1842 / 358 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

lomati Bemuhungen der Regierung, um unsere Handels⸗ he er; mit anderen Ländern zu verbessern, beobachtet hat; daß aber diese Vorschlaͤge in allen ihren Einzelnheiten schon von den Ministern ausgearbeitet seyn sollten, ist unmbglich, weil die Resultate schwebender Unterhandlungen noch unbekannt sind. So ist es aͤußerst wahrscheinlich, daß eine Veraͤnderung der Zuckerzoͤlle wird vorgeschlagen werden, aber eine Veranderung haͤngt sehr von dem 2 der Handels ⸗Vertr ö mit Spanien und Brasilien ab, und die Ankuͤndigung einer Zoll⸗Reduction auf frem⸗ den und Kolonial-Zucker von Seiten der Regierung wuͤrde vor der Rückkehr des Herrn Ellis aus Rio Janeiro eine strafbare Uebereilung seyn. Selbst das Volk scheint sonderbarer⸗ weise zu vergessen, daß fiskallsche Veränderungen sehr von dem Stande der oͤffentlichen Einkuͤnfte abhaͤngen, und ge⸗ wiß ist das Defizit, welches die Einkuͤnfte des letzten Finanz⸗ Auartals ergeben haben, eine hinreichende Ursache fuͤr die Mini⸗ ster, sich vor Versprechungen oder Erdffnungen dieser Art sehr zu hüͤ⸗ ten.“ Die Morning Post, welche die Lehren der Gegner des freien Handels am hartnäckigsten vertheidigt, giebt zu verstehen, daß in den Reihen der Tories hieruͤber Spaltung und Verwir⸗ rung herrsche, und daraus will die Morning Eh ronicle be⸗ reits auf den sicheren Sieg des Prinzips der Handels⸗-Frelheit und der Gegner der Korngesetze schließen. Der Londoner Korrespondent des Scotsman behauptet,

es sey im Lager der Tories eine Spaltung uber die Frage aus-

gebrochen, wer an der Stelle des Herzogs von Wellington die von demselben mit seinem Amte als Chef der Armee nicht verein⸗ har erachtete Stellung eines Fuͤhrers der Tories im Oberhause uͤbernehmen solle. Ein Theil der Partei wolle diese Leitung dem Grafen Aberdeen, Minister der auswaͤrtigen Angelegenheiten, uͤ·ber⸗ tragen, wahrend ein anderer Lord Stanley dazu designire, der in diesem Fall zum Pair ernannt werden wurde.

Auch der Toryistische Morning Herald spricht sich sehr erbittert uͤber die Angriffe der Franzbsischen Presse gegen Espar⸗ tero und England aus: „Man sollte wahrlich meinen“, heißt es in diesem Blatte, „die Franzoͤsische Presse . seit einigen Tagen in Bicetre und in der Salpetriere Mitarbeiter rekrutirt, um der Wuth derselben sich gegen England zu bedienen. Die Tollheit und Boͤsartigkeit dieser Angriffe wurden nur veraͤchtlich seyn, wenn sie nicht kůnftige Gefahr fur den Frieden Europa'z, eine traurige Gesinnung der oͤffentlichen Meinung in Frankreich andeute⸗ ten, Fuͤr die Sinnlosen der Franzbsischen Presse giebt es nichts zu Kindisches, zu Inkon sequentes, zu Schmachvolles, zu Veraͤchtliches, wenn es sich um England handelt, das nun zu Barcelona Alles ge⸗ than haben soll. Es ist die Spitze des Unsinns, behaupten zu wollen, daß England die Unruhen in Barcelona hervorgerufen habe, um Espartero Gelegenheit zur Unterzeichnung eines Händels-Vertrages mit Eng⸗ land und zur Zuͤchtigung der Catalonifchen Fabrikanten zu geben. Entweder die Franzosen oder wir mußten, dlese Behauptung vor⸗ a große Voͤsewichte seyn. Einen so teuflischen Plan ent— werfen oder ausfuͤhren, oder aber ihn erfinden, um ihn einer an⸗ deren Nation unterzuschieben, eines wie das andere ist so ab⸗ scheulich, daß den Urhebern dieses oder jenes Projekts alle mensch— liche Gesittung abgesprochen werden muß. Die Lehre, weiche Espartero der Stadt Barcelona gegeben, war ohne Zweifel streng, Wilde aber unmoͤglich; der Regent griff zu einem furchtbaren Mlttel, das Mittel aber war unvermesdlich; er war dazu gezwun⸗

en. Jedenfalls war das Bombardement das bedauernswurdigste

ittel, Barcelona zum Gehorsam zuruückzufuͤhren. Wenn diefes Bombardement aber den Barcelonesen zur Lehre dient, dann wird es die heilsamste Strafe gewesen seyn, die je uͤber diese Stadt verhaͤngt worden.“

