und Gebrechen mit der heiligen unsichtbaren Gemeinde verwechseln, und fuͤr jene fordern, was nur dieser gebührt und nur diese besitzen kann. Es ist dasselbe Spiel, welches auch die Puseyiten mit dem Worte „Kirche“ treiben. Man versichert indessen, Peel sey entschlossen, wie er diesen in England keinen Verschub. geben wird, auch jenen Hiidebrandisten in? Schottland nicht nachzugeben, was denn die Sache bald zur Krise bringen

muß. Belgien.

Brüssel, 13. Dez. Die Repraͤsentanten⸗Kammer at gester

das Budget der auswärtigen Angelegenheiten, im en 6 1 065,500 Fr, mit 57 Stimmen gegen J Stimme angenommen. Sie schritt hierguf zur Diskussion des Marine⸗Budgets; diese wurde bald beendigt; die Kammer nahm die Artikel mit Ainigen Amendements an, setzte aber das zweite Votum uͤber das Ganze dieses Budgets bis heute aus. Die Kammer votirte am Schlusse 9. em ng ,,, welcher den Zinsfuß der Cau⸗ ionen der Steuerpflichtigen in Douanen- und Accisefn

5 auf 4 pCt. herabsetzt. y ,.

Schweden und Norwegen. Stockholm, 19. Dez. (Alt. M.) Professor Geijer, wel⸗ cher mit der e der in den geheimnißvollen Kisten ent⸗ haltenen Papiere Gustav's III. beauftragt war, hat diese jetzt been⸗ det, und eine Schwedische Zeitschrift enthaͤlt den Bericht des Pro⸗ fessors daruͤber, woraus folgendes zu erfahren interessant seyn durfte: Geijer theilt die Gustavschen Papiere in drei Klassen;

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Briefe, eigenhaͤndige Aufsaͤtze des Koͤnigs (historischen, politischen oder aͤsthetischen Ind nl eigentliche Staatsschriften oder acta ublica. Unter den Briefen finden sich eine Menge von und an itglieder der Königlichen Familie, die verschiedenes uber die da⸗ maligen Verhaͤltnisse aufklaͤren. Auf einem Paͤckchen, das eine Sammlung Briefe Herzogs Karl, späteren Koͤnigs Karl XIII. von 1767 1775 enthaͤlt, hat Gustav III. die Worte geschrieben: „ces lettres font fof de Fintimité, qui regnoit entre nous et de la confiance reciproque.“ In der Sammlung finden sich mehrere Briefe von Friedrich dem Großen, Katharina der Zwei⸗ ten, Ludwig XV. und Ludwig XVI, Prinz Heinrich von Preußen, fast von allen berüͤhmten Mannern der damaligen Zeit, besonders allen Franzoͤsischen von Choiseul bis Vergennes von Voltaire bis Marmontel.

Fuͤr die Schwedische Geschichte enthalten diese Paplere die Neuigkeit, daß die Thron-Entsagung Koͤnigs Adolph Friedrich 1768, wodurch der Reichstag zusammenzutreten gendͤthigt ward, mit einem weit tiefer gehenden Plan des Kronprinzen Gustav, wegen einer Veraͤnderung in der Regierungsform, in Verbindung stand. Der Plan zu diesem Vorhaben, wie der Grundriß der neuen Staatsform, war von dem Prinzen schon zu Papier ge⸗ bracht, der König und die Koͤnigin wollten aber auf keine Weise in seine Ausfuͤhrung einwilligen; 6 die Koͤnigin, in lebhaf⸗ ter Erinnerung der traurigen Folgen ihrer Intriguen im Jahr 1755 widersetzte sich demselben. In der zweiten Klasse dieser Papiere sind besonders bemerkenswerth: „Memoires de G. P. R. de S. crits par lui mème, commenes en 1765 lorsqu'il étoit ag de 19 ans“ worin eine Menge interessanter und unerwarteter historischer Aufklärungen uber die Staats- Umwaͤlzung von 1772 und uͤber die beiden vor⸗ hergehenden Regierungen enthalten sind; und „Memoires pour servir à histoire de la maison de Vasa, écrits par un de ses Descendants“, welche Geijer nicht nur wegen der darin ent⸗ wickelten historischen Kenntnisse, sondern auch wegen des bewun⸗ dernswuͤrdig fruͤh entwickelten Schriftsteller-Talentes lobt. Aus der dritten Klasse dieser Papiere durfte „der eigenhaͤndige Entwurf des Koͤnigs zu der Regierungsform von 1772 und sein Entwurf zum Reichstags⸗Reglement von 1778“, besonders zu er⸗ waͤhnen seyn; außerdem finden sich eine Menge diplomatischer Noten und Instructionen, da, wie bekannt, der Koͤnig dem De⸗ partement des Auswaͤrtigen selbst vorstand.

Dänemark.

Kopenhagen, 13. Dez. Juͤtlaͤndische Staͤnde-⸗Versammlung. In der 46sten Sitzung der Wiborgischen Staͤnde⸗Versammlung am 7. Dezember fand die Schluß⸗Berathung in Betreff der stän⸗ dischen Ausschusse statt, welche eine bedeutende Diskussion herbeifuͤhrte; indessen ward am Schlusse der Abstimmung uͤber die verschiedenen von der Versammlung gestellten Amendements, das vom Apotheker Dahlerup, welches die Abrathung der Ein⸗ fuͤhrung staͤndischer Ausschuͤsse empfahl, mit 42 Stimmen gegen 9 abgewiesen. Der Kommissarius bemerkte unter Anderen hinsichtlich der vom ersten Secretair der Versammlung ausge⸗ sprochenen Meinung, daß es unnuͤtz seyn wurde, die Ausschuͤsse zu widerrathen, weil deren Einfuͤhrung des Koͤnigs absoluter Wille

