1843 / 49 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

; ö ĩ 3 rahlender und dauerhafter durch die her lich daß W e n eng 2 anderen Nationen der Welt ge Nacheiserung ben geheiligten Triumphen des Friedens zeigen möge. Ich enden, Da weig schwebend zwischen den beiden Ländern, indem ich sie * r ge. bewundere und liebe, und ich werde mir diesen Zweig der

Hoffnung, des Friedens, 27 entreißen lassen, so lange noch ein Blatt, ri „vavom in meinen Händen ist— 4 8. nr Ee us dieser mit allgemeinem rauschenden Beifalle aufge⸗

nommenen Rede wiederholte Lord Brougham noch einma daß es nur etwas Versöhnlichkeit, etwas Mäßigung und etwas Loyalität von bei⸗ den Seiten bedürfe, um dieses Resultat herbeizuführen.

Die schon früher gemeldete und dann bezweifelte Hinrichtung zweier Britischen Offiziere, des Obersten Stoddart und des Capitains Conolly in Büchara hat sich leider vollkommen bestätigt. Der Globe enthält darüber folgende nähere Mittheilung:

„Nachdem Herr Ellis Persien verlassen hatte, blieb Oberst Stoddart der Gesandtschaft unter Herrn Macniell beigegeben und trug wesentlich dazu bei, den Schach von Persien im Jahre 1838 zur Aufhebung der Belage— rung von Herat zu vermögen. Von Herat ward er auf Befehl unserer Ne ierung in freundschaftlicher Mission an den Emir von Buchaig, der Haupt stadt der Asiatischen Tatarei, abgeschickt. Die ersten Tage nach seiner An= kunft wurde er gastfrei behandelt. Bald aber entstanden schlimme Gerüchte über die Absichten Englands bei Absendung eines Heeres nach Afghanistan, und dies machte wahrscheinlich den Zweck von Stoddart's Neise verdächtig. Er wurde plötzlich in seines Wirthes Hause sammt seinen Begleitern ver— rätherischerweife festgenommen, ausgeplündert und in ein Loch geworfen, wo er zwei Tage ohne Nahrung blieb. Von dort brachte man ihn in einen Kerker, wo er zwei Jahre lang streng bewacht ward und ohne die Menschlichkeit eines Polizeimeisters und eines Schließers verhungert wäre. Nachdem er einige Monate eingesperrt gewesen, wurde der Staatshenker zu seiner Hin. richtung abgeschickt, falls er nicht Muhamedaner werden wolle, und man grub vor seinen Augen sein Grab, Jetzt drangen seine eben erwähnten

Freunde in ihn, daß er einen so thörichten Mord durch Hersagung der vom Emir vorgeschriebenen Formel abwenden möge, wobei sie bemerkten, daß sein Glaube dadurch nach der allgemeinen Ansicht keine Veränderung oder Beeinträchtigung erleiden werde. Der Oberst gab, nach und reftete durch Hersa⸗ gung der Formel einstweilen sein Leben. Der Emir erhielt bald darauf von der Indischen Regierung die Bestätigung, daß der Oberst wirklich mit amtlichen Aufträgen nach Buchara gesandt worden seyz er entließ ihn daher aus dem Gefängnisse, behandelte ihn 8 bis 10 Monate sehr richsichts voll und versprach ihm wiederholt seine Freiheit, für welche sich die Königin von England, die Höfe von Nußland und Konstantinopel dringend, aber erfolglos verwendet hatten, Als die Kunde von dem. Unglücke der Eng— länder in Kabul nach Buchara gelangte, ließ der Emir den Obersten und mit ihm den Capitain Conollo, einen erst kürzlich zu Buchara angelangten Britischen Offizier, in dem Hause des Topschi Baschi einsperren, wo sie bis zum Juni 1842 blieben. Um diese Zeit traf ein Schreiben Albar Chan's und anderer Häuptlinge von Kabul ein, worin der Häuptling von Buchara aufgefordert wurde, die zwei Britischen Offiziere entweder umzubringen oder, falls er dies zu thun fürchte, sie nach Kabul zu senden. So angeregt zögerte der Emir nicht länger. Am 13. Juni wurden beide Offiziere er= griffen und ins öffentliche Gefängniß gebracht. Als man den Obersten durchsuchte, fand man einen Bleistift Und etwas Papier bei ihm. Der Emir wollte durchaus wissen, woher er die Gegenstände empfangen habe, der Oberst lehnte aber den Verrath eines Wohlthäters entschieden ab und wurde umsonst ein paar Tage lang mit starken Knitteln geprügelt, welche ihm ein Geständniß abzwingen sollten, Am 47. Juni befahl der Emir, daß der Oberst im Beiseyn des Capitains Conollo hingerichtet werden solle. Beide wurden in einen kleinen Hof am Gefängnisse gebracht und hier zu— erst der Oberst, dann der Capitain, welcher den llebertritt zum Muhameda⸗ nismus verweigerte, durch den Henker enthauptet. Ihre Leichen wurden sogleich in den Gräbern verscharrt, welche man in ihrer Gegenwart gegra: ben hatte. Oberst Stoddart war erst Z6 Jahre alt und in jeder Hinsicht ein ausgezeichneter Mann.“ . ;

Im Ostindischen Hause fand vorigen Mittwoch eine Versamm⸗ lung der Mitglieder der Ostindischen Gesellschaft statt. Herr Lewis beantragte, die Versammlung möge erklären, die Würde der Britischen Regierung in Ostindien verlange es, zu fordern, daß der Nadscha von Sattara Lein kleiner Fürst in Ostindien, der vor einiger Zeit von dem Gouverneur in Bombay entsetzt worden ist) wieder auf den Thron gesetzt oder doch eine genaue Untersuchung dieser Angelegenheit auge stellt werde. Die Berathung wurde an diesem Tage nicht beendigt. An dem folgenden Tage beantragte Herr Weeding, daß die Versamm⸗ lung über diesen Antrag zur Tagesordnung übergehen möge. Bei der' Abstimmung wurde auch dieser Antrag, zur Tagesordnung über⸗

zugehen, mit 46 Stimmen gegen 16 angenommen.

Deutsche Bundesstaaten.

Hannover, 13. Febr. Ihre Königl. Hoheit die Herzogin zu Anhalt-Deßau und Ihre Durchlaucht die Prinzessin Agnes zu Anhalt-Deßau sind heute von Deßau hier eingetroffen.

Auf Befehl des Königs soll, der an der Südwestseite des Kö⸗ niglichen Schlosses belegene, unlängst auf Königliche Kosten verschö⸗ neite Pla zwischen der Brücke an der Friedrichsstraße, der Water— loo Brücke, der Königlichen Münze und der Brücke an der Schloß⸗ straße, welcher bisher „Mühlenplatz“ benannt worden, von nun an „Friederiken Platz“ heißen und also genannt werden.

