1843 / 89 p. 3 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

en gesucht. Dieser aber kann nunmehr nicht länger vor⸗ . 2 82 traf bereite ein Adjutant des gran en ser Eu, um eine Wohnung für ihn in Stand zu setzen. Dieser Ad⸗ jutant hatte nebst mehreren anderen Personen das Schicksal, auf dem Wege von Saragossa hierher von acht bewaffneten Räubern ange⸗ fallen, mißhandelt, und beraubt zu werden. ,

In den letzten Tagen war das Gerücht im Umlauf, die Regie⸗ rung wäre, um sich den Cortes und der Presse gegenüber in ihrer Stellung zu befestigen, und um vor dem Auslande in einer günstige⸗ ren, Achtung einflößenden Gestalt zu erscheinen, entschlossen, ihr bis⸗ her befolgtes System aufzugeben und eine neue zur Befriedigung und Aussöhnung sämimtlicher dieses Land zerfleischenden Parteien führende Bahn einzuschlagen. Diesen angeblichen Entschluß schrieben die Mo⸗ derirten den Eingebungen der Furcht zu, während die wahrhaften, nur das Wohl des Landes im Auge habenden Patrioten sich mit Freuden bereit erklärten, der Regierung zur Ausführung ihres Vor⸗ satzes die Hände zu bieten. Nun aber macht die Regierung selbst allen Zweifeln über ihre Absichten ein Ende. Das ministerielle Abend⸗ blatt sagt: „es ist nicht wahr, daß die Regierung beschlossen habe, ihr System und Verfahren zu ändern, denn die Gewalt muß und will die nationale und gesetzmäßige Lage vom September aufrecht erhalten.“ Die Gaceta erklärt heute, nichts von der Beabsichtigung eines aussöhnenden Systems zu wissen. „Im Gegentheil“, sagt sie, „nie ist die gegenwärtige Politik so stark gewesen, nie gab es kräf⸗ ligere Gründe, um bei ihr zu beharren, denn der Erfolg ist befriedi⸗ gend und das Volk genehmigt sie so eben, indem es eine der Regie⸗ rung günstige Majorität für die Cortes gewählt hat.“

Indessen hat es den Anschein, daß der neu zu errichtende Staats⸗ rath (consejo de gobierno) dazu dienen soll, einigen Personen von Bedeutung, die in Folge des herrschenden politischen Systems bisher zurückgesetzt blieben, Einwirkung auf die öffentlichen Geschäfte zu ver⸗ schaffen. Der achtzigjährige Herzog von Bailen (Castanos) soll zum Präsidenten dieser berathenden Behörde bestimmt seyn, und sogar der Marquis von Miraflores zum Mitgliede ernannt werden. Auch ver⸗ sichert man, das Ministerium werde noch vor Eröffnung der Cortes eine Umgestaltung erleiden, und namentlich der Minister des Innern, Solanot, der die Unvorsichtigkeit beging, den die Französische Regie⸗— rung in der Person des Herrn Lesseps beleidigenden Artikel in die

Gaceta einrücken zu lassen, durch Herrn Infante, der sein Vorgänger

im Amte war, ersetzt werden.

Die Regierung hat gestern von ihrem Geschäftsträger in Paris die Anzeige erhalten, daß Herr Lesseps demnächst als Französischer General-Konsul nach Genug versetzt werden werde. (Vergl. dagegen den obengegebenen Brief aus Paris O.) ö.

Der F Jerome Napoleon nahm vorgestern den Palast des Senats und den der Deputirten in Augenschein. In jenem wurde er von mehreren Senatoren empfangen und mit einem Frühstück be

wirthet. „Aus den verschiedenen Fragen, die er an sie richtete“, sagt der Espectador, „ging hervor, wie tief er in die parlamen— tarischen Gebräuche eingedrungen ist, obgleich er in einem Lande von absoluter Regierungsform erzogen wurde.“

Ein hier erscheinendes, die besonderen Interessen Cataloniens vertheidigendes Blatt, el Pavellon Españßol, hatte in seiner Nummer vom 4. Februar den Regenten persönlich auf eine höchst unanständige Weise angegriffen, ihn einen Räuber-Hauptmann (ese

de bandidos) genannt und das Volk geradezu zum Aufstande gegen

die bestehende Kegierung aufgefordert. Der verantwortliche Redac— teur des Blattes wurde von dem Preßgericht in Anklage ⸗-Zustand versetzt, gestern aber von den Geschworenen, und zwar mit 11 Stim⸗ men gegen 1, freigesprochen. Der Verfasser des Artikels vertheidigte sich in eigener Person und suchte namentlich die Behauptung durch— zuführen, daß der Regent allerdings für seine Handlungen verant- wortlich wäre, wobei er sich darauf berief, daß man diesen Grundsatz gegen die frühere Regentin zur Anwendung gebracht hätte. Der Vortrag des Redners wurde mit lautem Beifall aufgenommen, und der Ausgang dieser Angelegenheit wirft ein helles Licht auf den Ge⸗ halt der hiesigen Preßgesetzgebung.« Portugal.

Lissabon, 13. März. Die Königin Donna Maria ist ihrer Entbindung nahe, und die üblichen Kirchengebete sind bereits an— geordnet. . ,

Das von beiden Kammern genehmigte Gesetz, welches die Re— gierung zur Aufnehmung von 90 Contos auf das Tabacks-Einkom⸗ men ermächtigt, soll unverzüglich zur Ausführung kommen. Die Re⸗ gierung hat den Kammern mehrere wichtige Gesetz⸗ Entwürfe vor—

gelegt. Einer derselben beabsichtigt die Einführung eines umfassenden

Planes für den Primär- und Sekundär-Unterricht im ganzen Lande, ein anderer die allgemeine Erbauung von Chausseen. (Vergl. das nachstehende Schreiben. Auch zur Verbesserung der Schifffahrt auf dem Tajo bei Santarem und zur Anlegung eines Kanals durch das Thal von Azambuja sollen den Cortes Vorschläge gemacht werden. Der Finanz⸗Minister endlich will nächstens seine Pläne zur Bildung eines allgemeinen Tilgungs⸗Fonds vorlegen.

In Porto ist es jetzt wieder ganz ruhig, und das Vertrauen, daß die Tarif- Unterhandlungen mit England bald zu befriedigendem Abschluß gelangen würden, hat den dortigen Handelsgeschäften neuen Schwung gegeben.

