1843 / 154 p. 3 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

testen Aufflärungen über die Einnahmen der Domainen, welche die Rente Kammer durch Einführung von Neformen möglichst zu vermeh— ren bemüht ist. Der Grönländische Handel hat 3G 06 Rbthlr. rei— nen Ertrag gegeben, wovon aber die Ausgaben für das Missionswe—⸗ sen in Grönland abzuhalten sind. Was den Faröischen Handel be⸗ trifft, so war der Belauf der hingesandten Waaren, 96,256 Rbthlr., und der Avanz hierauf 23,859 Rbthlr., der Belauf der zurückgebrach⸗ ten Waaren, 155.026 Rbthlr., und der Avanz darauf 41,511 Rbthlr., im Ganzen war der Avanz also 65, 109 Rbthlr. Jieht man hiervon die Besol dung der Beamten und andere öffentliche Abgaben ab, so bleibt ein reiner Ueberschuß von 24,399 Rbthlr. Auch über die Zoll= und Consumtions⸗ Einnahmen giebt die Rechnungs- Ablage vollständige Aufklärung. In Dä⸗ nemark waren die Brutto⸗Einnahmen 3,12, 414 Rbthlr. und die Aus— gaben, die zum voraus davon abgehalten worden, 714,291 Rbthlr., also 19 pCt., in den Herzogthümern jene 1, 25,29 Rbthlr. und letz tere 378,159 Rbthlr., also 237 pCt. Im Ganzen haben die eigent⸗ lichen Zoll- und Consumtions- Abgaben, insofern sie den Verbrauch betreffen, zugenommen, wobei man aber natürlicherweise vor Allem die in den Ansätzen stattgefundenen Veränderungen, so wie, was die Her— zogthümer betrifft, die aufgehobenen Zoll⸗Freiheiten berücksichtigen muß. Abgenommen hat dagegen der Ausfuhr-Zoll, da er theils herabgesetzt, theils aufgehoben worden ist. Im Budget für 1811 für Dänemark zu 107,500 Rbthlr. angenommen, hat er nicht mehr als 53,851 Rbthlr. eingebracht. Die Zunahme des Lastengeldes in Däne— mark um 16,000 Rbthlr. beweist eine Vermehrung der Schiff fahrt. Der Transit-Zoll in Schleswig und Holstein hat nur 21,5538 Rbthlr., also 106000 Rbthr. weniger als die veranschlagte Summe aufgebracht, es wird aber in der beigefügten Erläuterung bemerkt, daß der Waaren-Transport durch Lauenburg zugenommen habe und also auch der Transit- Zoll dort sehr gestiegen sey. Die Brutto Einnahme der Consumtion ist mit 1,829,694 Rbthlr., worunter 15, 50 1 Rbthlr., also ungefähr die Hälfte, für Branntweinsteuer an gegeben, es ist aber nicht dabei bemerkt, wie viel davon auf die Wie derausfuhr kommt. Es wird in der Beilage darauf aufmerksam ge macht, daß von dem Brutto-Belauf der Zoll- Einnahmen in den Herzogthümern die Versur⸗Einnahmen mit i, 982 Rbthlr. zum vor aus abgezogen worden. Daß der Ertrag des Sundzolls 66,000 Rbthlr. weniger geliefert hat, als wozu er im Budget angesetzt war, ist der Herabsetzung der Zoll-Ansätze zuzuschreiben. 1

Deutsche Bundesstaaten.

München, 29. Mai. In der heutigen Sitzung der Kammer der Abgeordneten wurde zunächst ein Königliches Reskript verlesen, betreffend, die Verlängerung der gegenwärtigen Session der Stände Versammlung bis zum 36. Juni. Dann“ wurden zwei Ausschuß⸗ Vorträge erstattet, und zwar des vierten Ausschusses über von der Kammer der Reichsräthe gefaßte Beschlüsse bezüglich der Sparkassen, und des zweiten Ausschusses über einen schon früher von uns erwähn ten Gesetz⸗Entwurf wegen der Bezahlung der von König Maxinn— lian Joseph garantirten Schulden Ihrer Nönigl. Hoheit der verewig— ten Frau Herzogin Marie Amalie von Pfal; Zweibrücken. Dieser Entwurf ist folgenden Inhalts: „Die noch rückständige Schulden Summe von 130,980 Fl. Z6 Kr. und die seit dem 1. Februar 1831 rückständigen Zinsen sollen, so weit der Nachlaß Ihrer Königl. Hö— heit der hf rn Frau Herzogin von Pfalz-Zweibrücken nicht zu reicht, aus Staatsmitteln bezahlt und die hierzu erforderlichen Fonds aus den Erübrigungen der verflossenen Finanz-Periobe genommen werden.“ Aus dem Vortrag geht hervor, daß sich der Ausschuß nicht für die Annahme des Entwurfs aussprechen zu können geglaubt hat.

Hamburg, 1. Juni. (B. H.) In bem heutigen Rath= und Bürger -Konvente trug E. E. Rath darauf an: daß Erbg. Bürger schaft in Betreff einer Eisenbahn-Verbindung zwischen Hamburg und Berlin am rechten Elbufer es mitgenehmigen wollt 1) daß abseiten des Hamburgischen Staats das Unternehmen einer solchen Verbindung mittelst einer, Betheiligung in Actien der in der Anlage näher erör! terten Art bis zum Belaufe von 1 Millionen Rthlr. Preuß. Cour., unterstützt, auch die Zinsen und künftigen Dividenden dieser Eisen bahn-Actien des Hamburgischen Staates zur Verzinsung, so wie eventualiter die für amortisirte Actien eingehenden Gelder zur Til gung der desfalls aufzunehmenden Gelder überwiesen werden; jedoch sowohl in dieser letzteren Hinsicht, als in Bezug auf eine even tuelle Deckung der Zinsen, das Weitere annoch vorbehalten bleibe; 2) daß Verordnete der Kammer potestivirt werden, die für diese Actien des Hamburgischen Staates zu dem Unternehmen einer Eisenbahn⸗Verbindung zwischen Hamburg und Berlin bis zum Werth Belaufe von 15 Millionen Thaler Preuß Courant er orderlichen Geld⸗ mittel successive, nach dem Bedürfnisse, zu einem Zins von pro maximo 1 pCt. Courant von Banko unkünbbar aufzunehmen; 3) daß Ehrb. Oberalten potestivirt werden, die deshalb erforderlichen oder wün schenswerthen näheren Bestimmungen zu dem Vertrage vom 8. No vember 184, wie man sich darüber vereinbaren wird, mit zu geneh migen.

