1843 / 53 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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delten hatte, zur Bill einzubringen Lurch wehe r, sesth heel Rücksichten, die Begrabung der Todten in den Städten untersag ü . Graham eine ähnliche Maßregel werden soll, und Sir James Graham, eine 3 gel ministeriellerseits versprochen hatte, wurde die vertagte Debatte über den Antrag Lord Howicks wieder aufgenommen. Zuerst sprach Herr Ewart, der, auf Herrn Gladstone s Beispiel hinweisend, bemerklich machte, daß jeder Mann von Intelligenz, der in das Departement des Händels eingetreten sey, sich am Ende zu den Prinzipien der Han⸗ delsfreiheit bekehrt habe, und die Hoffnung aussprach, daß im vorlie⸗ enden Falle die Bekehrung nur reichlichere Früchte tragen möge. Er . darauf an, daß die Folgen des Restriktiv⸗ Systems sich unter Inderem besonders in der Zahl der Britischen nach Brasilien fahren⸗ den Schiffe, im Vergleiche zu den Schiffen anderer Nationen bemerk⸗ bar machten. England wies er die Stellung als das große Entrepet der ganzen Welt an, wenn den Anforderungen des Volkes auf Frei⸗ gebung des Handels Genüge geschehe. Was die Korngesetze betrifft, so nigen er die Ansicht, daß sie der Gewalt der öffentlichen Mei— nung nicht lange würden widerstehen können. Herr Liddell ging in eine Reihe von Details ein, um eine Erklärung des Elendes zu ge⸗ ben, welches nach den Angaben Lord Howicks in Sunderland vor— herrscht.

„Es ist dort“, sagte er, „sowohl im Häuser- als im Schiffsbau mit einer förmlichen Wuth zu Werke gegangen worden, man hat ganze Straßen erbaut, für welche sich niemals Bewohner fanden, und die Wechsel⸗Reiterei zur Beförderung von Speculationen ist im Uebermaße betrieben worden. Ich gebe zu, daß der Nothstand auf dem Lande eine Folge der Noth in den Fabrik-Orten sey, glaube indeß, die Grundbesitzer weiden schon das Ihrige thun, um jenem abzuhelfen. Was die Vermehrung der Absatzwege für den Handel betrifft, welche Lord Howick verlangt hat, so ist die Pro ductionskraft in England so groß, daß, wenn man Eisenbahnen nach dem

upiter, dem Saturn und den übrigen Plancten führen könnte und, diese Weltkörver auch dicht bewohnt wären, ihre Markte doch in sechs Wochen vollgepfropft seyn würden. Ich setze volles Vertrauen in den Eharalter und bie Verfahrungsweise Sir Robert Peel's, der auch nach wie vor den

Beistand der Partei erhalten wird, welche ihm die Macht in die Hände

gegeben hat.“ , e. Ind Worsley dagegen erklärte sich überzeugt, daß die Agri⸗ kulturisten kein Vertrauen in die gegenwärtige Regierung setzten, denn nur dem Mangel an Stabilität der Korngesetze se9 die Noth, welche unter den i er! herrsche, zuzuschreiben. Das Mittel indeß, wel⸗ ches Lord Howick zur Berathung über den großen Nothstand vorge—⸗ schlagen habe, sey ebenfalls unzweckmäßig, denn die Verhandlungen im Ausschuß würden unzweifelhaft in eine bloße Korngesetz⸗ Debatte ausarten. Daher stimme er gegen den Antrag. Eben so erklärte sich auch Herr Gally Knight gegen die Motion, während Herr Ward es für die Pflicht des Hauses erklärte, eine Untersuchung über den Nothstand im Lande anzustellen.

„England“, sagte der Redner, „wird tagtäglich zu neuen Arten von Ersparnissen in den Arbeitskräften genöthigt, um mit dem fruchtbareren Bo⸗ Ten und der wohlfeileren Arbeit anderer Länder die Konkurrenz halten zu konnen, und wenngleich die Verbesserungen in dem Maschinenwesen zunächst unzweifelhaft einzelnen Klassen Schaden bringen, so geht doch das Resul⸗ tat dieser Verbesserungen im Allgemeinen dahin, daß England dadurch in

den Stand gesetzt wird, seine Wohlfahrt und Superiorität zu behaupten, l hobe. mn e r Freilich wäre ein Antrag von bestimmterer Gestalt, als der vorliegende, J. Russell und Palmerston besprochen; Beide zweckmäßiger gewesen, aber Lord Howick hat doch zugleich in sicheren Grund Marquis von

wenn man nämlich jenen Resultaten nur keine willkürliche Schranken setzt.

sätzen die Mittel zur Abhülfe der Noth dargelegt, und man wird daher feine Schwierigkeit finden, aus der Untersuchung den gehörigen Nutzen zu ziehen.“ . . 4 Nachdem noch Herr d'Israeli und ein paar andere Mitglie⸗ der gesprochen hatten, wurde die Debatte wieder vertagt.

London, 15. Febr. Da die Frage über die nordöstliche Gränze zwischen den Britisch⸗ Nord Amerikanischen Provinzen unt den Ver⸗ einigten Staaten, obgleich dieselbe durch den abgeschlo⸗elien Traktat definitiv erledigt ist, doch in Betreff der darin gemachten Konzessionen ein neues Interesse erhalten hat, indem eine für England weit gün⸗ stiger sich stellende Karte aufgefunden worden deren, Gränzlinie man für die von Franklin entworfene und zugestandene hält, so wird eine noch ausführlichere Mittheilung der verschiedenen Aeußerungen, welche über die Art der Gränzstreit- Erledigung bei Gelegenheit der Adreß— Debatten im Parlamente laut geworden, nicht unangemessen erschei⸗ nen. Es war zuvörderst Marquis von Lansdowne, der im Oberhause diesen Gegenstand, als von jener Karte noch nichts bekannt war, zur Sprache brachte und darüber bemerkte: .