Die . Blatter wollen in der Beförderung des Fran⸗

zoͤsischen Konsuls in Barcelona, Herrn Lesseps, zum Offizier der Ehren-Legion nur einen Beweis erblicken, daß die Beschuldigun⸗ gen, welche sie gegen denselben erhoben, auch das Franzoͤsische Kabinet traͤfen. Der Globe unter anderen weist darauf hin, daß jene Beschuldigungen nicht das Resultat eines bloßen Partei kampfes in den Zeitungen seyen, sondern daß sie der bekannten Proclamation des politischen Chefs von Barcelona, Gutierrez und einem offiziellen Berichte eben dieses Staats-Beamten an den Minister des Innern entnommen, ein Umstand, der die Franzoͤsische Regierung gewiß veranlaßt haben wuͤrde, ihrer Gunstbezeugung eine Unkersuchung uͤber das Benehmen des Konfuls vorangehen zu lassen, wenn derselbe zu diesem Benehmen nicht im voraus durch die In⸗ structionen seiner Regierung ermaͤchtigt gewesen waͤre. Die Times macht bemerklich, daß die Ernennung des Herrn Lesseps zum Offi⸗ zier der Ehrenlegion in den Zeitpunkt getroffen, in welchem das amtliche Journal der Spanischen Regierung in Madrid, die Ga⸗ ceta, geradezu den Franzöͤsischen Koönsul in Barcelona als den⸗ jenigen bezeichnet, der die Unruhen angestiftet habe, so daß man kaum umhinköͤnne, anzunehmen, daß eine Art absichtlicher Feind— seligkeit gegen den Regenten beabsichtigt worden sey, zumal wenn man zugleich beruͤcksichtige, in welchen harten Ausdrucken das Journaldes Débats, das Organ der Doctrinairs, die Spanische Regierung angreife, der es Intriguen und Undankbarkeit vorwerfe. Der Sun ist uͤbrigens der Ansicht, daß sowohl die ministeriellen wie die Oppositlons⸗Blaͤtter in Frankreich bereits zu der Ueber⸗ zeugung gelangt seyen, in ihren Vorwuͤrfen gegen den Regenten zu weit gegangen zu seyn, und er beruft sich einestheils darauf, daß das Journal des Débats sich neuerdings dahin erklaͤrt, es hahe durchaus nichts gegen die von Espartero angewendeten Reyressiv Maßregeln einzuwenden, sondern nur gegen die Strenge nach dem Siege, anderentheils auf die neuesten Artikel des NRä⸗ tional und Comm er ce, von denen jener auf die Kollisionen zwischen Frankreich und Spanien hinweist, welche die Befoͤrderung des Franzoöͤsischen Konsuls veranlassen muͤsse, dieser die ministeriellen Blaͤtter tadle, daß sie die Repressiv⸗ Maßregeln Espartero's zur 1 . sie dieselben Maßregeln . aniösischen Regierung gegen Franzoͤsische Staͤdte k ei ö gen Franzoöͤsische S entige Anleihe für Kanada, i 3bo00 Pfd., ist von Herrn F. Manbert, 3 3 ö onds⸗Börse, wie es heißt, für Rechnung des Banquierhauses e n . ,, 108 pCt. übernommen worden. pCt. o notirt, i daß .. 5 6 gbr acht derb air an daiweif lt indeß us Kanada wird gemeldet, daß der ? an einem Herzubel leide und bach e mf 6 , g,. England zurückkehren werde. Herr Baldwin, bernncu! General⸗ Prokurator von Ober⸗Kanada, ist zweimal nach einander bel der Wahl zum Parlaments⸗Mitgiled seinem Gegner von der Tory⸗ Ham e fn wiss g y⸗ er obe will wissen, daß das am 65. Januar gr . Finanz⸗Quartal ein sehr bedeutendes ö in der . innahme zeigen werde.

7 London, 20. Dez. Die Mornin g Vost ist nun selbst zur Ueberzeugung gekommen, das 7 Getralde⸗Gesetz koͤnne sich nicht halten, oder, wie sie sich ausdruͤckt, muͤsse fort! Sie zwei⸗

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felt nur noch, ob es mit dem Ministerlum auf selnem „Abwege“ zum freien Handelssystem bereits so weit gekommen, schon in * ster Session den „Fabrikanten“ ein Gesetz opfern sᷣ wollen, das es eben erst seinen getaͤuschten Anhängern mit vieler Mähg ent— rissen. Aber sie bekennt, und bekennt es mit tiefer Beträbniß, daß unter diesen Anhaͤngern in wenigen Monaten eine Sinnes Aenderung vorgegangen a. welche Peel wohl zu einem solchen Todes sprüng erinüntern koͤnne. Sie wunscht jedoch, er möge nur ein Zeichen geben, wäre es auch nur negativer Art, von dem was er zu thun gedenke; damit die Zweifel beseitigt wurden, welche den Getraidehandel gaͤnzlich ins Stocken gebracht.

London faͤngt nun auch endlich an, ernstlich an der Bewe⸗ a egen jenes Gesetz, und überhaupt gegen alle Abgaben von ebensbedurfnissen, Thell zu nehmen; und die Wahlen der Stadt- räͤthe, welche morgen stattfinden, werden es wahrscheinlich jedem gffenbar machen, daß es den Bürgern Ernst um die Sache ist. Londons Einfluß auf die Legislatur ist wohl deswegen so entschei⸗ end, weil es nicht, wie die Pariser z. B., sich ge uber Hals

nd Kopf in jede Bewegung sturzt. Da es in seinen buͤrgerlichen Ein⸗ ichtungen vielfach zersplittert ist, einige der bedeutendsten Theile so⸗ ar ohne eigentliche Munizipalitaͤt oder buͤrgerlichen Verein, mit einer bermaßig beschaͤftigten Bevölkerung versehen sind, so muß elne Frage chon lange und vielfach in und außer dem Parlamente besprochen wor⸗ en seyn, ehe es sich ernstlich damit befaßt. Wenn es aber ein⸗

al die Ansicht ergriffen hat, daß irgend etwas im Staate noth thue, bleibt es auch mit einer Zähhelt daran hangen, die dem Parlamente keine Ruhe mehr laßt, und dieses bald überzeugen muß, die Ansicht sey allgemein, sey national geworden. Doch laßt die Hauptstadt, wie die Nation überhaupt, mit sich handeln; be— sonders, wenn man nicht zu lange zoͤgert und ihr ernst und freund⸗ lich entgegenkommt. Deswegen zweifle ich denn auch nicht, daß man sich am Ende doch eine maͤßige Abgabe zu Gunsten der Landeskasse wird gefallen lassen; und so weit dieselbe geht, bleibt sie zugleich immer ein Schutz fuͤr den Landmann.

3* Irland hat sich, wie dort immer geschieht, wenn eine pelitische Windstille herrscht, der furchtbare Geist der Selbst⸗ huͤlfe unter den Bauern des wilden Kilkenny aufs neue in mehreren Mordthaten und Mordversuchen angekündigt. Zum Glück haben die einflußreichen konfervativen Journale in England sowohl als in Irland selbst jetzt kein Interesse, diese Gräuel einer laxen Rechtspflege oder einem sonst falschen Ver⸗ waltungs⸗-System zuzuschreiben, wie sie zur Zeit der Whigherr—⸗ schaft zu thun pflegten und wie jeßt die Morning Chro⸗ nicle in Bezug auf die Tories thut. Wir haben demnach jetzt, besonders in der Times, ganz vortreffliche Aufsaͤtze äber das grausame und fehlerhafte System, unter welchem die dortigen Guͤter verpachtet werden, und dringende Aufforderungen an die Besitzer, zu ihrem elgenen wahren Besten und ihrer und der ihri⸗ gen persoͤnlichen Sicherheit, den Wohlstand, ja die Moͤglichkeit der Existenz des armen Landvolks mehr zu beachten. Ein Gesetz⸗ geber, welcher hier aufzuraͤumen vermochte, wurde sich einen un— sterblichen Ruhm erwerben, und vielleicht ist es Peel, welcher mit dem besten Willen so ungewohnliche Macht verbindet, vorbehalten, die⸗ ser Wohlthäͤter fuͤr Irland zu werden.

