Oberst Webb, der Redacteur des New York Inquirer, ist wegen eines Duells, in welchem er seinen Gegner verwundet hat, zu zweljährigem Gefaͤngniß verurtheilt worden. .
Die Fluß⸗Verbindung mit dem Westen ist bereits durch den Eisgang gehemmt, und eine Menge zur Verschiffung bestimmte Waaren sind dadurch zuruͤckgehalten worden.
Nach Berichten aus Bu enos-Ayres vom 15. Oktober war dort noch kein entscheidendes Treffen vorgefallen. Die Republik Uruguay hatte 10000 Mann zum Widerstande aufgeboten.
Süd⸗Amerika.
2 Paris, 20. Dez. Ich habe Ihnen kuͤrzlich vergl. St. Z. Nr. 351 Säd⸗Am erika) die Resustate des Kampfes zwischen den Texianern und Mexlkanern nach den Berichten der Ersteren mitgetheilt, welche darin sich einen vollstaͤndigen Triumph beimaßen. Die offiziellen Berichte der Mexikaner nun sagen gerade das Ge⸗ genthell, namlich im Wesentlichen Folgendes: „Am 11. September Morgens nahm der General Woll mit 600 Mann Reiterei und 1400 Mann Fußvolk Besitz von San Antonio de Bejar. Hundert⸗ undfunszig Texianer verschanzten sich in den Häusern des Haupt⸗ platzes der Stadt. Als sie aber den Anmarsch der Mexikanischen Armee vernahmen, ergriffen 78 unter ihnen die Flucht, und 72 ergaben sich nach halbstuͤndigem Widerstande auf Gnade und Ungnade. Denen, welche entflohen, kam ein dichter Nebel dabei sehr zu staten. Am 18ten ruͤckten dreihundert Texianer gegen San Antonio an. Der Ge⸗ neral Woll verließ die Stadt mit einem Theile seiner Streitkraͤfte, um ihnen den Kampf anzubieten, allein da haͤtten die Texianer zum Ruͤckzuge geblasen. Nachdem sie etwa drei und eine halbe Legu zuruͤckgewschen waren, wurden sie von den Mexikanischen Truppen uͤberfallen, formirten sich aber hinter einem undurchdring⸗ lichen Gehoͤlze am Arroyo Salado und setzten sich in Bereitschaft zur Vertheidigung. General Wall begann das Gefecht, waͤhrend desselben aber bemerkte er, daß 150 Texianer seine Nachhut an⸗ griffen. Augenblicklich schickte er die Obersten Montero, Rangel und CLarasso mit zwei Eskadrons Reiterel und einem kleinen Feld⸗ geschuͤte gegen sie ab, welche nach viertelstuͤndigem Kampfe den Texianern 120 Mann getoͤdtet (?), 14 verwundet und 5 Gefangene abgenommen haben sollen. Die, welche am Arroyo Salado gestanden hatten, zogen sich nach großem Ver⸗ luste zuruͤck, konnten aber der einbrechenden Nacht wegen nicht verfolgt werden, da auch die Mexikanischen Truppen verlangten, daß Halt gemacht werde, weil sie den ganzen Tag nichts gegessen hatten. ie Texianer sollen in diesem Feldzuge ihre Waffen, Munition, Pferde verloren und mehr als 606 Mann Tobte, Verwundete und Gefangene gehabt haben, welche Letztere aber nach der Versicherung der Henn ten von ihnen gut behandelt wurden. Um die ganze Laͤcherlichkeit dieses mit gewaltigem Bombast ge⸗ schriebenen Buͤlletins zu zeigen, genuͤgt es, zu bemerken, daß die Mexikaner von 609 getoͤdteten, . enen und verwundeten Texia⸗ nern sprechen, waͤhrend an allen Gefechten uͤberhaupt keine 600 Texlaner Theil genommen haben. In den beiderseitigen Berichten herrscht offenbare Uebertreibung.
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Inland.
Breslau, 22. Dez. (Schl. 3.) Von den 669 immatrikulir⸗ ten Studirenden der atze Universitaäͤt im letztverflossenen Som⸗ mer⸗Semester waren zu Ende desselben 159 abgegangen, dagegen seitdem 166 zugetreten, wonach die Gesammtzahl derselben ini lau⸗ fenden Winter-Semester 676 ist, die Frequenz aiso gegen das vorige Semester um 7 zugenommen hat. Von diesen 676 gehoͤ— ren der katholisch⸗theologischen Fakultaͤt an 193 (darunter 1 Aus⸗ laͤnder), der evangelisch-theologischen Fakultàͤt 108 (1 Aus— laͤnder), der juristischen 123 ( Auslaͤnder), der medizinischen 114 (2 Auslaͤnder), der philosophischen 138 (1 Auslaͤnder). Außer diesen immatrikulirten Studirenden besuchen die Hochschule als zum Hoͤren der Vorlesungen berechtigt: 4 solche, deren Immatrl⸗ culation noch in suspenso ist, 46 Eleven der medizinisch-chirurgi⸗ schen Lehr⸗Anstalt und 109 Pharmaceuten, Oekonomen und Berg— baubeflissene, so daß uͤberhaupt 736 an den Vorlesungen theilneh⸗ men. Diese werden von 40 ordentlichen und 10 außerordentlichen Professoren, so wie von 26 Privat-Dozenten, endlich von 4 Lek⸗ toren und 7 anderen Lehrern fuͤr den Sprach- und Kunst⸗-Unter⸗ richt gehalten.
