1843 / 74 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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wendung der Kräfte zu verstehen ** sehr vollständig erörtert, jener

Nachwels aber von der großen ehrheit als eine überflüssige,

unpraktische und sch äd liche Beschränkung verworfen und zuletzt

zur vollen Befriedigung * Stände jene Gesetzstelle von der Staats⸗

Regierung dahin interpretirt:

, . kee e r gf seteung für berechtigt zu achten, welcher gesunde Glieder und dadurch die Fähigkeit habe, sich zu ernähren.“ Verhandlungen der zweiten Kammer der Landstände im Jahre 182. Tter Band, 19tes Heft, S. 17.)

Im Herzogthum Oldenburg genügt, zur Uebersiebelung die Bescheinigung, daß der Aufzunehmende sich bis dahin rechtlich ernährt hat, ohne fernere Untersuchung oder Nachweisung in Betreff des künftigen Unterhaltes.

(Gesetz vom 22. März 1780. 6.)

Im Königreiche Dänemark und den dazu gehörigen Deutschen Staaten darf Niemand, der sich ehrlich ernährt hat, gezwungen wer⸗ den, seinen Wohnort zu verlassen, oder Bürgschaft zu bestellen, daß er dem Distrikte auf den Verarmungsfall nicht zur Last fallen wolle, er mag sich kurz oder lange dort aufgehalten haben.

de vom 23. Dezember 1808.)

Auch im Königreiche Württemberg wird von dem Nachweise

der Ernährungs- Fähigkeit in conereto ganz abgesehen. (Gesetz vom 15. April 1328. Art. 2;

und im Großherzogthum Baden nur der Nachweis eines Lebensbe—

rufes oder Nahrungszweiges und der Befähigung dazu verlangt. (Provis. Gemeinde- Ordnung S. 10 und 12.)

In den beiden letzteren Staaten muß der die Aufnahme in das Gemeinde⸗Bürgerrecht Nachsuchende zwar auch noch den Besitz eines bestimmten Vermögens, sogenannten Einbringens, darthun. Indessen sind Beschränkungen dieser Art so durch all, emeine Erfahrungen als schädlich und zweckwidrig erkannt worden, 9. wohl schwerlich Jemand versucht seyn möchte, ein solches Beispiel in unserem Staate als nachahmungswerth zu empfehlen.

In welchem Verhältnisse steht denn, um näher auf diesen Punkt

einzugehen, der Besitz eines Vermögens von 100 Rthlr. oder auch F006 Rihlr.', ober die Gewähr, die dasselbe einer Gemeinde leisten kann, eines Vermögens, bei dessen Berechnung alle Mobilien, mit Ausnahme der Kleider, alle ausstehende Forderungen, sogar zu hof⸗ fendes dereinstiges Vermögen, in Anschlag gebracht werden, mit dem Nachtheile, den die Confination Aller derer, welche es nicht nach— zuweisen im Stande sind, der gesammten Staatsgenossenschaft bringt!

Es bedarf wohl keiner Anführung, daß die Thatsache redlicher und vollständiger Ernährung während eines ganzen Jahres (vergl. z. 3) mehr für die fortdauernde Erwerbsfähigkeit eines Arbeiters spricht, und der Gemeinde, welche er zum Aufenthalte gewählt, ge gründetere Hoffnung gewährt, nicht leicht die Pflicht zur Unterstützung zu seiner und seiner Familie Besten in Ausübung bringen zu müssen, als die Gewißheit, daß er im Besitze von 2 Rthlr. bis 10 Rthlr. jährlicher Rente, oder eines Vermögens selbst bis zu einigen Hun⸗ dert Thalern im Augenblicke der Aufnahme ist.

Dieses Einbringen ist so gering, daß das Kapital kaum hinreicht, eine einzelne Person, noch weniger eine Familie, ein ganzes Jahr hindurch zu ernähren, und wird gewiß durch die Summe, welche der Ansiedler, bei vorausgesetzter stillschweigender Erwerbung des Wohn— sitzes, durch Aufenthalt während Jahresfrist verzehrt und also auch erworben hat, weit übertroffen. Hat er aber ohne eine solche baare Beihülfe sich redlich erhalten, so muß die Fähigkeit, sich durch seine Geschicklichkeit und Kraft vollständig auch für die Dauer Unterhalt zu verschaffen, als weit klarer erwiesen betrachtet werden, als wenn er ein kaum nennenswerthes Vermögen, welches die Lücke in dem Erwerbe zwar eine Zeit lang, aber auch nur für eine kurze Zeit aus⸗ füllen konnte, darthat.

Uebrigens ist es bekannt genug, wie es um den Nachweis eines solchen Einbringens steht. Das Bestreben, Beschränkungen dieser Art

