1843 / 76 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

hatte, was gewöhnlich nur in der zweiten Sitzung zu geschehen pflegt,

ie Kommission, der bloßen Förmlichkeit wegen, den Schein sich . 6 , Politik des Kabinets genau zu prüfen, um einen gewissenhaften Ausspruch darüber zu fällen. Gestern hat man sich nicht einmal diese kleine Mühe geben wollen, obwohl der Gesetz⸗ Entwurf förmlich erklärt, daß das Kabinet die Bewilligung der ge⸗ sammten Summe von einer Million als ein Votum des Vertrauens begehre. Bei der Vorlegung des betreffenden Gesetz- Entwurfes in der Deputirten⸗Kammer hatte das Kabinet sichtbar die ministerielle Frage vermeiden wollen, denn die Majorität der Kommission daselbst gewährte nur nach langem Widerstand der Minorität das Recht, das Votum de non confiance in den Bericht einschalten zu dür⸗ fen. In der oberen Kammer hat Herr Guizot gleich erklären lassen, das Kabinet mache aus den geheimen Fonds eine ministerielle Frage.

Die Debatten sind zwar gestern vorzüglich in dem Büreau des Marquis de Boissy im Palais Luxembourg ziemlich laut gewesen. Allein bekanntlich legte die Kammer, so wie die öffentliche Meinung der Gebildeten, von jeher kein großes Gewicht auf die meistens takt—

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Paris, 11. März. Das Unglück, welches die Insel Gua— deloupe betroffen und die Stadt Point à Pitre gänzlich zerstört hat, hat hier einen tiefen Eindruck gemacht. Die Stadt Point 3 Pitre ist erst im Jahre 1763 gegründet und führte lange Zelt den Namen der Stadt des Morne renfermé. Sie treibt bedeutenden Handel, und obgleich sie nicht die Hauptstadt der Insel ist, so war sie doch vor ihrer Zerstörung eine der blühendsten Stäbte der Antillen. Die Kammern werden vor Allem einer Bevölkerung, die weder Nahrungs⸗ mittel, noch Wohnungen hat, einen Kredit von 27 Millionen Franken bewilligen. Man spricht von 3000 Todten und 1500 1800 Ver— wundeten. Hier werden überall Subscriptionen eröffnet, und Unter⸗ stützungen aller Art werden in kurzem an jene unglückliche Kolonie abgesen⸗ det werden. Dies Ereigniß dürfte wohl auf das Votum der Kammer in Betreff des Zuckergeseßes von einigem Einfluß seyn, und könnte diese Frage jetzt, wo der Eindruck, den jenes Unglück gemacht hat, entschieden werden, so würde das Resultat ohne Zweifel günstig für die Kolonieen ausfallen. Man hatte, anfangs geglaubt, die inlän= dischen Zucker⸗Fabriken würden sämmtlich die Entschůdigung annehmen; allein nach und nach bildete sich ein Widerstand dagegen und die

lose Opposition des Marquis de Boissy. Die Blätter bringen Ihnen die Be⸗

Paris, 11. März. ö richte über das schreckliche Unglück, das die Französische Insel Gua⸗ deloupe in Westindien betroffen hat. Pointe à Pitre, eine gewerb- fleißige und reiche Stadt, der Hauptsitz des kommerziellen Verkehrs von Guadeloupe, mit einer Bevölkerung von nahe an 17000 Ein- wohnern, worunter fast 700 Weiße, ist durch ein furchtbares Erd⸗ beben, das am 8. Februar, um halb 11 Uhr Vormittags, gegen 70 Sekunden dauerte, von Grund aus zerstört worden. Die einge⸗ troffenen Privatberichte, welche das Dampsschiff „Gomer“ zugleich mit den offiziellen Depeschen nach Rochefort überbracht hatte, schildern die Lage der Dinge, das Elend unter der geretteten Bevölkerung, die Scenen des Todes und der Vernichtung mit noch herzzerreißenderen Worten, als dies in den Angaben der Journale geschieht; sie ent= werfen ein Bild des Jammers in einer Größe, wie es selten noch Menschenaugen zu sehen bekamen. Im Jahre 1788 schon hatte die⸗ selbe Stadt das Unglück gehabt, zum großen Theile durch eine furcht⸗ bare Feuersbrunst in Asche gelegt zu werden; aber von der schreck⸗ lichen Geißel der Erdbeben, welche so oft schon unter jenen Himmels⸗- strichen und namentlich erst im vorigen Jahre wieder auf der Insel Haiti auf so schreckliche Weise ihre zerstöärende Gewalt geübt, war sie bis jetzt verschont geblieben, und als sollte auch da das alte Sprüch⸗ wort zur Wahrheit werden, daß selten ein Unglück allein kommt, was der furchtbaren Gewalt des Erdbebens widerstanden hatte, sollte den unmittelbar darauf ausbrechenden Flammen zum Raube werden.

Die Stadt Pointe à Pitre war von sehr freundlichem Ansehen, mit Geschmack und selbst mit Luxus gebaut. Die Häuser waren fasst durchgängig von Stein und zwei bis drei Stockwerke hoch, in der Negel von gutem soliden Mauerwerk, das aber gerade durch den starken Widerstand, den es der Gewalt des cf entgegensetzt, die Folgen des Einsturzes nur um, so grausenhafter machte. Der Erdstoß vom 8. Februar muß von einer furchtbaren Gewalt gewesen seyn, da er Mühlen, welche wahren Bollwerken glichen, da sie ein Mauerwerk von sechs bis sieben Fuß Dicke besaßen, zusammenriß und der Erde gleich machte, so daß man an dem zurückbleibenden Schutt kaum mehr eine Spur von dem mächtigen Bauwerke entdeckt, das der

Ewigkeit trotzen zu sollen schien, ; . . / Merkwürdig in naturhistorischer Beziehung ist ein Umstand, der

reichsten

Fabrikanten verlangen den Status quo. Guadeloupe befand sich in einer, besseren Lage, als Martinique und hatte durch die Krisis, die seit so langer Zeit auf dem Zucker lastet, weni⸗ ger gelitten, als unsere anderen Kolonieen. Das Dampfboot „Go— mer“, welches die Nachricht von diesem traurigen Ereignisse über⸗ brachte, hat die Ueberfahrt in zwanzig Tagen gemacht. Seine Mis⸗ sion ist noch nicht beendigt, denn bekanntlich ist es für die kransatlan— tische Dampfschifffahrt besätimmt und wurde vor einigen Monaten ab gesandt, um diesenigen Orte, und Stationen zu besuͤchen, welche die Französischen Dampfboote künftig berühren werden. Der „Gomer“