Wahrschelnlich um keinen Zweifel zu hinterlassen, daß es dem Ministerlum Ernst um dle Erhaltung des sogenannten RNational— Erziehungs⸗Systems in Irland sey, sind sowohl der Vice⸗-Koͤnig als dessen Gemahlin bei einer Haupt-Versammlung des Ausschus⸗ ses und der oͤffentlichen Eutlassüng einer Anzghl g ihn, und Lehrerinnen aus dem unter dieß mi stehenden Seminar zugegen ge— wesen und haben den lebhaftesten Antheil an den Verhandlungen genommen.. Sowohl der Vertreter der Presbyterier im Aus⸗ schusse als der Erzbischof von Dublin sprachen bei dieser Gele⸗ genheit gewichtige Worte uͤber die Verunglimpfungen, die alle, welche die gemeinsame Erziehung unterstuͤtzen, besonders aber der Letz⸗ tere, von unduldsamen Eiferern befahren, besonders zur Widerlegung der mit so vieler Beharrlichkeit, seibst von Bischoͤfen wiederholten Behauptung, daß protestantische Kinder darin am Lesen der Bibel gehindert wurden. Inzwischen aber hat die Regierung doch das eben erledigte Stift mit einem Manne (Dr. Daly) besetzt, welcher einer der erklaͤrtesten Gegner dieses Systemes ist, und zwei er— ledigte Kapitularstellen sollen durch eben so entschledene Gegner ausgefuͤllt werden. Aber, wenn man weiß, wie lange die Irlän⸗ dische Geistlichkeit in dieser Richtung bearbeitet worden ist, so daß Billigung des Systems beinahe fuͤr Ketzerei galt und die Regie— rung in diesem Augenblick noch die Pflicht hat, die . so vlel an ihr liegt, vom Puseyismus frei

darf man sich uͤber diesen anscheinenden Widerspruch in ihrem Benehmen kaum wundern. Freilich koͤmmt noch hinzu, daß dle verschiedenen Mitglieder des Ministeriums und die hohen Staats⸗Beamten, nun auch fuͤr die Beföoͤrderung ihrer Verwandten, Freunde und Anhaͤnger in der Kirche zu sorgen haben, welche sie wohl um so dringender an ihre Anspruͤche mahnen werben, da das Ernennungs⸗Recht 11 Jahre lang in den Haͤnden der Whigs gewesen ist. Es . doch nicht alle Tage ein Bischof, und es giebt eine weit großere Menge To⸗ rles, welche auf diese Wuͤrde ein Recht zu haben meinen, als es an,, Sind doch beinahe alle Geistliche von dieser

artei!

Man hatte sich geschmeichelt, die , wuͤrden sich mit den errungenen Siegen begnügen und der Kirche gestatten, nach Wiederherstellung eines großen Theils der aͤlteren Ceremonlen sich mit gemaßigten Anspruͤchen zu beruhigen. Aber das eben er— schienene Stuͤck der British Critic, des Haupt-Organs der Pgrtei, zeigt unverholen, daß es ihnen um nichts anderes als die Ruͤckkehr züm mittelalterlichen Papstthum zu thun ist. Hier wird die Lehre von der Erloͤsung durch den Glauben eine pestartige Ketzerei gescholten, und als Quelle der echten Kirchenlehre, mit Uebergehung der Bibel sowohl als der 39 Artikel, auf die Vaͤter verwiesen, von Athanasius an bis ins zehnte Jahrhundert.

Kirchenaͤmter, zu halten, so

Belgien.

Brüssel, 21. Dez. Ein Handlungshaus von Antwerpen hat folgendes Schreiben aus Havannah vom 15. November er⸗ halten; „Die Republik Haiti! scheint Spanien den Krieg erklären zu wollen; ein Courier hat heute die Nachricht gebracht, daß zwei Spanische Schiffe mit Beschlag i. worden sind. Alle Kriegs⸗ schiffe, die wir haben, segeln heute Abend nach Port⸗au⸗Prince ab.

Schweden und Norwegen.

Stockholm, l6. Deʒ. n Bezug auf beunruhigende Gerfͤchte, daß unser berühmter Berzelius in seinem Laborato⸗ rium sich schwer beschädigt habe, melden Schwedische Blätter, daß zwar wirklich eine Rekorte, mit welcher er beschaͤftigt gewesen, 6 K. die J,. Folgen . n, .

einer Kontusion davon gekommen un on wieder außer seinem Hause gewesen · sey. ? ö

Dänemark.

Schleswig. 22. Deß. (Alt. M.) Nachdem unsere Stande in der letzten Zeit zweimal täglich Sitzungen abgehglten, ist die Session am gestrigen Tage geschlossen worden Es läßt sich nicht leugnen, daß manche Verhandlungen in der Versammiung bei vle= len Abgeordneten und bei dem hiesigen Publikum, wenn auch nicht Besorgnisse, so doch eine gewisse Unruhe erweckten, und daß man stets auf das Resultat gespannt war. Wenn wir auch das Re—⸗ sultat nicht eher mittheilen koͤnnen, als die Stände⸗Zeitung dasselbe ausgesprochen, so freut es uns doch, berichten zu können. wie dasselbe der Art gewesen ist, daß es nicht nur saͤmmtliche Ab— geordnete bis auf 4, sondern auch das 37 1— welches stets lebhaften Antheil an den politischen Verhandlungen genom⸗ men, zufriedengestellt und beruhigt hat. An dem gestrigen Ab⸗ schieds⸗Diner des Königl. Kommissarius nahmen die 4 (Danisch redenden) Abgeordneten Lorenzen aus Hadersleben, Lorenzen aus Lillholt, Gerichtsschreiber Jepsen und Posselt nicht Antheil.

Die wichtigste Verhandlung der Staͤnde in der letzten Zeit war ohne Zweifel die Berathung uͤber das von Sr. Masestaͤt dem Koͤnige mittelst Reskripts vom 2. Dezember d. J. von der Ver⸗ sammlung erforderte Bedenken, wie eine wirksame Theilnahme der Daͤnisch redenden Mitglieder der Versammlung dadurch zu sichern sey, daß ihre Vortraͤge in einer getreuen n ins Proto⸗ koll der Versammlung aufgenommen werden, woruͤber die Ständ e⸗ Zeitung bereits den Coömitébericht mittheilt, mit dem Antrage: eben so dringend als unterthaͤnig., alle geselichen Bestimmungen 3 widerrathen, wodurch den Daͤnisch redenden Mitgliedern der

ersammlung das positive Recht gegeben werden solle, sich der Daͤ⸗ nischen Sprache bei den Verhandlungen zu bedienen, so wie das Recht, daß ihre Vorträge in einer getreuen Uebersetzung zu Protokoll gebracht werden. In diesem allgemeinen Schluß⸗Antrage stimmen die Mitglieder des Comité uͤberein; sie haben sich aber, mit Ruͤcksicht auf die Modalitaͤt in eine Masoritãt und Minoritaͤt getheilt.