4 Altenburg, 15. Febr. So eben ist, unsere Durchlauch⸗ tigste Landesherrschafk mit der Braut des Kronprinzen von Hannover in einem Exrtrazug auf der Eisenbahn über Leipzig abgereist; der ganze Bahnhof und die ihn auf der einen Seite begränzende lange Anhöhe waren mit Bewohnern der Stadt und Tes Landes bedeckt, um die innigst verehrte und geliebte Prinzessin Marie noch einmal zu, sehen und ihr ein Lebewohl aus treuestem Herzen nachzurufen. Die unvergängliche Theilnahme Tausender . ihr nach und weilt bei ihr. Alle Stãdte des Landes, alle Stände der hiesigen Stadt haben sich beeifert, ihr Beweise ihrer Anhänglichkeit und Gaben der Erinnerung darzubringen; die letzten Wochen waren Feste der treuesten Unterthanenliebe. Heute verläßt uns auch die Großmutter der Braut, die Frau Herzogin Louis von Württemberg, welche seit einigen Mo⸗ naten hier verweilte. Se. Majestät der König von Hannover hat bei seiner letzten Anwesenheit viele Beweise des Wohlwollens gegeben; auch unser Landesherr ließ die seinem Vaterherzen iheure Gelegenheit nicht vorüber, ohne Diener, Landstände und sonst verdiente Männer mit Auszeichnungen zu erfreuen.

Frankfurt a. M., 14. Febr. Di Nr. 6 der Mittheilungen aus ö , , , gebenden Bersamm lüng giebt Bericht über die Sitzungen vom 16., 18. und 21. Januar, In, den beiden erstgenannten Sitzungen war der Kommissions Bericht, die Beschlüsse der Sten General-Zoͤll⸗ , betreffend, auf der Tagesordnung. Es wurde beschlossen die Veröffentlichung dieser die Sanction eines Staats-Vertrages e.

treffenden Verhandlungen zu unterlassen. In der Sitzun

21. Januar würde die Final⸗Redaction der oem W T g hen

über den General-status-erigentiae pro 1843 genehmigt. Hierauf

wurde rücksichtlich der Veröffentlichung der Verhandlungen über den

, n von Seiten eines Mitgliedes folgender Antrag

estellt:

z e durch den Druck der Protokolle die Oeffentlichkeit der Verhand-

lungen dem Prinzipe nach anerkannt wäre, und die bewilligten Ausgaben

ganz besondeis geeignet seven, veröffentlicht zu werden, indem sich die Bür⸗ 1, well sie die Mittel zur Bestreitung der Ausgaben zu liefern habe,

ür beren Mittheilung vorzugsweise interessiren , auch die bei den

neulichen Berathungen gegen die Oeffentlichkeit der diesseitigen Verhandlun⸗ gen geltend gemachien Gründe nicht gegen die bisher unterlassene Belannt⸗ machung der Ausgaben ⸗-Beträge sprächen, so werde beantragt, in die ge⸗ druckten Protokolls bei der Aufführung des Status csi. mln die Zahlen der einzelnen Verwilligungen aufzunehmen, auch, als gleichfalls höchst zweck mäßig und damit zusammenhängend, das Einnahme- Budget, nuch chili dessen zugleich die Vorlage einer spezielleren Auf tellung zur besseren Beurtheilung und Prüfung gewünscht werde, zu vero entlichen. Diesem Antrag wind jedoch von vielen Seiten widersprochen, und namentlich geltend gemacht: Die eigentlichen Verhandlungen über den Staus Fißäenäiusu; woraus man die An und Weife erkenne, wie dieser Gegenstand berathen werde, seven bisher stets der Oeffentlichkeit übergeben worden, und erlangten durch die nunmehrige Aufnahme der Hauptmomente der Dislussion in die Protololle eine noch größere Vollständigteit. Allein, die Zahlen beizufügen ghabe man von jeher für höchst unräthlich gefunden, nicht um sie der Bürger schaft als ein Geheimniß vorzuenthalten, sondern aus Vorsicht gegen un— befugte Dritte, um diesen die Blicke in den inneren Staatshaushalt zu ent ziehen, und um ihnen nicht durch gedrückte Protololle selbst die Mittel an Handen zu geben, die aus solchen geschöpsten Ergebnisse auf irgend welche Weise zum Nachtheile oder auch nur zur Bereitung von Verlegenheiten für die hiesigen Staats Verhältnisse bei betreffenden Vorkommnissen zu benutzen. Von Liesem Gesichtspunkte aus betrachtet, sey die Veroffentlichung der Zahlen sogar mit dem geleisteten Eide nicht vereinbar. Was sodann das Einnahme Budget betreffe, so seyen die einzelnen Abgaben durch frühere

Beschlüsse der gesetzgebenden Versammlung, welche auch seiner Zeit ihre

Veröffentlichung gefunden hätten, verfassungsmäßig genehmigt, sonach hier über nichts weiter bekannt zu machen, das Ergebniß der einzelnen Abgaben aber aus den nämlichen Gründen, aus welchen die Veröffentlichung der Ausgaben Summen nicht erfolgen möge, nicht zu publi- ziren. Uebrigens sey es ganz unmöglich, ein genau bestinimtes und detaillirtes Einnahme- Budget, vorzulegen; dasselbe könne sich nur auf approximative und durchschnittliche Angaben der Linn ahmt ,, . und lediglich Mittelsummen aufführen da die Er gie big elt der , nm me.

Jon äußeren Verhältnissen bedingt sey. Ein solches Budget liege

nellen von „b / in . . vor, und sey von der Kommission dahin geprüft worden, daß sie in

ihrem Berichte die Ausgabe durch die Einnahme als gedeckt eikannt habe;

