1843 / 118 p. 3 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

12 bis 22 Jahre bei einer und derselben Herrschaft unter untadel— hafter Führung in Dienst stehen.

Historische Bemerkungen über

die Bildung und die Stellung der Privat⸗Conseils der Krone

in Spanien, England und Frankreich.

S Paris, im April. Bei Gelegenheit des von der Regierung unlängst den Kammern vorgelegten Here e me fer über die Ernen= nung von Staats⸗Ministern (ministres d'état) und die damit ver— hundene Bildung eines Privat-Conseils des Königs ist die Frage über die Stellung eines solchen Privat Conseils der Krone in der constitutionellen Monarchie vielfach zur Sprache gekommen. Einige geschichtliche Bemerkungen darüber dürften daher um so mehr an der Zeit seyn, als sie wesentlich dazu beitragen können, die öffentliche Meinung darüber etwas aufzuklären. Privat- oder geheime Conseils des Königs existiren eigentlich nur in drei constitutionellen Staaten Europa's: in Spanien, in England und in Frankreich zur Zeit der Restauration. In jedem dieser drei Länder hat dieses Privat Conseil seine eigenthümliche Geschichte und seine besondere Stellung. Ich will daher auch jedes für sich betrachten und beginne mit

Spanien.

Vor der Vereinigung der beiden Reiche von Aragonien und Castilien besaß jedes derselben ein besonderes Privat -Con— seil, bestehend aus inamoviblen Staats- Beamten, deren Präsi⸗ denten die größten Ehren genossen. Philipp der Fünfte verschmolz die beiden Privat⸗-Conseils in einen einzigen Körper, welcher den Ti— tel: „Rath von Castilien“ erhielt. Von dem Augenblick an verlor das Privat- Conseil immer mehr seinen eigentlichen politischen Cha— rakter, und wurde vielmehr eine Art oberster Gerichtshof, der über die Handhabung der Gesetze zu wachen hatte. Später bildete sich der Rath von Indien, der in Betreff der Verwaltung der Spa— nischen Kolonieen in Amerika seine Meinung an den König zu berich— ten hatte, bis er zuletzt gleich dem Rathe von Castilien in eine oberste Justiz Behörde sich verwandelte. Dies veranlaßte die Könige von Spanien, in gewissen außerordentlichen Fällen ausgezeichnete Staats— männer oder beliebte Günstlinge zu Rath zu ziehen, aus welchen mit der Zeit ein neues Privat⸗Conseil der Krone entstand, dessen Mit— glieder den Titel von Staats-Räthen führten. Nichtsdesto weniger pflegte das Privat⸗-Conseil als solches nur selten zusammen— berufen zu werden. Bis zum Jahre 1808 pflegten die Könige von Spanien diesem oder jenem Minister den Titel eines Mitgliedes des Privat-Conseils nur zu dem Ende zu verleihen, um mit dessen Hülfe ihren eigenen Willen im Rath der Minister zu verdecken und die Ver— antwortung davon auf Andere zu laden. Dergleichen Privat-Räthe des Königs waren im Grunde die heutigen Premier-Minister. Zu Zeiten der Könige aus dem Hause Habsburg bestand ein solches Privat- Conseil nur aus einem eigentlichen Minister, mit vier oder fünf Räthen, die nach der Willkür des Königs unter den Hof-Wür— denträgern gewählt wurden. Der vorsitzende Minister hatte nur eine berathende aber keine entscheidende Stimme im Rathe und beschränkte sich darauf, die Protokolle zu überwachen und die Beschlüsse des Pri- vat⸗Conseils zu erpediren.

stellte Ferdi⸗

Nach der Spanischen Restauration von 1823 nand VII. den Staats-Rath wieder her, welcher später einging, und mit dessen Reorganisation Espartero sich gegenwärtig befaßt. Allein das eigentliche Privat- Conseil erlosch im Jahre 1808, ohne wieder aufzuleben.

Das heutzutage bestehende Privat- Conseil in Spanien wurde von Espartero wieder eingeführt, es ist aber mehr eine Art Kriegs⸗ Rath, denn es besteht durchgehends aus Ober-Offizieren, welche der Regent bei wichtigen Angelegenheiten um sich versammelt, mehr um für die Ruhe des Landes, als über Verwaltungs-AUngelegenheiten sich Raths bei ihnen zu erholen.

England.

Das Privat⸗-Conseil in England (der Geheime - Rath, das Privy-Councih, das zum Muster des vorliegenden Gesetz-Entwurfes in Frankreich gedient zu haben scheint, erlebte mehrere bemerkens— werthe Phasen, bis es zur gegenwärtigen Form sich gestaltete.

Die Bildung desselben datirt von der Magna Charta unter der Negierung des Königs Johann Plantagenet her. Dasselbe bestand in seinem Ursprung aus zwölf Mitgliedern, worunter die beiden Erzbischöse des Reiches und die fünf Großwürdenträger der Krone. Die übrigen Räthe wurden vom König erwählt, sie waren amovibel und besoldet. Je mehr die Königliche Würde durch die Schwachheit der späteren Könige sank, desto mehr riß das Privat- Conseil die Macht der Krone an sich. Es maßte sich eine Art Diktatur an, mittelst welcher es das Parlament lange Zeit hindurch beherrschte, bis es in dem blutigen Kampf der beiden Rosen unterging. Heinrich VII. stellte das Privat- Conseil wieder her, um jedoch die Macht der stolzen Vasallen zu brechen, erwählte er dazu meistens Männer von unbedeutenden Talenten und obskurer Ab— stammung, die um so bequemere Instrumente der Krone wurden, so daß unter den Fürsten des Hauses Tudor der König beinahe ganz willkürlich herrschen konnte. Erst unter Heinrich VIII. wurde das Ansehen des Privat-Conseils durch den Eintritt von vier Bischöfen und acht Edel⸗