312

zu umgehen, ist eben so groß, als der Erfolg leicht und sicher; es wird dem Aufnahme geg r er die Gelegenheit nie entstehen, eine Forderungs Urkunde, gegen deren Geltendmachung er den Aussteller durch Rückschein gesichert hat, oder auch baares Geld zu produziren, was er mit der einen Hand vorzeigt, mit der anderen dem Darleiher wiedergiebt. Die schlimme Folge einer so durchaus illusorischen An⸗ ordnung ist nur die durch den Reiz und die Leichtigkeit der Umgehung oder Uebertretung verminderte Achtung für die Gesetze, die Förderung wuche⸗ rischer Unternehmungen und die Verschlechterung der Lage der geringeren Klasse, indem man sie dem Wucher preisgiebt und dadurch den Grund zur wirklichen Verarmung legt. Sollte aber gegen die Vereitelung der Vorschrift auch wirklich rine Sicherung möglich seyn, die jedoch ohne eine lästige weit ausgedehnte Kuratel und nachtheilige Verhin⸗ derung des Umlaufs der Baarschaften nicht zu erreichen ist, so fehlt es für die Bestimmung des Quantums an aller natürlichen Grund⸗ lage. Je höher das Einbringen bestimmt wird, desto direkter und positiver wird die freie Anwendung des Arbeits-Kapitals erschwert, desto gewisser gehen alle erfahrungsmäßigen Vortheile derselben ver— loren, desto unzweifelhafter werden alle Nachtheile hervorgerufen, die früher angedeutet worden; je niedriger, desto gehaltloser wird die ganze Maßregel, desto vexatorischer in Beziehung auf alle dieje⸗ nigen, die wegen Mangel eines Besitzes von solcher Geringfügigkeit sich in einen bestimmten Kreis gebannt und ohne Gelegenheit vor— theilhafter Anwendung ihrer Kräfte und Fähigkeiten in demselben zur Armuth und zum Entbehren verurtheilt sehen. Wo andere oder ähnliche Hindernisse für die freie Entfaltung aller Thätigkeiten ersonnen worden, ist das Resultat immer dasselbe gewesen; das Streben der Regierung, Alles anzuordnen und zu len— ken, hat überall zur Willkür, zur Beeinträchtigung der natürlichen

Freiheit und nach theuren Erfahrungen dahin geführt, die ganze Nich⸗ tigkeit und Verderblichkeit der Einmischung in die individuellsten Ver⸗

hältnisse überzeugend darzuthun.

Berlin -Frankfurter Eisenbahn. In der Weoche vom 5. bis 11. März 1843 sind auf der Berlin-

krauklurter Eisenbalin 6547 Personen belördert worden.

Meteorologische Beobachtungen.

Abends 10 Uhr.

Morgens Nach einmaliger

6 Uhr.

Nachmittaßs

12. Mär 2 Uhr. Neobachtung.

339, . Bag. 338, 10 Har. 336,92 por. zuell wärme 6,9 11.

Luftdruck. ... 6. n. Fluss würnie 1,0 R.

I. ust w irma ... 4 , 90 n. * . 4 60, 10 R. 4 , R. 4 . n. Bodenwärme 3,97 R. 87 pCt. 71 pCt. dd pCt. Aus dinstung (Q, O19 Rh. triil⸗. ͤ trüh⸗. Niederschlatz 0,0 Rh. / 86. 80. , 4,29 ö; ͤ 92 n.

4 2,19 n... 4 OS) R... S2 pi. S0.

1843.

IThaupunkt ⸗—— M uns isättiguntg Wetter

Wind W. Wolkenzu ...

Lagesmittel: 335,14 Har...

Auswärtige Börsen.

Amsterdam, 9. März. Niederl. wirkl. Sch. 563. 59h do. 101 4. k anz Bill, —. 5 9h Span. 194. 39h do. 28. Pass. . Ausk. . Tinsl. 18. Dreuss, Präm. Sch. —. Fol. —. GOesterr. 1083. 49h Russ. Ilope 90.

Ant werpe n, 8. März. Pinsl. —. Neue Anl. 19.

1IIamburg, 11. März. Eauk- Aeuen 1645. Bug. Russ. 110.

l aris, S. März. 59h Rente fihn our. 120. 20. 39 lente sin cour. 81. 70. 595 Neapl. au compt. 107. 20. 59h Span. Rente 26. TPass. 1.

Wijen, 8. Mirz. 556 Met. 1103. 490 . 19 —. Rank Acden 1628. Anl. de 1831 1125. de 1839 114

EB erliner

Börse. Den 13. März 1843.

Fonds.

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Pr. Cour. Rries. Geld.

Aclien. Fr. Cour.

Rnriet. 6G eld. Gem.

St. Schuld- Sch. 3. Preuss. Englische obligat. 30. 4 Pram. Seb. der Sechandlung. Kur- n. Neumärk. Schuldverschr. 33 Berliner Stadt- Obligationen. 37 Danz. do. in 11. = Westpr. pfandbr. 3; Grossb. Pos. do. 4 do. do. 375 Ostpr. Psandhr. 35 Ponmin. d. 375 Kur- u. Neum. 0. 37 Schlesische do. 33

Dienstag, 14. März.

fehl: von Gluck.

Preise der

Ranges 1 Rthlr.

/ J 104 nel. Pots. Risenb. 5 135 , do. do. Prior. Obl. 1027 1027 Mę4d. Lpz. Bisenb— 115 do. do. Prior. Obl. 4 103 9g2 Hel. Auh. Eisen. 73 1163 do. do. Prior. Ohl. / 102 Düss. Elb. Hisenb. do. do. Prior. Ohl. 103 Rbein. Biseub-.

64940. Prior. Obl. Rerl. Fraukf. Eis. do. do. Prior. Obl. 4 Olk. Sehles. kish.

Gold al marco. Friedrichad or. And. Gldlm. à 5 Ih. Disconto.

Königliche Schauspiele.

Im Opernhause.

P tz e. 10 Sgr. ꝛc.

Ein Platz in

Zu dieser Vorstellung bleiben die bereits gekauften, mit Freitag bezeichneten Opernhaus-Billets gültig, auch werden die dazu noch zu verkaufenden Billets mit Freitag bezeichnet seyn.

