1843 / 47 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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seiner Frau und zweier Kinder vor etwa 18 Jahren von hier beimlich entfernt hat. Vermö-⸗ gen ist nicht vorbanden ;

6) der am 4. Februar 1807 3u Stralsund geborene Christian Samuel Albert Nauendorff, Sohn des verstorbenen Gärtners Johann Samuel Nauendoꝛff, angeblich auf einer Reise von Stralsund am 23. Schtember 1607 nach Alt Damm in Malchow er— frankt und verstorben, ohne daß sein Tod jedoch zur Genüge nachgewiesen ist. Sein Vermögen besteht in ciréa 4 Thlr.; ö

7) der um Michaeli 1827 in einem Alter von 23 Jahren von hier, mit Zurücklassung von Frau ünd Kind, angeblich nach Bergen oder Stral sund weggegangene, seitdem verschollene Ar⸗ beitsmann Gabriel RNeitknecht. Vermögen ist nicht da;

s) der als Gastwirth hier etablirt gewesene August Heinrich Neth, welcher sich im Jahre 1831 heim— lich von hier entfernt hat und seitdem verschol— len ist;

hiermit öffentlich aufgerufen, um sich spätestens in dem an hiesiger Gerichtsstelle auf den 25. April 1843, Vormittags 11 Uhr, vor dem Herrn Ober Landesgerichts Assessor Ludewig anberaumten Termine zu melden, widrigenfalls sie für todt erklärt, respektive präkludirt und ihr Vermögen den sich gemeldeten, resp. legitimirten Erben, oder nach Um— ständen als herrenloses Gut dem Fiskus zugesprochen nud ausgehändigt werden wird.

Stettin, den 28. Mai 1812.

Königliches Land und Stadtgericht.

Avertissement. Folgende angeblich verloren gegangene Dolomente werden hiermit bffentlich aufgeboten;

) ein Recognitionsschein vom 17. September 1824, über 500 Thlr., aus der Urkunde vom 206, April 1824 für den Glockengießer Christian Gotthelf Zeitheim zu Naumburg, auf das Haus Nr. 639, jetzt 542, daselbst eingetragen; ein Recognitionsschein vom 20. Juli 1829, über 290 Thlr., aus der Obligation vom 23. 24 April 1829 für den Tischlermeister Gottlieb Schim pfermann in Naumburg, auf das Haus Nr. 23 in Zeckwar eingetragen; ein Necognitionsschein vom 4. Juni 1823, über 50 Thlr. Illaten der Marie Dorothea Müller in Pleismar auf 3 Viertel Land in Gotschröder Flur, dem Georg Müller gehörig, zur Eintra gung vermerkt;

4M eine Schuld- und Pfand -Verschreibung vom

3. September en. .

Ig. Sm ober 1823 nebst Recognitionsschein vom 18. Januar 1825, über 250 Thlr. Conventions— geld und 250 Thlr. Pr. Court. Illaten der Erd= muthe Auguste geschiedenen Tag geborenen Zieg— ler aus Bibra, auf das Haus des Johann Christoph Tag Nr. 7 in Bibra eingetragen;

eine Schuld? und Hypothekenverschreibung vom 4.8. April 1834, nebst Hypothekenschein vom 7. Oktober 1834 und Recognitionsschein vom 29. April 18314, über 400 Thlr., für den Bäckermei⸗ ster Friedrich Traugott Teichgräber in Naum⸗ burg, eingetragen auf, das früher dem Christian Friedrich Perlich gehörige Haus Nr. 26 in Mer— tendorf und mehrere Grundstücke in Mertendor— fer und Loisch-⸗Flur;

f) ein Recognitionsschein vom 28. September 1832 über die mütterlichen Erbegelder der Geschwister König, Namens: Johanne Christiane, Johann Karl Gottfried, Johanne Karoline Louise, Amalie Friedericke aus Pleismar, für jedes 37 Thlr. 5 Sgr. und ein Schaaf, aus dem Schenkungs— Vertrage vom 27. August 1832, auf die Grund— stücke des Johann Friedrich Gottlob Rudolph zu Pleißmar in Pleißmarer Flur eingetragen;

) ein Dokument vom 15. Mai 1832 und ausgeser— tigt den 24. Mai 1833, über 350 Thlr. rückstän⸗ dige Kaufgelder, welche für Johann Philipp Siange auf dem in Naumburg sul- Ni. 1330 belegenen Hause eingetragen stehen;

ln) ein Recognitionsschein vom 9. Dezember 1823, über 80 Thlr., aus der Obligation vom 24. De— zember 1821 für die Hegeschen Minorennen, ein— getragen auf, das Haus Nr. S07 in Naumburg;

i) eine Ausfertigung des Adjudications - Bescheids in der August Martin Beyerschen Subhastations= Sache, d. d. Eckardtsberga 26. August 1820, nebst Protokoll vom 7. Juni 1825 und Hypo thelenschein vom 1. Februar 1830, über die für die Geschwister Christian Friedrich August, Jo⸗ hanne Therese und Friedericke Beyer auf das Lohgerber Benjamin Meßnersche Haus Nr. 95a in Eckardtsberga eingetragenen 300 Thlr.; eine Obligation d. . Halle den 14. September 1838, über 2000 Thlr., welche die jetzt verwitt— wete Kaufmann Nost, Auguste Albertine gebo— rene Fromm in Koesen, dem Kaufmann Anton Zeitz in Halle unter Verpfaͤndung des sub Nr. 99 in Koesen belegenen Grundstücks schuldete, und welche Letzterer, laut Urkunde d. . Halle 109. No—⸗ vember 1838, der Gräfin Emma Clara Sophie Wilhelmine v. d. Schulenburg in Halle cedirt hat, nebst der gedachten Cessions Urkunde;