leuten wieder gehoben. Dasselbe wurde in der Folge in ein oberstes Prexotalgerich umgewandelt, welches die Majestäts⸗Verbrechen zu be—⸗ srafen hatte. Es ist dies das nämliche Gericht, welches unter dem amen der Stern-Kammer in der Englischen Geschichte ein so furchthares Andenken hinterlassen hat, indem es die Folter und alle . Strafen der Vorzeit wieder einführte. Das damalige , übte zu gleicher Zeit, und besonders unter Elisabeth 9 ö. ö. Aufsicht über die Presse., Aber unter, Karl J. erhob unb verlgngie 463 Jegen die bisherige Willkür des Privat-Conseils antwortlichen ne der König, keine anderen Räthe außer den ver— gen Parla men 16g 7 dürfte. Während des sogenannten lan— Jahrẽ 16 i zu euiassen de eh n sich gezwungen, das Statut vom Der übrige Rest bes rn en Le her n t mmer abgeschafft wurde. 162 unter, wilchem das Hie als ging in dem , , von Karl ber Jweite stelltt ad ist von Whitehall ein Ende machte. das Privat⸗Conseil wieder her, da

er aber demselben kein besonderes Ann!) z ; fte mt übertrug, so wurden die 5, Staatsgeschäfte in dem sogenannt Rath 8 Mitgliedern, worunter die Minister, ve denten gen MäathfCau e,. derhandelt. Das Privat⸗Con-

seil, welches anfangs aus 30 und später sogar aus 5) Mitglied

bestand, wurde nur pro forma hier und dort zu . ö nur über Angelegenheiten, die im engen Rath hid ß dens on waren, seine Meinun wosi gen Nur in Velref ä e Verbrechen übte das rn k onseil fortwährend eine K t. liche Richtergewall aus. k. Im Jahre 1689 ernannte Wilhelm der Dritte drei und dreißi neue Mitglieder des Privat⸗Conseils auf einmal. Dieselben wg

Minister⸗Departements.

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der herrschenden Kirche, zwanzig Pairs und zehn Commoners. Von dieser Zeit an blieb das Privat⸗Conseil nur ein berathender Körper, indem der König fortan die Verwaltung des Reiches unter Verantwortlich⸗ keit und unmittelbarer Leitung seiner Minister führte. Im Privat⸗Conseil werden die höchsten Staats⸗Beamten beeidigt, dasselbe ist zugleich höchste Appellations⸗ Behörde gegen Verwaltungs- Maßregeln und zu gleicher Zeit oberster Gerichtshof für Kolonial⸗-Angelegenheiten. Die Prin⸗ zen von Geblüt, die hohen Hofwürdenträger, die Staats-Secretaire, der Sprecher des Unterhauses und die beiden Erzbischöfe von Eng⸗ land sind geborne Mitglieder desselben; die übrigen werden vom Kö⸗ nig auf die Dauer seiner Regierung oder auf unbestimmte Zeit er— wählt. Das Privat-Conseil wird nach dem Gutachten des Premier—⸗ Ministers im Namen des Königs in allen außerordentlichen Fällen zusammenberufen. Es brauchen nicht alle Mitglieder des Privat- Conseils dazu berufen zu werden, sondern der Premier -Minister kann die auswählen, die ihm für die zu erörternde Frage am tauglich— sten scheinen. So finden sich sehr viele Mitglieder der jedesmaligen Opposition auf der Liste der Geheimen Räthe der Krone, aber sie werden zu den Sitzungen in der Regel nicht vorgeladen. Der be— rühmte Fox wurde, als er einen Toast auf das Prinzip der Volks⸗ Souverainetät ausbrachte, von der Liste gestrichen. Doch haben bei solchen Berathungen die Mitglieder des Privat-Conseils, wenn sie nicht zu gleicher Zeit Minister sind, keine entscheidende, sondern nur

eine berathende Stimme. Sie müssen den Eid ablegen, über Alles, was in der Sitzung vorgeht, das strengste Geheimniß zu bewahren.

Das Privat-Conseil als solches genießt keine gerichtlichen Im—⸗ munitäten und löst sich durch den Tod des Königs von selbst auf. Doch bleibt es provisorisch vereint während der ien sechs Monate der neuen Regierung, bis der Nachfolger des verstorbenen Monarchen in Betreff der Wiederbesetzung des Privat-Conseils seinen Willen kund giebt.

Frankreich.

Das Privat⸗-Conseil der Krone ist in Frankreich eben so alt, als das Königthum. Es bestand lange Zeit nur aus wenigen Mitgliedern, nämlich aus den Prinzen von Geblüt, aus den großen Vasallen, eini⸗ gen Bischöfen und Großwürdenträgern. Später wurden auch die Nicht— adeligen zugelassen, wie z. B. die Finanz-Intendanten und ausgezeich⸗ nete Rechtsfundige, an deren Spitze der Kanzler von Frankreich stand. Unter Philipp dem Schönen zitterte der hohe Adel vor der Macht des damaligen Privat-Conseils. Unter Karl V. war der berühmte du Gueselin die Seele des Privat- Conseils. Unter dem wahnsinnigen Karl VI. wurde das Privat- Conseil eine wahre Mili tair-Oligarchie. Ludwig XI. besetzte die erledigten Stellen im Pri⸗ vat-Conseil mit lauter Nichtadeligen und liebte, dasselbe durch ehen Kirchenfürsten präsidiren zu lassen, was zur Folge hatte, daß unter Karl VIII. der Kardinal Brissonnet und unter Ludwig XII. Ser ar. dinal d'Amboise das Privat-Conseil nach Belieben lenkten. ö ö netable von Bourbon suchte zwar, den Einfluß der geistlichen Macht im Privat- Conseil zu vernichten, aber es bildete sich darin eine dritte Partei, jene der Legisten, welche, bald zur geistlichen und bald zur . sstairischen Partei sich neigend, ein fortwährendes Schwanken unter⸗ hielt, bis zur Zeit der blutigen Religionskriege die n ,,, tei überwiegenden Einfluß zu erringen wußte. Der Eintritt der Herzoge von Guise in das Privat ⸗Conseil verstärkte so sehr. die Macht der militairischen Partei, daß Heinrich Ill. es für nöthig hielt, durch die Ernennung mehrerer gelehrten Geistlichen zu Privat-Räthen deren vorherrschenden Einfluß zu vermindern. Heinrich IV. reconsti⸗ tuirte sein Prisat-Conseil unter der doppelten Leitung des Präsiden—⸗ ten Jeannin und des Herzogs Sully. Unter der Regierung Hein—⸗ rich's IV. zersiel die Verwaltung des Reichs in die sogenannten Da ein beträchtlicher Theil der Attributio—⸗ nen des Pribat-Conseils den Ministern zugewiesen wurden, so nahm das Privat⸗-Conseil von nun an eine untergeordnete Stellung ein und wurde beiläusig, was heutigen Tages der Staats-Rath genannt wird. Das Privat-Eonseil nahm noch mehr den Charakter eines Staats⸗ Raths unter Ludwig XIV, an, der demselben eine neue Organisation ab. Nur als Ludwig XIV. älter wurde, pflegte er manchmal ein Privat-Conseil zusammenzuberufen. Dasselbe bestand aus den Mini stern A portefeuille und aus den Staats-Ministern (ministres d' état), welche im Range den Ersteren vorstanden, aber keine kurrente Staats— Geschäfte besorgten. Der Dauphin, so wie einige Großwürdenträger, die der König namentlich bezeichnete, wohnten den Berathungen bei. Man nannte diese Versammlungen auch Conseils de Cabinet; später gingen daraus hervor die CGmmissions . raordi- naires“, die eben so sehr als die Stern-Kammer in England gefürchtet wurden. Das Conseil de réögende, wie solches durch den neuesten Gesetz⸗ Entwurf der Regierung (man ver— gleiche die Königliche Ordonnanz vom 23. Dezember 1842) bezweckt wird, wurde unter der Regentschast des Herzogs von Orléans (1715 1726) zuerst in Frankreich eingeführt. Dasselbe bestand aus sechszehn Mitgliedern, die bald nur die blinden Werk⸗ zeuge des Negenten wurden, was dem Negentschafts Rath jeden Einfluß und Ansehen benahm und denselben zu einer wahren Nulli⸗ tät herabwürdigte. Unter Ludwig XV. und XVI. bestand zwar der Schatten eines Privat-Conseils, welches jedoch sehr selten zusammen