Die Französische Industrie und ihre gesetzlichen Garantieen.
. Paris, im Dezember. Wir haben bereits Gelegenheit gehabt, von den Betruͤgereien, die in der Franzoͤsischen Industrie und dem Franzoͤsischen . vorkommen, so wie von dem Nach⸗ theil, der daraus fuͤr die Konsumenten sowohl im Inlande als im Auslande entsteht, zu sprechen. Die Berichte unserer Konsuln im Auslande, die von unseren Seefahrern dem Marine⸗-Minister mitgetheilten Nachweisungen bestaͤtigen jeden Augenblick die Unred⸗ lichkeit unserer Kaufleute, und auf mehreren Punkten der Erde ist unser Handel in gaͤnzlichen Mißkredit gerathen. Im Inlande geht es nicht besser: eine Unzahl von Erzeuͤgnissen wird verfaͤlscht, und man wird zugleich hinsichtlich der Qualltaͤt und der Quantitat getaͤuscht. Fur eine Menge von Waaren ist die Verifizirung fast unmdgiich, und der Konsument ist gendthigt, sich deshaib auf den Fabrikanten und den Kaufmann zu verlassen. Da jedoch die industrlelle und kommerzielle Redlichkeit mit jedem Tage mehr abnimmt, so reduziren sich die Garantieen fast auf nichts. Die Maßregeln, welche den Betrug verhindern koͤnnten, sind sel— ten und „werden gewoͤhnlich schlecht angewendet. Die Möiß— brauche, sind so groß geworden, daß bie Regierung daran denkt, ihnen einen Damm entgegenzusetzen und gewisse Maßregeln ergreift, um dieselben zu unterdrücken, die Garantien zu sichern und die sogenannten Fabrikzeichen zu reguliren. Man wird leicht begreifen, daß es niemals möglich seyn wird, eine Kontrolle uͤber alle Fabrik⸗Erzeugnisse auszuüben; da man gegen den Be⸗ trug und die Unredlichkeit zu kaͤmpfen hat, so sind die Gesetze und Verordnungen sehr häufig ohne Kraft. Bel einer Natkdh ist die industrielle und, kommerzielle Redlichkeit eine Folge der Sitten; sie ist eine National Eigenschaft, die sich nicht durch Strafgesetz schaffen laͤßt, Die Betrügereien und Nachahmungen erscheinen unter so zahlreichen und, mannichfachen Formen, daß es fast un⸗ moglich ist, sie zu uͤberfuͤhren und sie auf wirkfame Weise zu un⸗ terdruͤcken. Und dann sind, wie bereits bemerkt, die Verifizirungen sehr haͤufig unmöglich oder wenigstens so schwierig, daß der Kon— sument in den meisten Faͤllen gendthigt ist, darauf zu verzichten. Wir wollen etwas naͤher auf diesen Gegenstand eingehen.
In Frankreich wird der Rohrzucker mit Stärkezucker ver⸗
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fremde Bestandtheile; das Olivendl wird mit anderen Oelen ver⸗ mischt; das Mehl und das Kuüchensalg sind haf Gegenstand gefährlicher Verfaͤlschungen. Der Konfument esitzt kein Mittel. diese verschiedenen Betrügereien nachzuweisen; er kann sie wohl 2. wahrnehmen, aber nichts laͤßt ihn vorher erkennen, daß er betrogen worden ist. Wie soll man den Werth der vergolde⸗ ten, versilberten, plattirten und der meisten aus etallgennischen y, Waaren erkennen? Um sich von der Gate der Waare zu überzeugen, mußte er sie zerstören. 2 der Gewebe ⸗Industrie wird es bald kein Erkennungsmittel mehr geben. Seide, Wolle, Hanf, Leinen werden mit Baumwolle gemischt, und die Fabrik= zeichen dienen häufig nur dazu, den 2 — * zu taͤuschen, in⸗ dem der Fabrikant unter dem Schutze dieses Zeichens eine gerin⸗ gere Qualitat fuͤr eine bessere verkauft.