. A Lissabon, 13. März. Die Kammern setzen ihre Arbeiten in der letzten Zeit mit lobenswerther Thätigkeit fort, und die starke Majorität, auf welche das Ministerium namentlich in der Deputirten⸗ Kammer sich stützt, erlaubt demselben, da es wegen seiner Existenz vorläufig, wenn nicht unvorhergesehene Umstände eintreten, oder In⸗ triguen von einer in eineni früheren Schreiben angedeuteten Seite stattfinden sollten, nichts zu besorgen hat, mit den' materiellen In— teressen des Landes sich ernstlichst zu beschäftigen. Daß diese bisher noch sehr im Argen lagen, zahlreiche Verbesserungen in allen Zweigen der Verwaltung nothwendig, eine Menge Dinge, die anderwärks schon seit mehreren Jahrzehnten in größerer oder geringerer Vollkommen heit eristiren, hier ganz neu zu schaffen sind, ist eben so unbestritten als daß bisher gerade für diese, Interessen wenig oder bei⸗ nahe gar nichts i. war. .

. in und außer den Kammern,

heilsamen Gedanken aufkommen.

Das ist nun mit dem Ministerium Costa Cabral, und namentlich seit Wiederherstellung der constitutionellen Charte Don Pedro's, an= Seitdem dieser Mann von eben so

ders und weit besser geworden.

Die . Parteikämpfe, die trigue I en K. um das jedesmal bestehend Ministerium zu stürzen, die Kämpfe, welche jedes für seine Ehe unausgesetzt zu bestehen hatte, nahmen leider Zeit und Aufmerksam' keit vorzugsweise in Anspruch und ließen keinen wahrhaft dem Lande

die günstigen Konunkturen nicht unbenutzt vorübergehen zu lassen ge⸗ denkt, und das sst sicherlich schon ein anerkennungswerthes, nicht ge⸗ ringes Verdienst Lsselben . 36 höchst wichtüer Gesetz Entwürfe durch dasselbe, die so eben er⸗ olgt ist.

nimmt der Plan u Ausführung eines das ganze Land umfassenden Straßennetzes ein. Wer je in Portugal gereist ist, wird sicherlich den elenden Zustaw dessen nicht vergeffen haben, was man auf den n,. als Staßen, ja sogar jener ersten Ranges, vorgezeichnet indet. Elvas, nach Algarüen sich ziehen, aber wie sehen diese in der Wirk= lichkeit aus, und bie ist es mit der Sicherheit auf ihnen bestellt? Die Straße nach (lvas ist die, welche von dort über Badajoz nach Madrid führt, und auf welcher also die ganze für Portugal so wich⸗ tige Verbindung nit letzterer Hauptstadt unterhalten wird. braucht der Courier von hier bis Madrid fünf, sechs, ja sieben Tage, wenn das Wetter schkcht ist. Zwischen hier und Porto findet die Com⸗ munication fast durchaus auf dem Seewege durch die Englischen Dampf⸗ böte statt. den Algarvien aus. innere Handel und Verkehr gelähmt sind, soll nun durch den Vor⸗

Opposition ist endlih einmal in einer Frage mit dem Ministerium einig, sie unterstützt den Straßenbau eben so eifrig wie die Freunde des Ministeriuns, id bereits sind die wichtigsten Artikel des Ge⸗ setzes votirt. ̃ beste Aufnahme finden, so daß an seinem Durchgehen nicht zu zwei⸗

die Festsetzung der Engländer in China eine hohe Bedeutung erlangt;

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beweist die Vorlage mehrerer für das

Einen sehr nichtigen, vielleicht den ersten Platz unter diesen

Da sieht man Straßenlinien von hier nach Porto, nach

Jetzt

.

Am schimmsten sieht es in der Richtung nach und in Diesem traurigen Zustande, wodurch der ganze

schlag des Ministeriuns abgeholfen werden, und rara avis die

In dei Pairs Kammer wird das Gesetz gleichfalls die

feln ist.

bereinigte Staaten von Uord Amerika.

) New⸗YMork, 1. März. Der überwiegende Einfluß, ben das Kabinet von St. James in China errungen hat, ist der Haupt⸗ hebel, welcher das Kabinet von Wäashington veranlaßte, seine besorg= ten Blicke nach dem Oregon zu richten. Der stille Ocean hat durch

man wird kaum irren, wenn man hauptsächlich diesem Ereignisse den Entschluß der Französischen Regierung beimißt, sich der Marquesas- Inseln zu bemächtigen, welche, wenn einmal die Durchstechung des Isthmus von Panama wirklich zu Stande gekommen seyn wird, eine werthvolle Etappe und Station zur Beobachtung zwischen dem Ame⸗ rikanischen und Asiatischen Kontinent bilden werden. Dieselbe instinkt⸗ artige Vorahnung der dem Isthmus von Panama vorbehaltenen Be⸗ deutung und Wichtigkeit, vielleicht schon in einer nicht mehr fernen Zukunft, hat die Veranlassung zu einer Petition von Kaufleuten von Philadelphia gegeben, die durch Herrn Buchanan dem Kongresse vor gelegt wurde, und worin die Regierung der Vereinigten Staa⸗ ten angegangen wird, unverzüglich und gleichzeitig eine Briefpost⸗ Verbindung auf dem Landwege zwischen Chagres und Panama, und eine Linie von regelmäßigen Paketböten zwischen Panama und den vorzüglichsten Seestädten der Vereinigten Staaten herzustellen. Dieser Petition zuvorkommend, läßt nun der Marine-Minister durch den Madiso nian, sein offizielles Organ, ankündigen, daß bereits in der National⸗Marine Veranstaltungen getroffen werden, auf daß ein regel⸗ mäßiger Dienst zwischen Chagres und Pensacola hergestellt werde. Dieser Dienst soll durch leichte Fahrzeuge versehen werden, die von jedem dieser Häfen zwei- oder dreimal des Monats abgehen und den übrigen Theil ihrer Zeit dazu anwenden werden, im Golfe von Meriko und im Meere der Antillen zu kreuzen. Diese Schiffe werden den Transport der Handelsbriefe übernehmen. Die Idee ist sicherlich eine glückliche zu nennen, und man muß nur sich wundern, daß sie so lange und so gänzlich vernachlässigt wurde, nämlich auf solche Weise die nationale Marine zu einem doppelten Zwecke zu ver wenden, zu einem militairischen und zu einem kommerziellen. Es

