1843 / 161 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

Aber man darf hierbei nicht aus dem Gesicht verlieren, daß, um diese Bilanz zu erlangen, es nothwendig war, auf das erste Semester von 1843 die Summe von 5.538, 113 Dollars der im Jahre 18412 kontrahirten Schuld zu übertragen, und dann werden die wirklichen Einnahmen dieses Semesters, weit entfernt, die Ausgaben zu über⸗ schreiten, wie dies im ersten Anblicke der Fall zu seyn scheint, im Gegentheil unzureichend seyn, um eine Summe im Betrage von 3,370, 160 Dollars. Wie man sieht, ist dies ein Defizit, das ver⸗ hältnißmäßig gleich ist jenem von 1842, welches für das ganze Jahr ungefähr sieben und eine halbe Million betragen hatte. Man könnte selbst nachweisen, daß das Desizit mit Schnelligkeit sich vergrößern werde, wenn man auf eine genauere kritische Prüfung der von Herrn Forward für die Ausgaben aufgeßtellten Ziffern der Reihe nach ein gehen wollte. So dürfte man ihn doch wohl fragen, warum er die Tivil- und diplomatischen Ausgaben, welche für jedes Semester von 1842 mehr als 3,250,000 Dollars betragen hatten, für das erste Semester von 1843 nur auf 2,700, 000 Dollars angesetzt hat, was eine Verminderung von 550,000 Dollars ergeben würde; warum die Ausgaben für den Krieg, die für jedes Semester von 1812 ungefähr 4 Millionen betragen hatten, im ersten Semester 1843 nur noch 3 Millionen betragen sollen, warum endlich die Ausgaben für die Marine gleichfalls für jedes Semester sich um mehr als 400,900 Dollars verkürzt finden? Wenn diese vorgeschlagenen Reductionen, selbst wenn der Kon greß darauf einginge *), in der Wirklichkeit nur schwer, vielleicht gar nicht sich durchführen lassen, so würde die Ziffer der Ausgaben des ersten Semesters von 1843 12 Millionen statt 10 betragen, während die Ziffer der Einnahmen wie gesagt von 14 auf 12 Millionen herab sänke. Was würde dann aus der angeblichen Bilanz von 4 Millio nen werden, welche Herr Forward mit so viel Selbstgefälligkeit für den kommenden 1. Juli in Aussicht stellt? Aus all diesem ist man berechtigt, zu schließen, daß, aller Wahr— scheinlichkeit zufolge, die öffentlche Schulo, schwebende und konsoli— dirte, der Vereinigten Staaten am 1. Juli noch dieselbe seyn wird wie am 1. Januar. Wir kommen nun an das Budget des fiskalischen Jahres, das mit dem 1. Juli 1842 beginnen und am 30. Juni 1844 endigen wird. Herr Forward zählt die Einnahmen des Schatzes auf wie folgt: 1 .. 16,000,000 Dollars. Staats⸗Ländereien ...... .... 0 do Verschiedene Einnahmen J . Total⸗-Summe 18,850,060) Dollars. Die Ausgaben sind in folgender Weise veranschlagt: Civil⸗ und diplomatische Ausgaben.. ... ..... 3, 84, 334 Dollaes. Armee ... .... JJ k . ö . n Zinsen der öffentlichen Schuld 1,211,000 *

Total⸗Summe 2, 949, 397 Dollars. Hiervon abgezogen die Ziffer der Einnahmen mit 18, 850, 9000 Bleibt am 1. Juli 1844 ein Defizit von —— T dr, Tong.

Allein auch hier kann man die Berechnungen des Herrn Forward

weder für die Zoll-Erträgnisse, noch für die Erträgnisse des Verkaufs von Staats⸗-Ländereien als richtig annehmen. Das letzte Semester von 1812 hat unter der Herrschaft des neuen Tarifs 3,1 16,370 Dollars für die ersteren ergeben. Aus einer von Herrn Forward

selbst gelieferten Uebersicht aber geht hervor, daß der Durchschnitt

der Einfuhren des Vierteljahres, welches die Monate Oktober, No

vember und Dezember in sich faßt, während einer Reihe von Jahren oft höher, niemals niedriger war, als der Durchschnitt der Einfuhren

der anderen Semester. Aus dieser Thatsache geht hervor, daß, wenn man die Ziffer von 3, 116,370 Dollars als Durchschnitt der Viertel jahrs Einnahmen nimmt, so lange der gegenwärtige Tarif in Kraft seyn wird, man nicht nur nicht hinter der wahrscheinlichen Wirklichteit ö . sie vielleicht sogar überschreiten wird. Man muß also die Einnahmen des fiskalischen Jahres 1843 14 von 16 Millionen auf 12,459,180 . d. i. um mehr als 3 Millionen, und dann wird das Defizit anstatt 2, 099, 97 Dollars vielmehr Fb 39, 917 Dollars betragen.

Was den Verkauf von Staats-Ländereien anlangt, so setzt Herr Forward voraus, daß vom 1. Juli 1843 bis 30. Juni 1844 ein ,,, J sich ö werde, demnach 1, 243,126 Dollars mehr als im Jahre 1842. a aber diese Zunahme als , n . muß, so kann man sie nicht annehmen, und das Defizit von 1843 44 wird sich also um dieselbe Summe vermehrt finden, demnach zu der Ziffer von 6,883,343 Dollars er— heben. Das wäre um etwas geringer als im Jahre 1812, während 6. n fendt der Einnahme nahe an sieben und eine albe Million betrug.

