1843 / 17 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

w

Di ive Partei hat bei der Organisirung der Büreaus fast * y Ge engen Die Opposition hat zwar behauptet, daß eine größe Anzahl ihrer Mitglitker in der Kamm mer gefehlt hätten, allein dies ist immer dieselhe Behauptung, wo durch man seine Niederlag. bemänteln vi. Diese srste fung ist ganz zu Gunsten des Ministeriums ausgefallen, und die Vorher⸗ agüngen über feinen fahe bevorstehenden Sturz scheinen sich nicht o bald realisiren zu sollen. Auch die Adreß⸗Kommission ist in dem⸗ selben Geiste ernannt worden und sof darf man hoffen, daß die Kam⸗ mer eine so günstige Stellung für die ganze Dauer der Session

einnehmen wird.

Paris, 11. Jan. Der Handels Minister hat gestern durch Vorlegung des Zucker⸗Gesetzes sein den Vertretern der Seehäfen und der Kolonieen gegebenes Wort gelöst. Vom 1. September 1844 an soll demnach die Fabrication der Rübenzucker nicht blos, sondern jeder Art einheimischen Zuckers überhaupt in Frankreich untersagt seyn, und die Rübenzucker-Fabrikanten sollen gehalten seyn, vor dem J. Januar 1845 alle noch bei ihnen vorräthigen, nicht rafsinirten Zucker, so wie Syrupe, Melassee und andere Produkte an die Raffine— rieen und Destillarien abzugeben. Gegen Defraudanten werden die⸗ selben strengen Bestimmungen in Anwendung gebracht, die im Ge— setze vom 28. April 1816 gegen die Defraudation mit Taback festge— setzt sind. Eine Summe von 40 Millionen soll als Schadloshaltung unter die Rübenzucker-Fabrikanten vertheilt werden. Aber nur solche haben darauf Anspruch, die laut der Register der indirekten Steuern vor dem 1. Januar 1843 mit Runkelrüben der Aerndte von 1842 Zucker fabrizirt haben. Auch die Art, wie die Vertheilung dieser Summe unter den Fabrikanten bewerkstelligt werden soll, wird durch den Gesetz-Entwurf festgestellt. Die jedem Fabrikanten zuerkannte Entschädigung wird in Schatz-Obligationen nach Fünftheilen bezahlt, die vom 1. Januar 1845 an 4 pCt. Zinsen tragen. Die zur Zah⸗ lung der besagten Obligationen nöthige Summe soll durch einen für jedes der fünf Jahre zu eröffnenden besonderen Kredit im Budget des Finanz⸗Ministeriums gedeckt werden.

Einige Deputirte aus den Departements, wo die Hauptsitze der

Rübenzucker⸗Fabrication sich befinden, ließen sowohl bei Verlesung des Gesetzes selbst, als bei jener der Motive dazu durch den Minister Murren vernehmen, während die große Mehrheit der Kammer mit gespannter Aufmerksamkeit dessen Vortrag folgte, Der Minister zeigte in seiner Auseinandersetzung mit Ziffern, welche bekanntlich die unwiderlegbarste Logik sind, daß, trotz der Erhöhung der Auflage auf die inländische Production statt die gehoffte Verminderung zu er⸗ fahren, vielmehr sich noch vermehrt, die Lage der Dinge daher, statt sich zu verbessern, sich vielmehr nur noch verschlimmert habe. Für die drei ersten Monate der Campagne von 1842 —43 war die Ziffer der Production um mehr als 25 pCt. stärker als jene der ent⸗ sprechenden Periode des letzten Jahres, so daß sie für die gegen— wärtige Campagne wahrscheinlich 40 Millionen Kilogramme oder bei nahe das Doppelte der Ziffer von 1839 betragen wird. Trotz der genommenen strengen Maßregeln zur Sicherung der vollen Erhebung der Auflage auf den Rübenzucker wissen notorisch noch immer mehr oder minder große Quantitäten sich derselben zu entziehen. Hierzu kommt noch die stets wachsende Zucker-Erzeugung aus Kartoffeln und anderen Stoffen, deren Ergebniß vermittelst Mischung mit, Rohr⸗ oder Rübenzücker einen bedeutenden Platz im Verbrauche einnimmt und selbst ausgeführt zu werden versuchte, was aber durch die Wach— samkeit der Döͤuane noch verhindert wurde, zum Glücke für den Zucker handel Frankreichs, der dadurch im Auslande vollends in Mißkredit gekommen wäre. Man kann daher die Quantität des in Frankreich jetzt erzeugten Zuckers auf mehr als 50 Millionen anschlagen.

Andererseits hatten die Pflanzer in den Kolonieen, um der durch

das zunehmende Sinlen der Preise ihnen drohenden gänzlichen Ver— armung vorzubeugen, ihrer Kultur des Zuckerrohrs das mögliche Maximum abzugewinnen versucht, und in der That die Ziffer ihrer Versendungen nach Frankreich auf 83 Millionen Kilogramme für die 11 ersten Monate des Jahres 1842 gebracht, was für das ganze Jahr eine Quantität von 85 bis 90 Millionen Kilogramme, also 12 bis 15 Millionen mehr als 1840 ergiebt. Die beiden ri⸗ valisirenden Industrieen bringen also jährlich eine Masse von ungefähr 140 Millionen Kilogramme auf den Französischen Markt, dessen Ge⸗ sammtverbrauch allgemein nur auf 115 bis 12 Millionen angeschla—⸗ gen wird. Die also im Entrepot bleibende und jährlich noch zuneh

mende Masse, die im Jahre 1841 schon 34 Millionen Kilogramme für die beiden Zucker der Französischen Production überschritten hatte, beträgt jetzt über 40 Millionen, 11 Millionen Kilogramme exotischen Zuckers nicht eingerechnet, die hier nicht in Betracht kommen. Die Verkaufpreise aber, welche schon 1842 niedriger waren, als im Vor— jahre, zeigten abermals Neigung zu weiterem Sinken, als bei Her— annahen der Session der Handel, über die Sorgfalt der Regie— rung und der Kammern versichert, sie wieder ein wenig zu heben so glücklich war. Gute Zucker der vierten Klasse wurden im verflossenen Monate zu Havre zu 56 Fr. die 50 Kilogramme, nach Bezahlung der Auflage darauf bezahlt. Bei sol⸗ chem Preise, wenn man die Transportkosten und die Auflage abzieht, bleiben dem Kolonisten nur noch 17 Fr., und nur dann erlangt er manchmal etwas höhere Preise, wenn er Quantitäten Zucker an Schiffs⸗Capitaine absetzen kann, die Eile haben, ihre Operationen zu vollenden oder Gefahr laufen, auf Ballast die Rückfahrt machen zu müssen. Aus diesem Umstande kömmt auch die scheinbare Differenz in den Zuckerpreisen in den Kolonieen selbst und in den Seehäfen des