würde daraus ein doppelter Vortheil für die Völker hervorgehen, deren moralische und materielle Interessen sich so unter derselben schützenden Aegide vereinigt sehen würden. Die Zeit wird kommen, wo unsere Nachkommen, wenn sie hören, daß unsere Linienschiffe und Fregatten nur dazu verwendet wurden, die Polizei der Meere zu, be⸗ sorgen, eben so sehr in Verwunderung gerathen werden, als darüber, daß Millionen Soldaten Jahrhunderte hindurch vorzüglich dazu dien⸗

viel Geist als Charakter und Energie, der sich nun auch als einen ausgezeichneten praktischen Geschäftsmann erweist, mit fester Hand die Zügel der Verwaltung, deren Seele und Leiter er ist, übernommen

hat, ist auch mehr Stetigkeit in dieselbe gekommen, und das Vertrauen,

das er von Seiten der namentlich ihm i . Majorität der Kam⸗

mer genießt, giebt derselben zugleich eine

uuf scef. der Dauer, welche das erste Erforderniß zur Vornahme durchgreifender Reformen in der Drganisation der ganzen Staats⸗Maschine ist. Daß das Ministerium

ten, die Polizei zu Lande zu üben. -

Seit einiger Zeit treibt ein gewisser Miller, der sich den hoch— trabenden Titel eines Propheten beilegt, hier und in Philadelphia, wo er sich jetzt befindet, sein Unwesen. Derselbe predigt überall das im nächsten Monat April bevorstehende Ende der Welt. Zu Phila⸗ delphia hat er sonderbarerweise das Chinesische Museum zum Schau⸗ platze seines Wirkens gewählt. Dort hält er seine Predigten, und mehr als 70003 Zuhörer drängen sich, wie man vernimmt, herbei, ihn zu hören, und seine Predigten haben einer Anzahl von Frauen die Köpfe verdreht, welche ihre ganze Sorgfalt um ihr Hauswesen, wie man zu sagen pflegt, an den Nagel hängen, ja, theilweise selbst ihr ganzes Mobiliar-Besitzthum verkaufen, nur um dem Propheten folgen und aufs Ende der Welt sich würdig vorbereiten zu können. Gott schütze den Propheten Miller, wenn im nächsten April das Ende der West ausbleibt, sonst könnte er mit allen seinen Prophezeiungen seinen Hals aufs Spiel gesetzt haben.

Inland.

* Stettin, 28. März. Se. Königl. Hoheit der Prinz von Preußen begann an dem gestrigen Tage, dem zweiten der Anwesen⸗ heit, die Besichtigung des Sehenswerthen in und um Stettin.

Se. Königl. Höheit stieg um 11 Uhr zu Pferde und umritt die Festung. Am oberen Anschlüsse derselben, wo innerhalb der Werke der Bahnhof der Berlin⸗-Stettiner Eisenbahn zu liegen kommt, wurde Höchstderselbe von der Direction dieser Gesellschaft empfangen, welche die Ehre hatte, über die beabsichtigten und in der Ausführung be—

riffenen Bauanlagen näher zu berichten. Se. Königl. Hoheit be— 6 hierauf das Garnison-Lazareth und die zunächst gelegene Ka⸗ serne des 9ten Infanterie Regiments (genannt Colbergsches), besich⸗ tigten die Johanni⸗ und Jakobi⸗Kirche, woselbst die sämmtliche hie⸗ sige Geistlichkeit unter Vortritt des evangelischen Bischofs Dr. Ritschl Höchstdieselben empfing, und fuhren dann nach dem vor dem Kö—

nigsthore gelegenen Logengarten, von wo sich die mannigfaltigste Aus= 65 auf die Stadt, auf die mit Schiffen bedeckte Oder und auf die reizenden Umgebungen darbietet. . Demmnächst bestiegen Se. Königl. Hoheit eine, unfern Grabow noch auf dem Stapel“ stehende Korvette, welche für Rechnung des Stagts von dem Schiffsbaumeister ,, gebaut wird. dieses Schiff ist auf 17 Kanonen gebohrt und das erste neuere Marine⸗ schiff Preußens. Dem Baumeister wurde die Ehre zu Theil, Sr. Königl. Hoheit über den von ihm geleiteten Bau näher berichten zu dürfen. Sämmtliche in der Nähe gelegenen Schiffe hatten geflaggt und unter dem dreimaligen Hurrah der Matrosen und Schiffszimmer⸗ leute verließen Se. Königl. Hoheit die Korvette. . Mittags hatten Se. Königl. Hoheit ein Diner von den Stän⸗ den der eri Pommern anzunchmen geruht. Abends beehrten Höchstdieselben den von dem kommandirenden General, Herrn Gene⸗

ral⸗Lieutenant von Wrangel Excellenz, gegebenen glänzenden Thée

dansant mit Höchstihrer Gegenwart, nachdem Sie noch vorher die zu einer Festfeier vereinigten hiesigen Logen besucht hatten.

Stettin, 28. März. Gestern Abend fand auch ein großer 8 zu Ehren der Anwesenheit Sr. Königl. Hoheit des Prinzen von Preußen statt. Heute Vormittag besuchten Se. Königl. Hoheit das Schloß, die darin befindliche Schloß und katho— lische Kirche und einige andere Gebäude und geruhten demnächst ein Höchstihnen im Kasino-Lokale im Börsenhause bereitetes dejeu- ner dinatoire anzunehmen und die daselbst versammelte zahlreiche Gesellschaft mit Höchstihrer Gegenwart zu beglücken.

wissenschaft, Kunst und LTiteratur. Musikalisches.

Paris. (Gaz. music.) Eines der interessantesten und bedeutendsten Konzerte, welche wir seit langer Zeit hier gehabt, war das, welches kürzlich im Saal Vivienne stattfand. Der Komponist Do u ay, der vor mehr als zwanzig Jahren, damals selbst kaum ein Zwanziger, die zweite Kapellmei⸗ sterstelle am Theater du Gymnase bekleidete, hatte seitdem nichts von sich hören lassen und erschien an jenem Abend plötzlich wieder vor dem Publi kum, diesmal aber mit zwei ausgezeichneten Instrumentalwerken, die den lebhaftesten Beifall fanden, nämlich einer Ouvertüre zu Geno vesva und einer poetischen Spmphonie, welche „Schöpfung, Leben und Ver nichtung“ zum Gedanken-Inhalt hatte. Schon die Ouvertüre war sehr effektvoll gearbeitet, noch mehr aber die Somphonie, ein grandio es, mit eben so viel technischer Kenntniß als dichterischer Inspiration geschriebenes Tonstück. Douay soll noch drei oder vier solcher Arbeiten fertig haben und steht im Begriff, eine Neise nach Deutschland anzutreten, wo es seinem Talent gewiß an der richtigen Würdigung nicht fehlen wird. (Das von Hektor Berlioz gegebene Beispiel scheint also zur Nachfolge anzuregen.)

