1843 / 169 p. 3 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

Am 2ten liefen die Fregatte „Cristina und die Brigg „Nervion“ von Cadix aus, um vor Malaga zu kreuzen.

z Paris, 14. Juni. Ein Schreiben aus Tarragona vom . giebt olgende nähere Angaben über die Vorgänge, deren Schauplatz diese Stadt in den letzten Tagen des vorigen Monats ewesen ist. „Vorgestern um 2 Uhr Nachmittags befahl der politische , daß Lie Stricke von allen Glocken abgenommen würden und egen Abend] wurde die Hauptkirche auf allen Seiten von Schild⸗ wachen umsteilt, wurden die Wachen verdoppelt und zahlreiche Pa⸗ trouillen ausgeschickt, weil man erfahren, daß Neus im Aufstande be⸗ griffen sey. Ueberdies wurden an allen Straßenmündungen und an vielen anderen Punkten der Stadt Posten und Schildwachen aufge⸗ stellt. Gestern früh führte man Kanonen auf die Stadtwälle und att der zwei auf der Rambla befindlichen Stücke wurden deren vier

daselbst aufgefahren und gegen die Stadt gerichtet. Nachmittags gegen 3 Uhr wurden an dem Flusse Francoli, der etwa 1500 Ellen von der Stadt entfernt ist, starke Haufen von Bewaffneten sichtbar, welche zu einem Corps von 15009 bis 2000 Mann gehörten, das, wie es heißt, unter der Anführung des Obersten Prim und des Herrn Milans von Reus kam. Jetzt wurden die Thore geschlossen, man ließ Lärm blasen, und bald waren die Forts und die Mauern der Stadt mit der ganzen wenigstens 2000 Mann starken Garnison besetzt. Die Kanoniere standen mit brennender Lunte bei ihren Stücken, die mili⸗ tairischen und bürgerlichen Behörden versammelten sich und das Volk drängte ig in dichten Haufen auf der Rambla. Der politische Chef befahl den Bürgern, sich zurückzuziehen, und schickte eine Grenadier⸗Compagnie gegen dieselben ab, mit dem Auftrage, im Nothfalle Feuer zu geben. Glücklicherweise legte sich, während die Soldaten ihre Gewehre luden, der constitutionelle Alkalde darin, in⸗ dem er sich für die Aufrechterhaltung der öffentlichen Ruhe verbürgte. „Während die Gährung immer höher stieg, stritten der komman⸗ dirende General Osorio und der politische Chef Kayser darüber, wem es zukomme, das Kriegsgesetz und den Belagerungszustand zu ver—⸗ kündigen. Der Erstere ergriff indessen die Initiative und erklärte, da der Feind vor der Stadt stehe, so befinde sich diese im Belagerungs⸗ zustande, und er sey 2 bei dem ersten Schusse, der aus den Häusern falle, Tarragona mit allen seinen Einwohnern zu verbrennen. In Folge dieser Erklärung wuchs die Aufregung, statt sich zu ver⸗ mindern, und der politische Chef Kayser legte den Befehl nieder. Inmitten der Verwirrung kam ein Parlamenkair an das Thor heran und verlangte den Kommandanten zu sprechen; dieser aber wies ihn mit der Erklärung ab, daß er nichts hören wolle, so lange die Feinde im Angesichte der Stadt seyen. Nach kurzer Zeit kam der Parla— mentair zurück und sagte, das Verlangen des Generals sey erfüllt, die Insurgenten haben sich zurückgezogen; allein der Kommandant er⸗ wiederte, daß er den Feind noch immer durch das Fernrohr sehe und daß er von keiner Unterhandlung wissen wolle. Inzwischen war auf Befehl des Generals Osorio ein Bando veröffentlicht worden, welcher dem Volke zur Pflicht machte, binnen fünf Minuten die Rambla zu räumen, nach Hause zu gehen und Abends die Fenster zu erleuchten; diejenigen, welche nicht gehorchten, sollten scharfe Maßregeln zu gewärtigen haben. Indessen blieben doch viele Menschen auf der Rambla versammelt, und was die Erleuchtung der Häuser betrifft, so wurde sie nur von dem kleinsten Theile der Ein⸗ wohner vollzogen. Der Feind verhielt sich während des ersten Theiles der Nacht völlig ruhig, aber zwischen Mitternacht und 1 Uhr hörte man plötzlich seine Musik die Riego⸗Hymne spielen. Der General, er⸗ bittert über diese Frechheit, befahl, von der Bastei San Pablo Feuer zu geben. Diese warf zuerst zwei Leuchtkugeln, bei, deren Scheine man sah, daß der Feind, welcher in diesem Augenblicke der Verfas sung, der Freiheit, der National- Unabhängigkeit und der Königin Isabella Lebehochs ausbrachte, auf der Brücke des Francoli stand. Der General ließ in dieser Richtung einen Vierundzwanzigpfünder abfeuern, der sogleich Alles zur Ruhe brachte. Bei Sonnenaufgang stand der Feind in derselben Stellung, in der er sich am vorigen Tage gezeigt hatte, und zwischen sechs und sieben Uhr brach er in der Richtung von Constanti auf, um sich ohne Zweifel nach Reus zurückzubegeben.“