24 *

66 esichert, statt wie bisher nur 410 Millionen, 60 bis 62 jähr⸗ 69 einnehmen wird. Der Minister zeigt dann, daß Die Unterdrückung des Rübenzuckers die da⸗— durch nothwendigerweise entstehenden Erschütterungen mancher Interessen an Wichtigkeit weit überbieten; wie das land⸗ wirthschaftliche, industriclle, koloniale und finanzielle Interesse gleich sehr der Maßregel das Wort reden, vor Allem aber, daß das poli⸗ tische und speziell das maritime Interesse die Unterdrückung des Rüben— zĩuckers zur absoluten Nothwendigkeit mache. Am Schlusse setzte der Minister aus einander, wie die den Fabrikanten zu gewährende Ent— schädigung auf die leichteste und für den Schatz am wenigsten lästigste, zugleich aber auch für die Fabrikanten ersprießlichste Weise bewerk= stelligt werden könne. Wir werden lebhaften Debatten über diese Frage entgegensehen dürfen. Es scheint sich zu bestätigen, daß Herr Thiers für den Fortbestand der Rübenzucker-Fabriken sprechen wird.

Vortheile aus der

F Paris, 11. Jan. Obgleich das „Gleichgewicht zwischen den Staats-Einnahmen und den öffentlichen Ausgaben“ seit mehreren Jahren zu einer Art politischen Wahlspruchs gemacht ist, den alle Parteien mit einander theilen, so haben doch die zu seiner Verwirk lichung gemachten Anstrengungen bis jetzt augenscheinlich nur wenig Erfolg gehabt. Das der Deputirten Kammer gestern vorgelegte Budget für 1844 weist ein neues und ein größeres Defizit nach, als das Budget des laufenden Jahres. Die Befestigung von Paris, die Eisenbahnbauten und vor allen Dingen der Krieg in Afrika sind die Haupt —Ursachen, welche seit 1830 eine bedeutende Zunahme der öffentlichen Lasten herbeigeführt haben. Sonderbar daß gerade diejenigen über diese Wirkung der vergrößerten Thä tigkeit des Staates am meisten klagen, welche auf der ande⸗ ren Seite die lauteste Unzufriedenheit über die angebliche Schlaffheit des öffentlichen Lebens in Frankreich zu äußern pflegen. Diese Leute wollen den Zweck ohne das Mittel. Der Selbstwiderspruch geht so weit, daß ein Blatt in derselben Nummer, in welcher es seine leb hafte Vorliebe für die neue Erwerbung Frankreichs in der Südsee zur Schau stellt, über die unvermeidlichen Kosten jammert, mit denen die Besetzung der Marquesas verbunden ist. Man könnte freilich verlan gen, daß der König NAotete die Französische Garnison, die er sich laut des Berichtes des Admirals Dupetit⸗-Thouars erbeten hat, auch be zahle, aber der Zustand der Schatzkammer von Nuka Hiwa scheint dieser Forderung unüberwindliche Schwierigleiten in den Weg zu le⸗ gen. Daher wäre es denn freilich einer gewissen Partei, trotz des Beifalls, den sie der Besitznahme von den Marquesas zollt, lieber, wenn sich die Regierung solventere Schützlinge und Vasallen suchte, als den König RYotete. Es scheint übrigens, daß die Bewohner der Marque sas der Französischen Oberherrlichkeit und der CivilisationsPropa⸗ ganda schon ziemlich müde sind, und daß sie deren Wohlthaten mit Flintenschüssen abwehren.

—ᷣ

Grossbritanien und Irland.

London, 11. Jan. Ihre Majestät und Prinz Albrecht ha ben sich von Windsor nach Claremont begeben, wo sie bis nächsten Sonnabend oder Montag bleiben wollen.

Dem noch immer nicht zu Ende gebrachten Streite über die Ursachen des Desizits in der letzten Quartal - Einnahme sucht der Standard dadurch ein Ende zu machen, daß er darauf hinweist, wie unpolitisch es sey, sich über solche Dinge zu verbreiten, da man doch sehr wohl wisse, daß bei zwei mächtigen Nationen, in Frankreich und den Vereinigten Staaten, eine große Majorität begierig auf Alles lauere, was dazu dienen künne, England auch nur den Anschein der Schwäche zu geben. Freilich, komme der Ausfall von 1 Million in der Staats-Einnahme gar nicht in Betracht, wenn es sich darum, handele, die Fähigkeit Englands zum kräftigen Auftreten zu bestimmen, aber es sey doch zu bedenken, daß unter jenen Majoritäten in Frankreich und den Vereinigten Staaten sehr wenig Kenntniß von der wirklichen Lage der Dinge vorherrsche, und die Oppositions Blätter thäten daher gut, wenn sie Alles vermieden, was dazu die— nen könnte, in den Augen der Unwissenden die Dinge schlimmer er⸗ scheinen zu lassen, als sie seyen, und dadurch der vorherrschenden Nei gung zu thätlicher Feindseligkeit gegen England Nahrung zu geben. Die Times ist in Bezug auf diesen Gegenstand jetzt auf die Ent— deckung gekommen, daß die Größe des Defizits sich aus einem Zu falle erkläre. Zu Anfang des vorigen Jahres wurde nämlich die Zeitdauer der Wechsel, welche für Accisebeträge ausgestellt werden, von 30 Tagen auf 10 Tage verkürzt, und es fanden sich dadurch viele Steuerpflichtige veranlaßt, ihre Steuer schon in dem ersten Quartal des Jahres zu bezahlen, die sie unter anderen Umständen im zweiten bezahlt haben würden. So wäre es, nach Angabe dieses Blattes, gekommen, daß das erste Quartal des Jahres 1843, verglichen mit dem des vorigen Jahres, sich nothwendiger— weise ungünstiger, als in den Umständen selbst liege, stellen mußte. Die Chronicle macht dagegen bemerklich, daß das erste Quartal von 1842 selbst einen Ausfall von 277,096 Pfd. in der Accise ge⸗ liefert hat, in Vergleich zu dem ersten Quartal von 1841, so daß die Accise in dem ersten Quartal von 1843 einen noch größeren Ausfall dargeboten haben würde, wenn jener von der Times er⸗ wähnte Zufall nicht eingetreten wäre. .