In den Pariser musikalischen Soireen dieser Saison hat besonders der Pianist Dredschock aus Prag viel Glück gemacht; seine Campanella (die hm auch in Berlin vor ein paar Jahren den meisten Beifall erwarb) wurde immer wieder da capo begehrt. Neben ihm wird ein junger zwölfjcihriger Pianist, Namens l sch ein Landsmann von Lißt, der unter Czernd in Wien seine Studien gemacht und in Paris noch bei Chopin Unterricht genommen hat, mit Auszeichnung genannt; auch einen ebenfalls zwölsjäl rigen Violinisten, den kleinen Bosery, hat man mit Beifall gehört, ob⸗ gleich man nachgerade dieser frühreifen Talente, deren uns die neueste eit eine solche Menge gebracht, ein wenig müde zu werden anfängt,.

Von Meverbeer sind hier kürzlich 7 vierstimmige geistliche Gesänge, Dichtung von Klopstock, ins Französische übersetzt von Legouve, im Muß. handel erschienen. Die Uebersetzung ist sehr gelungen, obgleich wegen der Inversionen, die der Komponist in den verschiedenen Stimmen mit dem Tert vorgenommen hat und durch welche diese Compositionen oft eine dia matische Bewegung erhalten haben, die Arbeit keine ganz leichte war. Die Gesänge sind für Sopran, Alt, Tenor und Baß a capella ge— schrieben, und es ist eine Klavier Begleitung ad libitum hin-

der bekannte musikalische Theoretiker und Direk hat eine Kritik darüber geschrie— die treffliche Stimm

vorgehoben werden. auch von der Schle

Berichtigung. Im Z. 13, statt: „über“ lies: oder. J Meteorologische Beobachtungen.

Abends

. 3 .

2 * Nachmittaßs Nach einmaliger

1843. 2 Uhr.

28. Mär.

Morgens

6 Uhr. 10 Uhr.

Beobachtung.

337, 26 Par. 335, 0* Far. 335,06 Par. Quellv drme 6,8, R.

on. 4 6,0 R. 44 1,3 R. Fluss wärme 2,17 R.

= 6, 9 R. 1,69 a. Boden wärme 3, 48 „R.

Dunstsättigung. 69 pet. 33 pet. 60 pet. P Ausdünstung 0, 014 Rh.

Wetter heiter. heiter. / heiter. ie ders chlas 0. .

Wind 0. 0. 09. Wärmeweeksel 46,65 Wolkenzus ..

0,57 R. Tagesmittel: 335,07 bar. ö. 2,10 R.

Luftdruck. ... Luftwärme ... Thaupunkt ...

9

6,29 R. .. 54 pCt. O.

Auswärtige Börsen. Amsterdam, 25. März. Niederl., wirkl. Seh. 56. 5h do. 101 K aur-Bill. —. 5 9h Span. 19. 395 do. 311. Pass. . Aus. Zinsl. —. Preuss. Präm. Sch. —. Foi. . Oesterr. 1095. 4960 Russ, Lope 90 . Antwerpen, 24. März. TZinsl. —. Neue Anl. 193. . IIamburg, 27. Mürz. Bank- Aetien 1650. Eugl. Russ. 11063, Londo n, 22. März. Cons. 39h 967. Bel. —. Neue Aul. 223. Pas- si ve 55. Aust. Seh. 13. 2395 Holl. 56. 596 102. 50h yrt. 395 . Bußgl. Russ. . Bras. 80. Chili 90. Columb. —. Mex. 293. Peru 193. Faris, 24. Märæ. 595 Rente fin cour. 121. 15. Zꝰh lieute sin (our. 82. 60. 50h Neapl. au compt. 108. 59 Span. Rente 30. Pass. 5 . e, Petersburg, 21. März. Lond. 3 Met. 37 5. amb. 3375. Paris 399. poln. à Paris 3oo Fi. 80. d0. Soc FI. S.. d. 200 FI. 29. Wien, 24. März. 5 h Met. 1103. 19h 1012. 36 78. 2395 19h Rank Actien 1645. Anl. de 1821 143. de 1839 116

Königliche Schauspiele.

Donnerstag, 30. März. Im Schauspielhause; Richard's Wan- derleben, Lustspiel in 9 von Kettel. Hierauf: Jeder fege vor seiner Thür, Posse in 1 Aufzug. . an, i seg n 3. Dpernhause; Die Hugenotten.

Zu diefer Vorstellung sind nur noch Billets zum zweiten Range 220 Sgr., zum dritten Range 15 Sgr., zum Parterre à 20 Sgr. und zum Amphitheater 3 10 Sgr, zu haben.

Im Schauspielhause: Une Chaine.

KRönigsstädtisches Theater. Donnerstag, 30. März. Die Reise auf. gemeinschaftliche . Posse in 5 Akten, frei nach dem Französischen a e, , Hielauf: Konzert des Herrn Parish-Alvars zus . Gebrüder Levy aus Wien. 1) Duvertüre aus der Op w . serträger“, von Cherubini.

2 Reminiscenz aus Lucia . moor, für das . Waldhorn, vorgetragen von Richard Lroh. Y) Fantasis über Hiotior Kits . . 6. .

i d vorgetragen von Parish⸗Alvars. 4) Konzert⸗ fen ren e , mnsrk i Srchester- Begleitung, über ein Motis . le, . Faliero, komponirt und vorgetragen von Carl Levy.

Oeffentliche Aufführungen.

Donnerstag, 30. März, um 6 Uhr, im Saale der Sing⸗Aka⸗ demie: Soirée frangaise de Divertissement litiéraire, Gu de Räcitation Animée, donnée par M. Alesandre. .

Das Programm besteht aus ausgewählten Stücken aus den Werken der ausgezeichnetsten älteren und neueren dramatischen Dich⸗ ter, wie Racine, Moliere, Voltaire, C. Delavigne A. Du⸗ mas, Scribe u. s. w. Billets sind in der Sing. laden ie und in der Schlesingerschen Musik-Handlung, unter den Linden Nr. I4, für 1 Rthlr. zu haben.

Verantwortlicher Redacteur Dr. J. W. Zinkeisen.

Gedruckt in der De ckerschen Gehesmen Sber- Hofbuchdruckerei.