sey, so wie denn auch er (der Kommissarlus) geäußert, daß, da die Roeskilder Versammlung die mitgetheilte Idee mit lebendigem In⸗ teresse aufgefaßt und die Holsteinische sie auch wenigstens nicht abgerathen habe, der Koͤnig keine Veranlassung finden werde, sie aufzugeben: „er habe sich auf diese Weise nur in der Voraus⸗

setzung geaͤußert, daß die Juͤtlaͤndischen Stande sich eher den Roes⸗ kilder anschließen, als gemeinschaftliche Sache mit der in der Hol⸗ steinischen geaͤußerten und wahrscheinlich auch in der Schleswig⸗ schen zu erwartenden Meinung machen wuͤrden, er finde es ubrigens aber nicht unwahrscheinlich, daß, wenn sich bei den Juͤtlaͤndischen Standen keine Stimmung zu Gunsten der Sache zeige, der Konig sie noch auf sich beruhen lassen werde, da er natuͤrlicherweise einsehen müsse, daß die heilsame Wirkung der Institution von dem Vertrauen abhaͤngen muͤsse, womit sie aufgenommen werde. Unter den Abgeordneten äußerte der Kanz⸗ leirath Funder, seine Erwartung hinsichtlich der Aufnahme der Institutlon, welche dieselbe im Lande finden werde, sey nicht ge⸗ rechtfertigt worden, und die Ausschuͤsse wuͤrden von Bielen in der Provinz mit mißtrauischen Blicken betrachtet; er sehe vollkommen ein, daß es allein auf das Volk ankomme, ob die Institution ein Edelstein oder, wie sich ein anderer Abgeordneter ausgedruckt habe, ein Glasfluß werden wurde. Auch der Kostenpunkt ward in der Versammlung eroͤrtert.

Deutsche Bundesstaaten.

München, 13. Dez. (Bayer. Bl) Fuͤnfte bffentliche Sitzung der Kammer der Abgeordneten. Es erstattete der Re⸗ ferent des zweiten Ausschusses, Freiherr von Rotenhan, Vortrag über den Gesetz-Entwurf, „die Erwerbung des Wohnhauses und der Sammlungen Goͤthe's in Weimar“ betreffend. Nachdem wir den Vortrag des Koͤnigl. Finanz-⸗Ministers in der Sitzung vom 2. Dezember schon ausfuhrlich gegeben haben, lassen wir hier eben so auch die von Sr. Excellenz zugefuͤgten Motive folgen.

„Von mehreren Mitgliedern des Deutschen Bundes, namentlich Oesterreich und Preußen ist der Wunsch in Anregung gekommen daß auf dem Wege freiwilliger Uebereinkunft von u scht e h! Fuͤrsten und freien Staͤdten das Wohnhaus des verewigten großen Dichters Gothe in Weimar, sammt den darin besindlichen Sammlungen, von dessen Erben angekauft, und fuͤr ewige Zeiten zum Deutschen Natio⸗ nal⸗Eigenthum unter moöͤglichster Beguͤnstigung des nutzbringenden Gebrauchs moͤchte bestimmt werden, damit nicht in Folge des außer⸗ dem bevorstehenden Verkaufs die Wohnstaͤtte eines der eminentesten Keister des Deutschen Volkes eine ihre Gestalt veraͤndernde, sie viel⸗ leicht herabwuͤrdigende Bestimmung erhalten mochte, oder die kostbg⸗ ren Sammlungen, welche, die Neigung und die Arbeit Gö= the's vergegenwäͤrtigend, gewissermaßen als eines seiner Werke i betrachten sind, der Zersplitterung oder der Uebertragung n das Ausland preisgegeben werden. Zur Erreichung dieses Zweckes, dem Deutschen Vaterlande ein theures Andenken und werthvolle Sammlungen zu erhalten, und der gesammten Nation einen neuen Beweis des Antheils zu liefern, welchen die Deutschen Regie⸗ rungen an der Verherrlichung des . Namens durch die lite⸗ rarischen Bestrebungen hochbegabter Geister nehmen, ist eine aus mehreren , , bestehende besondere Kommission ge⸗ bildet worden, um über die Modalitäten, unter welchen der Plan, das i. und die Sammlungen des verstorbenen 3. W. von Goöthe anzu⸗

n und fuͤr ewige Zesten zum Deutschen Rational⸗Eigenthum zu bestimmen, allenfalls realisirt werden sönnte, vorbereitende Berathun⸗ gen zu pflegen und uͤber das Ergebniß irg g Acußerung zu geben. Se. Majestaͤt der Konig haven in Berücksichtigung des ge⸗ meinnützigen und erhabenen Zweckes an diefen zur Zeit blos vorbereitenden Verhandlungen durch Allerhöchstihren Bundes⸗ h e, zwar einsiweilen Antheil nehmen, jedoch hierbei aus⸗ deücklich erklären lassen, daß die Beitragsleitung Baherns (welche eventuell a 10990 Fl. berechnet worden ist)h nur auf verfassungs⸗ ö . e , e. ; , ee. 6