„Ich muß offen mein Bedauern darüber aussprechen, daß man den Vereinigten Staaten ein so bedeutendes Zugeständniß gemacht hat, wie es das in Betreff der Schifffahrt auf dem St. John's Fluß ohne Zweifel ist, ohne daß man dies als Mittel zur befriedigenden Erledigung anderer Fragen benutzte. Ich bedaure, daß Lord Ashburton, als wir unseren An— spruch auf die Nicherlassung zu Madawaska aufgaben, blos weil der Fluß als eine vassende Gränze erschien, nicht instruirt war, den Amerikanern un 4 Ansichten in Betreff der Kolonisten von Madawaska eindringlich vor— zustellen.“

Der Herzog von Wellington erwiederte darauf:

„Molords, ich dächte, es wäre redlicher gegen Lord Ashburton gehan— delt gewesen, wenn der edle Marquis mitt seinen Einwendungen gewartet hätte, bis die Aktenstücke dem Hause vorliegen und wir eine Gelegenheit haben werden, dieselben zu erwägen und zu sehen, auf welchen Grundlagen die Punkte des Traktats beruhen, und was für Ursach' vorhanden ist, ihn zu tadeln. Ich muß übrigens bemerken, daß der edle Marquis die Maß⸗ regeln der Verwaltung, welcher er angehörte, ganz vergessen zu haben scheint, wenn er meinen edlen Freund tadelt. Er vergißt ganz, daß er selbst die Entscheidung des Königs der Niederlande angenommen hat. Vermuthlich

würde er wenn er dieser Entscheidung gedächte, sich auch erinnern, daß sie 9 Punkte in sich schloß, dus denen er meinem edlen Freunde , . . diesen Umständen nun denke ich doch wahrlich, daß vertrag: ure in i, n ,. ganz zufrieden seon kann. Beim Friedens⸗ ertrag ine, Gränzlinie bestimmt; später, bei Definirung dieser Gränz⸗ linie, bestanden die Vereinigten Staat . nog hrilani ö eine andere Linie, und beide bauen auf die eine, Großbritanien auf

* wwe behaupteten, die ihrige sey die richtige, bei dem

Friedens -Vertrage gemeinte Linie Di , ; 836 ;

üiberwie sen, und der Cihan re; . Frage, wurde einem Schieb orichte nahm Groößbrüanien unter lch hd einen Ausspruch; diesen Ausspruch Marquis war, die Vereinigten , aun sederen Mitglied der edle wurde Lord Kshburton dad lerne ten obe wäahmen ihn nicht anz darauf

. Uum sich zu bemühen, eine Ueberein⸗ kunft zu Stande zu bringen, und er nimmt in einem neuen Uebereinkommen

mit den Vereinigten Staaten eine Vergleichs- Lin 3 ͤ BVergleich unter jedem Gesichtgpunkt für eine Cle 1. . hal gn, befriedigen kann, und ganz besonders deshalb, weil er hem mn

einer Streitfrage ein

Ende macht, die ein Anlaß großer Aufregung zwif ; wesen ist, und weil er im Ganzen alle e n üer ne ene. 3

Lord Brougham, der sodann das Wort nahm, ließ sich in glei=

chem Sinne wie der Herzog vernehmen, indem er sagte:

„Was die Stipulationen des Amerikanischen Traltats betrifft, nament=

lich as Gebiet, um wesches es sich bei der, Feststellung n , . ; leicht werde nige es für eine Ketzerei hal-

; ch für mein Theil überschätze vielleicht die Wichtigkeit, rie * Wichtigkeit der Wiederherstellung eines guten Vernehmens, eines herz= ichen, freundlichen Verkehrs zwischen Großbritanien und dem uns ver— wandten Amerifa für die Interessen unseres Landes und der ganzen Mensch⸗ heit so unendlich, daß es mir , ist, wie man jene Gränzlinie ge⸗ 254 2 mag sie ein paar Meilen weiter rechts oder links gehen, mag sie . Rou, ja, mag sie die Schifffahrt auf dem St. John's - Fluß ebt es auf! Nur England. Doch nun, lors, zur Vertheidigung der Stipulationen, welcht Lord Ashburton so

handelte, so gestehe ich, vielleicht werden Eini ten, aber ich

anrühren

ganz willlommen, nehmt ebt mir

Alles hin, Fricben zwischen Amcerifa, und

mit Hinsicht auf die Gränze von

ändern ge⸗

glücklich zu Stande gebracht. Wenige können dieser Streitfrage, die seit 1807 auf dem Tapet ist, so viel Aufmerksamleit gewidmet haben, wie ich selbst. Tie Gränzlͤinie, fagt der edle Marquis, wurde se gezogen, daß se ein großes Zugeständniß von unserer Seite in sich schloß. ZJugestandniß ist daäs Wort, dessen sich die gemäßigtere und besonnenere Sprache meines edlen Freundes bedient. Capitulation nennen es die Unwissenderen und par teisüchnigeren Beurtheiler der Ünterhandlungen. Aber Beide, die Konze. sions und die Capitulations-Manner, befinden sich in gleichem Irrthum oder in gleicher Vergeßlichkeit in Bezug auf die Thatsachen, die den Unter⸗ handlungen Lord Ashburton's zu Grunde liegen. Denn wie stehen die Sachen? Zwei Vorwürfe werden erhoben, einmal, daß durch die gezogene Gränzlinie große Zugeständnisse unsererseits gemacht worden, und dann, daß wir uns zur Enischädigung dafür hätten Gegenzugeständnisse ausbedingen sollen. Wie viel und welchersei Zugeständnisse gewährte uns die Entscheidung Sr. Majestät des Königs der Niederlande, als sie, wie der edle de zog sehr richtig bemerkt hat, ganz dieselbe Gränzlinie zog, welche Lord Ashburton zugestanden hat, nur mit der einzigen Ausnahme, daß jene zum Ehen in unsere Gränze eingriff und ein beträchtliches Stück von einer unserer Pro vinzen abschnitt, welches dagegen Lord Ashburton, von der. Linie des Kö⸗ nigs der Niederlande abgehend, für uns, als ein, Zugeständniß von den Amerikanern, erlangt haͤt? Dann aber kömmt die Schifffahrt auf dem St. John's-Fluß, und diese, ich gebe es zu, bildete keinen Theil der Ent scheidung des Königs der Niederlande, die sich blos auf die Gränz= linie bezog; mein edler Freund wird daher beschuldigt, er habe ein großes Zugeständniß hier sagt man Konzession, dert Capitulation in Bezug auf die St. Johns Schifffahrt gemacht. Dieser Fluß ergießt sich bekanntlich in die, Fundi-Bai und geht durch dreierlei Gebiet. Ein Theil des Stromes fließt blos durch Amerikanisches Gebiet, ein. anderer Theil durch Gebiet, welches auf der einen Seite Amerikanisch, auf der an= deren Englisch ist, und ein dritter Theil, bei weitem der wesentlichste, durch Kanada, durch Englisches Kolonial Gebiet, auf beiden Ufern. Nun scheint es mir aber doch für Jemand, der, ich will nicht sagen in der Geographie, aber in Schifffahrts, und Handels-Fragen so wohl bewandert ist, wie der edle Marquis, ja selbst für Jemand, der sich, wie ich, für ununterrichtet in solchen Sachen und nur ganz im Allgemeinen damit bekannt erklärt, durch