Beilage

Beilage zur Al

Srossbritanien und Irland.

9) * P h an,. März, Der Marquis von Lansdowne lenkte be⸗ ef f. , , . die Auf merksamkeit der Regierung r Gen 1 f den 8 andels· Verlehr zwischen Engländern 1 hinesen unter Len neuen Verhältnissen, die sich in China er öofne haben, und gab in dieser Hinsicht zu bedenken, wie nöthig es fi wi dort mit der größten Vorsicht verfahren werde, indem er [ * ö. eder Vernünftige begreist, daß wir hinsichtlich unserer Verhältnisse ö. Drient am Vorabende höchst wichtiger Veränderungen stehen. Die ö . unendlicher Erweiterung des Verkehrs unseres Landes mit dem evölkertsten Theile Asiens sind uns geboten; aber es ist unzweifelhaft, daß das Fontschreiten dieses Verkehrs nur dann wohlthätig feyn kann, wenn der Eindruck, den unsere Armee und Flotte gemacht haben, durch die Red— lichkeit und Discretion bei Betreibung unferer Handelsgeschäfte mit Ehina verstärkt und bleibend wird. Ohne großen Scharffinn' ist vorauszusehen daß, „wenn eine umsichtige Betreibung dieser Handelsgeschäfte nicht durch Mittel gesichert wird, welche einzig das Dazwischentréien des Parlaments dalbieten kann, die schlimmsten und gefährlichsten Ergebnisse rasch eintreten müssen. Hong Kong soll angeblich Freihafen im vollsten Wortsinne werden Ich hoffe dies, damit wir der Welt beweisen, daß wir unsere Interessen! nicht auf ein Monopol stützen. Dieser Freihafen aber, für Cute aller Länder geöffnet, wird bald eine sehr verschiedenartige Bevölkerung erhalten welche ohne träftige Kontrole dem Frieden unseren Verhältnisse mit China bald gefährlich werden müßte. Bereits ist dort etwas im Werke wodurch nothwendig Mißhelligkeiten und fast tägliche Neibungen zwischen uns und den Ehinesen entstehen müssen; es haben sich nämlich, wie mehrere Blätter melden, gleich nach dem Pöbel Angriffe auf die Faktoreien zu Canton Bereine zu dem offen eingestandenen Zwecke gebildet, die Barbaren die Engländer nämlich zu vertreiben, woraus wenigstens der gegen uns herrschende Haß und die Nothwendigkeit äußerster Vorsicht hervorgeht Ich möchte daher die Negierung von der Dringlichkeit überzeugen, noch in schi⸗ ger Session mittelst Beihülfe des Parlaments in Ching' eine solche Behörde aufzustellen, wie sie dort unerläßlich ist. Selbst eine unvolllommene Maß regel wäre besser als gar keine. Im Jahre 1838 siel eine Bill der Re— gierung, wegen Errichtung eines Gerichtshofes in Canton, auf Sir R. Peel's Betreiben durch, indem geltend gemacht wurde, daß die Chin sische Negie⸗ rung dazu nicht, autorisirt habe und den Gerichtshof nicht' anerkennen tür ze, Jetzt fällt dieser Einwand weg, indem der Kaiser, so wie seine ehörden, die Zweckdienlichleit eines solchen Tribunals anerkannt haben. Wöird die von mir angedeutete Behörde nicht eingesetzt, so wird kein Jahr ohne Wiederholung ähnlicher Auftritte zu Canton, wie die letzten, ver fließen.“ ; ö Graf Aberdeen erklärte sich mit Lord Lansdowne ganz dahin inverstanden, daß die Einsetzung einer gehörig bevollmächtigten Auf⸗ sichts und Kontrol Behörde in China zum Schutze des dortigen indem es, wenn dieser nicht äußerst um

Verkehrs nothwendig sey, sichtig und diskret betrieben werde, bald zu Mißhelligkeiten mit der dortigen Regierung kommen dürfte; man möge jedoch, fügte er hinzu bedenken, daß der Vertrag noch nicht ratifizüt sey, und daß daher noch nichts der Art habe geschehen können.

Zwischen Lord Brougham, der jetzt von den Oppositions- Blättern oft heftige Angriffe zu bestehen hat, und einem Quäker, Namens Bright, der sich zum Verein gegen die Korngesetze hält, ist es wegen eines Schmäh-Artikels gegen den Ersteren, welcher in dem Organ jenes Vereins erschienen, zu einem seltsamen Briefwechsel gekommen. Bekanntlich zieht Lord Brougham beständig gegen den Verein zu Felde; hier aber wird behauptet, eine Deputation diefes Vereins, welché nach London gesandt worden, habe er nicht allein gut aufgenommen, son« dern ihr noch sogar seine Dienste aufgedrungen. Lord Brougham

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lgemeinen Preußischen Staats-Zeitung. M 89.

größere Thätigkeit erwarten darf, da die Vorräthe der Fabrikanten nur gering sind.“ Das Paketschiff „Tay“ hat neue Nachrichten aus Jamaika vom 17. Februar überbracht, denen zufolge Jamaika von dem Erdbe ben, welches Guadeloupe und andere kleine Inseln so heftig heim⸗ suchte, unberührt geblieben ist. Der die Westindische Station kom— mandirende Admiral Adam ist am 21. Februar von St. Thomas nach Jamaika abgegangen und wollte von dort ein Kriegsschiff nach Cap Haytien, wegen der in Haiti ausgebrochenen Unruhen, abfenden.

Deutsche Bundesstaaten.

München, 23. März. Diesen Nachmittag von 2 bis 3 Uhr bot unsere Ludwigs-Straße einen interessanten Anblick, denn ihre weiten Räume waren mit Personen aus allen Ständen gefüllt, die herbeigeströmt, das hier neue Schauspiel eines „Corso“ zu sehen. Außer den Wagen der Herrschaften, die daran Theil nahmen, waren etwa achtzig Equipagen in Bewegung, darunter biele durch Eleganz und Geschmack ausgezeichnet. Dieser Corso, für den sich unsere Ludwigs Straße so vorzugsweise eignet, wird sich von Zeit zu Zeit wiederholen. . . .