kam und mehr dem Staats-Rathe glich. Mit dem Ausbruch der Revolution gingen die monarchischen Institutionen unter, bis im Jahre 8 der Republit die Nothwendigleit eines Staats- Rathes wieder erkannt wurde, und in der Verfafsung des nämlichen Jahres Art. 62 bestimmt wurde, daß ein Staats Nath errichtet werden sollte, worin die Gesetz⸗Vorschläge vorzubereiten und die Schwierigkeiten, die sich in der Verwaltung darbieten könn—

ten, zu lösen wären. ; . kal Napoleon gab dem Staats-Rathe eine neue, feste Orgg⸗ nisation, und führte zugleich außer dem Conseil der Minister, ein Conseil supremée ein, das nur dem Namen nach von dem Conseil privè der kiiheren Zeit sich unterschied. Das Conseil subpräme bestand aus den Großwürdenträgern und, Groß Vfsizieren der Rrone, und wurde nur in außerordentlichen, wichtigen Fällen versammelt. l. Ordonnanz vom 29. Juni 1814 verwandelte den

Eine Köni , n, Staate Rich ö ein Conseil du Roi, welches durch die späteren Srdonnanzen' vom 23. August 1815 und 26. August 1821 Leine

kalt erhielt, und eine eigene Section unter dem Titel r, n,. , in sich faßte. Ünter dem Kaiserreiche hatte der Staats-Rath einen politischen Charakter, indem, derselbe die Amts⸗ führung der Minister zu überwachen hatte. Eine solche Kontrolle bes Staats Raths vertrug sich nicht mehr mit der in der Charte Ludwig's XVIII. proklamirten Verantwortlichkeit der Minister. Darum die Nothwendigkeit, dem eigentlichen Staats-Rath eine untergeordnete Stellung zu geben;. So erklärt sich auch, warum die Restauration einen von den Ministern unabhängigen Rath unter dem Namen Gonseil privs um sich zu versammeln wünschte. Die Mitglie= der des Conseil privè erhielten den Rang der Ministres d tat und eine Besoldung von 20,000 Fr. jährlich. Sie wurden meistens un⸗ ter den gewesenen Secretaires iat gewählt. Auch ernannte man dazu solche Männer, die in der Sphäre der Politik oder der Rechts- gelehrsamkeit eines ausgezeichneten Rufes genossen. Nichtsdestoweni⸗

unter den angesehensten Männern des Landes gewählt, nämlich der Prinz Georg von Dänemark, Schwager des Königs, zwei Prälaten

er blieb das Conseil privs unter der Restauration ein fünftes Rad 91 Wagen. Dasselbe wurde vom Jahre 1816 1829 zwar einige⸗ mal mit großem Pomp einberufen, doch nur pro sorma, um gleich

sam dessen Existenz beurkunden zu lassen. Doch nie wurde im Pri- vat⸗Conseil irgend ein wichtiger Beschluß gefaßt.

Die Juli⸗Revolution beeilte sich, das Conseil privè als eine inconstitutionelle Institution sogleich abzuschaffen. Ich werde später die politischen Gründe untersuchen, welche das Kabinet vom 29. Oktober zu Gunsten des Auflebens des Privat⸗Conseils geltend macht. Für heute beschränke ich mich darauf, zu bemerken, daß die Geschichte vielmehr dagegen zu sprechen scheint.

Klleteorologische Veobachtungen.

Nach „inmasiger Neohachtung.

Ahends 10 Uhr.

335,86 Her. 334,99 Her.

4 12,8? n. 4 8,27 m.

4 6,97 R. 4 5,5) H. 63 pCi. 80 pCt.

1843. 27. April.

Nachmittags 2 Uhr.

Morgens 6 Uhr.

uellwürme 7,57 R.

Fluss wäruie 6,0 R.

kBodenwärme 5,5 R.˖

Aus dũnstung C, oig, Rb.

Nie ders culas 0, 00 Rh.

Wärn en eehsel 13,5 4 6,6“ R.

23 (. 0.

Luftdruck . ... 335, a! z Pur. Lustwäiru ... - 6, 27 R. Thaupunkt -... * 3, 1 R PDunstsitti sung 77 pCt. Wetter heiter. bezogen. hall-heiter. Wind 80. 80. 80. Walkenzuß ... 086.