aus einleuchtend zu seon, daß von jenen drei Theilen natürlich der Besitz

und die Festhaltung gerade des dritten oder desjenigen, bei welchem das Gebiet auf beiden Seiten uns gehört, bei weitem am wichtigsten ist, weil wir durch den Besitz des Gebiets an beiden Ufern jene Schifffahrt be⸗ herrschen. Indem ich also noch einmal wiederhole, daß diese ganze Frage, meiner Ansicht nach, von unendlich geringen Bedeutung ist im Vergleich zu dem großen dadurch erreichten zweck, selbst wenn die Schifffahrt. völlig aufgegeben wäre, zeigt es sich doch, daß derjenige Theil der Schifffahrt, dessen Besitz wir behalten, der dritte und letzte der von mir beschriebenen ist, woraus folgt und nothwendig folgen muß, daß wir auch den Handel des oberen Theils, des Amerikanischen Theils, nach der Fund Bai beherrschen. Hiermit genug von der Frage über den Amerikanischen Traktat; ich will nur nochmals meine herzliche und vollkommene Zufriedenheit und meine Danlbarkeit gegen Lord Ashburton ausdrücken, so wie meine hohe Freude darüber als Britischer Unterthan und, ich kann wohl hinzufügen, als Welt⸗ bürger, daß diese anscheinend endlosen Streitigkeiten zwischen den beiden Ländern endlich ausgeglichen sind.“ .

Lord Ashburton selbst erklärte dann, er sey überzeugt, daß er, wenn die betreffenden Dokumente erst dem Parlamente vorlägen, darzuthun im Stande seyn werde, daß er den Amerilanern weder Maine und den St. John's⸗ ehung, eine Konzession gemacht diese Frage von den, Lords waren, gleich dem Lansdowne, der Meinung, daß den Vereinig⸗ ten Staaten bedeutende Zugeständnisse gewährt worden seyen.

Fluß, noch in einer anderen Bezi Unterhause wurde

gen und so die Zahl der Wähler bedeutend zu vermehren.

Mittag verlassen. n ih ge ilt, und, pfing sie an der Gränze seines Landdrostei⸗ Bezirks, gleichwie sie an der Gränze des Landes von dem Landdrosten von Hildesheim em pfangen worden war. Pri auf ihrem Wege kam, wurde sie von den Bewohnern freudig be grüßt. 1 des städtischen Gebiets, hatten sich zwei Schwadronen einer berittenen

Zuerst habe Lord Ashburton, so wie, früher Lord Sydenham, den

Amerikanern gesagt, es könne kein Theil der Madawaskla⸗ Niederlas⸗ sung aufgegeben werden, später aber lasse derselbe die Gränzlinie von Herrn Webster sogar über den St. John hinüber ziehen und noch ein Stück von dem jenseitigen Gebiet abschneiden, und dabei habe man das Ende der Linie wieder an einen noch erst, zu ermittelnden Punkt gesetzt, nämlich eine gewisse Zahl von Meilen von dem nachsten Gipfel oder Kamm einer gewissen Hügelreihe entfernt, ein Punkt, über welchen beide Länder, wenn, sie wollten, eben so lange wir über die ursprüngliche Frage streiten könnten, indeß das sey nicht zu erwarten, denn die Britischen Kommissarien würden unter gleichen Umständen jedenfalls eben so nachgiebig sich zeigen wie Lord Ashbur⸗ ton. Beide Lords machten auch darauf, aufmerksam, wie nachtheilig die angenommene Gränzlinie in militairischer Hinsicht sey, wenn Eng⸗ land eiumal, von Kanada aus, gegen die Vereinigten Staaten krieg⸗ führen müßte, da die Gränze dem St. Lorenz⸗Strome so nahe komme und die Verbindung zwischen den Britischen Provinzen gefährde. Lord Stanley, der Kolonial-Minister, widersprach ., An⸗ sicht, als ob das aufgegebene Gebietsstück eine militairische Wichtig⸗ leit hätte, und äußerte sich im Uebrigen ähnlich wie der Herzeg von Wellington, ohne auf die speziellen Ausstellungen der beiden Gegner näher einzugehen.

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Aus dem Haag, 16. Febr. Das so eben ausgegebene Bülletin über das Befinden Sr. Majestät des Grafen von Nassau besagt: „Die Nacht war sehr agitirt; übrigens ist im Zustande Sr. Masjestät keine Veränderung eingetreten.“

Die Handelskammer von Herzogenbusch hat einen Bericht an die Provinzial-Stände Nord- Brabants gerichtet, worin sie sich sehr gün⸗ stig für Anlage einer Eisenbahn von Herzogenbusch nach Breda, . von (dort nach Antwerpen ausspricht, um dadurch mit K dessen Eisenbahnnetz in die schnellste Verbindung zu treten. ö ö. hofft, der Plan werde den Beifall der Regierung in, . . Kanal-Anlagen sind im Werk von Herzogenbusch nach Her ru ö. und anderen Plätzen, um jener wichtigen Stadt eine direkte Schiss⸗ fahrt mit der See zu eröffnen.

8 elgien. ü 16. Febr. (K. 3.) Der Minister des Junern hat in 6 n, ig, der Repräsentanten⸗- Kammer sein Gesetz gegen die Wahl- Unterschleife in Vorschlaz gebracht. Es besteht zi nächst darin, daß, mit Ausnahme der Grundsteuer und der Abgabe vom Bergbau (zwei Gattungen von Steuern, über die sich nicht seicht falsche Declarationen machen lassen), die Steuern, welche zum Wahl= Census gerechnet werden, wenigstens während der beiden Jahre, 9. dem Jahre der Wahl vorhergehen, gezahlt worden seyn müssen, und zwar soll diese Bestimmung auch schon auf die nächstens für die diesjährigen Wahlen anzufertigenden Wähler Risten a. wendet werden. So würde also die Speculation aller derer, ö. in der letzten Zeit durch falsche oder übertriebene Angaben besteuer . Gegenständẽ oder Gewerbe sich in die Zahl der Wähler einzuschlei⸗ chen gehofft hatten, vereitelt, aber freilich nur indem man dem neuen Geseße' elne rückwirkende Kraft gäbe. Auch trifft man auf diese Weise den Unschuldigen mit dem Schuldigen, da in dem letzten Jahre ewiß auch mancher Belgier auf rechtlichem Wege zu (ine Steuer⸗ rhöhung gekommen ist, die ihn zur Theilnahme an die dies ährigen Wah⸗ len . ollte, nun aber nicht befähigen wird. Eine andere, nicht unwesentliche Bestimmung des vorgeschlägenen Gesetzes ist die, daß die Provinzial und Lommuna]- Julage-Eenkimen auf die direkten Steuern nicht zum Wahl⸗-Census mitgezählt werben dürfen. An einigen Orten,

und namentlich in der Provinz Lüttich, hatte sich die dort überwie⸗

gende liberale Partei, förmlicher Entscheidung der höheren Behörde zum Trotz, herausgenommen, jene Zulagen mit in Anschlag zu brin