3 Se. er aben na ernehmun er⸗ höchstihres Staatsrathes und mit 33 Beirathe und der ulslnen ätz

Ihrer Lieben und Getreuen, der Stande des Reichs, Allergnadigst k genehmigen gerubt, daß, insofern die von mehreren Mitgliedern es Bundes beabsichtigten Unterhandlungen zur Erwerbung des Wohnhauses und der Sammlungen Göthe's in Weimar in der Eigenschaft eines gemeinschaftlichen und bleibenden Deutschen National ⸗Denkmals zu dem gewünschten Ziele fuͤhren sollten, der ur Erwerbung, altung und Beaufsichtigung dieses gemein⸗ Hafner; Deutschen Natioönal⸗Denkmals erforderliche Bedarf mit der auf Bayern treffenden Rate, unter Vorbehalt einstiger naͤ⸗ herer Nachweisung, aus der Staats ⸗Kasse bestritten werde.“ Der Vortrag des Ausschuß⸗RReferenten lautet: „Goöͤthe hin⸗ terließ seinen Erben das Haus zu Weimar, in welchem er so viele Jahre gelebt, in dem sein Genius die großen Werke beinahe alle eschaffen, mit denen er tief in die geistige Gestaltung 6 Jahr⸗ ke en eingegriffen hat, Werke, die seinen Namen üunsterblich ma⸗ chen. Dieses * tragt in seinen behaglichen Raͤumen, wie in allen scinen Einrichtungen, doll einfachen edsen Geschmacks, das Gepraͤge des Heistes, der darin gebildet und geherrscht hat. Es ist noch an⸗ gf von allen kunst⸗ und wissenschaftlichen Sammlungen, die the um sich zu schaffen und * ordnen wußte, die mit seinem dich⸗ terischen und wissenschaftlichen Leben so innig verwebt waren. Auch die Manuskripte seiner Werke inden sich wohlgeordnet dort aufbe⸗ wahrt. Ein letzter Wunsch des Verstorbenen war es, daß seine Sammlun⸗ en, wo möglich gan und zwar in Weimar erhalten werden möchten. Zehn gib lang haben die Erben des fahen Deutschen Mannes diesem Wunsche gemäß Alles unberuͤhrt gelassen. Geistvolle Freunde, die im Leben dem Dichter nahe gestanden, haben jene Raume und jene Schaͤtze wie Religuien rr und bewahrt. Laͤnger scheinen die Er⸗ ben aber nicht ein wert hvolles Vermoͤgen ohne Frucht liegen lassen zu koͤnnen, ünd stehen im Begriff, jenes Haus sowohl, als die Sammlungen, zu veraͤußern. s war ö befürchten, daß diese kost⸗ baren Erinnerungen sich bald in alle Weltgegenden zerstreuen und der Deutschen . vielleicht nur Bruͤchstuͤcke uͤbrig bleiben würden. Da entstand in 5c be , Deutschen Fuͤrsten der Gedanke, es mochte dieser Nachlaß Göthe's von Bundeswegen ange⸗ kauft und als ein gemeinschaftliches und bleibendes National⸗Denk⸗ mal erhalten werden. Er wurde, von Oesterreich und Preußen aus⸗ gehend, bei dem Bundestag 61 c angeregt, insbesondere auch don Sr. Majestaͤt unserem König lebhaft vertreten, und fand allge⸗ meine Beistimmung, Der dermalige Standpunkt der Sache ist fol⸗ gender.“ (Fortsetzung folgt.)

Oesterreich.

Wien, 10. Dez. (A. 3.) Es sind erst zwel Monate ver⸗ flossen, seit man zum wirklichen Bau der Staats-⸗-Eisenbah⸗ nen geschritten, und diese zwei Monate waren so unguͤnstig als moͤglich. Dennoch liegen die erfreulichsten Resultate vor. Die Unternehmung des Unterbaues von Olmuͤtz bis Böͤhmisch⸗Triebau, in einer Laͤnge von 113 Meilen, und gegen Triest, von Muͤrzzu⸗ schlag bis Neudorf, in einer Laͤnge von 15 Mellen, ist vertrags⸗ ß sicher gestellt; und es sind schon jezt die Erdbauten von Olmütz bis Hohenstadt eine Laͤnge von 6 Meilen und auf der Graßer Seite in einer Lange von 5 Mellen, mithin im Gan⸗ zen ein Erdbau von 113 Deutschen oder 5213 Englischen Meilen, in diesen wenigen Wochen beendigt worden. Zudem konnte in der spaͤten Jahres eit, in der begonnen wurde, den fremden Arbeitern der Entschluß nicht leicht werden, bei herannahendem Winter ihre Heimath zu verlassen, um vielleicht auf nur ganz kurze Zeit in der Ferne Beschäftigung zu finden. Daher waren auf der Boͤhmischen Bahn nur zwischen. 50)0 8h00 Indivi⸗ duen taͤglich beschäftigt, auf, der Suͤdbahn noch bedeutend weniger. Das kuͤnftigs Fruͤhjahr wird daher erst die Moͤglichkeit gewähren, mit voller Kraft an das Werk zu gehen. Indeß wird der Winter darum nicht muͤßig zugebracht und solche Arbeiten, die mit der Jahreszeit vertraglich sind, wie z. B. Felsensprengun⸗ gen u. s. w., ununterbrochen fortgesetzt. Alse Eisenbahn⸗Bestand⸗ theile fuͤr den im Jahre 1813 vorzunehmenden Oberbau sind im Inlande vollkommen gedeckt, und die Werke, die dergleichen Llefe⸗ rungen uͤbernommen haben, im vollsten Betrieb. Ein gleiches gilt fuͤr die erforderlichen Hölzer; ihre Lieferung ist gesichert. Die Magazine, Lagerplaͤtze sind bestimmt und die noͤthigen Beamten und Gehuͤlfen zur Uebernahme ernannt. Auch das Grund⸗ und Einloͤsungs⸗Geschaͤft, welches auf feste Grundlagen basirt wurde, um sowohl die angemessenen Entschädigungen den Besitzern zu sichern, als den Staatsschatz vor aͤberspannten Forderungen zu schuͤtzen, hat seinen ungestörten Fortgang.