stellt nun alle diese Behauptungen in Abrede und appellirt an Herrn Bright, der zu dieser Deputation gehört hat. Herr Bright, der den Lord auf Quäkerweise dutzt, antwortet darauf unter Anderem: „Denke ich über deinen unwürdigen Angriff auf den Verein nach, so möchte ich dich an Vorkommnisse in deiner eigenen Laufbahn erinnern Ich habe deine Reden gelesen, sie bewundert und sstudirt; ja, ich habe dem Manne, der sie gehalten, Verehrung gezollt; ich finde darin heftigere, ungestümere, aufreizendere? Redens“ arten, als mir jemals in den Reden des Vereins vorgekom— men. Ich bitte dich, sieh zurück, das Vergangene wäre vergessen, wenn es nicht geschrieben stände.“ Darauf folgt wieder ein Brief des Lord Brougham, der sich beschwert, daß der Quäker ein so schlechtes Gedächtniß habe. So geht der Briefwechsel fort, bis Lord Brongham endlich ärgerlich wird und erklärt, er wolle nichts mehr mit ihm zu schaffen haben, ihm auch zu verstehen giebt, er sey der Verfasser jenes Schmäh⸗-Artikels. Der Quäker behält das letzte Wort und sagt dem Lord: „Deine Korrespondenz trägt das Gepräge, daß du dir bewußt bist, uns Unrecht gethan zu haben, und dieses Bewußt seyn scheint dich zu verstimmen. Je höher ich vordem deinen Cha— rakter geachtet, desto tiefer ist der Schmerz, womit ich auf deine jetzige Stellung hinblicke.“ Um darzuthun, daß der Ackerbau bereits zu große Begünstigung genieße und daher des außerordentlichen Schutzes, den ihm das Rorngesetz darbiete, keinesweges bedürfe, führte Herr Ward bei sei⸗— ner er on zur Untersuchung der Lasten des Ackerbaues unter An derem an, daß in den letzten gl Jahren 414,0 0,000 Pfd. an Armen— steuer bezahlt worden seyen, wozu ländliche Grundstücke nur 55,000, 006 Pfd., dagegen Häuser, Spinnereien und Fabriken 210,090,900 Pfd., also mehr als die Hälfte, beigetragen hätten; die sogenannte Graf schafts Steuer, welche der Grund und Boden von Rechts wegen zu tragen habe, sey zur Hälfte von dem konsolidirten Fonds über— nommen worden; zu den Kirchensteuern, über welche die Grundbesitzer so oft klagten, trügen die Dissenters zwei Fünftel bei; die einzige Steuer, welche der Grundbesitz auf dem Lande wirklich zu tragen habe, sey nur die Grundsteuer; diese sey aber zur Zeit der Revolu⸗ tion zur Ablösung der Feudalrechte auferlegt und dem Grundbesitzer daher von direktem Nutzen, auch werde dieselbe noch nach dem Wer— the bezahlt, den der Grund und Boden vor 150 Jahren gehabt habe, so daß jetzt in der Regel statt der gesetzlichen Abgabe von 4 Sh. auf das Pfd. St. von dem reinen Pachtertrage, oft nur 4 Pee. oder gar nur J Pee. auf das Pfd. bezahlt werde. Dazu komme nun noch, daß der Grund und Boden bei Vererbung in di— relter Linie keine Erbschafts-Steuer bezahle, und endlich der Schutz, den das Korngesetz gewähre, und welchen Herr Hume im Geldbe— trage auf 36,090,000 Pfd. jährlich, Herr Mac Gregor zu dem Be— laufe der sämmtlichen . erhobenen Steuern veranschlagt habe. Die Berichte der Landwirthe aus fast allen Theilen des Landes gewähren so günstige Aussichten auf die Aerndte, daß man für das nächste Jahr sehr wenie auf fremdes Getraide rechnen zu brauchen glaubt. Jed n selse, nsag der Globe, „werden unsere Getraide⸗ preise im Herbste niedrig, die Einfuhr Zölle demnach hoch und die Staats-Einnahmen von dem etwa einzuführenden fremden Getraide dedeutend seyn. Zugleich muß die Ueberzeugung, daß in diesem Jahre keine ansehnlichen 1, außer Landes für Getraide 'rfor⸗ derlich seyn werden, auf, den Geldmarkt höchst vortheilhaft einwirken und unsere Fonds auf längere Zeit hin vor bedeutendem Weichen be⸗ wahren. Mit Vergnügen erfahren wir auch, daß fast überall im Lande sich im Handel und Fabrikwesen ein allmäliges Besserwerden kund giebt, und daß man mit dem vorrückenden Frühlinge eine noch

. ,, ,, 25. März. (H. 3.) Im Königreiche Hannover Hzetrug in dem Jahre vom J. J 1842 bis zum 1. 5 1843 k . anngt 1842 bis zum 1. Januar 1813 e Hah er Geborenen, nach Abzug von 2225 Todtgeborenen, 55,559; die Zahl der Gestorbenen 40, si z; es sind also mehr geboren als gestorben 14,716. J

6 6 , 21. März. (Magde 3) Nachts am 2lsten d. . Buttste . einem Städtchen 4 Stunden von hier, Feuer aus und legte in kurzer Zeit 40 Gebäude in Asche. Die Art und Weise, wie das Feuer entstanden, läßt annehmen, daß dasselbe von verruchter Hand angelegt worden. .

Samburg, 25. März. (H. K.) Anstatt (wie gehofft) daß das Brand Unglück Hamburgs der Ziegel Fabrication, welche seit Jahrzehnten in dieser Gegend einheimisch ist, Nutzen bringen werde, haben wir wahrscheinlich das Gegentheil zu erwarten; denn jenes Ereigniß hat die Speculation Englischer Kapitalisten rege gemacht, welche ge⸗ genwärtig unweit Stade eine große, mit Maschinen zu betreibende Ziegelei errichten lassen, mittelst welcher sie angeblich im Stande seyn und beabsichtigen sollen, nahe an 40 Millionen Mauersteine des Jahres anzufertigen. Als eine schon jetzt fühlbare Wirkung der sich aufwer— senden Konkurrenz ist die täglich stattfindende Erniedrigung der Preis Anerbietungen von Seiten der Hamburgischen Bau-Uebernehmer u. A. zu betrachten, welche so sehr von dem unfehlbaren Sinken der Preise überzeugt zu seyn scheinen, daß sie, die sonst zu 21 3 25 Mark Cour. pro Tausend bereit waren, Lieferungs- Kontralte abzuschließen, jetzt keine 17 Mark Cour. mehr bieten, während Viele erst die Wirkung jener großen Production abwarten wollen.

*X Frankfurt a. M., 26. März. Der Königl. Preußische Gesandte an den Höfen von Karlsruhe, Barmstadt und Wiesbaden, Derr Oberst von Radowitz, ist seit einigen Tagen hier anwesend. Der Rückkehr des Königl. Großbritanischen Gesandten am Bundes tage, Herrn Fox Strangways, sieht man in den nächsten Tagen ent gegen.