Im Schauspielhause:

1) Le jeune mari, comédie en 3 actes.

2) Un mari charmant, vaudeville en 1 acte.

Donnerstag,

Mittwoch, 15. März.

Belle⸗Isle, oder:

Im Schauspielhause: Mademoiselle de Die verhängnißvolle Wette.

16. März. Im Schauspielhause. Zum erstenmale:

Ein weißes Blatt, Schauspiel in 5 Abth., von C. Gutzkow.

Dienstag, 11 Sie darüber? Hierauf: Dem folgt:

Zum Schluß:

.Mãärz.

Rönigsstädtisches Theater.

Zum erstenmale wiederholt:

Komische Pantomime in 1 Akt. Dann:

Englische Pantomime in 2 Akten.

Mittwoch, 15. März.

La Figlia del Reggimento.

ossia: des Regiments.) Donnerstag,

Benesiz der Sängerin Signora Laura Assandri, La Gazza ladra.

derholt:

Italienische Opern-Vorstellung.) (Marie, oder: Die Tochter 16. März. Italienische Opern-Vorstellung. ) Zum

(Die diebische Elster.)

Musica del Maestro Rossini.

Etwaige Mehrzahlungen über die gewöhnlichen Preise der Plätze werden von Seiten des Kassirers im Billet-Verkaufs-Büreau nur gegen Quittung in Empfang genommen.

Verantwortlicher Redactenr Dr. J. W. Zinkeisen.

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Gedruckt in der Deckerschen Geheimen Ober-Hofbuchdruckerei.

Bekanntmachungen.

P 11 1 J j C n mn (l 11 111. F willigen Verlauf.. Die in Westpreußen im Departement des Königli

Allgemeiner Anzeiger für die

Wein-Versteigerung. 32. Wegen vorgerückten hohen Alters haben wir uns . entschlossen, unsere seit vielen Jahren betriebene Wein handlung aufzugeben und unser aus ganz vorzüglich guten, meistens selbst gebauten und ganz rein gehal

2 1822er 1811er

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Leistenwein.

1811er 1812er

im Zten Keller. Steinwein.

chen Ober Landesgerichts zu Marienwerder gelegenen bisher zusammen bewirthschafteten Rittergüter Sedlie— nen und Bialken, nebst dem Vorwerke Ruden, dem Bialkenschen Theil zu Groß-Paradies, dem Vorwerke Hohensee und Sulafken, Alles zusammen zufolge der nebst Hypothekenschein und Bedingungen in hiesiger Registratur einzusehenden Tare auf, 38. 444 Thlr. 5 Sgr. landschaftlich abgeschätzt, sollen im Termine den 8. (achten) April d. J., Vormitt. 11 Uhr, an ordentlicher Gerichtsstelle durch freiwillige Licitation subhastirt werden. Marienwerder, den 13. Februar 1843. Civil-Senat des Königl. Ober-Landesgerichts.

B n machung Breslau-Schweidnitz- Freiburger Eisenbahn⸗Gesellschaft.

In Gemäßheit des s. 13. unseres Gesellschafts-Sta— tuts wiederholen wir hiermit unsere Bekanntmachung vom gten v. Mts., tndem wir die Herren Actionaire unseres Unternehmens zur vierten Einzahlung auffordern. Diese sindet in der Zeit vom 1. bis F. April d. J., während der Vormittags Amtsstunden von 8 bis 12 Uhr, in unserem Büreau, Antonienstraße Nr. 10, statt, und ist mit dreißig Prozent eines jeden Actien-Betrags zu 209 Thlr. nach Abrechnung der Zinsen, welche zu 4 Prozent von den bereits eingezahl— ten 30 Prozent für das erste Quartal d. J. 18 Sil⸗ bergroschen betragen

sonach mit 59 Thlr. 12 Sgr. unter Vorlegung der Quittungsbogen und gegen Quit— tung des Haupt-Rendanten Plümiche zu leisten; der— selbe ist von uns ermächtigt, noch fernerhin volle Einzahlungen und zur Bequemlichkeit der Herren Actiongire auch schon vor dem J. April Einzahlungen jener 30 Prozeni anzunehmen, welche letztere jedoch künftig erst vom !. April d. J. ab verzinst werden können.

Der 8. 15. der Gesellschafts-Statuten besagt näher, welche Folgen eintreten, wenn die Einzahlung dieser 30 Prozent nicht bis zum 8. April d. J. erfolgt.

chließlich bemerken wir noch, daß wir in unserer am 2ten d. Mts. stattgefundenen Sitzung beschlossen haben, nach Vollendung dieser vierten Einzahlung die ursprünglichen Actionaire aus der persönlichen Verbind⸗ lichkeit für den vollen Nominalwerth ihrer Actien zu entlassen.

Breslau, den 6. März 1843.

Der Verwaltungs⸗Rath der Breslau-Schweidnitz-⸗Frei—⸗ burger Eisenbahn⸗Gesellschaft.

fenen Weinen bestehendes Weinlager meistbietend. öffentlich zu verkaufen, wozu wir Strichs Termin auf Montag den 20sten künftigen Monats März I. J. und' die darauf folgenden Tage, ljedesmal Vor mitlags um 9 Uhr und Nachmittags um 2 Uhr an fangend, anberaumt und die Abfüllungs-Zeit auf 2 bis 3 Monate festgesetzt haben. Die übrigen Beding⸗ nisse werden voör der Versteigerung bekannt gemacht, die Weinproben verabreicht und Kaufliebhaber hierzu höflichst eingeladen.