Tagesmittel: 335, 6 Far... 4 9, i' n.. 4 5, 2 R.

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E e r ö Den 28. April 1843.

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III. Pots. Eisen. 5 140 103 40. du. Irir. Gbl,. 4 MI. I. pz. Hiseuli. . 153 .. d. Prior. Ob. RrI. Auh., Eisenb. —; 0. 0. Prir. hi. Piss. Blli. Kiseulkz. do. do. Erior. ObI. Rhein,. Eisen. do. do. Prior. bl. erl. Frankf. lis. O. 0. Prior. ObI.

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St. Schul. l- Sch. rxαss. Ruglische Obligat. J. FPräm. Sch. der Sechandluns. Kur- u. Næuiiurk.

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Pisconto.

Anus wärt ige Börsen.

Amsterda m, 24. April. Niederl. wirkl. Seh. 563. 595 0. 1012. 59h Span. 19 . Zh 0. 335. Pass. . Ausg. —. Tinsl. 553. Preuss. Prüm. Sch. Hol. . Oesterr. 108. 495 Russ. II9pe 903.

Antwerpen, 23. April. Ziusl. Neue Aul. 19s.

IIa m hu r 8, 26. April. Bank- Acten 1658. Lug. Russ. 11I.

Peters bu rg, 21. April. Land. 3 Met. 37 3 IIanb. 34. Maris 398. Poln. à Faris 300 FI. 812. do. 500 EI. S8. du. 200 HI. 30.

Wien, 23. April. Nauk-Actien 1630.

Kanz- Hill. —.

Aul. de 1839 1123.

Königliche Schau spiele.

Sonnabend, 29. April. Im Opernhause: Auf Allerhöchsten Befehl: Die Hugenotten, Oper in 3 Abth., nach dem Französischen des Seribe, übersetzt von Castelli. Musik von dem Königlichen Ge— neral⸗-Musik-Direktor und Hof-Kapellmeister Meyerbeer. Ballets don dem Königl. Balletmeister Hoguet. (Mad. Schröder⸗Devrient: Va lentine, als letzte Gastrolle. . . ;

Preise der Plätze: Ein Platz in den Logen des ersten Ran ges: 1 Rihlr. 19 Sgr. 3c.

Anfang der Oper halb 6 Uhr. . (

Im Schauspielhause: I) Le dèpit amoureus, comédie en 5 actes et en vers, par Molière. 2) La seconde representation de: Un roman intime, ou: Les lettres du mari, com die nouvelle en Lacie. 3) Lapr- miere reprèsentation de: Les circonstances attänuantes, vaudeville nouveau en 1 acte, par Mr. Meles ville.

Sonntag, 30. April. Im Opernhause: Der Liebestrank. (Herr Pfister, vom Kaiserl. Hof⸗Theater zu Wien: Nemorino, als Gastrolle.) Hierauf: Der Geburtstag. Im Schauspielhause; Pagenstreiche. Montag, 1. Mai. Im Schauspielhause: Treue Liebe.

Königsstädtisches Theater.

Sonnabend, 29. April. Herr Rochus Pumpernickel. Musikalisches Quodlibet in 3 Akten, von M. Stegmayer. Zwischen dem ersten und zweiten Akt: Ouvertüre aus der Oper Fra Diavolo. Zwischen dem zweiten und dritten Akt: Quodlibet⸗Ouvertüre.

Sonntag, 30. April. Pagenstreiche. ñ

Montag, 1. Mai. Gtalienische Opern-Vorstellung.) Maria, ossia: La Figlia del Reggimento. (Marie, oder: Die Tochter des Regiments.)

Marktpreise vom Getraide. Berlin, den 27. April 1813.

Zu Lande: Weizen 2Rthlr.; Noggen 1 Nthlr. 27 Sgr. 6 Pf., auch Nthlr. 25 Sgr.; kleine Gerste 1 Rthlr. 7 Sgr. 6 Pf.; Hafer 1 Nthlr. 10 Sgr. 6 Pf., auch 1 Rthlr. 5 Sgr. 8 Pf.; Eibsen 1 Nthlr. 20 Sgr.; Linsen 4 Nthlr. 5 Sgr. Eingegangen sind 63 Wispel 12 Scheffel.

Zu Wasser: Weizen (weißer) 2 Rthli. C Sgr. 3 Pf. * auch 2 Rihlr. 2 Sgr. 6 Pf. und 2 Nthlr.; Roggen 1 Nthlr. 26 Sgr. 3 f auch 1 Rihlr. 23 Sgr. 9 Pf; große Gerste 1 Rthlr. 13 Sgt. 2. Pi. Hafer 1 Rihlr. 8 Sgr. 9 Pf., auch 1 Rihlr. 7 Sgr. 6 Pf.; Eibsen 1 Rthlr. 26 Sgr. 3 Pf., auch 4 Rthlr. 21 Sgr. 3 Pf. (schlechte Sorte). Eingegangen sind 1566 Wispel 20 Scheffel.

ig g nn 66 April 3 . zas Schock Stroh 16 Nihlr. 20 Sgrz auch 9 Nthli, 15 Sgr. . Heu ; Rihlr. 10 Sgr., auch 1 Rthlr. 2 Sgr. 6 Pf. Kartoffel ⸗Preise.

Der Scheffel 1 Nthlr. 2 Sgr. 6 Pf., auch 25 Sgr. Branntwein ⸗⸗Preise. artoffel Spiritus waren am 22sten 224 22 Nihlr, am 25sten 22 - 22 Rihlr. und am 27. April d. J. 22 22 Rthlr. frei ins Haus geliefert, pro 200 Ouart à 643 pCt. oder 10,890 pCt. nach

é Korn⸗Spiritus: ohne Geschäst. 1 den 77. April 1843. . Die Aeltesten der Kaufmannschaft von Berlin.

ö J Verantwortlicher Redacteur Dr. J. W. Zinkeisen.

Gedruckt in der Decker schen Geheimen Ober- Hosbuchdruckerei. Beilage

Der

Die Preise von K

Beilage zur Allgemeinen Preußischen

Grossbritanien und Irland.