Der Globe sagt in seinem Börsen-Bericht: „Die Handels Nachrichten aus Indien lauten in Bezug auf Bengalen höchst befrie⸗ digend. Das Vertrauen stellt sich rasch her; bagres, Geld ist im

Mutterlandes, welche aber dann auf, die Fracht zurückfällt und dem Ucberflusse da, und eine weitere Ankunft, von drei Millionen Dollars

Rheder zu Verlust geht. Als wirklicher Preis des Zuckers ist der auf dem Markte des Mutterlandes zu betrachten. Wenn nun der Pflanzer für 50 Kilogr. nur 17 Fr. einnimmt, andererseits aber, ohne noch von einem Gewinn zu sprechen, nach den amtlich und genau vorgenommenen Untersuchungen 23 Fr. 50 Cent. nothwendig sind, um die Subsistenz und die Arbeit des Produzenten zu sichern, so ergiebt sich daraus ein Verlust von nahe an einem Drittheile an der Haupt⸗ waare der Kolonial- Production, derjenigen, von welcher der Tage— lohn der Arbeiter, ja die Nahrung der Bevölkerung selbst abhängt. Daher auch das traurige Gemälde des Zustandes der Kolonieen. Jede Vervollkommnung, jeder Fortschritt ist dort untersagt, ein Drit⸗ theil der Bevölkerung lebt nur von prekären Vorschüssen auf die Zu— kunft, und in demselben Verhältnisse finden sich auch alle anderen

aus Ehing wird erwartet. In den Frachten ist Besserung eingetreten,

und die Schiffer sehen höheren Frachtpreisen mit Fug entgegen. Nicht so günstig lauten die Nachrichten aus Bombay, wo Handel und Frach ten abnehmen. Von China her wird wenig erwartet, und man muß einstweilen zufrieden seyn, daß die Chinesen bereits auf sehr freund—

schaftlichem Fuße mit den Engländern Handel zu treiben angefangen

haben. Die weitere Entwickckung unserer dortigen Aussichten muß ruhig abgewartet werden. Eine direkte Dampfschiff Verbindung zwi— schen China und Kalkutta, welche unseren Handels-Verkehr wesentlich erleichtern würde, ist bereits im Plane.“

A2Die heutigen Nachrichten aus Paris widersprechen den Angaben über die Cern S hh gie en welche Herr Guizot beim Beginn der Kammer-Session zu besorgen haben werde. Man erwartet gar keine

Interessen ersten Ranges bedroht, welche bei der Kolonial-Frage be⸗ theiligt sind. Daher war ein energisches Heilmittel nothwendig, und das Ministerium glaubte dies in Unterdrückung der inländischen Zucker⸗ Fabrication mit Entschädigung der Fabrikanten zu sinden. Der Mi⸗ nister zeigte dann, wie das Prinzip der sofortigen Gleichstellung de Auflage auf beide Produkte an sich zwar sehr gut sey, aber jetzt nicht mehr die davon erwarteten Wirkungen hervorbrin⸗ gen könne. Eben so wenig würde die Beibehaltung der bestehenden Zucker- Fabriken mit der Verbindlichkeit für sie, das Maximum ihrer jetzigen Production nicht zu übersteigen, dabei aber Verbot der Er⸗ richtung neuer Fabriken, etwas helfen. Andererseits ag der finan⸗ zielle Vortheil für das Land, selbst bei Gewährung der Schadloshal⸗ kung von 49 Millionen an die Fabrikanten, wenn die Versorgung des Französischen Marktes der tropischen Kultur überlassen wird, klar vor Augen, da der Schatz, auch gegen den Schmuggel dann besser

rnstliche Opposition, da die vorzulegenden Maßregeln nicht der Art sind, daß sie den Aerger der Kammer erregen können. Das Durch— suchuugsrecht wird eines natürlichen Todes sterben, da Guizot nicht die, Stabilität seiner Verwaltung um dieser Frage willen erschüttern lassen will; die übrigen Fragen sind meist inländischen Charakters, und weder aus der Zucker- Frage, welche die Nation im Allgemeinen nicht angeht, noch aus dem Belgischen Vertrage wird man eine Ka⸗ 2 inets - Frage machen. Wir dürfen demnach annehmen, daß Herr Guizot sich ohne große Anstrengung in der Gewalt behaupten wird.“ ö „In der Thron-Rede der Königin von Portugal wird der viel⸗ gerühmte Plan besprochen, die Staats- Einnahnien den Ausgaben gleichzustellen. Wir begreifen noch nicht recht, wie dies sehr wün⸗ chenswerthe Ziel erreicht werden soll; wir vernehmen jedoch, daß in olge starker Bewerbung das kürzlich abgelaufene Seifen Monopol den nämlichen Kontrahenten um 25 Eontos höher wieder zugestanden

1

worden ist. Diese Summe an sich ist zwar nicht beträchtlich, aber sie deutet auf das Trachten und die Fähigkeit hin, mit den Päch= tern des öffentlichen Einkommens günftigere Bedingungen abzu schließen.“ r j

ö Dieser Tage ist das Dampfschiff „the Great Northern“, 245 Fuß lang, 37 Juß breit und 17 Zuß tief gehend, vom Stapel ge 46h. 68 hat 1515 Tonnen Gehalt und, 350 Pferdekraft. Tas Bemerkenswerthe an diesem Dampfschiffe ist, daß es nach einem neuen System, nämlich ohne Rãäderkasten, gebaut ist; es ist zu fernen Neisen, z. B. nach China bestimmt, auf welchen die Gefahr der Er schöpfung des Kohlenvorraths nicht zu befürchten ist. Deshalb be trägt die angewandte Dampfkraft verhältnißmäßig viel weniger als bei anderen Dampfschiffen, und mau will nur bei Windstille den Dampf anwenden, sonst aber das Schiff als Segelschiff benutzen, wozu es ganz eingerichtet ist.

Ein Schreiben des Unterstaats-Secretairs der auswärtigen An gelegenheiten, Viscount Canning, an den Präsidenten des Comité«'s der Inhaber Spanischer Fonds zeigt demselben an, daß Lord Aber deen sich durch den Britischen Gesandten in Madrid zu Gunsten der Inhaber Spanischer Schatzkammerscheine von 1836 verwenden werde.