Gewisse

Ümstände, als da sind, notorischer Bankerott, das Halten liederlicher Häuser, das Abtreten der Güter an einen Anderen u. s. w., die bisher nur zu den Wahlen für die Gemeinde-Räthe unfähig machten, sollen fortan auch von den Wahlen für die beiden Kammern ausschließen. Alles dieses wird, wie man sieht, in Zukunft die zahl der Wähler vermin—

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dern, kann mithin aus einem doppelten Gesichtspunkte beurtheilt wer den. Endlich ist auch eine Strafe in Vorschlag gebracht gegen die⸗ enigen, die bei den Wahlen Tumult erregen in den Lokalen, wo die Wahl gehalten wird, le austheilen, Zettel anschlagen, Signale aufstecken u. s. w. Handlungen sollen mit einer Geldbuße ͤ Ir. bel werden; wer also dieses geringe Geldopfer nicht scheut, wird sich im mer die Genugthunng verschaffen können, seine Gegner auf solche Weise in loco zu necken, lächerlich zu machen, oder ihnen gar noch empfindlicher zu nahe zu treten.

Karikaturen, Libelle, Proclamationen u. dgl. Dergleichen von I) bis 500 Fr. belegt

Brüssel, 16. Febr. In der Emancipation liest man: Wir

glauben, melden zu können, daß, wenn nicht sehr unvorhergesehene Veränderungen in der Stimmung der Regierung eintreten, wir vor Ablauf dieser Woche 1) die Begnadigung der Herren Vandermeeren und van Laethem, die sich nach Brasilien begeben werden, und der Herren de Verpraet, Direktors des Gefängniss weichung des Herrn Vandersmissen suspendirt wurde; 3) die Begna digung des in Folge dieser Entweichung zu einer Gefängnißstrafe von einem Jahre verurtheilten Schließers Stock vernehmen werden.

2) die Wiedereinsetzung des Herrn de Glain, sses der Petits Karmes, der in Folge der Ent

Deutsche Bundesstaaten.

Hannover, 18. Febr. (Hannov. Z.) Bei der treuen Ver⸗

ehrung, welche wir Hannoveraner für unser Königliches Haus hegen, und bei der herzlichen Liebe, mit welcher wir unserem Kronprinzen zugethan sind, sahen wir Alle der Vermählung Sr. Königl. Hoheit des Kronprinzen mit der Prinzessin Marie von Sachsen— Altenburg mit der freudigsten Theilnahme entgegen. Feier bestimmte Tag, der 18. Februar, herannahte, wurde es in der Stadt immer lebendiger. der Deutscher Fürstenhäuser trafen bei dem gastlichen Hofe Sr. Ma jestät unseres Königs ein, um die Vermählung durch ihre Gegenwart zu verherrlichen. hol die Prinzessin Marie von Sachsen-Altenburg, an der Seite Ihrer Durchlauchtigsten Eltern, und Ihrer Schwester, Prinzessin Therese, ihren Einzug in hiesige Stadt.

So wie der zu dieser

Eine Reihe Deutscher Fürsten und Mitglie

An dem gestrigen Tage hielt dann die hohe Braut,

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Die Prinzessin hatte Hildesheim, wo sie übernachtete, bald nach Der Landdrost war ihr entgegengeeilt, und em— In allen Orten, durch welche die Prinzessin Bei dem Döhrener Thurm, der alten Warte auf der Gränze

Ehrengarde der hiesigen jungen Bürger aufgestellt, die in festlichen

Kleidern, Reiter und Pferde mit den vaterländischen Farben geschmückt,

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die hohe Braut erwarteten, und sich die Erlaubniß erbaten, sie in die Stadt geleiten zu dürfen. Aus der Stadt und der Umgegend war zugleich eine große Menge Menschen auf der Hildesheimer Chaussee zu Wagen, zu Pferde und zu Fuß der Prinzessin entgegen gezogen, und begleitete, immer stärker anwachsend, mit. Jubel den Zug, der sich, der Stadt näherte. Bei den ersten Häusern der Garten- Gemeinde, welche gleichsam die Vorstadt der hiesigen Stadt bildet, war ein Ehrenbogen aus Tannenzweigen errichtet, mit Blumengewinden und Früchten ver⸗ ziert; umher waren eine Deputation der Garten Gemeinde, die Geist lichkeit, die Schule versammelt; Mitglieder der Garten ⸗Gemeinde hatten sich in Spalier aufgestellt. Die Deputation der Garten Ge meinde bewillkommnete die Prinzessin mit einer Rede und mit lleber reichung eines Gedichtes, während ihr Wagen mit Blumen bekränzt wurde.‘ Die Prinzessin nahm diese Aeußerungen mit der freundlich sten Huld entgegen. * .

üÜnter dem Geläute aller Glocken, unter dem Donner der Kang nen und unter dem Klange der Musik fuhr die fürstliche Prinzessin in die Stadt selbst ein. In dem Egidienthore empsiugen, sie der Stadt. Kommandant und der Chef der Land-Gendarmerie, Auf dem freien Platze, der gleich innerhalb des Egidienthores liegt, war von der Stadt ein geschmackvoller Ehrenbogen errichtet, von welchem sich in die Straßen der Stadt hinein die städtischen Schützen und das übrige Bürger ⸗Militair in Reihen aufgestellt hatten. Bei dem . renbogen harreten das Magistrats⸗ Kollegium und die Bür ger Vorsteher der. Ankunft. Der Stadtgexichts⸗ Direktor be, grüßte die Prinzessin, unter Ueberreichung eines Gedichtes, imit einc ehrfurchtsvollen Anrede, welche die Prinzessin mit Freündlichleit entgegennahm und mit der gnädigsten Huld beantwortete. Nun ging ber zug, von einer stets wachsenden jubelnden Menge umringt, in die Breite Straße hinein, bog links in die Egidien— Straße, ging dann über den Graben und durch die Friedrichsstraße nach dem neuen Friederikens Platze und von da rechts durch den Schloßhof siber die Leinstraße zu dem Königlichen Palais. Junge Mädchen streueten am Eingange des Friederiken⸗Platzes Blumen; viele Häu ser waren festlich mit Flaggen und Gewinden verziert; und aus allen Fenstern ragte Kopf an Kopf, hervor, um die künftige Kron prinzessin schon bei ihrem Einzuge in die Stadt zu sehen und zu be grüßen. ? ie Prinzessin trat mit ihren Aeltern und ihrer, Schwester im Königlichen Palais ab und, wurde von Sr. Majestät dem Könige empfangen. Bald erschien sie an der Seite des Kr anßtin er e en Fenster und dankte in freundlichen Grüßen dem in, = . ĩ st. welches unter den Fenstern des Palais vorüberzog. . war ; fürstliche Gesellschaft in den Zimmern des e ,, . Nach 8 Uhr brachten die Musik⸗Corps der 1 d. . 6 in 1 satzung liegenden Regimenter auf dem Friederi en. atze unter Facke beleuchtung einen glänzenden Zapfenstreich, während dessen auf dem angräunzenden Waterlooplatze ein reiches Feuerwerk abgebrannt wurde. Die Prinzessin, die Königliche Familie und die hohen Gäste erschienen in dein Ausbau auf der Rückseite des Schlosses und wurden von dem Militair und der zahllosen Menschenmenge, die sich auf beiden Plätzen zusammengedrängt hatte, unter dem Rauschen der Musik und unter dem Gekraͤche des Feuerwerls mit dem lautesten Jubel begrüßt.

