1843 / 80 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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innen. Dadurch wurde Veranlassung gegeben zu tollen Spe⸗ nm n sedenen 1 Waarenpreisen, kurz zu der falschen Stellung, welche zu der berühmten aber auf Tauschung beruhenden Erklärung in der hron· Rede führte: daß das Land sich nie in einem solchen Wohlgedeihen befunden habe.“ Die jetzige en, des baaren Geldes in der Bank ist das desultat eines anderen, natürlicheren Zustandes der Dinge; der Wechsel - Cours ist lange zu 4 6 Jewesen, und obgleich der Handel mit dem Kontinente gedrückt ist, so hat man doch allen Grund zu glauben, daß der Cours sich fortwährend. bessern werde, da unsere Hülfsquellen jeßt nicht den ungeheuren Abzug zu erleiden haben, der aus dem erzwungenen und erkünstelten Gedeihen des Jahres 1825 a, . als England, von einer Anleihe⸗Manie ergriffen, jedem bedürftigen Staate Gold im Austausch gegen Dokumente bot, die sich spä⸗ ter als kaum mehr werth denn Makulatur auswiesen. Diejenigen Länder, welche noch Kredit genug besitzen, um borgen zu können, sind jetzt keiner

Anleihen mehr bedürftig, während diejenigen, welche gern borgen möchten, den nöthigen Kredit nicht besitzen; wir haben also in dDiesen Be⸗ ziehung wenig zu fürchten. Auch können wir hinzufügen, daß das Verder⸗ ben, welches die träumerischen Pläne der Bergwerks-Gesellschaften nach der Unabhängigkeits-Ertlärung der Süd- Amerilanischen Staaten erzeugt hat, noch zu c im Gedächtnisse des Publikums ist, um eine Erneuerung der Manie befürchten zu lassen, selbst wenn ein Terrain für dieselbe vorhanden wäre, was aber nicht der Fall ist. Es scheint daher kein Grund vorhan⸗ den zu seyn, aus welchem man den plötzlichen Eintritt eines ungünstigen Standes des fremden Wechsel Courses voraussetzen müßte, zumal da die Ausfuhr baaren Geldes nach den Vereinigten Staaten unbedeutend ist im Vergleich zu der Einfuhr von anderen Orten her. Die natürliche Folge einez fortwährenden Einganges von Gold in das Land ist. die Vermehrung des zirfulirenden Geldes, für welches aber jetzt kein Bedürfniß vorhanden ist, da der Handel darniederliegt, unsere Kolonien in einem traurigen Zustande sich befinden, die großen Eisenbahnlinien vollendet sind, der Werth des Geldes nicht mehr als 2 pCt. ist und bei allem dem nicht die mindeste Neigung zur Speeulation sich zeigt, keine übertriebenen Handels Unternehmungen, leine Wechselreiterei; da endlich der hohe Standpunkt der Fonds sich nicht auf ungeheure Speculationen begründet, wie in früheren Jahren, sondern auf legitimen Begehr, der um so mehr empfunden wird, weil seine periodischen Stocks Kreirungen, die Erzeugnisse einer verarmten Schatzkammer, aufgehört haben. Wir können daher mil Grund die Schlußfolgerung ziehen, daß das lieber⸗ maß der Vorsicht, welche den gegenwärtigen Moment charakterisirt, bis zu einem eben so großen Extreme getrieben wird, wie die abenteuernde Un⸗ überlegtheit früherer Perioden. Es ist klar, daß ein Jeder, der seine Fonds zu den gegenwartigen Preisen realisirt, nicht hoffen kann, sein Kapital auf eine günstigere Wesse wieder anzulegen; er muß es daher entweder müßig liegen lassen oder 5 mit dem mäßigen Zins von 15 pCt. begnügen, welchen Privat⸗Ae— tien⸗Banken oder Diskonto⸗Häuser bewilligen; in beiden Fällen sinden die Kapita⸗ lien, da sie zu keinen anderen Zwecken erfordert werden, allmälig wieder ihren Weg nach dem Fondsmarkte. Ber dadurch entstehende übermäßige Geldvorrath am Marlte muß nothwendigerweise durch die Zahlung der demnächst fäl⸗ ligen Dividende, zum Belaufe von 5 Millionen Pfund, vermehrt werden, und diese 5 Millionen werden ebenfalls am Ende in den Fonds ihr Unter⸗ lommen 1. müssen. Natürlich werden dadurch die Fondspreise noch viel höher getrieben werden, und das wird so lange fortgehen, bis der Wechsel Cours sich wieder zu unserem Nachtheil wendet und die Bank, nebst den übrigen betreffenden Institutionen in ihrem Gefolge, sich dann genöthigt sehen, die in ihren Händen besindlichen Fonds zu realisiren. Gegen diese Wendung der Dinge wird das Publikum seine Vorsichts-Maßregeln zu treffen haben, doch ist eine Irreleitung durch den Schein nicht möglich, so— bald der Stand des Wechsel-Courses als Führer benutzt wird.“

Uieder lande. Aus dem Haag, 15. März. (Journal de la Have.)

Se. Königl. Hoheit der Prinz Friedrich der Niederlande hat bei sei⸗ nem letzten Aufenthalt in Breda Sr. Excellenz dem General der In⸗ fanterie, Baron Chassé, einen Besuch gemacht, was, wie aus Breda berichtet wird, eine der angenehmsten Ueberraschungen für den greisen Krieger war, der darin eine Bürgschaft erblicken konnte, daß der Prinz

die Beweise von Treue, Muth und Ausdauer, die der General beson⸗

ders auf dem Schlachtfelde von Waterlos und in der Citadelle von

Antwerpen gegeben, noch in gutem Andenken habe, . Der General'-Major und Adjutant des Königs, de la Sarraʒ

hat den nachgesuchten Abschied als Chef des Artillerie Materials er⸗

halten. Letztere Stelle ist gänzlich eingegangen und die Junctionen

derselben sind mit denen des Kriegs Ministeriums vereinigt worden.