Die Hof-Zeitung enthält einen Königl. Erlaß, durch welchen ein Kriminal- und Admiralitätsgerichtshof in Hong-Kong eingeführt wird.

Das erste Schiff, welches seit dem Frieden mit China direkt nach Hong-Kong expedirt worden, ist dieser Tage von Glasgow dahin abgegangen.

Das Amerikanische Geschwader, welches bisher zu Port Mahon zu stationiren pflegte, wird dieses Jahr in Genua überwintern. Als Grund wird eine Reibung mit den Einwohnern von Mahon angege ben, wobei ein Mensch ums Leben gekommen.

Nach Berichten aus Sidney vom 27. Juli hatten sich die Verhältnisse der dortigen Kolonie besser gestaltet, und man rechnet auf einen Ueberschuß von 300,009 Pfd. Auch die Woll-Ausfuhr aus Neu⸗Süd⸗Wales und Vandiemensland scheint sich wieder zu bessern.

z London, 10. Jan. Die League arbeitet; aber ihre Thä— tigkeit ist nothwendig heute wie gestern: sie veranstaltet wiederholte Versammlungen, vertheilt Flugschriften, spricht in mancherlei Zeit schriften u. s. w.; aber so wirksam dieses auch seyn mag, so bleibt es doch zu einförmig zur Mittheilung. Die zwiespältigen Bruchstücke der ChartistenVersammlung zu Birmingham haben sich beiderseitig ein paar Tage nach ihrem Bruche aufgelbst. Sturge's Versuch, die Chartisten zu den Mittelklassen heranzuziehen, muß nun allerdings als todt betrachtet werden. Die Chartisten indessen scheinen dadurch jedoch so weit zur Vernunft gekommen zu seyn, daß sie feierlich beschlossen haben, kein Bestreben irgend eines Theiles der Nation nach einer partiellen Reformation hindern zu wollen. Auch dieses ist der League wieder förderlich, wenn auch schon früher die Chartisten sich enthal ten, die Versammlungen gegen das Korngesetz zu unterbrechen. Eben so dient derselben der zunehmende Ausfall in den Staats Einkünf ten. Je mehr die vorzüglich durch Handel und Gewerbe erzeugten indirekten Steuern abnehmen, desto näher sehen sich die Gutsherren mit einer Vermögenssteuer bedroht, welche ihnen in einem Jahre alle Früchte, die ihnen die Getraide⸗Gesetze gebracht haben konnten, rauben würde. Der Minister erhält dadurch eine Entschuldigung, wenn er auch eine durchaus freie Einfuhr vorschlagen sollte.

Auf der anderen Seite können die Vertheidiger der Handels Freiheit sich darauf als auf einen Beweis stützen, daß die Eingangs— Zölle noch immer zu hoch sind, daß dabei die Konkurrenz im Auslande mit auswärtigen Fabriken unmöglich u. s. w. Ja, es scheint sich Alles zu verschwören, der Herrschaft der Monopolien in England ein Ende zu machen und diese Legislatur dahin zu treiben, daß sie, wie sie es einst zum Muster der Ausschließung durch hohe Zölle und gänzliche Verbote gemacht, es jetzt den Nationen als Muster der Li beralität aufzustellen. Man sehe nur in dieser Beziehung einen Auf satz über den Tarif in dem eben erschienenen Foreign aud Colonial Review, von der Feder des Herrn Gladstone, des Vice Präsiden ten des Handels-Ministeriums, eines sehr entschiedenen Konservativen, welcher von der ganzen Partei als ein Mann betrachtet wird, welcher dereinst an die Stelle Peel's treten müsse, Dieser hegt keinen Zwei fel mehr, daß die Zeit gekommen, wo nicht nur das Englische Fabrik wesen, sondern auch sein Ackerbau mit aller Welt in Konkurrenz tre ten müsse. Das Ministerium behauptet er, denke nicht nur nicht mehr daran, andere Völker am Fabriziren verhindern zu wollen (wenn solches auch möglich wäre), sondern freue sich vielmehr deren Thätig keit, so lange solche aus der Natur ihres Bodens, ihrer Lage oder son stigen Verhältnisse entspringe, und nicht durch eine ungesunde Gesetz gebung erzwungen würde. Während des Uebergangs⸗Prozesses müßte freilich mancher unserer Gewerbzweige leiden und Einzelne große Unbequemlichkeiten erdulden; aber am Ende müßten beim ge= genseitigen Austausch alle Völker, und wir mit, gewinnen. Selbst wenn Nationen, ihres eigenen vermeinten Vortheils zu Liebe oder gar aus Haß gegen uns und in der erklärten Absicht, uns zu schaden, unsere Erzeugnisse mit hohen Zöllen belegten, meint er, sey es nicht räthlich, ihre Erzeugnisse durch ähnliche Mittel ausschließen zu wollen. Denn jeder Zoll vertheure den Gegenstand, worauf er gelegt ist: und wenn der Unterthan so viel mehr für den auswärtigen Artikel zu be zahlen habe, so bliebe ihm um so viel weniger Geld zum Kaufen in« ländischer Erzeugnisse, und die National-Industrie verliere damit auf einer Seite, was man ihr auf der anderen zum Vortheil thun wolle. Er zeigt, wie ein solcher Zollkrieg sich bereits zwischen Frank reich ünd Deutschland äußere, und auch zwischen diesen bei den Ländern und den Vereinigten Staaten zu entspringen drohe, Mißtrauen und Feindschaft zwischen die Nationen säe, hohe Zölle aber am Ende ihren Zweck überspringen und nur dem Schleichhäud ler nutzten. Er leugnet dabei nicht, England müsse, wenn es nicht bis in seine tiefsten Wurzeln erschlttert werden wolle, seine Waaren— Ausfuhren haben, und sucht den Gutsherren zu beweisen, wie sie, wenn folche gehemmt würden, selbst leiden würden. Um es aber uin. seren gieren. möglich zu machen, mit, dem Ausländer 3 , g. riren, dürften keine schweren Zölle die Einfuhr des , drücken; und hierzu gehörten gewissermaßen 36 39 . tel. Dies sey die Grund ⸗-Idee gewesen, ö. Ministe⸗ rium bei der Entwerfung des neulichen Tarifs, . eitet und sie auch bei allen weiteren Ermäßigungen der Zölle leiten würde. . eigt durch mehrere interessante Berechnungen, wie be ö die Vortheile für den Unterthan seyen, wenn die Zölle hiervon niedrig seyen, und der Gesammtgewinn des Landes oft 2 oder 3 Mal so viel betragen könne, als der Staatsschatz an Einkünften geopfert habe. Kurz,; es ist eine Abhandlung voll der tiefsten Gedanken, der wahrsten Liberg lität, der umfassendsten Men⸗ schenliebe, und verdient daher die Aufmerksamkeit aller Deutschen

blizisten. diu g, nun den eben bekannt gemachten Ausfall in dem jährlichen Einkommen betrifft, so ist solcher offenbar ein Beweis, sowohl von einer großen Stockung im Handel, als einer Unfähigkeit im Publi— kum, so viel Luxus Artikel zu genießen, wie sonst. Doch entstand der— selbe auch zum Theil mit von der Verminderung der Zölle und der Zunahme der Mäßigkeit unter dem gemeinen Volke. Auf jeden Fall aber hat der Staatsgläubiger nichts zu fürchten. Denn erstlich ist