Abends waren in der ganzen Stadt alle Straßen und. Gassen festlich erleuchtet. Mehrere Häuser zeichneten sich durch höchst ge⸗ schmackvolle Anordnung ihrer Erleuchtung aus; und auf vielen Trans pärenten erblickte man die verschlungenen Anfangsbuchstaben der Na⸗ men Georg und Marie. Gegen 19 Uhr durchfuhren der Hof und die hohen Gäste in einer langen Wagenreihe die Hauptstraßen der Stadt; und die Einwohner wogten freudig angeregt in den tageshellen Straßen bis tief in die Nacht. Ueberäll aber wurde mit herzlicher Wärme von dem Eindrucke gesprochen, welchen die schöne und liebens= würdige Prinzessin, die wir so glücklich sind, bald unsere Kronprinzes⸗

lauten nicht sehr günstig. In Folge der sogenannten vermischten Kan⸗

sin nennen zu dürfen, schoön gleich bei dem ersten Erscheinen ge—

macht habe.

Hannover, 18. Febr. Preußen ist gestern Abend aus Berlin hier eingetroffen.

Bei Gelegenheit der heute Abend stattsindenden Vermählung Sr. Königl. Hoheit des Kronprinzen haben Se. Majestät der König eine Reihe von Ordens Verleihungen, Beförderungen und Ernennun⸗ gen verfügt, worüber die Hannoversche Zeitung vom heutigen

Tage das Nähere enthält.

Se. Königl. Hoheit der Prinz von

Der Prinz August von Württemberg putation gar sehr

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bidaturen ist es den Gegnern Espartero's gelungen, mit Erfolg in die Schranken zu treten, und einem Briefe aus Madrid zufolge, wel—= cher von sehr achtbarer Hand herrührt, sollen wenigstens zwei Drit- theile der neuen Deputirten zu den persönlichen Gegnern Espartero's gehören. Es ist vor der Hand sehr schwer, zu sagen, welche von den derschiedenen Parteien eigentlich bei den Wahlen die Oberhand be— halten wird, doch scheint die Partei der Moderados dazu die meisten Chancen zu haben. Abgesehen von den ungünstigen Wahlen, wird Espartero's Geldnoth durch den Widerstand der Provinzial De— erschwert. Die letzten Cortes sind aufge

und der Geheime Kabinets Rath Freiherr von Falke haben das löst worden, ohne daß das Budget für das laufende Jahr abgestimmt

Großkreuz des Guelphen-Ordens erhalten, der Kabinets- Rath, Frei

herr von Schele, ist zum Geheimen Kabinets Rath ernannt und dem 6 3 2 . . . ö * * —— 7 . Magistrats Direktor Dr. Ebell in Göttingen ist der Titel „Ober⸗

Bürgermeister“ verliehen.

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Aarau, 13. Febr. (A. 3) Nicht lange hat der Große Rath aber des Standes Aargau mit Beantwortung des vorörtlichen Schreibens Er hat bekanntlich mit

in Betreff der Klostermaßregeln gewartet. 105 gegen 46 Stimmen beschlossen: die bisherigen Maßregeln auf recht zu erhalten, die Schritte des Vororts abzulehnen, den Regie

rungs-Rath aufzufordern, in seiner Wachsamkeit über die Ruhe des Kantons förtzufahren, und jeder versuchten Gefährdung von außen ; Diese Schluß⸗ nahme wurde auf den Bericht des Seminar-Direktors Keller gefaßt, welcher zeigte, daß die 86 Mönche und Nonnen der Klöster Muri,

oder innen die kräftigsten Maßregeln entgegenzustellen.

Wettingen und Hermetschwyl auch jetzt noch bei ihrer allfälli gen Wiedereinsetzung 1311 Jaucharten Landes, und einen baa— ren Zins-Ertrag von 106,025 Fr. nebst Gebäuden, Wald und anderen Gerechtsamen finden würden, daher Aargau sich immer noch innerhalb der Schranken des Tagsatzungs Konklusums befinde. Die Gegenansicht war durch Professor Schleuniger vertreten, welcher dar— legte, daß die Tagsatzung jede „Veränderung der Vermögensgegen stände“ verboten, daß durch die Güterverkäufe aber dieser Status quo gebrochen sey, daher diese Maßregeln auf sich beruhen sollten, bis die Tagsatzung eine andere Schlußnahme getroffen. 29 Katholiken ver wahrten sich im Sinn des Vororts zu Protokoll. Die Sache selbst kommt nun also wieder an den Vorort zurück, welcher sich mit der Erklärung des Aargauschen Großen Raths schwerlich befriedigen wird.

Genf, 11. Febr. Hier ist es wieder zu ernstlichen Ruhestörun— gen gekommen. Der Federal vom 14ten enthält hierüber Folgen— des. Der Große Rath berieth in aller Ruhe das Gesetz über die Organisation des Staats-Rathes, als plötzlich in der um das Rath⸗ y, . der Nuf: zu d en Waffen! erging. Die, ve enen er ausging, stürzten sich in die Straßen nach St. Gervais zu. Befehl wurde gegeben, Generalmarsch zu schlagen, aber die Tamboure wurden daran verhindert und ihnen die Trommeln einge schlagen, trotz des Einschreitens mehrerer Bürger, von denen einer einen Messerstich erhielt. Man ließ jetzt Sturm läuten, und die Glocken ertönten mehrere Stunden lang. 600, Mann Miliz sind in die Kaserne eingerückt; man erwartet die Bataillone der Landschaft; die Stadt ist gegen St. Gervais verbarrikadirt, die Circulation ge hemmt; Flintenschüsse sind gefallen. Gleich beim Ausbruch des Tu multes wurde die Großraths⸗-Tribüne geleert und die Versammlung berieth das Gesetz bis zu Ende, welches dann ohne größere Aenderung angenommen wurde. .