Aber für das Budget, wovon hier die Rede ist, so wie für das halbe Budget des ersten Semesters von 1843 hat der Schatz⸗Secre⸗ tair Ersparnisse vorausgesetzt, deren Realisirung ihn gewaltig in Ver— legenheit setzen dürfte. Es genügt hier zu bemerken, daß die soge— nannten Civil und diplomatischen Ausgaben, die im Ausgabe⸗Budget von 1842 mit 6,5lß,948 Dollars figurirten, im Voranschlage auf 350,331 Dollars in 1843 reduzirt sind, was eine Verminderung von 1 lil Dollars oder von mehr als zwei Fünftheilen ausmacht. te. . . , . . drei

J m Budget der Marine zwei Millionen: im Ganzen sollen also an Lernen r ger ten ungefihr acht Millionen erspart . wovon man ohne Bebenken nur die Hälfte annehmen barf. i am 1. Juli 1813 zu erwartende Defizit würde dann nicht mehr . , r. etwa betragen „wie Herr Forward es anschlägt, ür . ur na e bis elf Millionen Dollars. Dies wäre eine * ergr öffentli S 9 an, warben n . er öffentlichen Schuld ausge J. Februar und üßte die von 25 Millionen, wie wir sie am Mill d am 1. Juli 1843 finden, am J. Juli 1844 auf 36 illionen steigen würde Die Her gal Thompson m giiprklürde'te Tie Herren Calhoun im Senate, und homp eprasentantenh i ie saa⸗ k ause gingen noch weiter, indem sie sag—⸗

. Jahre werde di ; f ; . Millionen belasteß sehn; d e die Union mit einer Schuld von 40 hier sahrli ie Erträgnisse des gegenwärtigen Tarifs, die

ier jährlich auf mehr als 17 Milli 64 2. nach der Ainsicht derselbens tit onen angeschlagen wurden, werden ic liden Männer keine 10 Millionen betragen. Der drückende Tarif, durch den der Kongreß in seiner Ver r dem Handel und dem Schatze zugleich greß in seiner zerblendung

ĩ Jeschadet hat, konnte aber nicht wohl andere Folgen haben, und so lange ders lbe forth ir wird der Handel gedrückt bleiben und der 94 ; fert i, m, . ab-, dagegen seine Schuld von Jahr zu hahe seine Einnahmen er selbst on blrselb Fahr zn Jahr zunehmen fehen, bis

on derselben wie von elner Lawine erdrückt wird.

) Der Kongreß hat sie bekanntlich inzwischen wirkk; Der ,, Aufsatz war bereits sddrst li e delten genen nen, erfolgte. Desungeachtet wird er sür den aufmerkfamen Leser . Votum von Interesse seyn. Un nie id . .

zend beschloß.

716

wissenschaft, Kunst und Literatur. Königliche Oper.

Robert der Teufel unter Leitung des Komponisten; Frau van Hasselt⸗Barth und Madame Schröder-Devrient.

Den Aufführungen der unter Leitung des General-Musik-Direltors Meverbeer neu einstudirten Opern „Armide“ und „die Hugenotten“ ist nun auch, von dem Komponisten selbst neu in Scene gesetzt und dirigirt, „Ro bert der Teufel“ gefolgt, worin zugleich die K. K. Kammersängerin Frau van Hasselt Barth die Reihe ihrer ausgezeichneten Gastdarstellungen glän— Die letztere Oper ist zu bekannt, als daß es eines näheren Eingehens auf ihren Inhalt bedürfte; ihr Reichthum an frischen und rei— zenden Melodieen wird ihr auch neben den „Hugenotten“, wiewohl diese als dramatische Tondichtung einen weit höheren Nang einnehmen, und an me lodischer Ersindung nicht ärmer sind, immer eine eigene Anziehungskraft bewahren, so wenig Sompathie man der ihr zu Grunde liegenden Handlung abzugewinnen vermag. Alice ist fast der einzige Charakter, den der Ver fasser des Tertbuchs mit einer wahren Empsindung ausgestattet hat; die übrigen Personen sind theils ganz unbedeutend gehalten, wie die Prinzessin, theils hohl, und ohne alle poetische Wahrheit, wie Robert und Bertram. Daher kömmt es, daß man immer nur für die einzelnen Musitstücke, aber nicht für den Zusammenhang des Ganzen sich interessiren kann, ein Uebelstand,

den diese Oper freilich mit sehr vielen anderen theilt, denn ein durchgehends

gutes Textbuch gehört zu den größten Seltenheiten in der Dichtfunst. Möchte dem Meister, der in „Robert“ nicht blos der Leidenschaft und dem Dämonischen Hohn ost einen so trefflichen Ausdruck gegeben, sondern auch in der Gesangspartie der Alice eine so innige Deutsche Gemüthlichkeit ent⸗ wickelt hat, recht bald einmal ein aus ganz gesundem poetischen Gefühl hervorgegangenes und mit Geschmack und wahrer Charakterzeichnung geai beitetes Libretto in die Hände kommen, dann würde er mit seiner bewegli— chen, reichen Phantasie und bei dem gediegenen Fonds seiner aus Deutschem Quell geschöpften musikalischen Technik uns gewiß mit einem Werk erfreuen, welches einen noch höheren Genuß gewähren könnte, als selbst seine „Hu genotten.“

Daß die Aufführung des „Robert“, da der Meister selbst am Dirigen— tenpulte stand und die Mitwirlenden sämmtlich tüchtige, zum Theil vorzüg— liche Talente waren, zu den gelungensten und befriedigendsten gehörte, die auf unseren Bühnen überhaupt vorgekommen sind, brauchen wir kaum zu sagen. Das Orchester sin welchem schon bei der Vorstellung der „Armide“ von Herrn Meyerbeer einige zweckmäßige Umstellungen der Instrumente vor— genommen waren, um eine richtigere Vertheilung der zusammenhaltenden Kraft der Bässe hervorzubringen, begleitete eben so energisch und fest, als diskret und nüancirt, wie es der jedesmalige Moment eiforderte. Wie Meyerbeer in seinen Compositionen es so ausgezeichnet versteht, die Vokal partieen immer in das gehörige Licht zu setzen, sie nie durch die Instru mentirung zu belästigen oder gar zu ersticken, indem er ihnen stets Raum und Luft laßt oder in den stürmischsten Situationen, wie in den großen Ensembles und Chören des dritten und vierten Alts der „Hugenotten“, doch den Stimmen eine solche Lage und Konzen—