ene (Pastor Lorenzen, Adv. Storm und Landrath Rumohr) läßt auch nach Beendigung der gegenwartigen Wahlperiode noch Nothfaͤlle zu, wo es verstattet seyn soll, sich in der Versammlung der Daͤnischen Sprache zu bedienen; dann müuͤsse es aber ledig⸗ lich der Versammlung uͤberlassen bleiben, solche Nothfaͤlle den Umstaͤnden nach zu erledigen. Die Minoritaͤt (Etats rath Luͤders und Justizrath Fries) spricht dagegen mit Bestimmtheit aus, daß über die gegenwaͤrtige Wahlperlode hinaus der ausschließliche Gebrauch der Deutschen Geschaͤftssprache auf keinerlei Weife ge⸗ stoͤrt oder bedingt seyn duͤrfe. Dieser dringend ablehnende Comitébericht zeschnet sich jedenfalls durch Kraft des Ausdrucks und Staͤrke der Argumentation aus. ;

Die Stände-Zeitung berichtet nachtraͤglich: „In der vierunddreißigsten Sitzung der Schleswigschen Staͤnde vom 26. November, in der 36 Mitglieder gegenwaͤrtig waren, erhob sich der Abg. Lorenzen von Lillholt und legte in Daͤnischer Sprache Protest ein gegen die Richtigkeit des Protokolls, weil sein in der gestrigen Sitzung gehaltener Daͤnischer Vortrag nicht in dasselbe aufgenommen sey und er doch das Recht zu haben meine, so oft er wolle, sich der Daäͤnischen Sprache zu bedienen. Nachdem der Praͤsident diese Worte verdeutscht hatte, bemerkte er, er habe gerade in dieser Angelegenheit das Wort nehmen wollen, als der Abg. des Zten laͤndl. Wahl⸗Distrikts ihm zuvorgekommen sey und wi⸗ dersprach sodann zuerst einer irrigen Behauptung des Abg. Posselt in der vorhergehenden Sitzung, der geaͤußert, er muͤsse sich das Recht, Daͤ⸗ nisch zu reden, um so mehr vorbehalten, da die Versammlung beschlossen habe, daß die Daäͤnische Sprache ganz aus diefem Saale verbannt seyn solle; die Versammlung habe aber vielmehr ausgesprochen, daß, wenn ja ein Abgeordneter der Deutschen Sprache nicht vol lig mächtig sey, er sich der Daͤnischen Sprache bedienen köoͤnne und hier in jeder Hinsicht angewandt seyn werde, daß dieser Vor— trag zu Protokoll komme und von der Versammlung seine Be— ruͤcksichtigung finden koͤnne. Sodann auf den Fall des Abg. Lo⸗ renzen v. L. uͤbergehend, der gestern Daͤnisch geredet, aäͤußerie der Präsident, daß, da sich verschledene Ansichten darüber ausgesprochen, ob derselbe der Deutschen Sprache vbllig mächtig sey, er dafür halte, daß es dem gedachten Abgeordneten Käberlassen blei⸗ ben muͤsse, seinen Wunsch zu erkennen zu geben, ob er Deutsch oder Daͤnisch hinfort zu reden gedenke. Sofern die allgemeine Ansicht nun hiermit uͤbereinstimme, werde er, der Praͤsident, so weit es in seinen Kräften stehe, da— fuͤr sorgen, daß diese Vortraͤge in Deutscher Sprache zu Pro⸗ tokoll kaͤmen. Dabei muͤsse aber jede Frage von einem Rechte oder Nichtrechte gaͤnzlich aus dem Spiele gelassen werden. Der

unkt des Rechtes sey durch eine Beschwerde zu höherer Ent— cheidung gebracht worden, und bevor diese gegeben, bleibe die Rechtsfrage in suspenso. Der Versammlung liege es aber ob, . zu streben, daß im Gange des Geschaͤfts alle Hindernisse in Zu⸗ kunft möͤglichst vermieden wuͤrden. Der Praͤsident bat darauf den Abgeordneten Lorenzen v. L. sich zu erklaͤren, ob er ihn richtig verstanden habe, daß es sein Wunsch sey, kuͤnftig sich der Dani schen Sprache zu bedienen, und nachdem der gedachte Abgeordnete diese Frage mit „Ja“ beantwortet hatte, stellte der Praͤsident an die Versammlung die Frage: „ob sie nichts dawider zu erinnern finde, daß es dem Wunsche des Abgeordneten des 3. laͤndlichen Wahldistrikts gemaͤß verhalten werde?“ (Schluß folgt.)

Deutsche Bundesstaaten.

Hof, 15. Dez. (Bayreuther Ztg.) Waͤhrend auf der Eisenbahnlinie von Kulmbach bis an die Graͤnze bei Hof im Laufe des abgewichenen Sommers die in oͤkonomischer und tech— nischer Beziehung zweckmaͤßigste Linie ermittelt und festgestellt, auch auf dieser die neuen geometrischen Aufnahmen vollendet worden, haben seit mehreren Wochen bei Rohrersreuth, zwischen Himmelkron und Berneck, die Arbeiten selbst begonnen, deren Zweck ist, fuͤr den hier nothwendigen Tunnelbau einen Versuchs⸗ stollen zu treiben. Tritt der strenge Winter nicht sehr fruͤh ein, so hofft man noch vor'm Winter mit diesem Bau untertreten und so denselben waͤhrend der rauhen Jahreszeit ungehindert fortsetzen zu koͤnnen, was um so wuͤnschenswerther ist, als nach bereits er⸗ folgter Abraumung des einen Mundloches Gruͤnstein und derber

Quarz ansteht.

Kassel, 22. Dez. Nachstehendes ist die Adresse der Staͤnde⸗ Versammlung an Se. Hoheit den Kurprinzen und Mitregenten als Erwiederung auf die Thron⸗Rede:

„Durchlauchtigster Kurprinz und Mitregent! Gnaͤdigster Kurprinz⸗ Mitregent und Herr!