Außer diesen naͤchsten Verfuͤgungen wurde dasjenige in ge— naue Erwaͤgung gezogen, was den Fortgang des Baues in den folgenden Jahren bedingt. Die Studien uͤber die Modalitaͤten, unter welchen die Uebersteigung des Simmering-Berges moglich und zweckmaͤßig ist, werden fortgesetzt. Die Untersuchungen uͤber die ungeheuer schwierige Trace von Neudorf nach Cilly und von hier näch Triest sind beinahe vollendet. Die Detais⸗-Projekte uͤber die bereits definitiv bestimmte Doppelbahn von Bruͤnn durch das Zittawathal bis Boͤhmisch-Triebau liegen zur Entscheidung vor. Die Detail⸗Projekte von Boͤhmisch⸗Triebau uͤber Kollin nach Prag sind in der Arbeit rien und mit der Koͤnigl. Saͤchsischen Re⸗ glerung die Convention bereits abgeschlossen, der zufolge die Bau⸗ ten beider Regierungen im Elbthale zusammenstoßen werden, da sich auch die Saͤchsische Reglerung zum Bau einer Eisenbahn von Dresden bis an die Oesterreichische Graͤnze verbindlich macht. Hiemit ist die Verbindung des Adriatischen Meeres mit der Nord⸗

see durch die ganze Laͤnge der Oesterrelchischen Provinzen als

vollendet zu betrachten!

Spanien.

Paris, 13. Dez. Dle Reglerung hat nachstehende telegra⸗ phische Depesche erhalten:

Perpignan, 9. Dez. Gestern waren die Laäͤden in Barce⸗ lona geschlossen. Es sind, in Ermangelung der Chefs, 200 Miliz⸗ Soldaten verhaftet und mehrere bereits erschossen worden. Der General⸗Capitain van Halen hat die Zeit fuͤr die Ablieferung der Waffen um sechs Stunden verlaͤngert. Die unbewohnten Haäͤuser sollen erbrochen werden, um sich zu versichern, daß keine Waffen darin verborgen sind. Das Brltische Linienschiff „Formidable“ hat, von dem Dampfboote „Cyklop“ ins Schlepptau genommen, in nn einer Englischen Fregatte den Hafen von Barcelona verlassen. :

Barcelona, 6. Dez. Der politische Chef, Don Juan Gu⸗ tierrez, hat an die Bewohner Cataloniens eine Proclamation er⸗ lassen, worin er sie auf die traurigen Folgen der Insurrection aufmerksam macht und sie auffordert, sich fernerhin ruhig zu ver⸗ halten und den gesetzlichen Behoͤrden Gehorsam zu leisten.

Madrid, 6. Dez. Die Provinzlal⸗Bataillone von Guada⸗ lajara und Segovia, so wie mehrere Linien⸗Regimenter, sind hier eingerückt, um die mit Espartero ausgeruͤckten Truppen zu er⸗ setzen. Es herrscht hier die vollkommenste Ruhe, und auch die Nachrichten aus den Provinzen lauten in diefer Bezlehung be⸗ friedigend; uͤberall haben die aufgeldsten Milizen die Waffen wie⸗ der ergriffen, um die Sicherheit des Landes zu befördern.

S Paris, 13. Dej. Aus der gestern nach dem Impar— ci al mitgetheilten Schilderung der . Bombarde⸗

Varcelona geht zur Genüge hervor, daß die hiesigen ier rl roße rn es . 2 wenn sie von dieser 9e.

rechen, ob sie Bomben des Forts Monjuich zu gerichtet waͤre. Wenn der durch das Feuer dieses Forts angerichtete Schaden ier r. nicht sehr bedeutend gewesen, fo st das allerdings schwerlich das Verdienst der Belagerer, aber auf der anderen Seite ist doch auch kein rechtmaͤßiger Grund vor⸗ handen, dieselben fur eine . verantwortlich zu machen, die nicht wirklich stattgefunden hat. Die hiesigen Blaͤtter, welche sich diesmal fast einstimmig gegen Esparters und den General van Halen erklären, haben in jedem Betrachte Unrecht, in ihren thatsaͤchlichen Behauptungen uͤber die Wahrheit hinauszugehen, denn sie diskreditiren dadurch den sehr gerechten Tadel, der sich gegen verschiedene Handlungen einer zu großen oder einer mißver⸗ standenen Strenge der siegreichen , erheben laͤßt. Sehr begruͤndet ist zum Beispiel der Unwille uber die Aussetzung einer Praͤmie fuͤr die Denunclation, uͤber die Androhung der Todes⸗ strase gegen Jeden, der einen schuldigen Militair- oder Civil⸗Be⸗ amten verbirgt, und uber die Androhung derselben Strafe gegen die zu den bezeichneten Kategorieen gehörigen Theilnehmer an dem Aufruhre, die sich nicht selbst freiwillig vor das fuͤr sie niederge⸗ setzte Kriegsgericht stellen. Durch diese und ähnliche Vorschriften wird das Menschlichkeits- und das Moralgefuͤhl zu tief beleidigt, als daß sie sich durch die politischen Nothwendigkeiten des Augen⸗ blicks entschuldigen lassen sollten, und man kann es allerdings nur naturlich finden, wenn sich die Spanische Regierung durch solche Maßregeln manche fruͤhere Theilnahme entfremdet.

Es laßt sich mit Gewißheit voraussehen, daß die Schwierig⸗ keiten der parlamentarischen Lage des Ministeriums Rodil⸗Almo⸗ dovar durch das Verfahren gegen Barcelona unendlich werden gesteigert werden. Die Erklaͤrung der Catalonischen Hauptstadt in Belagerungszustand, die bekanntlich auch im vorigen Jahre, nach der Dampfung des durch die Sicherheits- Junta geleiteten Aufstandes, erfolgt war, hat die Regierung waͤhrend der letzten Session der Cortes in eine Reihe von Verlegenheiten verwickelt, welche einen großen Antheil an dem endlichen Sturze des Mini⸗ steriums Gonzalez⸗Alonso gehabt haben. Dieses Ministerium ver⸗ suchte niemals die Gesetzmaͤßigkeit jener Maßregel zu vertheidigen, sondern es erkannte an, daß sich dieselbe nur als eine durch die Verhaͤltnisse unvermeidlich gemachte Ueberschreitung der verfassungs⸗ mäßigen Gewalten der Regierung vertheidigen lasse. Diese Frage wird jetzt von neuem der Mittelpunkt eines parlamentarischen Kampfes werden, bei welchem die Regierung alle Wahrscheinlich⸗ keiten gegen sich hat.