London, 22. April. In den letzten Wochen haben mehrere Ver⸗ sammlungen in verschiedenen Theilen des Landes stattgefunden, um gegen die dem Unterhause vorgelegte ministerielle Bill zur Reform des Volks Unterrichtswesens zu remonstriren. Besonders zahlreich haben sich die dissentirenden Geistlichen in Manchester und Salford verfammelt, auch sind Versammlungen in Bath, London und anderen Orten gehalten worden. In der auf solche Weise eingeleiteten Agitation thut sich die sehr einflußreiche Sekte der Wesleyaner vor allen hervor. Diese hat hier in London unter dem Präsidium des Dr. Hannah eine Ver— sammlung gehalten und eine Reihe von Beschlüssen gefaßt, welche dem ministeriellen Projekte ganz entschieden den Krieg erklären. Zwar billigen sie dasselbe insofern, als es Vorlesungen aus der Bibel vor allen Schülern ohne Ausnahme und das Gebet des Vater Unser vor und nach den Unterrichtsstunden zur Pflicht macht und den Religions⸗ Unterricht selbst an besondere Lehrer für jede Religionsgenossenschaft verweist; dagegen aber legen sie Protest ein gegen alle diejenigen Klauseln der Bill, welche die obere Leitung und Verwaltung der neu zu errichtenden Schulen ausschließlich Mitgliedern der herrschenden Kirche übertragen und den bestehenden oder noch zu errichtenden Volksschulen der Dissenters jeden Antheil an den vom Parlamente für den Volks Unterricht bewilligten Geldern verweigern. Die Resolutionen erklären ferner, daß eine Modification der von dem Ministerium eingebrachten Bill gar nicht denkbar sey, und daß daher nichts Anderes übrig bleibe, als gänzliche Zurückweisung dberfelben und Einbringung einer neuen auf billigeren Grundlagen beruhenden, zu welchem Zwecke von den verschiedenen Wesleyanischen Gemeinden an das Parlament petitionirt werden soll. Der Globe ist übrigens der Meinung, daß die Wes⸗ leyaner es beim Petitioniren nicht werden bewenden lassen, sondern daß sie, falls das Ministerium die Bill nicht zurücknimmt, ihren gan— zen Einfluß darauf verwenden werden, einem jeden Mitgliede des Un— terhauses, welches für die zweite Verlesung, d. h. für das Prinzip der Bill stimmt, die Wiedererwählung ins Parlament unmöglich zu ma— chen, eine Drohung, welche bei dem bedeutenden Einflusse der Partei bei Manchen ihre Wirkung nicht verfehlen werbe. So! wie bie Dis senters lassen es übrigens auch die Geistlichen der herrschenden Kirche an Bemühungen in ihrem Interesse nicht fehlen, wie unter anderen am vorigen Dienstage, in Manchester eine nicht wenig zahlreiche Ver— sammlung solcher Geistlichen eine Petition zu Gunsten der Bill an das Parlament beschlossen hat. In den bei dieser Gelegenheit ge— haltenen Reden wurden nur einige minder bedeutende Betails der Bill getadelt.

In der Nähe von Dover hat abermals eine bedeutende Spren⸗ gung stattgefunden, um für die längs der Küste zu legenden Eisen⸗ bahnen Raum zu gewinnen. Es wurde nämlich cin Theil der sogenannten Abbot's Cliff mit Hülfe von 10601 Pfund Pulver abgesprengt. Auch diese Sprengung gelang vollkommen.

Das Britische Dampfschiff „Megära“, mit dem neuen Britischen Geschäftsträger in Mexiko, Herrn Poll, am Bord, ist am 4. März auf Bare Bush Key gänzlich verunglückt, doch ist nur ein Schiffs⸗ junge dabei unis Leben gekommen.

K

w

Xr Brüssel, 21. April. Der bisherige Päpstliche Nuncius, der Kardinal Fornari, hat jetzt seinen neuen Gesandtschaftsposten beim Französischen Hofe angetreten. Die Belgischen Verhältnisse, die Stellung der Parteien, war von ihm mit einem klaren Blicke aufge⸗ faßt worden. Wenn auch sein Rath nicht immer befolgt worden ist, so hatte er doch in einer wichtigen Frage, welche große Aufregung in dem Lande hervorbrachte, durch seinen Einfluß bewirkt, daß die Belgischen Bischöfe, dem Auftrage gemäß, den sie von Rom erhielten, das an die Kammern gerichtete Gesuch, um der katholischen Univer— sität in Löwen die Rechte der Civil-Person zu geben, zurücknahmen. Belgien kann nur wünschen, daß sein Nachfolger, der Erzbischof Pecci, der vor einigen Tagen angekommen, in seine Fußstapfen trete.

Die jetzt in den Französischen Blättern so leidenschaftlich be⸗ sprochene Frage um die Annahme des von der Negierung mit der Fran— zösisch-Englischen Gesellschaft geschlossenen Vertrages zur Errichtung der Eisenbahn von Paris nach Lille und Calais ist natürlich auch für Belgien von großer Wichtigkeit. Nicht ohne Verwunderung hat man aber gesehen, daß die Regierung vertragsmäßig die Gesellschaft ermäch tigt, einen Tarif festzusetzen, dessen Höhe dem eigentlichen Zwecke der Eisenbahnen, der Vermehrung der Frequenz und Ausdehnung des Verkehrs sehr nachtheilig ist. Während fast überall drei Ar— ten von Wagen bestehen, adoptirt die Gesellschaft nur zwei, zwingt außerdem, bei den größeren Entfernungen, da die zweite Klasse nur offene Wagen zuläßt, fast Jedermann, die erste Klasse zu nehmen, während hier in Belgien für die letzte Klasse nur 17 Cent. für die Französische Meile von 5000 Kilogr. gerechnet werden, setzt die Französische Gesellschaft 30 Cent. Es ist daher sehr zu wünschen, daß die Kammern den Vertrag nicht ohne bedeutende Modification

adoptiren. .

. m i .