„Gern ünd willig sind Ew. Hoheit Getreuen, die Staͤnde des Landes, dem Rufe gefolgt, welcher sie um Hoͤchstderselben Thron ver⸗ sammelt hat und mit ehrfurchtsvoller Freudigkeit haben wir die Worte vernommen, welche von unserem geliebten Landesfuüͤrsten an uns gerichtet wurden. Daß der r es Landes unter Ew. Ho⸗ eit segengreicher Regierung in fortschreitender Verbesserung begrif⸗ en sey, konnte dem Fundigen und Unbefangenen nicht unbe⸗ merkt bleiben, aber s könnte uns auch nichts erwuͤnsch⸗ ter seyn, als solches von erhabener Stelle her bestaͤtigt zu

ren. nste und Wissenschaften, so sorgfaͤltig und liebevoll in den . sie —— * w eg 2 t, wie es uns verkuͤndigt worden, hren zur Veredlung und . nerung des Lebens, und die weise rsorge, welche der Verbesserung des genen unterrichtswesens g widmer wurde, kann nicht ohne segensvolle Früchte bleiben. Die Landwirthschaft aber und die Gewerbe, immer umsichtiger und zweck- mäßiger betrieben, wirken immer erfolgrelcher r den Wohlstand des Landẽs. Sie, diefe Hauptquellen der inneren Landes⸗Woblfahrt, fin⸗ den auch immer mehr ihre Förderung in dem großen Deutschen Zoll⸗ Verein, deffen abermalige Erweiterung uns zur Freude gereicht, „Richt weniger erfreulich ist uns die gnäbigste Verkündigung, daß der Finanz⸗ Haushalt des Landes sich in zufriedenstellender Lage besindet ünd ob auch eine vorübergehende Kriegsgefahr einen beson= deren Aufwand erfordert hat, fo beruhigt uns doch die gnaͤdi ste Ver⸗ sicherung, daß dem Lande daraus keine neue Last erwachsen ist.

d re Freudigkeit getruͤbt im Hinblick auf den theil⸗ weisen . 2 3 . schbͤpfen Trost aus der lan⸗ des väterlichen Theilnahme und Fuͤrsorge Ew. bäh . u 2 ** n Unterthanen ruͤhren igt hat, un N ** ditlichen Vorsehung, daß die nachtheiligen Folgen einer en e snfsch ungaͤnstigen Witterung auch da, wo sie nicht be⸗

reits gemildert wurden, in kurzer Zeit verschwinden werden. Wir gare uns dieser Hoffnung um 5 zuversichtlicher hingeben, da der ö

riede, welchen Deutsche Eintracht uͤnd Deutsche Kraft⸗Entwickelung 6 3 Fi Vaterlande gesichert, fortwaͤhrend uͤber unser Land seine Segnungen verbreitet.

„Ew. Hoheit haben geruht, uns die Aussicht auf Vorlagen in Beziehung auf das Budget fuͤr die naͤchste Steuerperiode, auf Eisen⸗ bahnen, auf Verbesserungen in der Rechtspflege und auf andere fuͤr des Landes Wohl wichtige Gegenstaͤnde zu eroͤffnen. Wir werden uns der Pruͤfung dieser Vorlagen mit dem Fleiße und mit der i r,, ser, men,, n. unterziehen, welche die große Be⸗ deutung solcher Angelegenheiten erfordert, und es wird unfer eifrig⸗ stes Bestreben dahin gerichtet seyn, die uns auferlegten Geschaͤfte in so 4653 Zeit, als thun lich, zur Vollendung zu bringen. ö

„Möge es uns gelingen, dem huldvollen Vertrauen zu entsprechen, welches uns vom *ᷣ . der Allmaͤchtige den Arbeiten, zu welchen wir berufen sind, Gedeihen schenken zur usch e h ln enn fie theuersten Landesfuͤrsten und zum wahren Wohle unseres geliebten Vaterlandes.

In tiefster Ehrfurcht beharren Ew. 3 unterthaͤnigst treugehorsamste Staͤnde⸗Versammlung.“ (Folgt die Unterschrift.) Kassel, am 17. Dezember 1842.

Spanien.

Barcelona, 15. Dez. Der Con L, , e, vom gestrigen Tage giebt Hoffnung auf das baldige Erscheinen einer Amnestie.

Eine große Anzahl der seit den Einzuge des General-Capi⸗ tains verhafteten Personen ist wieder in Freiheit gesetzt worden; unter diesen befindet sich auch der allgemein geachtete Don Jose 3 den eine falsche Denunciatson ins Gefaͤngniß gebracht

atte.

.Der Regent hat die Bildung zweier großen Armeecorps im Fuͤrstenthum Catalonien befohlen. Der General Serrano soll zum Chef des Generalstabes derselben ernannt werden.

Ein Tagesbefehl vom gestrigen Tage theilt die Namen von 14 erschossenen Ind widuen mit; 74 Personen sind zu zehnjaͤhriger, zu sechsjaͤhriger, 2 zu zweijähriger Festungs⸗Strafe verurtheilt und 56 freigesprochen worden.

Durch ein Dekret des Regenten wird den Bewohnern von Barcelona eine Contribution von 12 Millionen Realen (etwa 1 Million Thaler), die in den Militairschatz fließen und innerhalb acht Tagen, von dem Tage der Bekanntmachung des Dekrets an

oheit, welche sich ets so glaͤnzend als wir vertrauen mit unserem geliebten Lan⸗ .

sul in Barcelona wird sich jedenfalls nur unter der rone herab zu erkennen gegeben wurde und moge

gerechnet, bezahlt werden inuͤssen, auferlegt.

Der Brigadier Moreno de las Penas, welcher sich gegen— waͤrtig in Perpignan befindet, ist zum Tode verurtheilt worden, 36 9 . auf der Liste der Mitglieder der konsultativen

unta stand.

Zweitausend Mann, wovon die Haͤlfte aus Soldaten besteht, sind damit beschaͤftigt, die Citadelle wieder aufzubauen.

Zwei constltutionelle Alkaden sind verhaftet worden, weil sie wahrend der Dauer des Aufstandes ihre Funktionen fortgesctzt haben. Die Hausdurchsuchungen scheinen zu schaͤndlichen Exzessen Veranlassung gegeben zu haben. Die Commissaire, ein Jeder von einem Truppen⸗Detaschement begleitet, ließen die Thuͤren der leeren

Haͤuser einschlagen, um daselbst Waffen und i ,, zu die Englische Regierung, sobald sie von dem drohenden Charakter,

suchen; diese Haͤuser, und namentlich die Keller derselben wurden

der Pluͤnderung preisgegeben, und man sah eine Menge betrun⸗ worden war, der diesseitigen die Anzeige machen, daß Großbritanien

bereit waͤre, alle seine Hulfsmittel im weitesten Sinne des Worts zur Verfuͤgung der Königin von Spanien zu stellen, damit der

kener Soldaten auf den Straßen herumgehen. In diesem Augenblick finden in Spanien die Munizipal— wahlen statt. Der politische Chef von Barcelona hat wissen

lassen, daß am 18ten d. in der ganzen Provinz zu diesen Wahlen werde geschritten werden; von einer Ausnahme fuͤr Barcelona ist . nicht die Rede. Aber die Waͤhler haben sich entschlossen, unter zu wollen, welche fuͤr den Fall, daß der Thron Ihrer Majestaͤt der Koͤnigin Isabella ernstlich bedroht werden solste, von beiden Maͤchten ge⸗ meinschaftlich zu ergreifen seyn moͤchten. geknüͤpfte Unterhandlung zu dem beabsichtigten Einverstaändnisse ge⸗

der Herrschaft eines Systems, welches sie in Betreff aller ihrer politischen Rechte interdizirt hat, nicht zu votiren. Man will nun wissen, daß der Belagerungszustand⸗ am 18., dem Tag der Munizipalwahlen, aufgehoben werden wird.