N ein Schuldschein des Müllers Johann Michael Kecke zu Mollschütz vom 1. Oktober 1828, über 100 Thlr., für den Handelsmann Johann Hein— rich Herrmann in Camburg, später eingetragen auf die in Mollschütz ub Nr. 12 belegene Mühle, nebst dem Agnitionsbescheid vom 14. November 1837, in Sachen der Friedericke Therese und Bertha Amalie Geschwister Herrmann wider Johann Michael Kecke und Hypotheken Ver—

chreibung vom 29. Januar 1838, desgleichen Hhpothelenschein vom 2. November 1835,

im) folgende in den verloren gegangenen Grundalten des Hauses Nr. 43 zu Reinsdorff befindlich ge— wesenen Dokumente: ;

1) Obligation der verwitweten Bierbach, Catha— rine Magdalene geborenen Nauland, über 225 Thlr. Darlehn für den Schloßgärtner Eckardt in Frankenhausen, . d. Amt Heldrungen 11. uli 1820, 2) ecognitionsschein darüber, d. d. Landgericht Nauniburg 1. Dezember 1827,

3) Obligation des Johann Carl Bierbach, d. d.

Heldrungen e , l. . 1827, über 130 Thlr., Darlehn für die Elkesche Stiftung in Held— rungen, .

c Quittung des 1c. Eckardt über die 225 Thlr. vom 25. April 1827,

5) . der Wittwe Bierbach vom 28. Juli 82

6) gt auffontralt des Johann Carl Bierbach vom 27. Februar 1824,

n) die in den gleichfalls verloren gegangenen Grund= aften des Hauses Nr. 89 in Sberheldrungen be sindlich gewesene Obligation vom 22. Januar 1826 über 25 Thlr. für den Major Ulrich in Oberheldrungen.

Es werden daher alle diejenigen, welche an die vorgedachten Dokumente als Eigenthümer, Cessio— narlen, Pfand oder sonstige Briefs - Inhaber An— sprüche zu haben vermeinen, auf

den 21. April 1843, Vormitt. 11 Uhr, vor Herrn Ober-Landesgerichts - Assessor Zacke gela den, um ihre Ansprüche geltend zu machen, widri— genfalls ibnen damit ein ewiges Stillschweigen auf erlegt und mit Amortisation der Dokumente verfahren werden wird.

Denjenigen, welchen es hier an Bekanntschaft sehlt, werden die Herren Justiz⸗Kommissarien de Wedig und von Bieren als Mandatarien vorgeschlagen.

Naumburg, den 12. November 1842.

Königl. Land- und Stadtgericht.

Nothwendiger Verkauf. Stadtgericht zu Berlin, den 20. Oftober 1812.

Das in der neuen Königsstr. Nr. 44 belegene Schmidtsche Grundstück, gerichtlich abgeschätzt zu 5078 Thlr. 16 Sgr. 3 Pf., soll

am 16. Juni 1843, Vormittags 11 Uhr, an der Gerichtsstelle subhastirt werden. Taxe und Hypothekenschein sind in der Registratur einzusehen.

Der eingetragene Besitzer, Kanzlei⸗-Secretair und Lientenant a. SD. Carl Ludwig Schmidt, oder dessen Erben, und die eingetragene Gläubigerin, Wittwe Thiele, Dorothee Henriette geborene Derter, oder deren Erben, so wie die unbekannten Neal ⸗Präten denten, werden, und zwar Letztere unter der Verwar⸗ nung der Präklusion, zu diesem Termine hierdurch vorgeladen.

P 1 9 C I h 111 24.

Alle diejenigen, welche an das von dem Buchbinder. meister H. Biesner bisher eigenthümlich besessene, ge genwärtig an den Herrn Hofgerichts-Negistrator Koch hierselbst verkaufte, an der Steinbecker Straße hierselbst zub No. 25 belegene Wohnhaus e. p. dingliche An sprüche und Forderung irgend einer Art machen zu lön nen sich berechtigt halten, werden hiermit geladen, solche in einem der auf den 14. und 28. Februar und den 44. März

d. J., jedes mal Morgens 10 hir, angesetzten Liquidations- Termine vor dem Stadtgericht speziell und glaubhaft anzumelden, bei Vermeidung der in termino praeclusivo den 28. März er., Morgens 10 Uhr, zu erkennenden Abweisung von dem gedachten Hause.

Datum Greifswald, den 28. Januar 1843.

Direktor und Assessores des Stadtgerichts.

(L. 8.) Dr. Teß mann.

Guͤter⸗ und Passagier-Dampfschifffahrt zwischen Berlin und Hamburg.

Die Bugsir-Dampfschiffe der Königlichen Seehand⸗ lungs-Sozietät werden am 19ten (. und dann regel mäßig jeden Sonntag Morgen, mit Gütern und Passa— gieren, von Berlin wie auch von Hamburg abgehen.

Diesjährige Fracht-Tarife für den Güter Transport, so wie Nachträge zu den Ilssekuranz-Grundsätzen, sind bei dem Unterzéichneten unentgeltlich zu haben.

Passagiere zahlen zu den Bugsir⸗Dampffahrten:

1ste Kajüte 6 Thlr., zweite Kajüte 4 Thlr.

Nähere Auskunft ertheilt Anker, Dschf. Agent der

Königl. Seehandlung, Taubenstr. Nr. 10.

Dampfschifffahrt zwischen Magdeburg und Hamburg. Dienst für den Monat Februar, Sonntag und Donnerstag von hier, Sonntag und Mittwoch von Hamburg, für Passagiere und Güter. Abgangszeit Morgens Uhr. Passage ö Kajüte nach Hamburg 8 Thlr.

. 1I. [ ( . 6 *

Preise nach Unterwegs - Stationen im Verhältniß ermäßigt.

Vom 1I5ten' d. M., an welchem Tage der eiste Schlepp-Transport von Hamburg abgeht und die Sommer- Assekuranz- Prämie beginnt, wird der regel mäßige Schleppdienst bis auf nähere Bestimmung wö⸗ chentlich einmal sowohl von hier als vom Ham⸗ burg fortgeführt.

Nähere Auskunft und Fahrbillets ertheilen in Ber— lin die Herren Herrmann u. Meper, Werderschen Marlt Nr. 4.