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wird unverzüglich wieder abfahren, um den unglücklichen Bewohnern

von Guadeloupe Geld, Arzneien und Lebensmittel zu überbringen. Erossbritanien und Irland. ;

London, 11. März. Die Königin und Prinz Albrecht, sind am Mittwoch von Claremont wieder im Buckingham-Palast einge— troffen. neter ehemalige Capitain John Dillon, über dessen Drohbriefe an den Kanzler der Schatzkammer berichtet worden ist, hat aus dem Schuld- Gefängniß, worin er einstweilen unter strenger Bewachung steht, unterm Sten d. ein neues Schreiben in ganz verändertem Tone an Herrn Gotulburn gerichtet, welches jetzt von den öffentlichen Blät⸗ tern mitgetheilt wird. Er sucht darin zuerst die Absendung der drei von ihm geschriebenen Drohbriefe durch seine lange anhaltenden Ent⸗ behrungen und durch den Verlust eines seit 200 Jahren im Besitz seiner Familie gewesenen Gutes, welches er während der vielsährigen Versuche, zu seiner von ihm und den kompetentesten Richtern für ge⸗ recht anerkannten Forderung zu gelangen, habe opftrn müssen, und durch seine verwundeten und getäuschten Gefühle, einigerma⸗ ßen erklärlich zu machen; er bekennt sodann sein aufrichti⸗ ges Bedauern, daß er seine leidenschastlichere Stimmung über sein kühleres Urtheil habe vorherrschen lassen, und bittet dann

Herrn Goulburn förmlichst um Verzeihung, indem er vertraut, der—

selbe werde berücksichtigen, daß unter seiner Schatzkammer-Verwaltung die schwere Anklage der Feigheit, welche als einziger Grund der Zah lungs-Verweigerung angeführt worden, gegen ihn vorgebracht worden sey. Dillon wiederholt nun das Ergebniß der Untersuchung seines

Gunsten, welche ihn nothwendig zu der festen Ueberzeugung hätten

sich aus allen bis jetzt bekannten Berichten herausstellt, nämlich daß Verhaltens und den Ausspruch des Admirals Codrington zu seinen

gerade der höher liegende gebirgige und anerkannt vulkanische Theil der Insel fast gar nicht gelitten hat. Guadeloupe besteht bekanntlich eigentlich aus zwei Inseln, die durch einen Arm des Meeres von nur wenigen Mätres Breite und nur einigen Fuß Tiefe von einander geschleden sind. Alle als theils zerstört, theils sehr beschädigt angegebenen Orte liegen auf dem platten Theile, während wie gesagt der ge⸗ birgige, vulkanische Theil fast ganz frei ausgegangen ist. Denn Pointe à Pitre, Sainte Anne, le Moule, bAnse à Bertrand, Port Louis, Städte und Flecken, welche mehr oder minder gelitten haben, sind auf der sogenannten Grande⸗Terre gelegen, welche den platten und ebenen Theil der Kolonie ausmacht; das eigentliche Gua⸗ deloupe dagegen, wo die Basse-Terre liegt, der Hauptort und, Re⸗ gierungssitz, hat nur wenig gelitten, obgleich sein Boben auf Lava⸗ grund ruht und im Mittelpunkte die sogenannte Soufriére liegt, ein Vulkan, der noch immer in Thätigkeit ist. Einer der von der Pref se veröffentlichten Privat-Berichte sagt, daß an den Stellen, wo der Erdboden sich spaltete, Wasser und Schlamm hervordrang. Hierzu ist zu bemerken, daß die Soufriäre, als sie das letztemal einen Aus⸗ bruch machte, gleichfalls eine ungeheure Quantität Wasser und Schlamm auswarf, und daß sie jetzt noch ununterbrochen Massen wässerigter Dünste ausspeit. ; . Die durch das Erdbeben verursachten Verluste müssen ungeheuer seyn. Pointe à Pitre war eine schöne blühende Stadt mit sehr reg⸗ samem Handels- Betrieb. Der Handel wird daher auch die größten Verluste zu tragen haben, wiewohl auch der Schaden für die, Be⸗ wohner des platten Landes, die einen i, Theil ihrer Mühlen und Gebäude, die auf den Antillen sehr kostspielig sind, verloren ha⸗ ben, abgesehen davon, daß das Unglück, welches die Stadt betroffen hat, natürlich auch dem sie umgebenden Lande sich fühlbar machen muß. Große Quantitäten Waaren sind in Pointe àPitre zu Grunde gegangen, zum Theil mit den Besitzern derselben, und für den Han⸗ dels-Kredit wird die schlimme Rückwirkung nicht ausbleiben.

Indeß besitzt Guadeloupe so bedeutende Elemente des Reichthums, daß es sich von dem furchtbaren Schlage, der es getroffen, immerhin, wenn auch nur mit Mühe und nur allmälig, wieder zu erholen im Stande seyn wird. Von der Schwester⸗-Insel Martinique sind bereits die ersten nöthigsten Unterstüttzungen dahingeschafft worden.' Auf die erste durch Estafette aus Rochefort hier eingetroffene Nachricht von diesem Unglück, begaben sich noch gestern Abends die Herren Graf de Chazelles und Desmirail, beide Delegirte von Gua— deloupe, von denen der Erstere durch die Katastrophe mit seinen bei⸗ den Besitzungen Marly und St. Rose den größten Theil seines Ver⸗ mögens eingebüßt hat, zu dem Marine⸗Minister Admiral Roussin, um das kräftig helfende Einschreiten der Regierung und deren Verwendung bei den Kammern für Unterstützung der Opfer nachzusuchen. Die ministeriellen Abendblätter brachten übrigens schon die Nachricht von den im ersten Augenblick sogleich getroffenen Maßregeln der Regierung zu möglichster Linderung des Unglücks. Der von den Kammern als zu verlangend angekündete Kredit wird dritthalb Millionen Franken be— tragen und namentlich zu Unterstützung der Familien verwendet werden, die am härtesten von dem Unglück betroffen worden sind. Der König, die Königin, Madame Adelaide, die Herzogin von Orleans, der Herzog und die Herzogin von Nemours sind auch diesmal mit dem rühmlichen Beispiele der Wohlthätigkeit vorangegangen und ha⸗ ben , . aus ihren Privatlassen beträchtliche Summen! zu Unterstützung der Verunglückten bewilligt, und dadurch den Beweis egeben, . der Gouverneur von Guadeloupe nicht vergebens seine offnung auf die Mildthätigkeit des Thrones gesetzt hat. Dieses erhabene Beispiel findet bereits auch unter allen lassen der Bevöl⸗ kerung Nachahmung, Alle beseelt der gleiche Wetteifer, den leidenden Unglücklichen zu Hülfe zu kommen und ganz Frankreich wird ohne