Man sagt, der Regent gehe verkleidet, inkognito in Barce—⸗ lona herum, um selbst uͤber die Wirkung des Bombardements zu urtheilen. Es stroͤmen fortwaͤhrend Truppen nach Catalonien hin und erhalten bei ihrer Ankunft Bestimmungen nach den Gegenden, wo ihre Gegenwart nöͤthig scheint. Espartero, unter⸗ *** on seinem Kriegs⸗Minister Rodil, diktirt fortwaͤhrend Be⸗

Reiserouten, kombinirt Truppenbewegungen, als gaͤlte es „nen Feldzugsplan.

Die Auswanderungen beginnen wieder; zu Gerona und Fi⸗ gueras flieht man vor der Ankunft Zurbano's. Diejenigen, welche nicht fliehen wollen, sprechen davon, sich in Banden zu bilden, um ihr Leben zu vertheidigen und das Guerillas-Handwerk wieder zu beginnen. Man wurde in diesen neuen Banden drei entgegengesetzte Parteien, welche die Verfolgung vereinigen wird, figuriren sehen, wenn Espartero mit der nothwendigen Kraft nicht auch eine kluge Mäßigung verbindet. Mehr als ein beun⸗ ruhigendes Symptom rechtfertigt taͤglich diese Befuͤrchtungen. Es gab einen Aufstand zu Olot, dessen Garnison entwaffnet wuͤrde und zu Prats de Llusanes, in einer Gegend, wo die Karlisten drei h hintereinander geherrscht haben.

u Puigcerda, Hauptstadt der Cerdagne, welche an das

Franzbsische Departement der Ost⸗Pyrenaen graͤnzt, hat das

Ayuntamiento, als der Gouverneur vorschlug, wegen der Ein⸗

nahme Barcelona's ein Te Deum singen zu laffen, sich dem foͤrm⸗

lich widersetzt, und sich selbst nicht gefuͤrchtet, ihm zu sagen, man öllte lieber wegen der Verwuͤstung diefer edlen Stadt ein e rofundis singen.

S Paris, 21. Dez. Dle bedenklichen Wirkungen, welche der von hier aus gegen dle Spanische Regierung erklaͤrte Zeitungs⸗ krieg bereits veranfaßt hat, rufen eine unverkennbare Reactlon in der tonangebenden Stimmung gegen die Nachbarn jenseits der Pyre⸗ naͤen hervor. Die Vesorgnssse der Böͤrse, welche nach Allem, was in den lezten Tagen gesagt worden ist, sehr naturlich waren,

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haben eine eilfertige Erklärung des Moniteur parisien herbel⸗ gefuhrt, derzufolge die rchteten Symptome eines volligen diplo⸗ matischen Bruchs zwischen Frankreich und Spanien nicht einge⸗ treten sind. Aber die Börse hat sich durch diese Versicherun nicht beruhigen lassen, wahrschelnlich weil sie der Meinung ist, da das, was bis jetzt nicht geschehen ist, doch heute oder morgen ge⸗ schehen konne, Um das anhaltende Fallen der Fonds, so viel an ihm ist, mit beschwoöͤren zu helfen, übernimmt das Journal des bats heute sogar die der Spanischen Regierung gänstige Be— richtigung, die aus einem hiesigen Uebersetzungs⸗Buͤregu hervor⸗ gegangen und in die meisten der Verl Blatter ohne Prufung auf⸗ enommene Angabe, der zufolge 85 Personen in Barcelona er⸗ chossen seyn sollen. Der Tonstitucional von Barcelona, dem diese Zahl entnommen ist, spricht naͤmlich von den in der besiegten

Stadt vorgefundenen Ueberläͤufern, welche in die Dienste der In⸗

surrection getreten und die deshalb dezimirt, nicht aber Mann fuͤr Mann hingerichtet sind. Das heutige Journal des De— bats gesteht ein, daß nur 14 Individuen in Barcelona erschossen worden. Es gereicht diesem Blatte, dessen Irrthuͤmer von so schweren Folgen 8 koͤnnen, zum Lobe, daß es sich nicht scheut, auf dem falschen Wege umzukehren, den es bei seinen Urtheilen ber die Catalonischen Ereignisse eingeschlagen hatte, und daß es gewissenhaft genug ist, seine eigenen Uebertreibungen, wenn auch ein wenig spaͤt, zu berichtigen. Indessen duͤrfte es nicht leicht

seyn, die einmal angeregte Besorgniß vor der Erweiterung der

zwischen dem Franzoͤsischen und dem Spanischen Kabinet obwal— tenden Spaltung wieder zu beseitigen. Denn es sind nicht nur die Worte der ministeriellen Blatter, sondern leider auch That⸗ sachen, welche die neuen Schwierigkeiten im Verhaͤltnisse zu Spanien herbeigefuͤhrt haben, Thatsachen, welche nicht durch Widerrufe oder sonstige Erklaͤrungen ruͤckgaͤngig . werden koͤnnen. Der Konflikt zwischen dem politischen Chef und dem Franzoͤsischen Kon⸗ oraussetzung guͤtlich beilegen lassen, daß die Kabinette von Paris und Madrid beide von einem aufrichtigen Verlangen der Fortdauer ihres bis—⸗ herigen Wechsel⸗Verhaͤltnisses beseelt, und daß sie außerdem gleich⸗ maͤßig bereit sind, ihrer diplomatischen Eintracht ein Opfer zu bringen. Die Boͤrse glaubt bis jetzt nicht an eine gleichmaͤßige Bereitwilligkeit dieser Art, und ich fuͤrchtet, sie habe Grund, an derselben zu zweifeln. ;