Erbgesessene Bürgerschaft genehmigte mittelst einmüthigen Be schlusses ere e ehe Kirchspiele den die Hamburg-Berliner Eisenbahn betreffenden Antrag E. E. Rathes gänzlich angetragenermaßen, und E. E. Rath dankte der Erbges. Bürgerschaft für ihre Zustimmung.

**. Hankfurt a. M., 31. Mai. Wie man nun erfährt, hatte sich Baron Anselm von Rothschild von hier gleich nach Brüssel begeben, um im günstigen Falle dem Haag nahe zu seyn. Die heu⸗ lige Abrechnung der Börse für öonat Mai ging' gigen Erwartung gut vorüber. Die Holländischen Integralen blieben bis zum Schlusse ber Börse zu 53! 5, dem gestrigen Course begehrt, die Oesterreichi⸗ schen und anderen? Fonds ziemlich fest. Ardoins sind auf 185 ge⸗ wichen, und Taunusbahn Uctien seit gestern sogar 3 Fl. pro Stück und blieben 3487 Fl. Bei der Abrechnung für April standen sie Ib Il. Die anhaltenden Verkäufe drücken den Cours zuriick. Das Geld ist genügend flüssig.

——— Wall 3 .

allis. ( ürch. 3. Die Nachri s Schweizer

Beo achter, Laß die artrien in Wall 5 i n. haben, scheint nicht ganz ungegründet zu seyn. Das Echo des Alpes vom 23. Mai meldet, daß in einem Theile des Oberwallis narnentlich in den von der großen Heerstraße entlegenen Gelen thälern, alle Zurüstungen zum Bürgerkriege gemacht werden, und daß die Geistlichkeit dutch alarmirendé Geruüchte' di Bevölkerung auf⸗ reize. Bei dieser Sachläge, und namentlich feitdem die frühere Re⸗ ierung abgetreten, wird die „junge Schweiz“ mit jedem Tage mehr der ittelpunkt, um den sich die anze en, le. gegen die Priesterherrschaft schaart. Wir fürchten, Wallis ist am Vorabend der Anarchie. Haupt⸗ mann Joris von Illarsaz, bekannt durch seinen unerschrockenen An griff guf Grimisuat am J. April 1840, erklärt in einem Briefe an den Präsidenten der jungen Schweiz, daß er der Gesellschaft beizutreten wünsche, und daß diese von ihm, in Allem, was sie zum Wohle des Vaterlandes unternehmen möge, eine unbegränzte Erge⸗ benheit erwarten dürfe. Er habe früher von der jungen Schweiz

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nicht viel gehalten, sie habe ihm unnütz geschienen, aber in den ge⸗

genwärtigen Umständen sey es jedes Vaterlandsfreundes Pflicht, sich zur Vertheidigung der erworbenen Rechte, der mit Blut bestegelten Verfassung um sie zu schaaren. Die beiden Parteien in Monthey waren wirklich schon am 21. Mai im Begriff, auf eine blutige Weise handgemein zu werden, wurden jedoch vom dortigen Präsidenten J. Torrent, der sich zwischen die schlagfertigen Leute stellte, daran verhindert. Am folgenden Tage ging das Gerücht von einem Vorhaben der Gebirgsbewohner, Monthey anzugreifen. Die Ortsbehörde fand sich dadurch veranlaßt, Hülfe zu begehren. Alsbald zogen 300 Mann ein. Joris, der sie anführte, hatte das Militairdepartement davon in Kenntniß setzen lassen, mit der Nachricht, er werde sich zurückziehen, sobald die Be— sorgnisse vor einem Angriffe verschwunden seyen. Der Staatsrath schickte sogleich ein Mitglied, Herrn de Rivaz, und Herrn Advokat Rion an Ort und Stelle. Bei Ankunft der Regierungs-Abgeordneten in Monthey waren die Parteien bereits wieder beruhigt, indem der— selben die Erklärung der Präsidenten von Troistorrent und vom Il⸗ lierthal vorausgegangen war, daß ihre Gemeinden keine feindselige Absicht hegten und erst auf die Nachricht, die junge Schweiz beab sichtige einen Angriff gegen sie, sich bewaffnet hätten. Herr Joris hielt eine Rede, deren kräftige Offenheit einen lebhaften Eindruck auf die Gemüther machte. Am 23., um 11 Uhr Vormittags, zog er sich mit seiner Mannschaft wieder zurück. x

2

Madrid, 22. Mai. Die hiesige National-Garbe hat gestern Abend dem Regenten und sodann den Herren Becerra, Mendizabal und den übrigen Mitgliedern des neuen Kabinets eine Serenade ge bracht. Der Regent richtete bei dieser Gelegenheit folgende Worte an die National-Gardisten: . .

„National-Gardisten! Niemand hat meine Absichten besser verstanden, als Ihr; Eure Wünsche sind die meinigen, wie meine Wünsche die Euri gen. Die Vertheidigung der Constitution, des Thrones, Eurer jungen und unschuldigen Königin und der National-Unabhängigkeit ist mein Wunsch. Als Regent, als Soldat und als Bürger werde ich mit Euch die Constitu tion und unsere National-Unabhängigkeit vertheidigen. Soldaten! Lange lebe die Königin! Es lebe die Constitution, die tapfere National-Garde und ihre tapferen Kameraden in der Armee!“ .

Dieser Rede folgte der Ruf: „Lange lebe der Regent des Königreichs! Lange lebe der Mann, der alle gegen ihn gerichteten Machinationen zu Schanden macht! Es lebe Linage! Es lebe das Ministerium!“ .

Dem Eco zufolge will der Regent ein Manifest an die Nation erlassen.

—ᷣ Portugal.

Lissabon, 22. Mai. (Engl. Bl.) Die ministerielle Bill, welche die Zölle auf fremde nach Madeira eingeführte Waaren auf die Hälfte herabsetzt, ist in der Deputirten- Kammer durchgegangen. Kohlen sollen ganz frei zugelassen und dies Privilegium auch auf die Azoren ausgedehnt werden. Die Frage wegen Ausdehnung des gan zen Gesetz-Entwurfs auf diese Inseln ist einer Kommission zur Be gutachtung überwiesen worden. Gesalzene Fische und Brasilianische Produkte sollen übrigens von der Zoll⸗Reduction ausgeschlossen werden.

er bien.

Von der Türkischen Gränze, 19. Mai. (A. 3.) Kara Georgiewitsch hat das ihm von Konstantinopel aus gemachte Ansinnen einer freiwilligen Abdankung abgelehnt. Hafiʒ Paschg ohne auf diese Ablehnung Rücksicht zu nehmen, trifft die nöthigen Anstal ten zur Vornahme einer neuen Fürstenwahl für Serbien, hiebrigens scheint der Fürst Alexander keinen Widerstand gegen seine Absetzung zu beabsichtigen, sondern nur die Fiction eines freiwilligen Rücktritts zu verschmähen. , .