Die Baseler Zeitung enthält folgenden Bericht eines Au— genzeugen: „Genf, 14. Februar. Gestern Abend um 4 Uhr, nach dem Schlusse des Großen Rathes, bemächtigte sich der Stadt eine allgemeine Bewegung, die Läden wurden plötzlich geschlossen, die ar beitende Klasse, so wie die Mehrzahl der Einwohner bewaffnete sich; Brücken und Thore sind verbarrikadirt; von der Seite von St. Ger⸗ vais hat diese Nacht schon ein kleiner Angriff stattgehabt, wobei es einige Todte und etwa 12 Verwundete gab; auf diesen Abend rüstet man sich zu einem erusteren Angriffe; die Postwagen können weber ein- noch ausgehen, Briefe werden auf einem kleinen Boote an die Gränze spedirt. Ich besinde mich in einer fatalen Lage, ich kann nicht einmal zu Fuß die Stadt verlassen, ohne zu riskiren, zurückge—⸗ schickt oder angefallen zu werden. Von Geschäften ist natürlich keine Rede.“

Ein anderer Brief vom 14ten bestätigt Obiges und fügt hinzu: „Die Radikalen sandten Parlamentaire an den beständig versammel⸗ ten Staats- Rath, um ihm ihre Gesetze zu diktiren; dieser aber wies sie gänzlich ab und verlangte vollständige Unterwerfung des Stadt— viertels St. Gervais. Es heißt, man wolle dasselbe jetzt mit Ar— tillerie angreifen.“

Luzern, 13. Febr. Heute versammelte sich der Große Rath. Unter die Mitglieder desselben wurde der Gesetz -Vorschlag des Re gierungs-Rathes „gegen den Mißbrauch der freien Meinungs-Aeuße rung“ ausgetheilt. Es soll diese Woche noch darüber verhandelt werden.

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Nom, 7. Febr. (A. 3.) Der Russischen Gesandtschaft fehlte seither ein Agent, wie er jeder der übrigen größeren diplomatischen Missionen am Päpstlichen Hofe für ein rascheres Unterhandeln bei— gegeben ist. Ber durch die fortbestehenden Differenzen vervielfachte Rapport hat auch für die Russische Gesandtschaft eine Agentie nö⸗ thig gemacht. Sie ist dem Signor Vescovali übertragen. Derselbe ist von St. Petersburg, wohin er Depeschen überbrachte, vor kurzem als Expresser hierher zurückgekommen.

Spanien.

Meadrid, 7. Febr. Gestern Mittag hat Don Ignacio Val— divilso, bevollmächtigter Minister der Republik Mexiko am Spanischen Hofe, dem Negenten sein Beglaubigungs-Schreiben überreicht. Der Negent erwiederte auf die Anrede des Gesandten: „Ich nehme mit Dank die Wünsche an, welche der Präsident der Republik Mexiko und alle Mexikaner für das Glück meiner Königin und meines Vaterlandes hegen. Im Namen dieser geheiligten Gegenstände erwiedere ich, daß ich lebhaft theilnehme an Allem, was zum Ruhm und Wohl des Mexikanischen Volkes beitragen kann. Ich zweifle nicht, Spanier und Mexikaner wer— den sich stets als alte Brüder ansehen. Diese Brüderschaft, täglich engere Bande um uns schließend, wird das Gedeihen beider Länder mächtig fördern. Es ist mir sehr angenehm, daß Sie ausersehen wurden, der Dolmetscher der Gesinnungen des Präsidenten der Mexi— kanischen Republik und Ihrer Landsleute zu seyn.“ Nach der Audienz bei Espartero begab sich der Gesandte in den Königlichen Palast woselbst er von der Königin im Beiseyn des Vormunds Argurlles und des Marine-Ministers Capaz empfangen wurde. ;

A Paris, 15. Febr. Die Nachrichten, welche wir aus 8 nien über das wahrscheinliche Resultat der neuen kde en e mn.

worden wäre. Die Provinzial-Deputationen sinden sich dadurch be—⸗ rechtigt, der Regierung die Entrichtung der Abgaben zu verweigern. Beinahe in allen Spanischen Ortschaften lassen die Alkalden die An— kündigung anschlagen, daß das Volk keine Steuern zu entrichten hat,

bevor die neu zu versammelnden Cortes dieselben bewilligt haben

werden. In jedem anderen Lande als Spanien würde die Verweige rung der Steuern die Staatsmaschine ganz lähmen. wissen, daß es kein Volk giebt, welches so schwer

Spanische.

im voraus verpfändet und verpachtet. Die Steuerpflichtigen, welche dies genau kennen, wissen, daß dann die Regierung die Steuern nicht mit dem nämlichen Eifer eintreibt, als wenn dieselben direkt dem Staatsschatze zuzufließen hätten. Daher kommt es auch, daß die Kapitalisten der Regierung von Madrid nicht gern Gelbvorschüsse machen, selbst wenn man ihnen die Staats Einkünfte ver⸗ pfändet. Selten gewinnen sie dabei und sind nicht selten gar sehr zufrieden, das vorgeschossene Kapital ohne Interessen zu rück zu bekommen. Was in jedem wohl geordneten Staate ein Unglück wäre, lommt diesmal Espartero gewisseimaßen noch zu statten. Da über ein Drittel der vorjährigen Steuern noch im Rückstande sind, so behilft er sich damit, um doch einiges Geld aufzutreiben, ohne aus freien Stücken die Abgaben für das laufende Trimester

eintreiben zu lassen, und so geschieht es, daß die Verweigerung der

Steuern von Seiten der Provinzial-Deputationen, die, dem Anschein

Man muß

festgestellt seyen,

us einander zu jagen, was bei einiger Energie um so leichter hätte geschehen können, als die zusammengerotteten Leute ohne Waffen waren. Aber dadurch, daß man diese so lange hatte ihren 53 treiben lassen, ohne daß weder von Seiten des Civil Gouverneurs Grafen Torreno noch von Seiten des Platzkommandanten Garcez ernst⸗ liche Anstalten dagegen getroffen worden waren, waren sie bereits übermüthig geworden, und empfingen jetzt die berittene Munizipal⸗ Garde mit verhöhnendem und herausforderndem Geschrei, mit Zischen und Pfeifen und sogar mit einigen Steinwürfen, und als diese nun wirklich einen der nächsten Nuhestörer ergriff und Miene machte, auf den Haufen einzusprengen, kam ihnen dieser zuvor. In einem Augen⸗ blick war die ganze! Masse den Reitern in die Zügel gefallen 2 . . 1

hatte sie zum Absteigen gezwungen, und zum Rückzuge genö⸗ thigt, Alles das unter denselben Rufen wie die oben erwähn⸗ ten. Doch bemerkte man bereits das deutlicher hervortretende Streben, der Bewegung einen politischen Anstrich zu geben, denn der Ruf: „nieder mit den Ministern!“ wurde jetzt zahlreicher und man will sogar einzelne: „weg mit der Charte!“ gehört haben. Ein Ab⸗