Magdeburg, den 9. Februar 1843.

1 Holtzapfel.

Die Berathung einiger Abänderungen an den Sta— tuten veranlaßt uns, eine außerordentliche General— Versammlung ;

auf den dritten März a. c, Nachmittags

4 Uhr, in dem Börsenhause 1 Treppe hoch zusammen zu rufen, in welcher zugleich die Geschäfte der auf den nächsten Dienstag nach dem 31. März sta— tutenmäßig anstehenden ordentlichen General-Versamm— lung erledigt werden sollen. Hierzu laden wir mit Be— zug auf dle §§. 25., 26. und 31. des Gesellschafts⸗ Vertrages vom 44. Juli 1811 sämmtliche Herren Letio- nairs der Berliner Land- und Wasser-Transport-Ver— sicherungs-Gesellschaft ergebenst ein.

Berlin, den 10. Februar 1843.

Die Direction der Berliner Land- und Wasser-Trans⸗ yport-Versicherungs - Gesellschaft. Keibel. H. Jacob so u. A. Guilletmot. S. Herz. Lion M. Cohn.

Ritterguts⸗Verkauf.

Ein unweit Halle in der schönsten hiesigen E g Rittergut, mit . . n hafte Gebäuden, 3140 Magdeb. Morgen Areal an Fel- dern, Wiesen und Gärten (alles. Naps⸗ und. Weizen- boben), Jinsen, Lehnen, Jagd 26 nebst vollftaäͤndigem Inventarium, soll um den billigen Preis von 36, 000 Thlr.

mit 10, 000 Thlr. Anzahlung verkauft werden. Jeder, der das Gut in Augenschein nimmt, wird sich

überzeugen, daß es eines der schönsten Güter in hiesi⸗ ger Gegend und auch preiswürdig ist.

Näheres durch den Oekonom Fr. Herrmann, gi. ulrichstraße Nr. 57 in Halle a. d. S.

Guts⸗Verkauf.

Das eine halbe Meile von Stettin belegene Erbzins. Gut Eckerberg, welches zum Betriebe einer Brennerei und Milchwirthschaft besonders sich eignet, soll mit dem Vorwerk Waldhoff und der daselbst besindlichen Ziege= lei (oder auch letztere besonders), so wie die angrän⸗ zende Steinfurtsche Wassermühle nebst Zubehör, aus freier Hand an den Meistbietenden verkauft werden.

Im Auftrage des Besitzers habe ich hierzu einen Termin auf den

25. März d. J., Nachmittags 3 Uhr, in meiner Wohnung anberaumt und lade Nauflustige ein, das Nähere bei mir zu erfragen.

Stettin, 25. Jauuar 1843. . ;

Der Justiz-⸗Kommissarius Krause.

Fuͤr Gutsbesitzer.

Ein Gut im baulichen Stande, 150 200 M. und darüber guter Acker, verhältnißmäßige Wiesen und noth⸗ dürftiges Holz, geringe Abgaben, wird von einem reel⸗ len zahlungsfähigen Selbstfäufer, gleichviel in welcher Gegend, mit einem Angelde von 6 S000 Thlr. bin. nen' 3 Monaten zu kaufen gesucht. Frantirte Briefe und Adressen nimmt das Königl. Intelligenz Eomtoir unter BP. 58. entgegen. Wer ein solches Geschäft zu Stande bringt, erhält 200 Thlr. Provision.

Eine aus den vorzüglichsten Fabriken Birminghams im Jahre 1839 hervorgegangene Hoch ⸗Druck⸗Dampf⸗ maschine von 109 Pferden Kraft, nach den neuesten Prinzipien und Patent Verbesserungen konstruirt, ist nebst den dazu gehörigen sehr zweckmäßig eingerichteten 2 Gebrauchs, und 1 Reserve⸗Kesseln zu billigem Preise zu verkaufen. Das Werk ist nur sehr kurze Zeit in Thätigkeit gewefen und im vollkommenen Stande. Nähere Auskunft darüber ertheilt 2. A. Le monius in Stettin.

. . Herr Ferdinand Buschendorf wird gebeten, seinem ehemaligen Vormunde zu Mittheilung einer interessan— ten Nachricht seine Adresse gefälligst mitzutheilen.

Packet⸗- (Post⸗) Fahrt von Hamburg

nach New-⸗Nork. Die rühmlichst bekannten Packet (Post⸗) Schiffe des Unterzeichneten werden folgendermaßen von hier abgehen: . Franklin, Capt. Sleeboom, 15. Februar, Howard, Meanlsen, 25. März, Newton, Wienholtz, 25. April, Stephani, Flor, 25. Mai, Washington, Krüger, , . Franklin, = Sleeboom, 25. Juli,

und sp weiter monatlich in derselben Srdnung.

Bei allgemein anerkannter Vorzüglichteit dieser Schiffe ist das Passagegeld in ber Kasüte und Iwischendeck auf das billigste gestellt, und ertheilen nähere Nach— richten die bekannken Herren Agenten des Unterzeich neten, so wie auf portofreie Anfragen .

Rob. M. Sloman in Hamburg, Eigenthümer dieser Packetschiffe.

* 2 14 Literarische Anzeigen.

Im Verlage der Buch, Kunst- und Musikalien Handlung von E. M. Heilbutt in Altona ist so eben erschienen und in allen Buchhandlungen Deutsch— lands, zunächst in der St uhrschen, Berlin, Schloß⸗ platz 2, Potsdam, am Kanal neben der Post, für 20 Sgr. zu haben: .

Der Kriminal-Prozeß des Jochim Hinrich Ramcke aus Halstenbeck bei Altona,

wegen angeschuldigten Mordes, nächsten Versuchs zu einem anderen Morde, Mordbrandes, in allen In— st anzen zum Tode verurtheilt und zum Richt⸗ platz geführt, dessen Hinrichtung aber dennoch, wegen Zweifels an der Schuld, den gesunden Verstand des Inquisiten, einem wenige Minuten vor der Execution anlangenden Königlichen Befehl zufolge, nicht stattfand, nach den Krimlnal-Akten und, authentischen Berichten mit Beziehung auf die Theorien des Beweis -Verfahrens und Geschworenen, Gerichts und die Vertheidigungsschriften der Herren Advolat Gülich und Br, jur. P. v. Kobbe, beleuchtet von Ernst Herbert. 3 . .