Aus Bucharest erfährt man, daß im innern Hauswesen des Hospodars sich einige Mißverständnisse ergeben haben, denen zufolge einige Hausbediente des Hospodars hätten entlassen werden sollen, daß aber durch Vermittelung des Russischen General Konsuls das gute Einvernehmen wieder hergestellt und Herr von Bibesco veran⸗ laßt worden sey, Niemand von seiner gegenwärtigen Hofhaltung und Dienerschaft von sich zu entfernen. .

Hinsichtlich des wahrscheinlichen Resultats der in Serbien bevor stehenden Fürstenwahl herrschen in Belgrad verschiedene Ansichten; während die Meisten der Meinung sind, daß durch den Fall Sarim Efendi's Alexander Georgiewitsch jede Hoffnung zur Wied ererwählung verloren habe, behaupten Andere, daß der neue Reis- Efendi dem Milosch Obrenowitsch nicht minder abgeneigt sey, als sein Vorgänger; daß Rußland auf die Wahl dieses oder jenes Individuums überhaupt

kein Gewicht lege und sich auch bis jetzt aller Einwirkung darauf,

enthalten habe. m

bereinigte Staaten von Uord Amerika.

New⸗Pork, 15. Mai (Engl. Bl.). Die Resignation des Herrn Webster ist nun offiziell angezeigt. Der Madison ia n vom 9ten d. fügt hinzu, daß der General Prokurator, Herr . Functionen eines Staatssecretairs interimistisch versehen werde. Ver muthlich wird er später den Posten definitiv erhalter.

Da Herr Everett den ihm angebotenen Gesandtschaftsposten in China abgelehnt hat, so ist derselbe Herrn Caleb Cushing dus Massachussetts verliehen worden, und ein Sohn des Präsidenten Tyler wird ihn als Serretair begleiten.

i e n.

Rio Janeiro, 1. April. Der Prinz von n ,,, 27sten v. M. hier angekommen und vom Raiser mit allen ge ihren den Ehrenbezeigungen empfangen worden. Es wurden 3 nme ö.. Palaste zur Verfügung des Prinzen gestellt, und. der Prin; nahm das Anerbieten an. Es haben bereits einige Hof-Festlichkeiten ihm

Ehren stattgefunden. ö. ͤ zu 5 et sᷣ ohne einen Handels Traktat zu . gebracht zu haben, nach England zurückgereist. Tas Jorn al do Comm . sagt übrigens: „Wenngleich, wie es scheint, die . Gesandten ihn nicht ermächtigten, den ersten Vorschlägen. z . tigen Regierung seine Zustimmung zu geben, so wissen wir . 66 Herr Ellis in seinem Verkehr mit unserer Regierung go Würde mit Mäßigung vereinigt hat, und daß seine ., h J., Hauptstadt sehr viel dazu beitragen wird, die K eiten i ö. dern und den Fortgang der Unterhandlungen zu erleichtern, die, wie

wir hören, nunmehr in London beginnen sollen. Herr Ellis hat sich

i . iesi ie größte Hochachtung bei der während seines hiesigen Aufenthalts die größte Ho n t e re el . und persönlich die Werthschäung jedes Bra⸗ silianers, mit dem er in Berührung gekommen, zu erwerben gewußt und ist von der Regierung mit höchster Auszeichnung behandelt worden.

Inland.

Berlin, 3. Juni. Se. Majestät der König haben Allergnä⸗ digst geruht, dem Unteroffizier Mohr vom 2ten Bataillon (Sprem⸗ berg) 12ten Landwehr-Regiments, die Anlegung des im Königl. Grie= chischen Militair - Dienst erhaltenen Denkzeichens für die in? Bayern geworbenen Freiwilligen zu gestatten.

Königsberg i. d. N., 2. Juni. Der Thurm der hiesigen Marienkirche, der in seiner oberen Hälfte im vorigen Jahre neu aufgeführt worden, zeigte jetzt in dem alten Mauerwerke bedenkliche Risse und Ausweichungen. Man beabsichtigte nun durch Ankerung der Gefahr zu begegnen, aber er wartete diese Fesseln nicht ab. Heute Morgen um 6 Uhr stürzte die eine Ecke zusammen, doch so glücklich, daß kein Mensch getödtet und auch nur geringerer Schaden an den umliegenden Gebäuden verursacht wurde. Etwa drei Viertel des Thurmes stehen noch als Ruine da und drohen den Einsturz. Ein schauerlicher Anblick und ein Gegenstand der peinlichsten Besorgniß aller Umwohnenden, von denen der größte Theil seine Häuser bereits verlassen hat.

MMeteorologische Beobachtungen.

Nach einmaliger ieobachtung.

Abends

Nachmittags 10 Uhr. P

Uhr.

1843.

2. Juni.

Morgens yr 5 6 Uhr. 2

7 . 7 . 7 j 2. 7490 33 l, 10 Par. 33 „283 Par. 333,01 Par. uellvw rie r den . . . R. 1 22,89 R. * 16, 19 R. EIusswärnie 13,9 R.

9 ö * , RG go 6 Thaupunkt ... 6,99 R. . 12,89 R. . 10,49 R. Hodenwärme 8, k. 71 Ic, 8 reι, 65 vet. rannten C,ois, nl.

Puustsãttiguus . 9. Wetter ...... bezogen. heiter. ͤ Die lerseklas ie, . ,, 8V. SW. SVV. V armen etsel 23, Wolken zug ... 4 SW. 1 * 13,9 R.

4 16,77 R. . 4 10,17 R... 61 pC. 8w. 1Lhr Nachmittags.

Lustilruch

Luftwärma ..

222 s n 333, 45

Tagesmittel 3 Far, bend 10 Lhr Wetterleuchten. w

Den 3. Juni

Gewitter um 7 1. n ö r d .

1843.

Er. Cour.

Lr. Cour. ; . Actrt en. ;

Brief. Geld. mneief. Geld. Gem.

139

103

165

Fond.

Hel. Pots. Eiseub. 5

St. Schuld- Sch. 10335 1031 e ah. brior. Obl.

Preuss. Englische Oblig at. 36. 1 r do. do. Prior. Obl.

2 Seh. der rl. Anh. Eisenb. . 1

Ig. L.pz. Hisenb.

Prüm. do. do. Prior. Obl.

Düss. Elb. Riseub.

See handlung. Kur- u. Neumüärk. do. do. Prior. Ohl.

Eisenbhb.

* . Schul dverschr. 3 27 Rhein.

Rerliner Stadt Obligationen. 33 lo. do. Peior. Ob. Danz. d40. imm Th. Kerl. Frankf. Eis. Wentpr. 'saudhr. * 3 Hos. do.

do. da.

do. do. Frior. ObI. Ol. Schles. Risb. nrl. Stet. E. Li. A. 0. do. do. Lt. B.

do. 0.