Der Regent befindet sich fortwaͤhrend in Sarriä, wo er durch Unwohlseyn zuruckgehalten zu werden scheint. Das schon seit laͤngerer Zeit verbreitete Geruͤcht von dem Beschlusse der Regie⸗ rung, dem besiegten Barcelona eine Kriegs⸗Contribution aufzulegen, hat jetzt auch die Sanction des Telegraphen erhalten. Nach all— gemeinen Begriffen von Recht und Billigkeit durfte sich gegen eine solche Maßregel, vorausgesetzt, daß sie nicht uͤber die Kraͤfte der Stadt hinausgeht, nicht viel einwenden lassen; ob sich dieselbe aber vor dem 6 und vor der Staatsklugheit vertheidigen lasse, mag dahingesteilt bleiben. Die durch die BGraͤnzblaͤtter ver⸗ breitete Nachricht von dem Befehle der Regierung, den Obersten Prim, wenn man seiner habhaft werde, sogleich erschießen zu las— sen, verdient keinen Glauben. Herr Prim ist bekanntlich Kongreß⸗ Mitglied, und ein gegen seine Person gerichteter Gewaltstreich wuͤrde die Regierung nicht nur mit den gegenwartigen, sondern auch mit allen kuͤnftigen Cortes, welche eine so schmaͤhliche Ver— letzung ihrer verfassungsmaäͤßigen Privilegien nicht ungestraft lassen köͤnnten, unversöͤhnlich verfeinden. Mehrere hohe Offiziere der Ca⸗ talonischen Armee dagegen, angeklagt, die EKmpoͤrung beguͤnstigt oder ihr doch nicht die gehörige Energie entgegengestellt zu haben, sind vor ein Kriegsgericht geladen, aber nur einer von ihnen, ein Brigadier, hat sich gestellt, die anderen sind als Fluͤchtlinge in Frankreich. Wenn Spanische Oppositionsblaͤtter verlangen, daß auch der General van Halen wegen voreiliger Raͤumüng von Barcelona zur Rechenschaft gezogen werde, so vergessen sie wohl absichtlich, daß der General-Capitain die Stadt nicht eher verließ, als bis er in einem moͤrderischen und nutzlosen Straßenkampfe 600 Mann verloren hatte. Man glaubt, daß Herr Camacho, der gegenwartige polstische Chef von Valencia, mit Herrn Gu— tierrez den Platz tauschen und daß General Ayerbe den General van Halen vom Posten des General-Capitains von Catalonlen abloͤsen werde.

O Madrid, 13. Dez. Sicherem Vernehmen nach, lleß

den die Ereignisse von Barcelona anzunehmen anfingen, unterrichtet

gegen ihren Thron gerichtete Aufstand schleunigst unterdruͤckt werde. Zu gleicher Zeit kuͤndigte die Englische Regierung die Absicht an, sich an das Kabinet der Tuilerieen wenden um mit diesem die Maßregeln zu verabreden,

Ob diese in Paris an⸗

fuͤhrt habe, wissen wir hier nicht. Indessen duͤrfte nunmehr, da der Aufstand von Barcelona unterdruͤckt und dargethan ist, daß die republikanische Fahne nur einigen verblendeten Pöbel um sich vereinigen konnte, jede bewaffnete Mithuͤlfe des Auslandes nicht nur als uͤberfluͤssig, sondern selbst als laͤstig erscheinen. Der Re⸗ gent hat bei jeder Gelegenheit verkuͤndigt, daß er Kraft genug be— . . ohne auswaͤrtige Hülfe den Thron Isabella's II. sicher zu stellen. .

Die hiesigen Blaͤtter begehen daher eine Unwahrheit, wenn sie berichten, die vor Barcelona angekommenen Englischen Kriegs⸗ schiffe haͤtten an dem Bombardement vom 3Zten Theil genommen. Man bezweifelt selbst, daß sie Schleßbedarf fuͤr den Monjuich a fg ffern wie doch fast alle von Barcelona eingehenden Briefe angeben.

Als eben so unbegruͤndet welst sich nunmehr die Behauptung des dortigen Gefe politic aus, daß der Franzoͤsische Konsul die an Bord des „Mẽleagre“ gefluͤchtete revolutionaire Junta wieder Uns Land gesetzt und dadurch die traurige Entwickelung der FKreignisse herbeigefuͤhrt hätte. Saͤmmtllche Mitglieder der Dunta und mehr als hundert der Haupt⸗-Bethelligten sind Tereits in Marseille angelangt, und die Personen, welche der

Konsul am Zten ans Land setzen ließ, waren Franzoͤsische Matro⸗ sen, die den brennenden Gebäuden der Stadt zu Huͤlfe eilten. Alle Brlefe, die man hier von Barcelona erhaͤlt, stimmen darin

überein, daß selbst bei der groͤßten Verwirrung keine Verletzung

des Privat-Eigenthums begangen wurde. Wenn man waͤhrend

des Bombardements einige veriassene Haͤuser erbrach, so geschah

es nur, weil die daran stoßenden in Flammen stehenden Gebaͤude eine solche Maßregel nothwendig machten. Eben so allgemein

wird die Behauptung, es waͤre das Geschrei „viva Gristina“ er— schollen, widerlegt. Um so mehr mißbilligt man hler, daß der mehr erwaͤhnte Gefe politico sich in einem an die Einwohner von Barcelona am öten gerichteten Aufrufe folgendermaßen aus druͤckt:

= man legte die heuchlerische Larve ab und pflanzte die ersehnte Fahne auf, indem man der Nation mit dem Ausruf Jes lebe hristine“ den Krieg erklaͤrte; ein Name, der ehemals, als ihre Laster und ihre Herrschsucht noch nicht bekannt waren, ein Gegen⸗ stand der Liebe und Achtung war, jetzt aber nur Abscheu und Entsetzen einfloͤßt.“. . So spricht ein Beamter oͤffentlich von der Mutter seiner Königin. ĩ Der Regent befand sich noch am gten in Sarriä, ohne Bar⸗ celona besucht zu haben. Die Folgen des Bombardements werden dort auf lange Zeit empfunden werden. Dem amtlichen Berichte zufolge, wurden 780 Bomben, 96 Granaten und 138 vierundzwan⸗ zig⸗ und zwoölfpfuͤndige Kanonenkugeln auf die Stadt abgefeuert. Zu bedauern ist, daß eine bedeutende Anzahl von Bomben gerade in die mit Verwundeten und Kranken angefuͤllten Hospitaͤler fiel, und daß das schoͤne Audienzgebaͤude, und mit ihm zugleich die darin niedergelegten Papiere, von denen der Wohlstand zahlloser Fami⸗

lien abhaͤngt, vernichtet wurden.

Herr Arguclles hat seine erlauchte Muͤndel, die Koͤnigin, ver anlaßt, an den Regenten ein Begluͤckwänschungs-Schreiben zu rich⸗ ten, in welchem sie ihm ihre Dankbarkeit fur die neuen ihr gelei⸗ steten Dienste ausdrückt. In der That scheint der Ausgang an einem seidenen Faden gehangen zu haben. Der bͤfter erwahnte Gefe politico selbst hat an einen seiner hiesigen Freunde geschrieben, daß, wenn das Bombardement 24 Stunden läͤn⸗ ger gedauert hätte, sich ganz,. Catalonien auf, die Belage⸗ rungs⸗Armee geworfen haben wurde, und daß selbst noch jetzt nicht Alles ruhig waͤre. In Gerona griffen am 4ten, auf die erste Nachricht von dem Anfange des Bombardements, die Einwohner zu den Waffen, laͤuteten die Sturmglocke und beschlossen, nach Barcelona aufzubrechen. Als man aber am 5ten die Unterwer⸗ fung dieser Stadt erfuhr, legte man die Waffen nieder. In Fi⸗ gueras fanden aͤhnliche Auftritte statt, die am 6ten erneuert wur⸗ den. Es heißt, Zurbano werde mit einem Truppen-Corps nach jener Gegend abgehen.