2

von der am letzten April aufangenden Vermögensteuer noch nichts erhoben, als was die Regierung von den Zinsen der Staatsschuld und von den Besoldungen derjenigen ihrer Diener, welche über 150 Pfd. jährliche Einnahme haben, hat abziehen können. Und zweitens erlaubt der abgeschlossene Vertrag mit Amerika, der Friede mit China und die Entfernung unseres Herres aus Afghanistan eine große Ver⸗ minderung in den Ausgaben; nicht zu rechnen die Millionen Kriegs⸗ Steuer, welche von China kommen werden. An Geld fehlt es im Lande nicht, das zeigt der hohe Stand aller Staats Papiere und nur irgend produktive Actien, so wie die niedrigen Zinsen (25 pCt.), womit gute Wechsel diskontirt worden. Und der Unternehmungsgeist, welcher den Britischen Kapitalisten von jeher ausgezeichnet hat, ist nicht todt, sondern schlummert nur für einen Augenblick. Noch ein Umstand, welcher den Ausfall vergrößern hilft, verdient erwähnt zu werden: die Erwartung nämlich, daß in der nächsten Session die Zölle von Spanischen und Portugiesischen Weinen herabgesetzt wer— den würden, welche die Weinhändler nöthigt, nicht eine Flasche mehr zu verzollen, als sie unmittelbar verbrauchen.

Die Nachrichten von den Gräueln, welche unsere Truppen in Afghanistan vor ihrem Abzuge verübt haben sollen, erregen hier bei allen Klassen und Parteien den tiefsten Unwillen, der indeß nur noch durch die Hoffnung gemäßigt wird, daß solche von den notorisch lügenhaften Indischen Blättern entstellt oder doch übertrie ben seyn können.

.

Schweden und Uorwegen.

Stockholm, 6. Jan. Der Staats- und Justiz-Minister, Herr Törneblad, hat seine Dimission nachgesucht, die ihm auch im gestrigen Conseil bewilligt worden ist. Se. Majestät der König haben sofort den Reichsherrn, Präsidenten von Gyllenhaal, zu seinem Nachfolger ernannt.

Gothenburg, 6. Jan. Das große Handelshaus an hiesigem Platze, Paul Melin und Sohn, hat sich insolvent erklärt, die Aktiva werden zu 759,000 Rbthlr. und die Passiva zu 504,000 Rbthlr. an gegeben.

Deutsche Bundesstaaten.

Braunschweig, 12. Jan. (Hamb. Korr.) Der Fürstlich Lip pesche Geheime Rath und Ober-Appellations-Rath an dem gemeinschaft lichen höchsten Gerichte zu Wolfenbüttel, Friedrich Carl von Strom beck, ist von dem regierenden Herzoge von Braunschweig, Höchstwel chem die Besetzung der Präsidenten-Stelle des gedachten Gerichts zusteht, zum Präsidenten desselben ernannt. Herr von Strombeck belleidete bekanntlich zur Zeit des Königreichs Westphalen den gleichen Posten zu Celle. Auch zu Wolfenbüttel hatte er bereits seit eini gen Jahren bei dem höchsten Gerichte als ältestes Mitglied, die Präsidial⸗Functionen ausgeübt.

Bremen, 6. Jan. (A. 3.) In einigen öffentlichen Berichten über die Leipziger Neujahrsmesse heißt es, daß für Englische Rech nung namhafte Quantitäten Deutscher Tuche für China gekauft wor den wären, welches man als einen Anfang Deutschen Absatzes dahin bezeichnet. Wir müssen inzwischen berichtigend erwähnen, daß ein solcher Absatz von den Hansestädten aus schon lange bestanden hat. Es gehen von Bremen jährlich vier bis fünf große Ladungen nach Sinkapore, von deren Bestandtheilen immer ein bedeutendes Quantum für die Chinesischen Märkte bestimmt war. Erst vor acht Tagen ging wieder eine solche Ladung unter Bremischer Flagge nach Sin kapore. An Bord des Schiffes befanden sich zugleich zwei un ternehmende junge Männer von hier, welche beabsichtigen, die neu geöffneten Chinesischen Häfen zu rekognosziren, und dem Einsender ist bekannt, daß noch verschiedene sich rüsten, um im Frühjahr jenen Vor läufern Deutscher Niederlassungen zu folgen. Zeigt sich China als ein fruchtbarer Boden für Deutschen Handel, so dürfte die Zeit nicht fern seyn, wo wir die Häfen desselben mit Hanseatischen Etablisse ments in gleicher Weise besetzt sehen werden, als es in Nord- und Süd-Amerika der Fall ist. Auch von Hamburg aus werden, wie wir hören, fördersamst mehrere junge Leute nach China abgehen.

we, . (Frankf. J.) Dem Freiherrn Salomon von Rothschild ist dieser Tage eine seltene Auszeichnung zu Theil ge

worden. Der Magistrat der Haupt- und Residenzstadt Wien über⸗ sandte demselben das Diplom eines Ehrenbürgers, in Anhetracht sei

ner Verdienste um die Monarchie im Allgemeinen und in Anerken

nung seiner lobenswerthen Bestrebungen um das Gemeinwesen der Stadt insbesondere. Freiherr von Rothschild ist durch seine seltene, namentlich im Stillen wirkende Mildthätigkeit allgemein geliebt und geachtet, und die Verleihung des Ehrenbürgerrechts erregte hier eine freudige Sensation.

Wien, 6. Jan.