Grossh.

Ostpr. Efandhi.

Pomm. do. bt zt. ur- u. eum, da. 3 Friedrich- dar.

Schlesische do. 10 ü 10 ĩ m 5 Th.

Pisconto.

Pr. Cour. Iklr. zu 30 Sgr.

Brief. geld. 1412

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1503

1504 149 26

Soze

e ck sel- Cours.

Amsteril am 250 EI. do. 250 FI.

300 Me

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London 1 3 It. 6

Paris 300 Er.

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150 *I.

100 Thlr.

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100 TI. 100 sRHbI. Aus wärti ge Börsen. Niederl. vwirkl. Sch. 533. hh 396 do. 29. Pass. Aus. . TZinsl. —. Preuss. Prüm, Sch. PEol. . Oesgterr. 108. 195 Russ. IIope 89.

Antwerpen, 29. Mai. Zinsl. Neue Aul. 185.

IIa mburg, l. Juni. Bank- Actien 1660 Be. Eugl. Russ. 111.

Paris, 29. Mai. 59h Reute fin our. 120. 70. 39h tente fu cour. 81. 59h Neapl. au compt. 108. 30. 596 Shau- Reute , Pass. 14.

Wien, 29. Mai. 536 Met. 1103. 495 1015. 395 772.

195 nant-Aetien 165ñ63. Aul. 4. 1831 142. a 18539 116. Rönigliche Schauspiele.

Sonntag, 4. Juni. Im Opernhause: Robert der Teufel. Oper in 5 Abth., nach dem Französischen, von Scribe und Delavigne, übertragen von Th. Hell. Musik vom Königl. General Musildirektor und Hof⸗Kapellmeister Meyerbeer. Die Ballets sind von Ph. Taglioni. (Neu einstudirt.. (Frau van Hasselt-Barth: Isabelle, als vorletzte Gastrolle. Herr Haizinger: Robert. Herr Pfister: Raimbaut, als Gastrollen. Dlle. Marx: Alice,) Anfang der Oper halb 6 Uhr.

Preise der Plätze: Ein Platz in den Logen des ersten Ranges 1 Rthlr. 10 Sgr. . J

Zu dieser Vorstellung bleiben die bereits gekauften, mit Freitag bezeichneten Opernhaus-Billets gültig, auch werden die dazu noch zu verkaufenden Billets ebenfalls mit Freitag bezeichnet k

Im Schauspielhause: Mademoiselle de Belle⸗Isle. (Dlle. Stich: Gabriele de Belle⸗Isle.) .

Montag, 5. Juni. Im Opernhause: Mulier taceat in ecclesia, oder: Die kluge Königin. Hierauf: Liebeshändel. .

Im Schauspielhause: Christinens Liebe und Entsagung. ll. Neumann: Christine. Hierauf: Der Zeitgeist. (Dlle. Neumann: Hertha von Blumenthal, als letzte Gastrolle.) . ö. Dienstag, 6. Juni. Im Opernhause: Robert der Teufel . van Hasselt⸗Barth: Isabelle, und Herr Haizinger; Robert, als letzte Gastrollen. Herr Psister: Raimbaut, als Gastrolle) .

Preise der Plätze: Ein Platz in den Logen des ersten Ran⸗ ges: 1 Rthlr. 10 Sgr. ꝛc. ö ö Im Schauspielhause: 1) Elle es solle, lrame van exille n 2 actes, par Mr. Mélesville. 2) La segonde représentation de:

Hamburg do. 80 103

K

99 ,, 99

Leipzig in

HFranksurt

3 Woeh. 106

Fetersbur

Amsterdam, 30. Mai. do. 993.

Kaunz-Bill. —. 595 Span. 18 1 .

Les circonstances atténuantes, vaudeville nouveau en 1 acte. Mittwoch, 7. Juni. Keine Theater-Vorstellung.

NUönigsstädtisches Theater. . Sonntag, 4. Juni. Das Donauweibchen. (Zweite Theil.) Romantisch komisches Volksmährchen mit Gesang in 3 Akten, von K. J. Hensler. Musik von Kauer. ; ö. Montag, . Der böse Geist Lumpacivagabundus, oder: iederliche Kleeblatt. J. 4, 6. Juni. Einen Jux will er sich machen.

. 0 . J. Verantwortlicher Redacteur Dr. J. W. Zinkeisen.

druckt in der Deckerschen Geheimen Ober- Hosbuchdrucherei. . Beilage

Versailles. Siasr

H 5 f j 6 ĩ. * ' . so 4 . 1 nadie ne, mne tan bern gendem Eind rug hes Mien e ng , ö . und der Anblig der Nichtigteit anderswo viele Dezennien nicht be un 1 . e, . wirten können und die Sichel der Jeit Jahrhunderte verschont, das hat hier eine kleine Anzahl Jahre gethan und die republilanische Art, wie der rasende Hebhert das? erstörungs Weitz eug nannte, in einem Augenblick umgehauen. Versailles hat sich nie wieder von diesem fürchterlichen Schlage ceiholt; alle Bemühungen, die arme Stadt durch neue Anlagen ein wenig zu heben, sind vergebens; sie sst für immer gelähmt und verarmt. Das Schloß ist nur noch von den Geistern der Verstorbenen bewohnt, der Part einzig und allein mit todten Statuen be volkert; leer und verlassen stehen die Lustschlösser und Gartengebäude der beiden Trianons; wagen und menschenleer sind die herrlichen Avenüen, die zierlichen geraden Straßen, die großen freien Plätze. Drei Viertheile der Bewohner sind ausgewandert oder weggezogen, und die Wenigen, die hier geblieben, leben wie stille Klausner; alle Häuser scheinen wie ausgeleert und ausgestorben, die Völker, gleich den Bienen, lieben nur die jellen, die sie sich selbst gebaut; es ist, als ob der Rache Engel der Verwüstung noch seine schwarzen Fittige über die arme Stadt ausbreitete, um auch den letzten Funken des Lebens auszulöschen und das von der Revolution ange

sangene Werk der „Deroyalisalion“ zu vollenden.

Eine todte Einöde, wie in den Gräbern derer, die hier auf dem Throne n . umgiebt den Fremden in diesen vordem belebten Gegenden. Die wun der bar Schnelligkeit, womit man jetzt aus dem lebendigsten, strudelndsten Leben in dieses Neich der Schatten verfetzt wird, macht den Gegensatz zwischen dem unermeßlichen Gewühl und Getöse von Paris und den Leere und Grabes

stille von Versailles nur um so schroffer und grauenhafter. In der dichten Volksmasse, die dort schreiend und lärmend durch einander wogt, wird es Einem zwar auch drückend zu Muth; aber doch giebt ein schönes Gewimmel und Getümmel Lust und Begeisterung, mit dem vollen Strome fortzuschwim

men, während es Einem unter den wenigen Menschengestalten, die hier still und verloren vorüberwallen, ganz schaurig und frostig anwandelt, selbst am hellen Tage und im heißen Zommer, wie um Mitternacht in einem Nni

nenhaufen oder Begräbnißfkeller.