Der Handels⸗Müinister, Herr Cunin-Gridaine, welcher sich sehr eifrig mit den Details des Handels und der Industrie be⸗ schäftigt, will den Kammern in der naͤchsten Session einige Maßregeln vorlegen, um dem Betruge Einhalt zu thun. Die eder e en bestehen bereits; die Conseils der Sachverstän⸗ digen sind die Depositarien derselben. Allein, wir wiederholen es, sie dienen eben sowohl dazu, die Mißbräuche zu verdecken, als dem Käufer Garantieen zu bieten, weil es fast gänzlich an Re— pressiv⸗ Mitteln fehlt. Der Gedanke, den Konsumenten so viel wie moͤglich gegen Beirug zu schuͤͤtzen, ist nicht neu in Frankreich, und schen vor der Revolution, als die Corporationen noch existirten, be— schaͤftigte man sich mit dem Gegenstande und suchte der Unzulaͤnglich⸗ keit der damals eingefuͤhrten Fabrikzeichen abzuhelfen. Das Ein. vom Jahre 1779 will, daß alle neuen Stoffe eine besondere Vleimarke oder sonstiges unterscheldendes Zeichen haben sollen. Dies Edikt hatte außerdem noch das Merkwürdige, daß es, un eachtet des Bestehens der Corporationen, jedem Fabrikanten vbllige Freiheit gab, alle Stoffe zu versertigen, die er fuͤr passend hielt, vorausgeseht, daß er sich niemals des Namens und Zeichens eines bekannten Stoffes bediente. Auf dieses fast siebenzig Jahre alte Prinzip will der Handels⸗-Minister jetzt wieder zurückkommen. Es handelt sich darum, den Handels-Geschaͤften durch ein Mittel zur Beur⸗ theilung der inneren Qualitaͤt der Waaren Sicherheit zu geben und zugleich den Gang der Consumtion und der Production zu reguliren. Die Frage äber die Fabrik-Zeichen betrifft zugleich das Interesse des Verkäufers und des Käufers. Dem Gesetzgeber muß sogar das Interesse des Letzteren als das groͤßere erschei⸗ nen, denn wenn das Gesetz ihm nicht einen besonderen Schutz ge— , . . er unfehlbar das Opfer der Unredlichkeit und der Habgier.
aptal sagt: Sachkenntniß kontrahiren koͤnnen, ist die Einmischung der Regie⸗ rung unnütz; wenn aber die Hand oder das Auge nicht mehr uͤber die Gute oder die Qualität eines Erzeugnisses urthenlen koͤn⸗ nen, dann ist es billig, daß der Gesetzgeber einschreite, um dem Publikum eine Garantle zu geben. Dlese Garantie muß in dem anzunehmenden System mehr dargeboten als aufgedrungen wer⸗ den. Der Konsument muß seine Zuflucht dazu nehmen koͤnnen, wenn er es seinem Interesse fuͤr angemessen hält. Eine Anwendung dieser Ideen findet sich bei der Seiden— Industrie; es ist die Condition des Soies. Bekanntlich wird die Seide, bevor sie in den Verkauf kommt, einer Operation der Aus⸗ trocknung unterworfen, um das darin enthaltene Wasser zu ent⸗ fernen. Auf diese Welse ist man gegen Betrug und Irrthum gesichert, und die in Lyon verkaufte Seide hat stets denselben Grad der Austrocknung. Es liegt hierbes kein Zwang zum Grunde,
aber dieser Gebrauch ist so allgemein geworden, daß kein Kauf⸗ mann ohne diese vorlaͤufige Manipulatson einen Handel schließt. Es wuͤrde sich nun darum handeln, diese Art der fakultativen Oberaufsicht auf andere Zweige der Industrie anzuwenden und durch hesondere, von der Behoͤrde anzubringende Zelchen, auf den — 1 die Qualitaͤt der verschledenen Erzeugnisse erkennen zu lassen.
Es ist dies kein leichtes Unternehmen, und man wird dabei auf ziemlich große Hindernisse stoßen. Unter dem alten Systeme wurde die Industrie der Corporationen durch Verordnungen in gewissen Graͤnzen gehalten; heutzutage kann Jeder frei seinen Ein⸗ gebungen folgen, unter der Bedingüng, daß er fur seine Werke aufkommt. Die Einrichtung der Fabrlk-Marken wuͤrde nicht der Nothwendigkeit einer präventiven Kontrolle unterworfen seyn. Jeder Fabrikant muͤßte aufgefordert werden, seine Erzeugnisse nicht nur, wie es gegenwartig geschieht, mit einem besonderen Zeichen ihres Ursprungs, sondern auch ihrer Qualität zu versehen. Er maͤßte ein Zeichen wahlen, das eine gewisse Art der Fabrication bezeich⸗ nete, doch muͤßten ihn die strengsten Strafen treffen, sobald er sich desselben auf betruͤgerische Weise bediente.
Man glaubt, daß durch Einfuͤhrung der fakultativen Zeichen fuͤr den Ursprung und die Qualität der Waaren unser durch die Betrů⸗ gereien der Detail⸗Verkaͤufer (pacotilleurs) kompromittirte Ausfuhr⸗ Handel wieder etwas an Sicherheit und Kredit gewinnen wurde. Namentlich muß man fuͤr Sendungen nach entfernten Gegenden das Vertrauen der Kaͤufer sicher stellen. Wir wissen nicht, ob diese Ansichten und Hoffnungen sich verwirklichen werden; aber so viel ist gewiß, daß es dringend nöͤthig ist, ein Mittel aufzufin⸗ den, um die Betruͤgereien und Verfaͤlschungen, welche in den mei— sten unserer Industriezweige vorkommen und an denen sowohl der innere als der auswaͤrtige Handel Theil nimmt, zu unterdrücken.
2 mr, —
Preise der vier Haupt⸗Getraide⸗Arten
in den fur die Preußische Monarchle bedeutendsten
Marktstädten im Monat November 1842, nach einem
monatlichen Durchschnltte in Preußischen Silber—⸗ groschen und Scheffeln angegeben.
Namen der Staͤdte. Weizen Roggen Gerste Hafer
faͤlscht oder vermischt; die Weine und Branntweine enthalten
Koͤnigsberg ...... . Memel
So lange der Fabrikant und der Konsument mit
Namen der Städte. Weizen
1. Berlin ...... 22222 2e e e e .
2. Brandenburg ...... ...
3. Kottbus ..... ......
4. a. d. O. . ...... a
Ratibor.