eine weltere und speziellere Prüfung könne bei. unbestinimten Aufstellungen nicht eintreten. Ohnehin weise auch die Verfassung den für Prüfung der Einnahme und Ausgaben einzuhaltenden Weg an. Die Ausgaben seven jedes Jahr zu prüfen; die Einnahmen, insbesondere die außcrordentlichen Steuern, wobei übrigens auch alle Steuern zur Sprache kommen könnten, hätten dagegen nur alle drei Jahre einer neuen Prüfung und Berathung zu un. terliegen. Jedes Jahr die Einnahme in Frage zu stellen und darüber debattiren zu wollen, sev daher unnöthig, befördere ein höchst bedenkliches Schwanlen in den Abgaben Verhältnissen und sev auch in der Constitution nicht vor gesehen. Zur Unterstützung obigen Antrags wird dagegen außer den be— reits angegebenen Motiven noch weiter angeführt, daß in den Budgets anderer Staaten überall die Zahlen veröffentlicht würden, und daß eine solche Publizität nur hier ausgeschlossen sey, während gerade hier das Prinzip der Vollsvertretung dieselbe erfordere. Die Jeit der Heimlichleiten seoh vorüber, und was nicht auf offiziellem Wege auf den Grund der verhandelten Akten belannt werde, das werde später unvollständig und in entstellter Weise in fremden Bläͤt⸗ tern publizirt, hierdurch aber öfters ein größerer Nachtheil hervorge rufen, als wenn man, die Scheu vor der Oeffentlichkeit überwindend, akb— tenmäßige Darstellung gegeben hätte. Ohne die Beifügung der sämmtli chen Zahlen bedeute der Status vigentiae geradezu nichts, und es sey gar nicht einzusehen, warum man deren Veröffentlichung so sehr bean stande, da doch z. B. eine, wenn auch noch so geringe Vermehrung oder Verminderung einer Rubrik bei dem hetreffenden Amte der Summe nach angeführt und veröffentlicht werde, während man die Summe der ganzen Rubrik bekannt zu machen sich scheue. Entweder solle man daher alle Zahlen, oder wie hiermit eventuell beantragt werde, überhaupt gar nichts vom Status esigentias veröffentlichen. Schluß folgt.) K

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Or st erreich.

Wien, 11. Febr. (Deutsche Bl.) Se. Durchlaucht der Staats, Kanzler, Fürst von Metternich, gab gestern dem auf der Durchreise hier verweilenden Türkischen Botschafter, Neschid Pascha, zu Ehren ein Diner. Gestern hatte auch Fürst Milosch von Serbien eine längere Besprechung mit Reschid Pascha. ,,

Durch eine Entschließung Sr. Majestät des Naisers ist bestimmt worden, daß der Donau-Dämpfschifffahrts-Gesellschast für die shon früher festgesetzte Dauer ihres Privilegiums (1855) unter der BVe⸗ dingung, daß die Trausportpreise nach Möglichkeit ermäßigt und für einen regelmäßigen Verkehr ferner Sorge getragen werde ꝛc. kein rivalisirendes Privilegium auf der Donau entgegen gestellt werden soll. Auf der Save werden, durch die Schiffe der Donau⸗-Damps⸗ schifffahrts-Gesellschaft mit nächstem einige Probefahrten unternommen verben? Die Fahrten zwischen Wien und Pesth beginnen so eben; zwischen Wien und Linz werden in diesem Sommer in Verbindung mit den Bayerisch⸗Württembergischen Dampfschiffen tägliche Fahrten bestehen. Die Chefs der hiesigen Maschinen Werkstätte, Fletcher und Punchen, bewerben sich um ein Privilegium zur Befahrung der

TDonau-Nebenflüsse Kulpa, Theiß c. mit Dampfschiffen.

Spanien.

O Madrid, 4. Februar. Ein ministerielles Blatt (der Espectador) behauptet heute, Briefe aus Paris und Bordeaux erhalten zu haben, denen zufolge die Sache des Don Carlos jetzt mit erneüertem Eifer betrieben würde. „Unser Pariser Korte. spondent“, sagt, das Blatt, „weiß ganz bestimmt, daß ein : angesehenes Wiener Banquierhaus es übernommen hat, . telst seiner Agenten in Frankreich den genen er tem g 6 schen Offizieren ihren Sold auszubezahlen;, Die Generale . e reits die erste Zahlung erhalten, Pie Mittheilungen aus Bor eur sind noch wichtiger. Ihnen zufolge hat Don Carlos seinen dor geb lichen Rechten auf die, Spanische Krone zu Gunsten seines äaltesten Sohnes entsagt, um diesen mit seiner erlauchten Eousine, unserer ge⸗ llebten und rechtmäßigen Königin Isabella Il. zu vermählen. Dann richtet sich das Blatt an die Wähler, um auf diese ö der Furcht vor einer solchen Reaction einzuwirken, und die Coalition der Presse und der Wähler als die Urheber des verderblichen Planes darzustellen. „Die Vermählung des Sohnes des 36 Carlos mit un⸗ serer Königin“, so heißt es, „die jetzt allgemeines Entsetzen einfleßt, würde vielleicht, wenn das System der Coalitionen fortdauert, den Vorzug vor anderen Verbindungen, die für immer die Freiheit in Spanien sicher stellen würden, den Vorzug zu verdienen . . Jun bemerken ist dabei, daß dieses Blatt der heftigste Gegner der Vermählung der Königin mit einem Sohne des Infanten Don Fran⸗ cisco, und mit einem . aus dem Hause Bourbon überhaupt ist.

Die von den Heraldo veröffentlichten Dokumente, aus denen erhellen soll, daß Don Carlos sich weigerte, einen Handels Vertrag mit Englischen Agenten abzuschließen, beziehen sich nicht, wie ich irrig annahm, auf die Herren Borthwick und Feckor, sondern auf die Fran⸗ zosen Firmin Tastet und Franchessin. ; ,

Der Französische Geschäftsträger erhielt vorgestern einen Courier aus Paris und beabsichtigte, denselben gestern wieder dorthin abzufer⸗ tigen Nun ist aber der Abgang auf übermorgen verschoben, und Herr de la Roziere wird ihn begleiten. So viel verlautet, hat, die

diesseitige Regierung den Herzog von Glücksberg zu diesem Aufschube veranlaßt, indem sie Jeit zur Abfassung einer entscheidenden, nach

Paris zu befördernden Note zu gewinnen wünscht.

Serbien.

Von der Serbischen Gränze, 3. Febr. (A. 3). Der Fürst von Serbien, Alexander Georgiewitsch, traf am 29sten v. M. von einer im Innern des Landes unternommenen Juspections NReise zurück in Belgrad ein. Der daselbst angekommene Osmanische Ge sandte am Hofe der Tuilerieen, Nasi Efendi, machte bei dem Für sten seine Aufwartung und besprach sich lange über die Zustänbe Serbiens mit ihm. Nasi Efendi soll über die Resultate seiner Un terredung einen Bericht nach Konstantinopel erstattet haben. Nach dem der Gesandte auch beim Französischen Konsul, Herrn Nodrika, eine Visite gemacht hatte, richtete er sich zur Weiterreise über Wien nach Paris.

k

Konstantinopel, 25. Jan. (A. I.) Nachrichten aus Syrien melden, daß die Europäischen Konsuln, in Beirut eine Kon ferenz mit Essaad Pascha gehabt haben, worin die Angelegenheiten ber Drusen und Maroniten und die in Syrischen Gebirge nun ins Leben tretende neue Administration besprochen wurden. Die Konsuln haben dem Pascha folgende Fragen vorgelegt; ob die Kaimakans für den Libanon und, Anti- Libanon bereits gewählt seyen, und wenn bies der Fall, wer die Gewählten sind; wie die gezogene geographi sche Gränze zwischen dem Gebiet der Drusen ünd der Maroniten, bann zwischen dem Territorium dieser beiden Völkerschaften und den anderen Türkischen Provinzen zu bestimmen sey; endlich welche Be hörde bei den möglicherweise in der Folge entstehenden Streitigkeiten die letzte Entscheidungs- Instanz bilden werde. Essaad Pascha hat über Alles Auskunft ertheilt, und die Konsuln sollen sich sämmtlich durch die ihnen gegebenen Erläuterungen befriedigt erklärt haben. Hin sichtlich der Wahl der Kaimakans hat der Pascha nach den vo Konstantinopel erhaltenen Instructionen die Landes Chefe mitwirken lassen.

bereinigte Staaten von Uord-Amerimka.

