1843 / 96 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

1

418

aus. Alle gesetzlichen Vorschriften des Menschen hätten den Zweck, gen, welche sowohl bei der Rüben- als bei der Rohrzucker Fabrication

ie Menschen zu heben; die körperliche Züchtigung er⸗ * 8 das sittliche Gefühl. Menschen * = niedrigsten Stande betrachten die forper lich: Zuchtigung als feine große Strafe; als solche würde sie nur bei Persgnen höheren Standes wirssam seyn; in den Gefängnissen würden die Verbrechen zu Arbeiten an. gehalten, Zwangsarbeit wäre vielleicht eine größere Strafe; die kör⸗ perliche Beschaffenheit der menschlichen Individuen sey ferner alehr verschieden, bei dem einen seyen 20 bis 30 Hiebe oft ohne alle Vit kung, während andere schon bei dem Gedanken an förperliche Züch tigung schauderten, in Ohnmacht sielen und erkrankten, obgleich sie der Arzt für züchtigungsfähig hielte. Vom moralischen Gesichts punkte aus sey ein solches Strafverfahren unwürdig und schädlich, Übrigens widerspräche es der richterlichen Würde, auf Nörperstrafe zu erkennen. Man dürfe bei der Bestimmung der Strafe keinen Unterschied der Stände und Menschenklassen machen, denn jeder Stand habe gleiches Recht an Menschenwürde und Ehrgefühl; Aeltern, Vorgesetzte, Vormünder kennen ihre Untergebenen, sie sind also im Stande, zu beurtheilen, ob und wann körperliche Züchtigung Erfolg haben könne. zu kennen, nicht. ; . ö Die Minorität führte Folgendes an: Körperliche Züchtigung sey ohne Zweifel eine höchst wirksame Strafe, denn die Verurtheilten appellirten von dem Erkenntniß auf Gefängnißstrafe sehr selten, von einem Erkenntniß auf Körperstrafe hingegen immer. Im Heere sey diese Strafe nicht abgeschafft; Soldaten, welche wegen Verbrechen in die zweite Klasse versetzt wären, würden körperlich gezüchtigt, es sey also sehr passend, daß man gewöhnliche Verbrecher damit belege. Bei der Diskussion über die zweite Frage bildete sich folgende

Meinungs Verschiedenheit: ob körperliche Züchtigung als Polizeistrafe

in den Fällen zulässig seyn sollte, wo sie allgemeine oder besondere Vorschriften verordnen, oder ob sie auch ohne ausdrückliche Vorschrif ten bei grobem öffentlichem Unfuge angewandt werden könne. Die Versammlung erklärt sich mit entschiedener Stimmen Mehrheit für die erste Alternative. Die dritte Frage wurde mit einer Majorität von 36 gegen 5 Stimmen angenommen.

Zeitungs - Machrichten.

Ausland. . c Pairs-Kammer. Sitzung vom 30. März. Bei der fortgesetzten Erörterung des Gesetz- Entwurfes über die Ersindungs Patente hielt sich die Kammer heute einige Zeit bei zwei Artikeln auf, welche das Ausland betreffen. 29 des Gesetz⸗ Entwurfes. Der erstere lautet folgendermaßen: „Die in Frankreich wohnenden. Ausländer können daselöst Ersindungs⸗ Pa tente erhalten“; der zweite lautet also: „jeder Ausländer, der anders wo als in Frankreich ein Patent erlangt hat, kann auch für dieselbe

Entdeckung oder Erfindung ein solches in Frankreich erhalten, wenn!

den Franzosen durch die Gesetze der Nation, die ihn patentirt hat, die Gegenseitigkeit bewilligt wird.“ Der Marquis von Gabriac verlangte, daß jeder Ausländer, er möge in Frankreich wohnen oder

nicht, ein Erfindungs Patent erhalten könne, selbst wenn das Prinzip nicht

der Gegenseitigkeit von der Nation, der er angehöre, anerkannt würde. Der Berichterstatter der Kommis sion und der Handels Minister vertheidigten die beiden Artikel, indem ihrer Ansicht nach, der Grundsatz der Gegenseitigkeit den fremden Nationen gegenüber im Interesse des Landes stets auf recht erhalten werden müsse. Der Graf von Turgot war der Meinung, daß das Einführen einer Erfindung in Frankreich ein Vor

theil für das Land sey, und daß gar nichts darauf ankomme, ob von fremden Nationen die Gegenseitigkeit bewilligt werde. Nach einer längeren Debatte ward der 28ste Artitel mit Auslassung der Worte: „In Frankreich wohnend“, angenommen. Der 29ste Artikel dagegen ward verworfen, so daß also jeder Ausländer ohne Weiteres für eine Entdeckung oder Erfindung ein Patent in Frankreich neh

men kann.

Deputirten⸗Kam mer. Sitzung vom 30. März. Die Kammer beschäftigte sich iCn ihrer heutigen Sitzung mit dem Gesetz Entwurfe über die im Jahre 1812 verausgabten Supplementar— und außerordentlichen Kredite, die sich auf mehr als 33 Millionen Fr. belaufen. Die Debatten über diese bereits abgeschlossenen Kredite boten wenig JInteresse dar, und wurde der größere Theil derselben rasch hinter einander angenommen.

Paris, 31. März. Die Vermählung der Prinzessin Clementine ist nun bestimmt auf Donnerstag den 20. April festgesetzt. Die Feier m,, dnnn, , n,. tag den pill sestg ö lichkeit wird in Fontainebleau stattfinden. Das neuvermählte Paar wird am 23. oder 24. April eine Reise nach Deutschland' antreten und erst im November wieder nach Paris zurlickfehren.

Ibrahim Pascha, der Sohn des Vice- Königs von Aegypten, wird, wie es heißt, im nächsten Juli nach Frankreich kommen, um sich durch den Augenschein über die vorzüglichsten industriellen Einrichtungen des Landes zu unterrichten.