trirung giebt, daß sie klar und leuchtend oben auf bleiben, so wendet er diese Kunst auch auf die von ihm geleitete Ausführung seiner eigenen so

wohl wie fremder Werke an und bringt auf diese Weise jede musikalische Schönheit zu ihrer rechten Geltung und Wirkung, selbst wenn einzelne Sänger oder Sängerinnen nicht mit ausreichender Kraft und Fülle der Stimme begabt sind. Das Ensemble, welche auf solche Weise unter der Leitung dieses Dirigenten zu Stande kömmt, hat allgemeine Anerkennung und Bewunderung gefunden. Mit dem höchsten Enthusiasmus sprach sich darüber unter Anderen ein Berichterstatter des Englischen Athenaeum aus, welcher einer Aufführung der „Armide“ im hiesigen Theater beiwohnte und, obgleich er die Unzulänglichkeit der Mittel einzelner Mitglieder des Gesangs personals für die dramatische Größe der Gluckschen Musik sehr wohl fühlte, dennoch erklärte, das Ganze sey eine so vortreffliche Kunstproduction gewe sen, wie man sie auf allen anderen Bühnen Enropa's jetzt vergebens suchen würde. Unter der neuen Besetzung der Oper „Robert der Teufel“ befanden sich diesmal drei Gäste, Frau van Hasselt⸗Barth und Herr Pfister aus Wien,

und Herr Haitzinger aus Karlsruhe. Der Letztere, einst seiner umfangreichen,

starken und wohllautenden Stimme wegen ein Tenor von großem Ruf, lonnte jetzt, als Nobert, doch den früheren Eindruck nicht mehr hervorbrin gen, denn obgleich sein Organ noch ausdauernder ist, als das unseres Bader, so hat es doch seinen Schmelz verloren und damit auch seinen Reiz; das Uebrige aber kann uns für diesen Mangel nicht entschädigen; die Routine und Sicherheit seines Gesanges, welche Herr Haitzinger besitzt, ließ schon in seiner Blüthezeit bedauern, daß er sich dabei nicht einen edleren Vortrag angeeignet; jetzt, wo die stoffliche Schönheit des Tons nur stellen weise noch hervortritt, vermißt man den guten Geschmack um so mehr; dazu kömmt noch, daß sein Spiel von einer Art ist, als hätte er gestern die Bühne zum erstenmale betreten. Die Hauptrolle der Oper war also, einzeln für sich betrachtet, am wenigsten befriedigend; indeß für das Ensemble stellte sich die Wirkung besser, weil die Stimme des Herm Haitzinger immer noch viel Festigkeit, Stärke und Klang hat und er überall sicher eingreift und als gewandter Sänger sich bewährt. Nach einem jugendlichen Helden tenor scheint man auf der Bühne Deutschlands vergebens zu suchen. Herr Pfister, der in „Nobert der Teufel“ den Raimbaut sang, besitzt zwar ein sehr wohlklingendes Organ, aber der Ausdruck desselben würde doch für heroische Rollen zu weich seyn, und seine ganze Individualität neigt sich mehr zum Sentimentalen hin; in diesem Genre ist seine Vortragsweise auch recht angenehm, obwohl er noch seinere Politur daran zu verwenden hätte, was sich in Mozartschen Partieen, von denen er hier einige gesungen, ganz besonders fühlbar machte.

Von den Mitgliedern unserer Oper waren in „Nobert der Teufel“ Herr Bötticher als Bertram und Dlle. Marx als Alice sehr brav. Letztere wußte die Einfachheit und Naivetät des schlichten Landmädchens mit dem Ausdruck des Bewußtseyns einer ihr auferlegten frommen Pflicht sehr wohl zu verbinden, nur im Gesange schien uns hin und wieder, dieser Auffassung nicht ganz entsprechend, etwas zu viel Schmuckwerk angebracht. Durchaus vortrefflich aber zeigte sich Herr Bötticher in Gesang und Darstellung; ja, es gelang ihm sogar, durch die dämonische Majestät, mit welcher er den von dem Französischen Dichter so wunderlich sentimental gezeichneten „Für sten der Hölle“ gab, für diese Gestalt mehr als je zu interessiren. Seine Maske, Haltung und Mimik waren eben so ausgezeichnet wie in der Rolle des St. Bris in den „Hugenotten“, und wenn der Sänger durch anhal tendes Solfeggiren auch seiner Stimme noch immer mehr Flüssigkeit und Schnellkraft zuzueignen fortfährt, wie er es hisher zusehends gethan, so werden wir in ihm bald einen der ersten Künstler besitzen, ein musterhaftes Beispiel, was fleißiges Streben zu erreichen vermag.

Die Sängerin, welche als Isabella in „Nobert der Teufel“ leider schon ihr hiesiges Gastspiel beendete, Frau van Hasselt-Barth, hat den gro ßen Ruf, welcher ihr vorausgegangen, in der That vollkommen gerechtfertigt; sie möchte wohl jetzt die Einzige auf unseren Deut schen Opernbühnen seyn, mit welcher die geniale Schröder -Devrient den Preis zu theilen nicht verschmähen dürfte, und, nachdem wir sie, von der man so lange und so viel in den öffentlichen Blättern gelesen, endlich hier gehört, mußte man sich wohl wundern, wie es zugegan— gen, daß uns die Gelegenheit, ein so seltenes Talent kennen zu leinen, nicht eher verschafft worden. Als Darstellerin zwar wird Frau van Hasselt⸗ Barth von Madame Devrient, namentlich im leidenschaftlichen Gefühls⸗ Ausdruck, in phantasiereicher Charakter Zeichnung und großartiger Pla— stik weit übertroffen, aber in der Sphäre des Gesanges steht sie ihrerseits höher, indem sie in dieser Hinsicht die vollendetste Schönheit der Form mit einem stets dramatisch beseelten Vortrage im herrlichsten Eben— maße vereinigt. Wenn sie daher nicht so tief erschüttert, nicht so innig rührt, nicht so mächtig hinreißt, wie jene musikalische Tragödien, die uns kürz- lich als Armide noch eines der großartigsten Gebilde ihres Genins zeigle und besonders in der großen Scene des letzten Alts dieser Oper die ganze Fülle ihrer tragischen Kraft und Größe entwickelte, so stimmt Frau van Hasselt dagegen unser Inneres zu reiner Harmonie und schöner Befriedi⸗ ug; Da ist nichts Ungleiches, Unverarbeitetes; kein Ton, der uns pein⸗ ich berührte, keine übermäßige Anstrengung. Die Gesangs-Virtuosin macht 6 vollkommen geltend, ohne die dramatische Wirkung darüber hintanzu—

etzen. Dabei ist Frau van Hasselt⸗Barth eines jeden Gesangsstyls gleich mächtig; sie singt die Delila in Händel's „Samson“ mit demselben edlen