Deutsche BHundesstaaten.

ittgart, 13. März. (Schwäb. M.) Die Debatten der

Ab e. 2 fiber den neuen Regierungs-Vorschlag, die Oeffent⸗ lichkeit und Mündlichkeit heim Strafgerichts-Verfahren betreffend, haben mehrere Tage gedauert. Vor dem Schlusse der Debatte stellte von Gmelkn den Antrag: „den Vorschlag 6 auf pro⸗ visorische Annahme des Entwurfes nach der Erklärung der Regierung, im Hinblicke auf die von dem Chef, des Justiz⸗Departements gegebene Erklärung, welche dahin ging: „die Regierung werde, wenn beide Kammern sich zu dem Wunsche vereinigen, es mögen in die proviso⸗ rische on Gidneng Bestimmungen liber den Staats- Rekurs und das Standrecht nicht aufgenommen werden, diesem Wunsche entgegenkom⸗ men nnd die gegenwärtige Erklärung auch in der Kammer der Standesher= ren bevorworten“, und unter der Dot ane ft eng daß sich die erste Lammer hiermit vereinigen werde, anzunehmen.“ Der Antragsteller bemerkte, daß er bei seinem Antrage davon ausgehe, daß die Regierung die Be⸗ seitigung des Staats-Rekurses und des Standrechts von ihrer Seite zugestanden habe, und daß nur gegenüber von der ersten Kammer die 3 als eine bedingte zu betrachten sex.— Es entstand nun über die formelle Seite dieses Antrags eine Debatte, ob damit dem Ultimatum der Regierung unbedingt zugestinmt und mit dieser Zustimmung nur eine Bitte verbunden werde, oder ob die Zustim⸗ mung eine bedingte sey. Sodann bemerkte das Präsidium, daß man sich auch die Wirkungen dieses Antrags klar zu machen habe; es lasse sich in i Beziehung eine doppelte Auslegung denken: einmal, ob derselbe blos als eine vorläusige Zustimmung zu dem Ultimatum der Regierung zu betrachten sey, so daß sich die erste Kam— mer hierüber zunächst auszusprechen habe, und, wenn Siese sich hiermit nicht einverstanden erklären würde, in der Sache noch 8* nichts entschieden, sondern dieselbe auf den bisheri⸗ en Stand zurückgebracht seyn solle; oder ob, es so anzusehen ey, daß, falls die erste Kammer dem diesseitigen Beschlusse bei⸗ me, der . Vorschlag der Regierung angenommen seyn solle.

ach einigen Erörterungen hierüber erklärte sich der Antragsteller da⸗ hin, daß er nicht entgegen sey, wenn das, was sein Amendement zu bem Kommüissiong Ankrage znthalte, von der Kanimer als Bedingung angenommen werde, so daß dann aber mit der Annahme seines An= trages der ganze Borschlag der Regierung alg bedingt an— endömmen zu betrachten sey. Der KNommissions- Antrag (wel⸗ . auf unbedingte, Annahme des Aigle go, Hon hire . richtet ih fand keine weitere Unterstützung und wurde . als verlassen angenommen und damit auch ausgesprochen, daß ber unbedingt lautende Vorschlag der Regierung beseitigt fey. Die hierauf zur Abstimmung gebrachte Frage, ob der nen proponirte Ent= wurf der Stgats⸗Regierung unter der kung, e , wr die Damner von se , anzunehmen sey, daß bei der End-Nedaetlon die fen nl n lber den Staats Nelurs und das Standrecht aus mmfelben wegbijeiben, wurde mit 66 . 37 Stimmen bejaht. t wurbe weiter beschlossen, ben biesfallsigen Beschluß der ersten

Kammer zur Berathung und Beschlußnahme mitzutheilen und vorerst die auf Petitionen lautenden weiteren Anträge der Kommission 2c. beruhen zu lassen.

Hannover, 17. März. (H. 3.) Die Schwester des be⸗ rühmten Astronomen W. Herschel, Me. Karoline Herschel, welche hier in Hannover lebt, hatte am gestrigen Tage das hohe Alter von 94 Jahren erreicht. Ihre Königl. Hoheiten der Kronprinz und die Kronprinzessin geruhten auf diese Veranlassung, diese, auch in der gelehrten Welt bekannte Dame mit einem Besuche zu erfreuen und derselben ihre Glückwünsche persönlich zu überbringen.

Hamburg, 18. März. Die Börsen-Halle enthält fol-

gende Kundmachung:

„In Folge einer diesen Mergen von dem zu Berlin befindlichen Co— eingegangenen Nachricht wird hiermit belannt gemacht, daß die Actien“ chnung zur Berlin -Hamburger Eisenbahn bis auf weitere Mittheilung pendirt ist.

Hamburg, den 18. März 1813. ]

Das Hamburger Comité zur Vorbereitung einer Eisenbahn-Verbindung mit Berlin. Lutteroth u. Comp. Sal. Heine. P. Mendelssohn-Bartholdy

Zuverlässige Mittheilungen haben uns davon in Kenntniß gesetzt, daß die Kaiserl. Brasilianische Regierung keine Abänderung in ihrem Zoll-Tarife beabsichtige, bis ihr Vertrag mit Großbritanien erloschen sey, und auch dann keine andere Zoll-Erhöhung werde eintreten las⸗ sen, als eine mäßige und für alle Nationen gemeinsame.

Hier ist folgender Aufruf ergangen:

„Die Französische Kolonie Guadeloupe ist durch ein furchtbares Erd— beben verwüstet worden. Tausende von Menschen verloren ihr Leben und die Hinterbliebenen sehen ihr Eigenthum von den Elementen verschlungen. Frankreich sandte im vergangenen Jahre große Summen zur Unteistützung für die hiesigen Abgebrannten und in diesem Umstande finden die Unter— zeichneten den Muth, ihre Mitbürger aufzusordern, ihnen milde Beiträge für das ferne Elend einzureichen, deren zweckmäßige Verwendung ihre eifrige Sorge seyn soll. Vergelten kann Hamburg die reichen Gaben, welche ihm das Ausland brachte, nicht, denn noch bluten seine eigenen Wunden; aber redlichen Willen, fremdes Elend nach Kräften zu mildern, kann und wird es zeigen. Die Unterzeichneten werden jede, auch die kleinste Gabe dank⸗ bar empfangen, und erbitten etwanige Beiträge in Banco an die Conto der Herten H. J. Merck C Comp. abzuschreiben.

Salomon Heine. H. J. Merck C Comp.

Hamburg, den 18. März 1843.“

X Hamburg, 18. März. Ueber den Betrag der hier für die Berlin-Hamburger Eifenbahn bereits gezeichneten Summen varüren die Angaben sehr, doch stimmen gut Unterrichtete darin überein, daß sie sich auf 15 Millionen Rthlr. belaufen sollen. In den letzten Tagen fand sich in hiesigen Blättern eine mit „eingesandt“ überschriebene anonyme Erklärung, welche für den Fall des Richtzustandekommens der Bahn auf dem linken Elb-Ufer die Eröffnung der Verhandlungen zum Be⸗ huf einer Bahn auf dem rechten Elb-Ufer verhieß, zu welchem Zwecke einige namhafte Männer als Comité zusammengetreten 6. sollen. Diese Erklärung hat den schädlichen Einfluß, welchen sie wegen Thei⸗ lung des Interesses in einem Augenblick, wo Einheit vor Allem noth thut, hätte haben können, glücklicherweise durchaus nicht ausgeübt, e. nach der neuesten Lage der Sache darf man sie ganz unbeachtet

assen.