Herr Thiers hat die Absicht, gleich nach dem Schlusse der Ses— sion, eine Neise nach, Spanien zu unternehmen. Er soll in seiner Ar⸗ beit . die Geschichte des Kaiserreiches bis zum Jahre 1808, wo die 8 Dede s, . begannen, vorgeschritten seyn.

i wut, im Jahre do geboren, ist gestern sein . 37 getreten. Jahre 1705 geboren, ist gestern in

je Dampf- Jregatte „Gomer“ ist vorgester Brese

Guadeloupe abgegangen. Am Bord , , . 6. .

I20h 004 Ir. 8 es Schiffes befinden sich

b 0c) Ih. in. bac en Gelbe woson 30h C , Fr. von dem Cln?

tral⸗ Comite der öffentlichen Subseriptionen beigesteuert worden sind

acques Besson ist am 28st n, nn, , n Jacques Besson ist ssten d. M. in Puy hingerichtet worden ohne irgend ein weiteres Geständniß atgelegk zu habenä cheat wohn,

bas Duniel, in welches der , f n

* h welches der Mord des Herrn von Marcella ehüllt

ist, wahrscheinlich für ewige Jeiten nnerhellt. ge gehü

Nicht der Herzog von Seraglia, sondern der M rari, ein Genueser, hat die Magdalene von Canova schen Gallerie erstanden.

kt Paris, 31. März, Die zur Begutachtung des Auckeras. 6e ernannte Kommission ist, nach gern n, 3 . ntwurfes, bei dem Beschlusse stehen, geblieben, der Kammer die An nahme des Systems des Deutschen Zoil-Vereins mit gewissen Modi⸗ sicationen, vorzuschlagen. Diesei Antrag wird, viele Gegner finden; erstens diejenigen, welche die Nachahmung eines fremden Beispiel überhaupt schon an und für sich als etwas des Französischen Genies

arquis von Fe⸗ aus der Aguado—

Unwürdiges verwerfen; zweitens diejenigen, welche die Uebertragur

der Deutschen e ö e , auf Frankreich für unstatthaft . : . nteresse zu schützen hat, auf welches

Deutschland keine Rüchsicht zu nehmen braucht; drittens alle diejeni⸗

ten, weil Frankreich ein Kolonial⸗

beiden Häusern des Parlaments über die Besetzung der Gesellschafts⸗

Das vermöge der Richter, ohne den Verbrecher genau

Es waren dies die Art. 28 und

betheiligt sind, und welche von beiden Seiten mehr verlangen, als ihnen durch jenen Versuch der Vermittelung ihrer Ansprüche in Aussicht gestellt wird; viertens endlich das Ministerium und seine Anhänger. üln ter solchen Umständen ist es unmöglich, auf die Annahme des Kommissions⸗ Antrages zu rechnen, und da eine Rückkehr der Kammer zu dem Entwurfe der Regierung wenigstens eben so unwahrscheinlich ist, so wird der bestehende Zustand der Dinge in der Zucker Angelegenheit in der gegenwärtigen Session schwerlich irgend eine Veränderung erleiden.

Die Art und Weise, in welcher sich die Englischen Minister in

Inseln durch die Franzosen ausgesprochen haben, hat hier eine Art Erstaunen erregt, das einen starken Beisatz von Mißtrauen hat. Die Haltung und Sprache, die das Whig-Ministerium in den letzten Jah ren gegen Frankreich beobachtet, sind noch in zu frischem Andenken, als daß man sich recht von der Aufrichtigkeit der von Lord Aberdeen und Sir Robert Peel an den Tag gelegten warmen freundschaftlichen Gesinnungen überzeugen könnte, und man weigert sich jedenfalls, an die Uneigennützigkeit der Sinnes Aenderung des Kabinets von St. James zu glauben, obgleich der in demselben eingetretene Personenwechsel zur Erklärung dieser Erscheinung vollkommen hinreichen dürfte. Srossbritanien und Irland.

London, 30. März. Prinz Albrecht hielt gestern als Ver treter der Königin das erste Lever für diese Saison im St. James Palaste. Vorgestern empfing der an des verstorbenen Lord Hill's Stelle zum Obersten der reitenden Garde ernannte General Tord Anglesey aus den Händen der Königin deu goldenen Amtsstab.

Se. Königl. Hoheit der Kronprinz von Württemberg ist in Lon don angekommen.

Die letzten Parlaments-Verhandlungen waren von wenig allge meinem politischen Interesse. Vorgestern fand gar keine Parlaments Sitzung statt. Gestern verlangte im Oberhause Lord Wicklow genaue Angaben über den Ertrag der Abgabe auf Branntweindestilliren in Irland. Diese Abgabe wurde bekanntlich als Aequivalent der Eng— lischen Einkommensteuer von Sir R. Peel erhöht. Nach Lord Wicklow hat diese Abgabe aber ihren Zweck verfehlt und nur das heimliche Destilliren vermehrt. Nach einigen Einwendungen und Bemerkungen des Herzogs von Wellington und des Grafen Monteagle wurde die Vorlegung der bezüglichen Papiere befohlen. Im Unterhause ward nach längerem Kampfe ein neues Wahlschreiben für Nottingham, war bekanntlich Herr Walter, der Haupteigenthümer der Times, gewählt war, beschlossen, und das Bestreben von Walter's n den Ausspruch des Comité's, welches seine Wahl für ungültig erklärt hatte, durch eine Gegen erklärung des ganzen Hauses umzustoßen, blieb ohne Erfolg. Ein Vorschlag Ferrand's, wonach unbebautes Land an Arme vertheilt werden sollte und ein Vorschlag Blake's gegen die Beeidigung der Parlaments-Mitglieder wurden verworfen.

Zu Nottingham, wo eine neue Parlaments-Wahl erfolgen wird, hielten am Montag die Chartisten eine Versammlung auf dem Martt—

klatze, um zu entscheiden, ob Feargus O'Connor eingeladen werden

solle, als Kandidat aufzutreten. Die Redner sprachen Lon einem Wa gen herab, und die Versammlung genehmigte mehrere Beschlüsse, worin sie sowohl Whigs als Tories verwirft und sich verpflichtet, alle ihr zu Gebote stehenden verfassungsmäßigen Mittel aufzubieten, um OConnor, der für den folgenden Tag erwartet wurde und eine Rede halten wollte, zum Unterhaus-Mitgliede zu machen.