9

S Paris, 11. Jan. Die Contribution von 12 Millionen ist noch immer der Gegenstand, um welchen sich das vorherrschende In— teresse in Barcelona dreht. Das Ayuntamiento hat sich bei der vom General- Capitain vorgenommenen neuen Vertheilung nicht beruhigt, sondern eine weitere Vorstellung an den General Sewane gerichtet, in welcher es die Unbilligkeit der getroffenen Verfügung nachzuweisen sucht, derzufolge der Gewerbs- und Handelsstand die eine, die Grund eigenthümer aber die andere Hälfte der Contribution zu erlegen haben. Das Ayuntamiento behauptet, daß nach diesem Grundsatze die Boden⸗ Eigenthümer 10 pCt. ihres Einkommens entrichten müßten, während der Gewerbs- und Handelsstand seinen Antheil mit 16 bis 20 pCt. seines jährlichen Gewinnes decken könnte. Demnach bittet das Ayun tamiento um eine Verminderung der dem Grundeigenthume zugewie senen Summe, und außerdem um die Verlängerung des gestellten Termins und um die Erlaubniß zur Zahlung in mehreren Fristen. Der General-⸗Capitain hat auf diese Eingabe abschläglich geantwortet und die städtische Behörde nochmals ernstlich gemahnt, seiner letzten Vorschrift bis zu dem 5. Januar nachzukommen. Das Ayuntamiento hat diese Kor⸗ resßondenz, mit dem General-Capitain veröffentlicht, und die Grund⸗ besitzer mit Bezug auf dieselbe aufgefordert, bis zum Aten d. M. vierzig Procent ihrer jährlichen Einkünfte einzuzahlen. Diese Zah— lungen scheinen einen sehr schlechten Fortgang zu nehmen. Die Zah⸗ lungen des Gewerbs- und Handelsstandes gehen besser ein. An den ersten beiden Tagen, das heißt bis zum Zten, sind von 450 Steuer— pflichtigen dieser Klasse 20,0) Piaster eingezahlt worden, und man nahm an, daß bis zum Sten etwa 60,000 Piaster einlaufen könnten, was denn freilich noch immer nicht den vierken Theil der einen Hälfte der Contribution ausmachen würde.

Der politische Chef, von Gerong macht bekannt, daß die Uebel— stände, die mit der üblichen Ausstellung von Pässen nach Bayonne verbunden seyen, die Regierung veranlaßt haben, zu verfügen, daß

67

die Pässe für das Ausland künftig ohne Beschränkung auf bestimmte

Orte ausgestellt oder aber ganz verweigert werden sollen, wenn die

Personen, welche sie verlangen, den Verdacht auf sich geladen haben, daß sie unerlaubte Zwecke im Auslande verfolgen könnten. Demgemäß macht der politische Chef von Gerona bekannt, daß die Pässe nach Frankreich künftig nicht mehr von den Alkalden ausgestellt werden können, a al von ihm selbst eingeholt werden missen.

Der Infant Don Francisco de Paula soll sich, mit Berufung auf das allgemeine Recht der freien Wahl des Aufenthaltsortes, das jedem Spanier zustehe, bestimmt geweigert haben, dem an ihn er gangenen Befehle, Saragossa zu verlassen, Folge zu leisten.

In Bilbas hat das neugewählte Ayuntamiento den Huldigungs Eid versagt, weil die politische Behörde sich geweigert, eine die Auf rechterhalkung der Fueros in ihrer jetzigen Gestalt gewährleistende For— mel in denselben aufzunehmen. x

In Coruña herrscht eine epidemische Krankheit, die für ein etwas ausgeartetes gelbes Fieber gilt, das von der Havana eingeschleppt seyn soll, und an dem bereits mehrere Tausend Menschen in der ge nannten Stadt erkrankt sind.

1

Von der Türkischen Gränze, 4. Jan. (Schles. 3.) Die Französische Regierung hat einen gewissen Herrn Duglos zum Konsul in Bulgarien ernannt, der in Sophia residiren soll. Da bis jetzt in dieser Türkischen Provinz noch keine Europäische Macht ein Konsulat etablirt hat, und daselbst auch keine Handels-Interessen, am wenigsten für Frankreich zu vertreten sind, so können dieser Er nennung nur politische Rücksichten zu Grunde liegen.

x

*

bereinigte Staaten von Uord-Amerika.

O New⸗WMork, 17. Dez. Das Gerücht, daß die Abtretung

Kaliforniens von Mexiko an die Vereinigten Staaten der Preis für

Ausgleichung der zwischen beiden Staaten obwaltenden Differenzen sey, veranlaßt ein Journal von New-Orleans zu folgender Aeußerung: „Man hat gute Gründe, diese Nachricht für wahr zu halten, wenn man in Erwägung zieht, daß unsere Regierung so eben eine Expe dition nach Kalifornien geschickt hat, die in dieses Land auf einem natürlichen, für Wagen zugänglichen Wege gelangte, der erst kürzlich bei Independance in Missouri entdeckt worden ist.“ Der National⸗ Intelligencer von Washington giebt die Neuigkeit zwar nicht ohne Vorbehalt wieder, scheint aber doch ihre Wahr⸗ scheinlichkeit anzunehmen, indem er sie mit der Stelle der Botschaft des Präsidenten zusammenhält, wo es heißt: „Unser Gesandter zu Mexiko hat gleichfalls andere Instructionen zur Befolgung für den Fall erhalten, daß die Mexikanische Regierung sich nicht in der Lage besinden sollte, in Baarem oder gleichem Werthe den Betrag der festgesetzten Summen bezahlen zu können. Ich freue mich, im Stande zu seyn, Ihnen sagen zu können, daß Mittheilungen, die, als günstig für die gerechte Erfüllung der schiedsrichterlichen Urtheile und als eine vernünftige Ausgleichung unserer anderen Reclamationen, neuerlich von Herrn Thoömpson, dem Gesandten der Vereinigten Staaten, eingetroffen sind, der mit Schnelligkeit und Wirksamkeit die Instruetionen seiner Regierung in Bezug auf diesen wichtigen Ge genstand vollzogen hat.“