Locarno, 18. April. (O. P. A. 3.) Tie politischen Emi grirten des Kantons Tessin beabsichtigten vom Piemontesischen aus am Ostertage uns mit einem bewaffneten Einfalle zu überraschen, der Streich wurde aber durch die Wachsamkeit unserer Regierung und die Hülfe der Sardinischen Behörden vereitelt. Ju der Nähe von Arona wurden Lon der Sardinischen Polizei Kisten mit 500 Flinten und mehrere Fässer Pulver angehalten; die Bewegung war von mehreren hundert gemietheten Individuen unterstützt, von welchen 19 eingezogen sind. Der Angriff sollte von mehreren Seiten her ausgeführt wer— den. Die Bevölkerung zeigt überall Freude darüber, daß es gelun⸗ gen, einem Attentate zuvorzukommen, welches schweres Unglück über das Land hätte bringen können.

umfang der Badischen Industrie. (Nach der Deutschen Wochen-Zeitung.)

theils auch von groben 1609 Arb.

521

3 Eisen und Stahlwaaren⸗Fabriken, 2 Nagel-Fabrifen, welche durch Auwendung von Maschinen jährlich ungefähr 76 Millionen Nägel liefern sollen, Nadel ⸗Fabrit, Metallgewebe⸗ Fabrik, Blechwaaren⸗Fabrik, Uhrenketten⸗Fabrik, Kupfer⸗Hammerwerke mit. Schriftgießerei und / Stück- und Glockengießerei Gold- und Silberwaaren-Fabriken mit. (13 dieser Fabriken befinden sich in Pforzheim.) Maschinen⸗Fabriken, / Kratzen Fabrik, (Hiernach zählt das Großherzogthum 7

Hauptgeschäft die Verarbeitung von Metallen ist,

2999 Arbeitern.)

Ferner:

Glas⸗Fabriken, Steingut⸗Fabriken, Wagen-⸗Fabriken, . mit

mit 99 Arb.

mit

w

.

1

Fabriken, deren mit

Möbel- und Spiegel-Fabrik, chemische Fabriken, Wachwsaaren-Fabrik, Krapp⸗Fabriken mit..... nochenmehl Fabrik; . Kamm-Fabriken, ö nopf · Fabrit, Leder-⸗Fabriken, / Lederwaaren-⸗Fabrik,) Papier⸗Fabrifen mit ...... ... Tapeten-Fabriken, Karten- Fabriken, mit Jartonn age Fabrif,] Ferner: Flachs und Hanf-Maschi⸗ nenspinnereien, ö . . Leinwandbleicherei, 89 Baumwollen-Fabrilen mit J 6999 w 471 , n 10901 (Die 122 Fabrilen, welche sich mit der Fertigung von Ge⸗ spinnsten und Geweben jeder Art, deren Bleiche, Färbung, Druck und Appretur befaßten, nahmen zusammen S444 Ar— beiter in Anspruch.) 2 Strohflechtereien mit

Endlich:

Kunstmühlen eine durch Dampf- und 6 durch Wasserkraft getrieben mit 37 Stärke ⸗Fabriken, ) 23 Käse⸗Fabrik, J 3

z Cichorien-Fabriken mit 248

3 Niben n, dern,, . Kolonialzucker⸗Fabriken mit

28 Tabacks⸗Fabriken mit

Die Gesammtzahl stellt sich hiernach auf 342 Fabriken mit 14,955 Arbeitern, worunter 141 Fabriken mit Ho71 Arbeitern erst vom Jahre 1836 datiren, wie denn überhaupt nach dem Anschluß Badens an den Zoll Verein der gewerbliche Unternehmungsgeist sich zu einem bedeutenden Aufschwung steigerte.

Nach der im Jahre 1840 für die Zoll-Verwaltung vorgenommenen Zählung belief sich die Gesammt Bevölkerung des Großherzogthums auf 1,299,146 Einwohner; dies zur Grundlage genommen, ergiebt sich, daß im Jahre 1842 von 1000 Einwohnern im Durchschnitt 12 bei Fabriken ihren Unterhalt fanden. Es beschäftigten nämlich die Fabriken

im Seekreise 2500 Arbeiter oder von 1000 Einwohnern 14, im Ober-Rheinkreise 6963 Arbeiter oder von 1000 Einwohnern 21, im Mittel Rheinkreise 4296 Arbeiter oder von 1009 Einwohnern 10,

Q 1

mit

mit

2. E DC t N C X

im Unter-Rheinkreise 1196 Arbeiter oder von 1000 Einwohnern 4.

Die größte Anzahl von Fabrik-Arbeitern hatten folgende Amts⸗Bezirke, nämlich: Lörrach 2503, Waldshut 1671, Pforzheim 1256, Ettlingen 1134, Konstanz 791, Lahr 719.

Von der oben angegebenen Gesammtzahl der Fabrik-Arbeiter waren 3541 Männer, 2714 Weiber und Mädchen und 2329 Kinder unter 15, Jahren, in Ganzen 19,584 Personen in den Fabrikgebäuden selbst beschäftigt. „Die Zahl derjenigen, welche ihre Arbeiten außerhalb der Fabritgebände verrichteten, belief sich dagegen zusammen auf 4371, worunter 1848 Män—⸗ ner, 1795 Weiher und Mädchen und 725 Kinder unter 16 Jahren; und zwar für: Baumwollen-Fabriken 2035 Personen

Eisenwerke 57 9

Seiden⸗Fabriken 74 .

Strohflechtereien 4565 y

Wollen⸗Fabriken 151 3

Nimmt man den Lohn der Fabrik⸗Arbeiter auf durchschnittlich 3th Kr. für den Tag an, so sind im Jahre 1812 pro Tag 8973 Fl. und für das ganze Jahr, zu 300 Arbeitstagen gerechnet, 2, 691,900 Fl. Arbeitslohn aus— gezahlt worden.

Der beiläufige Werth der Rohstoffe, welche von der Badischen Indu— strie im Jahre 1842 verarbeitet wurden, berechnet sich auf 10,421,026 Fl.; der beiläufige Werth der Fabrikate auf 17,589,487 Fl. Nach dem beiläu— figen Gesammtwerthe der Fabrikate geordnet, erscheinen die bedeutenderen Industriezweige in nachstehender Reihefolge:

Baumwollen-Fabriken mit einem beiläufigen

Werthe ihrer Fabrikate von ... ..... ......