Der Verein gegen die Korugesetze hat vorgestern wieder in Lon don eine seiner großen Versammlungen gehalten, in welcher von meh reren Rednern der Grundsatz aufgestellt wurde, daß, wenn man eine Abänderung der Rorngesetze nicht durch das Parlament erhalte, die

8

selbe durch das Volk erreicht werden müsse. Das Parlament und die

Negierung könnten aber immer noch nicht einsehen, daß Getraide, wie

überhaupt Rohs-Stoffe, nicht besteuert werden dürften. Die Landbe sitzer müßten blind seyn, daß sie nicht einsähen, wie sehr sie dadurch Schaden litten. Die Ausfuhr habe schon um 47 Millionen abge nommen; davon komme auf Eisen, Wolle und Seide höchstens 14 Millionen; der Rest treffe die Arbeit; je weniger aber gearbeitet werde, desto mehr verlören die Landbesitzer. Wenn man anderen Ländern Handels⸗Konzessionen mache, so würde dagegen die Fabrication, die Arbeit zunehmen. Herr Gisbörne und Herr Cobden waren die Red ner, welche den meisten Beifall ärndteten.

Der Globe enthält eine, jedoch nicht sehr deutliche Beschreibung von Gansons neuem Luft -Dampfschiff. Das Schiff ruht auf einer ungeheuren Fläche von 170 Fuß Breite und 30 Fuß Länge, welche Als Flügel dienen soll, den Körper zu tragen. Da sie aber keine Fugen hat, also auch nicht wie Flügel zu bewegen ist, so kann sie nichts zur Fortbewegung beitragen. Die letztere Function wird von zwei anderen Flügeln bewirkt, die hinten angebracht sind, 20 Fuß im Durchmesser haben und von einer Dampfmaschine regiert werden. Nach den Flügeln kommt noch ein Schweif, der wie ein Ruder bewegt wird und zur Steuerung dienen soll. Alles ist leicht von Holz ge⸗ baut und mit Seiden- oder Leinenzeug bedeckt. Die Dampfmaschine ist, nach einem neuen System gebaut. Der Kessel besteht aus 100 Röhren, welche etwa 100 Fuß dem Feuer aussetzen, so daß eine Kraft von 260 Pferden bei den kleinsten Räumen hereingebracht werden kann. Durch das KondensirungsSystem ist es möglich gemacht, die Ma schine nebst dem nöthigen Wasser nur zu 60) Pfd. Gewicht herzu stellen. Das ganze Schiff mit Passagieren wird nur 3000 Pfund wiegen. Der Druck ist zwei Drittel Pfund auf den Quadratfuß Luft.

Die Stürme zu Anfang der vorigen Woche haben wieder meh rere Schiffbrüche au der Euglischen Küste derursacht; unter anderen ist das Preußische Schiff „Helene“ in der Nähe von Falmouth ver unglückt.

7 London, 31. März. In meinem letzten Schreiben ver sprach ich Ihnen, etwas mehr über die beiden in demselben genannten Missions-Gesellschaften mitzutheilen.

Die für Verbreitung des Evangeliums, im Aus— lande wurde im Jahre 1701 gestiftet, um die Britischen Kolonieen und Faktoreien mit Predigern und Missionarien zu versehen. Der Erzbischof von Canterbury, als Primas des Landes, ist. Präsident derselben, sie betreibt . Geschäft immer uur als ein staats kirchliches und hat innerhalb des letzten Jahrzehnts ihr Einkom⸗ men bis auf S6, 909 Pfd. gesteigert. Und da ihr überdies der ganze ungeheure 66 der in demselben Lokal sizenden und fast von denselben Personen geleiteten Vereins für die Verbreitung religiöser Kenntnisse zu Gebote stehen, so muß sie immer viel Gutes gewirkt haben. Der Gegensatz zwischen der warmen persönlichen Frömmigkeit und dem kalten kirchlichen Formalismus brachte aber schon gegen das Ende des vorigen Jahrhunderts einen Zwiespalt hervor, der sich im Jahre 1801 in der Stiftung der Kirchlichen Missions-Gesell⸗ sch aft äußerte. . .

Diese hat einen Laien ( jetzt der Graf von Chichester) zum Präsidenten und, wo ich nicht irre, eine Mehrzahl von Laien in Verwaltungs- Nathe. Beide Gesellschaften beurkundeten schon von Anfang an den Unterschied. des sie 6 belebenden Geistes darin, daß die er⸗

stere die bischöfliche Weihe des Missionars als das erste Erforderniß

betrachtete, während letztere verlangt, daß seine Gesinnungen ächt protestantisch seyen, das heißt, daß die Erlösung durch den Glauben den Grundstein seiner theologischen Ueberzeugung bilde. Indessen hatten sich doch seit einigen Jahren auch mehrere der weniger hoch kirchlich gesinnten Bischofe an diese angeschlossen, und ihre Art und Weise sagte der Nation so sehr zu, daß sie ihre ältere Schwester weit überflügelte und ihr jährliches Einkommen bis auf 110,000 Pfd. St. brachte. .

Da nun heutzutage die Forderungen der Hochkirche für bischöf liche Autorität und Gewalt über die untere Geistlichkeit so hoch ge steigert worden, und es derselben dabei gelungen ist, fast alle unsere auswärtigen Besitzungen mit Bischöfen zu versehen, so war die Ver anlassung zu einem Kampf mit dieser Gesellschaft, welche ihre Missio narien durchaus unter ihrer eigenen Beaussichtigung haben will, schon gegeben. Der Umstand aber, daß einer derselben, in Madras, sich wirklich dem Puseyismus zugewandt hat, bringt die Sache nun zum Ausbruch. Denn der dortige Bischof hält dieses für keinen Grund zur Absetzung, der Verwaltungs- Rath, aber meint, er würde einen Verrath an die Subskribenten begehen, wenn er fortführe, einen Mann mit ihrem Gelde zu besolden, der einen anderen Glauben predigt, als den, wofür die Gesellschaft gestiftet worden. Man scheint zwar noch nicht zur Entscheidung gekommen zu seyn und wird wahrscheinlich die Gesellschaft berufen und von dieser eine solche verlangen. Dennoch haben, wie schon gemeldet, zwei Bischöfe sie schon verlassen, und da zu gleicher Zeit die evangelisch Gesinnten aus der anderen Gesell schaft treten, so ist gar nicht zu zweifeln, daß diese beiden Vereine von nun an die Erponenten der großen Spaltung in der Kirche werden.