Magdeburg Stendal Halberstadt Nordhausen ! .
Kreuznach Simmern
Durchschnitts⸗Preise
der 12 Preußischen Staͤdte ... 5 Posenschen Staͤdte .... 9 Brandenburgischen und
Pommerschen Staͤdte. 11 Schlesischen Stadte ... 8 Saͤchsischen Städte.. 4 Westphalischen Staͤdte. 141 Rheinischen Staͤdte.
——
Meteorologische Geo bachtungen.
X *
.
1812. 25. Dez.
Luftdruck 28 6 Luftw⸗rme ... Thaupunkt ... Dunststiĩguug Wetter
Morgens Nachmĩttaga 6 Uhr. 2 Uur.
3d, os P.. 335, 9 . & 4 2,00 n. 4 2,70 n. — 07 R. — 140m. 79 pCi. 70 pct.
hal heiter. heiter. beiter. Nieilerachlasg O. wRw. Nw. Ww. Waärmerechsel 4 3, 20
Wolkenzug ... — WNW. — — 0,8 R. Tagesmittel: An 2. Res. 332,7, Tar.. Æd, on.. 2, 9 n.. 8] pot. Nw ' 25. 335,0 42,00 1,7. 73. NM.
Auswärtige Börsen. Amsterdam, 22. Dez. Niederl. wirkl. Sch. 52. Kanx-Nill.—. 63 Span. 183. 33 do. 233. Tas. —. ! Ereuss. Präm. Sch. —. Fol. — . Oesterr. 1083. Antwerpen, 21. Dez. Zinal. 45. Neue Aul. 183. am burg, 24. Dea. Bank- Actien 1635 Kr. Engl. Russ. 108. Faris, 21. Dea. bz Reute n cour. 118 99. 35 Reute dn eour. 78. 69. Aul. de 1841 -. 5 Neapl. an Sompt. 106. 20. Hh. Span. Rente 233. Pass. -
Wien, 21. her. S5 zer iger, d öligen, 13 — Henk Aeüer W Anl. de isa. 7183. 16a 2783.
Königliche Schauspiele. Dienstag, 27. Dez. Im Opernhause: Auf Begehren: Marie, oder: Die Tochter des Regiments, komische Oper in 2 Ak⸗ ten, nach dem Franzbsischen des St. George. Musik von Donizetti. Im Schauspielhause: 1) Shakespeare amoureux. 25 La brsmiere representation de: Faute de s'entendre, comödie aon' velle en 1 acte et en prose, du théatre frangais, par M. Du- veyrieg, 3) La reprise de; Un pont-neuf, vaude visse en i cis. Mittwoch, 28. Dez. Im Schau spielhause: Doktor Wespe. Donnerstag, 29. Dez. Im Opernhause: Der Jurist und der Bauer. Hierauf, zum erstenmale: Die Tara ntes, pantomi⸗ . nf. ö . 59 Seribe und Coralli. Muͤsik von Hide. Fär das Königl. Theater eingerichtet von Dlie. Fann n, 5 66 Hö 261 7 reise der e. n Billet zu den Logen des er den, ! 6 . ö. . . ; . s wird ersucht, die dur eldungen fuͤr alle Vorstellunge der Dlle. Elßler reservirten Billets bis cf rob den Inch: Mittags 2 Uhr abholen zu lassen. Im Schauspielhause: Franzoͤsische Vorstellung.
. Wb nigsst idtig ches Theater. enstag, 27. Dez. Einen Jux will er sich machen. Posse mit Gesang in 4 Akten, von J. Nestroy. Musik . A. *kss Mittwoch, 28. Dez. (Yael isthe Opern⸗Vorstellung. ) Zum erstenmale: Maria, ossia: La Figiia del Reggimento. Marie, Lder; Die Tochter des Regiments.) Opers é buffa in Z Ait; Musica del Maestro Donizeiti. Glůck, Mißbrauch
Donnerstag, 29. Dez. Zum erstenmale: Geheimniß des grauen Haufes. Posse
und Ruͤckkehr, oder: Das mit Gesang in 4 Akten, von J. Nestrohy. Musik von A. Maͤller.
Verantwortlichel Reds ã? v. J . 3in keisen.
Nach einmaliger Beobachtung.
Quellwürme 7, 17 R. Fluaswärme 2, 25 n. RKodenwärme 4,58? R.˖ Ausdnstung O, ola. Rh.
3 do. 101 *
Ausg. — . Zinal. — .
ö
Gedruckt in der Decker schen Geheimen Ober⸗Hofhuchdruckerei.
Allgemeine
Preußische Staats-Zeitung.
M 359.
Inhalt.
Amtliche Nachrichten.
Frankreich. Paris. Spanische Händel. — Briefe aus Paris. Parteistellung in der Zuckerfrage. — Graf Mols und Herr von 8e, parlamentgrische Fragen faͤr die bevorstehen de Session.)
Großbritanien und Irland, London. Abreise des Erbgroß⸗ herzogs von Megklenburg⸗Strelitz, — Uebereinkunft hinsichtlich der Kanadischen Anleihe. — Vermischtes.
Dänemark. Schleswig. Provinzialstaͤnde. Schluß der Debatte 6 s. Daͤnische Sprache in der Schleswigschen Stande Ver⸗ ammlung.