Für unsere Post⸗- Angelegenheiten ist jetzt die, wenngleich nur

, . Abhülfe eines lange beklagten Uebelstandes zu erwarten. Es ist nämlich auf den großen Bleichen, einer auf den alten Jung⸗ fernstieg mündenden Straße, ein großer Platz von Seiten des Staats acquirirt, auf welchem ein Post-⸗Gebäude errichtet werden soll. Hier werden dann die Stadtpost, die Thurn und Taxissche sogenannte Reichspost und die Schwedische ihre Büreaus erhalten. Es ist zu bedauern, daß sich, wie es scheint, das Prinzip der Vereinigung der verschiebenen Post-Aemter nicht allgemeiner durchführen läßt, indeß liegen wenigstens die Preußische, Däͤnische und Mecklenburgische Post deim neu zu errichtenden Posthause sehr nahe, nur die Hannoversche befindet sich gerade am entgegengesetzten Theile der Stadt.

Für die Nothleidenden des Sächsischen Erzgebirges zeigt sich eine warme Theilnahme. Schon sind bedeutende Beiträge von Privaten eingegangen, und gestern fand im zweiten Theater eine Vorstellung staͤtt, deren ganzer Brutto⸗-Ertrag für diesen Zweck verwandt werden soll. Zu gleichem Zwecke haben mehrere Mitglieder des hiesigen Stadt-Theaters auf morgen eine musikalisch-deklamatorische Unterhal⸗ tung angekündigt, welche wahrscheinlich stark besucht werden wird.

Bei dem herrlichen Frühlings- Wetter, dessen wir uns seit einigen Tagen erfreuen, gewährt ein Gang durch die Brandstätte einen über⸗ aus heiteren Anblick. Ueberall zeigt sich frisches Leben und rege Thätigkeit, und wir werden bald die Spuren des Brandes verwischt sehen. Hier ist man mit dem Bau neuer Gebäude beschäftigt, dort werden neue Straßen gezogen, Kanäle zugeworfen und das Terrgin nivellirt. Und dabei überall bei ihrer Arbeit frohe Menschen, die sich an dem Wiedererstehen freuen und bei gutem Verdienst ohne Sorgen sind; das Alles ist sehr erfreulich.

= . Oesterreich. Wien, 15. März. (Aerztl. Bülletins.) . Am 14. März, um 9 Uhr früh. Die verflossene Nacht schliefen Se. Kaiserl. Hoheit der Durchlauch=

tigste Erzherzog Franz Karl mit Unterbrechung mehrerer Stunden, schwitzten

iemlich viel und befinden sich heute dem Zeitpunkte der Krankheit angemessen. a, . chr Am 14. März, um 7 Uhr Abends.

Den heutigen Tag brachten Se. Kaiserl. Hoheit etwas ruhiger zu; die Nerven- Aufregungen sind vermindert, und gegenwärtig zeigt sich ein allge—

meiner Schweiß. ö ö wen, Freiherr von Türkheim.

Dr. Zangerl. Ztalien.

Nom, b. März. (A. 3.) Die diplomatischen Beziehungen, in denen Brasslien zu Rom steht, waren noch im vergangenen Jahre einem Geschäftsträger zur ,, , Jetzt hat der Kaiser von Brasilien seinen früheren Repräsentanten am Päpstlichen Hof durch einen außerordentlichen Gesandten und bevollmächtigten Minister ersetzt. Derselbe ist in der Person des Commandeurs Mon⸗ tinho de Lima eingetroffen. ; .

In einer besonderen Audienz empfing der Papst vor einigen Ta⸗ gen den hier anwesenden Lord Normanby, einst Vice⸗König von Ir⸗ land. Während der fast einstündigen Unterhaltung drückte ihm der

apst zu wiederholtenmalen den anerkennendsten Dank für die politi⸗ 6 Parteilosigkeit aus, mit der er in seinem Amte die betreffenden kirchlichen Angelegenheiten Irlands geleitet und geordnet habe.

Spontini ist seit —— Woche unter ung. Der von dem Rö⸗ mischen philharmonischen Verein ze. ihm erwiesenen und zugedachten Ehren it kein Ende. Er denkt bis Ostern hier zu bleiben.

Was von seltenen Marmor⸗Fragmenten bei den e,. während der leßten Jahre in antiken Foren, Tempeln, Palästen und Bäbern gefunden ward, sammelten sorgfältig mehrere Glieder der Gesellschaft Jesu für klnftigen Kirchenschmuck. Die Restauration der

Tribüne in der Kirche des Colleggio Germanico bot Gelegenheit dar sie würdig zu verwenden. Wir bewundern dort seit einigen Tagen in dem neuen Hochaltar eine Anhäufung von kostbaren Steinen, die außer in der Borghesischen Kapelle von Santa Maria Maggiore wohl nirgends seines Gleichen hat. Der Werth einer der eingeseßten Mar— morplatten wird auf 24,009, der des ganzen Altars auf 200, 90031. angeschlagen. w

bereinigte Staaten von Uord Amerika.

O Paris, 15. März. Wir erhalten mit dem letzten Briti⸗ schen Dampfboot, das in Liverpool vorgestern ankam, Briefe und Journale aus New⸗Nork, die bis zum 20. Februar gehen. Die Nachrichten, welche sie enthalten, sind von Bedeutung und Wichtig keit und tragen dazu bei, die Finanz Verlegenheit der Vereinigten Staaten in ihrer nackten Wahrheit darzustellen.