In dieser Unterhandlung konnte man vielleicht auch Aufschluß über die vom Präsidenten gemachte Erklärung sinden, daß die Verei nigten Staaten sich nicht in die Emropäische Politik einmengen, da⸗ gegen aber auch den Europäischen Mächten das Recht absprechen, sich in die Amerikanischen Angelegenheiten zu mischen. Man könnte in dieser unerwarteten und durch nichts motivirten Erklärung eine schon im voraus eingelegte Verwahrung gegen die Dazwischenkunft der Europäischen Kabinette in dem zwischen den Vereinigten Staaten und Mexiko abgeschlossenen Vertrag erblicken. Betrachtet man in deß die zwischen beiden herrschende Eifersucht, das Bewußt— seyn Mexiko's von der Ambition der Vereinigten Staaten und den hartnäckigen Widerstand, den es ihnen bis jetzt stets ent⸗ gegengesetzt hat, indem es sich standhaft weigerte, die Unabhängigkeit der Texianer anzuerkennen, welche, so zu sagen, die Avantgarde der Union bilden; erwägt man ferner die vergangenen und gegenwärtigen Thatsachen und den Scharfblick, mit dem das Mexikanische Volk und sein jetziger Chef Santana ausgestattet sind, so hat man Gründe ge nug, an der Wirklichkeit der Abtretung Kaliforniens oder irgend eines Theils des Mexikanischen Gebiets zu zweifeln. Denn durch einen solchen Akt würde in einem einzigen Tage, in einer einzigen Stunde einer seit zwanzig Jahren zwischen den beiden Völkern befolgten Po— litik und den Leidenschaften, die seit Jahrhunderten zwischen belden Racen vorhanden sind, das offeubarste Dementi gegeben.

Diese Gebiets-Abtretung könnte nur die Bezahlung einer Geld— schuld, die Noth oder die Habsucht zum Hebel haben, allein wie zahl⸗ reich auch die Elemente der Schwäche oder der Corruption in Mexiko seyn mögen, so scheinen sie doch durch das enorme Opfer aufgewogen zu werden, welches die Mexikaner ihrer Eitelkeit und in der That auch ihrer nationalen Sicherheit hätten auferlegen müssen, indem sie nicht allein der Ambition der Amerikaner ein Thor eröffnet, sondern auch zugleich die Britische Ambition getäuscht hätten, die ihrerseits gleich⸗

falls Gelüste nach jenem Gebiete hat und es eben so theuer bezahlt haben würde, als ihr Amerikanischer Konkurrent.

Uebrigens müssen wir bald Genaueres über den wahren Sach⸗ verhalt vernehmen. Die diplomatischen Geheimnisse sind hier zu Lande nur von kurzer Dauer. Aber wenn gegen alle Wahrschein⸗ lichkeit die Nachricht sich bestätigen sollte, so würde sie wahrscheinlich von Seiten Englands eine Protestation hervorrufen, welche an der Seite der ausgeglichenen Schwierigkeit eine andere noch bei weitem dornenvollere erzeugen würde. In der That, wenn England die Vereinigten Staaten Kalifornien nehmen läßt, so giebt es ihnen da durch den Oregon preis, und es wäre dann durch ein nothwendiges Dilemma dahin gebracht, Alles gegen Nichts zu wagen. j

r

Sw stin di

Bombay, J. Dez. Die Proclamation des General-Gou— verneurs wegen Freilassung der gefangenen Afghanen ist aus Simla vom 25. Oktober datirt und lautet folgendermaßen:

„Nachdem der Zug der Britischen Heere nach Gisni und Kabul zur

Befreiung der in den Händen der Afghanen befindlichen Briten geführt hat, befinden sich Dost Mohamed Chan, seine Frauen und die Familie Mohamed Akbar Chan's nebst vielen Afghanischen Häuptlingen in der unbedingten Gewalt der Britischen Regierung, ohne alle Mittel, ihre Frei— lassung zu bewirken.“ In diesen Zustand der Schmach und Gefahr hat Mohamed Akbar Chan seinen Vater, sein Weib, seine Familie und die Häuptlinge, seine Landsleute, dadurch versetzt, daß er gegen Weiber Krieg führte und es vor— zog, sie in ihrer Haft und in ihrem Elend zu lassen, um Zwecke, die sich nur auf seine eigene Sicherstellung bezogen, zu erreichen, statt die allge— meine Auswechselung der Gefangenen anzunehmen, welche die Britische Ne⸗ gierung ihm angeboten hat, und welche denen, deren Ehre und Glück ihm das Theuerste seyn sollte, die Freiheit wiedergegeben haben würde.“

„Aber die Britische Regierung hegt den Wunsch, baldmöglichst allen aus dem Afghanenkriege entsprungenen Uebeln ein Ende zu machen, und der General-Gouverneur, durch die Befreiung der in den Händen des Feindes befindlich gewesenen Britischen Gefangenen in den Stand gesetzt, den seiner Milde und Humanität am meisten entsprechenden Weg einzu- schlagen, erklärt nun, daß, sobald das aus Afghanistan zurücklehrende Bri⸗ tische Heer den Indus überschritten haben wird, alle jetzt in der Gewalt der Britischen Regierung besindlichen Afghanen die Erlaubniß erhalten sol⸗ len, in ihre Heimath zurückzukehren.“

DDie solchergestalt freigegebenen Afghanen⸗ Häuptlinge werden, bevor sie den Sutledsch überschreiten, sich bei dem Durbar (Lever) des General- Gouverneurs in seinem Lager bei Firozpur einfinden.“

„Die Frauen des Dost Mohamed Chan und des Mohamed Akbar Chan, so wie alle Frauen der Familie und des Gefolges derselben, werden mit Beobachtung aller Rücksichten an die Gränze von Afghanistan gebracht werden.“

Die Reserve-Armee, welche der General⸗-Gouverneur bei Firoz⸗ pur zusammengezogen hat, scheint ursprünglich zur Stütze für das Heer des General Pollock und zur Sicherung des Rückzuges desselben bestimmt gewesen zu seyn. Jetzt dürfte sie zunächst nur noch den Zweck haben, den Seikhs zu imponiren, in welcher Absicht der General⸗ Gouverneur im Januar eine große Musterung abhalten will. Zu⸗ gleich scheint Lord Ellenborough großen Hof halten zu wollen, wenig⸗ stens sind eine Menge von Damen, Frauen der Beamten und höhere Offiziere nach Firozpur eingeladen worden. Man befürchtet übrigens, daß es nicht möglich seyn werde, die Truppen des Reserve⸗Heeres so lange beisammen zu behalten, wie der General⸗Gouverneur ursprüng⸗ lich beabsichtigte, da es nach den neuesten Nachrichten im Lager schon an Fourage fehlte.