Hierauf:

Geschmack, wie sie in der Partie einer Norma oder Antonina dem modernen Genre Bellini's und Donizetti's ebenfalls mit feinem Schönheitssinn, ohne lUebertreibung und Manier, sich hinzugeben versteht. Vorzüglich schön, wie selten, wie vielleicht in neuerer Zeit nur von zwei ausgezeichneten Sänge— rinnen, die jetzt anderen Kreisen angehören, haben wir von ihr auch Mo zartsche Arien singen hören, welche uns immer der höchste Maßstab für das bleiben, was man Arie nennt. Als Donna Anna, in Scenen der Königin der Nacht und der Constance erschienen uns Talent und Virtuosität der Frau van Hasselt in ihrem höchsten Glanze. Aber auch ihre Isabella in „Robert“, worin sie vor Allem die Bravour-Sängerin leuchten ließ, und ihre Valentine in den „Hugenotten“, wo sie das große und schwierige Duett mit Mar— cel, im dritten Akt zu einer unvergleichlichen Wirkung brachte und auf dem dra matischen Höhepunkt der Oper im vierten Akt zwar nicht mit der Gluth der Schröder-Devrient, aber doch mit edlem und innigem Ausdruck spielte, ge— hörten zu ihren ausgezeichnetsten Leistungen. Möchte die Känstlerin, welcher ein reiner, von aller Nachhülfe und Unlauterkeit freier Beifall von unserem Publikum gespendet wurde, der daher nicht so gewaltsam ausbrach, wie zu weilen in anderen Fällen, aber sich von Vorstellung zu Vorstellung steigerte, recht bald wieder zu uns zurückkehren und dann längere Zeit, wenn auch nur als Gast, hier verweilen. Mit ihr würde manche gediegene Oper, welche jetzt aus Mangel an einem dramatischen Gesangs-Talent erster Größe ruhen muß, wieder zur Darstellung gelangen können.

*

thetegrologische Ceobachtungen. ö . 10 Lhbe.

Nach einmalig Hteob achtung.

1813 9. Juni.

Nac iti as 2 Uhr.

Morgens

6 Ubn.

Luftdruck . ... 334 091 . har. 333, 29 Par. 333 2 . . C ue ll u ä6rnie , R. Luftn örme ... 43 10,19 n. . 1 . 1. 4 17,1 n. Fluss nß56rme I . R. . 1 9,25 R. 4 . 4 1039 H kHodęeu wärme 10,9 R. luna ts ctis In. P 92 pt S0 pCt. 87 pt. uns dünatung 0, 011] Rh. welter j rül⸗ lz 0m Niederschlag O, 104 Rh, yr 8VW. Wärme weeks el 4 15,0

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London

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Petersburg

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Auswärtige Börsen.

57h do. 100.

Pass. Ausg. . Zinsl. 1909 Huss. 110pe 883.

Nene Aul. 183. 18 9.

Niederl. virkI. Sch. 54 !. 395 0. 293.

Oesterr.

Amsterdam, 6. Juni. Kanz kill. 5 9h Span. 183.

lens. Hräm. Sch. —. Hol. —.

Antwerpen, 5. Juni. gZipusl.

II In hin r 8, S. Juni. Hauk - Actien 1662. Eugl. Nass. 1103.

395) tente fin cour. 8. 15.

Paris ö 5. Juni. 59h Rente sin eur. 120 5. Pass. A.

595 Naa. du cοmpt. 106. 50. 5h Span, Rente 283. 1639 1112.

W ien, 5. Juni. Bauk-Actien 1612. Aul. de

Rönigliche Schau spiele.

Sonntag, 11. Juni. Im Opernhause: Czaar und Zimmermann. Komische Oper in 3 Abth. Musik von A. Lortzing. Ballet von Hoguet. (Herr Pfister: Marquis von Chateauneuf, als Gastrolle.) In Charlottenburg: Ehemann und Junggeselle. Lustspiel in 4 Abth., von A. P. Hierauf: Der Sohn auf Reisen. Posse in 2 Abth., von C. Feldmann.

Montag, 12. Juni. Im Schauspielhause: Bürgerlich und ro— mantisch. (Dlle. Lilla Löve: Katharina von Rosen, als Gastrolle.) Drei Frauen und keine.

13. Juni. Im Schauspielhause: Mademoiselle de

6

Dienstag, Belle⸗Isle.

Ränigsstädtisches Theater.

Sonntag, 11. Juni. Julerl, die Putzmacherin. Posse mit Gesang in 2 Alten,. ö

Montag, 12. Juni. Gast-Vorstellung der Ungarischen National⸗ Tänzer. Vorher: Die Reise zur Hochzeit. Lustspiel in 3 Akten, von Lembert. In den Zwischenakten werden folgende Ungarische National⸗ Tänze im Kostüm ausgeführt werden. Nach dem ersten Akt des Stücks: Magyar , Täncz, ausgeführt von Mad. Nuzsʒg. Ilka und Herrn Kilänyi. Nach dem zweiten Akt: Magyar komoly l äncæ, ausgeführt von Herrn Fitos. Nach dem dritten Alt: kellijs anch, ausgeführt von Herrn Veßter Sändor und Mad. Ruzsa Ilka.