Der Staatsschatz Secretair hatte dem Kongreß den Vorschlag gemacht, eine neue Staatsschuldschein⸗Emission im Betrage von 5 Millionen Dollars zu gestatten. Dadurch hoffte der Staats- Se⸗ cretair der Finanzen, mit dein Abschlusse des Jahres 1844, bis zu einem beiläufigen Desizit von 400,000 Doll., im Budget die Balanz herzustellen. Nach dem Budget von 1843 sollen die Mauth-Einnahmen 13,000000 Doll., der Verkauf der National-Grundstücke 2, 50,009 Doll., die Anleihe und die Schatzscheine 4,983,358 Doll. abwerfen. Rechnet man dazu

2,840,041 Doll., welche baar im Staatsschatze vorräthig liegen, so können die Einnahmen für 1813 auf 23,323 409 Doll. angeschlagen

werden. Die Ausgaben sind auf 22,932,933 bemessen, mithin laßt sich am 1. Januar 1844 ein e, w der Einnahmen um 390(, 627 Doll. hoffen. Für das Jahr 18. 4 sind die Einnahmen auf 11 bis 15 Millionen Doll. vorläusig geschätzt, während die Ausgaben auf 16 bis 17 Millionen steigen dürften. Bei dieser Summe der Ausgaben sind noch nicht die Interessen der Staats- Schuldscheine einbegriffen. Das Defizit, welches somit zwischen 3 bis 4 Millionen Doll. wenigstens betragen wird, rechtfertigt hinlänglich das oben— erwähnte Projekt einer neuen Staats-Schuldschein-Emission von 5 Millionen Dollars.

Anfangs schien der Kongreß diesem Projekte ziemlich gewogen, und man gab sich schon der Hoffnung hin, durch die neue Emission dem zerrütteten Zustande der Nord- Amerikanischen Finanzen wirksame Hülfe bringen zu können. Die neueste Botschaft des Präsidenten Tyler an den Kongreß hat die goldenen Träume vernichtet. Der Präsident erklärt im Anfang seiner Botschaft, daß er zwar nicht die Absicht hege, der vorgeschlagenen Emisston von 3 Millionen Dollars neuer Schuldscheine sich entgegenzusetzen, aber daß er es als eine hei lige Pflicht erachte, auf die Unzulänglichkeit dieses Mittels zur Herstellung des offentlichen Kredits den Kongreß aufmerksam zu machen. adurch, daß man blos an die Stelle eines fälligen Wechsels, sagt Herr Tyler, einen an⸗ deren Wechsel ausstellt, zahlt mau noch nicht seine Schulden. S werden wir durch die Kreirung neuer Staats-Schuldscheine die alten Schulden noch nicht abgetragen haben. Der Kongreß muß darum auf durch greifendere und zweckmäßigere Mittel sinnen, wenn er aufrichtig wünscht, den Zustand unserer Finanzen zu verbessern. Die Botschast des Herrn Tyler konnte nicht verfehlen, auf den Kongreß und die Nation den größten Eindruck hervorzubringen. Der Kongreß, welcher daran war, die neuprojektirte Staats-Schuldschein⸗Emission zu genehmigen, ist ganz unschlüssig geworden. Jedermann fragt sich, auf welche Art es der Regierung möglich seyn wird, aus einer solchen Verlegenheit sich herauszuwinden. .

Einem in Washington stark verbreiteten Gerüchte zufolge, soll Herr Webster geneigt seyn, dem Finanz-Projekte des Herrn Johnson beizupflichten, welches darin besteht, die Schulden aller Staaten der Union zu generalisiren, und an deren Stelle eine Emission von 200,000 Doll. neuer Staatsschuldscheine für jeden Staat zu kreiren. Es wird hinzugesetzt, Herr Webster sey entschlossen, zur Verwirklichung dieses Projekts, wenn es nöthig wäre, auf sein Portefeuille zu ver— zichten.

Als die oben erwähnte Botschaft des Präsidenten Tyler im Kon greß vorgelesen worden war, trug Herr Tellimore, Präsident des Finanz-Comité's, darauf an, daß die Botschaft diesem Comité zur Begutachtung zugefertigt werden solle. Herr Will erhob sich dagegen, und behauptete, das Finanz-Comité habe ohnehin das Vertrauen des Kongresses verwirkt, indem es der Regierung kein besseres Mittel als die Emission neuer Staatsschuldscheine anzugeben gewußt habe und den Staats-Secretair der Finanzen in der obschwebenden Ver— legenheit sitzen lasset, ohne ihm auf diese oder jene Art zu helfen.

m Srastilien.

* Parä, 3. Jan. Se. Königl. Hoheit der Prinz Adalbert ist mit seinem Gefolge glücklich und im besten Wohlseyn von seiner Unternehmung, den ingü⸗Fluß zu besuchen, der auf dem rechten Ufer des Amazonas, bei Porto de Moz sich in demselben ergießt, hier zu— rück, und wird morgen mit der Englischen Dampf-Fregatte „Grow— ler“ die Reise nach Bahia, wo Se. Königl. Hoheit am 2isten zu seyn gedenkt, die Reise fortsetzen. Der Besuch am ingü hat nahe an sechs Wochen in Anspruch genommen. Von Sonzel aus, wo die weiße Bevölterung aufhört, wurde die Reise mehrere Tage lang durch den Urwald in Begleitung des Missionair Padre Torquato zu Fuß gemacht, um einen Bogen, den der Lingü bildet, welchen herauf zu schiffen 30 Tage bedurft haben würde, ob— gleich ein Herunterkommen nur 4 dazu nöthig waren, zu umgehen. So gelangten die Reisenden nach Tanaquera, der ersten Malocca (Dorf) der Jurunas-Indianer, von denen bereits einige getauft wa⸗ ren. Weiter war nie ein Weißer gesehen worden. Se. Königl. Hoheit gingen jedoch den Tingü noch höher hinauf, mehrere solcher sehr seltenen Dörfer, bis zur Malocca Piranhaquara, besuchend. Die Jurunas sind ein sehr schöner und freundlicher Indianerstamm, sie bauen ihre Hütten, um vor Ueberfällen der feindlichen Indianer sicherer zu seyn, auf den Inseln des Tingü, ein Fluß, der bei seinem Ausfluß mehrere Meilen breit ist und viele Wasserfälle und Stromschnellen hat, welche die Reisenden mit Pfeilschnelle, durch die Geschicklichkeit der Indianer in Canes geleitet, herunterschifften‘).

X PVꝛzaranham, 7. Jan. Nach einer sehr gefährlichen Fahrt bei stürmischer See zwischen den Sandbanken, während welcher beständig mit dem Loth sondirt werden mußte, und nachdem der 4 m er“ mit voller Kraft beim Auslaufen aus dem Paraà, eines Armes des Amazonas, auf der Bank Braganza festgerannt war und nur durch die steigende Fluth glücklich, doch nicht ohne die größte Gefahr, wieder flott wurde, kamen Se. Königl. Hoheit der Prinz Adalbert mit Gesolge, bestehend aus dem Hauptmann Grafen von Oriolla, Lieutenant Grafen von Bismark und dem Preußischen Konsul in Rio, L. Theremin, hier an. Der hohe Reisende wird uns bereits morgen wieder verlassen, um Pernambuco zu berühren und nach Bahia zu eilen, wo die Königl. Sardinische Fregatte „St. Michael“ bereits seit

*) Der Karte nach schätzen wir den e nf f, Prinzen ins Innere auf mehr als 109 geographische Meilen, von der . zündung des Amazonen Stroms an gerechnet. Anmerk. der Red.