Ohne Zweifel wird sich dieselbe auch bald in Bezug auf die Sammlungen für den Bau neuer Kirchen ausdehnen. Die, welche den Fürsten der Kirche nicht die Sendung von Missionarien anver trauen mögen, werden denselben um so weniger die Ernennung von Predigern anheim geben wollen, wo es die Belehrung des Volkes in der Heimat gilt. Es ist also gar nicht unwahrscheinlich, daß neben der bereits bestehenden bischöflichen Corporation für die Beförderung des Kirchenbaues, noch eine andere entstehen wird, wobei die Präla ten höchstens nur die Weihe des ihnen vorgeschlagenen Kandidaten zu vollziehen haben werden. Legte doch schon vor einigen Jahren der jetzt verstorbene Prediger Simeon von Cambridge ein Kapital nieder, zum Ankauf von Patronats-Rechten, um evangelisch gesinnte Prediger in die Kirchen zu bringen, und Newman, Pusey und Andere thun ein ähnliches von ihrer Seite.

Newman hat nun auch in einem offenen Briefe alle Stellen in seinen Schriften, worin er das Papstthum als widerchristlich bezeich net, feierlich widerrufen. Schon vor einigen Monaten schrieb er, er habe sich jener harten Ausdrücke nur darum bedient, weil andere „Väter der Kirche“ sie vor ihm gebraucht. Jetzt aber entschuldigt er, sich damit, „daß seine Stellung sie ihm nothwendig gemacht.“ Viele, Geistliche und Laien, waren so leicht in die anti protestantischen Ansichten der Neu⸗-Oxforder Theologen eingegangen, weil dieselben immer dabei kräftig auf, die „Römischen Neuerungen“ geschimpft, ihre Theologie für die ächt katholische erklärt, und versichert hatten, nur durch die Annahme derselben könne man dem Papismus mit Erfolg entgegentreten. Diese Widerrufung Newman's nun von gerade dem, was sie bei dessen Lehren eingelullt, beunruhigt viele, und bestätigt andere in der schon längst gehegten Meinung, Newman sey wirklich ein Papist, und spiele den Quasi-Protestanten aus höchstem Auftrag. HBenug, alles weist auf den Zeitpunkt hin, wo die Parteien sich deut lich auseinandersetzen müssen, ja, wer weiß, ob nicht zu großen Tren nungen von der Anglikanischen Kirche nach beiden Richtungen hin.

Dabei ist die Kirche zwar immerfort im höchsten Grade lebendig und thätig, aber der Mangel an Einigkeit unterwirft sie dabei meh als je dem Einfluß des Staates. Mit dem Erzbischofe von Canter bury, dem Bischofe von London und den anderen Prälaten, welche in die beabsichtigte Unterdrückung des Bisthums Bangor und die Re formation der geistlichen Gerichtshöfe gewilligt, sind fast alle Geistliche unzufrieden, die in der Kirche etwas mehr als ein politisch sittliches Institut erkennen. Die am gelindesten über sie urtheilen, sagen, ssie hätten sich von den ihnen in der Kirchen-Kommission beigesellten Laien übervortheilen lassen. Alle kirchliche Organe beschuldigen das jetzige Ministerium einstimmig der Lauheit und eines schwächlichen Nachjagens nach vermeinter Popularität; besonders sind Peel und Graham die beständigen Zielscheiben ihres Unwillens und Spottes. Besonders nimmt ihnen ein sehr großer Theil der Geistlichkeit übel, daß sie vom Parlamente keine Gelder zum Bau neuer Kirchen fordern wollen; und neuerdings, daß sie in dem vorgeschlagenen Unterrichts plan den Nichtkirchlichen einige Nachsicht gestatten und deren Kinder nicht zwingen wollen, sich im kirchlichen Katechismus unterrichten zu lassen oder die Schulen zu meiden. Aber aus Mangel an Einigkeit vermag sie nichts gegen den Willen der Regierung und des Parlamentes; und es steht zu erwarten, daß dleser ebenfalls den klagenden Dissenters und Katholiken nachgebe, als der Küche. Indessen schlägt Dr. D'Oyly, Freund und Nachbar des Erzbischofes in einer besonderen Schrift, die Wiedereinführung von Suffragan Bischöfen vor, wodurch denn besonders die Nothwendigkeit der Unter drückung jenes Bisthums, wegen der Errichtung eines üeuen Bisthums zu Manchester vermieden werden soll. Vielleicht hofft jener Prälat wenigstens eine Konzession los zu werden, die er während der Herr schaft der Whigs der öffentlichen Meinung gemacht hatte; weil ihn das jetzige Ministerium durchaus beim Wort halten will.

.

Aus dem Haag, 31. März. Heute ist den Generalstaaten ein Gesetz-Entwurf vorgelegt worden, wonach bis zur definitiven Fest stellung eines neuen Zoll-Tarifs die Durchfuhr-Zölle im Allgemeinen auf den Betrag der Abgabe herabgesetzt werden sollen, die in dem Mainzer Schifffahrts- Vertrag für den Transito zwischen dem Rhein und dem Meere festgestellt ist.

Dänem arm.