Dienstag, 13. Juni. Der Verschwender. (Herr Wallner, vom Theater an der Wien zu Wien: Valentin, als Gast.)

Parodirende

wd Verantwortlicher Redacteur Dr. J. W. Zinkeisen.

Gedruckt in der Deckerschen Geheimen Ober- Hosbuchdruckerei.

Preis: 2 Rthlr. für . Jahr. 1 Rthlr. * Jahr 8 Rthlr. 1 Jahr in allen Theilen der Mlonarchie ohne Preiserhöhung

5

Allgemeine

sche Stagts-⸗3

Alle Post- Anstalten des In- und Auslandes nehmen Bestel-— lung an, für Ber lin die Expedition der Staats - Zeitung: Friedrichsstrasse Ur. 72.

itung.

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Amtliche Nachrichten.

Nußland und Polen. Von der Polnischen Grä n ze. Der Kai⸗

ser wird in Warschau erwartet. .

Frankreich. Paris. Die für Indien verlangten Kredite verworfen Nachrichten aus Algier: Näheres über die Expedition des Herzogs don Aumale. Die neueste Indische Post. Briefe aus Paris.“ (T Budget des Krieges und die Reduction der Armee. Die Zuckerftage in der Pairs Kammer; Gunadeloupe; die freien Neger in den Westindi⸗ schen Koloniecen.) .

Großbritanien und Irland. gierungs Anordnungen in Irland. pier. Verfügung gegen Pusey.

Niederlande. Haag. Dic verwittwete Kaiserin von Brasilien erwartet.

Belgien. Brüssel Neue Eisenbahnlinien.

Deutsche Bundesstaaten. Leipzig. Recensur im Württembergischen aufgehoben. 100jähriges Stiftungsfest der Schützen Gesellschaft. Mank, „Schreiben aus Frankfurt 4. M. (Oesterreichische Anleihe.)

Desterreich. Preßburg. Die Opposition auf dem Reichstage. Schreiben aus Prag. (Die Eisenbahn nach Wien; zur Munßszival Verwaltung.)

Spanien. Madrid. des Aguntamiento. gung in Katalonien.) 2 B dam b ay Nazier s zweiter Sieg über die Beludschen und Ankunft der gefangenen Emirs in Bombay. Unruhen in Chotul Bundelkund und Dscheypuhr. Dost Mohammed's Rückkehr nach Afghanistan. Familienvertrag im Pendschab. Vermischtes

China. Macao. Elipu's Tod. Verkehr zwischen Engländern und Chinesen. ö .

Inland.

Düsseldorf.

(Das

London. Hof -⸗Nachrichten. Re Biographisches über General Na—

Me 16 ö . Vermischtes. Barcelona. Proclamation Schreiben aus Paris. (Insurectionelle Bewe—

Königsberg. Verweilen der Herzogin von Leuchtenberg Pferderennen. 3

1

Der Isthmus von Amerika und die Verbindung beider Oceane

Arllles.) (Eister

Amtliche Nachrichten.

Rronik des Tages.

Se. Majestãt der König haben Allergnädigst geruht:

1 seitherigen Regierungs-Rath Birck zu Köln zum Ober Regierungs-Rath und Abtheilungs-Dirigenten bei ber Regierung zu Trier zu ernennen. .

Angekommen: Der Fürsf ö n ,,,, n rr nthygng⸗S mann, von Leipzig. . hyany⸗Stratt ( Se. Excellenz . der Herzoglich, Anhalt heime Rath und Regierungs-Präsident D von Deßau. Der Resident bei der freien Stadt Frankf Der Resident bei der freien Stadt Frankfurt a. M. Kammerherr und Geheime Legations-Rath von Sydow, von Stettin. Abgereist: Der General⸗-Major und Commandeur der 2ten Garde-Landwehr-Brigade, von Below I., nach Lissa. Der General-Masor und Commandeur der 2ten Kavallerie-Bri . Wurmb ch Danzig gade, von Wurmb, nach Vanzig.s,., . Der General-Intendant der Königl. Schauspiele, von Küstner,

nach Leipzig.

Deßausche Wirkliche Ge r. von Morgenstern,

r

Zeitungs- Uachrichten.

Ausland.

zussland und Polen.

Bon der Polnischen Gränze, 30. Mai. (. 3.) In Warschau ist die Nachricht aus Petersburg eingetroffen, daß der Kaiser jedenfalls noch im Laufe dieses Sommers die Polnische Hauptstadt besuchen werde, doch wird dessen Ankunft nicht vor der zweiten Hälfte des Juli, vielleicht erst im August erfolgen. Der Monarch beabsichtigt einen mehrwöchentlichen Aufenthalt in Polen zu nehmen.

r öonhreich.

Paris, 6. Juni. Die Deputirten-Kammer beschästigte sich in ihrer gestrigen und heutigen Sitzung mit einem Gesetz-Entwurfe, durch welchen der See⸗Minister die Summe von 130, 0990 Fr. zur Unterstützung der Französischen Niederlassungen in Indien verlangt. Mehrere Mit— glieder der Spposition griffen diesen Gesetz Entwurf auf das lebhafteste an, indem frühere Bewilligungen der Art auf das sträflichste gemiß braucht und wahrhaft verschleudert worden wären. Sie erklärten, daß die Kammer weit eher darauf antragen solle, eine Untersuchung wegen jener Verschleuderungen anzustellen, als neue Kredite für einen sol⸗ chen Zweck zu bewilligen. Ber See- Minister erklärte, daß, wenn frü—⸗ her Mißbräuche stattgefunden hätten, er nicht dafür, verantwortlich seyn könne, indem sie vor seinem Eintritte in die Administration begangen wären. Die Einwohner von Pondichery hätten durch die vorjährigen Stürme so ungeheueren Schaden erlitten, und ihr Elend sey so groß, daß er die Kammer dringend auffordern müsse, den Kredit nicht zu verweigern. Nichtsdestoweniger entschied die Kammer in ihrer heuti⸗ gen Sitzung, nach dem Schlusse der allgemeinen Erörterung, mit 175 Stimmen gegen 3, daß sie nicht zur Erörterung der einzelnen Arti— kel übergehen wolle, und wende also die geschärfte Art der Verwer— fung eines Gesetz⸗Entwurfes an. Diese neue Niederlage des Mini— steriums brachte eine große Aufregung in der Kammer hervor.