Ende Dezembers sich befindet, um Se. Königl. Hoheit aufzunehmen und nach Lissabon zu bringen. Uiederländisches Indien.

D Von der Westküste Bornesn's, 28. Sept. 1812. Der Britisch⸗Chinesische Krieg hat für die Holländische Regierung hier wesentliche Vortheile gehabt. Die Chinesen, welche hier den Hollän⸗ dern unterworfen sind, waren noch vor wenigen Jahren in den Hol— ländischen Besitzungen auf Borneo die Unruhestifter; denn nicht nur daß sie die dem Gouvernement von Batavia schuldigen Steuern nicht entrichteten, sondern sie drangen auch nur zu oft in die hiesigen Malayischen und Tajakschen Fürsten und forderten dieselben zum Kriege wider die Holländer auf. Seit dem Anfange des Britisch-Chinesischen Opiumstreits ist dies hier anders geworden, da die Chinesen sich hier immer mehr den Befehlen unseres Gouvernements fügen und Euro päern gehorchen lernen. Die Chinesen werden nämlich hier immer mehr dadurch eingeschüchtert, daß sie schon seit länger als drei Jah— ren nur höchst unbedeutenden Sukkurs an Auswanderern aus ihrem Vaterlande erhalten haben. Früher wurde nämlich den Bewohnern von Sambas, Pontianak, Madrado und an Holländischen Orten auf Borneo alle Jahre mehrmals das Vergnügen zu Theil, Chinesische Auswanderer, oder richtiger aus China vertriebene Verbrecher in großer Menge auf Dschönken oder auf Wangkangs (Chinesische Fahr zeuge, die fast den größten Europäischen Kriegsschiffen an Größe gleich— kommen, aber natürlich auch sehr schlecht konstruirt sind) ankommen zu sehen. Diese Leute, welchen zum Theil auch die Ohren wegen verübter schlechter Streiche im Vaterlande abgeschnitten worden waren, traten in die Dienste ihrer sich schon seit längerer Zeit hier aufhaltenden Lands= leute und verübten unn auf Borned die Frevel, die ihnen ihre neuen Herren zu thun anriethen. Deshalb waren Diebstähle, Raub, Mord und dergleichen Missethaten mehr kurze Zeit nach der Ankunft neuer Chinesischer Auswanderer hier recht häusig. Steuern wurden, wenn sich die Chinesen zum Widerstande stark genug glaubten, unserer Re gierung fast niemals bezahlt und ruhig lebende Malayen wurden in ihren Kampongs (Ortschaften) von den Chinesen überfallen, von den selben ausgeplndert und deren Kampongs niedergebrannt. Daß durch solche Ruhestörungen die friedlichen ÜUnterthanen des Holländi schen Gouvernements sehr arm und die Staats Einkünfte sehr ver— ringert wurden, war ganz natürlich und nichtsdestoweniger kosteten die oft gegen die Aufwiegler zu unternehmenden Kriege auch noch vielen Menschen das Leben. Gegenwärtig ist es hier zu Lande wegen der obwaltenden Verhältnisse mit Malayen und Chinesen verändert; die Steuern werden von denselben ohne Widerrede pünktlich bezahlt, was natürlich sehr vortheilhaft für die hiesigen Staats-Einkünfte der Hol— länder ist.

Wie günstig für die Europäer nun aber auch die dermaligen friedlichen Verhältnisse zwischen diesen und den Malayen und Chine

sen auf der Westküste Borneo's jetzt sind, so kann man nur mit Leid

wesen berichten, daß ein gleiches Verhältniß zwischen den erwähnten Völ— kern und den im Innern Borneo's wohnenden vielen Tajak-Völkerstäm— men nicht stattfindet. Nicht genug, daß diese kannibalischen Völker sich unter einander fast immerwährend bekriegen, kommen ihre Raubzüge wider Eu

ropäer, Malayen und Chinesen jetzt recht häufig vor. Die Tajaks bleiben jetzt nicht mehr im Lande und begnügen sich nicht mit Morden und Rauben daselbst; denn es werden von denselben sogar Kaper⸗Flotten ausgerüstet, mit welchen sie aus dem Innern Borneo's nach der See auf Raub ausgehen. Den Tajaks liegt es bei ihren See-Raubzügen hauptsächlich daran, Menschen zu erbeuten, um diese nach der Heimath zu führen und sie dort ermorden oder auch ihren Göttern opfern zu können. Vor Allem ist das Tajak⸗-Reich von Seribas (20 30 Mei— len weit südöstlich von der Holländischen Besitzung Pontianak gelegen) friedliebenden Menschen jetzt gefährlich. Der König dieses Landes, einer der größten Wütheriche unserer Zeit, hat Gesetze gegeben, durch deren Folgeleistung bereits viele Tausend Menschen von seinen Unter— thanen ermordet worden sind, und höchstwahrscheinlich noch eine viel größere Anzahl durch Seribasische Tajaks ermordet werden wird. In jenem Tajaks- Reiche darf in Folge der neuen Verordnung kein Mann unter den üblichen Ceremonien mit seiner Frau getraut werden, wenn derselbe nicht vorher erst dem Könige sieben Menschenköpfe zum Ge— schenk gemacht hat. Der Kopf eines einzigen Europäers wird von dem erwähnten Wütherich sieben Köpfen von Eingeborenen gleich gerechnet. Daß durch solch einen Befehl und durch die noch außer⸗ dem bei den Tajaks oft vorkommenden Menschenopfer viel Menschen ihr Leben verlieren, wird gewiß Jedem leicht begreiflich, welcher die Mordlust der Tajaks kennt.

Noch immer zeigen die hiesigen Malayen eine große Abneigung gegen den Feldbau; große Strecken Landes, die für den Reisbau beson ders gut geschickt sind, und hier sehr leicht in fruchtbare Reisfelder oder auch wohl in Kaffee- und Zucker-Plantagen umgeändert werden könnten, liegen noch öde da. Dagegen wird die Goldwäscherei, das Diamauntensuͤchen und Schleifen von den Chinesen und Malayen jetzt lebhafter als 66 auf Borneo betrieben; denn es ist eine wahre Lust, an 2 300 Diamantschleifereien in und bei Landtak am Pon tianakflusse fast täglich in Thätigkeit zu sehen. Das Diamanten schleifen wird nur von Malayen, hingegen die Goldwäscherei fast nur von Chinesen betrieben. Merkwürdig ist, daß, wenn Europäer die hiesigen Goldgruben aufsuchen und überhaupt auf Goldwäsch— und Sucherei ausgehen, dieselben ohne Mithülfe der Chinesen hier kein edles Metall finden können, was doch um so auffallender ist, da die Chinesen sehr häufig selbst über! Pfd. schwere Golbstücken zu Tage befördern.