OY New⸗Mork, 16. Jan. So eben ist wieder ein merk würdiger Fall von Veruntreuung von Seiten eines öffentlichen Be amten vorgekommen, welcher größes Aufsehen macht. Bis jetzt hatten die Fälle des Mißbrauchs des Vertrauens von Seiten der Regie rungs- Beamten, Kassirer oder Direktoren der Banlen zwischen 10,66) und 100,900 Dollars gewechselt; diesmal aber soll es sich um einen Diebstahl von nicht weniger als 210,190 Dollars, etwa 1,20 ,h) Fr., handeln, und zwar nach dem Eingeständnisse der bestohlenen Com pagnie selbst. Die Direction dieser Compagnie genoß ein eben so allgemeines als ungetheiltes Vertrauen. Man betrachtete sie als die redlichste, die am besten überwachte unter allen, die in New Mork existiren. Ihre Actien standen über Pari und galten für besser als Goldbarren. Die Actien der anderen Compagnieen haben natürlich durch das unausbleibliche Sinken, welches sie, erlitten, den Gegenstoß davon empfunden. Man schlägt auf beiläusig zwan zig Millionen Dollars die Werthe an, die seit dem Jahre 1837 in ker Stadt New - Nork allein durch betrügerische Bankerotte der Ban len und Gesellschaften aller Arten und durch die Veruntreuungen ihrer Beamten verloren gegangen sind. Noch größer war die Summe der Unglücksfälle in Pennsylvanien und einigen anderen Staaten. Die Hälfte wenigstens dieser kolossalen Verluste ist auf arme Witt wen, Waisen und Greise gefallen, die sich von den Geschäften zurück gezogen hatten.

Ein derartiger Zustand der Dinge zeugt für ein tiefer sitzendes Uebel, welches zu ergründen von großem Interesse ist. Ich glaube ohne Scheu als eine Hauptursache des an den Vereinigten Staaten nagenden Krebsschadens die maßlose Gewinnsucht bezeichnen zu dürfen, die Hebel und Ziel dieses ganzen Treibens und Trachtens geworden ist. Diese Leidenschaft hat selbst in ihrem Uebermaße unleugbar auch Großes hervorgebracht. Sie hat das Land eine Bahn von zwei Jahrhunderten in zwanzig Jahren zurücklegen machen; sie hat in Einöben Leben gebracht, Wälder in Städte umgewandelt, Moräste in fruchtbare Ländereien, das Land mit einem Netze von Communicationswegen bedeckt, die ihm eine Art galvanisches Leben gegeben haben. Das Land, der Boden haben einen unermeßlichen Gewinn aus diesem Unternehmungsgeiste gezogen, der sie umgewälzt, befruchtet und nach allen Richtungen und in jeder Art durchfurcht hat. Aber haben auch die Einwohner, moralisch betrachtet, der Mensch an sich genommen, dabei gewonnen? Beinahe möchte man das Gegen beil 'annehmen. Denn in der Regel ist die Moral ein hinderliches Gepäck für den, der blos dem, Gewinne nachrennt, und meistentheils sucht er sich desselben zu entledigen. ö

Vierzig Jahre des ausschließlichen Kultus der Industrie und des Strebens nach Befriedigung der Gewinnsucht haben in dem Herzen Eines nur allzu großen Theils der Amerikanischen Gesellschaft eine Art Verhärtung erzeugt, und die fabelhaften Erfolge, welche während der letzten zehn Jahre diesen der Industrie erhobenen Altar gekrönt, haben in diesem Lande Aufwand und Luxus auf einen Grad getrieben, ber anderwärts kaum seines Gleichen sindet. Der Amerikaner ge wöhnte sich daran, sich von dem, was er seinen Komfort nennt, durch aus nichts zu versagen. Er wurde dazu fortgerissen, nicht allein durch die Schnelligkeit, mit der sein, Vermögen wuchs, gleich dem aller übrigen, sondern auch durch die Nothwendigkeit, welche ei nen großen äußeren Aufwand zur einzigen Art von Auszeich nung machte, die in diesem republikanischen Lande möglich ist. Dawo die Menschen sich nicht mehr vor einander unterscheiden, oder wenn man will, auszeichnen können durch gewisse Bedingungen der Geburt oder durch Titel, da wird das größere oder geringere Talent, das Maß des Vermögens und des Reichthums den Unterschied be⸗ gründen. An der Stelle der Aristokratie des Adels wird man die des Talentes oder die des Geldes haben. In den Vereinigten Staa⸗ ten strebte ein Jeder, dieser letzteren anzugehören. Aber die Anstren⸗ gungen, welche in den dahingeschwund enen Zeiten des Wohlstandes nöthig waren, um auf diesen beneideten Gipfel des Glückes zu gelan⸗ gen, sind nichts mehr im Vergleiche zu denen, die jetzt nothwendig sind, um in der jetzigen Zeit des Unheils sich darauf, zu erhalten,

Auf solche Weise allein lassen sich, wie mir scheint, die häusigen Schläge erklären, welche jetzt die Ehre so vieler Jamilien in den, Ver⸗ einigten Staaten N16. Diese Geld. Aristoltatie welche mit jedem Tage mehr ihrem Ver alle eutge eu geht, erleidet nur die natürliche Strafe ihres Prinzips, ihres Anfanges. Die Amerikauische Gesell⸗ schaft muß auf demfelben Punkte büßen, wo sie gesündi that, Möge sie, nachdem sie lange genug dem Mammon und den Materialismus gehuldigt, auch höheren, edleren Zwecken, der Veredlung des Geistes anb Charakters durch Pflege, von Kunst und Wissenschaft, ihr Stre⸗ ben zuwenden. Die . über die Bankerotte werden vielleicht da⸗ bei verlieren, die der Moralität aber sicherlich einen schönen Gewinn

davon haben.