Schon beginnt die Zeit, den lindernden Schleier der Vergessenheit über die Epochen dieses schrecklichen Ruins auszubreiten; mit sorg lamer Hand und dankenswerther Liberalität wirkt die jetzige Negierung, den von dem Kannibalismus der Revolution gestifteten Schaden aus zubessern, das Verlorene herzustellen, das Verschleuderte zu ersetzen, die spulhafte Ansicht des Ganzen durch neue Einrichtungen zu mil dern, die alten an das Denlmal der Maitressenwirthschaft und des Despo lismus klebenden Erinnerungen durch neue Namen und Verzierungen so weit als möglich auszulöschen und in ein versöhnliches Licht zu stellen, und man kann jetzt vier Tage in der Woche alle mit dem Schlosse von Ver— sailles vorgenommenen Wiederherstellungen und Veränderungen ungestört betrachten; aber unaufhaltsam gleitet die gespannte Phantasie zu anderen Gegenständen und Erinnerungen hin, als die, so sich den Blicken darbieten; unabwendbar ziehen ihr jene Bilder der Vergangenheit, die Stürme der Revolution, die Neihe denlwürdiger Auftritte und die schrecklichen Blut Scenen in diesen Räumen vorüber. Eine peinliche Unruhe treibt den Beschauer weg durch die große Gallerie, die vormaligen Wohnzimmer des Königs und der Königin, die jetzigen Säle des Museums; müde von dem vielen Her— umwandeln unter den Manen berühmter Männer und Frauen aus Frank reichs Vorzeit ergreist Einem ein heißes Verlangen nach lebendigen Scenen; man durchstreift die Gänge des Parks nach allen Richtungen, sucht lebende Wesen, trifft aber nach längem Herumirren immer nur leblose Gruppen und Gestalten, welche die Sehnsucht nach belebten Gegenständen auf den höch sten Grad steigern. Ich nahm mir oft vor, den ganzen Tag in Versailles zuzubringen; aber der Schneckengang der Stunden an dem traurigen men schen- und freudenleeren Orte ward mir unerträglich; die Sonne leuchtete zu stark und wich nicht vom Scheitelpunkte. Ich eilte nach Paris zurück und erst am Ausgang der Rude la-Chaussce d'Antin und in dem Gewilhi des Boulevard des Italiens gelang es mir, mich zu zerstreuen.

Der Leser verlangt vielleicht zu wissen, wie sich das Schloß von Ver sailles in neuester Zeit gestaltet habe. Hierauf soll mit Folgendem gedient und eine oberflächliche Kenntniß dieses prächtigen Königsbäues, als aus anderen unzähligen Beschreibungen geschöpft, vorgusgesetzt wenden,

In der Mitte des Schloßplatzes auf einem Postament von gelbem S* andstein erhebt sich jetzt eine eherne Reiter-Statue Ludwig's Xl V5 das beste Werk dieser Art, welches die neuere Französische Bildhauer- und Gießtunst hervorgebracht. Zu einer würdigen Auffassung der Form, einer genauen Bildnis⸗ Alehnlichteit des Kopfes, einer getreuen Charafterisirung des historischen Kostüms, einer sehr edlen Repräsentation in dem ganzen Motiv, einer durch das edelste Maß der Theile und ein sich ausgleichendes Wechselverhältniß der, Bewe⸗ gungen erreichten Harmonie und Schönheit aller Linien gesellt sich hier eine bewündernswüärdige und bei aller Detaillirung auf die Wirkung in der Ferne wohl berechnete Ausarbeitung aller Theile, vornehmlich des sehr edel gestalteten und glücklich gestellten Pferdes, das nicht, wie bei den meisten verwandten Darstellungen, im vollen Trahe oder ansprengend, sondern an— gehalten im ruhigen Schritt ausgefaßt ist und ebenfalls gieichsam reßräsen tirt, so daß Reiter und Roß trefflich zusammenstimmen. Von ver Höhe aus, wo dieses Monument errichtet ist, beherrscht es vollständig die sechzehn kolossalen Standbilder von berühmten Staatsmännern, Seehelden und Feldherren, welche zu beiden Seiten des Schloßplatzes längs des ihn be gränzenden Steingeländers auf hohen Fußgestellen placirt ind und hier, wenn auch keine besonders schöne, doch eine bessere Wirkung machen, als auf der Brücke vor der Deputirten Kammer, wo zwölf davon vordem sigurirten.

Die Fagade des ungeheuren Schlosses nach der Stadt hin ist von mehreren Königen und in verschiedenen Stylen erbaut, und besonders durch zwei vorspringende Flügel entstellt, an deren Frontispicen man jetzt die lie berschrift liest: A toutes les gloires de la range. Die Hauptfronte gegen den Garten ist dafür ganz sommetrisch und nach Einem Plan gebaut. Sb gleich sie sich mit den an den Vorsprüngen angebrachten zu kleinen Jonischen Säulen in Hinsicht auf schöne Architeltur keines weges auszeichnet, so hat doch das Ganze ein großes, imposantes Ansehen. Die ganze Ausdehnung diesen Fronte mißt 60 meiner gewöhnlichen Schritte, von denen der in der Mitte um 126 Schritte vortretende Vorsprung 152 und jede der beiden Seiten flügel 220 Schritte hat. Das Gebäude hat zwei hohe Etagen und eine niedrigere in der Attike. Das Dach ist slach und hinter dem mit Statuen besetzten Haupt -Gesimse nicht sichtbar. Im Innein herrscht größtentheils keine Regelmäßigkeit; denn außer dem Theile, den ehemals der König und die Königin bewohnten, ist das Uebrige ein wahres Labyrinth. Uchberall sieht man eine ganz erstaunliche Verschwendung von Marmor und Vergol dung. Hin und wieder sind große vortreffliche Baäsreliefs von Cararischem Marmor angebracht, unter denen sich im unteren Stockwerk das von Alcran der und Diogenes in lebensgroßen Figuren von Puget und das Ludwig's XIV. zu Pferde in kolossalem Mäßstabe voön Couston auszeichnet. Das letztere bekorirt im ersten Stock den Saal des Krieges an dem einen Ende der großen Gallerie.