Der in Barcelona vom Volke gewählte Ausschuß hat am 7ten solgende Proclamation erlassen: „Bewohner der Provinz Barcelona! Die provisorische oberste Junta hat sich schließlich konstituirt und es für gerathen gehalten, ihren Sitz in der Stadt Sabadell außzuschla⸗ gen. Auch die Provinzial-Deputation wird auf den Beschluß der Junta nach dem genannten Orte gehen. Die gegenwärtige Entschlie⸗ Fung ist theils durch den Wunsch, der Klugheit und Gewissenhaftig— keit Sr. Excellenz des General-Capitains die gebührende Huldigung darzubringen, theils durch die Furcht vor der Erneuerung von Sce— nen, welche so verderbliche Wirkungen hinterlassen haben, hervorgeru⸗ fen worden. Von Sabadell aus wird euch die Junta mit offener und fester Sprache ihren Rath ertheilen, und sie ist bereit, wenn es nöthig ist, ihr Leben für das Wohl des Landes aufzuopfern. Bewoh— ner der Provinz Barcelona, bleibt ruhig zu Hause, in dem Schooße eurer Familien, und gebt der Welt auf diese Weise einen Beweis von eurer Liebe zur Ordnung und von eurer Würde als gewerbflei— ßige Männer. Seid einig unter euch selbst, habt Vertrauen zu der von euch erwählten Junta, und zweifelt nicht, daß der Sieg eure Anstrengungen krönen werde. Antonio Benevent, Präsident.“ Die Junta hat sich nach der Bekanntmachung dieser Proclamation wirk— lich nach Sabadell begeben, ohne daß ihr die Behörden von Barce— long ein Hinderniß in, den Weg gelegt hätten, und die Pro— vinzial-Deputation soll ihr mit ihrer beinahe drei Millionen Realen enthaltenden Kasse gefolgt seyn. Eine andere weit ausdrücklichere Proclamation ist durch den ersten Alkalden von Barcelona, der die Stadt bekanntlich gleich in den ersten Tagen der Aufregung mit einer Schaar der unruhigsten Köpfe verlassen hatte, von Iqualada aus an die Catalonier gerichtet worden. „Catalonier“, lautet dieselbe, „Euer künftiges Glück oder Elend hängt von einem Schrei des Enthustas= mus ö. J.. das Schwelgen des nationalen Organs der Cor⸗ tes unterbrechen muß. Wir würden Verräther an uns sel— ber 6 a. wir uns länger unter das Joch einer elen⸗ den Clique beugten, die mit! dem Schicksale des Landes ihr Spiel treibt Drängen wir uns um den Thron der Königin Ifa⸗ bella, beren Unschuld wir ehren, verschanzen wir uns in dem Staals Grundgesetze, und vereinigen wir uns, ohne Unterschied der Personen und der politischen Parteien, um das Land ö

stution! and zu retten. Es lebe die ie r le rn e. . lebe die National⸗Unabhän⸗ igkeit! Einhei ischen Volk und Heer un stui f . 9 6. r. nd konstituirende Cortes!