Meri ko.

Vꝛexiko, 25. Dez. Am 18ten d. M. um Mitternacht sprengte die Garnison der Hauptstadt den Kongreß aus einander, und es

wurde darauf von der Regierung eine konstituirende Versammlung

ernannt, zu welcher der Erzbischof von Mexiko gehört.

Die Regierung hat die Kreditscheine außer Cours gesetzt; sie

sollen durch ein neues 15procentiges Papier eingelöst werden. Unter Protest des Englischen Gesandten ist der Zoll auf Baum

wollenwaaren bis auf 500 pEt. erhöht worden; die Erhöhung so

indeß erst nach sechs Monaten eintreten. .

Pie Differe z ö. 6 2 = . Vie Visserenz mit den Vereinigten Staaten über die temporaire

Mese 5 9 h Besetzung von Monterey in Kalifornien durch den Befehlshaber de

in der Siidser stationirten Geschwaders der Vereinigten Staaten soll urch, Zahlung von 15,000 Dollars und Lieferung von 500 Uniformen Im offiziellen Diario del Gobierno vom

beseitigt worden seyn. 11. ) ezember v. J. sind über diese Besetzung einige Dokumente ent halten, aus denen Folgendes hervorgeht:

. Merifanische Negierung hatte in Eiwartung eines Angriffs au das sein liegende Kalisornien eine Anzahl Truppen unter Don Manue

General- Inspektor beider Kalifornien einannt worden war. Diese Trup pen trafen in der Mitte des Monats Otltober zu San Diego, dem südlich

sten an der Südsee belegenen Punkte in Kalifornien, ein und befanden sich auf ihrem Wege nach Monterey, als sich daselbst die in Frage stehenden

Ereignisse zutrugen. 1771 gegründetes Dorf an der südlichsten Spitze einer Bucht gleichen Na mens, nicht weit vom zosten Br. Gr., ungefähr 190 Englische Meilen süd lich von der großen Bucht von San Francisco und ungesähr 150 Eng lische Meilen nördlich von der Stadt Angeles, wo der General Micheltö reno sich auf seinem Marsche befand. Am 19. Oftober Jones auf der Fregatte „United States“,

auf der, in Begleitung der „Cyane“ Eapitain Stribling, vor Monterey ein. , i

Sobald die Schiffe vor Anker

gegangen waren, landete Capitain Armstrong, der Flaggen - Capitain des /

Eommodore, und übergab dem interimistischen Gouverneur, Don Juan Al— warado, ein Schreiben des Letzteren, in welchem er die underziügliche Aus lieserung des Ortes nebst seinen Forts, Kastellen, Munition und Wassen an die Vereinigten Staaten verlangte, um denselben vor den Schrednissen des Krieges zu bewahren, welche die unverweilte Folge der Weigerung, sich zu unterwerfen, seyn würden. Alvarado berieth sich in Folge dieser Auf sorderung mit den Militgir- und Civil-Behörden, und da er fand, daß die Garnison aus nur 29 Mann bestand, daß die Artillerie, wegen der Morsch heit der Laffetten, ganz unbrauchbar und die Gesammtzahl der vorräthigen Flinten und Karabiner, gute und schlechte zusammengerechnet, nicht mehr als 150 betrug, so übergab er den Platz, welcher demgemäß sogleich von den Amerikanern besetzt wurde. Die bei der Gelegenheit ab

geschlossene Capitulation bestimmt, daß die Mexikaner mit fliegender Fahne ausziehen und bis sie nach Meriko abgesendet werden könnten, Kriegsgefangene bleiben sollen; daß den Einwohnern Schutz für ihre Per— onen und ihr Eigenthum gewährt werden solle, so lange sie die Gesetze der Vereinigten Staaten nicht verletzten. Zugleich erließ Commodore Jones tine Pioclamation an die Kalifornier, in welcher er ertlärte, „er sey in Wassen gerüstet gelommen, als der Repräsentant einer mächtigen Nation, gegen welche die bestehende Regierung von Mexito Krieg begonnen habe, nteß sey es nicht seine Absicht, Schrecken unter den friedlichen Einwohnern zu verbreiten“, die Einladung hinzufügend, daß sie sich der Autorität einer Nation unterwerfen sollten, welche sie auf ewige Zeiten in dem Genusse der Freiheit schützen werde. Dies Alles begab sich am 19. Oktober. zwei Tage darauf, am Alsten desselben Monats, schrieb Commodore Jones einen zweiten Brief an den interimistischen Gouverneur Alvarado, des Inhalts, daß Nachrichten, die er seit der Einnahme des Platzes erhalten habe, ihm leinen Grund ließen, daran zu zwei seln, daß die Differenzen zwischen Mexiko und den Vereinigten Staaten beigelegt seyen, und daß er, um allen ferneren Zwistigleiten zu begegnen, bereit sey, den Platz nebst feinen Forts und allem Eigenthum den Mexila nern ganz in demselben Zustande zurückzugeben, in welchem er sich vor der Wegnaähnie befunden habe. Monterey wurde demgemäß an jenem Tage von den Amerifanern geräumt und wieder durch die Mexikaner besetzt, deren Flagge darauf von den Schiffen salutirt wurde. So endeten die drei Tage von! Monterey. Unmittelbar nach der Rückgabe des Platzes sendete Coni modore Jones ein Schreiben an den General-⸗Kommandanten Micheltoreno ab, in welchem er erklärte, er sey zum Einfall in Kalifornien durch das von General Santana an das diplomatische Coms in Mexiko gerichtete Manifest bewogen worden, worin Se. Excellenz den Vereinigten Staaten bedingungsweise den Krieg erklärt habe; die Capitulation von Mon terey sey für Mexiko so ehrenvoll gewesen, wie die Umstände gestattet hätten, und er habe den Platz wieder aufgegeben, so wie alle feindlichen Operationen eingestellt, sobald er von der Existenz des Friedens zwischen en beiden Nationen überzeugt worden sey. Der Kommandant Micheltoreno erhielt, laut seiner Depesche an den Kriege⸗-Minister, die Nachricht von der Einnahme von Monterey am 23. Oktober, als er sich bei dem Pachthofe von San Francisco bei Angeles befand. Am folgenden Tage erließ er inen Befehl an alle Kommandanten der Küstenplätze, die äußersten An

strengungen zu machen zur Vertheidigung ihres Vaterlandes gegen die treu

losen Amerikaner, die ertlärten Feinde Mexiko's, welche Monterey genommen hätten, um zu diesem Zwecke ihre Truppen bei Angeles zu konzentriren. Ant Tage nach dem Erlaß dieser Befehle ging indeß ein Schreiben des Commobore Jones ein, in dessen Erwiederung der Gouverneur Vorschläge zur Regulirung der Differenzen einsandte, welche an Ort und Stelle geordnet wer

pen' könnten, wobei die Frage der Wegnahme Monterey's selbst der Ent⸗ scheidung der beiden Regierungen überlassen blieb. Commodore Jones ver⸗ suchte in seiner vom 1. November datirten Gegenantwort die erregten Ge

fühle der Mexikaner möglichst zu beschwichtigen und zu versöhnen und er— flärte sich bereit zu einer Zusammenkunft mit Micheltoreno in Santa Bar

bara, um persönlich mit ihm über seine Vorschläge zu konferiren. In die sem Zustande waren die Dinge bei Abgang der letzten Nachrichten, am 19. November, zu welcher Zeit die vorerwähnte Zusammenkunft zwischen Jones und Micheltoreno noch nicht stattgefunden hatte. .