Kopenhagen, 31. März. Unterm Sten d. ist eine König— liche . i en, betreffend die Errichtung einer besonderen berathenden ständischen Versammlung, für Island, unter der altehr— würdigen Benennung „Althing“. Die Verordnung, stimmt im Gan— zen mit dem Entwurfe überein, der der letzten Stände Versammlung für die Inselstifte vorgelegt war. Se. Majestät haben dem Vor— schlage der Dänischen Kanzlei, daß der Entwurf sogleich als schließ— liches Gesetz erlassen werde, beigepflichtet, aber auch nach demselben Vorschlage Bedenken darin . nach der Anheimstellung der Stände schon dem ersten zusammentretenden Althinge eine bestimmte Aufforderung zu geben, sich über die Aenderungen, in, der Anordnung auszusprechen, wozu sich nach deu örtlichen Verhältnissen Anlaß sin⸗ den möchte; wohingegen es dem Althinge überlassen seyn möge, wann die Erfahrung einer längeren Zeit die zweckmäßigkeil solcher Aende⸗ rungen zeigen möchte, deshalb mit Vorschlägen einzukommen. Dieser— halb befahlen Se; Majestät auch, den zu erlassenden Verordnungen eine solche Schlußbestimmung, wie sie sich in denen vom 15. Mai

1834 findet, hinzuzufügen. Im übrigen ist es der Königliche Wille, daß der Königliche Kommissar seiner Zeit, wann das Althing eröffnet wird, die Versammlung über die Ansicht Sr. Majestät in solchem Betracht aufklären solle. Oesterreich.

Pesth, 26. März. (A. 3.) Bei der jetzt stattsindenden Ge⸗ neral-Versammlung der Stände des Pesther Komitats ist so eben das Königliche Einberufungs Schreiben (Regales) zu dem am 11. Mai zu Preßburg zu eröffnenden Landtag verlesen worden. Die Regales ind, wie gewöhnlich, in Lateinischer Sprache abgefaßt, aber ihr In halt und ihr würbdevoller Ton haben die höchste Zufriedenheit aller parteien erhalten. Die Stände setzten hierauf die Congregation zu der vorzunehmenden Deputirtenwahl auf den 10. April fest.

.Bei der gegenwärtigen General Versammlung kommen Gegen— fände von der höchsten Wichtigkeit zur Verhandlung, und die gefaß ten Beschlüsse (als Instruction für die Landtags- BDeputirten) dieses einflußreichsten und intelligentesten Komitats Ungarns dürften im gan— zen Lande Nachahmung finden. Von den bereits beinahe einstimmig gefaßten Beschlüssen erwähnen wir bloß: Ausdehnung des Wahl rechts in den Röniglichen Freistädten auf alle Steuerpflichti— gen (Kontribuenten); direkte Besteuerung des Adels und der Geistlichkeit; Taxation der geistlichen Revenüen; erhöhte Be steuerung des ohne gegründete Ursachen im Auslande leben— den Adels; Abschaffung der Zehnten z. Die Verhandlungen werden öffentlich gepflogen; Jedermann hat Zutritt in den Saal, und man gewahrt auf den Galerieen auch Damen. Schnellschreiber sind be schäftigt, die Debatten für hiesige Journale zu notiren. Von den Reden zeichnen sich einige durch rhetorische Schönheiten und über zeugende Wahrheit aus. Nur reicht man wegen der Menge der vor zunehmenden Gegenstände mit der Zeit nicht aus und vieles muß überstürzt werden. Graf Stephan Szechenyi, auf den man sehr gespannt war, erschien nicht in den Sitzungen; desto mehr macht sich Herr von Kossuth bemerkbar.

w 85 gnirn.

Madrid, 31. März. Es ist jetzt beschlossen, daß das Mini— terium vor den Kammern erscheinen wird, da es in diesem Augen blicke zu schwierig ist, Männer von politischer Bildung zu finden, die geneigt wären, an einer noch unbekannten Combination theilzuneh nnen. Herr Sancho, diesseitiger Botschafter in London, welcher den Befehl erhielt, nach Madrid zu kommen, um ein Ministerium zu bil den, soll sich geweigert haben, diesen Auftrag zu übernehmen.

Der, Jufant Don Francisco de Paula? wird hier erwartet; es heißt, die Regierung werde ihn zum Senator ernennen, damit er nicht einen Sitz in der Kammer einnehme. Der Präsident und die Vice Präsidenten des Senats sind bereits ernannt worden.

In Catalonien gährt es aufs neue, und der Schleichhandel nimmt mit jedem Tage zu. Gestern fand in Bezug auf diesen Ge genstand ein Minister-Conseil statt, das bis sieben Üühr Abends währte.

O Madrid, 21. März. Der Regent hat den Herrn Gomez Becerra (vormaligen Justiz Minister und Mitglied der provisorischen Regentschaft) zum Präsidenten, so wie die Senatoren Landero Cor— chado (vormaligen Justiz-Minister) und Ferrer (vormaligen Minister der auswärtigen Angelegenheiten und Mitglied der provisorischen Re geutschaft), zu Vice-Präsidenten des Senates für die bevorstehende Legislatur ernannt.

Auch hat der Regent begonnen, die im Senat eingetretenen Läcken durch neue Ernennungen auszufüllen, und da auch der' General Seoane so eben zum Senator ernannt worden ist, und also sich hier her begeben muß, um seinen Sitz einzunehmen, so vermuthet man, daß der jetzige Kriegs Minister, General Rodil, dazu bestimmt sey, aus dem Ministerium zu treten, und den General Sevane als Gene ral-Capitain von Catalonien zu ersetzen.