Eisenwerke

Raffinerieen von Kolonial-Zucker

Runkelrübenzucker⸗Fabriken ..... ... ..... ...... ...

Dahn Fabriken

Gold⸗ und Silberwagren-Fabriken

, rüen

Kunstmühlen =

Seiden⸗Fabriken .....

Chemische Fabriken . ,.

Cichorien⸗Fabrilen

Maschinen-Fabriken 399, 000

J , 395,000 5 Man ersiehl aus diesen Ziffern, daß diejenigen Industriezweige, welche im Deutschen Zoll-Verein derzeit über Mangel an Schutz lagen, und von denen man da und dort einzelne Etablissenients eingehen sieht, auch im Großherzogthum Baden vermöge des Gesammtwerths ihrer Fabrikate in die vorderste Reihe der Beachtung zu stellen sind. Möge die Statistik des laufenden Jahres keine weiteren Verluste einzutragen haben!

I, S0 0,0090 Fl. 2, 169, 000 1,670,900

1,1 74,0090

1,320,000

1,051,009 677,000 646, 000 506, 000 181,009 419, 000

wissenschaft, Kuns t und Literatur.

Königsstädtisches Theater. Italienische Oper.

Eine Aufführung des Don Juan in Italienischer Sprach e, von Ita—⸗ lienischen Sängern und mit den vollständigen ie er 2 . Werk ursprünglich geschrieben, war nicht blos für unsere Dilettanten, sondern auch für die größere Menge des Publikums, die wohl in keiner Oper so zu Hause ist als in dieser und sich daher auch ohne Verständniß des fremden

zu vergegenwärtigen weiß, ein

Idioms den Inhalt des Textes überall gleich Gegenstand des lebhaftesten Interese. Dem Kunstfreunde mußte es er-

wünscht seyn, die schönen Melodieen und die großen dramatischen Scenen einmal auf dieselben Worte singen zu hören, welchen die Tone von dem

Meister gedichtet worden, also Sinn, Rhythmus und Accem stets genau

Staats⸗

eit ung. M 118.

zusammenstimmend, ohne durch die Schwerfälligkeiten und prosaischen Ver⸗ unstaltungen gestört zu werden, an welchen die verschiedenen Deutschen Ueber⸗ setzungen leiden, die auf unseren Bühnen zirkuliren, denn die beste von allen, die Rochlitzsche, scheint nirgends eingeführt zu seyn. Vielen war es auch erfreulich, nicht mehr durch die zum lleberdruß gehörten und veralteten Bespräche und Späße unterbrochen zu werden, welche bei den Deutschen Aufführungen an die Stelle der dialogischen Recitative gesetzt worden sind, und wobei noch manches ganz Fremde oder aus dem Moli reschen „Don Juan“ Entnommene eingelegt ist, was sich in dem Italienischen Textbuch da Ponte's nicht findet. Dagegen ist nun Raum für die Auf⸗ nahme von zwei Arien Elvira's und Mafetto's gewonnen, welche sonst auch gewöhnlich ausgelassen werden. Wenn die Vorstellung eine halbe Stunde früher anfinge, so könnte man wohl, um das Werk ganz vollstän⸗ dig zu geben, auch noch das fehlende Duett zwischen Zerline und Ma— setto, besonders aber den eigentlichen Schlußsatz' des zweiten Finale's auf⸗ nehmen, welchen Hoffmann in seinem Callotschen Phantasiestück über „Don Juan“ mit Recht für poetisch nothwendig hält, damit die Handlung nicht mit einer schneidenden Dissonanz, sondern mit tragischer Läuterung und Erhebung und mit vollkommener Abschließung in dem Gemälde aller einzelnen Charaktere endige. Es wäre dazu freilich nöthig, daß das infer⸗ nalische Feuerwerk ausfiele, aber man könnte dies wohl, um die Schaulust der Menge zu befriedigen, durch irgend eine Pracht-Decoration der Unter= welt ohne den Oualm des Pulverdampfes ersktzen.

Wer jene phantasiereiche Skizze von E. T. A. Hoffmann über eine Italienische Aufführung des „Don Juan“ gelesen hal, wird auch darum mit Vergnügen dieser Vorstellung der Oper im Königsstädtischen Theater entgegengeschen haben, weil er erwarten fonnte, wenigstens in der äußersi- chen Darstellung der Charaktere und im Feuer des Vortrages jenes südliche, Uühende Kolorit zu finden, welches Callot-Hoffmann dort, dem großen Tondichter nachempfindend, in seiner Schilderung so treffend entwickelt. Diese Erwartung ist nun freilich nicht ganz erfüllt worden, und noch weni⸗ ger konnte man von der rein musikalischen Seite sich im Ganzen befriedigt fühlen, doch wurde in einzelnen Partieen so Vortreffliches geleistet, wie man es von Sängern, welche nur an die allerneueste Italienische Musik mit ihrer scharfen Accentuation, ihren manierirten Kontrasten und meist trivialen Cantilenen gewöhnt sind, außerdem aber höchstens noch auf die zierlicheren Melodieen und Solfeggien Rossini's ihre Studien gerichtet haben, wohl kaum hoffen durfte.

In der äußeren Erscheinung entsprachen Don Giovanni und Leporello so ziemlich dem Bilde, welches uns der Verfasser der Phantasiestücke von ihnen entwirft; der Erstere besonders in der Phoösiognomie, der Letztere auch in Gestalt und Beweglichkeit; aber Haltung, Gang und Manieren ließen an Don Giovanni selbst die vornehme und leichte Tournüre vermissen, ge⸗ schweige daß von dem dämonischen Geist, von dem frevelnden Uebermuͤth einer gewaltigen Natur, von der genialen Genußsucht und dem verzehren⸗ den Feuer, welches ihn erfüllt, von dem vernichtenden Hohn, mit dem er jedem heiligeren Gefühl entgegentritt, das Spiel Signor Zucconi's uns eine Anschauung gäbe. Ein solcher Charakter fordert das reiflichste Studium, und dies fehlte hier noch ganz. Leider war auch dieser Sänger niemals weniger bei Stimme, als am Abend der ersten Aufführung des „Don Juan“, und die angekündigte Wiederholung der Oper hat wegen Heiserkeit desselben unterbleiben müssen. Diese physische Verstimmung mag auch eine Unsicher—⸗ heit im Gesange entschuldigen, die wir bei ihm sonst nicht bemerkt haben. Die ungenügende Ausführung der Hauptrolle mußte natürlich besonders störend wirken, und man häste besser gethan, die Vorstellung noch etwas aufzuschieben, um so mehr als auch die Ensembles alle noch einer sorgfäl⸗ tigeren Einübung bedürften. Hoffentlich wird die Zwischenzeit bis zur Herstellung des Herrn Zucconi von allen Seiten eifrigst dazu ver⸗ wendet werden, die Fehler und Unsicherheiten, welche bei der ersten Aufführung vorkamen, von der Introduction an und am empfindlich⸗ sten in der Ballscene des ersten Finale, zu vermeiden und zu ver—