Wegen der Rohheit der im Innern Borneo's wohnenden Völker ist das 19 12 Meilen weit vom Seestrande entfernte Land dieser großen Insel uns immer noch sehr unbekannt; schon viele Natur— e her . G gsellshaflen haben ins Innere Borneo's vorzudringen ver— sucht und sind dort ermordet worden. Man erwartet jetzt zu Pon— tianak abermals eine Gesellschaft Mineralogen, welche von unserer Regierung aus Batavia dahinkommen soll, um außer anderen Mine— ralien auch Steinkohlenlager auf Borneo aufzusuchen. Unter den in Pontianak erwarteten Mineralogen befindet sich auch ein gewisser Stöpel, aus Naumburg a. d. S. gebürtig.

Chin a.

PYtacao, 1. Jan. Von der Korrespondenz, welche, wie be⸗ reits erwähnt, zwischen den Britischen Kaufleuten in Canton und Sir Henry Pottinger in Folge der Zerstörung der Britischen Faktorei in Canton stattgefunden hat, sind bis jetzt nur drei Briefe bekannt, welche die Canton Preß abgedruckt hat, nämlich die Aufforderung der Britischen Kaufleute an Sir Henry Pottinger, ihnen militairischen Schutz zu 16. die Antwort des Letzteren und die Erwiederung ber Kaufleute. Das erste Schreiben wurde von den Kaufleuten (11 Eng— lischen und 7 Ostindischen Firmen) am 13. Dezember erlassen, nach⸗ dem dieselben mit einem ähnlichen Gesuche um Schutz von dem wäh⸗ rend der Unruhen nach Canton gekommenen General Sir Hugh Gough an den Britischen Bevollmächtigten verwiesen worden waren. ie theilen Letztem darin mit, daß unzweifelhaft der Angriff auf die Faltoreien einem lange vorher entworfenen Plane zufolge von den Chinesen unternommen worden sey, daß man in der Prügelei zwischen

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den Laskaren und dem Chinesischen Pöbel nur die ostensible Veran⸗ lassung dazu zu sehen habe, daß die Lokal-Behörden nicht im Stande oder nicht Willens , seyen, Schutz gegen dergleichen Vorfälle, die sich jeden Augenblick wiederholen könnten, darzubieten, daß endlich unter den hun ß im Allgemeinen eine heftige feindselige Stimmung gegen die Engländer herrsche, und sie bitten daher, daß ihnen, da sie ihre Geschäfte unter den gegenwärtigen Umständen nicht ohne selbst in Canton anwesend zu seyn, führen könnten, von Seiten der Flotte und der Landmacht der nöthige Schutz geleistet werde.

Die Antwort Sir Henry Pottinger's auf dieses Schreiben ist aus Hong Kong vom 16. Dezember datirt. Er erklärt in derselben, daß ihm durchaus keine Thatsache bekannt geworden sey, welche den Angriff auf die Faktoreien als vorher beschlossen erscheinen lasse, viel mehr zeige sich derselbe nur als das Resultat der Streitigkeiten zwi= schen den Laskaren und dem Pöbel, welche Ersteren man unverant⸗ wortlicherweise in großen Haufen ohne Aufsicht habe ans Land gehen lassen; eben so wenig sey es in den Thatsachen begründet, daß die Chinesischen Behörden sich außer Stande oder nicht Willens gezeigt hätten, dem Aufstande ein Ende zu machen, vielmehr habe man Grund, Beschwerde darller zu führen, daß diejenigen, denen es zugekommen wäre (die Britischen Kaufleute selbst), den Chinesischen Behörden nicht frühzeitig genug von der Lage der Dinge Kenntniß gegeben. Was die feindselige Stimmung des Chinesischen Volkes betreffe, die aller dings vorhanden sey, so könne sie nur durch verkehrtes Benehmen und durch Mißhandlungen, welche die Engländer selbst sich seit dem Ab- schlusse des Friedens gegen die Chinesen erlaubt hätten, hervorgeru fen seyn, denn bis dahin habe man überall, sogar mitten im Kiiege,

bei aller Schlechtigkeit der Beamten der Chinesischen Regierung, doch Düsseldorf abgehalten werden soll.

das Volk immer höflich, wohlgesinnt und durchaus keinen Wider willen gegen die Engländer als solche hegend befunden; jene Miß handlungen aber seyen, wie er glaube, auch theilweise Veranlassung des jetzigen Zustandes der Dinge in Canton.

Ich will mich damit begnügen“, sagt Sir Henry Pottinger, „Sie Alle zusammen und Jeden einzeln zu fragen, ob bei Ihrer eingestandenen Kenntniß von den feindseligen Gesinnungen gewisser Klassen der Bewohner von Canton, von dem Einflusse, den, wie sie zu wissen erklären, diese Klas= sen auf das Volk zu üben im Stande sind, und bei Ihrem eingestandenen Glauben, daß es früher oder später zum Ausbruche habe kommen müssen