Wie man sieht, wagen alle diese Proclamation ĩ der Häupter des Aufstandes sich nicht offen gegen . Regentschaft Espartero's zu erklären, dessen hier nr bis jetzt nur in bem Aufrufe der Er⸗Deputirten Prim und Milans del Bosch als einer der Zwecke der Bewegung bezeichnet ist. Die revolutiongire Junta von Granada hat sogar erst in den letzten Tagen eine ehr= furchtsvolle Vorstellung an den Regenten gerichtet, in der sie ihn bit⸗ let, durch Beseitigung des gegenwärtigen Ministeriums den Wünschen ber Nation zu genügen und 6 und Einigkeit im Lande wieder⸗

2 Alle diese Umstände . uns darauf hinzudeuten, daß Espartero in der öffentlichen Meinung weit stärker ist, als man

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nach der Sprache der ihm feindlichen Madrider Blätter, die in der , der hiesigen Zeitungen ein treues Echo sinden, anzunehmen pflegt.

In dem Zustande von Barcelona selbst ist übrigens bis zum Sten leine wesentliche Veränderung vorgegangen. Die Leiter und einsichts⸗ volleren Anhänger des Aufstandes wollen es offenbar in der Catalo—⸗ nischen Hauptstadt zu keinem Ausbruche kommen lassen, und sie bieten daher Alles auf, um den Brandstoff so viel als möglich aus Barce⸗ lona zu entfernen. Dem Constitucional zufolge hat sich Lerida der Insurrection angeschlossen. Die Nachricht, daß das Kriegs⸗Dampf⸗ boot „Isabella II.“ sich für den Aufstand erklärt, ist ungegründet; dies Schiff hat vielmehr die Gewehre der entwaffneten National⸗ Garde von Tarragona nach Barcelona gebracht.

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Portugal.

A Lissabon, 14. Juni. Ich füge heute zu meiner neulichen kurzen Mittheilung über die Ankunft des Prinzen August von Sachsen-Koburg, seiner Gemahlin, seines Durchlauchtigsten Vaters und Bruders noch einige weitere Notizen bei. Ich habe Ihnen schon gemeldet, daß die Französische Brigg „Volage“ den Tajo hin— abgesegelt war, und an dessen Mündung vor dem Schlosse zu Belem sich vor Anker gelegt hatte. Das Schiff bis zu den höchsten Masten⸗ Spitzen hinauf mit bunten Wimpeln und Flaggen geschmückt, gewährte einen gar freundlichen, munteren Anblick, als es so die Ankunft der erwarteten hohen Gäste zu begrüßen sich anschickte. Am Z30sten end- lich wurde das Signal gegeben, daß das Dampfboot „Pluton“ her⸗ annahte, und augenblicklich donnerten die Kanonen aller Forts so wie der im Flusse vor Anker liegenden Kriegs- und Handelsschiffe der Reihe nach bis zu dem mächtigen Kolosse des Englischen Linien- schiffs „Vanguard“ herauf, ihren tausendfach wiederhallenden Gruß entgegen, der vom „Pluton“ aus erwiedert wurde. Als das Schiff sich dem Thurme und Quai von Belem näherte, und dann die hohen Herrschaften ans Land stiegen, wiederholt vom Thurme aus, dann von der Französischen Brigg und einer gleich daneben liegenden Portugiesischen Fregatte mit Freudensalven begrüßt, tönte ihnen der tausendstimmige Jubelruf der am Ufer versammelten Volksmenge entgegen. An der Spitze der Behör— den empfing sie in offizieller Eigenschaft bei der Landung der Ma⸗ rine⸗Minister, worauf sie sich sogleich nach dem Palaste Necessidades begaben, wohin sie in den dafür in Bereitschaft gehaltenen Wagen der Königin geführt wurden. Dort haben sie nun die für sie einge⸗ richteten Appartements bezogen. Das Zusammentreffen der hohen Gäste mit ber Königlichen Familie war außerordentlich herzlich, und namentlich bemerkte man wie der König Ferdinand tief ergriffen war, als er nach mehrjähriger Trennung den geliebten Vater wieder ein⸗ mal in die Arme N. Die Königin und die Prinzessin Clementine hatten sich schon von früher her gekannt, da die Königin bekanntlich vor etwa zehn Jahren mit ihrem Vater nach der Revolution in Brasilien, bis zu dem Augenblick, wo er die Expedition unternahm, die mit ber Wiedergewinnung des Portugiesischen Throns für seine erlauchte Tochter endete, int Königlichen Schlosse zu Meudon bei Paris längere Zeit gelebt und dort die Bekanntschaft der König lichen Familie von Frankreich gemacht hatte.