Die schöne, reich mit Marmor und Kavelle und das zu dem Hochzeitfeste der unglücklichen Marie Antoi⸗ nette neu erbaute, prächtige Theater sind ihrem ursprünglichen Zustande ziemlich wieder angenähert worden. Weniger ist dies der Fall in der gro— ßen Gallerie, in den vormaligen Zimmern des Königs und der Königin und einigen anderen Staatssäsen und Prunkgemächern, wo die alten Kunst werke und prächtigen Möbeln und Geräthe nur spärlich durch neue ergänzt

Bronze verzierte Schloß⸗

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sind. Am vollständigsten wiederhergestellt ist das Schlafgemach Loudwig's XIV. mit den zwei daran stoßenden Sälen des so berühmten und so verrufenen Oeil de Boeuf und des Minister-Conseils; das Schlafzimmer Ludwig's XVI. ist ebenfalls leidlich restaurirt und neu möblirt, das der Marie Antoinette dagegen ziemlich in dem alten, schmucklosen Zustande gelassen worden. An der Stelle, wo sonst ihr Bett stand, verdeckt jetzt ein Bild die Tapetenthür, durch welche die unglückliche Königin bei dem nächtlichen Ueberfall des 5. Oktobers noch mit genauer Noth der Wuth des Pöbels entkam. Die alten, reich vergoldeten, von den besten Schülern Lebrün's verfertigten, aber durch Lichtschwaden und Zeit schwarz gewordenen Decken geben den histo rischen Appartements Ludwig XIV. ein trauriges Anschen und die hie und da an den Wänden aufgehängten Gemälde, welche von gleichzeitigen Künst lern herrühren und sich auf damalige Begebenheiten beziehen, verhehlen nur schlecht die noch traurigere Leere dieser Prunkgemächer. Die große Gallerie, in welcher Lebrün in neun großen und achtzehn kleinen Feldern die Glanz⸗ punkte der Negierungs Geschichte Ludwig XIV. von dem Pyrenäischen Frie den bis zum Frieden von Nymwegen in prunk- und schmeichelhaften Alle goörien gemalt hat, macht indeß durch die nach einem großen Maßstabe gemessenen Verhältnisse und die mit einem blendenden Reichthum ausge führten Verzierungen noch immer einen majestätischen Eindruck. In Ver bindung mit den ebenfalls von Lebrlin ausqemalten Sälen des Krieges und des Friedens an beiden Enden nimmt dlese prächtige Königshalle die ganze Länge der Fronte des mittleren Schloßvorsprungs ein und gewährt durch siebenzehn große Begensenster die Uebersicht über den Park und seine Umgebungen, die sich im Hintergrunde in eben so vielen und eben so großen

Wandspiegeln abspiegeln.

Alle anderen Räumlichkeiten des Schlosses sind jetzt mit übersehbaren Menge von Maler- und Bildhauer Arbeiten aller Art gleichsam vollgepfropft und zu einem Muse historique eingerichtet, welches in Bildern, Statuen, Büsten und Denlmälern die verschiedenen Epochen der Französischen Geschichte von Klodwig bis auf Ludwig Philipp darstellt. Man hat dazu aus Königlichen Schlössern, öffentlichen Gebäuden und Rumpelkammern, wie sie nur eine Revolution leich der Französischen bilden kann, eine unglaubliche Anzahl von älteren Kunstwerlen verwendet und für das Fehlende alle bedeutenden und unbedeutenden lebenden Künst ler durch Bestellungen in Anspruch genommen. Der Gedanke, welcher diese National Gallerie hervorrief, wurde in kurzer Jeit mit außerordentlichem Uiser und ungewöhnlichen Mitteln ins Wert gesetzt; im September“ 1833 verkündigte der Moniteur die erste Idee des Königs zu der Errichtung eines historischen National- Museums in Schlosse von Versailles, und dritte halb Jahre darauf wurde dieses Museum eröffnet, das seit dem Mai 1837 dem Publikum ununterbrochen offen gestanden hat, obgleich nicht aufgehört wo6rden ist, daran zu hauen und zu ordnen, und das in seiner gegenwärti gen, noch unvollendeten Gestalt schon ein folossales Ganzes ausmacht. Mit Ausnahme der großen Gallerie und der ehemaligen Wohnzimmer und Staatssäle der Königlichen Appartements sind alle Säle, Kabinets, Vesti bules, Vorzimmer, Korridors und Hallen gedrängt voll Historien- Gemälde, Schlachtbilter, Marinen, Portraits, Schloß und Garten-Prospelte, Karten, Pläne, Grab und Denkmäler, Gruppen, große und kleine Statuen, Büsten von Bronze, Marmor, Blei und Goypsgüßssen Könige, Prinzessinnen, Maitressen, Heilige, Nonnen, erhelden, Feldherren, Staatsmänner, Hofleute, Mönche, Kreuzfahrer, Templer, Teputirte, Gelehrte, Künstler, allegorische Fi Juren durch einander Basreliefs, Sarkophage, Mosailen, Vasen, Schnitzwerk, Medaillen, Bronzen, Inschriften ... und viel dergleichen mehr, wenn Jemand noch Athem behalten hat, das sonderbarste aller Gemische, ungleich am Werth, verschieden in der Arbeit wie in der Bedentung, in einer Periode herzunennen. Hauptleute, Gemeine, Richter, Opfer, Demagogen, Royali sten, Bonapartisten, Juli Männer, die alte Monarchie mit ihren Lilien, die Republik mit ihrer dreifarbigen Fahne und Nokarde, das Kaiserreich mit seinen Bienen, die Juli Dynastie mit ihrem gallischen Hahn, alle Zeiten und Abzeichen sind in diese unermeßliche National-Gallerie aufgenommen und einverleibt worden. Man liest gleichsam eine Geschichte Frankreichs, in Jarbe, Marmor, Stein und Bronze geschrieben, sehr ungleich dargestellt, oft schwach und mittelmäßig, mitunter aber sehr fein, prägnant und leben dig stylisirt.