Würzburg, am 27. Februar 1843.

Gebrüder Ziegler, Blasiusgasse II. Disti. No. 396.

Bemerkt wird, daß die feineren Weine in schicklich en

kleinen Partieen abgegeben werden.

1 Gewächs.

Fuder

im 4sten Keller.

Steinwein. Lindleinsberger.

Eimer

Neueberger.

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? Heinrichsleiden. 1827er Stein wein.

1834er

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Ravensburger Gündersleber.

im 2ten Keller. Heinrichsleiden.

Carlstadter Steinwein.

Neueberger

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Lindleinsberger.

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Leistenwein. = Steinwein. 1831er . 1835er 1822er Hohebug. ö Pfülben.

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Lindleinsberger. Neueberger. Steinwein.

Lindleinsberger. Neueberger.

1839er

1827er 1818er

= Steinwein. 183 Jer Schalksberger.

. Lindleinsberger. ͤ = Steinwein. . Rother Marbacher.

1822er Heinrichsleiden. Steinwein. 1511er Schalksberger.

= Steinwein. 1783er

R * d Q t M , = .

P . Leistenwein. 1748er ö!

342A j Literarische Anzeigen. In einigen Tagen erscheint die 2Bte Ausgabe von Eylert, Charakter-⸗Züge aus dem Leben Friedrich Wilhelm's 111. 14 Band. und nimmt Bestellungen darauf an in Berlin Ferd.

Dümmler, Linden 19.

In Stuttgart bei Steinkopf ist erschienen und in Berlin in DOehmigke's Buchhandlung (J. Bülow). Burgstr. 5, zu haben:

Eine Schweizer-Reise von S. C. Kapff. Mit 12 Ansichten. Preis brosch. 25 Sgr. Diese gehaltvolle und sehr ansprechende Erzählung, welche schon bei den Lesern der Jugendblätter entschie— denen Beifall gefunden hat, wird sich sicher allgemein als eine der erfreuendsten und lehrreichsten Gaben für junge Angehörige empfehlen, aber auch Erwachsenen durch die Frische und Wahrheit der Darstellung, die ungekünstelte christliche Auffassung aller vorkommenden Beziehungen und die mancherlei eingeflochtenen interes= santen Lebensbilder aus der Natur, Geographie und

Geschichte der Schweiz vielen Genuß gewähren.

Anweisung zur Berechnung und Anfertigung der

Bau⸗Anschlaͤge.

Enthaltend die Berechnung des Arbeitslohns und der Materialien bei den in der Baukunst vorkommenden

Arbeiten.

Preußischen Staaten. .

1. Der Maurer. Mit 8 Ta- löschgeräthemacher, Bött feln. 1 Thlr. cher. Mit 5 Taf. 20 Sgr. 2. Der Steinmetzer, Bild- 6. Der Töpfer, Lehmer, Sta hauer, Stucateur, Bron ker u. Decker flacher Dä— ceur, Vergolder. Mit 12 cher in Lehm. Mit 1 Ta— Tafeln. 17 Thlr. fel. 10 Sgr. „Der Zimmermann. Mits7. Der Brunnenmacher, 13 Tafeln. 15 Thlr. Dammsetzer, Drechsler, J. Der Tischler, Schlosser, Seiler. Mit 2 T. 15 Sgi. Schmidt, Nagelschmidt, 8. Der Klempner, Kupfer— Drahtflechter, Glaser, An, schmidt, Schieferdecker, streicher, Lackirer, Tapezie Stroh- und Rohrdecker, rer. Mit 2 Taf. 20 Sgr. Spließ⸗, Schindel und 5. Der Gelb- u. Glockengle Spohndecker. Mit 2 Taf. ßer, Spritzen- u. Feuer⸗ 1735 Sgr. Für Architekten, Bau-⸗Beamte, Bau⸗-Hand werker, Haus-Besitzer ze. Mit Bezug auf die Werke von Triest, Gillo, . . Sachs, Wolfram ze. Vom Königl. Regierungs-Bau-Inspeltor Sachs. Nr. 1— 8. Mit einem Atlas von 44 Fig. Taf. 6 Thlr. 34 Linden, Schlesingersche Buch- u. Musikhdlg.

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The New Supplement, separately, 55. Sewęed.

Sold hy every Bookseller in Germany, in Berlin hy Mr. Alex an dern Duncke , bhookseller to tlie royal court of Prussia.

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1843. 3 Thlr. ist eben erschienen in der Hinrichs schen ,. lung in Leipzig und, in der Plahn schen Buchhand⸗ lung (L. Nißz e), Jägerstr. 37, zu haben.

Auf Allerhöchsten Be⸗ Armide, große heroische Oper in 5 Abth., mit Ballet. Musik (Neu einstudirt.)

den Logen des ersten

. Wie denken Dramatische Kleinigkeit in 1 Akt, von R. Hahn. Vorstellung der Pantomimisten Herren Gebrüder Lehmann: Die drei Liebhaber in Verzweiflung. Kain und Abel. Historisch-plastisches Gemälde. Intermezzos, ausgeführt durch die Herren W Der Riesenhahn, oder:

hittoyne und Maurice. Die Geburt Harlequins.

Maria,

zum erstenmale wie⸗ Opera in 2 Alti.

Preis: 2 Rthlr. für 7 Nahr. 4 Rthlr. * Jahr. 8 Rthlr. 1 Jahr. in allen Theilen der Monarchie ohne Preiserhöhung.