Im Palaste Recessidabes machte den hohen Herrschaften als⸗ bald das gesammte diplomatische Corps seine Aufwartung und darauf wurden auch das Offizlercorps der Garnison, die höchsten Staatsbeamten und sonstigen Notabilitäten der Hauptstadt empfangen. Auffallend ist, daß selbst in einem halboffiziellen Organe, dem Cor⸗

reio, bei Schilderung der Ankunft und des Empfangs der hohen Gäste die sonderbarsten Irrthümer mitgetheilt werden. So sagt der Correio, der erlauchte Vater des Königs Ferdinand sey der regie— rende Herzog von Sachsen-Koburg-Gotha, und ein anderes Jour⸗ nal geht noch weiter, indem es seinen Lesern mittheilt, derselbe habe zu Gunsten des Prinzen August, seines Sohnes, Gemahls der Prin— zessin Clementine, auf die Regierung verzichtet. Ich habe Deutschen Lesern gegenüber nicht nöthig, diese irrigen Angaben erst zu berich- tigen.

Man sagt mit Bestimmtheit, der Königliche Hof mit seinen hohen Gästen werde demnächst das schöne und reizend gelegene Lustschloß zu Cintra beziehen und dort den größten Theil der Zeit, welche die Letzteren hier zuzubringen gedenken, bleiben. Ueber die Dauer des Aufenthaltes derselben verlautet noch nichts Sicheres, doch glaubt man, er werde sich jedenfalls auf mehrere Wochen ausdehnen. Auch geht stark die Rede davon, der Herzog von Aumale, Bruder der Prinzessin Clementine, werde von Algier aus auf einem Französischen Dampfboote zum Besuche hierherkommen und dann mit seinen Ver⸗ wandten zusammen die Ankunft des Prinzen von Joinville und seiner erlauchten Gemahlin, von deren Vermählung zu Rio Janeiro hier Nachricht eingetroffen ist, abwarten. Auch dieses hohe neuvermählte Paar würde dann einige Tage im Kreise der Königlichen Familie hier zubringen und dann die sämmtlichen Gäste zusammen auf der Fregatte „Belle Poule“ die Rückreise nach Frankreich machen. Doch zweifle ich sehr, daß die letztere Angabe gegründet ist, da der Prinz August von Sachsen-Koburg bekannklich von hier aus mit seiner Ge⸗ mahlin einen Besuch bei den hohen Verwandten zu London machen wirb, aber wenig Wahrscheinlichkeit vorhanden ist, daß der Prinz von Joinville mit selner jungen Gemahlin erst am Hofe zu London er⸗ scheinen werde, bevor er bieselbe seinen Königlichen Aeltern und Ge— schwistern vorgestellt hat. .

Der Tag der Abreise Ihrer Kaiserlichen Hoheit der Herzogin von Braganza zum Besuche ihrer Durchlauchtigsten Mutter, der Frau Herzogin von Leuchtenberg und ihrer übrigen hohen Verwandten am Königlichen Hofe zu München, bleibt, wie ich schon früher Ihnen berichtete, auf den 8. d. festgesetzt. Auch der Reiseplan bleibt ganz so, wie ich Ihnen denselben schon früher angegeben habe. Ihre Kaiserliche Hoheit wird die Ueberfahrt bis Rotterdam auf dem Bri— tischen Dampfboote „Cambridge“ machen, das zu diesem Zwecke ge— miethet worden ist.