Es sind Nachrichten aus Algier vom Z30sten v. M. eingegan— gen. Sie melden die durch den General Lamoricièere erfolgte Besetzung des Gebiets, welches dem Stamm der Hachem-Garabas gehört, und einen Sieg, den der General Changarnier im Osten von den Suan— seris über die Kabylen erfochten hat. In diesem Gefechte ward

Berlin, Montag den 1211 Juni

der Oberst- Lieutenant Ilens vom 58sten Regiment getödtet; die Ka bylen verloren 2000 Gefangene, und über 300) Stück Schlachtvieh fielen in die Hände der Franzosen. Der General Mustapha, der sich durch seinen Eifer und seine Thätigkeit im Französischen Dienste so sehr ausgezeichnet hat, ward in einem Vorposten-Gefechte durch eine Kugel der Araber getödtet. Dieser Verlust wird allgemein auf das Höchste bedauert. Ueber das Gefecht, welches den Herzog von Aumale in den Besitz der Smala Abd el Kader's brachte, werden dem Globe nachfolgende Details gemeldet: „Unsere Truppen waren durch einen 3hstündigen Marsch, auf welchem sie selten Gelegenheit fanden, ihren Durst zu löschen, auf das äußerste erschöpft, als sie an einem kleinen Bach ankamen, der zwischen zwei Hügeln dahinfloß. Der Herzog von Aumale, begleitet von Jussuf und dem Oberst Coste, folgte mit 600 Reitern seinen Arabischen Tirailleurs, während die Infanterie in einer Entfernung von 3 bis Stunden zurückblieb. Der Oberst Jussuf entdeckte, als er den Hügel hinanritt, Lager Abd el Kader's. Er ließ die Vorhut sogleich Halt machen, gebot ihr, sich versteckt zu halten und galoppirte zu dem Herzoge von Aumale zurück. „Gnädiger Herr“, sagte er, „wir haben keinen An genblick zu verlieren. Wenn man uns erblickt, s durch

zuerst das Iller st .

. so werden wir die ungeheure Masse von Arabern, die uns an Zahl wenigstens zwan zigmal überlegen ist, in Stücken gehauen werden. Es bleibt uns nichts übrig, als sie plötzlich zu überfallen und durch Schrecken zu siegen.“ Der Herzog erwiederte: „Das ist's gerade, was ich vorschlagen wollte.“ Gesagt, gethan. Der Herzog siel, an der Spitze seiner E(M) Reiter, gleich einem Sturmwinde über den Feind her. Der Erfolg ist bekannt. Unsere Leute waren so mit Beute beladen, daß sie nicht wußten, wie sie dieselbe fortbringen sollten. Der wichtigste Fang war indeß das Zelt Abd el Kader's, in welchem

man viele Papiere und Briefe fand, die die kostbarsten Aufschlüsse über Perso nen und Dinge geben. In Folge dieser aufgefundenen Briefschaften ist der Mufti von Algier verhaftet und bereits nach Frankreich geführt worden.“

Ueber die mit der neuesten Indischen Post eingegangenen Nach richten äußert sich das ; „Die Journale aus Indien und China, welche wir heute erhalten, überbringen uns etwas interessantere Nachrichten, als nach der letzten telegraphischen Depesche zu vermuthen war. In China bleibt Alles im Stat quo. Der Major Malcolm, der die Ratification des Eng— lischen Kabinets überbringt, war am 12. März noch nicht in den Chinesischen Meeren angekommen. Trotz dieser Verzögerung, deren einzige Ursache die ungeheuere Entfernung ist, deutet Alles darauf hin, daß die Chinesen aufrichtig die Wiederherstellung des Friedens wünschen, und daß, wenn sie auch versuchen sollten, gewisse Artikel des Traktats zu vortheilhaft für sich auszulegen, doch der endlichen Vollziehung des Traktats kein Hinderniß entgegengestellt werden dürfe. Die Unterhandlungen in Betreff des Zoll-Tarifs und der polizeilichen Reglements, welche durch die neue Stellung des Europãischen Han dels in China nothwendig geworden sind, wurden durch die Chinesi schen Behörden und Sir Henrh Pottinger auf das lebhafteste betrie ben, als der Tod des Haupt- lUnterhändlers Chinesischerseits, Elepou, ihnen Einhalt that. Man hofft indeß, daß man trotz dieses bekla genswerthen Ereignisses, welches gerade, in dem Augenblicke eintrat, wo man über alle Punkte beinahe einig war, nichts von dem schon gewonnenen Terrain wieder verlieren wird. Die genaue Geschichte dieser Unterhandlungen, die sehr geheim geführt worden sind, kennen wir noch nicht; aber nach gewissen Aktenstücken, die Sir Henry Pottinger veröffentlichen mußte, und nach seiner Korrespondenzn. mit den Englischen Kaufleuten zu urtheilen, scheint der Hauptpunkt der Erörterung folgender zu seyn: „Die Chinesen behaupteten an / fänglich, daß sie, den Fremdlingen zu Liebe, die Formen ihrer Ver— waltung nicht ändern könnten, und daß sie nach Wiederherstellung des Friedens nichts Besseres zu thun hätten, als ihre alten Gebräuche wiederherzustellen. Der Englische Bevollmächtigte machte ihnen be— / merklich, daß die vormalige Ordnung der Dinge nothwendig schlecht seyn müsse, da sie zu Streitigkeiten Anlaß gegeben habe, die den Krieg herbeigeführt hätten. Er drang besonders auf eine Veränderung in der Art der Zoll-Erhebung. Bisher waren die Zölle doppelter Art: Ein fester Zoll, der in den Kaiserlichen Schatz floß und ein veränderlicher der dazu bestimmt war, die Kosten der Administration und das Ge- halt der Beamten zu decken. Man kann leicht denken, zu welchen Mißbräuchen ein solcher Zustand der Dinge Anlaß gab, und man wird den Englischen Unterhändlern glauben, wenn sie versichern, daß der accessorische Theil des Zolls oft 5 —=6mal beträchtlicher war, als der Hauptzoll. Die Chinesen haben den Vorstellungen des Sir Henry Pottinger lange Zeit widerstanden; aber zuletzt scheint man sich über einen Mittelweg verständigt zu haben, der beide Theile zufrieden stellen würde. Der bisher veränderliche Zoll soll nämlich nach einer bestimmten Basis sixirt werden, so daß fernerhin keine Willkür mehr möglich ist, und der auswärtige Handel bestimmt weiß, welche Abga ben er zu bezahlen hat, um danach seine Speculationen zu berechnen.“