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haben vereitelt zu haben.

führen müssen, daß er ein volles , auf die beanspruchte und nur

unter dem durch jenen ih h widerlegten Vorwande verweigerte Summe habe, Er betuftssch auf bas Ligene amtliche Geständniß des Herrn Goulburn, daß er gegeir' bie Anklage der Feigheit gerechtfer— tigt sey, und ersucht diesen zuletzt, für ihn vom Unterhause zu erwirken, daß ihm, wenigstens die Kosten, welche er auf seine erfolglose Reclamation verwendet habe, und die während dieser langen Zeit eingebüßten Summen ersetzt würden, damit er seine noth—⸗ gedrungen gemachten Schulden bezahlen könne, deren Liste er der Schatzkammer eingesendet habe. Die Tim es giebt über den Vorfall, worauf Dillon seine Ansprüche stützt, folgende Mittheilung: „Früher befehligte Dillon die Station der Seeküstenwache zu Millcove in der Grafschaft Cork. Als er mit seinem Dienstboote in See war, ver— folgte er das New-Norker Schmuggelschiff „Peru“ von New-⸗-Nork und hinderte es, die beabsichtigte Landung im Hafen von Glendon zu be⸗ werkstelligen. Die See ging damals hoch, und Dillon stand, als die Brigg die Spitze von Kinsale umfuhr, aus Besorgniß vor dem Um⸗ schlagen seines Bootes und in der Meinung, daß sie die hohe See suche, von der Verfolgung ab, indem er sich damit tröstete, ihr Vor⸗ Die Brigg jedoch fuhr in den Hafen von Kinsale, wo sie von dem dortigen Zoll-Aufseher Masters festgenom— men und für gute Prise erklärt wurde. Masters empsing auf seinen Theil über 11,000, Dillon nur 55 Pfd. St. Letzterer glaubte sich durch diese ungleiche Vertheilung des Prisengeldes höchst ungerecht benachtheiligt und richtete daher an die, verschiedenen Kanzler der Schatzkammer von Herrn Spring-Rice bis zu Herrn, Goulburn die wiederholten Zahlungs-Gesuche, deren Erfolglosigkeit, im Vereine mit stets wachsenden Schulden und Entbehrungen, ihn zuletzt zu den eben so frevelhaften als unsinnigen Drohungen vermocht hat, wegen deren er jetzt vor Gericht gestellt werden soll. Rechtfertigen kann man sein Verfahren nicht; aber zu entschuldigen dürfte es in seiner wahr. haft traurigen Lage weit eher seyn, als das Derbrechen des durch nichts gereizten Macnaughten, den man so leichthin zum Monomanen gestempelt und freigesprochen hat.“

I London, 19. März. Es ist dem Parlament ein Bericht vorgelegt worden, der für Ihre an dem Gestade der Ostsee wohnenden Leser von Interesse seyn dürfte; derselbe betrifft nämlich die Preise des Weizens und des Weizen-Mehls auf den Englischen Märkten während der Jahre 1841 und 1842, die eingeführten Quantitäten und die Wirkungen von Sir Nobfttz Peehss letzter Veränderung der Korngesetze. Im Jahre 1811 wurden für den inneren Verbrauch 2, 61 7,759 Quarter und im Jahre 1842 2, 989, 645 Quarter Weizen und Weizen⸗Mehl eingeführt. Hiervon wurden weniger al ein Zehntel aus Britischen Kolonieen eingeführt, obgleich im Jahre 1841 der Durch schnitts Zoll auf Kolonial-⸗Weizen und Weizen⸗Mehl 4 Sh, im Jahre 1842 3 Sh. 2 Pee., auf Weizen und Weizen Mehl vom Auslande dagegen 17 Sh. und im Jahre 1842 11h. 2 Pee. betrug. Ver⸗ schledene Schriftsteller in Süb-Deutschland haben barzuthun gesucht, daß der Englische Markt ausschließlich von den Britischei Kolonieen werde versorgt werden, wenn man dem Handel und Ackerbau jener Kolonieen hinreichende Unterstützung zu Theil werden lasse. Aber diese Differenzial-Zölle und ihre Wirkungen beweisen, daß, wenn ein solches Resultat jemals eintritt, es doch gegenwärtig keinesweges der Fall ist. Der Joll auf Kolonial-Weizen beträgt des Zolls auf ausländischen Weizen, und 9 wird zehnmal mehr ausländischer

izen in England eingeführt. . Im ga 1842 i, wie bereits erwähnt, 310 900 Quarter Weizen, oder etwa 4 der ganzen Quantität, mehr eingeführt, als im Jahre 1841. Diese ganze Mehr ⸗-Einfuhr bestand in ausländischem

Zweifel in Gesinnung und That gleiche Beeiferung an den Tag legen.

Weizen; denn in Kolonial⸗Weizen trat eine bedeutende Verminderung

ein. Aber während die Vermehrung in der Quantität nur betrug, stieg der bezahlte Zoll um das Dreifache, nämlich von 435,838 Pfd. auf 1ů205, 64 Pfd. St. Auf diese Weise erhielten die Einkünfte einen sehr bedeutenden Zuwachs, während die Zoll-Beamten und die Konsumenten besser als im vorhergehenden Jahre versorgt waren, denn der mittlere Preis des Weizens in London, welcher im Jahre 1541 64 Sh. 4 Pee. betrug, fiel im Jahre 1842 auf 57 Sh. Der Grund dieser wichtigen Veränderung war, daß, während im Jahre 181 der Zoll im September auf 1 Sh. siel und eine sehr groß Quan= tität Weizen, nämlich 2, 178, 9066 Quarter oder der ganzen Einfuhr des Jahres zu jenem nominellen Zoll einging, im Jahre 1812 der Zoll im September auf 8 Sh. 2 Pee. stehen blieb und 2,240, 230 Dunarter diesen Zoll bezahlten, der nahe eine Million Pfund be—⸗ trug. Es ließe sich viel gegen ein System sagen, welches solche Schwankungen im Preise eher begünstigt, als verhindert; aber jedenfalls ist es von Nutzen für das Land, daß die Einnahmen so viel wie möglich erhöht werden. Die Aerndte des vorigen Jahres war gut, die, Preise blieben mäßig und die Einkünfte gewannen dabei; wäre die Aerndte in England schlecht ausgefallen, so würde die Einnahme geringer, aber die Einfuhr an Getraide größer gewesen seyn. Jedenfalls würde es schwierig seyn, darzuthun, daß das Eng- lische Volk durch einen festen Preis von 8 Shillingen für das Quarter, statt des gegenwärtigen Systems gewinnen würde. Es ist indeß beachtungswerth, namentlich für das Ausland, daß

im Jahre 1842, als der Preis des Weizens 57 Sh. und der durch— schnittliche zoll 11 Sh. 2 Pee. betrug (obgleich die bedeuteudste Einfuhr bei einem Zoll von 8 Sh. stattfand), das Englische Volk nahe 3 Millionen Quarter Weizen und Weizenmehl verbrauchte, die in den Häfen des Baltischen Meeres einen Werth von etwa 6 Mil lionen Pfund repräsentiren, eine Summe, welche den ganzen Werth Aller Artikel der Britischen und Irländischen Production übertrifft, die in irgend einem Jahre aus dem vereinigten Königreiche nach Deutsch— land ausgeführt worden sind. .