Dem Telegraphen von Perpignan zufolge haben bereits einige Hinrichtungen in Barcelona stattgefunden. So sehr es zu be⸗ fuͤrchten ist, daß sich diese Nachricht bestaͤtigen werbe, so geh! doch nicht anzunehmen, daß die Rache des Gesetzes, in Ermangelung der Haͤupter des Aufruhrs, ihre Opfer unter dem Troß der Theil⸗ nehmer an demselben ausgewaͤhlt habe; wenn man in dieser Sache Vermuthungen aäͤußern darf, so kommt man gewiß der Wahr⸗ scheinlichkeit am naͤchsten, wenn man annimmt, daß die Hinrich⸗ tungen, von denen der Telegraph spricht, einige von den Militairs getroffen, die sich der Empoͤrung angeschlossen haben, und die gleichwohl leichtsinnig genug gewesen sind, das Einruͤcken der Re⸗ gierungs⸗ Truppen abzuüwarken.

Um die fuͤr die Geschichte der letzten Tage des Barceloneser Aufruhrs besonders wichtigen Dokumente, so weit sie nicht schon in Franzoͤsischen Blaͤttern enthalten sind, zu vervollstaͤndigen, lasse ich hier ein Schreiben der dritten Junta folgen, welche blos dazu eingesetzt war, im Namen der Stadt mit dem General-⸗Capitain zu unterhandeln, und welcher van Halen die Bedingungen der Regierung schriftlich mitgetheilt hatte, damit sie dieselben der Elnwohnerschaft zur Pruͤfung und Abstimmung vor⸗ lege. „Die Stunde ist herangekommen“, schreibt die Junta am 21en um 4 Uhr, „wo wir die schließliche Antwort der Offiziere der National⸗Garde und der Viertels⸗Alkalden (algaldeo de harrio) hat- ten erhalten sollen; aber die Ungluͤck verkuͤndende Sturmglocke hat die Stadt in wilde Aufregung versetzt und die beabsichtigte Versammlung verhindert, denn die Mehrzahl der Offiziere der Natlonal⸗Garde und der Alcalden hat sich versteckt. So hat denn auch die Mittheilung Ew. Excellenz nicht vorgelesen werden koͤn⸗ nen. Drei Alcalden und ein Bataillons-Chef sind die Einzigen, welche sich e, . haben. Die Junta hat bereits aufgehoͤrt zu existiren, und Barcelona ist in voller Anarchie. Die Unterzeichneten wissen nicht, ob sie in ein paar Minuten noch leben werden.“ Folgen die Unterschriften des Don Juan de Safont und zweier anderer Mitglieder der aufgeloͤsten Junta. Barcelona blieb in Folge des Auseinandergehens dieser Junta bis zum 4ten, wo die * und letzte Junta erwaͤhlt wurde, ohne alle anerkannte Be⸗ oͤrde.

O Madrid, 65. Dez. Heute wurde die allgemeine Neu⸗ gierde durch den Inhalt folgender von dem Kriegs-Minister an den Minister der auswaͤrtigen Angelegenheiten gerichtete Depesche gestillt, die in der Gaceta veroͤffentlscht wird:

„Excellenz! Der Regent des Reichs hat sich auch heute hie befunden, ohne daß etwas vorgefallen waͤre; dieses melde i Ew. Excellenz zu Ihrer Benachrichtigung und damit Sie das Entsprechende verfügen. Haupt-Quartier des Regenten in Sarriä, den 2. Dezember 1842. Der Marquis von Rodil.“

Diejenigen Personen, welche uͤberzeugt waren, daß die Anwe⸗ senheit des Regenten vor Barcelona hinreichen werde, um die Rebellen entweder zur sofortigen Uebergabe zu bewegen oder den ferneren Zöͤgerungen des Generals van Halen ein Ende zu machen, bekennen sich nun in ihren Erwartungen getaͤuscht, da der Regent bereits vier Tage im Angesicht der Stadt verweilte, ohne daß, wie der Bericht des Kriegs⸗Ministers sagt, etwas vorgefallen waͤre.

Die am Z30sten eingesetzte Junta, welche offenbar bereit war, der schleunigsten Unterwerfung der Stadt den Weg zu bahnen, hatte die Kähnheit, dem General van Halen an demselben Tage , . Bedingungen derselben vorzulegen. Ueber alles Vorge⸗ fallene sollte ein Schleier geworfen werden, die National-⸗Mlliz in derselben Stellung bleiben wie am 14ten v. M. und die Regierung sollte die Offiziere und Soldaten der Armee, welche zu jenen Vor⸗ faͤllen beigetragen haͤtten, so nachsichtig wie möglich behandeln. Da van Halen hierauf nicht einging, so bestanden die Abgeord⸗ neten der i darauf: 1) die Stadt Barcelona und deren Einwohner sollten fuͤr die von den Feinden ihrer Wohlfahrt an⸗ gestifteten Vorfaͤlle nicht bestraft werden, und 2) die National⸗ Milizen, welche ihre Waffen vor dem 14ten v. M. erhalten hat⸗ ten, sollten sie behalten, waͤhrend die Previnzial⸗Deputation und das Ayuntamiento m) die bewaffneten Bürger den Vorschriften 6 erganisiren würden. Der General van Halen trug diese rechen Zümuthungen dem Regenten vor und erklärte dann, auf 16 6 den Abgeordneten der Junta, daß auf der Stelle alle seit Oktober 1840 der Natlonal⸗Miliz eingehaͤndigten Waffen

. n ane an bemerke, daß das Ayuntamiento von den Rebellen selbst

wurde. (d. Korr.)