Die Regierung hat Depeschen der Französischen Station im Stillen Meer erhalten. Sie sind aus Valparaiso vom 26. Februar d. J. und von den Marquesas-Inseln vom 19. November 1842 datirt. Um diese Zeit herrschte fortwährend Ruhe in dieser Nieder⸗ lassung, und es war ber Frieden zwischen den Französischen Mann— schaften und den Eingeborenen seit dem ersten Streite des letzten Juli nicht wieder gestört worden. Alles ließ die Aufrechterhaltung dieses Zustandes der Dinge hoffen.

Der erste Theil der Memoiren des verstorbenen Grafen Pozzo di Borgo soll, wie man vernimmt, noch im Laufe dieses Monats er. scheinen. ;

Börse vom 6. Jun,. Die Französischen Renten waren heute etwas fester als gestern. Die Spanische aktive Rente war auch heute begehrt. Um diese Haltung, den Nachrichten aus Spanien gegenüber zu erklären, hieß es (und die Madrider Zeitung vom 30. Mai be⸗ stätigt es in offizieller Weise), daß ber Regent von der ersten Ein— zahlung des Rothschildschen Hauses, für den Pacht der Minen von Almaden, die zur Zahlung der am 30. Juni fälligen Zinsen der Zproc. Rente erforderliche Summe angewiesen habe.

O Paris, 6. Juni. Sämmtliche Tagesblätter ohne Ausnahme schildern heute den Bericht des Herrn Bignon über das Ausgabe⸗

gazinen sammele.

Journal des Débats in folgender Weise: /

⸗. . beruhigender und sicherer als heutigen Tages?

1843.

merksamkeit der Kammer besonders anempfiehlt. Um Ihnen einen Begriff davon zu geben, will ich die Stellen hervorheben, welche sich auf, die Reduction der Armee beziehen und die ein hohes allgemeines politisches Interesse gewähren. ;

Wenn Frankreich sagt der Berichterstatter, um den Rang welchen es in Europa haben soll, zu behaupten, jederzeit eine Armee und eine Flotte zu seiner Verfügung haben muß, so darf nicht vergessen werden, daß ein dritter Hebel seiner Macht der National-Reichthum ist. Damit aber diese drei Elemente der Macht am Tage eines Krieges den National- Heldenmuth wirksam be— günstigen, so muß man nicht in Friedenszeiten unter den Lasten des Krieges das Land erdrücken. Man darf der Nation, während der Frie den blüht, nicht fortwährend solche Opfer abfordern, wie man nur in schwe— ren Augenblicken ihr auferlegen sollte. Frankreich besitzt unstreitig unermeß⸗ liche Ressourcen, aber man darf dieselben nicht vor der Zeit erschöpfen. Man kann nicht verlangen, daß es neue Kanäle grabe, die innere Schiff⸗ fahrt verbessere, die Communicationswege und Eisenbahnen vermehre, und zugleich die Vertheidigungsmittel ausdehne, eine zahlreiche Armee und eine bedeutende Flotte unterhalte. Wir müssen uns darauf beschränken, zu wün⸗ schen, daß Frankreich eine hinreichende Streitmacht besitze, um die innere Sicherheit zu schützen, und um durch die Eventualität eines Krieges nicht unbewaffnet überrascht zu werden. Zu dem Ende müssen wir wollen, daß Frankreich gute Armee-Cadres, ein geübtes Reserve⸗Corps, mit Pulver, Ge⸗ wehren und Kanonen reichlich versehene Arsenale besitze; über ein starkes Zeematerial nach Bedürfniß verfügen könne, auf dem Meere und auf den Werften eine hinreichende Anzahl von Schiffen unterhalte und baue, und bedeutende Vorräthe an Bauholz, Eisen, Leinewand u. s. w. in seinen Ma⸗ Endlich, was wir besonders wünschen sollen, ist, daß Frankreich eine zahlreiche Kriegs-Matrosen-Inscription erhalte. Habt Ihr einmal für alle diese starken und mächtigen Reserve Wehrmittel gesorgt, da könnt Ihr ohne Zaudern Eure aktiven Streitkräfte vermindern. Wenden wir diese allgemeinen Betrachtungen auf die für das Jahr 1844 verlangten Kredite zum Unterhalt der Land Armee an. Der Kriegs-Minister verlangt für den aktiven Dienst: ;

Im Innern von Frankreich In Algerien

281,000 Mann. . 60,000 v 13,896 Zusammen ... 344,000 Mann. S1, 501 Pferde. Was zuerst das Inland anbelangt, so haben wir uns die Frage gestellt: Ist eine Effektis Armee von 284,900 Mann das Maximum der möglichen Reductionen? Die Kommission glaubt es nicht. Und in der That, was für Begebenheiten giebt es, die, sey es auswärts, sey es im In— land, uns mit trüben Ahnungen erfüllen könnten? Brauchen wir vielleicht eine starke Armee, um die innere Bevöllerung im Zaume zu halten? Dan— fen wir vielmehr der Vorsehung, daß Frankreich zu keiner anderen Epoche einer größeren Ruhe sich erfreute, als gerade jetzt. Die wechselseitigen Ver hältnisse zwischen Frankreich und den auswärtigen Mächten boten niemals einen freundschaftlicheren Charakter dar. Wir haben den relativen Stand der Armeen in Europa in Betracht gezogen und finden, daß keine Macht zahlreichere Streitkräfte im aktiven Dienst unterhält, als wir, und

70, 605 Pferde.

daß kein fremder Staat uns deshalb gegründete Besorgnisse einflößen kann.