Die Chefs der National-⸗Miliz von Saragossa haben an den Regenten eine Begluͤckwuͤnschungs-Adresse gerichtet, die hier nicht geringes Aufsehen erregt, indem man sich daran erinnert, daß erst vor wenigen Wochen der Infant Don Francisco dort Gegenstand aͤhnlicher Huldigungen war. Es heißt darin unter Anderem: „Die Natlenal-Miliz von Saragossa beeilt sich, Ew. Hoheit wegen des vollstaͤndigen Triumphes zu begluͤckwuͤnschen, den, mehr als die Ge⸗ walt der Waffen, der mächtige Einfluß Eures erlauchten Namens uͤber die Rebellion von Barcelona davontrug. . . . Der Aufstand ist vor dem Wiederhall Eurer Stimme unterlegen. .. . Moͤge aber Ew. Hoheit nicht vergessen, daß eben so viel daran liegt, die Frucht des Sieges nicht zu verscherzen, als zu siegen u. s. w. Im Ge⸗ gensatz zu diesen der Person des Regenten so gunstigen Gesinnun⸗ gen fahren die hiesigen unabhäaͤngigen Blaͤtter jederlei Farbe fort, eine Sprache gegen ihn zu richten, die allen Anstand uͤberschreitet und kaum eine Andeutung gestattet, und was das Schlimmste ist, die Geschworenen sprechen alle diese Artikel frei. Die Gaceta von vorgestern allein zeigt nicht weniger als fuͤnf solcher freisprechen⸗ den Urtheile an, und unter den fuͤr unschuldig erklaͤrten Artikeln befindet sich ein Aufruf zur Bildung einer Bundes⸗Republik.

In Sevilla griff am Sten ein Theil der National-Miliz zu den Waffen, um die Entfernung eines Regiments der Besatzung mit Gewalt durchzusetzen. Der General-Capitain benahm sich aber mit solcher Entschlossenheit, daß am 9ten Morgens die Ruhe vollkommen hergestellt war.

Es heißt ziemlich allgemein, der Regent werde demnächst wie⸗ der hier eintreffen, und zwar seinen Ruͤckweg uͤber Saragossa und nicht uͤber Valencia, wie man anfangs behauptete, nehmen. Die Lortes wuͤrden sich alsdann aufs neüe versammeln, jedoch, falls sie . der Regierung nicht uͤbereinstimmen, alsbald aufgelost werden.

Serbien.

Semlin, 12. Dez. (Agr. tg.) Am 10. Dez. haben der hiesige Englische und der Franzoͤsische Konsul dem Fuͤrsten Alexan= der die Aufwartung gemacht, und seit gestern ist in Belgrad wieder die Franzoͤsische Flagge auf dem Konsulat aufgezogen, welche seit der letzten Umwaͤlzung in Serbien unsichtbar war. Baron Lieven ist am 8. Dez., ohne beim Fuͤrsten Alexander gewesen zu seyn, von Belgrad nach Konstantinopel abgereist. Heute ist Fuͤrst Michael nach dem Banat abgereist; man will wissen, daß er nicht mehr hierher zuruͤckkehrt.

Türkei.

Konstantinopel, 7. Dez. (Oest. B.) Die Pforte hat, mittelst eines von Seiten des Ministers der auswaͤrtigen Angele— genheiten an die Repraͤsentanten der fuͤnf Großmaͤchte gerichteten offiziellen Schreibens, den Entschluß Seiner Hoheit des Sultans angekuͤndigt, die Verwaltung des Gebirges in Syrien, dem Rathe der gedachten Maͤchte gemäß, einem Maronitischen und einem Drusischen Gouverneur anzuvertrauen. Beide werden den Titel Kaimakam (Stellvertreter) fuͤhren, von dem Pafcha von Saida ernannt werden, und unter dessen Ueberwachung stehen.

Der bisherige Direktor der Tuͤrkischen Zeitung und Aufseher der Großherrlichen Buchdruckerei, Nail Bei, ist zum Mitgliede des Reichsraths ernannt, und die Herausgabe der Zeitung in Folge dessen dem Kadiasker (Oberst⸗-Landesrichtery Izzet Je sa—⸗ risade, anvertraut worden.

Der vormalige Botschafter am Kaiserlich Oesterreichischen Hofe, Akif Efendi, ist am 5. d. M. aus Wien, und der unlaͤngst als Pforten-Commissair nach Serbien abgegangene Emin Efendi, gestern aus Belgrad hier eingetroffen.

Es hat sich kurzlich unter den Einwohnern von Pera eine Gesellschaft gebildet, welche, mit Genehmigung der Regierung, unternimmt, die Straßen dieser Vorstadt auf Privatkosten zu beleuchten.

Vereinigte Staaten von Nord⸗Amerika.

New⸗Mork, 30. Nov. Die uͤbliche alljaͤhrliche Botschaft an den Kongreß soll am 65. Dezember erlassen werden; die Kon— greß-Mitglieder sind schon sammtlich in Washington angekommen. Man erwartet, daß mehrere wichtige Maßregeln wuͤrden vorgelegt werden, z. B. die Abschaffung der Bankerottgesetze, die Abschaffung oder Modification des Tarifs und die Errichtung einer National⸗ Bank; man zweifelt aber an der Annahme derselben, da die poli⸗ tischen Partelen sich das Gegengewicht halten und die eine den Vorschlaͤgen der anderen wahrscheinlich entgegentreten wird.

Aus Mexiko wird berichtet, daß alle Britischen Offiziere und Matrosen, welche auf dem Mexikanischen Kriegs⸗Dampfschiffe „Guadalupe“ dienen, von ihrer Regierung Befehl zum Austritt aus dem Mexlkanischen Dienst erhalten haben.

Der New-Nork Herald giebt Santana geradezu Schuld, daß er nach der Diktatur strebe, und fuͤhrt zum Beweise die Er⸗ nennung Bravo's zum interimistischen Praͤsidenten und Alaman's zum Minister des Innern und der auswärtigen Angelegenheiten

an; Beide sind als Anhaͤnger des strengen Centralismus bekannt.