Es ist dies unstreitig der merkwürdigste Kriminal brozeß, der jemals vorgelommen ist, er. ist als bei⸗ 66. in den Annalen der Kriminal- Justiz. zu be⸗ zeichnen. Wo gäbe 6 wohl einen Menschen, fijt den bie lausführsiche6 Verhandlungen dieses blutigen Dra— ma's kein Interesse hätten.

Bei W. Hermes in Berlin ist so eben erschienen und in allen Buchhandlungen, namentlich bei Jul. Springer, Breite Str. 20, zu haben:

Was Gott nicht zusammengefügt hat, das darf der Mensch scheiden! oder Stimmen über das Ehescheidüungs-Necht und den Ein— sluß der historischen Schule auf die Preußische Ehe⸗ rechts- Reform. Preis 223 Sgr.

Motto: „Ich finde den Grund des Uebels in uns, und glaube, daß wir eben deshalb zu einem Gesetzbuch nicht berufen sind.“

v. Savigny.

Die Gesetze und Verordnungen, betreffend die Pro vinzial-, Kommunal- und

Kreisstände in Preußen. Preis 1 Thlr.

Bei E. H. Schroeder in Berlin, Linden 23. Ja⸗ gorsches Haus, ist eben erschienen und durch alle Buch handlungen zu beziehen;

Drnn igen, Geh. Reg. Nath. Die Land- Kul⸗—

tur-Gesetzgebung Preußens; eine Zusam⸗ menstellung und Erlaäutärung der seit 1807 ergan—

Beziehung auf die Beförderung der Boden⸗Kultur, . die Regulirung gutsherrlsch⸗ bäuerlicher Ver=

enen Gesetze über den Grundbesitz in besonderer

hältnisse, auf Abloͤsung von Real ⸗Lasten und auf

Gemeinheit stheilung. Im höheren Austrage mit Benutzung amtlicher Duellen. 6 Hefte gr. 4. welche 3 Bände bilden. à Heft 1 Thlr. Erstes Hest mit Vorausberechnung für das letzte Heft.

Durch alle Buchhandlungen ist von mir zu beziehen: . zur Gedächtnißfeier König Friedrich s. I., ; gehalten am 26. Januar 1843 in der Königl. Preuß. Afademie der Wissenschasten von Friedrich von Raume. gr. 12. geh. 6 Sgr. Leipzig, im Februar 1813. F. A. Brockhaus. Vorräthig in der Gropius schen Buch- und Kunst⸗ handlung, Berlin, Königl. Bauschule, Laden Nr. 12.

Bei Th. Bade in Berlin, U. d. Linden 67, ist er= schienen: Reden und Trinkspruͤche Sr. regierenden Majestät Friedrich Wil helm's 1Vv., Königs von Preußen.

Bei Th. Theile in Königsberg ist so eben erschie—= nen und in der Enslin schen Buchhandlung (Ferd. Müller) in Berlin, Breitestr. 23, zu haben:

Preußische Post-Zustände von Paul Ginand à 75 Sgr.

Nene Sub srcri piii d n auf die Allgemeine landwirthschaftliche Monatsschrift. Herausgegeben vom Haupt-Direftorium der Pommerschen ölonomischen Ge— sellschaft und redigirt von dem Geueral Secretair derselben, Dr. Carl Sprengel, Königl. Preuß. Oekonomie-⸗Kommissions Nathe.

Diese seit 1810 erscheinende Zeitschrist, ihres gedie genen Inhalts wegen mit ungetheiltem Beifall aufge⸗ nommen, ist seit einem Jahre in meinen Verlag über— gegangen. .

Herausgeber und Redacteur sind dem rationellen Landwirth' durch ihren längst begründeten Nuf bekannt. Sie bietet schon jetzt einen Schatz von Erfahrungen, interessanter Erscheinungen und Mittheilungen neuerer Zustände im Gebiete der Landwirthschaft dar und soll mit der Zeit eine Uebersicht, namentlich der aus den Naturwissenschasten entlehnten Grundsätze gewähren, die einem vollständigen Betriebe der Landwirthschast als Basis dienen müssen. Ferner enthält diese „Mo⸗ natsschrift“ eine geordnete Jusammenstellung von wirk⸗ lichen Erfahrungen und praklischen Resultaten, durch welche jede richtige Theorie gestützt und erwiesen wer= den muß. Prospekte, das vollständige Inhalts- Ver⸗ zeichniß der erschienenen 7 Bände enthaltend, sind in allen Buchhan?lungen gratis zu haben. .

Zur Erleichterung bei Anschaffung der bis jetzt er= schienenen Bände lasse ich die früher bestandenen Be— dingungen aufs neue eintreten und zwar:

1) liefert jede Buchhandlung die Monatsschrist den Substribenten monatlich heftweise, oder viertel— jährlich band weise, wie es gewünscht wird. Jeder Substribent verpflichtet sich zur Annahme kines Bandes, aus drei Heften bestehend, wofür der Preis von 1 Thlr. 10 Sgr. bei Ausgabe des ersten Heftes berechnet wird.

Köslin, im Januar 1843. C. G. Hendeß.

In Berlin ninmt Subscription an L. Hold, Kö- nigsstr. 62 neben der Post.

So eben verließ die Presse und ist in allen Buch— handlungen zu haben: Dienst⸗-Instruction vom , 73747 für die Königl. Preuß. Regierungen, mit den wichtig sten späteren Gesetzen und Verordnungen, wodurch dieselbe bis auf die neueste Zeit abgeändert, deklarirt und ergänzt worden ist. Herausgegeben von Chr. Fr. Wegener,

Königl. Ober-Regierungs-Rath und Dirigent der Ab— theilung des Innern bei der Königl. Regierung zu Marienwerder.