Allenthalben liegt hier das Buch der aufgeschlagen und redet aus den Zügen, welche

einer un

Französischen Geschichte die Kunst diesen Bildnissen gab, und aus dem Charafter, den sie diesen Denkmälern ausprägte. Ein wunderbarer Zauber, der unwiderstehlich anzieht und i der Betrachtung sesthält, liegt in dem seltsamen Gemisch von Gegenstaͤnden, in den sicht baren puren menschlicher Stärke und Schwäche, wahrer und scheinbarer Größe; in diesen Grabe und Ehren Denkmälern von Herrschern, Helden, Staatsdienern und Gelehrten; in diesen lebendig dargestellten Bravom zugen und Staats-Actionen, mit allen Zeit und Srts-Farben des Lostüms und des Moments eingekleidet; in diesen sprechenden Aehnlichkeit der Bild nisse edler und unedler, hoher und niedriger Menschen; in dieser friedlichen Vereinigung der Bilder und Büsten derer, welche unvereinbar waren im Leben. Da leben sie, wie im El9gsium, zusammen: Te Thou und Lulli, Colbert, Sully, Gorneille, Lasontaine, Racine, Desprégqur, Molière, Ludwig XIV. und seine Familie; Desair, Hoche, Marceau, Kleber sind in Einem Saale zusammen mit den großen Prinzen, dem Ritter ohne Furcht und Tadel, dem Bastard von Or— leans und Bertrand Dugueselin. Um dieser magtschen Gesammtwirkung, dieses großen Total-Eindruckes willen, fühlt man sich nachsichtiger gestimmit gegen die vielen Mißgriffe und Mängel, die man der Austalt nicht ohne (Grund vorwerfen kann. Tie Aufstellung der Kunstwerke und Anordnung des Ganzen ist ziemlich planlos; eben so wenig Sorgfalt hat man auf die Abfassung des beschreibenden Verzeichnisses des Museums verwendet, welches die An. sicht, desselben dem Kunstfreunde weder erleichtert, noch lehrreich macht. Es ist unmöglich, sich mit Hülfe dieses Verzeichnisses, worin unnützerweise alle Napoleonischen Sieges Bülletins abgedruckt und 66 Stücke angege ben sind, nur einigermaßen zurechtzusinden. Eine chronologisch geordnete Aufstellung und eine wohl abgefaßte Beschreibung hätte hier um so mehr genutzt und um so dankbarere Anerkennung gefunden, als der Beschauer dadurch aufs angenehmste in die Kunst- und Geschichts-Annalen Frankreichs eingeweiht, worden wäre. Einigen Ersatz für diesen Mangel gewährt die löbliche Einrichtung, daß unter sedem Bilde der Gegenstand, das Datum und der Name des Künstlers verzeichnet, und bei weitläustigen Compositso— nen getuschte Faesimile's mit den Köpsen der dargestellten Personen mebst den Namen angebracht sind. An dem Sockel der Büsten und Statuen ist auf der einen Seite ebenfalls der Name und Charalter des Dargestellten und auf der anderen sein Todesjahr angeschrieben. .

Die in den Sälen und Gallerien aufgehängten Gemälde bedecken einen Wand-Flächenraum von mehr als 10060 Toisen; sie sind senkrecht in die Mauer eingelassen und mit weißen, golddurchflochtenen Lorbeerzweigen ein gerahmt. Diese Anordnung ist zwar der Betrachtung der Bilder nicht gün⸗ stig, bewirkt aber eine angenehme Symmetrie, welcher zu Gefallen man sich bisweilen die Freiheit genommen, alte Gemälde zu verlängern oder abzukürzen, je nachdem der Raum es erforderte. So sieht man in einem Saale drei Kopieen von Vernet's Schlachten bei Jemappes, Hanau und Montmirail, die in weit größerem Maßstabe ausgeführi sind als die Originale, und wo, um die vorgeschriebene Höhe zu erhalten, ein großes Stück Himmel angesetzt ist, wodurch die Schlachtseenen noch unbedeutender werden. Braune gußeiserne Geländer wehren das allzu nahe Herantreten an die Bilder, und in allen Zimmern stehen Bänke zum Ausruhen.

Was die Gemälde elbst betrifft, so sind bei weitem die meisten von Seiten der großen, sorgfältigen Arbeit und Ausführung keinesweges von ächtem, gedie genem Kunstwerth. Selbst die Stücke von den besseren Meistern der älte— ren Französischen Malerschule gehören nicht zu den vorzüglichen; jedoch habe ich unter den Werken von Lebrün, Mignard, van der Meulen, Par⸗ rocel, de Trohes, Cohpe!, Vanloo, Jouvenet und Andere, die in die ver⸗ schiedenen Säle vertheilt sind, einige sehr schätzbare Bilder, und darin viele

einzelne Schönheiten gefunden, die immer genauer betrachtet zu werden ver- dienen, und wovon, wie das gewöhnlich in Sammlungen von nicht lauter attserlesenen Bildern geht, der Liebhaber durch das viele schlechte Zeug ab⸗ geleitet wird. Von den neu hinzugekommenen Bildern sind wenigstens drei Viertheile von sehr mittelmäßiger Qualität und augenscheinlich solche Dinge, die man anfangenden Künstlern und gewöhnlichen Praktikern, um sie zu be⸗ Wünstigen, abgekaust oder aus irgend einer Nebenabsicht abverlangt hat. Indeß. gewähren die Werke von den bedeutenden Malern der neue⸗ ren Schule vielfaches Interesse. In dem Saal des gardes de lla Keine sieht man jetzt die Krönung Naxoleon's und die Austheilung der Kaiserlichen Adler an die Französische Armee, von David, zwei Bilder von gigantischem Umfange, die während der Restauration im Speicher des Louvre versteckt lagen. Tie Neihe von Sälen, welche der Republik, der Restauration und dem Kaiserreich gewidmet sind, enthält unter Anderem den Vonaparte zu Pferde, den St. Vernhard hinansprengend, von David, den Aufstand in Kahira von Girodet, das Pest - Kranken Hospital zu Jaffa von Gros, die Schlacht bei den Pyramiden und die bei Abukir von Demselben, die Capitulation von Madrid und die Abreise Ludwig's XVIII. aus den Tuilerieen, ebenfalls von Gros; und in der neu gegründeten, splendid dekorirten und von oben hemnrlich beleuchteten Schlachten - Gallerie,

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welche in einer Länge von 360 Fuß fast die ganze Fronte des linken Flü⸗ gels gegen die Orangerie einnimmt, hängen die Schlachten bei Zülpich und Poitiers von Ary Scheffer, die Schlacht bei Austerlitz und der Einzug Heinrich IV. in Paris von Gerard, die Schlachten bei Fontenoy, Jena, Friedland und Wagram von Horace V ernet, nebst mehreren anderen trefflichen Schlachtstücken von E. Delacroix, Couder, Ro queplan, Alaur u. A. In dem Saal mit den Portraits der Könige von Frank⸗ reich und in den 14 Zimmern mit den Bildnissen der Französischen Ad⸗ mirale, Connetables und Marschälle, wie in zwei anderen Sälen mit Ab—⸗ bildungen von berühmten Kriegshelden, ist nichts, was besondere Erwäh⸗ nung in künstlerischer Bziehung verdient, und in den fünf neuen Sälen der Kreuzzüge, in dem Saal der Scesiege, in dem der Generalstaaten und dem von 1839 sind die Bilder lediglich Decoration. Höheres Kunst⸗In⸗ teresse gewährt dagegen der Saal von Konstantine durch sieben große und eben so viel kleinere Gemälde von Horace Vernet, über die wir früher in diesen Blättern Bericht abgestattet. In der Attike des Mittelgebäudes und des rechten Flügels hat man eine Sammlung von Französischen Medaillen und eine Gallerie von Bildnissen berühmter Personen ohne Rück⸗ sicht auf Nationalität angelegt, welche letztere in der Anordnung sehr ver⸗— worren und in ihrem Gehalte nicht besonders anziehend ist.