Das Diario del Gobi'erno spricht sich sehr heftig über die Uebereilung des Amerikanischen Stations- Kommandanten aus und behauptet sogar, Jones habe auf direkten Befehl seiner Regierung gehandelt, habe jedoch das Land, Dank den Vorbereitungen San⸗ tang' und seines Kriegs Ministers Tornel, in einem solchen Ver theidigungszustande gefunden, daß er deshalb von seinem Plane ab zustehen Jenöthigt gewesen sey und nun zur Entschuldigung die von ihm gegebene Erzählung erdichtet habe.

Inland.

Königsberg, 11. Febr., (G. 3) „Die letzte übersichtliche Zusammenstellung über die Verhältnisse des hiesigen Schulwesens hat folgende nicht uninteressante Data ergeben. Die sämmtliche Schüler⸗ zahl Königsbergs belief sich zu Michaelis 1842 auf 3223. Es wur⸗ den dieselben in 3 Gymnaslen, 3 höheren Bürgerschulen (die städtische höhere Töchterschule mit eingerechnet) 3 Bürgerschulen, 12 städtischen und 4 nicht städtischen Elenientar- und Kirchschulen, 8 städtischen und 5 nicht städtischen Armenschulen und in 32 Privat-Schulen, zusammen in 76 Schul-Anstalten von 138 ordentlichen und 171 Hülfslehrern und Lehrerinnen unterrichtet. Gegen das vorhergehende Jahr, hat sich die Schülerzahl um 323 vermehrt, so daß sie nunmehr beinahe den achten Theil der Bevölkerung Königsbergs beträgt ein Re⸗ sultat, wodurch unsere Stadt jedenfalls besser als Berlin zu stehen kommt, als von welcher noch vor kurzem auch in diesen Blättern rüh⸗ mend bemerkt ward, daß der je zehnte Kopf der Bevölkerung einem Schüler gehöre.

Trier, 11. Febr. Die Förderung der Steinkohlen der Saar hat beträchtlich zugenommen; auf die raschere und . terte Abfuhr dieses Materials hat die wieder eröffnete und in vollem Aufschwunge begriffene Schifffahrt vortheilhaft gewirkt. Der Preis

Monterey ist ein kleines von den Spaniern im Jahre

traf Commodore

203

ll gefördert. 8 worden sind. Eisenbahnbaues schon im kommenden Frühjahr steht kaum zu bezwei— feln, da alle Vorarbeiten zum Baue vollendet sind. Baldige Aus führung der Baulinie von Metz nach Saarbrücken entschließen dürften, und alsdann der Durch

Saarbrücken hingezogen werden würde.

der Kohlen an der Straße ist gefallen, in den Gegenden, welche auf

die Zufuhr zu Lande angewiesen sind, aber leider mit allen übrigen Bedürfnissen gestiegen. Die Förderung an Kohlen und an Coals im verflossenen Jahre überstieg die Ausbeute des Jahres 1811 bedeutend es wurden 337,6 193 Fuder 1 30 Centner oder 2, 700, 9515 Tonnen Kohlen ; Sehr wichtig für den Absatz der Steinkohlen ist die kurzlich in der Bayerischen Pfal; erneuerte Anregung des Baues der Berbach= Manheimer Eisenbahn, für welche den Actionairs auf amtlichem Wege 4 pCt. Zinsen Garantie des Anlage ⸗Kapitals in Aussicht gestellt Eine General-Versammlung der Betheiligten an diesem Unternehmen soll im nächsten Monat stattsinden, und der Beginn des

. St. Johann bis Beibach erscheint unter solchen Umständen um so erwünschter, da, dem Vernehmen nach, Michestore 237 Französische Actionaire sehr bald sich zu einem Eisenbah x

Micheltoreno abgesendet, welcher zugleich zum General Kommandanten und k 1 1 ae f. He e ger, =.

gang von Reisenden und Waaren von Straßburg abgeleitet und nach

Ich habe die allgemeine Uebersicht des Handels von 1841 zur Unterstützung der Behauptung angeführt, deren Grundlagen mir die⸗ ses Dokument lieferte; ich werde . m. H., in einer kurzen Uebersicht, die meiner Darlegung folgen wird, die Resultate meiner Forschungen vor Augen legen; es geht daraus die nicht weniger be⸗ merkenswerthe als authentische Thatsache hervor, daß die Seide und Seidenwagren in der Bilanz des allgemeinen Handels Frankreichs mit den auswärtigen Nationen für 20 pCt. siguriren.

In demselben allgemeinen Handel repräsentiren die eigentlich so= genannten Seidenwaaren im Verhältniß zu den Manufaltur⸗Produk⸗ ten 30 pCt. für die Einfuhren und Ausfuhren. Endlich im Spezial⸗ Jandel der Manufaktur Produkte repräsentiren die Seidenwaaren * pCt. der Ausfuhren. Die ofsizielle Ziffer der Ausfuhren der Seidenwaaren im Jahre 1811 ist 162 Millionen; fügt man die wahrscheinliche Ziffer der Bewegung der Contrebande, und jene des nationalen Verbrauchs hinzu, so wird man nicht übertreiben, wenn man die Total-Ziffer der Industrie der Seidenwaaren auf 300 Millionen schätzt.

Wer wagt es, zu bestreiten, daß die Arbeit, welche solche Resul⸗ tate erzeugt, nicht auch eine nationale Arbeit sey? Da aber diese Ar⸗

Lyons Seiden-Industrie und das Prohibitiv⸗ System.