Herr Campuzauo, der früherhin als Spanischer Gesandter an den Höfen von Dresden, Lissabon, Wien und Paris seine politi⸗ schen Rathschläge nur in die für seinen Hof und also einem sehr be schränkten Kreise von Lesern bestimmten Depeschen niederlegen durfte, hat, seitdem er die diplomatische Laufbahn verlassen, den Beruf ge— fühlt, seinen, Ansichten, Kenntnissen und Erfahrungen, auf dem Wege der Presse, in der Gestalt anziehender Flugschriften, einen ausgedehn. teren Wirkungskreis zu verschaffen. So eben hat er eine neue Schrift unter dem Titel „Die Constitution und die Hochzeit“ (La Constitu tion v la Boda) erscheinen lassen. Den Schlüssel zu diesem etwas räthselhaften Titel finden wir erst gegen das Ende der Schrift, wo der Verfasser nach einer gedrängten Schilderung des auf Spanien lastenden Mißgeschickes, ausruft: „Die Constitution und die Hochzeit sind unsere Zuflucht!“ Ehe wir uns jedoch dieses Schlüssels bedie— nen, um in das von dem Verf. entschleierte Geheimniß einzudringen, müssen wir ihm auf der Bahn, die er uns vorzeichnet, Schritt vor Schritt folgen. H

Herr Campuzano geht von dem Satz aus, daß Spa nien ein Opfer der zwischen Frankreich und England herrschenden Rivalität geworden wäre, zum Schauplatz eines von diesen beiden Mächten auszufechtenden Kampfes zu werden Gefahr laufe, und des halb, ihnen gegenüber, die strengste Neutralität einzuhalten habe. Die Wiederherstellung der gesunkenen Spanischen Monarchie entdeckt Herr Campuzano in der Besitznahme Portugals. „Wahrlich“, sagt er (baz. M), „hätte unsere siegreiche Armee, als der Bürgerkrieg beendigt, und Spanien von der Portugiesischen Negierung beleidigt war, eine Bewegung nach Lissabon gemacht, so würde ein solcher Coup uns vor den Augen Europa's erhoben, und dem Oberhaupte des Staa tes das größte Ansehen verschafft haben.“ Jetzt aber wäre die in nere Lage Spaniens trostlos, und „von den fremden Mächten“, sagt er, „blicken die Einen mit Verachtung auf uns, und die Anderen wollen uns ein Zwangsbündniß auflegen, und uns darauf beschränken, ihren Juteressen dienstbar zu seyn, ohne die unsrigen wahrzunehmen.“ Diese. Betrachtungen führen nun den Verfasser auf das Mit— tel der Nettung, nämlich auf die Hochzeit; mit dieser aber ist die künftige Vermählung der Königin Isabella gemeint. Nun schreibt zwar bekanntlich die in Kraft stehende Consti— tution vor, daß der Gemahl der Königin keinen Antheil an der Regierung haben solle; Herr Eampuzano scheint jedoch diesen Umstand zu übersehen, denn er spricht überall von dem künftigen Gemahl Isabella's als von einem Könige, und sein ganzes System ist auf diese Voraussetzung begründet. „Was ist ein cohstitutioneller König?“ frägt der Verfasser pag. 13, und, um den Lesern die Lösung eines so schwierigen Problems zu erleichtern, giebt er selbst fol gende tiefsinnige, Definition: „Die Spitze einer Pyramide, die sich vermöge einer Spiralfeder bewegt (la cüspile de una pirämide que gira por el impulso de una espiral).“ Um diesen Begriff, den Herr Campuzano vermuthlich abstrahirte, als er bei einem constitutionellen Könige beglaubigt war, wo möglich noch g zu machen, fügt er hinzu; „der König ist eigentlich die Glocke, welche die Stunden schlägt, die der Minutenzeiger einer Uhr anzeigt.“ Um nun die Eigenschaften anzudeuten, die der für die Kö⸗ nigin zu bestimmende Gemahl besitzen müsse, stellt unser Ver fasser

419

(bag. 13) den Satz auf, „ein König von großen Einsichten und Talen— ten wäre mehr zu befürchten als zu erwünschen, denn er bedürfe nur hinreichenden Verstand, um die Minister zu wählen. Diese müssen regieren, und ein Uebergewicht von Kenntnissen und Erfahrungen be⸗ sitzen, um die Geschäfte zu leiten.“ Wenn der Verf. hier die Per- sonen, welche Minister seyn sollen, nicht namentlich bezeichnet, so ist dies offenbar nur der ihm eigenthümlichen Bescheidenheit zuzuschreiben. Den Prinzen dagegen, welcher durch die von ihm angedeuteten Eigenschaf⸗ ten, oder vielmehr durch den Mangel derselben ausgezeichnet wärt, nen! er geradezu, mit ziemlich undiplomatischer Offenheit, wie wir sogleich sehen werden. Zuvor giebt der Verfasser zu, daß Spanien bei' die ser Frage auch auf das Ausland Rücksicht nehmen müsse, jedoch nur auf Frankreich und England. Die Nordischen Mächte bleiben Unbe— rücksichtigt. „Frankreich“, sagt er, „schließt jeden Prinzen aus, der nicht Bourbon ist, und erklärt es so. England weifet jeden Bourbon zurück.“ Glücklicherweise hat der Verfasser ein Ausfunftsmittel ent deckt, um diese beiden Extreme zu versöhnen. „Ich betrachte“, sagt Er (hag. 15), „die Vermählung der Königin mit dem ältesten Sohne des Infanten Don Francisco als die Rettung Spa⸗ niens. Er ist Spanier und doch Bourbon, und weder Frankreich noch England werden ihn völlig zurückweisen; Frankreich nicht, weil er etwas, England nicht, weil er nicht völlig Bourbon (') ist.“ Der Verfasser räth diesem Prinzen noch an, nicht in das Fenster zu stei gen, wo ihm die Thür offen stände und vergißt nur, den Rath hin zuzufügen, nicht mit der Thür ins Haus zu fallen. Endlich fordert er den Regenten auf, über die Hand der jungen Königin zu Gunsten des bezeichneten Infanten zu verfügen.

In einem ministeriellen Blatte heißt es dagegen heute, die Ein wohner Saragossa's schämten sich, den Infanten Don Francisco zum Deputirten gewählt zu haben. .

85 Paris, . Mãärz. welche am 2lsten angefangen haben, versprechen nicht, der sogenann ten „monarchisch-onstitutivnellen“ Partei eben so günstig zu werden,

Die zweiten Wahlen in Barcelona,

Inland.