Die Bildhauerei ist in Versailles stiefmütterlicher behandelt als die Malerei. Das Schloß selbst ist freilich für die Aufstellung von Skulptur- werten höchst ungünstig; nur einzelne höhere Vestibüle gewähren einigerma⸗ ßen eine freie Ansicht der Statuen, und hier ist die Beleuchtung gut. In den schmalen und niedrigen Korridors hingegen ist es gar. nicht möglich, die Kunstwerke zu beobachten, und des zu niedrig einfallenden Lichts und' der allenthalben von den weißen Wänden und Gegenständen abprallenden Re⸗ slexre wegen die Beleuchtung ganz abscheulich. Eine Reihe Büsten und Sta⸗ tuen ist selbst vor den Fenstern hingestellt und dadurch das Licht, wodurch diese beleuchtet werden, den übrigen geschmälert, die sich ohnedies sehr un⸗ günstig von den kahlen Kalkwänden abheben. Eine Gallerie zu ebener Erde enthält eine Sammlung von Statuen und Büsten berühmter Männer von 1500 bis 1790; eine andere die Standbilder und Bildnisse der namhafte⸗ sten Generale von 1790 bis 1825. Diese Werke, meistens von Gyps und nur theilweise von Marmor, sind von keinem sonderlichen Belang; am in—⸗ teressantesten darunter ist die Statue der Jeanne d' Arc von der verstorbenen Prinzessin Marie. Zwei andere Gallerleen sind mit Statuen und Grab— monumenten angefüllt, die größtentheils aus dem ehemaligen Museum der Französischen Denkmäler im kleinen Augustinerkloster zu Paris herstammen und unter denen sich mehrere Marmorwerke, besonders aus dem sechzehnten und siebzehnten Jahrhundert, durch vortreffliche Arbeit auszeichnen. Die erste Gallerie begreift die Französischen Könige von Klodwig bis Franz J., meistens Gyps-Abgüsse nach ven Statuen der Königsgräber in der Stifts

Stipendium für

lirche von Saint-Denis; die zweite Gallerie, wo man das prächtige Mau⸗ soleum Mazarin's von Coysevot aufgestellt hat, umfaßt die Bildnisse der Französischen Herrscher von Heinrich I bis Ludwig XVI. In einem schö— nen, neu eingerichteten Vestibül sieht man die Büsten der Kaiserlichen Fa—⸗ milie, und drei Statuen von Napoleon in verschiedenen Kostümen. Eine da⸗ von ist eine verkleinerte Nachbildung in Bronze von dem kolossalen Stand⸗ bilde auf der Vendoames - Säule.

Schon aus dieser gedrängten Uebersicht kann man sehen, daß das historische Museum in Versailles, eine in ihrer Art einzige Anstalt, ein rech—⸗ tes Pantheon der Nation ist, und wer das Schloß Ludwig XIV. sich nicht in den Tagen des blendenden Hosprunks vergegenwärtigen mag, oder die darin vorübergegangenen welthistorischen Gestälten und Begebenheiten ver— gessen kann, dem wird jetzt das Innere dieses unbewohnten Prachtbaues mit dem neuen Museum und den ehemaligen Wohnzimmern des „großen Königs“ noch in höherer Schönheit und größerem Glanze als vordem, gleichsam in gereinigtem und geläutertem Zustande erscheinen.

Ramler's Denkmal.

Im Jahre 1825 vereinten sich drei achtbare Männer, der Ober⸗Pre⸗ diger Bauer, der Regierungsrath Hänisch und der Assessor Bohm in Kol⸗ berg, der Vaterstadt Ramler's; um ihm dort durch freiwillige Beiträge von denjenigen, welche ihn als Mensch und Dichter lieb gewonnen hatten, ein Denkmal zu errichten, und wenn die Beiträge reichlich genug ausfielen, ein für einen sich der Wissenschaft widmenden hülfsbedürftigen Pommer zu stiften.

Der Ertrag setzte zwar die Unternehmer in den Stand, dem Andenken Ramler's an der Außenwand des Hauses, wo er geboren worden, eine große Tafel von Gußeisen mit der Inschrist in goldenen Buchstaben: „Karl Wil⸗ helm Ramler wurde in diesem Hause am 25. Februar 1725 geboren“, an— bringen zu lassen. Aber nach Bestreitung der Kosten dafür blieb nur eine so unbedeutende Summe übrig, daß die wohlthätige Absicht, ein Stipen⸗ dium, das zum Andenken Naämler's das Ramlersche Stipendium genannt werden sollte, nicht zur Ausführung kommen konnte—

Diese drei Unternehmer sind Ramler in die Ewigkeit gefolgt und die jetzigen Kuratoren des Vereins zur Erhaltung des Ramlerschen Denkmals, der Hofprediger Brunner, der Justiz⸗ Kommissarius Götsch und der Rektor Stumpf zu Kolberg beabsichtigten, eine Aufforderung an die Landsleute des Verewigten, und an alle diejenigen, welche den Sänger Friedrich's des Großen schätzen, zu freiwilligen Beiträgen und an alle Musik⸗-Vereine, Lie⸗ dertafeln 36 hauptsächlich im Bereich des Preußischen Staats, zur Auffüh⸗ zung der, Kantgte „Der Tod Jesu“ mit der Graunschen Composition, zum Besten dieser Stistung zu erlassen.

Se. Königl. Hoheit der Prinz von Preußen haben nicht nur geruht, das Protektorat von dieser Ramlerschen Stiftung zu übernehmen, sondern auch dazu großmüthig und menschenfreundlich einen Beitrag von 106 Rthlr. zu überweisen.

Unter solchen erfreulichen Auspizien darf man wohl mit Recht hoffen, daß dies wohlthätige Unternehmen, ein schöneres Denkmal für den Dichter als die eherne Tafel, werkthätige Unterstützung nicht nur bei seinen biederen Landsleuten, sondern auch bei Jedem finden wird, der Ramler's Werth als Dichter und Kritiker anerkennt, und dessen Herz bei der Aufführung der Kantate der Tod Jesun, von wehmüthigsüßen religiösen Gefühlen ergriffen werden ist, und deren Wirkung im Laufe von fast einem Jahrhundert nicht geschwächt wurde.