Die Englische Partei scheint immer noch an die baldige Wieder⸗ aufnahme der Verhandlungen mit England, zu glauben. Nach der jetzt in Umlauf gesetzten Version würden die Unterhandlungen dies⸗ mal nicht hier, sonbern zu London gepflogen werden, und der Portu— giesische Gesandte daselbst, Baron Lon Moncorvo, als Bevollmächtig⸗ fer feiner Regierung mit der Britischen dieselben führen. Doch alles dieses ist sehr unverbürgt.

Inland.

Berlin, 19. Juni. Zufolge Nachrichten vom 2. Mai e. aus Jerufalem, sind Se. Königl. Hoheit der Prinz Albrecht von Preußen daselbst im besten Wohlseyn, nachdem Höchstdieselben Kahira am . April verlassen hatten, über Suez und Gaza, am 30. April ein= getroffen.

Gumbinnen, 114. Juni. (Königs b. 3) Die Straße über Stallupöhnen und Kowno nach Petersburg ist bereits seit eini⸗

ger Zeit von den Courieren benutzt und dürfte bald von den Reisen⸗

den der Straße über Tilse vorgezogen werben. Die Chausseen in Rußland sind auf dem Wege über Kowno viel besser. Dies wird zur Folge haben, . zumal mit vielen Räumlichkeiten, in Insterburg, Gumbinnen und Stallupöhnen entstehen werden, wie dies schon in Tilse der frühere größere Verkehr bewirkte.

Posen, 16. Juni. In Nr. 24 des hiesigen Amtsblatts vom 13ten d. lesen wir folgende Bekanntmachung des hiesigen Ober Präsidiums: ;

„Es sind Fälle vorgekommen, daß Russische und Polnische Untertha— nen von diesseitigen Unterthanen zum Uebertritt in die Königl. Preußischen Staaten verleitet oder doch dabei unterstützt worden sind. Ein solches Be— nehmen ist unstatthaft, und indem ich in Folge höherer Veranlassung hier= mit ausdrücklich gegen dasselbe warne, mache ich gleichzeitig darauf auf⸗ merksam, daß diejenigen, welche hierbei auf dem nf n . Gebiete betrof- sen werden, sich die Folgen hiervon selbst beizumessen, sie aber auch nach , der Umstände nach Preußischen Gesetzen Strafe zu erwar- en haben.

Posen, den 1. Juni 1843.

Der Ober- Präsident des Großherzogthums Posen. Im Auftrage: Itzenplitz.“

Berlin Frankfurter Eisenbahn. In der Woche vom 11ten bis 17. Juni 1843 sind auf der Berlin-

Frankfurter Eisenbahn 4761 Personen befördert worden.

Meteorologische Beobachtungen.

Abends 10 Uhr.

1843. Morgens 18. Juni. 6 Ubr.

Nach einmaliger RNeobachtung.

Nach mittaꝶs 2 Uhr.

Luftdruck... 337,81 Fur 337, 0 Par. Z36, 82 Par. dGuellwärme 7,97 R.˖ Luftwärme ... * 12,80 R. 4 22,8? R. 4 16, R. Flusswärme 16,19 R. Thaupunkt ... 4 8,30 R. 4 10,A,7 R. * 9, 8? R. Boden wärme 12,17 R.

Duns ts ãtti guns 74 pCt. 39 pet. IB pCt. Aus duuatuus O, ola! Rh. Wetter...... heiter. heiter. heiter. Nie ders ehlas O0. . Nw. W. w. Wärme wechsel 4 22,7? Wolkenzug .. W. 4 13,00 R.

Tagesmittel: 337, 22 Far. . 17, 19 R. . 9,30 R... 63 pct. W.

n ri n . Den 19. Juni 1843.