zur theilung Munizipal-Garde zu Fu ie herank ehr e ieder Bezahlung der von ihm geforderten Abgaben sich versteht, wie das um, 6 sie . Nähe , , ,,,, 2p Die Schuld davon liegt an dem mangelhaften Finanz 9 2 Sostem der Spanischen Regierung, welche, diesen oder jenen Zweig des öffentlichen Einkommens an Privat- Kapitalisten auf mehrere Jahre

wonnen hatten. Ein Versuch von Seiten der Garnison für Wieder⸗ herstellung der Srdnung wurde noch immer nicht gemacht. Der Ci— vil⸗-Gouverneur lag wie es hieß krank zu Bette, und die Leitung der Geschäfte war sonach seinem ersten Secretair, Herrn Luis de Abreu, iberlassen. Dieser war zwar persönlich unter der Masse erschienen, und hatte sie zum Auseinandergehen zu bewegen gesucht; auch be⸗ hauptet derselbe persönlich die Ueberzeugung von der Anwesenheit von politischen Aufhetzern unter der Menge gewonnen zu haben. Aber erst nach Anbruch der Nacht ging diese aus einander. Am 1. Februar Morgens war sie jedoch schon wieder auf dem Platze. Nun, berief Herr, d'Abreu endlich eine Versammlung der sämmtlichen Civil und Militair Behörden zusammen, um sich gemein⸗ schaftlich über die besten Maßregeln zur Herstellung ber Ordnung zu verständigen. Es wurde eine von ihm unterzeichnete Proclamation beschlossen, in welcher aber, statt in fester, energischer Sprache zu den Meuterern zu sprechen, denselben in doctrinairem Tone auseinan— dergesetzt ward, daß die angeschlagenen Listen ja noch nicht definitiv daß Jedermann noch seine Reclamationen und

nach, eine schwere Kollision zwischen der Regierung und der Nation Einwendungen dagegen vorbringen könne; daß dies nicht geschehen

hervorzurufen drohen lönnte, im Grunde nur die Geld-Verlegenheit Espartero's bis zu einem gewissen Grade erhöht.

. ort gal

4 A Lissabon, 6. Febr. Während die Negierung und die olksvertretung gerade mit den speziellen Interessen von Porto und jener ganzen Gegend sich befassen, kommt auf einmal wie der Blitz aus heiterem Himmel die Nachricht hierher, daß es dort vom 31. Ja nuar bis fast 3. Februar ernstliche unruhige Auftritte gegeben hat, denen verschiedene Ursachen zu Grunde zu liegen scheinen. Die Englische Partei ermangelt nicht, der Weigerung unserer Re gierung, auf die von Großbritanien gemachten Vorschläge we⸗ gen der Aenderungen des Tarifs einzugehen, einen großen Theil der Schuld beizumessen. Allerdings ist es möglich, daß die zahlreichen Anhänger dieser Partei zu Porto bei den vor gefallenen Scenen die Hand mit im Spiele gehabt und sie auszubeu ten gesucht haben. Nicht minder gewiß ist, daß die im vorigen Jahre eben um diese Zeit und eben auch zu Porto gestürzte Septembristen⸗ Partei dabei eine thätige Rolle gespielt hat. Sie wollte ohne Zwei sel im Trüben fischen, und als einmal der Anstoß gegeben war, suchte sie in ihrem dortigen Haupt-Organ in der Presse, näm lich in der Coalisao (Coalition), das in außerordentlichen Supple

ment erschien und eine durch Uebertreibungen und Entstellungen der Wahrheit sich auszeichnende Darstellung der Vorfälle des Tages gab, die dann zu Tausenden von Exemplaren unter der Masse verbreitet wurde, auf diese Einfluß zu gewinnen.

Der nächste Anstoß zu den vorgefallenen Unordnungen, die aber

nach den neuesten bis zum Zten gehenden Nachrichten wieder beschwich tigt scheinen, war die Vertheilung der unter dem Namen decinia

29sten waren in den einzelnen Kirchspielen und besonders am Stadt- hause auf dem Platze Dom Pedro's die von der eigends dazu nieder⸗ gesetzten Kommission abgefaßten Listen mit den Namen der Steuer— pflichtigen und Angabe der einen jeden treffenden Quote öffentlich angeschlagen worden, mit Bestimmung des Termins, innerhalb dessen jeder allenfalls zu erhebende Reclamationen dagegen zuerst bei dem Distrikts⸗Büreau, dann bei dem General- Büreau und endlich bei der vollziehenden Behörde anzubringen habe.' Gleich anfangs gab sich allgemeines Mißvergnügen über diese neue Auflage zu erkennen, am 31sten aber brach es zu offener Gewalt aus. Unter dem Geschrei: „Wir können nicht zahlen, wir wollen keine neue Steuer! Weg mit dem Ministerium! Es lebe die Königin! Es lebe die Charte!“ rottete sich das Volk schon am Morgen dieses Tages an verschiedenen Orten zusammen, namentlich aber vor dem Stadthause, auf dem Platze Dom Pedro's, und riß die Steuer— listen herunter. Alle Läden, nicht bloß auf jenem Platze, sondern auch in den nächstgelegenen Straßen, schlossen sich augenblicklich, und man bemerkte an der besorglichen Miene der ruhigen Bürger, daß sie nichts Gutes ahnten. Noch schlimmer wurde die Sache, als die Distrikts Commissaire, welche bei Festsetzung der die Einzelnen treffen—⸗ den Quoten mitgewirkt hatten, plötzlich mit einer öffentlichen Er⸗ klärung auftraten, worin sie der General-Junta übermäßige Erhöhung der Quoten in ihrem eigenen persönlichen Interesse schuld⸗ gaben. Es ist nämlich den Commissairen gestattet, ein Zuschlags Prozent zu der Quote eines jeden für sich, wie es scheint, als Re— muneration für ihre Bemühungen, hinzuzufügen, und es liegt auf der Hand, daß sonach, je höher die Quote des Steuerpflichtigen gestellt wird, desto beträchtlicher auch der Vortheil für die Commissaire wird. Nun ward die Hartnäckigkeit der zusammengelaufenen Masse immer größer, und bald bemerkte man, daß politische Parteimänner unter dieselbe sich mischten und sie noch mehr aufzureizen suchten. Namentlich wurden mehrere der Redaktoren des genannten Septem⸗ bristen-Blattes Coalifao unter den Haufen bemerkt, und einer von ihnen, der hier wohlbekannte Dr. Almeida, ist später wirklich deshalb 2 worden. ; Allein anfangs zeigten die Behörden, wie es : Civil als , re ofen * , . . 2 schlossenheit, und man sah es dem Auftreten ihrer Agenten an, daß diese keine festen bestimmten Befehle erhalten hatten. Lange ließ sich gar keine bewaffnete Macht blicken. Erst als die Masse kurz nach der Mittagsstunde auf dem Platze Dom Pedro's immer zahlreicher wurde und eine immer bedrohlichere Hal— tung annahm und die Symptome einer systematischen Bearbeitung der unteren Klassen, die von der neuen Auflage fast gar nicht betroffen werden, also am allerwenigsten Grund zu Beschwerden darüber ha⸗ ben, durch das Erscheinen auch dieser immer deutlicher hervortraten erst dann erschien endlich eine Abtheilung berittener Munizipal· Garde auf dem Platze und stellte sich vor dem Stadthause in Schlachtord nung guf, den in diesem versammelten Behörden nöthigen⸗ falls Schutz zu gewähren, und Miene machend, den Haufen