bessern. Auch die Damen Assandri und Gambaro blieben von Ver⸗ sehen nicht ganz frei, doch waren es bei ihnen nur ein paar zufällige Un⸗ aufmerksamkeiten, nicht durchgehende Mängel, und die Ausführung der Par⸗ tieen der Donna Anna und der Donna Elvira kann im Ganzen mit . als sehr gelungen bezeichnet werden. Beide waren auch in der Darstellung ihrer Rollen lobenswerth; feuriger, seelenvoller Ausdruck belebte ihren Gesang, und ihr Spiel hatte einzelne vortreffliche Mo⸗ mente, welche ihnen einen Beifall erwarben, der, durch die sich dabei kundgebende Bewegung unter den Zuhörern, von dem gewöhn⸗ lichen, hohlen, übertreibenden Applaus, welchen wir jetzt in unseren Theatern immer häufiger vernehmen, sehr wohl zu unterscheiden war. Dlle. Assandri wußte die zurückgedrängte und innerlich verglü⸗ hende Leidenschast der Donna Anna, welche nur in Augenblicken der tiessten Entrüstung unwillkürlich hervorbricht, in bewegtem Farbenspiel sehr schön zu malen; und Tlle. Gambgro, die nur in Mimik und Bewegun⸗ gen nicht immer das Maß der Schönheit hält, während ihr 3 dagegen in edlem Stol haltungsvoll und abgerundet dahinfließt hatte . für die in Donna Elvira mit einander kämpfenden Gefühle ebien Hiol mn heftiger Aufwallung und weicher Hingebung meist den geeigneten Ane ire; Sehr gut stellte ferner Signor Carozzi, wie schon oben erwähnt, den Lepo⸗ rello dar, den derselbe ganz mit der Verschmitztheit und trockenen La * eines Bedienten der Spanischen Komödie spielte; zu bedauern ist daß um Stimme zu wenig Klang besitzt, um in den Ensembles, wo sie bie G 3 lage . an, gehörig durchzudringen. . 33 ö. ie übrigen Partien der Oper, so wie vor a e ĩ

sind noch einer sorgfältigen Feile zu unterwerfen. ie n gn ang öfters unrein und immer sehr scharf; Don Octavio ( Herr pan war auch an einigen Stellen unsicher und suchte im Vortra ö Rubini's Manier nachzuahmen, was ihm nicht kleiden n, deen, sang er indeß doch gerade die von jenem Meister hier vorget agene Giemn dour-Arie des zweiten Akts; die Melodieen in den Ensembles und die Arie des ersten Aktes sind wir mit mehr Schmelz und Innigkeit zu hören . Der Kemthur (Signor Torre) führte die schwere Partie im letzten Finale, was den bloßen Gesang anbetrifft, fest und energisch durch, hat sich aber in Vortrag eines edleren Ausdrucks und in der Haltung höherer Wurde und Ruhe u besleißigen. Nach diesen Ausstellungen muͤssen wör indeß den Italienischen Sängern zum Trost, sagen, daß wir in unserer Deutschen Oper, wo man mit Mo⸗ zart'8 Don Juan“ so lange aufs genauste vertraut ist, doch zuweilen Vorstellun gen dieses Werkes hier mit angehört haben, mit denen . dieser erste Ver- such unserer fremden Gäste in dieser Musik sehr wohl hätte in bie Schran⸗ ken treten können, und wir zweifeln nicht, daß Dirigent und Sänger ihre Kräfte mit Eifer aufbieten werden, um uns bei iederholungen dieses Meisterwerls einen befriedigenderen Total-Eindruck davon zu verschaffen Vor Allem sind die Ensembles mit mehr Korrektheit und Jusammenhali wiederzugeben. Durchaus mißlungen war die Scene im ersten Finale mit dem Orchester auf der Bühne; hier hat namentlich der Dirigent energischer einzuwirken. Die Ausstattung der Oper ist neu und glänzend und man hat die Scenerie so hergestellt, wie der Original Ter sie vor⸗ schreibt. Bringen nun künftig die gel hl ircbhen durchweg mehr Sicherheit und Politur in ihren Gesang, so wird die Oper auch in diesem Italieni⸗ , dessen 6 ö der Musik und Handlung des „Don Ju- vollkommen angemessen sind, gewiß immer ei ĩ . bares Auditorium ner 5 .

St. Petersburg, 20. April. (B. N.) Dem Lieutenant ett verdanken wir eine wichtige Erfindung. Vermittelst eines elektro⸗ rn , Apparats, von dem aus zwei von Drath gefertigte Leiter bis auf den Grund hinuntergehen zieht Herr Ramstett die schwersten metallenen Körper aus dem tiefsten Meeresgrunde empor. Vermittelst der gedachten beiden Leiter bestimmt er schon im voraus den Ort im Meere, woö sie verborgen liegen. In der vergangenen Woche machte er hier auf der Newa mit dein at einen öffentlichen Versuch, der den besten Erfolg hatte. Von einem Boote Aus zog er in 20 Minuten aus dem Strome einen Anker von 30 P Gewicht ( 200 Pfund) empor, an dem noch eine eiserne Kente, 15 schwer, hing. Beide Körper lagen in einer Tiefe von 6 Fade 6 scher Faden hält 7 8 uß). Ein zahlreiches e, . . m mer

i. 2 2. er mn ei. Die Regierung hat dem r