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in dem Fort Atarazanas niedergelegt werden mußten; daß die vor⸗ aglich ben Anstister und Chefs des Aufstandes den Gesetzen gema estraft werden warden; daß die Einwohner von Barcelona, in⸗ dem sie sich der Regierung unterwarfen, auf deren Nachsicht und auf die strengste Mannszucht der Truppen rechnen koͤnnten; und daß man sich in keine andere Erörterung einlassen werde und die entscheidende Antwort binnen 24 Stunden (also am ersten) er⸗

warte.

Am 1sten Morgens versammelte die Junta die Bataill ęns⸗ Chefs der National⸗Miliz und die Alkalden, berathschlagte uber das Ultimatum van Halen's und fertigte aufs neue eine Kommis⸗ sion an ihn ab, an deren Spitze sich der wegen seiner Tugenden verehrte Bischof stellte. Da aber van —ᷣ und Rodil auf die vorgelegten Bedingungen bestanden, so kehrte die Kommission nach der Stadt zuruck, und die Junta forderte die Chefs der National⸗ Miliz und die Alkalden auf, zu erklaren, ob sie sich den Befehlen der Regierung unterwarfen. Im entgegengesetzten Falle werde sich die Junta fuͤr aufgeldst betrachten.

Obgleich nun die von van Halen gegebene Frist aufs neue ablief, und die Regierung nun bereits seit drei Tagen unter den Augen des Regenten selbst mit Rebellen unterh andelt und die uͤbermuͤthigen Forderungen derselben mit Langmuth angehoͤrt hatte, fordert jener General am Morgen des 2ten die Stadt abermals zur unbedingten Uebergabe auf und erhielt von der Ex⸗ Junta folgende Antwort:

„Zu dieser Stunde, zwei Uhr Nachmittags, sollten wir die definitive Antwort der Bataillons⸗-Chefs der Miliz und der Al⸗ kalden erfahren. Die unheilsvolle Sturmglocke hat die Stadt in Schrecken gesetzt und die Versammlung verhindert, indem die mei⸗ sten Bataillons ⸗Chefs und Alkalden entflohen sind und es noch weniger moͤglich war, Ew. Excelsenz Depesche vorzulesen.“

„Vier Stimmberechtigte, naͤmlich drei Alkalden und ein Ba— taillons-Chef, sind die einigen, die sich im voraus versammelten. Die Junta besteht nicht mehr, und Barcelona ist der Anarchie Preis gegeben. Die Unterzeichneten wissen nicht, ob sie noch nach zwei Minuten leben werden. Um 2 Uhr Nachmittags, den 2. De— zember 1842. Juan de Safont. Antonio Giberga. Laureano Figuerola.“

Am Morgen des 2ten zeigte der von den Rebellen eingesetzte Gouverneur der Citadelle der Junta an, daß seine Mannschaft davonliefe, er daher den ihm anvertrauten Platz nicht halten könne und den Befehl niederlege, „um sich in seine Wohnung zuruͤckzu⸗ ziehen.“ Zu gleicher geit verlangte das Bataillon National⸗ Miliz, welches feit sieben Tagen das Fort Atarazanas besetzt hielt, abgeloͤst zu werden.

Ueber die Unthaͤtigkeit der Truppen vor Barcelona brauche ich weiter nichts hinzuzufuͤgen, als was heute die amtliche Gaceta sagt: „Was wurde man von elner Regierung sagen, die anstatt eine aufruhrerische Stadt mit den Waffen zu unterwerfen, un⸗ thäͤtig und mit verschrankten Armen darauf wartet, daß der Auf— stand in sich selbst ersticke? Fuͤr das Uebel, das sich unterdessen ereignete, wurde die e , die man mit Recht wegen ihrer Unthaͤtigkeit und Schwäche tadeln köoͤnnte, verantwortlich seyn. Wozu nuͤtzen die Waffen, welche das Grundgesetz zur Verfuͤgung des Oberhauptes des Staates stellt, wenn er sie nicht gebrauchen soll, um die, welche sich gegen die Staats⸗Verfassung auflehnen, zu unterwerfen?“ u. s. w.

Bis diesen Abend sind keine weiteren Nachrichten von Bar⸗

celona eingegangen. ö Griechenland.

Athen, 29. Nov. (A. 3.) Die im Staats⸗-Haushalt noth⸗ wendig gewordenen Reformen und Verbesserungen hatten vor eini⸗ gen Tagen in der Leitung des Finanz-Ministeriums einen Wechsel des Per sonals i, i. Zum neuen Finanz⸗Minister hatte Se. Majestaͤt der Konig den Herrn Silivergos ernannt, eine Wahl, die alle Partelen befriedigte, da Herr Silivergos als ein Mann bekannt ist, der die noͤthigen Kenntnisse und Erfahrungen besitzt, einem Departement wie das der Finanzen vorzustehen. Lei⸗ der hat jedoch diese Ernennung und die damit verbundene Aufre⸗ gung einen so nachtheiligen Eindruck auf seine Geisteskraͤfte geaäͤu⸗ ßert, daß er nach Verlauf weniger Tage Spuren von Geistesver— wirrung gegeben. Natuͤrlich konnte man nicht zoͤgern, ihn aus elner Stellung zu entfernen, welche unausgesetzte Thaͤtigkeit und Besonnenheit in Anspruch nahm. Es wurden einstweilen die er— forderlichen Maßregeln getroffen, wenn gleich uͤber die definitive Wahl eines neuen Departements⸗-Chefs noch nichts verlautet.

Serbien.