Dentsche Bunde sstaaten. München. Abgeordneten⸗Kammer. Antrag auf Errichtung eines zweiten protestantischen Schullehrer⸗ Seminars. — Die Abgabe von Waldstreu. — Neuer Straßenzug an die Saͤchsische Gränze. — Gewerbewesen. — Dispensations⸗ Taten bei Verheirathung von Protestanten. — Zwischenwahlen der Abgeordneten. — Darm stadt. Neue Convention des Suͤd⸗ deutschen Muͤnz⸗Vereins. — Religidse Erziehung der Kinder aus emischten Ehen. — Ka ssel. Gesetz⸗ Entwurf über religidse Erzie⸗ hin. der Kinder aus gemischten Ehen. — Schreiben aus Fran k⸗ furt a. M. Ind u eff! Boͤrse.) ah
On : g chreiben aus Linz. (Die Pilsen⸗Budweiser Koh⸗ enbahn.
Italien. Neapel. Der Actna. — Bevölkerung des Koͤnigreichs. — Com o. Professor Dr. J. Frank .
Spanien. Madrid. — Barcelona. — Schreiben aus Paris. Adresse des Minister⸗Raths an den Regenten über die gegen Barcelong zu ergreifenden Maßregeln.)
Inland. Potsdam. Transport von Brennmaterial.
Naͤheres uͤber die Besitznahme der Marquesas⸗Inseln.
Wissenschaft, Kunst und Literatur. Zur Deutschen Stamm⸗ Geschichte.
Amtliche Nachrichten.
Kronik des Tages.
Se. Majestaͤt der Koͤnig haben Allergnaͤdigst geruht:
Dem Ehren⸗Domherrn und Inspekior des katholischen Prie⸗ sterhauses zu Neisse, Poppella ck, den Rothen Adler⸗Orden drit⸗ ter Klasse; dem Schleusenmeister Wilhelm Weiß am Klodnitz⸗ Kanale, dem Schullehrer und Kantor Neumann zu Groß⸗ Schwarzlosen, so wie dem Lehrer und Kantor Berndt zu Staöt Zinna, das Allgemeine Ehrenzeichen; desgleichen dem Seidenweber Leven zu Darksnoekel, im Regierungs-Bezirk Duͤsseldorf, und dem Schaͤfer Michael zu Klein-Roͤdersdorf, im Kreise Heiligen⸗ beil, die Rettungs⸗Medaille am Bande zu verleihen.
Se. Koͤnigl, Hoheit der Prinz Augu st ist nach Strehlitz abgereist.
Zeitungs Nachrichten. Ausland.
Frankreich.
Paris, 22. Dez. Gestern soll sich der Spanische 3. schaͤftstraͤger, Herr Hernandej, in das Ministerium der aus wär⸗
zucker und den Ruͤbenzucker auf dem Wege der Erhoͤhung jener
tigen Angelegenheiten begeben und dem Herrn Guizot auf offizielle Weise angezeigt haben, daß der Regent den politischen Chef von Catalonien, Herrn Gutierrez, auf die Reclamationen des Herrn von Gluͤcksberg in Madrid, und bevor er noch die diplomatsschen Noten erhalten, durch welche das Kabinet der Tuilerleen Genug⸗ . thuung verlangte, abgesetzt haͤtte. Man versichert, daß Herr Gujs⸗ J zot sich, in Folge dieser Mittheilung, fuͤr zufriedengestellt erklrt hat; Man bemerkt in der That heute, daß die ministeriellen Blaͤtter die fruͤher heftige Sprache gegen die Regierung Espartero's gemildert haben. . In der Presse liest man: „Die Ernennung des Herrn von Lesseps zum Offizier der Ehren⸗Legion hat die Wuth der Englischen ö Journale verdoppelt. Sie haben mit Recht in dieser Thatsache den Beweis erblickt, daß die Franzoͤsische Regierung sich dem ed⸗ len Benehmen ihres Konsuls zugesellt. Der Sun und die Morning Chronsele folgern daraus, daß die Angelegenheiten ernst werden wuͤrden, wenn Espartero, wie jene Blätter ihm zu rathen schelnen, Herrn von Lesseps zwaͤnge, Spanien zu verlassen. Es fehlte England nur noch, daß es den Regenten zu diesem Akt ö der Thorheit zwaänge. Die Chronicle fragt, welche Beweg⸗ gruͤnde die Spanischen Agenten haben koͤnnten, den Franzoͤsischen Konsul zu verleumden. Diese Beweggruͤnde sind augenscheiniich das Bessplel und die Instigationen des Englischen Konsuls.“ — Die meisten der uͤbrigen hiesigen Blaͤtter druͤcken die Besorgniß aus, daß der Ton der Englischen Journale die Spaltung zwischen Frankreich und England immer unheilbarer machen werde. Diese Aeußerungen geben Galignani's ,,,, zu folgender Be⸗ merkung Anlaß: „Einige unserer Pariser Kollegen scheinen, in ihrer Unkenntniß des Englischen Charakters, zu glauben, daß, well ein Englisches Journal die Franzosen mit solcher Lebhaftigkeit an⸗ greift, durch ganz England ein entschiedener Haß gegen Frankreich und der Wunsch vorwalte, es zu Feindseligkeiten . reizen. Wenn sie die Englische Presse etwas naͤher beobachtet hatten, so warden sie wahrgenommen haben, daß noch weit heftigere Angriffe gegen Parteien und Individuen nicht die geringste Besorgniß erregen
nüͤnftige Personen folgen bei allen bedeutenden Gelegenheiten ihrer eigenen Ansicht und laͤssen sich durch die Heftigkeit eines Journa⸗ listen nicht selbst zur Heftigkeit verleiten.“
Man glaubt, daß der Infant Don Francisco de Paula den Winter uͤber mit seiner Familie in Paris zubringen werde.