Nebst Anhangsband enthaltend den wörtlichen Abdruck ien f erheblicheren Gesetze und Verordnungen, deren Inhalt im Hauptwerk nicht vollständig aufgenommen worden ist. Subseriptions-Preis 4 Thlr.

Mit dem 1. April 1843 tritt unwiderruflich der Ladenpreis à 5 Thlr. ein.

Das zum Hauptwerk gehörige Sachregister wird mit dem Anhangsband binnen kurzem nachgeliefert. Nauqsche Buchhandlung, Hausvoigteiplatz 3.

Bei Liebmann C Co. hier (Stralauer Str. 15) ist so eben erschienen und durch alle Buchhandlungen zu beziehen:

Herrn Julius Löwenberg's fliegendes Blatt an die Herren Minding und Sachs beleuchtet von Liebmann. Eine Mahnung zur Vorsicht für Buchhändler. Zum Besten des Vereins zur Unterstützung hülfs be dürf⸗ tiger Buchhändler. Preis 25 Sgr.

In unserem Verlag ersehien so eben:

Jacob bei Laban,

gemalt von II. Schopin, lith. von CG. J. Werner,

Pap. Chin. 23 Thlr.“, weis 2 Ihlr.

Thaddius Kosciuszko

( wäh rend seiner Krankheit), nach einer Original - Zeichnung von Andras, lith. „an Deinert. (Ganze Rigur.) Pap. Chin. 15 Ihlr,,

weils 1 Thlr. Gebrüder Rocca, Königsstr. 17.

Musikalien zu den billigsten Preisen bei Jägerstralse No. A2, Ed. Bote C G. Bock,

Eke der Oberwallstr. Buch- Kunst- u. Musikhdlę.

Preis: 2 Klihlr. sür 7 Jahr. 4 Kihlr. = * Jahr. 58 Rthlr. 1 Jahr. in allen Theilen der Monarchie ohne Preiserhöhung.

Allgemeine

Preußische Staats-Zeitung.

Alle post- Anstalten des In- und Auslandes nehmen Ges tel- lung an, für Gerlin die Srpedition der Staats- Zeitung: Friedrichsstrasse Ur. 72.

n.

Amtliche Nachrichten.

Frankreich. Paris. Wahlsieg der Opposition. Die Morning Chroniche und die Oppositions Journale. Spanien. Briefe aus Paris. (Die Wahl im drüten Arrondissement; Stellung der Presse. Hünstigere Stimmung in Bezug auf die Händel mit Spanien. Stand der Besestigungs Arbeiten. Afrikanische Zustände.)

Großbritanien und Irland. Oberhaus. Brougham's Erläu— terungen zur Frage hinsichtlich des Durchsuchungs Rechts. Unter⸗— haus. Verschiedene Petitionen und Anzeigen. Interpellation über die Rechtspflege auf Hong-Kong. London. Berücksichtigung der Forderungen für den an Ehing ausgelieferten Opium. Nachgiebigkeit des Kaisers von China. Ueber die aufgefundene Britisch=Amerikani— sche Gränzkarte. Erklärung hinsichtlich der Kreuzer⸗Mandate. Der mit Rußland abgeschlossene Schifffahrts- und Handels-Vertrag. Ver— fahren gegen die Kanadischen Rebellen.“ Truppen -Reduction in Ka nada. Vermischtes.

Belgien. Brüssel. Schleichhandel und Wahl -Unterschleise. Herr Nothomb soll Gesandter im Haag werden.

Dänemark. Kopenhagen. Beisetzung des verstorbenen Prinzen von Schleswig Holstein Sonderburg - Augustenburg.

Deutsche Bundesstaaten. NRünchen. Abgeordneten Kammer. An— trag, den Eingangs Zoll von Baumwollengarn betreffend.

Schweiz. Zürich. Der Dichter Herwegh.

Juland. Berlin. Stadtverordneten ⸗Versammlung. rungs Bekanntmachung.

Trier. Regie⸗

Ein Beitrag zu dem Streit über die Nordost-Gränze der Vereinigten Staaten von Nord-Amerika.

Amtliche Darstellung des Handels der Insel Cuba im Jahre 1841.

Amtliche Uachrichten.

Kronik des Tages.

Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht;

Dem Fürstlich Schwarzburg Sondershausenschen Wirklichen Ge heimen Rathe von Kauffberg den Rothen Adler-Orden zweiter Klasse; so wie dem Königl. Niederländischen Legations-Rathe und Kommissarius bei der Rheinschifffahrts Konimission, Ruhr zu Frank⸗ furt a. M, den Rothen Adler-Srden dritter Klasse zu verleihen.

ö. Abgereist: Der Ober -Präsident der Rhein-Provinz, von Schaper, nach Koblenz.

Der Kaiserl. Russische Staatsrath, außerordentliche Gesandte und bevollmächtigte Minister am Kaiserl. Brasilianischen Hofe, Lo—⸗ mono soff, nach St. Petersburg.

Zeitungs MUachrichten. Ausland.

1

n Paris, 10. Febr. Der dritte hiesige Wahlbezirk hat den rem Deputirten

Kandidaten der Opposition, Herrn Taillandier, zu ih ernannt. Das Resultat der Abstimmung war Folgendes: Zahl der Stimmenden 1648. Absolute Majorität 825. Herr Taillandier erhielt S26 Stimmen. Herr Legentil 805 *