Allgemeine

Preußische Staats-Zeitung.

Alle post- Anstalten des In- und Auslandes nehmen Gestel- lung an, für Gerlin die Expedition der Staats - Zeitung: Triedrichsstrasse Ur. 72.

ö

Amtliche Nachrichten. Frankreich. Paris. Die Kosten der Befestigung von Paris; Thiers und sein gegenwärtiges Schweigen. Briefe aus P ari s. (Die Vor— schläge der Spposition in Bezug auf die Verminderung der Beamten in ber Kammer und die Aufhebung des serutin seeret; Vermählung der Prinzessin Clementine. Politische Phantasieen über die Lösung der rientalischen Frage und die Deutsche Nationalität.)

Grosibritanien und Irlaud. London. Erörterung der Schwtti= schen Kirchenfrage. Requisitorium gegen die vor Gericht gestellten Chartisten. Prinz von Joinville's und Sir Ch. Napier's Ansichten über den Seekrieg. Waaren-Ausfuhr des vorigen Jahres. Brasi— liagnische Colonisations-Versuche.

Belgien. Brüssel. Lüttich.

Dentsche Bundesstaaten.

Die Eisenbahn nach Aachen. München. Abgeordneten Kammer. Er— übrigungen des Budgets. Antrag auf Aufhebung des Lottospiels. Dresden. Universität Leipzig. Hannover. Eisenbahnen des Landes. Schreiben aus Frankfurt a. M. (Personalien; Main

Neckar- Eisenbahn; Börse; Kunst-Notiz.)

Desterreich. Wien. Aerztliches Bülletin.

Italien. Venedig. Die Kontumaz für Schiffe aus Griechenland, den Jonischen Inseln und Algier aufgchoben.

Spanien. Briefe aus Paris. (Mehrere Orte der Argentinischen Re— publik ziehen die Spanische Flagge auf. Näheres über die von der Republik Haiti an Spanien ertheilte Genugthunng; das jüngste Erdbeben auf den Westindischen Inseln.)

Serbien. Von der Serbischen Gränze.

Türkei. Konstantinopel. Vermischtes.

Vereinigte Staaten von Nord-Amerika. Schreiben aus Paris. (Das Oregon⸗Gebiet.)

Texas. Schreiben gus Paris. (Weiteres über den Kampf mit Mexiko.)

Amnestie.

Die Berlin Hamburger Eisenbahn. Wissenschaft, Knust und Literatur. Königsstädtisches Thea— ter. Italienische Oper.

Amtliche Uachrichten.

Kronik des Tages.

Se. Durchlaucht der Herzog von Braunschweig ist nach Braunschweig zurückgereist.

Die Königliche Akademie der Künste hat den Goldschmied Sr. Masestät des Königs, George Hossauer hierselbst, wegen Einführung zweckmäßiger Arbests-Methoöden in der Goldschmiede Kunst, insbe— sondere wegen vollksmmenerer Darstellung von Vergoldungen, Ver— silberungen und Verkupferungen größerer und kleinerer Gegenstände in Eisen, Blei, Zink und anderen Metallen mittelst des Galva—⸗ nismus, zu ihrem akademischen Künstler ernannt und das Patent für beuselben unter heutigem Datum ausfertigen lassen.

Berlin, den 11. März 1843.

Direktorium und Senat der Königlichen Akademie der Künste.

(gez) Dr. Schadow.

Abgereist: Der General-Major und Commandeur der Tten

Landwehr Brigade, von Voß, nach Magdeburg.

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Zeitungs- Uachrichten.

Ausland.

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Paris, 9. März. Den neuerlichst gemachten Anschlägen zufolge, werden die Befestigungswerke von Paris im Ganzen über 206 Millio- nen Fr. kosten, wovon 118 Millionen auf die bastionirte Ringmauer und K Millionen auf die detachirten Forts gerechnet werden. In dem Berichte, welchen Herr Thiers im Jahre 1841 abstattete, ward vie Totals Ausgabe auf 133 Millionen veranschlagt, so daß also jetzt schon eine Ueberschreitung des ursprünglichen Anschlages von 73 Mil- lionen berechnet werden kann. Man glaubt aber, daß die wirlliche Ausgabe sich noch weit höher belaufen wird.

Ueber die räthselhafte Stellung, die Herr Thiers in neuester Zeit eingenommen hat, äußert sich heute der Courrier frangais in solgender Weise: „Die Débats haben das neuerliche Schweigen bes Herrn Thiers dem Wunsche zugeschrieben, die Stellung beizube⸗ halten, welche er sich durch seine monarchische Rede über das Regent⸗ schafts-Gesetz bereitet hatte. Andererseits behauptet die Revue de Paris, daß jenes Stillschweigen sich durch die beharrliche Treue erkläre, die Hert Thiers der Opposition bewahre. Herr Dufaure, der sich vom Ministerium abwendete, mußte freilich sprechen, sagt die genannte Revue; aber für den berühmten Chef des linken Centrums, der sich nie⸗ mals von seinen Verbündeten getrennt hat, lag keine Veranlassung dazu vor. Die Revue scheint die Erörterung über das Regentschafts-Gesetz, dessen sich die Débats so gut erinnern, vollständig vergessen zu haben. Welches jener beiden Blätter kennt nun die Geschichte des Herrn Thiers am besten? Unseres Erachtens dasjenige, dem er nicht die Worte in die Feder diktirt. Welches von ihnen ist dasjenige, das die gegenwärtige Stellung des Herrn Thiers am besten zu würdigen weiß? Dasjenige, wir wiederholen es, welches nicht in seinem Na⸗ men spricht. Obgleich Herr Thiers, statt sich auszusprechen, es vor⸗ gezogen hat, sich errathen zu lassen, so bestreiten wir ihm doch nicht den Muth seiner Meinung. Noch weniger fügen wir ihm die Schmä⸗— hung zu, zu glauben, daß er hofft, sich durch sein Schweigen einen Rest von Popularität zu siche⸗n. Herr Thiers weiß zu gut, daß man die öffentliche Meinung nur unter der Bedingung gewinne, daß man sich m sie bemüht. Da er geschwiegen hat, so verzichtet er auf die Volksgunst, auf die Bürgerkrone, auf den Beifalls⸗