Unsere gesetzgebende Versammlung hielt außergewöhnlicherweise gestern Nachmittag eine Sitzung, worin sie den mit Baden und dem Großherzogthum Hessen, wegen des Baues der Main⸗-Neckar Eisen bahn, abgeschlossenen Vertrag prüfte und wohl auch gut geheißen hat. Die Auswechselung der Rakificationen des Vertrages wird nun bald erfolgen, doch sind, als äußerster Termin, sechs Wochen nach Unter— zeichnung des Vertrages festgestellt worden. .

Die Herausgabe eines besonderen Organs für die Eisenbahnen in Wien, als Beilage des Oesterreichischen Beobachters, kam erst bei Anwesenheit des Direktors der Taunus Eisenbahn, Raths Beil in Wien zur völligen Reife. ij ;

In Bdieser Woche war der Umsatz in den Staats Effekten an unserer Börse nicht sehr belebt, die Haltung und Stimmung der Börse schwankend und eher flau. Besonders unangenehm waren die Spekulanten in den Holländischen Fonds durch deren Rückgang zu Amsterdam, und die Berichte aus dem Haag berührt. Es ist kaum wahrscheinlich, daß die zweite Kammer der Generalstaaten das Konversions-Projekt des Herrn Rochussen, so wie es vorliegt, an nimmt, da es zu verwickelt ist und eine Vermehrung der Schuld in sich birgt. Da nun obendrein auch die Unterhandlungen wegen der Kapitalisirung des Belgischen Schuld -Antheils keinen Fortgang neh men, steht ein weiterer Rückgang der Holländischen Fonds in Aussicht. In den Oesterreichischen und allen übrigen Effekten ist die Bewegung jetzt schwach. Die Taunus-Eisenbahn-Actien haben sich heute von ihrem Rückgang in den letzteren Tagen, die durch starke Verkäufe für ein großes Haus geschahen, wieder etwas erholt und werden über— haupt nicht stark weichen, wenn auch, was fast gewiß, die Dividende für 1812 nur auf 151. gestellt wird. Das Geld bleibt fortdauernd sehr abondant.

ZJonische Inseln.

Die Gazette de Corfu vom 26. Februar enthält folgende Kundmachung:

Da der Graf Demetrio della Decima von seinem hohen Posten als Präsident des Senats entlassen zu werden begehrt hat, und da diese Entlassung von Sr. Excellenz dem Lord⸗-Ober-Commissair pro tempore in Namen Ihrer Majestät der obersten Schutzherrin ange— nommen worden ist, und indem die Verfassungs-Urkunde Artikel V. Section 2 Hauptstück 2 verordnet; „daß die Ernennung Sr. Hoheit des Präsidenten der Vereinigten Staaten der Jonischen Inseln Ihrer Majestät der obersten Schutzherrin vorbehalten und durch Se. Ex cellenz, Allerhöchstderen Lord Ober⸗Commissair, vollbracht werden soll“, so macht Se. Excellenz der Lord-Ober-Commissair hiermit kund, daß er ermächtigt worden ist, zu ernennen, so wie er heute wirklich zu der obengenannten hohen Würde den ehrenwerthen Ritter Sir Pietro Petrizzuopulo für die übrige Dauer des laufenden siebenten Parla—⸗ ments ernannt hat.

So geschehen im Palast der Heiligen Mauritius und Georgius. Korfu, den 21. Februar 1843.

Auf Befehl Sr. Excellenz. J. Fraser, Secretair des Lord⸗Ober⸗-Commissair. . Die Gründe zu seiner Entlassung hat Graf Demetrio della De⸗ eima in der Sitzung des Senats vom 20sten v. M. folgenderweise selbst angedeutet:

Seyen Sie überzeugt, meine Herren, daß ich mit einem lebhaf— ten Schmerz zum Entschlusse kam, der hohen Würde, die mir anver⸗ traut wurde, zu entsagen, und von diesem Stuhle nach einer so kur— zen Zeitfrist schon abzutreten, bevor mir noch gestattet worden wäre,

meine Gesinnungen öffentlich zu beurkunden, geschweige denn in Aus⸗ führung zu bringen. Allein ich mußte ein so schweres Opfer meinen politischen Grundsätzen und der Unabhängigkeit meines Charakters darbringen. ; Der Lord-Ober⸗-Commissair der Jonischen Inseln, Sir James Alexander Stewart Mackenzie, hat in . gr bed hid 3 Tochter auf einem Jonischen Dampfboot am 24. Februar Abends Korfu verlassen, um nach Messina eine Reise zu unternehmen, die mit den Interessen des Britischen Handels in Sicilien in Verbindun stehen soll. 3

Ca Plata- Staaten.

Montevideo, 10. Jan. Es scheint Alles darau hinzudeu⸗ ten, daß diese Stadt den Argentinern bald in die Hände . wird es wäre denn, daß England und Frankreich die angedrohte bewaff⸗ nete Intervention wirklich ausführten. Admiral Brown liegt mit dem Argentinischen Geschwader auf der Höhe der Stadt, offenbar in Be—⸗ reitschaft, einen Angriff auf dieselbe von der Landseite her zu unter stützen, und General Oribe ist bereits mit einem Theil der Argenti⸗ nischen Truppen in das Gebiet von Uruguay eingerückt und haf eine Proclamation gegen Rivera erlassen. Bie in Montevideo ansässigen Engländer haben zum Theil eine Zuflucht auf den an der Küste lie⸗ genden Britischen Kriegsschiffen gesucht j

XParis, 23. März. Durch das in Havre angekommene Schiff „Dunkerquois“ hat man Nachrichten aus Haiti vom 6. Februar. Der Präsident Boyer hatte solgendes Rundschreiben in Betreff der auf der Insel ausgebrochenen Insurrection erlassen:

Haitier! Die Faction, deren verbrecherische Projekte ich euch schon durch meine Proclamation vom 23. März 18423 angedeutet habe, hat am letzten 28. Januar die Fahne der Revolte in der Ebene von Capes erhoben. Bis dahin durch die feste und ruhige Haltung der Regierung im Zaume gehal— ten, hat sie aus dem neuen Unglück, das so eben die Hauptstadt betroffen hatte, in Folge des furchtbaren Unheils, welches zuvor den Norden darnie⸗ dergebeugt hatte, Vortheil ziehen zu können geglaubt, um der Republik den letzien Schlag zu geben durch Entzündung der Brandfackeln des Bürger- kriegs im Süden.