Von der Serbischen Gränze, 3. Dez. (Deutsche Bl) Die neuen Unruhen in Serbien sollen durch die Verhaftung der Urheber bereits wieder beigelegt seyn. Wie ich hoͤre, fand nament⸗ lich im Kruschewaer Bezirk ein Umwaͤlzungs⸗-Versuch statt, dessen Anstifter ein Regierungs-Zoͤgling war, der in Wien studirt hatte. Auf heute sind sammtsiche Fluͤchtlinge in Semlin zu einer großen Versammlung eingeladen, bei welcher auch der Russische General— Konsul Watschenko sich einfinden wird. Man ist aäͤußerst gespannt auf die Mittheilung, welche Herr Watschenko zu machen haben

duͤrfte. Moldau und Wallachei.

Bucharest, 25. Nov. (A. 3.) Die außerordentliche Ge⸗ neral⸗Versammlung, die binnen kurzem sich versammeln wird, um die Wahl eines Hospodars vorzunehmen, ist nach dem fuͤr die Wallachei bestehenden organischen Reglement nur aus 1960 Mit⸗ gliedern zusammengesetzt und zwar aus 50 Bojaren ersten Ran⸗ ges, aus 77 Bojaren zweiten und dritten Ranges, aus 36 De—⸗ putirten der Distrikte und 27 Deputirten der Städte und Han⸗ dels-Corporationen. Die erste Ordnung der Bojaren besteht aus 3 Klassen und zwar: die erste aus den vier Groß⸗Banen der Wal— lachei. Diese sind die Herren Baliano, G. Phillppesko, M. Ghika und Konst. Ghika. Zur zwelten Klasse gehören die Groß⸗ Dworniks, deren es sechs giebt: M. Cornesko. Th. Wakaresko, Alexander Philippesko (Vulpi genannt), Alex. Ghika, Pana Co- stesko und Galesko. Die zahlreichste ist die dritte, naͤmlich die der Groß⸗Logotheten. Dahin gehoͤren: J. Wakaresko, N. Phi⸗ lippesko, Suzzo, Bibesko, Styr Bey ꝛc. Zur passiven Wahl Fahigkeit eines Hospodars wird erfordert, daß man zu einer die⸗ ser drei Klassen der Großbojaren gehöre, ein geborener Wallach oder Nachkomme eines naturalisirten Wallachen sey, daß man den Adel seiner Vorfahren wenigstens bis zum zweiten Grade der auf⸗ steigenden Linie (bis zu dem Großvater) auszuweisen vermbge und das vierzigste Jahr zuruͤckgelegt habe. Unter den 60 Bojaren des ersten Ranges besitzen 37 die vom organischen Statut zur Hospodaren⸗Würde verlangten Eigenschaften. Von diesen bestimmt die ordentliche Versammlung 7 zur Kandidatur des Hospodariats, und die außerordentliche waͤhlt dann einen aus diesen Kandidaten, welcher zur Erlangung seiner Wuͤrde noch der Bestaͤtigung der Pforte und der Schußmacht bedarf. Die 7 Kandidaten sind we⸗ gen Abwesenheit einer großen Zahl von Mitgliedern der ordentlh⸗

chen General⸗Versammlung noch nicht bestimmt, wohl aber sollen sie bei dem Sekretariat der Versammlung angemerkt seyn, und zwar in der Person der Herren G. Libesko, G. Philippeske, Suzzo, Styr Bey, Konst. Ghika, Ballano und J. Wakaresko.

Vereinigte Staaten von Nord⸗Amerika.

O New⸗NJork, 22. Nov. Ich habe bisher das Resultat der letzten Wahlen in seinen Bezlehungen zur Verwaltung und zu dem allgemeinen Wohle der Landes besprochen; schwieriger ist es, seinen Einfluß auf die Gestaltung der Zukunft gewisser beson⸗ ders hervorragenden politischen Individualitaͤten . bestimmen. Ich komme hier nothwendig noch einmal auf die naͤchste Praͤsidenten⸗ wahl zuruck. Eine Thatsache, die von der Amerikanischen Presse meines Erachtens viel zu wenig beachtet worden ist, ist der auf halboffizlelle Weise in der Union angekuͤndigte Entschluß des Herrn Tyler selbst, bei der kuͤnftigen Präsidentenwahl als Kandi⸗ dat aufzutreten. Im ersten Augenblick koͤnnte diese Thatsache Ver⸗ wunderung erregen, wenn man sie mit den neuerlichen Erklaͤrun⸗ gen der Herren Webster und Cus hing zusammenhaͤlt; allein man muß wohl beruͤcksichtigen, daß jene Herren von der Ver angenheit und nicht von der Gegenwart gesprochen haben. Die Kandidaten auf whiggistischer Selte sind also die Herren Clay und General Scott, auf demokratischer ist ihre Zahl großer, es sind die Her⸗ ren van Buren, Calhoun, Buchanan, Oberst Johnson und Gene⸗ ral Cass, dessen Ruͤckkehr aus Paris man entgegensieht. Zu die⸗ sen allen kommt nun noch die Kandidatur des Herren Tyler. Die Kandidaten der Whigs muͤssen nach der vorliegenden Manifesta⸗ tion des Nationalwillens die Hoffnung aufgeben: das ist allein sicher, fuͤr sie ist der Ostracismus entschieden. Aber wer wird aus der Niederlage des Herrn Clay und seiner Doktrinen den Vor⸗ theil ziehen? Das ist die Frage, die eben wegen der großen Zahl der Aspiranten, welche den Sieg zu ihren Gunsten wenden möch- ten, schwierig zu beantworten ist.