Der Kampf war bei dieser Gelegenheit sehr lebhaft, und es wurden von beiden Seiten alle Kräfte aufgeboten, um unter den gegenwärtigen Umständen in einem so wichtigen Wahlbezirke eine günstige Kundgebung der öffentlichen Meinung für sich zu erlangen. Bei der ersten Abstimmung hatten die beiden konservativen Kandidaten die Majorität, und das Ministerium hoffte, den Sieg davonzutragen. Die Gründe dieser unerwarteten Niederlage giebt die P resse in folgenden Bemerkungen an: „Die Opposition hat bei der Wahl im brilten Bezirk mit einer schwachen Majorität gesiegt; es ist dies fein großer Erfolg, aber es ist doch einer, und wir können nicht umhin, zu bemerken, daß, wenn die koönservative Partei und das Ministerium unserem Rathe gefolgt wären, wenn sie alle ihre Stimmen auf Herrn Decan vereinigt hätten, ler sie anfänglich zu zersplittern und später auf Herrn Legentil zu ühertragen, die Oppo⸗ ition unterlegen . würde. Die konservative Partei hatte die Ma⸗ sorität in dem Bezirk, aber Herr Legentil stieß bei einem Theil ihrer Mitglieder auf einen unbestegbaren Widerwillen, worüber er sich bis zum letzten Augenblicke zu täuschen suchte. Herr Decan, der einer allgemeinen Achtung genießt, hatte den gemäßigtsten Theil der Oppo⸗ sition für sich; Herr Legentil dagegen führte der Opposition eine ge⸗ wisse, Auzahl konservativer Stitnmen zu, die entschlossen waren, ihn um jeden Preis zu beseitigen. Wir hatten dieses Resultat voraus⸗ gesehen und Alles gethan, um ihm vorzubeugen; aber die Verblen⸗ dung war zu groß. Wie schwach auch die von der Opposition er⸗ langte Majorität war, so ist doch ihr Sieg unter den gegenwärtigen Umständen ein ernstes Symptom. In Paris, wie fast überall, ist die lonservative Partei die zahlreichste; aber man sieht, was eine falsche Tak⸗ tik und eine Politik, die nach Unpopularität zu streben scheint, her⸗ vorbringen. Es ist Zeit, daran zu denken.“ Das Commerge welches die Erwählung des Herrn Taillandier am lebhaftesten betrie⸗ ben hatte, sagt: „Das Ministeririm kann bei dieser Gelegenheit den Geist der Anarchie oder den Geist der Leidenschaft nicht anklagen Das Wahl Kollegium, welches sich gegen das Ministerium ausges pro= chen hat, ist eines der aufgeklärtesten und der wichtigsten. Die Mit⸗ glieder desselben bedürfen des Friedens, der Ordnung und der Sta⸗

bilität der Institutionen; denn da sie im Allgemeinen an der Spitze

Berlin, Donnerstag den 164 Februar

der Industrie und des Handels der Hauptstadt stehen, so wür den die Erschütterungen und Uebertreibungen den verderblich sten Einfluß auf ihre. Interessen ausiben. Aber der Handel bedarf auch des Schutzes nach Außen hin, der Würde in den auswärtigen Verhältnissen, der Oekonomie in den Finanzen, der Redlichkeit in der Verwaltung. Der Sieg der Opposition und die Niederlage des Ministeriums wurden von den Wählern mit dem leb— haftesten Enthusiasmus aufgenommen. Der Platz vor der Central

Section war mit zahlreichen Gruppen von Bürgern bedeckt, die mit ängstlicher Spannung dem Resultate der Wahl entgegensahen. Von allen Seiten brach lauter Beifall aus, als die Wahl des Oppositions

Kandidaten publizirt ward. Herr Taillandier ward von seinen Freun

den nach der Mairie geführt, wo er eine kurze Anrede an die Wäh— ler hielt, um seinen Dank auszusprechen und alle seine früheren Ver

sprechungen zu wiederholen und zu bekräftigen. Nach den Worten des Herrn Taillandier erhob sich in jener Versammlung, die aus fast tausend Wählern bestand, der allgemeine Ruf: „Nieder mit Guizot!“ Ein Ruf, der an dem Ohr der Regierung wiedertönen wird.

Die hiesigen Oppositions-Journale sind sehr aufgebracht darüber, daß die Morning Chronicle den Paragraphen der Kommission über das Durchsuchungs-Recht als etwas ganz Gleichgültiges hin stellt, da er nichtsbedeutend sey und dem Französischen Ministerium überlasse, ob es jetzt oder in 20 Jahren unterhandeln wolle. Die Morning Chroniele spricht außerdem in den verächtlichsten Aus drücken von vielen Mitgliedern der Französischen Opposition und ist voll von dem Lobe des Herrn Guizot. Dies Alles, meint die Oppo⸗— sition, möchte noch hingehen; aber unbegreiflich sey es, wenn ein Blatt wie die Morning Chroniele, welches bekanntlich am feind⸗ seligsten gegen Frankreich gesinnt sey, unter den Eigenschaften, die Herrn Guizot berechtigten, am Staatsruder zu bleiben, auch folgende anführe:

„Wir kennen keinen Französischen Minister, der ein furchtbarerer Nebenbuh⸗

ler für England ist, als Herrn Guizot. Es giebt keine Stadt im Orient, kei— nen Hof im Oceldent, wo wir nicht auf einen Agenten oder auf einen Ge— sandten des Herrn Guizot stoßen, der gegen die Interessen und gegen den Einfluß Englands ankämpft. Wir sind überzeugt, daß wenn Frankreich je⸗ mals gefährlich für uns werden kann, dies durch eine Aufeinanderfolge friedlicher Minister, wie Herr Guizot, der Fall seyn wird.“

„Das nähert sich dem Sublimen!“ ruft der Constitutiounel aus, „das Ministerlum vom 29. Oktober, der Unterzeichner der Meer⸗ engen-Convention und des Traktates von 1811 wird plötzlich in einen furchtbaren Nebenbuhler Englands verwandelt. England macht uns zärtliche Vorwürfe, daß wir einen Mann verkennen, der allein geeig net sey, England gefährlich zu werden!‘ Die Morning Chronizle liebt Herrn? Guizot, weil er am besten im Stande sey, den Einfluß Englands zu bekämpsen! In der That, Mölière hätte nichts Besse⸗ res erfinden können, als hier die Morning Chronicle,“