Bbörse vom 22. Dezember. Die Boͤrse war heute wie⸗ der vollkommen beruhigt, und man glaubte, daß alle Gruͤnde zur Uneinigkeit zwischen Frankreich und Spanien durch die Absetzung 2323 beseitigt worden waͤren. Die 3proc. Rente schloß zu 78. 75.
— Paris, 21. Dez. Der vom Ministerium vorzulegende Geseß⸗Entwurf uͤber die Zucker-Frage wird von den Betheisigten mit großer Spannung erwartet. Wenn es gegruͤndet ist, daß man den Kammern die Gleichstellung der Auflage auf den Kolonial—
auf den Ruͤbenzucker, bis sie derjenigen auf den Kolonialzucker gleichkommt, vorschlagen will, so kann man versichert seyn, daß sich Widerstand von allen Selten dagegen erheben wird; vor Allem von Seiten der Rübenzucker⸗Fabrikanten selbst, welche schon bei dem jetzigen Maße der Auflage Klagen uͤber Klagen ertönen ließen, fuͤr deren wirklichen Grund freilich die erst vor wenigen Tagen wieder veroͤffentlichten offiziellen Angaben über die Resultate der Ruͤbenzucker⸗Fabrication eben keinen sehr schlagenden Beweis ab⸗ geben; von Seiten der Seehäfen und Kolonieen aber nicht min— der, da wir erst durch die Zuschrift der Handels-Kammer von Bordeaux (vergl. St. Ztg. Nr. 356) neuerdings gesehen haben, was diese als unerlaßliche Bedingung fuͤr Vermeidung des Ruins der Kolonieen aufstellen, naͤmlich die gaͤnzliche Unterdruͤckung des Ruͤbenzuckers mit Entschaͤdigung der Fabrikanten. Am allerwe— nigsten werden die Vertheidiger der Kolonial-Interessen mit der Weise sich einverstanden . wie man die Gleichstellung der Auflagen auf beide rivalisirende Produkte bewerkstelligen will, da in der That die Kolonieen dabei nur sehr wenig gewinnen wurden. Und selbst ob der Schatz am Ende aus dieser Erhoͤhung wirklichen Vortheil ziehen wurde, ist mehr als zweifelhaft, da die höhere Besteuerung defini⸗ tiv doch nur eine Verminderung des Verbrauchs der Waare nach sich ziehen kann, so daß die Mehreinnahmen von den einzelnen Quan— titaͤten des konsumirten Ruͤbenzuckers vielleicht nicht einmal hin⸗ reichten, um den in der Gesammtmasse entstehenden Ausfall wieder vollkommen auszugleichen. Die gaͤnzliche Unterdruͤckung des Ruͤbenzuckers hat in der Kammer nicht nur zahlreiche Anhaͤnger, sondern auch im Ministerium selbst sind mehrere Mitglieder der⸗
selben guͤnstig, namentlich der Marine⸗Minister und der Handels- Minister. In der Kammer stehen sich die Vertheidiger der beiden Industrieen nach wie vor mit fast vollkommen gleichen Kraͤften gegenuber, und gerade darin liegt die Schwierigkeit für das Ministerlum, das sich so auf keine imponirende Majorität stuͤtzen kann und sicher ist, welche Maßregel es auch vorschlaͤgt, die Kammer in zwel etwa gleiche Hälften sich theilen zu sehen, und zwar noch mit dem besonders schlimmen Umstande, daß auf beiden Seiten seine sonstigen Anhaͤnger sich vertheilt finden und also ganz gewiß durch eben das, was den Einen willkommen ist, bei den Anderen Anstoß erregt wird. Wenn es dem Ministerium gelingt, uͤber diese Klippe unverletzt hinwegzukommen, so hat es eine der groͤßten Schwierigkeiten uͤberwunden, die bisher der Fran⸗ zoͤsischen Verwaltung sich darboten. Allein meine auf (inem genaueren Studium dieser Frage beruhende Ueberzeugung geht dahin, daß man so lange kein definitives Resultat erzielen wird, als man nicht ein energisches Mittel ergreift. Mit den halben Maßregeln, welche alle Interessen befriedigen sollen, aber nicht koͤnnen, wird weder den Einen noch den Anderen geholfen seyn.