Die Indische Post bleibt ungewöhnlich lange aus. In den in beiden Häusern gestern Abend stattgehabten Debatten über Lord Ellenborougb's Proclamationen und Politik wurde die angreifende Partei mit großen Verluste geschlagen. Lord Brougham's Sturm gegen die Whigs war furchtbar und' wenn Schmähungen zerschmet— tern oder Worte tödten können, so lebt heute wahrscheinlich kein Whig mehr. Die Regierung hatte in beiden Häusern große Majo ritäten. An sich sind diese Fragen von keiner Wichtigkeit, aber es ist nicht wenig merkwürdig, daß der einzige Punkt, den die Dpposition zu einem Angriff zu benutzen gesucht hat, eine lächerliche Proclama— tion, ein komisches Ereigniß in der Verwaltung Indiens gewesen ist. Dennoch ist dies der einzige Gegenstand, den ihre Beredtsamteit bis jetzt aufgefunden hat; denn Lord John Russell war so aufrichtig, gestern Abend zu erklären, er habe sich aus den vorgelegten Depe schen überzeugt, daß die Räumung Afghanistans eine weise und nothwendige Maßregel sey.

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D Meastricht, 19. März. Seit meinem letzten Schreiben haben sich die General-Staaten wieder mit Gesetz-Entwürfen über das Erbrecht, den Stempel und das Budget beschäftigt, und am 6ten d. hat die zweite Kammer eine Königl. Botschaft empfangen, welche einen auf Regulirung der Staatsschuld abzweckenden Geset Entwurf begleitet.

Die Sectionen scheinen bei der Verwerfung des Gesetz-Entwurfs über das Erbrecht in gerader Linie beharren zu wollen, was den Finanz⸗Minister mehr oder weniger in Verlegenheit setzen dürfte. Im Allgemeinen scheint es mehr die Art des Rechts als das Recht selbst zu seyn, was den Repräsentanten der Nation anstößig ist; denn bekanntlich hat in diesem Lande das Wort Erbschaft etwas so heili ges, daß es für eine Verwegenheit gilt, daran zu rühren. Der Holländer wird Geld, viel Geld von seinen Einkünften hergeben; er denkt dann nur, daß er weniger gewinnt; aber den Fonds, den er sich erworben oder den er geerbt hat, will er nicht antasten lassen. Indeß trifft diese Steuer nur die Reichen; die Erbschaften unter 1000 Gulden haben nichts zu entrichten; die von 1000 bis 25, 000 Gulden 1 pCt., die von 26 50000 Gulden 13 pCt., die von 0,000 und darüber 2 pCt. Die Kammer war der Meinung, diese Steuer sey von der Art, daß das Land dabei verarmen müßte; Oekonomisten und Publizisten meinen aber nicht ohne Grund, daß es das Land nicht arm machen heiße, wenn man den Reichen etwas mehr zahlen lasse, um den Armen zu entlasten. Man hat berechnet, daß die Klassen, welche in die beiden ersten Kategorieen des Erbechts fal— len würden, jetzt ein Zehntel ihrer Einkünfte an den Staat entrich ten, während die darüber stehenden Klassen dem Schatz nur ein 3Zwan zigstel von den ihrigen abgeben. Diese Berechnung hätte doch die Gerechtigkeit einer solchen Maßregel, welche dazu dienen sollte, die öffentlichen Lasten gleichmäßiger zu vertheilen, klar machen sollen, um so mehr als sie nur mit Hinsicht auf die augenblicklichen dringenden Bedürfnisse des Staats ergriffen und auf eine gewisse Zelt be schränkt war.

Das Gesetz über den Stempel hat alle Aussicht, angenommen zu werden. Was die Budgets-Entwürfe anbetrifft, so hat noch keine entschiedene Ansicht darüber sich hervorgethan. Am meisten erschreckt das Defizit vom vorigen Jahre, welches auf die eine oder andere Weise gedeckt werden muß. -

Man spricht viel von einem Ersparungs-Plan in Bezug auf das Personal der Armee, durch welchen der Belauf des Defizits vermin— dert werden solle. Es sey die Absicht, sagt man, von jedem IJnfan— terie⸗ Regiment einen Major und von jeder Compagnie einen Lieute— naut und 40 Mann zu streichen, wodurch, die Armee um ungefähr 7000 Mann vermindert und eine Ersparniß von beinahe einer Mil— lion würde bewerkstelligt werden. ö. .

Die Königliche Botschaft vom 6. März besagt, daß in Folge des Traktats mit Belgien die Zeit gekommen sey, Maßregeln zur Reduction der öffentlichen Schuld zu ergreifen; nach diesen Vorschlä— gen wären 160 Millionen Gulden zu 2 pCt., welche zu Gunsten der Niederlande inskribirt werden sollen, zu realisiren und zu löschen; der Zins der 5 proc, im Verhältniß von 108 für jedes Hundert der 5 proc., auf 4 pCt. zu reduziren; diejenigen aber, welche sich diese Konvertirung nicht gefallen lassen wollten, baar zu befriedigen; die Z pror. Rückkaufs⸗Renten der Ostindischen Schuld ebenfalls auf pCt. zu reduzi⸗ ren oder mit baarem Gelde rinzulösen; die Rückkaufs⸗Renten, der Do⸗ mainen und die Schatzscheine einzuziehen und in 4 proc, Obligationen zu konvertiren; die 4 proc. Syndikats Obligationen einzulösen oder in andere, einen geringeren Zins tragende Obligationen zu konverti⸗ ren; den Einlösungs- Termin für die Schuld der Niederländischen Handels- Geselischaft näher heranzurücken, indem man nöthigenfalls neue Ostindische Obligationen kreiren könnte. Endlich bezeichnet der Entwurf mehrere Mittel und Wege, deren man sich von 1846 an bedienen könnte, um die öffentliche Schuld zu tilgen.