Berlin, Mittwoch den 15 März

jubel der Menge. Was hat denn aber Herr Thiers gewollt? hat der Opposition eine letzte Höflichkeit erweisen wollen, indem er sein Stillschweigen anscheinend zu rechtfertigen suchte. Es ist nun an der Opposition, mit Einsicht auf ein so zartes Benehmen zu antwor⸗ ten, indem sie Herrn Thiers volle Freiheit giebt und sich selbst völ— lig frei macht. Nein, die Zeit ist nicht mehr, wo Herr Thiers An spruch darauf machte, der Heros der parlamentarischen Omnipotenz, der Repräsentant der Französischen Demokratie, der Mann der Nation zu seyn. Seit dem Regentschafts-Gesetze hat er seine Rolle verän⸗ dert. Er ist der Mann, der Regierung und der Monarchie. Die Herren Guizot und Molé sind im Stillen eif⸗ süchtig auf seinen Eifer. Wir wollen weder die Aufrichtigkeit noch die Wichtigkeit dieser neuen Rolle erörtern; aber warum hüllt sich Herr Thiers noch immer in einen Mantel? Wir wollen ihm behülflich seyn, denselben abzuwerfen, und ihm zu dem Ende seinen Namen, seine Stellung und seinen Platz zurückgeben. Herr Thiers hat die Opposition so lange Zeit zum Besten gehabt, daß er sich vielleicht schmeichelt, das Spiel noch fort setzen zu können. Irrthum! Die Komödie ist aus. Hat nicht Herr Odilon Barrot ganz kürzlich mit einer Freimüthigkeit, die ihm Ehre macht, selbst eingeräumt, daß er sich irrthümlicherweise einigen Täuschungen habe hingeben können! Es giebt vielleicht noch einen anderen Grund, der die Schwierigkeit des Herrn Thiers erklärt. Ohne Zweifel hat er, indem er einen wesentlich gouvernementalen Standpunkt einnahm, alle seine alten In⸗ terventions Projekte in Bezug auf Spanien für eben so viel Irr thümer erkannt. Wer weiß, ob er nicht sogar in diesem Augenblicke über den Napoleonischen Feldzugsplan erröthet, den er im Jahre 1810 geträumt hatte? Sollte er nun die Rednerbühne besteigen, um sich durch eine Desavonuirung seiner Politik zu demüthigen und Herrn Guizot öffentlich das Spiel gewonnen zu geben? Wir glauben, daß Europa jetzt ruhig schlafen kann, ohne durch den drohenden Schatten Napoleon's gestört zu werden, daß es keine Schreckensblicke mehr auf die Rhein- Provinzen und auf die Balearischen Inseln zu werfen braucht; Herr Thiers hat sich bekehrt, er giebt der Welt den Frieden. Aber es würde ihm zu schwer geworden seyn, seine Irrthümer öffentlich zu bekennen. Wenn man danach strebt, wieder Minister zu werden, dann muß man sich in die Unfehlbarkeit einhüllen. Uebri⸗ gens versichert man, daß Herr Thiers, der schwieg, als es sich darum handelte, sein Votum gegen Herrn Guizot zu motiviren, das Wort / wiedersinden wird, um den Gesetz-Entwurf über die Staats Minister zu unterstützen.“

Seit einigen Wochen hat sich, wie dem Londoner Globe ein Pariser Korrespondent meldet, der Gesundheits- Zustand des Königs Ludwig Philipp wesentlich gebessert. Der König selbst soll versichert haben, er habe sich niemals wohler gefühlt. Es ist diese Nachricht

um so erfreulicher, als noch vor kurzem der König sich so angegriffen fühlte, daß sein Zustand seiner Familie die größte Besorgniß ein= flößte. Einer der gewöhnlichsten Gegenstände seiner Unterhaltung ist

die Zukunft seiner Dynastie; und es wird wohl nicht ohne Grund

versichert, daß er in dieser Beziehung die größte Fürsorge zeigt.

O Paris, 8. März. Die Erneuerung der Büreaus der De putirten⸗ Kammer, welche jeden Monat erfolgt, wird am nächsten Sonnabend stattfinden. Diesesmal wird das Resultat ihrer Zusam mensetzung von großer Bedeutung seyn, da die Opposition, wenn die Bildung der Büreaus günstig für sie ausfallen sollte, willens ist, im Laufe der nächsten Woche die verschiedenen Reform -Vorschläge in Be⸗ treff der Definition des Attentats, der Preßgesetze, der Zulassung der

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Kapazitäten u. s. w. vorlegen zu lassen. Da, wie ich Ihnen neulich bemerkte, Herr von Lamartine nicht gesonnen ist, die Wiederholung der Proposition Remilly, in Betreff der Ausschließung der öffentlichen Beamten aus der Kanimer, zu unterstützen, so gedenkt die Linke einen anderen Vorschlag einzubringen, demzufolge die öffentlichen Beaniten nicht aus der Kammer ausgeschlossen, sondern blos auf 36 beschränkt werden sollen. Man hofft dadurch die große Schwierigkeit zu heben, die bis jetzt der Verwirklichung der Motion der Inkompatibilitäten im Wege stand.