— Paris, 22. Dez. Es ist schon wiederholt darauf auf— merksam gemacht worden, daß alle Combinationen fuͤr ein neu zu
bildendes Ministerium unter der Praͤsidentschaft des Grafen Mols,
wobei man sogar die Namen aller Mitglieder des kuͤnftigen Ka⸗ binets nannte, voreilig seyen, da sie fast durchaus nur auf bloßen Hypothesen beruhen. Allerdings darf man wohl annehmen, daß, wenn einmal die Stunde fuͤr den Ruͤcktritt des jetzigen Ministe— riums schlagen sollte, der Graf Mols und selne Freunde berufen seyn werden, die Erbschaft der Portefeuilles anzutreten. Allein fuͤr den Augenblick ist daon noch keine Rede, und wenn man so—ö gar gesagt hat, Graf Mols habe Herrn von Lamartine Anerble— tungen zum Eintritt ins Kabinet mit ihm machen lassen, die aber von diesem zuruͤckgewiesen worden seyen, so konnten solche Behaup⸗ tungen nur auf absichtlicher Entstellung der Thatsachen oder auf gaͤnzlicher Unkenntniß der Personen und Sachverhaltnisse beruhen. Die Stellung der beiden genannten Staatsmänner, die man hier in einem Kabinet vereinigen will, ist, seitdem Herr von Lamartine in der letzten Session die bekannte Meinungs⸗Aenderung vorge— . hat, fast diametral verschieden, wo nicht ganz entgegen⸗ geset.
Graf Molé ist heute noch, was er vor 3 Jahren war, ein Konservativer mit Leib und Seele, fern allen ausschließlichen Ideen und ein System der Versoͤhnung und der Milde allen schroffen Maßregeln vorziehend; einer feiner Lieblingsgedanken, den er auch, wenn er wieder ans Ruder kommen sollte, sicherlich mit allem Elfer zu verwirklichen suchen wurde, ist, das Band zwischen dem rechten und linken Centrum, das in den letzten Jah— ren aus mancherlei Ursachen gelockert wurde, so daß sich deide konservative Fractionen der Kammer manchmal in einer fast feind⸗ seligen Haltung een ferhanen wieder fester zu knuͤpfen und so eine zahlreiche, kompakte und uͤber das, was sie will, in allen Hauptpunkten einige Majoritaͤt um die Verwaltung und den Thron zu schaaren, eine Majoritaͤt, die nicht jeden Augenblick durch den kleinsten Zwischenfall der Gefahr ausgesetzt waͤre, zer⸗ sprengt zu werden. Vor Allem aber sst Graf Molé ein Staaͤts⸗ mann von praktischer Erfahrung, jeden gewagten Neuerungen und dem Experimenten⸗System eben so abhold, als dem wahren natur⸗ gemaͤßen Fortschritte auf dem Wege der Entwickelung von . heraus zugethan. Ob man nun besonders in den letzteren ezie⸗ hungen von Herrn von Lamartline dasselbe sagen kann, moͤchte
und oft nicht einmal zu einer Erwiederung Anlaß geben; denn ver⸗
wohl sehr in Zweifel stehen.
Berlin, Mittwoch den Wien Dezember
Herr von Lamartine hat, vor Allem, noch keine Beweise ab⸗ gelegt, daß er neben den schoͤnen Theorieen uͤber die Regierungs⸗ kunst, die er in der Kammer mehrmals seinem Auditorlum zum Besten gab, auch Geschick zur Geschaͤftsbehandlung, wenn ich so sagen darf, das praktische Talent der Verwaltung habe. Er hat diese Beweise erst noch abzulegen, und vorlaufig wird also, bis solches geschieht, ein Zweifel sn dieser Hinsicht um so mehr ge⸗ stattet seyn, je mehr Herr von Lamartine durch seine der Reihe nach erfolgten Gesinnungswechsel zu der Meinung Veranlassung gegeben hat, daß er eigentlich feststehende politische Prinzipien und Ueberzeugungen noch gar nicht erlangt habe, daß er vielmehr an der Stelle derselben nur von einer gewissen Anzahl ge⸗ neroͤser und als solcher immerhin anerkennenswerther Ideen erfuͤllt sey, die aber aus dem Kreise ihrer Allgemeinheit noch nicht herausgetreten, vielleicht ihm selbst noch nicht recht zu einem kla⸗ ren Bewußtseyn gekommen seyen. Ohne eine solche Annahme waͤre es in der That nicht wohl begreiflich, wie er im Zeitraume weni⸗ ger Jahre, sich von der legitimistischen Fahne entfernend, zur Fahne Odilon Barrot's haͤtte uͤbergehen koͤnnen. Wenn je die Trans⸗ formationen in der Stellung und den Ansichten eines Mannes schnell und auf auff. lende Weise vor sich gingen, so war es ge⸗ wiß bei Herrn von Lamartine der Fall, dessen redlicher Charakter nichts destoweniger von allen Seiten anerkannt wird. Aber daß unter solchen Verhaͤltnissen Graf Mols haͤtte daran denken köͤn⸗ nen, ihn neben sich in einem Kabinet zu haben, das auf Homoge⸗ nitaͤt Anspruch machen wollte, das ist kaum glaublich.