Lord Ellenborough hat befohlen, daß die erwähnten Thüren des Tempels von Samnat, welche General Nott aus Gisni mitbringt, eine eigene Eskorte von 125 Mann erhalten und auf dem Wege nach

Guserat überall mit den größten Achtungs⸗Bezeugungen empfangen werden sollen. Die Thüren sollen an demselben Tempel, dem sie vor S0 Jahren geraubt wurden, wieder angebracht werden.

Der General-Gouverneur hat eine gänzliche Umwandlung in dem bisher in Bezug auf Sind befolgten Systeme vorgenommen. Die Verrichtungen nämlich, welche daselbst die sogenannten politischen Agenten, d. h. die Residenten an den Höfen der verschiedenen Emirs, unter Leitung des talentvollen, energischen Majors Outram, aus⸗ übten, sollen fortan von dem das dort stationirte Armee⸗Corps kom⸗ mandirenden General Sir Charles Napier und einer Anzahl eigens zu dem Zwecke von ihm zu ernennenden Extra Adjutanten versehen werden. Was die in Sind einzunehmende militairische Stellung be⸗ trifft, so wird eine Reihe von Militair-Posten eingerichtet, nämlich von Kurratschi über Sukkur, Bahawulpur und Firozpur nach dem nordwärts von Kurnahl entspringenden Flusse Markunda. Die da⸗ durch gebildete Gränzlinie hat eine Länge von beinahe 1000 Englische Meilen und schneidet die Staaten von Hyderabad von den fast unbekannten Gegenden, welche zwischen Ilysulmir und dem Indus liegen, gänzlich ab. Die Emirs von Sind sollen ge⸗ gen diese Anordnung Einwendungen erhoben haben, welche indeß Sir Charles Napier durch die Drohung beschwichtigte, inner— halb Monatsfrist 10,000 Bajonette in Hyderabad aufpflanzen zu wollen. Kommt es dennoch zum Kampfe mit ihnen, so erwartet man

die definitive Besetzung des ganzen Landes. Mittlerweile beschäftigt

sich Lord Ellenborough damit, den Handels-Verkehr auf dem Indus zu fördern, wie aus einer Anzeige des Regierungs- Secretairs von

Bombay an die dortige Handels⸗-Kammer hervorgeht. In derselben wird die Mittheilung von der vorerwähnten Errichtung permanenter Militair-Stationen zwischen dem Sutledsch und Markunda gemacht und erklärt, daß der General-Gouverneur strenge auf Erfüllung der mit den an jene Flüsse gränzenden Staaten abgeschlossenen Handels und Schifffahrts Verträge halten werde; daß eine Anzahl Kriegs- und

Handels-Dampfschiffe auf dem Sutledsch und Indus gehalten werden

sollen; daß die Verbindungswege zwischen dem Sutledsch und dem

Dschumna und Ganges in besseren Stand gesetzt werden sollen; daß endlich binnen möglichst kurzer Zeit ein Leuchtthurm auf dem Munora⸗ Kap bei Kurratschi errichtet werden soll. Der General- Gouverneur läßt die Handels Kammer daran erinnern, daß noch in den Zeiten des Aurengzeb der Indus von großen flachen Fahrzeugen befahren worden sey, und spricht die Erwartung aus, daß es der Britischen Energie gelingen werde, den Handels⸗-Verkehr auf diesem Flusse wie⸗

derherzustellen.

Nach dem Agra Ukbar sollen folgende sechs Individuen, welche zu den bisher in Afghanistan gefangenen Offizieren gehören, wegen ihrer Theilnahme an den Ereignissen in jenem Lande vor ein Kriegs⸗ gericht gestellt werden: General Shelton, Oberst Palmer und die Hauptleüte Waller, Eyre, Boyd und Anderson.

Man glaubt, daß bei dem Durbar oder Lever des General⸗ Gouverneurs die Anerkennung der beiden Söhne Schach Sudscha's als Herrscher von Kabul und Kandahar von Seiten Dost Moha⸗ med's, der, wie man meint, nie eine höhere Würde als die eines Emirs oder Statthalters in Abwesenheit des Schachs bekleidete, zur Sprache kommen würde.

Damask im Jahre 184.

Der Handel in Damask ist im Jahre 1842 ungemein gesunken. In Folge des Zwiespaltes zwischen den Drusen und Maronüten war im Anfange die Communication mit dem Auslande gänzlich unter— brochen, und wiewohl die gegenseitigen Feindseligkeiten später nachlie— ßen, war doch das Vertrauen zu sehr geschwächt, als daß man sich in bedeutende Geschäfte einlassen konnte. Viele Kaufleute erlitten noch außerdem einen bedeutenden Verlust an Waaren, welche die Drusen von Der al Kamer und anderen Orten“ aufgefangen hatten. Nicht minder wirkte das zweideutige Benehmen der Türkischen Wür— denträger gegen die Europäer nachtheilig auf den Handel ein, den diese möglichst zu beschränken suchten, weil sie von den Behörden bei ihren Rechts Angelegenheiten nicht den nö⸗ thigen Schutz zu erwarten hatten. Eine Karavane von 30 Kameelen, mit Europäischen Waaren beladen, wurde zwischen Damask und Bagdad von den Beduinen angefallen und geplündert, ohne daß die Eigenthümer das Geringste mittelst der Behörden wie—⸗ dererlangen konnten; eine andere weit zahlreichere Karavane würde ein gleiches Loos gehabt haben, wenn sie nicht glücklicherweise durch den Beistand eines befreundeten Beduinenstammes der Gefahr ent⸗ gangen wäre, den die Kameeltreiber jedoch durch eine namhafte Summe erkauften, welche von den Waaren⸗Eigenthümern ersetzt werden mußte. Die Verhaftung verschiedener vornehmer Drusen durch Omar Pascha mahnte die Kaufleute zu noch größerer Vorsicht bei ihren Un⸗ ternehmungen, und endlich wurden häufig die Waaren⸗Magazine erbrochen und beraubt, ohne daß die Orts Behörde jemals die gehörigen Schritte zur Entdeckung der Thäter ergriffen hätte. Außerdem überführten namentlich die Engländer den Markt so mit ihren Erzeugnissen, daß die Waaren weit wohlfeiler als an der Quelle losgeschlagen werden mußten, wodurch namhafte Verluste entstanden. Damasks Handel wird vornehmlich durch den Verkehr mit Bagdad genährt.

liefert dahin außer eigenen Industrie⸗Erzeugnissen, als gestreift ** i gf. ane, l e.

denzeuge und Kattune, Europäische, mei