Jedermann erkennt, daß die täglich sich vermehrende Zahl der öffentlichen Beamten in der Deputirten-Kammer der Unabhängigkeit ines Staatsbürgers, welcher das Volk repräsentiren soll, Eintrag thut, da es nur leider zu oft geschieht, daß ein schwankendes Mini sterium durch Verleihung einträglicher Staats Aemter seine Gegner entwaffnet. Ungerecht wäre es andererseits, die öffentlichen Beamten nur darum aus der Kammer zu entfernen, weil sie dem Staate ihre Dienste widmen. Der Unterschied zwischen amoviblen und nicht amo— viblen Staats-Beamten, worauf man die verschiedenen Kategorieen der Inkompatibilitäten bauen möchte, ist ein zu unsicherer Maßstab, um die Unabhängigkeit der Deputirten danach zu bemessen. Ein in⸗ amovibler Staats-Beamte, wie z. B. die Justiz Beamten, kann immer eine Beförderung erhalten, und dadurch kann ein Kabinet eben so leicht auf dessen Votum, als auf das eines absetzbaren Beamten, einwirken. Die neueste Motion in Bezug auf die Inkompatibilitäten, welche von der Opposition nächstens eingebracht werden soll, vermeidet die Festsetzung gewisser Kategorieen und beschränkt sich darauf, vorzuschlagen, daß . jedes Departement nur höchstens ein Staats-Beamte zur Depu⸗ Htion zugelassen werden darf. Sollten mehrere derselben im näm⸗ lichen Departement ernannt werden, so, wird durch das Loos entschie= den, welcher von ihnen sich zurückzuziehen hat. Etwas Aehuliches geschieht schon gegenwärtig in Betreff, der Deputirten, die nicht im Departement, wo sie ernannt wurden, ihren Wohnsitz haben. Sobald drei solche Deputirte in einem Departement erwählt wurden, wird durch das Loos entschieden, wessen Wahl zu annulliren sey. Am n der laufenden Session haben wir zwei Beispiele davon ge—⸗ ehen.

Ich zweifle sehr, daß es der Opposition gelingen wird, die oben angeführte Motion in der Deputirten⸗Kammer durchzusetzen, denn die 197 Staats- Beamten, die darin sitzen, werden energisch dagegen ar⸗ beiten. Zu vergessen ist, jedoch nicht, daß die Motion der Inkompatibilitäten! vor einem Jahre, nur mit einer geringen Minorität verworfen wurde, obwohl sie weniger praktisch erschien als die gegenwärtige Proposition. Mehr Erfolg darf man der Pro⸗ position versprechen, welche Herr Duvergier d'Hauranne gestern auf bas Büreau der Deputirten- Kammer niederlegte, und die die Ab— schaffung des serulin secret (geheime Abstimmung) zum Gegenstande

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hat. Sowohl die konservative Partei als die Opposition schließen in sich freie, unabhängige Männer, welche bedauern, daß es einem De⸗ putirten erlaubt ist, durch das scrutin secret sein eigentliches Votum zu verbergen. Es giebt Deputirte, welche anders zu reden und an⸗ ders zu votiren pflegen. Dergleichen Männer schaden mehr ihrer eigenen Partei als selbst ihre Gegner. Sehr oft pflegten entweder das Kabinet oder die Opposition, bevor sie einen desinitiven Entschluß fassen, die Stimmen, worauf sie rechnen können, zu zählen. Wenn es dann zur Abstimmung kommt, ist das Resultat des Votums gewöhnlich anders, als man erwartete. Woher kommt dies? Daher, daß einige Deputirten unter dem Deckmantel des scrutin secret an⸗ ders stinimen können, als sie versprochen.

Mehrere Blätter sagen, daß die Vermählung der Prinzessin Clementine mit dem Herzog August von Sachsen-Koburg-Kohary nach den Oster-Feiertagen vor sich gehen werde, Aus guter Quelle kann ich Ihnen indeß versichern, daß hierüber bei Hofe noch nichts entschie⸗ den wurde, da man auf jeden Fall das Trauerjahr wegen des Todes des Herzogs von Orleans vergehen lassen zu wollen scheint, bevor diese Hochzeit gefeiert werden wirb. Vor dem Monat August dürste sie daher schwerlich erfolgen.