Die beiden bedeutendsten Kandidaten der Locofoco⸗Partei sind unstreitig die Herren Calhoun und van Buren, die beide aber fast gleich große Schwierigkeiten zu uͤberwinden haben werden. Herr van Buren, der Mann des Nordens, hat die Indifferenz des Suͤdens gegen sich und die Fehler seiner Vergangenheit, wodurch die Neubekehrten der Partel Tyler abgehalten werden, sich mit ihm zu verbunden, den sie so lange bekaͤmpft haben; ihre Apostasie wuͤrde in allzu grellem Lichte erscheinen und daher ihnen allzu schwer fallen. Auch hat Herr van Buren einmal seine Zeit durchgemacht, und das will in einem Lande, wo es Grundsatz ist, daß Jeder an die Reihe kommen soll, schon etwas bedeuten; dann ist Herr van Buren eben eine gefallene Groͤße, und dieses Be⸗ wußtseyn wirkt gleich einem niederschlagenden Mittel auf die bf⸗ fentliche Meinung, die sich nicht mehr fuͤr ihn zu enthusiasmiren vermag. Herr Calhoun auf der anderen Seite hat allerdings den Vorzug der Neuheit, so wie den Ruf eines großen Redner-Talents fuͤr sich, weswegen er auch der Demosthenes des Suͤdens der Union genannt wird; er hat ferner nicht blos den demokratischen Suͤden, sondern auch Ohio fuͤr sich, dessen jetziger Gouverneur und seine Anhaͤnger einen großen Theil der politischen Grund— saͤtze von Suäd?⸗-Carolina Ftheilen; endlich hat er auch in dem Locofoco⸗Kandidaten fuͤr den Posten eines Gou⸗ verneurs von New⸗York einen warmen Vertheidiger seiner Sache. Allein seine bis zum Fanatismus gehende Anhaäͤnglichkeit an die Interessen der suͤdlichen Staaten und an das Prinzip der unver⸗ äußerlichen Souverainetaͤt der einzelnen Staaten, haben ihm auch

den Namen des großen Nullifikator, des Catilina des Suͤdens, zu⸗ gezogen.

Zwischen Herrn Calhoun und den Maͤnnern des Nor⸗ dens im Allgemeinen herrscht eine furchtbare Kaͤlte und Entfrem⸗ dung: zwischen ihm und den Abolitionisten aber liegt ein wahrer Abgrund, dessen Ausfuͤllung nicht abzusehen ist. Das ist also die Lage der Locofoco-Partei zwischen ihren beiden Chefs. Mit dem einen entfremdet sie sich den Norden, mit dem anderen den Suͤ⸗ den: mit beiden aber laͤuft sie große Gefahren. Um diese zu be⸗ schwoͤren, bleiben ihr nur zwei Auswege: entweder muß sie die in erster Linie stehenden Kandidaten besestigen und die des zwelten Ranges an ihre Stelle treten lassen; oder sie muß den Mann im Besitze der Gewalt erhalten, in dessen Haͤnde sie jetzt gelegt ist. Erstere Combination ist fast unmoglich, weil sie mit dem Grundsaßze der Wahl des Wuͤrdigsten sich nicht verträgt, der die einzige logische Basis der Repraͤsentativ⸗Regierung bildet, dann weil die vereinigten Einfluͤsse der beiden geopferten Chefs gegen den an ihre Stelle gesetzten und ihnen also vorgezogenen Kandidaten sich koalisiren wurden. Wenn es schon schwer ist, die Wahl des Herrn Calhoun gegen die Op⸗ position des Herrn van Buren durchzusetzen, so wäre es jedoch noch weit schwieriger, den General Cass oder den Obersten John⸗ son trotz der Opposition der Herren van Buren und Calhoun zu waͤhlen. Das Zuruͤcktreten dleser Letzteren waͤre vlel leichter fuͤr eine schon bestehende als fuͤr eine erst zu schaffende Macht zu er⸗ langen, denn, der Ehrgeiz hat zu allen Zeiten den Blick mehr vor⸗ waͤrts als ruͤckwaͤrts gewendet, die Zukunft mehr gefuͤrchtet als die see ,, . e lc z

ie demokratische Partei konnte sich also am leichtesten um Herrn Tyler schaaren. Kein anderer Kandidat ö. w. auf eine sichere Majorität rechnen koͤnnen, ihm könnte da— gegen Einstimmigkeit zu Theil werden. Er wuͤrde an dle reine, entschiedene Locofoco-Partel als Bundesgenossen die neuerlich von der Whig⸗-Partei losgetrennten Maͤnner anreihen, die eine Art Tiersparti bilden, deren Stimmen aber fuͤr die aͤußersten Kandi— daten wohl verloren seyn koͤnnten. Herr Tyler vertritt eine in allen Laͤndern ehrenwerthe Partei, der auch alle ehrenwerthen Maͤnner sich anschließen wurden, nämlich die Partei der Versoͤhnung, der Vermittlung. Kein Amerikanischer Staatsmann noch hat sich in gleich schwieriger Lage befunden und wohl wenige wurden eben so viel Mäßigung und Muth wie er entwickelt haben. Einen Augen⸗ blick von Allen aufgegeben, verzweifelte er doch nicht an der Sache des Rechtes, das fuͤr ihn war, und endlich sieht er seine Beharr⸗ lichkeit mit Erfolg gekroͤnt und die Mehrheit der Nation sich wie— der auf seine Seite schlagen. Wenn die Demokraten ihr verlore⸗ nes Uebergewicht wieder erlangt haben, so haben sie dies allein Herrn Tyler zu danken. Denn er allein hielt ihre Grund aͤtze aufrecht und verschaffte durch seine Maͤßigung der Sache den Sleg, die durch Uebertreibung gefaͤhrdet war. Es ist sehr zwei⸗ felhaft, ob das Land zwischen Andrew Jackson und Henry Clay in gleicher Weise sich ausgesprochen haͤtte, wie es jeßt zwischen Henry Clay und Herrn Tyler gethan hat. Durch Beibehaltung desselben auf dem Praͤsidentenposten wuͤrden daher die Demokra⸗ ten zugleich eine Pflicht der Dankbarkeit gegen ihn erfuͤllen und im Interesse ihrer Grundsatze und Ueberzeugungen handeln.