Desgleichen sollten vom Grafen Mols dem Herrn Dufaure Anerbietungen gemacht worden seyn, aber gleichfalls eine Weige— rung erfahren haben. Auch diese Thatsache ist ungegruͤndet, so wie uͤberhaupt erst, wenn einmal die beiden Kammern vollstaͤndig versammelt und die Chefs der verschiedenen Parteien hier anwe⸗ send seyn werden, von einer gemeinsamen Verstaͤndigung, von Transactionen unter denselben die Rede seyn kann. Die Depu⸗ tirten, welche schon hier eingetroffen sind, und zu denen taͤglich noch neue kommen, halten allerdings bereits haͤufige Besprechungen, aus denen man ersieht, daß sie eben dieselben Gesinnungen wieder mitbringen, mit denen sie zuletzt Paris verlassen hatten; die Maͤn⸗ ner der Opposition bleiben auf der einen, die konservativen auf der anderen Seite. Wenn jene aber niemals unter sich einig wa⸗ ren und daher auch nie etwas von Bedeutung allein durchʒzusez⸗ zen vermochten, so sind jedoch auch unter den Konservativen man⸗ nigfache Anlaäͤsse zu Meinungs-Verschiedenheiten vorhanden, die aber nicht erst jetzt hervortreten, sondern schon seit langerer Zeit sich bemerkbar machten und allerdings mit dem Gegensatze zwi⸗ schen den beiden konservativen Chefs, den Herren Molé und Gui— zot, in Beziehung stehen.
Ich habe gestern einige Fragen beruͤhrt, die in der bevorste— henden Session zur Sprache kommen werden. Außer den dort genannten werden namentlich auch die Zoll-Verhaͤltnisse ein Ge⸗ genstand lebhaftester Eroͤrterung werden. Die Elsasser Deputir— ten namentlich sollen beabsichtigen, die Handels-Verhaͤltnisse zu Deutschland, die in neuester 6. in Folge der durch mehrere Franzoͤsische Beschraͤnkungs-Maßregeln gegen Deutsche Artikel er= folgten Repressalien des Deutschen Zoll-Vereins, eine unguͤnstige Wendung genommen haben, zur Sprache zu bringen und auf An⸗ nahme eines liberaleren Systems nach dieser Seite hin zu drin⸗ gen. Die Vertreter der weinbautreibenden Departements werden mit den Deputirten der oͤstlichen Departements fuͤr alle Deutsch⸗ land zu gewaͤhrenden Beguͤnstigungen stimmen, weil sie von dorther Erleichterungen fuͤr den Eingang ihrer Weine erwarten. Dabei kann es nicht fehlen, daß auch die Frage wegen der Einfuhr fremden Schlachtviehs in Frankreich wieder zur . kommt, über welche aber, wie die neuesten Diskussionen derselben in den Journalen gezeigt haben, gewaltig verkehrte Ideen hier vorwai⸗ ten. Besonders uͤberschaͤtzt man die Wichtigkeit, welche Deutsch⸗ land jetzt noch auf eine Konzession in dieser Hinsicht legen wuͤrde, weil man die seit zwanzig Jahren außerordentlich veränderten Verhaͤltnisse in dieser Beziehung zu wenig kennt. Mehrere General⸗ Conseils, und namentlich das des Departements der Seine, haben uͤbrigens aufs neue und kraͤftigste ihre Stimme dafur erhoben, daß man endlich von dem gegenwartigen System, das Schlachtvieh, das aus dem Auslande eingefuͤhrt wird, nach Koͤpfen und nicht nach dem Gewicht zu besteuern, abgehen moͤge. Seit vier oder fuͤnf Sessionen, in denen diese fuͤr das Wohl der unteren, beson⸗ ders der arbeitenden Klassen des Volkes so hochwichtige Frage zur Sprache kam, wurde von Seiten der Minister immer nur auf alle Reclamationen desfalls geantwortet, daß noch erst umfassendere Erkundigungen eingezogen, genauere Unter su⸗ chungen des Sachverhaͤltnisses vorgenommen werden mußten. Nach den Erfahrungen so langer Jahre und den von allen Seiten mit immer zunehmender Energie sich erhebenden Reclamationen, und insbesondere auch nach den wiederholt von dem jekhigen Minister des Handels und des Ackerbaues, Herrn Cunin-Gridaine, gege⸗ benen Zusagen, duͤrfte man doch wohl hoffen, daß endlich einmal etwas in der Sache geschehen werde.
Auch die Frage wegen des Projekts zu einem Zollverein mit Belgien wird in der Kammer nicht unbeachtet bleiben. Verthei— diger und Gegner des Projektes haben, wenngleich mit verschie— denen Motiven und Zwecken, doch ein gleiches irren, einmal zu wissen, wie sie daran sind, und besonders die Eisenhammer⸗BVesitzer glauben immer noch das Schwert des Damokles uͤber ihren Haäͤuͤp— tern aufgehaͤngt, so lange nicht eine bestimmte Erklärung des Mi⸗ nisteriums abgegeben wird, daß das Projekt ein fuͤr allemal auf— gegeben ist. Um ihre Besorgnisse zu erhöhen, kommen nun auch die Antworten der verschiedenen Handels⸗Kammern der Seeplaͤtze auf die Einladung der Reunion Lemardelay, sie durch Delegirte ju beschicken, hinzu, welche durchaus abschlaͤgig und dem Zolldereins⸗ Projekte gunstig lauten. So hat so eben die Handels-Kammer von Marseille in ganz gleichem Sinne auf die Einladung geant⸗ wortet, wie schon vor ihr jene von Havre, Nantes und Bordeaux gethan hatten. Die Stimmung fuͤr die Union mit Belgien ist unstreitig jetzt vorherrschend: desfenungeachtet darf man als gewiß annehmen, daß diese nicht zu Stande kommen wird.