Königsberg, 1. April. (K. 3.) Am gestrigen Tage, als an dem Tage, wo das Preußische Heer vor 29 Jahren nach vielen ruhmvoll erfochtenen Siegen zum ersteumale in Paris einzog, fand hier wiederum die schöne Feier des in seiner Art seltenen, wahrhaft daterländischen und ernsten Erinnerungsfestes der Freiwilligen aus den Befreiungs- Feldzügen statt, zu welchem einige Kameraden aus jener Zeit ihre noch lebenden Waffengefährten öffentlich aufgefordert hat⸗ ten. Mehr als 180 Männer im vorgerückten Alter aus allen Stän⸗ den und Klassen und aus verschiedenen Gegenden der Provinz, welche, zum Theil nach langen Zwischenräumen, sich hier wie⸗ dersahen und herzlich begrüßten, vereinigten sich in dem de⸗ korirten Saale des Kneiphöfschen Junkerhofes zu einem frohen Mahle, alle in freudiger Erinnerung an jene denkwürdigen Tage und noch immer wie vor 30 Jahren von derfelben Vaterlandsliebe durch⸗ glüht. Dem, zuerst von dem anwesenden Freiwilligen, Ober- Präsiden⸗ ten Bötticher, dem Könige ausgebrachten Toast solgten mehrere fer⸗ nere, durch ehemalige Freiwillige, dem Vaterlande, dem Feldherrn, den abwesenden und gefallenen Kameraden, dem Heere und der Land⸗ wehr und den Männern und Frauen, welche in jenen Tagen für das Vaterland gewirkt, gebrachten Toaste; in ihnen, wie in den begleiten⸗ den Worten, in den gesungenen Festliedern und in dem Geiste, welcher die Versammlung belebte, zeigte sich aufs neue das gegenseitige Ver⸗ trauen und die treue Liebe zu dem Herrscherhause und zu dem Va—⸗ terlande.

Breslau, J. April. (Schles. 3.) Gestern Nachmittag verabschiedete sich der Direktor des hiesigen Friedrichs Gymnasiums, Herr Doktor und Professor Kannegießer, feierlich von der bisher unter seiner Leitung gestandenen Anstalt und deren Herren Vorstehern. In der zu diesem Behufe gehaltenen sinnigen und sehr ansprechenden Rede bemerkte der Scheidende, wie es sein eigener Wunsch sey, sich nach Z6jähriger öffentlicher Wirksamkeit in die Stille des den Musen

als die ersten Wahl Operationen, obgleich sie, nur zu theilweisen Resulta. geweihten Privatlebens zurückzuziehen. Demnächst gab er eine Skizze

ten geführt, dieselben im Allgemeinen gewesen waren. Glaubt man den

seiner durch vielseitige literarische Thätigkeit ausgezeichneten Laufbahn, in

eraltirten Blättern, so haben die Gemäßigten die Stimmen der Eraltirten welche er auf sehr anregende Weise eine Schilderung seiner geistigen Ent⸗

nur noch für zwei ihrer Kandidaten, des Marquis de Miraflores und Herrn Sairo, verlangt und dagegen ihre volle linterstützung für die Bewerber der demokratischen Opposition zugesagt; gleichwohl sollen

wickelung und der Grundrichtung seines ganzen Denkens und Strebens verflocht. Dieser offenen und gemüthvollen Ansprache an die Ver⸗

sammlung folgte eine kurze und herzliche Erwiederung von Seiten

sie mit ihrem Coalitions Antrage von der letzteren zurlickgewiefen seyn. des Herrn Professor Dr. Kunisch, worin er den Scheidenden des

Aus Gerona Willkür⸗-Regiment des Generals Sevane. Man wirft demselben be sonders vor, daß er der Verfassung und dem Gesetze zum Trotz ge gen verdächtige oder ihm mißfällige Personen bürgerlichen Standes kriegsgerichtliches Verfahren eintreten läßt.

Die Saragossaer Blätter beschäftigen sich sehr lebhaft mit der Frage, ob der Infant Don Francisco de Paula die auf ihn gefallene

Regierungs- Blätter suchen dem Publikum zu beweisen, daß der Rang des Infanten ihn nicht erlaube, Platz inmitten der National Reprãä sentation zu nehmen.

U Wahl zum Kongreß -Mitgliede annehmen könne und werde. Die /

il i.

Konstantinopel, 15. März. (A. 3.) Wie verlautet, scheinen sich für die Pforte neue Verlegenheiten in' der Bulgarei zu bereiten. Die christliche Bevölkerung soll, wie es heißt, zu den Waffen greisen wollen. In jedem Fall kann ich Ihnen aus zuverlässiger Quelle be merken, daß der Pforte eine lange Proclamation eines gewissen Ales sandro in die Hände siel, welche derselbe in Paris, wo er erzogen ward, in Bulgarischer Sprache drucken und unter das Volk verthelien ließ, das darin zur Empörung aufgefordert wurde. Die Pforte hält die Sache für den Augenblick noch geheim und sucht das Publikum so viel wie möglich im Zweifel zu halten.

Die Angelegenheit der Oesterreichischen Dampfböte im Schwarzen Meere ist, so viel man weiß, noch immer nicht ins Reine gebracht, wenigstens bestehen fortwährend dieselben feindseligen Hindernisse auf der ganzen Strecke von hier bis Trapezunt, und die Oesterreichischen Dampfer gehen und kommen beinahe ohne Reisende, während die Türkischen überfüllt sind. Man ist allgemein den Ansicht, daß Riza Pascha und Sarim Efendi ihr rechtswidriges Verfahren wohl einsehen, aber nur Zeit gewinnen wollen, um ihre inländische Schifffahrt vollends zu organisiren und sich in Stand zu stellen, sich als gefährliche Rivalen gegen die Oesterreichische aufzuwerfen, ohne andauernd zu so gewalt⸗ samen Zwangsmitteln ihre Zuflucht nehmen zu müssen, wie' sie es seit bald einem halben Jahr gethan haben. Es wird gegenwärtig im Arsenale der Regierung eine große Dampffregatte von 305 Pferdekraft, wie man sagt, auf Befehl Riza's, ausgerüstet, die bin— nen kurzem als Merkantilschiff zwischen hier und Trapezunt verwendet werden und hauptsächlich dazu bestimmt seyn soll, die zahllosen Waa ren zu transportiren, welche bisher beinahe ausschließlich auf die Oesterreichischen Böte verladen wurden. Es wäre daher zu wünschen, daß die Frage sich noch vor diesem Zeitpunkte entschiede, denn man spricht jetzt schon laut davon, daß die mächtigen Actionaire der Tür— lischen Dampfschifffahrt beabsichtigen, auch Schiffe nach Salonich, Smyrna und sogar in die untere Donau zu werfen, was der Oester reichischen Gesellschaft in diesen Gewässern den Todesstoß versetzen würde.