Man glaubte seit zwei Tagen allgemein, daß das hiesige Kabi⸗ net neue und günstige Nachrichten aus Madrid erhalten hat. Es scheint indeß, daß die in dem Ministerium der auswärtigen Angele genheiten eingelaufenen Depeschen nicht von dem Madrider Kabinette, sondern von dem Französischen Geschäftsträger abgesandt waren, und daß ihnen zufolge der Regent noch immer entschlossen sey, nicht nach zugeben. Andererseits aber fügt man hinzu, daß in Folge eines Ka binets Conseils und mehrerer Konferenzen zwischen Herrn Guizot und dem Lord Cowley beschlossen wäre, die Dinge nicht aufs äußerste zu treiben. Es sollen gestern an den Französischen Geschäftsträger in Madrid neue Instructionen abgegangen seyn, die ihm Mäßigung empfehlen, und dem Regenten einen neuen Aufschub von zehn Tagen bewilligen. ö. (

Heute wurden die Büreaus der Deputirten-Kammer rekonstituirt. Mehr als 400 Deputirte nahmen an der Ernennung der Präsidenten und' der Secretairs Theil. Da im Laufe des Monats die Entwürfe über die geheimen Gelder und über den Staats- Rath vorgelegt wer den, so haben die Bäreaus eine große Bedeutung. Nur im 9ten Büreau sindet eine einstimmige Ernennung zum Präsidenten, nämlich die des Herrn Calmon, statt. Das Nesultat ist zu Gunsten der Konservativen ausgefallen. Im (1sten Büreau erhielt Marschall Se— bastiani 21 Stimmen und sein Gegner nur 9; im 2ten Büreau Herr Vergnes 19 gegen 14 des Herrn Odilon Barrot; im Zten Büreau Herr Delessert 23 Stimmen gegen 21; im 4ten Büreau General Jamin 20 Stimmen gegen 9 des Herrn Dufaure; im 5ten Herr Bignon 18 gegen 16 des Herrn von La martine (als Kandidat der vereinigten Opponenten); im 6ten Herr Amilhau 19 gegen 12 des Herrn Vivien; im Tten General Boune⸗ main 23 Stimmen gegen 11 des General Schneider; im Sten Herr Gouin (Oppositions Kandidat) 21 Stimmen gegen 19 des General Meynadier; im gten Büreau erhielt Herr Calniou von 38 Stimmen 36. Alle diese Kandidaten, mit Ausnahme des Herrn Gouin, sind konservatld. Von 400 Stimmen zählt die Opposition nur 170. Die Büreaus haben gleich die Prüfung des Budgets von 1841 begonnen und werden sie morgen fortsetzen. Die Kommission über den Zucker⸗ Entwurf hat heute über die Beibehaltung der inländischen Fabrica⸗ tion verhandelt. Herr Berryer hat das Wort dagegen genommen. Die Mehrheit hat sich gegen den jetzigen Stand der Dinge erklärt.

O Paris, 10. Febr. Der Sieg der Opposition bei der gestrigen Wahl des Herrn Taillandier zum Deputirten des dritten Arrondissements von Paris kam so unerwartet, daß die ministeriellen Blätter heute darüber das tiefste Stillschweigen beobachten und sich nur darauf beschränken, das Resultat des Wahl Skrutiniums anzu=

geben. Was der gestrigen Wahl eine gewisse Bedeutung giebt, ist'

der Umstand, daß die poͤlitischen Freunde des Herrn Decan, des einen lonservativen Kandidaten, ungeachtet der Bitten desselben, es vorge⸗ zogen haben, lieber die Wahl des Kandidaten der Opposition zu be⸗ günstigen, als dem anderen konservativen Kandidaten, Herrn Legentil, dessen Verhältniß zu Herrn Guizot allgemein bekannt ist, ihre Stim⸗ men zu geben. Es scheint, daß Frankreich einer großen Uebergangs—⸗ Periode sich nähert, wo die 3 das revolutionaire Prinzip lig age und dafür die konservative Partei zu einer größeren ntwickelung des Fortschrittes, als wechselseitiges Zugeständniß zu einer dauernden Einigung mit der gemäßigten, dynastischen, ich lich gesinnten Opposition, sich verstehen wird. Die gestrige Deputir⸗ ten⸗-Wahl im dritten Arrondissement von Paris ist ein wichtiger Beleg hierzu.

1843.

„. Paris, 10. Febr. Bei der Wahl im dritten Arrondisse⸗ ment von Paris hat die Opposition mit einer kleinen Anzahl von Stimmen den Sieg über die konservative Partei davongetragen. Die Ernennung des Admirals Roussin scheint viel zu diesem Resul⸗ tate beigetragen zu haben. Die Stimmung gegen das Durchsuchungs⸗ Recht ist hier so allgemein und so stark, daß der Eintritt eines Mi⸗ nisters ins Kabinet, der sich für einen Vertheidiger dieses Rechts erklärte, die traurigste Wirkung selbst auf die Wähler der konservati⸗ ven Partei gehabt zu haben scheint. Die Ernennung des Herrn Tail⸗ landier, obgleich sie nur mit einer schwachen Majorität erfolgte, ist nichtsdestoweniger eine ziemlich bedeutungsvolle Thatsache. Paris wirft sich seit einiger Zeit für die Ernennung seiner Deputirten fast gänzlich auf die Linke, und von 14 Arrondissements werden höchstens 3 durch konservative Deputirte repräsentirt. ,