Gott behüte uns, zu verlangen, daß unsere Armee entkräftet und desor⸗ ganisirt werde. Aber wird man uns der Unvorsichtigkeit zeihen können, weil wir die verlangten 284,900 Mann für den inneren effektiven Dienst, auf 270,900 Mann zu reduziren für nöthig erachten. Wir sind so sehr überzeugt, daß ein solcher Vorwurf nur ungerechterweise uns tref⸗ fen kann, daß die Kommission einstimmig eine Reduction von 14,000 Mann zu beantragen sich entschlossen hat. Ihr Antrag ist leicht zu recht fertigen. Welches war vor dem Jahre 1840 der Effeftivstand unserer Ar⸗ mee? Nehmen wir zum vergleichenden Maßstab die Jahre 1837, 1838 und 1839 an. War während der letzteren Epoche die innere Lage Frankreichs g Im Gegentheil, wir wissen, daß die wilden Leidenschaften in jenen Jahren periodenmäßig durch gewisse Somptome sich offenbarten, die heute glücklicherweise verschwunden seyn scheinen. Was das Ausland betrifft, ohne eben lebhafte Unruhen wegen Ausbruch eines Krieges zu hegen, nährte die Regierung damals einige Be— sorgnisse, die sie bewogen, bald im Norden, bald im Süden ihre Strestfrãfte zu konzentriren. Bei allem dem, was betrug damals der Effeltivstand der Armee?

Im Jahre 183 278,141 Mann. 278, 066 5 . 279,828

Aber man wird uns einwenden, da Ihr einen Vergleich anstellt, warum bleibt ihr nicht in den Gränzen desselben? Warum reduüzirt ihr die Durch— schnittsz ahl der Jahre 1837 1839 noch weiter. Unsere Antwort darauf wird nicht schwer seyn. In den erwähnten drei Jahren war der Dienst der Sce Arsenale den Linientruppen anvertraut und beschästigte in den fünf Nriegshäfen eine Anzahl von 3500 Mann. Es ist bekannt, daß später die Marine - Infanterie in der Art organisirt wurde, daß sie gegenwärtig der Mitwirkung der Linientruppen nicht mehr bedarf. Ferner wurde die Munizi⸗ pal-Garde von Paris am Ende des Jahres 1839 und im Jahre 1841 um 1900 Mann, und endlich vor kurzem noch die Gendarmerie der Departements um 1799 vermehrt. Somit ergeben sich 7009 Mann, welche dem eigentli— chen Effektiostand der Armee hinzugefügt werden müssen, und die nach⸗— weisbar, mittelst der von der Kommission vorgeschlagenen Neduction, den Ef⸗ feltiostand der Armee im Jahre 1844 auf den Maßstab der Jahre 1837 39 zurückführen. Zu bemerken ist ferner, daß die neu enichteten Marine In fanterie Regimenter nöthigenfalls zur Sicherstellung der inneren Nuhe mit— wirken können.

Dies vorausgesetzt, erachten wir es für unsere Pflicht, auf die vorge⸗— schlagene Reduction von 14,900 Mann, welche den ohnehin schwer belaste— ten Finanzen eine Erleichterung von 5,310, 23 Fr. gewähren wird, zu dringen. Wir müssen aufrichtig bedauern, daß der Kriegs- Minister nicht unserer Ansicht sich anzuschließen beeilte. Wir begreifen leicht, daß das Haupt der Armee, und von der Eventualität eines Krieges geleitet, der Kriegs Minister es ungern sieht, daß man die Stärke seiner Regimenter vermindern will. Aber von einem anderen Standpunkte, als er, ausgehend, begriffen wir die Nothwendigkeit, zu einer Zeit, wo der Krieg in Algerien uns im Jahre 1844 69,512,411 Fr. kosten wird, die inne, Land Armee möglichst einzuschränken. Wir schlagen diese Reduction ausschließend für die Infanterie vor, weil dabei die Arniee nicht im gering sten zu leiden braucht. Anders wäre es, wenn wir eine Reduction der Kä— vallerie oder der Spezialcorps verlangten. Die Kavallerie und die beson—⸗ deren Waffengattungen erfordern mehr Unterricht, der Soldat braucht da längere Zeit als bei der Infanterie, um sich auszubilden. Der Infanterist tritt aus der Neserve in den wirklichen Dienst mit großer Leichtigkeit, und in wenigen Tagen hat er sich die Handhabung der Waffen und das Exer— citium wieder eingeübt. Der Kavallerist braucht verhältnißmäßig doppelt und dreifach so viel Zeit, um für den wirklichen Dienst zu taugen. Uebri—

gens zieht die Reduction der Kavallerie und Artillerie die Reduction der Pferde nach sich, und man könnte in einem gegebenen Moment sehr verle⸗ gen seyn, die reduzirten Pferde schnell wieder herbeizuschaffen.

Um die vorgeschlagene Reduction von 14,000 Mann Infanterie aus- zuführen, bieten sich vier Mittel dar. Die Reduction nach Regimentern, nach Bataillons, nach Compagnieen und endlich mittelst Unterdrückung einer gewissen Anzahl von Soldaten per Compagnie. Die Kommission in.

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Budget von 1811 als eine ausgezeichnete Arbeit, welche sich der Auf⸗

das dritte Mittel als das passendste vorschlagen zu müssen. Sie beobacht