Reschid Pascha's Zurückkunft hat die gewünschten ministeriellen Veränderungen noch nicht herbeigeführt, und man zweifelt, daß er anders als durch die Macht der Begebenheiten wieder ins Ministe⸗ rium treten könne. Viele, und namentlich seine Freunde, befürchten sogar, daß ihn Riza wieder entfernen werde, vielleicht gar als Ge⸗ sandten nach Persien oder als Statthalter in irgend eine Provinz schiebe. Andere wollen wissen, daß er einen häusigen aber indirekten Verkehr mit Riza pflege, woraus sie folgern, er bestimme ihn zu ir— gend einem höheren Staats-Amt. Reschid hatte am Ften seine Au⸗ dienz bei dem Sultan, und soll sehr huldreich und schmeichelhaft von ihm empfangen worden seyn.

Man spricht hier fortwährend viel von der baldigen Rückkehr des Oesterreichischen Internuntius, Grafen von Stürmer, und ist all⸗ gemein darüber erfreut.

Ta Plata- Staaten.

Montevideo, 23. Jan. Die Argentinischen Truppen haben sich nach ihrem Einrücken in das Gebiet von Urüguay vornehmlich mit Plün— derung der Meierhöfe beschäftigt und darüber den günstigen Moment zum Vorrücken auf die Hauptstadt insoweit versäumt, daß es dem Prãäsi⸗ denten von Uruguay, Riera, gelungen ist, mit seinen Truppen in Durazo eine Stellung zu nehmen und sich auf diese Weise zwischen das Argentinische Heer und die Hauptstadt zu werfen. Nach den letzten vom 16. Januar datirten Berichten Rivera's hat eine Ab theilung der Argentinischen Truppen unter Marcos Meyra drei auf dem Lande ansässige Franzosen gefangen genommen und ermordet, was vielleicht dem Französischen Stations Kommandanten einen Vor⸗ wand zu der angedrohten bewaffneten Intervention geben dürfte.

——

/

ͤ

. q

hört man fortwährend bittere Klagen über das Dankes und der Liebe, die ihm nach seiner Heimat (Herr Direktor

Kannegießer geht nach Berlin) folgen würden, versicherte und die besten Wünsche für seine Zukunft daran knüpfte. Am Abend erfreuten und feierten die Schüler ihren scheidenden Lehrer noch durch ein Fackel⸗ ständchen mit Gesang.

Breslau, 2. April. (Bresl. 3.) So eben erhalten wir aus Jauer die betrübende Nachricht von einer dort ausgebrochenen bedeutenden Feuersbrunst. Vorigen Freitag G1. März) Morgens 2 Uhr brach auf dem, in der Vorstadt belegenen Töpferplan das Feuer aus, welches mit großer Schnelligkeit um sich griff, aber doch in möglichst kurzer Zeit gedämpft wurde, denn schon um 6 Uhr war man desselben Meister geworden. Man schätzt die Zahl der durch die Flamme theils gänzlich verwüsteten, theils mehr oder weniger be⸗ schädigten Häuser auf 18 bis 20.

Die büreaumäßige Organisation der Subalterngeschäfte bei den Königlichen Gerichten. (Mit besonderer Rücksicht auf die neue Justiz-Einrichtung der Pro— vinz Posen und das neue allgemeine Geschäfts⸗ Reglement vom 3. August 1841.)

25 3

Schluß. Vergl. St. Z. Nr. 95.)

Man hat wohl hier und da gegen die Büreau⸗Ver assung ein⸗ gewendet, daß sie nach Ausweis des Reglements vom 3. August 1841 eine Vermehrung des Kontrollwesens und da— durch eine Vermehrung der gerichtlichen Geschäfte über⸗ haupt und namentlich, der Subaltern⸗ Beamten herbei⸗ führe. Dieser Vorwurf ist jedoch völlig unbegründet. Je⸗ des Registraturwesen erfordert die Führung von Listen und Büchern. Die meisten der nach dem Reglement vom 3. August 1841 zu füh⸗ renden Listen und Geschäftsbücher sind schon nach dem alten Re— gistratur⸗ und Kanzlei-Reglement zu halten. Ein einfacherer Ge⸗ schäfts⸗ Betrieb macht auch dessen einfachere Kontrollirung möglich.

Dies ist gerade bei der Büreau⸗Verfassung der Fall. Die nach der⸗ selben zu führenden Kontrollen sind im Ganzen ungleich einfacher, als bei den nicht büreaumäßig eingerichteten Gerichten.

Die Erfahrung in der Provinz Posen hat ferner die Ueberzeu⸗

gung gewährt: daß auch der zweite Hauptzweck der Büreau⸗Verfassung, die bes⸗ sere Ausbildung der Beamten für den Subaltern⸗ Dienst, erreicht wird, und daß die hier und da aufgestellte Be⸗ sorgniß, wegen Verschlechterung des Beamtenstandes durch die Büreau⸗Verfassung, nicht begründet ist.

Die Erwerbung einer genauen Kenutniß des gesammten gericht⸗ lichen Subalterndienstes in allen seinen Zweigen bietet ein weites Feld der theoretischen und praktischen Ausbildung dar. Sie war frü⸗ her in der Regel nur bei den kleineren Gerichten zu erwerben, bei welchen ein Beamter alle Geschäfte des gerichtlichen Subaltern⸗

.

Die B

Die tzweige dieses Dienstes in

. rden, führt zu * Subaltern⸗Beamten. Der lfe

. Schreib gebraucht werden. Nach diesem verschiedenen Grade ber Braus