Sie, an die dieser Brief insbesondere gerichtet ist, so wie Alle anderen Ausländer, mögen sie Britische Unterthanen seyn oder nicht, auftreten und mit gutem Gewissen erklären können, daß Sie die Zeitumstände erforscht, daß Sie in einem einzigen Titelchen oder Umstande dahin gestrebt haben, mir in meinen Bemühungen als das bescheidene, wenn auch eifrige Werkzeug der Regierung behülflich zu seyn, deren Schutz Ihnen in einem beispiellosen Grade zu Theil geworden ist, ein Schutz, welchen Sie ich darf es sagen stets bereit sind, in Anspruch zu nehmen und zu erwarten, und ob Sie zu diesem Zwecke die Aufre— gung und Gereiztheit, über welche Sie so laute Klage erheben, zu beseiti⸗ gen und zu beschwichtigen bemüht gewesen sind? Ich darf selbst fragen, ob Sie nicht ernstliche Schwierigleiten und Hindernisse, wenn nicht positive Ge— sahr gerade den Anordnungen und Maßregeln in den Weg gelegt haben, welche Sie so eifrig zu Stande gebracht zu sehen wünschen und welche neben der Behauptung der Würde und Ehre Ihrer Masestät der Haupt- zweck meiner Handlungen während der letzten achtzehn Monate gewe⸗ sen sind? Es würde zu nichts führen, wenn ich Ihre Zeit ferner in Auspruch nehmen und diesen Brief durch Eingehung auf nähere Details noch verlängern wollte; Sie werden aber vermuthlich nun geneigt seyn, einzugestehen, daß es besser gewesen seyn würde, wenn Sie, wie in früheren Zeiten, ihre kaufmännischen Geschäfte in aller Ruhe und ohne unnöthiges Aufsehen fortgeführt hätten, bis ihnen angezeigt worden wäre, daß die Stipulationen des neuerdings abgeschlossenen Vertrages in volle Kraft getreten seyen. Selbst in den civilisirtesten Theilen des Erdkreises würde ein solches Verfahren eben so rathsam wie zweckmäßig gewesen seyn, wie viel mehr also unter einer so eifersüchtigen, anmaßenden und unnahbaren Regierung, wie die Chinesische ist, der wir Jahrhunderte lang gestattet, ja die wir fast dazu aufgemuntert haben, uns herabzusetzen und uns als menschliche Wesen von einer niedrigeren Rangstufe zu behandeln.“

Nach dieser Zurechtweisung erklärt Sir Henry Pottinger den Kaufleuten, er hoffe zwar durch die von ihm beabsichtigten Maßnah— men, es zu verhindern, daß sie gezwungen würden, Eanton zu ver— lassen, er werde aber unter leiner Bedingung gegen den Wunsch und Willen der Lokal-Behörden Truppen und Kriegsschiffe nach Can— ton senden, weil dadurch nur abermalige Gewaltthätigkeiten, vielleicht sogar die Erneuerung des Krieges, herbeigeführt werden könnten. Er werde daher selbst das kleine Dampfschiff, welches bisher vor Canton stationirt gewesen sey, zurückziehen, da dessen Anwesen⸗ heit nur dazu dienen könne, die Erbitterung zu steigern, ohne daß es im Falle der Noth kräftige Hülfe zu . geeignet sey. Schließlich verspricht Sir Henry Pottinger den Kauf— leuten die Antwort mitzutheilen, welche er von dem Gouverneur von Canton auf sein Requisitions- Schreiben wegen der letzten Unruhen erhalten werde. Nach der Canton Preß ist diese Antwort dahin ausgefallen, daß der Gouverneur Willens und im Stande sey, alle Ausländer in Canton zu schützen, und daß auch Entschädigung für die erlittenen Verluste gegeben werden solle, sobald sie festgestellt seyen und durch Vermittelung der Britischen Regierung vorgelegt würden.

Auf das Schreiben Sir Henry Pottinger's erfolgte am 23. De zember eine Erwiederung, in welcher die Kaufleute sich möglichst zu rechtfertigen suchten. Sie berufen sich darauf, daß sie als Augen— zeugen der Vorfälle in Canton eben so viel Recht auf Glauben hät⸗ ten, als die Berichte, welche zufällig dem Britischen Bevollmächtigten in Hong Kong zu Ohren gekommen seyn möchten, und daß alle späteren Vorfälle sie in ihrer Ansicht von der Lage der Dinge bestärkten. Daß die

verhandeln will, war bei Abgang der letzten Nachrichten aus Hong- Kong noch nicht in Canton eingetroffen. Mittlerweile hat Sir Henry Pottinger durch ein vom 28. Dezember datirtes Cirkular die Briti= schen Kauf leute nach Macao berufen, damit sie ihm ihr schriftliches Gutachten über die in Frage stehenden Punkte abgeben möchten. Es kommen dabei die Artikel 2, 5 und 10 des Traktats in Betracht, welche Sir Henry Pottinger dem Cirlular im Original-Text beigege—⸗ ben hat. Der erste betrifft die Eröffnung der bekannten fünf 946 und die Anstellung von Britischen Konsular-Agenten in denselben, der zweite die Aufhebung des Privilegiums der Hong-Kaufleute und die Be⸗= zahlung der Schulden derselben zum Belaufe von 3 Mill. Doll,, der dritte die Feststellung des Tarifs. Sir Henry Pottinger erklärt sich zugleich dahin, daß, seiner Ansicht nach, der Tarif derselbe für alle nr seyn müsse, und daß er nicht auf den bisher in Canton gültig gewe⸗ senen Tarif begründet werden dürfe, da dieser zu den mannigfachsten Belästigungen stets Veranlassung gegeben habe. Am Schlusse des Cirkulars äußert er, daß er eine, wenn auch sehr schwache Hoffnung habe, es dahin zu bringen, daß der Handel mit Opium im Austausche gegen andere Waaren durch den Kaiser zu einem erlaubten Handels⸗ zweige dürfte erflärt werden. Jedenfalls könne er versichern, daß

Inland.

Laskaren ohne Aufsicht ans Land geschickt würden, sey nichts Neues, jeden⸗ falls seyen sie (die Kaufleute) nicht für das Betragen dieser Matro— sen verantwortlich; übrigens hätten sie sich, sobald die Dinge eine ernste Wendung genommen, rechtzeitig um Schutz an die Behörden gewandt, den diese aber zu leisten sich außer Stande erklärten. Was die ihnen schuldgegebenen Schritte, in denen eine Behinderung der Unterhandlungen gefunden werden solle, anbetreffe, so sey ihr Aufent⸗ halt in Canton durch den eigenen Erlaß Sir Henry Pottinger's vom 14. November v. J. ausdrücklich genehmigt worden, ohne daß indeß die Britische Regierung ihnen, sey es direkt oder indirekt, irgend einen Schutz geleistet habe, weshalb man denn auch wohl nicht be— haupten könne, daß der gewährte Schutz ein beispielloser sey; die Kaufleute hätten übrigens außer den von Zeit zu Zeit erlassenen Proclamationen Sir Henry Pottinger's keine besondere Wei⸗ sungen über ihr Verhalten bekommen und um so weniger etwas thun können, was den Unterhandlungen Schwierigkei⸗ ten in den Weg hätte legen können; sechszehn Monate lang sey der Handel ohne Britischen Schutz in Canton fortgeführt worden, und zwar auf eine so friedfertige, keinen Anstoß erregende Weise, daß von einer Mißhandlung der Chinesen von Seiten der Naufleute nicht die Rede seyn könne; die einzige Neuerung, welche stattgefunden habe, sey die Anwesenheit einiger Damen im Canton, welche von der ihnen zu diesem Zwecke gegebenen Erlaubuiß Gebrauch gemacht, aber ihre Zahl sey sehr gering gewesen, und . nach dem Angriff auf die Faktoreien habe man der Vermuthung Raum geben können, daß dieser Schritt nicht die Zustimmung des Vr en Be⸗ vollmächtigten habe.