Das Budget der auswärtigen Angelegenheiten, welches den Ge—⸗ neral⸗ Staaten der ge gt worden ist, enthält im Kapitel der Ausgaben eine Summe von 300) Gulden, als Beitrag für Limburg zur Bun= deskasse, und das Kriegs⸗-Budget schließt auch die Ausgaben für das

Limburger Bundes- Kontingent in sich, so wie eine Summe von 60h

Konsul die Rede, nirgends wird jedoch gegen ihn der geringste Vor—⸗

Gulden, als Antheil aus dem Dotations - Fonds des Herzogthums Limburg für die Bundesfestungen. Die Limburger Deputirten sind der Meinung, daß diese Lasten von dem ganzen Königreich getragen wer— den müßten; für ganz Holland wäre dies eine Kleinigkeit, und wenn gleich die Generalstaaten das Recht haben, es zu verweigern, daß das ganze Land an Ausgaben tragen helfe, welche aus den besonderen Beziehungen einer gen, zu einem fremden Staat entspringen, so hofft man doch, daß in diesem Fall dies Recht, vom Stand—⸗ punkte der Billigkeit aus betrachtet, nicht als eine Verpflichtung werde geltend gemacht werden. ö

Deutsche Bundesstaaten.

Stuttgart, 7. März. (A. 3.) Gestern legte unser Kron— prinz sein zwanzigstes Jahr zurück. Sein Geburtstag wurde hier in allen Kreisen aufs herzlichste gefeiert. Bei Hof war große festliche Tafel, zu welcher auch viele Stände⸗Mitglieder gezogen waren. Er— Reifend war es, als hier Seine Majestät der König mit gerührter Stimme die Gesundheit des Kronprinzen ausbrachte und zeifügte: „Ich wünsche, daß auch mein Sohn zu dem Besitz des Kleinods ge⸗ lange, das Mich so sehr beglückt der Liebe und der Anhänglichkeit der Württemberger. Möge unser Vaterland unter dem Schutz der Verfassung auch künftig die ruhigen und glücklichen Zeiten erleben, deren es jetzt genießt.“ Der Präsident der Kammer der Standesherren, Fürst zu Hohenlohe⸗-Langenburg, sprach gewiß die Gefühle aller Würt⸗ temberger, welche im dankbarsten Herzen die Segnungen der Regie— rung des Königs bewahren, aus, indem er die Gesundhelt Sr. Majestãt mit den Worten begleitete: „Wie vor zwanzig Jahren, so auch heute theilt das ganze Land mit Ew. Majestät die Freude ülber den gelieb⸗ ten Sohn. Ew. Majestät erhabenes Beispiel unermüdlich wohlwol⸗ lender Sorge für Ihr Volk wird von demfelben mit dankbarer Liebe erkannt, und wird dereinst auch in unserem Kronprinzen fortleben und wirken zum Segen unseres Landes. Möge derselbe und mögen wir alle noch lange bis in die späteste Zeit uns an diesem schönen Beispiel und an Ew. Majestät Wohlergehen erfreuen können.“ Der Kronprinz hat nun seine Studien, die er in Tübingen begonnen und in Berlin und hier fortgesetzt hatte, beendigt, und wirb dem Vernehmen nach in Begleitung des Ober -⸗—Stallmeisters, General von Maucler, eine längere Reise nach Holland und England antreten.

Leipzig, 13. März. Der heutige Morgen sah einen langen Trauerzug durch unsere Straßen wallen; er folgte der Leiche des geschiedenen Musik-Direktors August Pohlenz, der in der Nacht vom 10. März sehr plötzlich starb. Das große Gefolge, aus allen Ständen und Klassen der Bewohner unserer Stadt gebildet, bewies deutlich, wie groß die Liebe und Achtung war, deren sich der Verstorbene erfreute, wie allgemein die Theilnahme an seinem plötzli— chen Tode. ;

Hamburg, 11. März. Die öffentliche Unterstützungs-Be⸗ hörde hat heute bas vierzehnte Verzeichniß der bei ihr eingegangenen Geldbeiträge publizirt. Demselben zufolge war der Belauf derselben bis zum 28. Februar Abends im Ganzen (inklusive der bei dem frü⸗— heren Hülfs Verein eingegangenen Gaben): circa 2, z 18, 500 Rthlr. Pr. Cour, Der in Händen der Unterstützungs Behörde besindliche Saldo belief sich am. 1. März auf 775,861 Mark 2 Sch. Beo.

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e, i ch.

Wien, 11. März. (Aerztl. Büll. über das Besinden Sr. Kaiserl. Hoheit des Erzherzogs Franz Karl.)

2 Am 10. März, um 9 Uhr früh.

Gestern war das Fieber den ganzen Tag sehr mäßig; Abends trat zwar eine kleine Vermehrung desselben ein, die jedoch bald abnahm, so daß Se, Kaiserl. Hoheit der Durchlauchtigste Erzherzog durch mehrere Stunden schliefen. Heute ist der Zustand des hohen Patienten sehr beruhigend.

8 pa ni e n.

O Madrid, 3. März. Der vormalige General-⸗Capitain von Catalonien, Don Antonio van Halen, Graf von Peracamps, hat so eben hier in Madrid ein Tagebuch über die Begebenheiten herausge geben, welche in Barcelona vom 13. November bis zum 22. Dezem- ber 1812 stattfanden. Diesem 137 Seiten starken Tagebuche sind mehr als 150 Attenstücke beigefügt, die für sich allein 214 Seiten ausfüllen. Im Ganzen sucht man in dieser Schrift vergebens nach Aufklärungen über einige int Dunkeln gebliebene Umstände. Die Dar“ stellung soll vielmehr nur dazu dienen, das Benehmen des Generals van Halen und alle seine Schritte, die Räumung der Stadt, die der Citadelle, das so lange verzögerte und endlich doch erfolgte Bombar— dement zu rechtfertigen, obgleich aus der Beilage 86 p. 188 deutlich erhellt, daß der General gerade deshalb zu dem Bombardement schritt, weil ihm ein Mitglied der am 2. Dezember in Barcelona aufgelbsten Junta die falsche Nachricht gab, daß die an Bord fremder Schiffe geflüchteten Häupter des Aufstandes wieder ans Land gesetzt worden wären. „Mitten unter Ereignissen von so großer Wichtigkeit“, sagt der General van Halen (p. 124 des Textes), „schmeichle ich mu, vollständig meine Pflichten als Soldat, als General, als Liberaler und als Staatsmann erfüllt, und dieses mit so außerordentlichen Tha— ten bewiesen zu haben, daß sich gewiß in der ganzen Welt wenige in dem Falle befanden, solch Opfer zu bringen, die eine Seelenstärke er— fordern, die nur der, welcher deren selbst gebracht hat, zu schätzen vermag. Der Aufstand von Barcelona war von einer solchen Wich— tigkeit, daß der geringste Fehler, den ich begangen hätte, ihn zuerst über ganz Catalonien und dann über die ganze Nation ausgedehnt haben würde.“ z