Ft Paris, 9. März. Das Comité d'Orient, welches sich mit so groͤßem Geräusche ankündigte und in welchem Herr Odilon Barrot neben dem Herzoge von Dondeauville, Herr Cremieur neben dem Marquis von Larochejacquelin figurirte, ist in aller Stille, und ohne eine Spur seines Dagewesenseyns zurückgelassen zu haben, aus dem Reiche der Lebendigen verschwunden. Aber der Secretair des weiland Comité d'Orient, der oft und vielleicht allzuoft genannte Dr. Bar⸗ rachin ist nicht mitgestorben, sondern er fährt mit unermüdlichem Eifer fort, Broschüren, Zeitungs- Artikel und Reklamen im Sinne jenes Jnstituts in die Welt zu schicken. Das neueste Erzeugniß seiner un⸗ eischöpflichen Feder ist eine kleine Schrift, die den nicht allzu beschei⸗ denen! Titel: „Solution de la quesiion d'orient- führt. Hier die Grundlagen, auf welche hin der Dr. Barrachin die orientalische Frage gelöst wissen will: 1) Aufrechterhaltung des Ottomanischen Reiches, unter Beschränkung desselben auf die Asiatischen Provinzen und auf Thracien. 2) Vergrößerung Griechenlands durch Candia, Epirus, Albanien, Thessalien und Macedonien. 3) Gründung eines fatholischen Thrones in Syrien und auf Cypern. 4) Gründung un— abhängiger Throne in Aegypten, in Tripolis und in Tunis. 5) Oeff⸗ nung der Landenge von Suez für den Handel und Verkehr aller Völker, gegen Entrichtung eines gleichmäßigen und durch Vertrag festzusetzenden Zolles. 6) Errichtung eines Donaubundes, bestehend aus den Staaten Bosnien, Serbien, Bulgarien, Wallachei und Moldau; vertragsmäßige Regulirung der Donauschifffahrt und Einführung des Französischen Cwvilrechis in den Staaten des Donaubundes. Durch diese Bedingungen lassen sich, wie Herr Barrachin versichert, alle bei der orientatischen Frage betheiligten rechtmäßigen Interessen mit einander versöhnen, und namentlich wird dadurch das Interesse des Europäischen Gleichgewichts sichergestellt, dem bei der völligen Auf⸗ lösung des Reiches der Osmanen die größte Gefahr droht.

Das neue Blatt des Abbé Genoude, die Nation, geht darauf aus, nicht blos das Französische, sondern auch das fremde Publikum für sich zu interessiren, und sie hringt zu diesem Zwecke fast alle Tage einen oder einige raisonnirende Artikel über ausländische Angelegen—⸗ heiten, welche der Mehrzahl der hiesigen Zeitungen bekanntlich nur selten einen anderen als einen bloßen Neuigkeitsstoff liefern. In der heutigen Nummer des genannten Blattes wird, unter der Ueberschrift: La nationalité allemande eine Beleuchtung der Vergangenheit und der Gegenwart unseres Vaterlandes in volksthümlicher Beziehung versucht. Im Eingange dieses Artikels heißt es wie folgt: „In den ersten Jahrhunderten der christlichen Zeitrechnung wurde Germanien von einer großen und starken Race bewohnt. Der kühne, wagemu⸗ thige, kriegerische Theil dieser Race, der Theil, welcher das heißeste Blut in den Adern hatte, und der nur von Ruhm und Eroberungen träumte, verbreitete sich in Gallien, wo er in kurzer Zeit seine Herr⸗ schaft begründete. Der ruhige kalte Theil, der den häuslichen Heerd liebte, der sich in der Betrachtung der Natur gefiel, der sich gern in den tiefen Wald setzte und in süße Träumereien versenkt die Sterne ansah, Dieser Theil blieb dem alten Germanischen Boden getreu. Daher kommt der besondere Charakter dieser beiden Nationa⸗ litäten, über deren Unähnlichkeit man sich so oft wundert, da sie doch einen gemeinschaftlichen Ursprung haben.“ Wie gefällt Ihnen diese Motivirung der nationalen Charakter-Verschiedenheit zwischen Deutschen und Franzosen? Die Darstellung der Nation hat jeden⸗ falls das unbestreitbare Verdienst der höchsten Originalität, und ich wollte wetten, daß in diesem Augenblicke in Deutschland selbst kein einziger Historiker auch nur die entfernteste Ahnung davon hat, daß Göthe die Figur seines Werther den „ersten Jahrhunderten der christ⸗ lichen Zeitrechnung“ entnommen oder doch hätte entnehmen können, ja daß ihm das ganze Volk unserer Vorfahren, wie es vor achtzehn⸗ hundert Jahren war, zum Modelle für jenes Portrait sentimentalen Angedenkens hätte dienen mögen.

Wir wollen uns indessen durch die ausschweifenden Ansichten und Behauptungen, welche in dem fraglichen Artikel der Nation enthal— ten sind, nicht verhindern lassen, anzuerkennen, daß derselbe bisweilen einige richtigere Gedanken enthält. Wir zählen zu ihnen die folgenden: „Der alte Germanische Bau fällt nicht unter den Streichen derer, welche nur zu zerstören wissen; er zerbröckelt Stein für Stein durch die Wirkung des neuen Gebäudes, das man aufführt. Dieses letztere wird nicht auf dem beweglichen Sande der Revolutionen gegründet; es ist das Resultat einer natürlichen Entwickelung, es steigt aus den Trümmern des Baues hervor, an dessen Stelle es tritt, nach dem= selben Gesetze, nach welchem sich man gestatte uns den Gebrauch bieses Bildes die Puppe in den Schmetterling verwandelt.“

Grossbritanien und Irland.

London, 8. März. Der erwähnte Antrag, welchen Herr For Maule gestern im Unterhause in Bezug auf, die Schottische Kirchenfrage machte, daß nämlich die von der Kommission der Gene⸗ ral? Versammlung an die Regierung gerichtete Petition, worin über einen Eingriff der Gerichtshöͤfe in die kirchliche Jurisdiction jener Versammlüng geklagt und bie Beschwerde hinsichtiich des Patronate