Der Chinesische Bevollmächtigte Elipu, mit welchem Sir Henry Pottinger die näheren Stipulationen über die Handels-Verhältnisse

dieser Gegenstand nicht außer Acht gelassen worden sey.

Koblenzã 15. März. Unterm heutigen Tage zeigt der Ober—⸗ Präsident unserer Provinz an: Se. Majestät der . haben zu bestimmen geruht, daß der nächste ihc; y Provinzial - Landtag in

Das Französische Postwesen und seine Neformen.

Paris, im März. In Friedenszeiten beschäftigt man sich noth⸗ wendigerweise mit Reformen und Verbesserungen. Das Publikum richtet seinen Blick überall hin und verlangt beständig Neuerungen, selbst für die⸗ jenigen Institutionen, die bereits eine ziemlich große Vollkommenheit er⸗ reicht haben. Die Beförderung der Briefe durch die Post geschieht in Frankreich mit einer seltenen Schnelligkeit, und in keinem Lande der Welt gelangen die Briefe so schnell an ihren Bestimmungsort, wie bei uns. Ueber diesen Punkt ist man einig; allein man sindet die Circulation der Briefe zu theuer, und seitdem England seine Post⸗ Neform ausgeführt hat, will man auch in Frankreich dieselben Modi⸗ sicationen einführen, selbst wenn ein Theil der Einkünfte, die der Schatz daraus zieht, verloren gehen sollten. Wir wollen einen Blick auf diese Einkünfte und auf die Kosten der Briefpost in Frankreich .

Im Jahre 1841 betrugen die effektiven Kosten des Postwesens 26,134,582 Ir. Diese Summe zerfällt in zwei Haupttheile und jeder derselben wieder in drei bestimmte Unter-Abtheilungen. Der erste Theil umfaßt die Verwaltung und Erhebung in den Departements und figurirt in den Rechnungen für 1841: 15 für das Personal mit s, 899, 310 Fr.; 2) für das Material mit 720,540 Fr.; 3) für ver⸗ schiedene Ausgaben mit 1,436,450 Fr. Der zweite Theil umfaßt die Beförderung der Depeschen, worin die Ausgaben für das Personal 2, 158,332 Fr., für das Material 8,766,940 Fr. und die verschiede⸗ nen Ausgaben 3,847,240 Fr. betragen. Um die Total⸗Summe voll⸗ ständig zu machen, muß man noch diejenigen Artikel hinzufügen, die gewissermaßen eine außerordentliche Ausgabe bilden, nämlich: 263,500 Fr. für die Erbauung von sechs en ge er der, zur Errichtung einer direkten Verbindung zwischen Marseille und Alexandrien; 252,600 Fr. zur Ergänzung der Kosten der ersten Einrichtung von zwei Dampf⸗ Paketböten für die Levante; 5000 Fr. für die Anfertigung von De⸗ zimal-Gewichten zum Gebrauch der Post⸗-Büreaus und S6, 160 Fr. für 9. Dampf-Paketböte für den Dienst zwischen Marseille und Korsika.

an Jahre 1841 betrug der Gesammt-Ertrag der Posten die Summe 18,142,690 Fr., nämlich: Brief⸗Porto (gewöhnlicher Dienst) 39, 900, 736 Fr.; Postdienst auf dem Lande (service rural 2, 402, 632 Fr.; die Abgabe von 5 pCt. von Geld⸗Sendungen 1,094,776 Fr.; die Abgabe von der Beförderung von Effekten und Gold⸗ und Silber⸗ massen durch die Dampfböte des Mittelländischen Meeres, 183, 830 Fr.; Ertrag der Plätze in den Malle⸗-Posten 2,235,905 Fr.; Ertrag der Plätze auf den Paketböten von Calais nach Dover 2,596 Fr., von Toulon nach Algier 51,255 Fr., von Marseille nach Konstantinopel s79,748 Fr.; Transit-Abgabe von den ausländischen Korrespondenzen 1,294,820 Fr.; verschiedene Einnahmen 33,453 Fr.

Vergleicht man die Ausgaben mit den Einnahmen, so findet man einen Unterschied von 21,708,108 Fr. zu Gunsten der letzteren. Man begreift, daß die Regierung ein großes Interesse dabei hat, diese Einnahme zu schonen, und daß sie Anstand nimmt, dieselbe durch eine Nadikal⸗Reform zu gefährden. Für 1843 ist der Brutto-Ertrag der Posten auf 45,180,000 Fr., die Ausgaben für die Beförderung der Depeschen, für das Personal und das Material auf 21 Millonen veranschlagt worden; es ergiebt sich mithin ein Ueberschuß von 24, 180,000 Fr. Die in einer von der Post-Verwaltung herausge⸗ gebenen Uebersicht mitgetheilten Ziffern stimmen in Betreff des Er⸗ krages vom Brief⸗Porto nicht genau mit den oben angegebenen Summen, die aus dem General-Bericht der Finanz⸗Verwaltung für 1811 entlehnt sind. Wir wissen nicht, woher dieser Unterschied kommt.

Die nachstehende, von der Post⸗Verwaltung bekannt gemachte Tabelle enthält eine Uebersicht . Ribe 1841 er . Briefe:

Zahl der rtrag des Mittlerer Be⸗ Art der Briefe. Briefe. ens trag des Porto.

Milli⸗ Fr. Fr. Cent. amt.

Briefe für den Verkehr im

, 77, 387, 338 33,412, 508 Briefe aus und nach den Ko⸗ lonieen und den überseeischen Ländern, England ausge⸗ nommen, mit Einschluß des Zehnten für den Transport J . Briefe aus und nach dem Auslande

Briefe, welche in der Stadt cirkuliren

Briefe solcher Städte, welche eine Post⸗-Direction besitzen, für die mit einfachen Ver⸗ theilungs Büreaus versehe⸗ nen Ortschaften und um⸗ gekehrt 2, 419,770 Briefe, die in den ländlichen

Bezirken der Post⸗Anstalten

cirkuliren b, 590,750 695,975 3. die in Paris zirkuliren 7, 515, 140 1,131,779

384, 155 2,6 19, 435

2,183,170 21s, 347

241, 977

Briefe an Soldaten .. ..... 150, 000 Briefe, welche Geburts⸗

Heiraths⸗ und Todes⸗An⸗

zeigen enthalten