Ein merkwürdiges Geständniß macht der General S. 14. „Die Kenntniß, die ich von der entsetzlichen Lage hatte, in der sich die Na tional Miliz seit ihrer Organisation von? 1810 befand, und die von der Provinzial Deputation, von dem Ayuntamiento, der Mehrzahl ihrer eigenen Offiziere, den verschiedenen Subinspektoren, und von je dem denkenden Menschen als entsetzlich anerkannt wurde, ließ mich in ihr keinesweges ein Element der Ordnung erblicken. Ich glaubte viel⸗ mehr stets und hatte es in meiner ganzen Korrespondenz dargelegt, daß ihre Beschaffenheit in solchem Zustande eine starke Besatzung in Barcelona erheischte, denn es warän nun einmal liber 10900 Flin⸗ ten, 4 achtpfündige Kanonen und Schießbedarf im Ueberfluß in ihren Händen.“ Kann man sich verwundern, wenn eine so organisirte und während der Vorfälle vom Oktober 1841 von der Regierung selbst hochgepriesene Volksmacht endlich von ihren Waffen einen Gebrauch machte, der selbst den „Patrioten“ als strafbar erschien?

In der ganzen, Schrift ist natürlich öfter von bem Französischen

wurf erhoben. Aus den bisherigen Darstellungen schien hervorzuge⸗— hen, daß der Französische Konsul sich ,,, 9 . Gelegenheiten, als Vermittler aufdrängte, um zu Gunsten der Rebel⸗ len einzuschreiten. Aus der Depesche des Gouverneurs des Mon⸗ juich r ng 38) erfahren wir nun, daß am 18. November nicht nur der Französische, sondern mit ihm zugleich der Eng⸗ lische Konsul vor jener Festung erschien, um dem Gouver⸗

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leur Lon der Capitulation des Forts Atarazanas zu unterrich⸗ ten und ihn m ,, nicht auf die Stadt zu feuern. Der General van Halen selbst sag in einer Depesche aus S. Feiin vom 18. November Folgendes: „Nach dem Schlusse meines Berichtes von heute stellte sich aus Barcelona eine Kommisslon bei mir ein, die aus dem Englisch en und Französischen Kousul, einem Mitgliede der Pro⸗ vinzial⸗Deputation und einem Mitgliede der von den Revolutionsairs eingesetzten Junta bestand. Ich hörte zuerst ohne andere Zeugen die beiden Konsuln an. Sie erklärten, ihr Auftrag, den sie nicht als Vertreter ihrer Nationen, sondern im Interesse der Menschlichkeit über⸗ nommen hätten, beschränke sich darauf, mich zu bitten, Barcelona nicht durch das Feuer des Monjuich zu belästigen, so lange es mir meine Pflicht erlaube. Zugleich zeigten sie mir an, daß sich bas in der Kaserne los Estudios eingeschlossene Regiment Guadalajara und das Fort Atarazanas ergeben hätten.“

Die Beilage 67 enthält eine von dem Französischen Konsul an den General van Halen am 21. November gerichtete Rote, don der ich, die Schlußworte mittheile: „Ew. Exkellenz schreiben mir, ich müßte wissen, ob die Einwohner von Barcelona Ihre Vorschläge annehmen und sich, unterwerfen wollen. Dies ist eine Frage, der ich in meiner Eigenschaft als Vertreter der Franzo⸗ sen fremd bin, indem ich mich nicht in die inneren Angelegenheiten Spaniens mischen darf. Ich kenne weder dle Absichten der einen noch der anderen Partei. Ich erkläre auf das förmlichste, daß meine Art zu verfahren, die aus einem Gefühle der Menschlichkeit hervorgeht, und sich zu keinerlei Meinung neigt, meine Neutralität auf das Voll⸗ ständigste deckt wovon Ew. Excellenz besser als irgend Jemand über⸗ zeugt seyn müssen.“ s Ju einer Depesche, vom 23. Novembet sagt der General van Halen dem Kriegs-⸗Minister Folgendes Beilagen, bag. 100): „Der hiesige Französische Konsul hat sich bei den verschiedenen Zusammen⸗ künften, die er dieser Tage mit mir hatte, von einer persönlichen Dank⸗ barkeit für die Dienste, die er meiner Familie leistete, überzeugen können. Diese gaben ihm, indem seine Flagge verletzt wurde, Gele— genheit, an diesen Begebenheiten thätigeren Antheil zu nehmen (tener nas har« eu estgs acontecimienios) als die übrigen Konsuln, wodurch ihm das Vergnügen verschafft wurde, so viel als ihm mög lich war, zum Besten der Menschlichkeit zu thun.“

Zum Beschluß theile ich Ihnen noch folgende, an den General dan Halen gerichtete Pro testation sämmtlicher Ko nsuln mit, die, meines Wissens, bisher nicht im Druck erschienen war und sich pb. 107 der Beilagen befindet: .

„Die unterzeichneten fremden, in Barcelona residirenden Konsuln haben mit dem größten Erstaunen Ew. Excellenz Mittheilung von heute erhalten und schicken sich an, die Befehle zu ertheilen, damit alle Unterthanen ihrer Nationen sogleich ihre Häuser und Etablisse⸗ ments verlassen. Sie selbst werden für die vollständige Sicherstellung ihrer Landsleute Sorge tragen und dann ihre Konsulate räumen, in denen sie nothwendigerweise die amtlichen Archive zurücklassen, und auf denen ihre resp. Flaggen wehen werden. Alle fordern Ew. Ex⸗ cellenz auf, die wirksamsten Verfügungen zu treffen, damit ihre Ar⸗ chive für den Fall des Einrückens der Truppen in die Stadt respek⸗ tirt werden, und protestiren förmlich gegen den Schaden jeder Art und Beschaffenheit, den die wichtigen Interessen ihrer Nationen und sie selbst in Folge der abschlägigen Antwort erleiden könnten, welche Ew. Excellenz auf die gerechte, Ihnen in der gestrigen Depesche vor⸗ getragenen Bitte, ertheilt haben. Wir milssen Ew. Excellenz erklären, daß alle fremden Unterthanen sich während des Bombardements an Bord der Handelsschiffe ihrer Nationen, die von den Französischen Kriegsschiffen beschützt seyn werden, flüchten, und wir selbst an Bord

sondere soll demselben die Entscheidung in letzter Instanz in gewissen sislalischen Angelegenheiten, namentlich bei Streitigkeiten über bie Erhebung der Dezima übertragen werden.