Pr. Cour. . ö Ir. Cour. Fonds. 8 Actien. Brief. Geld. Brie. Geld. Gem. . Rrs. Pots. Risenb. S 139 . St. Schuld- Sch. 35 103 1035 do. do. Prior. ObI. 1 ö 103 Preuss. Kutzlische Męd. Lp. Biseunb. . f obligat. 30. 41103 do. do. Prior. ObI. 4 104 / Prüm. Sch. der nrl. Aub. Kisenk. - 138 / 137 Seebandlurs. 935 lo. do. Trior. Obi. 4 1035 1935 Kur- n. eum. Püss. Elb. Biseub. 5 76 Schuld verschr. 35 102 do. do. Prior. Obl. 1 943 . Berliner Stadi- Rhein. Bisenb. 5 78 d Obligationen. 37 1037 1022 40. d0. Prior. orl. 4 955 Daunz. 40. in Th. 48 kerl. Frankf. Bis. 5 125 1243 Westpr. i tau l.. 3; 1027 1017. 40. d0. Prior. Ob. 4 / 1045 1035 Grosah. Pos. a0. 1 196 Ob. - Schles. Eisb. 4 117 ͤ f do. do. 375 192 . Brl. Stet.k. Li. A. 121 Ostpr. Ffandhr. 3 P 1037 do. do. do. Li. B. 121 P ò f Ponm. do. 375 102 1023 do. do. abgest. 115 31 23 2 * . eh. u. Neum. do. 3. 1021 i, , . . 13 Schlesische do. . J * And. Im. 35 T6. 121. 1216 ͤ Disconto. 3 4

Auswärtige Börsen. Amsterdam, 15. Juni. Niederl. virkl. Seh. 53 153. 5X do. 992. h 30, 983 . Kanz-Rill. —. 5 9h Span. 183. 395 do. 288. Pass. —. Ausg. . Zins. —. Preuss. Präm. Sch. Pol. —. Oesterr. 1075. 496 Russ. Ilope 89.

Antwerpen, 14. Juni. AZinsl. 55. Neue Anl. 18.

IIamburg, 17. Juni. KHank- Aetien 1665. Eusl. Russ. 1II03.

Haris, 14. Juni. Hꝰh Rente fin our. 120. 80. 395 Rente sin our. 79. 50. 596 Neuapl. au compt. 105. 60. 596 Span. Rente 28. Pass. 13.

Wien, 14. Juni. 59h Met. 1III. 496 101. 395 n,. 2395 —. 165 nauk-Acden 1652. Aul. de 1g834 142. de 1630 III.

Königliche Schauspiele.

Dienstag, 20. Juni. Im Schauspielhause: Zum erstenmale wie derholt: Strauß und Lanner, Lustspiel in 1 Akt, von Dr. C. Töpfer. Hierauf: Der Verstorbene. Posse in 1 Alt. Und: Zum erstenmale wiederholt: Zwei neue Genre-Bilder, in Spauischer, Französischer und Deutscher Sprache, von L. Schneider. Die Musik ist komponirt und arrangirt vom Hof-Komponisten H. Schmidt. 1) Spanische Vater— landsliebe. Burgos, 1809. 2) Ein Pas des deux vor hundert Jahren. Berlin, 1743.

Mittwoch, 21. Juni. Im Opernhause: Don Juan. (Frau von Faßmann wird hierin als Donna Anna wieder auftreten.)

Im Schauspielhause: 1) Le hon moyen. 2) Faute de Sentendre. 3) Dieu vous bénisse!

Donnerstag, 22. Juni. Im DOpernhause: Der beste Ton. (Dlle. Lilla Lowe: Leopoldine von Strehlen, als letzte Gastrolle.) Hierauf das Jubiläum. .

Im Schauspielhause: Französische Vorstellung.

KRönigsstädtisches Theater.

zienstag, 20. Juni. Der Verschwender. Original-Zauber⸗

mi de ff 3 ed von F. Raimund. Mufik vom Kapellmeister

Fonradin Kreutzer. (Herr Wallner, vom Kaiserl. priv. Theater in

der Josephstadt zu Wien: den Valentin, als letzte Gastrolle)

Mittwoch, 21. Juni. Herr Rochus Pumpernickel. Zwischen

dem ersten und zweiten Akt: Ouvertüre aus der Oper Hra Diavolo. Zwischen dem zweiten und dritten Akt: Quodlibet-Ouvertüre.