Bericht erstattet habe.

abwarten in Ruhe und mit Respekt vor dem Gesetze. /

industrial eingeführten neuen Steuer unter die Betheiligten. Am

„Porto“ nach der Stadt gleiches Namens abgegangen.

sey, der Civil Gouverneur daher auch nichts daran habe ändern können. Alle Betheiligten möchten übrigens wohl bedenken, daß nur auf gesetzlichemn Wege Abhülfe für wirklich gegründete Beschwerden zu erlangen sey; alles bisherige Geschrei sey also voreilig und ungeeig⸗ net und könne seinen Grund nur in Unkenntniß des Gesetzes haben, oder in böswilliger Agitation der Feinde der constitutionellen Charte. Dann wird angekündigt, daß die Listen bereits zu dem Zwecke einer Revision abgenommen seyen, um die darin befindlichen Irrthümer zu berichtigen, so wie daß der Civil Gouverneur schon durch die Post des vorigen Tages über die erhobenen Beschwerden an die Regierung Man solle also die Entscheidung von dorther

Diese Proclamation schien die Sache nur noch zu verschlimmern, auch sie wurde, als sie an den Straßenecken angeschlagen war, wieder abgerissen und mit Füssen getreten. Aber am 2. Februar, als die Masse von neuem sich zusammenrottete, machte die bewaffnete Macht endlich Ernst und trieb sie auseinander, wobei es zu einigen Verwundungen kam, und noch einige Verhaftungen vorgenommen wurden. Seitdem hatte keine Zusammenrottung mehr stattgefunden bis zu Abgang der lötzten Nachrichten, aber man war noch nicht ganz versichert, besonders wenn ein wirklicher Versuch zur Erhebung der Steuer mit Gewalt durchgesetzt werden sollte. ̃ .

Sobald die Nachricht von diesen Vorfällen hier eingetroffen war, wurde ein Kabinets-Rath gehalten, und kräftiges Auftreten beschlossen. Am (ten schon zeigte der Herzog von Terceira in der Pairs Kammer an daß die Regierung den Grafen da Santa Maria, Mitglied derselben u einer wichtigen Sendung nach Porto schicken wolle, weshalb hen die Kammer Urlaub gewähren möge. Gleiches that er in der De— putirten-Kammer in Betreff des Herrn Jose da Silva Cabral, Bru⸗ der des Ministers des Innern. Beide sind gestern früh Ersterer um seine frühere Stelle als Militair Gouvernenl von Porto wieder zu überzehmen, Letzterer in der Eigen⸗ schaft als provisorischer Civil Gouverneur auf dem Dampfschiffe . ; 16 Sie haben die ausgedehntesten Vollmachten zu Unterdrückung der Meuterei, Gefan⸗ gensetzung der Rädelsführer, die vor einer Militair⸗Kommission abge⸗ urtheilt werden sollen, überhaupt zu Ergreifung aller Maßregeln, die ihnen im Interesse der öffentlichen Ordnung und Ruhe nöthig er⸗ scheinen. Hier ist Alles ruhig, wiewohl die durch das neue Budget in Aussicht gestellte Vermehrung der Auflagen auch hier einen eben nicht erfreulichen Eindruck hervorgebracht hat.

van wenden sich vornehmlich nach der Levante, dem päischen Rußland. deren jeder eine Waarenladung im

Inland.

Stettin, 20. Febr. (Stett. 3.) Die gesammte Armen—

pflege kostet unserer Stadt jährlich einige funfzig Tausend Thaler: hierzu kommen noch die durch die Wirksamkeit des Frauen-Vereins zusammengebrachten Beiträge, und . Sammlungen erhobene Summen. Ein großer Theil dieses Geldes wird auf die Krankenpflege der Armen verwandt. men-Aerzte angestellt, denen in den verschiedenen Bezirken die armen Kranken zu behandeln obliegt.

andere durch außerordentliche

Es sind drei Ar—

ral bel ; Wir besitzen seit einigen Jahren ein großrs, trefflich eingerichtetes Krankenhaus, in welchem einer dieser Nera te j stis ß i ö. 1 ö j

Aerzte, mit Unterstützung eines dort wohnenden tüchtigen Chirurgen die Behandlung der Kranken leitet. ö .

Hausirhandel der Slowaken aus dem Thuroezer Komitate. .

Es dürfte nur Wenigen bekannt seyn, welch einen ausgebreiteten und großartigen Hausirhandel die Slowaken aus dem Thuroczer Komitate in Ungarn mit Oesterreichischen Industrie-Erzeugnissen nicht nur nach den Län— dern an der unteren Donau, sondern sogar über Trapezunt nach Persien den Trans und Eiskaukasischen Provinzen Rußlands und einem großen Theile des Asiatischen und Europäischen Rußlands treiben. Mit dem Kram auf dem Rücken durchziehen die wackern Slowaken die genannten Länder sehen sich aber auch für die Beschwerden, denen sie sich aussetzen duch glänzenden Erfolg reichlich belohnt. ;

Die Slowaken sind ein kraftvoller Menschenschlag, ausdauernd, nüch= tern und ganz für dies Geschäft geboren. Sie wohnen sämmtlich im Thuroczer Komitate und bilden je nach den Ottschaften verschiedene Han⸗ dels⸗-Compagnieen, deren jeder ein eigenes Land, wo sie ihren Hausirhandel treiben, zugewiesen ist, so daß sie einander nicht im Wege sind. Sie stehen aber stets in wechselseitiger Verbindung und haben auch selbst in den ent= ferntesten Ländern gewisse Vereinigungspunkte, wo sie ihre Niederlagen hal- ten und sich über ihre Unternehmungen verständigen. Die Slowaken aus dem Marktflecken Zneo - Varalpa und den Dörfern Valsa, Lazan und Slo= tischen unt. Eumo⸗ Sie verlassen jährlich ihre Heimat 26 he von 15 1