Ein Antrag bes Herrn Martino in derselben Kammer geht auf Befreiung der Weinbau treibenden Distrikte am Duro von der Zah⸗ lung der genannten Steuer und anderer Auflagen in he,. des dort herrschenden Nothstandes, namentlich in Folge der letzten Ueber⸗ schwemmung, welche an den Weinbergen bir ehr chen Schaden ange⸗ richtet hat. Die Berichte darüber Kaus Porto lauten in der That kläglich genug, wenn die angerichteten Verwüstungen auch denen nicht gleichkommen, welche in der letzten Woche durch das Austreten des Tajo in Folge der unaufhörlichen Regengüsse, besonders auf dessen südlichem Ufer, verursacht wurden. Zu Porto erreichte der Wa ser⸗ stand eine solche Höhe, daß nur noch fünf Handbreiten zu cher von 1823, der höchsten bekannten, fehlten. Aber der Strom war eben so reißend geworden,“ wie 1821, hatte

die Schiffbrücke mit fortgerissen, die Brücke oberhalb dessa überschwemmt, und zu Porto selbst konnte die Verbindung

zwischen den beiden Ufern nur durch die glücklicherweise kurz zuvor eröffnete Kettenbrücke unterhalten werden. Ununterbrochen trieben Bruchstücke von zerschellten Fahrzeugen, Gebäuden, Tischen, Hausge⸗ räthe aller Art auf den Fluthen daher dem Meere zu. Aber weit größer war und ist zum Theil noch die Noth in unserer unmittelba⸗ ren Nähe. Da sind die Saatfelder verwüstet und stehen zum gro⸗ ßen Theile noch unter Wasser. Die Bäume wurden aus dem o⸗ den gerissen und gleich den jungen Saaten fortgespült. Nur mit der unerhörtesten Anstrengung gelang es an verschiedenen Orten, die Be⸗ wohner der kleinen Orte, die sich auf die Dächer oder gar nur auf Bäume vor der Fluth geflüchtet hatten, wo sie Tage lang ohne Nah⸗ rung und Hülfe in steter Todesangst und Gefahr schwebten, zu retten.

Die Regierung schickte aus dem Arsenal eine beträchtliche Anzahl

von Barken nach den bedrohten Orten, um Lebensmittel dahin zu

schaffen und wo es nöthig war, die Einwohner jn Sicherheit zu

bringen. Diese Aufgabe wurde mit Eifer und Erfolg vollzogen, so

daß man bis jetzt nur von wenigen verunglückten Menschenleben hört.

Aber die von den Landwirthen, namentlich den kleineren Pächtern

erlittenen Verluste sind sehr bedeutend. Um sich eine Idee von dem fürchterlichen Wetter zu machen, das vor und während der Ueber⸗ schwemmung herrschte und das erst jetzt etwas besser zu werden be⸗ ginnt, genügt es anzuführen, daß eine, große Anzahl Schiffe während der ganzen letzten Woche nicht in den Tajo einlaufen konnte, so groß war die Gewalt des herrschenden Sturmwinds. Selbst die Einnah⸗ men an der Zollstätte von Lissabon haben in der letzten Woche in Folge davon einen beträchtlichen Ausfall erlitten.

Was den Zustand Porto's betrifft, so dauert die Ruhe dort fort, wenn auch das Mißvergnügen darüber, daß das neue Steuer⸗ System, ungeachtet der Versprechungen des provisorischen Civil⸗Gou⸗ verneurs, noch immer aufrecht erhalten wird, keinesweges ver⸗ schwunden ist.

Griechenland.

Triest, 8. März. Nach Briefen aus Athen war in der Nacht, vom 15. auf den 16. Februar der alte Theodor Kolokotronis, im 73sten Lebensjahre, mit Tode abgegangen.

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La Plata- Staaten. Montevideo, 20. Dez. (B. H.) Es sind hier folgende

Aktenstücke publizirt worden: Proclamation. Bürger! Die vereinigte Operations-Armee in

des die Befehlshaber-Flagge führenden Schiffes vereinigt bleiben werden. Dieselben Konsuln erklären endlich, daß sie jeden gegen die Punkte, die ihren Landsleuten als Zufluchtsort dienen, gerichteten Angriff, als eine ihren respektiven Negierungen zugefügte feindliche Handlung ansehen werden. Sie ernenern Ew. Excellenz die Ver⸗ sicherung u. s. w. Barcelona, 23. November 1813. Der Franzö⸗ sische Konsul, Ferdinand Lesseps. Der Englische Konsul, John Store Penleace. Der Sardinische General Konsul, beauf⸗ tragt mit dem General-Konsulat Neapels und Lucca's, Perret. Sebastiano Blanco, Mexikanischer Konsul. Der Portu— Jiesische Konsul, José Joaquin Ramos Zuzarte. Für den Schwedisch-Norwegischen General Konsul, der Vice Konsul, W. J. S. Westszynthius. Juan Antonio Stagno, beauftragt mit dem Nömischen Koönsulat. Der Dänische und Hamburgische Kon— sul, P. J. Ortenbach. Namon Guir, beauftragt mit dem Preußi⸗ schen Konsulat. Agustin Maria Baro, beauftragt mit dem in. schen Konsulat. Vietor Gibert, Konsul für Oesterreich, Parma Modena und Bremen. Der Hannoversche Konsul, Juan Manuel Compte,. Der Griechische General-Konsul, Pedro Ollvas. - Der Niederländische Konsul, F. Ribas de Sola. Im Namen des Tos— kanischen Konsuls der Französische Konsul, Ferdinand Lesseps. Im Namen des Belgischen Konsuls, derselbe. Der Lübecksche Konsul, J. de Compte.“ K

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A Liffabon, 1. März. Ich vervollständige heute meine gestrige Mittheilung über den Zustand der Verhältnisse hier. Die Euglische Partei sähe nicht ungern, daß einige Elemente im jetzigen Ministerium, die mehr oder weniger ihren Absichten und Plänen wi— derstreben, aus demselben ausgeschieden und durch andere ihren Wün⸗ schen entsprechendere ersetzt würben. Von ihr gehen hauptsächlich die Gerüchte aus von bevorstehenden Modificationen des Kabinets, von Zwistigkeiten zwischen den Ministern der auswärtigen Angelegenheiten und der Finanzen, namentlich in Betreff der nun don der Deputirten⸗ Kammer bewilligten Erhebung von 90) Coutos auf den Ertrag des Tabacks Kontrakts in den nächsten Jahren. Auch sogar von den Austritte des Herzogs von Terceira aus dem Kabinet hat man ge— sprochen und Baron Leiria als seinen eventuellen Nachfolger bezeichnet. Ich glaube, daß all' dieses Gerede vorerst ohne alle wirkliche Be⸗ gründung ist.