4 Lyon, 6. Febr. (Verspätet.)

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Industrie gethan, indem sie den Beschluß faßte, den Wunsch auszu sprechen, „daß die Regierung des Königs ersucht werden möge, für Ab schluß von Verträgen Sorge zu tragen, welche die Freiheit des Han dels- Verkehrs zu begünstigen geeignet seyen, und daß dieser Wunsch dem Minister Staats Seeretair des Ackerbaues und des Handels vorgetragen werden solle.“

Die Auseinandersetzung des Sachbestandes, welche diesem Votum voranging und welche von dem Präsidenten der Handels Kammer, Herin Brosset dem Aelteren, gemacht wurde, giebt ein klares Bild der Lage unserer Industrie, ihrer Interessen und Bedürfnisse, und hat daher auch für das auswärtige Publitum ein hohes Interesse. Des halb theile ich Ihnen aus diesem Dokument, welches bis jetzt noch

von keinem Blatte zur Oeffentlichkeit gebracht worden ist, Folgen⸗ des mit: „Meine Herren“, begann der Präsident, „bie öffentliche Mei— nung beschäftigt sich lebhaft mit den Entwürfen zu Handels -Verträ— gen, welche durch die Thron-Rede angekündet worden sind, und be sonders mit dem, welcher seit langer Zeit auf dem Wege der Unter handlung mit England ist, und der eine Herabsetzung der in Großbritanien von den Gegenständen Französischer Einfuhr erhobenen Zölle zum Resultate haben würde. Ich erinnere Sie bei diesem Anlasse an die Reclamationen, die Sie seit einer Reihe von Jahren zu wiederholten Malen an die Re gierung gerichtet haben in Betreff der Höhe der Englischen Tarife und ihrer Erhebungsweise. Sie wissen, daß bei mehreren Anlässen diplomatische Mittheilungen über diese Frage ausgewechselt wurden, daß aber bedauerliche Ereignisse sie hemmten und bis jetzt unfruchtbar machten.

Auch jetzt scheint es, daß einige einflußreiche Organe der Presse sich die Aufgabe gestellt haben, jede Lösung zu verhindern; sie deklamiren unüberlegterweise gegen das, was sie die perside Geschicklichkeit un serer Nachbarn nennen. Wenn man sie hött, sollte man glauben, Frankreich' könne nur verlieren bei der Bewegung der kommerziellen

Austausche, welche die Folge einer wechselseitigen Herabsetzung der

Zoll-Tarife beider Länder seyn würden.

Wenn ich mich nicht irre, m. H., so kann man diese vorgefaßten Befürchtungen, diese antifriedlichen Protestationen einem Gedanken politischer Vekonomie beimessen, welcher nicht der Ihrige ist; man will durch alle möglichen Mittel um jeden Preis das Schutz=, das Prohibitiv-System aufrecht erhalten; und unter dem Vorwande der Vertheidigung der nationalen Arbeit verurtheilt man die am weitesten vorgeschrittenen Arbeiter, zu leiden, zum Vortheil der zurückgebliebenen und beschützten Arbeit. So will man keine Rücksicht nehmen auf die Industrieen, welche Produkte auszuführen haben, und um dieselben abzusetzen, der Begründung internationaler Austausche auf breiten Grundlagen bedürfen.

Wenn solche Ideen die Herrschaft behalten, werden die am wei— testen vorangeschrittenen Industrieen bald ihre Fortschritte zu beklagen haben; denn es ist klar, daß, wenn jedes Volk bei seinen Verboten beharrt, auch jedes Volk mit seinem nationalen Markte sich begnügen und darauf verzichten muß, etwas über seine eigenen Bedůrfniffe hin⸗ aus zu produziren. /

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Das ist die Lage, in der sich die Lyoner Industrie befinden wird,

wenn das gegenwärtige Zoll-Regime nicht merkliche Abänderungen

erleidet. Die Folge der hohen Zölle ist in der That der Todesstoß für diese Industrie. England erhebt 30 bis 40 pCt. von unseren Seidenwaaren; die Vereinigten Staaten haben Tarife aufgestellt, die auf den Waaren im umgekehrten Verhältnisse zu ihrem Werthe lasten und zwischen 20 und 45 pCt. wechseln. Deutschland hat mäßige Tarife; aber durch Belastung seiner Produkte mit hohen Zöllen, hat man die Quelle unserer Austausche mit diesem Lande verstopft; Deutschland konnte nicht ferner es gerathen finden, bei uns zu kaufen, ohne Aussicht etwas an uns zu verkaufen, und es ist darauf gekom⸗ men, sich selbst Seidenwaaren-Fabriken zu schaffen, die uns schön jetzt eine thätige Konkurrenz machen. Rußland steht unter der Herrschaft von Zöllen, die einem Verbote gleich kommen; nicht besser endlich werden wir von Oesterreich behandelt.

Können wir in einem solchen Zustande bleiben, ohne unsere ge⸗ rechten und energischen Protestationen vernehmen zu lassen. Können wir zugeben, daß aus einem unbegränzten Gefühle des Respekts für das, was man die bestehenden Interessen nennt (jene, die auf den prohibitiven Schutz begründet sind), je eine Verpflichtung erwachse, gar nichts zu ändern? Nein, meine Herren, das kann nicht seyn, und Sie werden ohne Scheu es laut verkünden, wenn Sie durch Ziffern, die aus der allgemeinen Uebersicht des Handels geschöpft sind, die Bedeutung der Interessen dargethan haben werden, deren Ver⸗

theidigung Ihnen anvertraut ist, und die Wohlthat, die sie von einem

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etwas liberalen Handelssystem erwarten: wenn Sie gezeigt haben werden, welchen Reichthum Frankreich die Entwickelung der Seidenbau⸗ Industrie bringen muß, deren Erzeugnisse in einem so bewunderns— werthen Verhältnisse zunehmen, daß sie bald nicht blos dem Verbrauche unserer Fabriken zureichen werden, selbst wenn derselbe auf ihren schönsten Jahren der Arbeit und der Thätigkeit basirt wird, sondern daß sie sogar noch eine bemerkenswerthe Ziffer der Ausfuhr werden liefern können.

Sie werden daher kein Bedenken tragen, mit Ruhe und Festig⸗ keit zu verlangen, daß der Kreis, in welchem die internationalen Aus⸗ tausche vor sich gehen, erweitert werde; Sie werden selbst berechtigt seyn, bei dieser Gelegenheit daran zu erinnern, daß Sie zuerst in die freie Ausfuhr der Französischen Seide willigten, für welche Sie ehe⸗ mals das Monopol hatten, und in die Herabsetzung der Eingangs⸗ Zölle auf seidene Sacktücher in Frankreich ein Beispiel der An⸗

. ͤ ebi Unsere Handels Kammer hat so eben einen entschiedenen Schritt zu Gunsten unserer gedrückten

wendung der Grundsätze gaben, die Sie heute anrufen.

beit zu ihrem Gedeihen nur eine größere Leichtigkeit der Austausche verlangt, so darf man wohl hoffen, daß man nicht länger sich wei⸗ gern wird, unsere so rechtmäßigen Vorstellungen in Erwägung zu zie⸗ hen. Zu diesem Behufe muß einmal als Grundsatz aufgestellt wer⸗ den, daß die Regierung keine Rückschritte mehr auf der Bahn der Freiheit der Austausche machen dürfe, wie dies leider für die Leinen⸗ und die Nadel- Industrie der Fall gewesen ist; sondern daß sie im Gegentheile jede Gelegenheit ergreifen müsse, mit allen Völkern Han⸗ dels Verträge zu unterhandeln, zu dem Behufe, allmälig die Zölle auf alle Roh- und Manufaktur-Erzeugnisse, welche dem Verkehr Nah⸗ ung geben können, herabzusetzen.