Durch den Schwindel des Ehrgeizes zu seinem Untergange getrieben, hat der Bataillons-Ehef Niviere-Herard von der Artillerie sich an vie Spitze der Elenden gestellt, welche bereits den Umsturz der gesellschaftlichen Ord⸗ nung träumten, und hat es gewagt, dem Divisions-General Borgella von seiner Nebellion Kenntniß zu geben. Aber außer Fassung gebracht durch die Treue dieses Generals für seine Pflichten und die Ehre, und durch die freiwillige Hingebung der Truppen und National-Garden der Arrondisse⸗ ments Son Caves und Aquin, die sich auf den Ruf dieses würdigen Chefs sammelten, haben die Factiosen alle ihre Entschlüsse scheitern sehen, sobald sie den öffentlichen Frieden antasten wollten. Am Z30sten 3. sie sich, nachdem sie vergeblich eine Stütze sowohl in der bewaffneten Macht als in der Bevölkerung gesucht hatten, in die Wälder geworfen: ein Corps von Truppen und National-Garde ist auf ihrer Verfolgung begriffen.

Die Elenden! Im Namen der Freiheit sannen sie auf den Umsturz der Institutionen, welche der Nation ihre kostbarsten Rechte gewährleisten! Im Namen der Moral schickten sie sich an, die Bürger gegen die Bürger zu bewaffnen, die Brüder gegen die Brüder, die Söhne gegen die Väter! Im Namen der Civilisation wollten sie Haiti in die Schrecken der Anarchie stürzen! Aber das Volt hat sich nicht durch ihre treulose Sprache täuschen lassen; aber die Armee hat sich gezeigt, wie sie immer war, treu dem Va⸗ terlande: aber die National-Garde hat nicht die Hingebung verleugnet, von

der sie beseelt ist für Aufrechthaltung der Ordnung ünd der Constitution.

Haitier! Es ist Zeit, daß die Factiosen, die seit einigen Jahren sich rühren, um eure Ruhe zu stören, um die Entwickelung des Nationgl⸗Wohl⸗ standes zu hemmen, vernichtet werden; und da die Milde der Regierung nur zur Folge gehabt hat, ihre Keckheit noch zu vermehren, so mögen sie zittern: es wird Gerechtigkeit an ihnen geübt werden. Demzufolge sind als Verräther an der Republik erklärt die Individuen, welche die aufrührerische Bewegung vom letzten 28. Januar kombinirt und geleitet haben; volle und unbeschränkte Amnestie ist denen gewährt, die nur irre geleitet worden sind, und die sich beeilen werden, sich zu unterwerfen. Und in Betracht, daß es von Wichtigkeit ist, damit die zu Cages erstickte Revolte nicht in den Punk= ten der Umgebung wieder zum Vorschein komme, alle zur Erzielung dieses Resultats bestimmten Mittel unter einer einzigen Leitung zu konzentriren so ist der Divisions- General Borgella mit dem provisorischen Dberbefehlẽ des Departement des Südens bekleidet; die Kommandanten der davon ab— hängigen Bezirle werden Allem Folge leisten, was dieser General ihnen vorschreiben wird für Wiederherstellung der Ordnung und im Interesse des allgemeinen Wohls.

Haitier! Seyd ruhig und voll Vertrauen in die Weisheit wie in die Festigleit der Regierung. Eure Institutionen gewährleisten euch die Frei⸗ ae. ihr genießet sie, wehe denen, die Hand daran zu legen versuchen sollten.

t Gegeben im Nation! Palaste zu Port au Prince, am 2. Februar 1843, im 40sten Jahre der Unabhängigkeit.

ö . . (Gez.) Boyer.

Trotz des zuversichtlichen Tones aber, der in diesem Attenstücke herrscht, welches die Erstickung der Revolte schon gewissermaßen als vollendete Thatsache darstellt, ist diese noch keinesweges ausgemacht. Die Revolte soll nach anderen Angaben vielmehr zunehmen, umsich⸗ greifen und in Zweifel seyn, ob die Regierung ihrer Herr zu werden vermag. Der ganze südliche und östliche Theil der Insel soll in der Gewalt der Jusurgenten sich besinden, die zum Theil aus den jungen Leuten des Landes bestehen. Ihr Zweck ist der Sturz des Präsidenten Boyer. Sie sind von zwei Offizieren aus Columbia befehligt und sollen die Fahne dieser Republik aufgepflanzt haben.

Central Amerika.

2 Paris, 23. März. Ich theile Ihnen in Folgendem ein Dokument mit, nämlich einen „Unions-Vertrag n . den Staaten Guatemala, Honduras, Nicaragua und el Sal⸗ vador“ in Central-Amerika. Derselbe lautet wie folgt:

Die Staaten Guatemala, Honduras, Nicaragua und el Salvador ha— ben in dem Wunsche, die innigen Beziehungen, welche glücklicherweise sie vereinigen, noch enger zu knüpfen und zu befestigen, und in der Absicht, Festigkeit und Stabilität den Institutionen zu geben, welche jetzt bei ihnen in Kraft sind, und wovon der Friede und das allgemeine Wohl von kin tral-⸗Amerika abhängt, als ihre zu dem Zwecke bevollmächtigten Commissaire ernannt, nämlich: Guatemala den Herrn Licentiaten Manuel Francisco 1 Honduras den Herrn Licentiaten Pedro Noliasco Arriaga und Nicaragua und el Salvador den Herrn Licentiaten Joaquin Duran, welche nach vorgenommener Prüfung ihrer respektiven Beglaubigungsschreiben und erhaltener Ueberzeugung von ihrer Uebereinstimmung, nachdem sie die ver= schiedenen, zwischen den einen und den anderen Staaten abgeschlossenen Verträge seit dem Monat Januar 1839 in Berathung gezogen und es als von der höchsten Wichtigkeit erkannt haben, sie in einen einzigen gemeinsa— men und allgemeinen zusammenzufassen, stipulirt haben und über die sol= genden Artikel übereingekommen sind:

Art. J. Die vier kontrahirenden Staaten erkennen an die Souve-

rainetät, Unabhängigkeit und 2 welche einem jeden von ihnen kömmt, in Bezug auf seine innere , nach seinen eigenen Instigu= tionen und Gesetzen, und machen sich feierlich und sormli alle 32 und jeder gegenüber den anderen verbindlich, diesen G latz ihrer

schen Existenz unantastbar aufrecht zu halten.