Ein Punkt, der bei der Englischen Partei und den Engländern selbst mit Mißfallen aufgenommen worden sist, besteht in dem . einer Anzahl Portugiesischer Kapitalisten, eine Portugiesisch⸗Afrlkanische Compagnie zu errichten, welche ein bedeutendes Kapital zu dem Zwecke der Hebung der Prosperität der Portugiesischen Besitzungen in Afrika zusammenschießen wollen, und bereits der Regierung die geeigneten Vorlagen darüber mit Auseinandersetzung des ganzen Planes gemacht haben. Wie sehr sich aber auch die Englische Partei Mühe giebt, die Regierung gegen den Plan einzunehmen, die Presse aller Farben so⸗ wohl als die ganze öffentliche Meinung sprachen sich so entschieden zu Gunsten desselben aus, daß alle Versuͤche dagegen scheitern mußten und, mit Freude wurde allgemein das Erscheinen eines Dekrets ber Königin im Diario do Governo vom 25. Februar begrüßt, wo⸗ durch eine aus tüchtigen und sachverständigen Männern gebildete Kommission zur Prüfung und Begutachtung des Planes niederge⸗

setzt wird.

In der Deputirten-Kmmmer hat der Minister Costa Cabral dieser Tage einen Gesetz⸗Entwurf vorgelegt, wodurch dem Staats⸗ Rathe eine veränderte Organisation gegeben werden soll. Insbe⸗

Entre Rios unter dem unmittelbaren Befehl St. Ercellenz des Präsidenten hat am 6. Dezember eine Niederlage bei den Quellen von Arroyo Grande erlitten. Dieses Unglück stellt die Kraft und den Patriotismus der Orien- talen auf, die Probe. Die Regierung hat beschlossen, auf energische Weise das Gebiet der Republik zu vertheidigen; sie wird von der Mitwirkung Eurer Repräsentanten unterstützt. Das Land muß sich großen Opfern un⸗ terwerfen; allein diese werden alle unbedeutend seyn, wenn wir dadurch die Freiheit, Unabhängigkeit und Ruhe der Nepublik retten. Es sinden sich reichliche Vertheidigungsmittel vor, und eine bedeutende Macht hat sich schon unter dem Befehl Sr. Excellenz des Präsidenten vereinigt, der sich über das Unglück erhaben zeigt. Bürger! der Augenblick ist gekommen, mit friedlichen Geschäften einzuhalten und zu den Waffen zu greifen. Eilt zu denselben, Bürger! Euer Muth und ein wenig Standhaftigkeit werden die Republik retten. Joaquin Suarez. Francisco Antonio Vidal.

Dekrete des Kriegs-Ministeriums vom (12. Dezember. . Art. 1. Da das Land unter Waffen in Masse erklärt ist, hören alle öffentlichen Arbeiten auf, und die in der Stadt sich aufhaltenden Bürger werden aufgefordert, ihre Pflicht zur Vertheidigung desselben zu erfüllen, mit Ausnahme der Fuhrleute und des Bootsvolkes, die bes äftigt sind, Schiffe zu beladen und zu löschen, und solcher, die in den Dekreten vom 14. Mai d. J. ausgenommen sind. Art. 2. Die bestimmtesten Befehle werden von dem kommandirenden General zur Erfüllung gedachter Dekrete gegeben werden. Art. 3. Alle Feld- Offiziere und Linien“ sammt Natio- nal-Garden-Offiziere, welche mit Erlaubniß der Regierung abwesend oder beurlaubt sind, abgegangen oder im Invaliden⸗Corps stehend, weiden zum Dienst einberufen. Art. 4. Die im vorigen Artikel erwähnten Offiziere welche sich im Departement der Hauptstadt aufhalten, sollen sich binnen A8 Stunden im Büreau des kommandirenden Generals einfinden, um Ordre zu empfangen. Art. 5. Alle Individuen, ohne Unterschied des Standes welche es unterlassen, die früheren oder die gegenwärtigen Dekrete zu er⸗ füllen, werden mit aller Strenge, welche die gegenwärtigen Umstände for= dern, bestraft werden. Suarez. Vidal.

II. Art. 1. Es soll im Departement der Hauptstadt eine Armee er— richtet und organisirt werden, welche Reserve⸗ Armee benannt werden soll. Art. 2. Der General der Argentinischen Nepublik, Don Jose Maria Paz, wird zum Ober-Befehlshaber der Reserve⸗ Armee ernannt. Art. 3. Die Reserve-Armee soll aus den in der Hauptstadt garnisonirenden Corps und den neu ausgeschriebenen Truppen gebildet weiden. Art. 4. Alle die, welche durch das Dekret der repräsenkativen Versammlung emanzipirt und diensttüchtig sind, sollen in das Linien-Corps aufgenommen werden.

ö Suarez. Vidal.

SBeschluß der Abschaffung der Sklaverei. der Senat und die Nepräsentanten Fammer der Orientalischen Republik Uruguay haben in Betracht: daß die seit dem Jahre 1814 auf dem Gebiete der Republik Veborenen nicht als Sklaven sollen angesehen werden; daß seit 1830 keine Sklaven in der Republik dürfen eingefuhrt werden; daß unter denen, welche sich unter dieser Benennung noch vorfinden, wenige von beiden Geschlech: tern sind, die als solche angesehen werden follten, und daß diese zum Thei ihren Werth durch die Dienste, die sie geleistet haben, ersetzen; daß die Anerkennung der Rechte, welche diese Individuen der Natur nach haben, gemäß der Constitution und gemäß der aufgeklärten Ansichten des Zeitalters in keinem Falle nothwendiger ist als unter den ge— genwärtigen Umständen, da die Republik freier Männer bedarf, um,. die Freiheiten und die Unabhängigkeit der Nation zu ver⸗ theidigen: Beschlossen und bestimmt wie folgt. Art. 1. Von und nach der Bekanntmachung gegenwärtigen Beschlusses giebt es auf dem ganzen Gebiete der, Nepublit, keinen Sklaven mehr. Art. 2. Die Regierung . die waffentüchtigen Männer, welche Sllaven, Kolonisten, Aufseher, oder was auch ihre Benennung seyn kann, gewesen sind, zum Kriegsdienste auf so lange Zeit, als sie es für nothwendig ansieht, berufen. Art. 3. Die, welche zum Militairdienst ungeschickt sind, und Frauenzimmer sollen als Mündel im Dienste ihrer Herren verbleiben, vorläufig dem constitutionellen Gesetze über Mündel oder Afrikanische Kolonisten unterworfen. Art. 4. Die Rechte, welche als durch gegenwärtigen Beschluß präjud angesehen werden können, sollen durch spätere Gesetze schad der

Nanu el u st a niente.

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