/ : Wenn Sie, m. H., die Motive und Schlußfolgerungen meiner

Auseinandersetzung gutheißen, so werden Sie es ohne Zweifel auch

/ geeignet fintzen, solches durch einen besonderen Beschluß kundzugeben, der meine Anträge in einen energischen und förmlichen Wunsch ver⸗ wandeln wird.“

Darauf wurden die Eingangs erwähnten, von allen anwesenden

Mitgliedern der Handels-Kammer unterzeichneten Beschlüsse gefaßt.

Folgender Auszug aus der allgemeinen Uebersicht des Handels

von Frankreich mit seinen Kolonieen und den auswärtigen Mächten im Jahre 1841 wird noch die in der Darstellung des Herrn Brosset enthaltenen Angaben bekräftigen:

Die allgemeine Handels Bewegung von Frankreich in Erzeug⸗ nissen und Waaren, Ausfuhren, Einfuhren und Transit, belief sich auf 2, 186,000,000 Fr.

Darin figuriren die Seide und Seidenwaagren mit 20 pCt., oder...... ..... ... ;,,

135,000,000 *

Der Spezialhandel, welcher nur die für den Ver⸗ brauch eingeführten Erzeugnisse und Waaren, und die ausgeführten einheimischen Erzeugnisse P und Waaren begreift, hat sich, Einfuhren und Ausfuhren zusammengenommen, belaufen auf 1,565,000, 000 Fr.

Die Seide und Seidenwaaren figuriren darin rn wn, dere, / Die allgemeine Bewegung der Manufaktur-Ge genstände jeder Herkunft und für jede Bestim— / mung, Ausfuhren und Einfuhren zusammen gerechnet, war . Die Seidenwaaren figuriren darin f

216, 000,000 *

w . ür 30 pCt., k Der Spezialhandel der für den Französischen P Verbrauch eingeführten auswärtigen Manu— gfaktur Gegenstände betrug Die Seidenwaaren figuriren darin für 11 pCt., oder 6, 3060, O00) * Der Spezialhandel aller ausgeführten Franzoͤst⸗ schen Manufaktur-Produkte belief sich auf . Und die Seidenwaaren figuriren darin für 29 pCt., oder. 162,000,900 Die Seidenwaaren bilden also beinahe das Vrittheil der ganzen offiziellen Französischen Ausfuhr an Manufaktur Gegenständen.

270,000, 000

J, 000, MM

Ib2, 000, 000 Fr.

Wissenschaft, Kunst und Titeratur. Königliche Schauspiele.

Rückblicke auf das Deutsche Schauspiel im vori⸗ gen Jahre.

Im verflossenen Jahre ist das Repertoir der Königlichen Schauspiele durch eine bedeutende Anzahl neuer Stücke bereichert worden, die fast sämmtlich Originaldichtungen waren. Ehe wir nun im gegenwãrtigen Jahre in den Berichten über die einzelnen Neuigkeiten und sonstigen aus— gezeichneten Vorstellungen fortfahren, möge ein slüchtiger Rückblick auf das was uns das vorige an neuen dramatischen Arbeiten gebracht, uns als Uebergang dienen. Mit dem Trauerspiel beginnend, haben wir hier zuerst die großartige Darstellung der Antigone des Sopholles zu nennen welche, durch Königlichen Kunstsinn ins Leben gerufen und schon im Herbst des Jahres 1841 auf dem Theater des Neuen Palais in Potsdam auf⸗ geführt, im Mai des letztvergangenen Jahres auch auf der öffentlichen Bühne Berlins in Scene ging, so daß die für uns ganz neue Art von dramatischem Genuß nun dem Publikum allgemein zugänglich wurde. Sechs Wiederholungen dieser Tragödie, dez bemundertsten unter allen an- tiken Dramen, folgten damals gleich nach einander, und das Werk gelangte im Verlauf des vorigen und jetzigen Jahres noch mehreremale zur druff Die Darstellung desselben hat die Federn unserer gelehrtesten Kunstienner vielfach in Bewegung gesetzt und ist auch in diesen Blättem nach allen Seiten hin besprochen worden. Die Wirkung aber war und bleibt auch auf diejenigen, die mit der antilen Kunst und Poesie weniger vertraut sind, eine höchst bedeutende, Geist und Gemüth erhebende. Und selbst abgesehen von dem poetischen Inhalt, der allerdings auf Grundlagen ruht, die unse⸗ rer religiösen und zum Theil auch unserer ethischen Anschauungsweisen fremd sind, aber durch seine innerste, allgemein menschliche Wahrheit auch heut noch mächtig ergreift und läuternd erschüttert, so wäre schon in bles for— meller Hinsicht die Einstudirung noch anderer antifer Tragödien sehr wün⸗ schenswerth, um den Geschmack an einfacher und hoher Schönheit im Pu— blikum zu schärfen und unsere darstellenden Künstler, unter denen ein be⸗ quemer Naturalismus immer mehr einreißt, wieder an sorgfaältigere Studien der Declamation und plastischen Mimik zu gewöhnen, deren Nesultate wir setzt nur noch in wenigen lebenden Vorbildern, auf der hiesigen Koͤniglichen Bühne besonders in den Darstellerinnen der Antigone und Eurydice, zu be— wundern Gelegenheit haben. (

Von modernen Trauerspielen wurden im vergangenen Jahre drei zum erstenmale aufgeführt, darunter zwei ganz historischen Inhalts, Columbus von Werder und Monaldeschi von Laube, das dritte, Nadine vom Verfasser von „Album und Wechsel“, wenigstens auf geschichtlichem Boden wumzelnd. Bei dem ersten dieser Werke konnte man, wenn man die Wahl des Stoffes betrachtete, fast voraussehen, daß es, ohne Hin zudichtu ng außer historischer Handlungen und Motive, sehr schwierig seyn winde, aus dem“ Leben des Columbus eine Tragödie oder auch nur ein Stug dom tischer Einheit und Concentration zu schaffen. Selbst der tischen Interesses ist m Leben des füß nen und behamlichen