Die Artikel der Englischen Presse über die letzten Debatten in der Deputirten- Kammer und die Korrespondenzen, welche jener Presse von Paris aus übersandt werden, beschäftigen sehr lebhaft unsere Tagesblätter, und es hat sich über diesen Gegenstand eine sehr bittere Polemik gegen Herrn Guizot erhoben, die nicht wenig dazu beiträgt, gegen die Frage über das Durchsuchungs-Recht aufzureizen. Die Lobes Erhebungen, welche die Morning Chronicle und die Times Herrn Guizot spenden, die Invektiven, welche diese beiden Blätter gegen die Deputirten⸗-Kammer schleudern, sind nicht geeignet,

die Gährung, welche unter dem größten Theil der Französischen Be⸗ völkerung herrscht, zu beschwichtigen. Das Journal des Debats ist gegenwärtig das einzige Blatt, welches Herrn Guizot unter⸗ stützt; die Presse greift dagegen, trotz ihrer offenbar ministe⸗ riellen Tendenzen, den Minister der auswärtigen Angelegenheiten und Alles, was sich für das Durchsuchungs - Recht erklärt, mit einer außerordentlichen Beharrlichkeit und Heftigkeit an. Dies Blatt scha⸗ det in diesem Augenblicke dem Ministerium weit mehr, als alle Op⸗ positions - Journale zusammengenommen. Es hat dazu verschiedene Giünde. Wir glauben wohl, daß die Presse das Durchsuchungs⸗ Recht im Grunde der National-Würde und den National Interessen zuwider betrachtet; allein sie wird noch durch andere Rücksichten be⸗ wegt: ihre Sympathieen für Herrn Molé und einige persönliche Be⸗ schwerden gegen Herrn Guizot sind ihren aufreizenden Artikeln gewiß nicht fremd. Es ist dies außerdem eine treffliche Gelegenheit, gegen das Journal des Débats zu Felde zu ziehen, dem Herr von Gi⸗ rardin noch wegen des Prozesses grollt, den die Regierung auf An— trieb des doctrinairen Blattes gegen die Presse beabsichtigte.

Die Deputirten-Kammer wird erst am nächsten Mittwoch wieder eine öffentliche Sitzung halten. Die Büreaus sind mit einer Menge von Gesetz-Entwürfen beschäftigt, deren Zahl mit jedem Tage zu⸗ nimmt; noch gestern legte der Justiz-Minister einen Gesetz⸗ Entwurf über die Organisation der Körperschaft der Auctions-Kommissarien vor. Heute beginnt in den Büreaus die Prüfung des Budgets für 1844. Un⸗ geachtet dieser anscheinenden Eile wird das Budget wie gewöhnlich erst zu Ende der Session und in dem Augenblicke, wo alle Teputirte abreisen wollen, erörtert und angenommen werden. Auf diese Weise ist man immer sicher, einer gründlichen Prüfung und einer ernstlichen Debatte zu entgehen und haben sich die Deputirten einmal zerstreut, so sieht sich die Pairs Kammer genöthigt, das Budget ohne die e,. Aenderung anzunehmen.

FF Paris, 10. Febr. Nach einem ziemlich beglaubigten Ge⸗ rüchté hat die Regierung gestern Depeschen aus Madrid erhalten, welche einen günstigeren Ausgang der diplomatischen Schwierigkeiten zwischen Frankreich und Spanien in Aussicht stellen, als man vor eini⸗ gen Tagen hoffen konnte. Es wird zugleich versichert mit welchem Grunde, mag dahingestellt bleiben daß Herr Guizot die dem Her⸗ zoge von Glücksberg gegebenen Justructionen nachträglich gemildert habe, indem er den Französischen Geschäftsträger in Madrid angewie⸗ sen, nichts zu übereilen, und mit einem entscheidenden Schritte bis auf weitere Befehle der Regierung zu warten. Gewiß ist es, daß das öffentliche Vertrauen auf die Fortdauer der friedlichen Verhältnisse zu Spanien beinahe vollständig wiederhergestellt ist.

Aus ministeriellen Mittheilungen an die Kammer geht hervor, daß von der für die Befestigung, von Paris bewilligten Summe in diesem Augenblick bereits 85 Millionen verwendet sind, so daß nur noch 5.5 Millionen zur Verfügung der Regierung bleiben. Bis jetzt ist etwa der dritte Theil des ganzen Werkes vollendet, allein alle Aussicht vorhanden, daß das riesenhafte Unternehmen schon Ende 1844 und, wie man hofft, ohne Ueberschreitung der veranschlagten Kosten fertig dastehen kann. Die Regierung hat ihr Be⸗ festigungs- Projekt im Laufe des vorigen gehen noch ansehnlich erweitert, und den Bau mehrerer noch nicht von den Kammern bewil⸗ ligten Forts eingeleitet. Eins dieser nachträglich projektirten Forts soll auf der Höhe von Bellevue gebaut werden, von wo aus man die Brücken von Sevres und Saint-Cloud bestreichen, und dadurch die beiden genannten Orte, und namentlich den letzteren gegen einen von der Stadt aus kommenden Anfall decken kann. Die öffentliche Mei⸗ nung ist seit geraumer Zeit ganz gleichgültig in Bezug auf die Be⸗ festißung von Paris. Die leidenschaftliche Parteinahme eines Theiles des Publikums für dieses Unternehmen ist in demselben Maße erkal⸗ tet, in welchem die Besorgnisse eingeschlafen sind, welche dasselbe bei einem anderen Theile der Bevölkerung hervorgerufen hatte. Unter den. Journalen setzt nur noch der Commerce seine systematische Polemik gegen den Festungsbau fort, aber er predigt offenbar in der Wüste; alle seine Argumente, alle seine aus den November Ereignissen in Barcelona gezogenen beredten Folgerungen sind an den Ohren der Pariser abgeglitten. Gründe und Beweisführungen vermögen nichts mehr gegen diese Apathie des Publikums, die nur einer früheren oder späteren eigenen Erfahrung weichen wird.

Die Berichte der neuesten Marseiller und Touloner Blätter aus Afrika enthalten nur die Bestätigung der bereits bekannten Nachrich= ten über die letzten Ereignisse in Algerien, ohne uns von deren wei⸗ teren Wendung in Kenntmiß zu setzen. Sonderbar ist es zu sehen, daß die eine Hälfte der Korrespondenzen aus Afrika die Abberufung des, Ge—= nerals Bugeaud vom Posten des General- Gouverneurs als das einzige Rettungsmittel der Kolonie darstellt, während die andere Hälfte der⸗ selben die Regierung beschwört, das Heil und die kanischen Eroberung nicht durch einen neuen n konpromittiren. Indessen neigt sich doch in

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