Verantwortlicher Redacteur Dr. J. W. Zin keisen.

Gedruckt in der Decherschen Geheimen Ober · Hosbuchdruckerei.

Beilage

Jtalie n.

MNeapel, 27. Mai. (Giornale delle due Sicilie.) In Jolge der verabredeten Vermählung Sr. Majestät des Kaisers von Brasilien mit Ihrer Königl. Hoheit der Schwester Sr. Majestät un⸗ seres Herrn, Donna Theresa Christina Maria, hatte Se. Excellenz 2 Commandenr, Jose Alessandro Carneiro Lego, als Botschafter Sr. Jrasilianischen Masestät sich an Bord der Kaiserlichen Escadre nach Neapel begeben. Die Ceremonie der feierlichen Brautwerbung ging heute vor sich, nachdem der Kaiserliche Botschafter in seiner Wohnung im Palaste Scaletta von dem Königlichen Ceremonienmeister in großer Galla abgeholt, und im Gefolge aller hohen Staatswürdenträger nach der Königlichen Burg geleitet wurde. In dem Thronsaale angekom⸗ men, wo Se. Majestät inmitten der höchsten Hoschargen, und umgeben von allen hohen Reichsrittern aufrecht stand, richtete der Botschafter die nachstehende Rede in Französischer Sprache an den König:

„Sire! Der Kaiser von Brasilien sendet mich als außerordentlichen Botschafter zu Ew. Majestät, um in Seinem Namen um die Hand Ihrer Königl. Hoheit Höchstihrer erlauchten Schwester, der Prinzessin Therese Christine zu werben. Die hervorragenden Eigenschasten dieser Prinzessin und der Glanz ihrer Familie tragen zu dem sehnlichen Wunsche meines erlauchten Herrn bei, durch diese Verbindung die Bande fester zu knüpfen, durch welche Derselbe an Ew. Majestät und an die Königl. Familie bereits gebunden ist. Die Brasilianische Nation zollt der Wahl ihres Souverains Beifall; ihre Segenswünsche werden auf dem Throne derjenigen folgen, welche ihn mit dem Fürsten theilen zu sehen die Nation mit Stolz erfüllen wird. Indem ich, Sire, meine Kredenzialien in die Hände Ew. Majestät niederlege, ent ledige ich mich meiner höchst ehrenvollen Sendung; sie behält mir edle Er⸗ innerungen vor, denn sie gestattet mir, in ihrem Ziele das Glück und den Nuhm einer Donastie und eines Volkes zu schauen. Möge ich dieselbe in der Art vollbringen, um in den Augen Ew. Majestät einen Anspruch auf Ihr Königliches Wohlwollen zu erwerben.“

Se. Majestät erwiederte nach erfolgter Entgegennahme des Be glaubigungsschreibens in folgenden Worten:

„Herr Boischaster! Die ehrenvolle Mission, womit Sie von Ihrem erlauchten Souverain, dem Kaiser von Brasilien, beauftragt wurden, um in Seinem Namen um die Hand Meiner geliebten Schwester Therese bei Mir zu werben, konnte Meinem Herzen nur willkommen seyn. Indem Ich sie Ihm mit der größten Zufriedenheit Meiner Seele bewillige, bin Ich sicher, daß Meine vielgeliebte Königliche Mutter mit gleicher Zufriedenheit Ihre Zustimmung zu dieser erfreulichen Verbindung gewähren wird, welche die alten Bande der Verwandtschaft und der Freundschaft zwischen den beiden Familien noch inniger knüpfen wird. Ich verspreche Mir, daß Meine theure Schwester das Glück ihres erlauchten Gatten machen, und daß sie trachten wird, sich Seine Liebe, so wie die Achtung der Brasilianischen Nation zu erwerben. Uebrigens gereicht es Mir zum größten Vergnügen, zu sehen, daß Sie zur Repräsentirung des Kaisers bei einem so erfreulichen Anlasse gewählt wurden.“ ö

Nachdem der Herr Botschafter noch sein gesammtes höheres Ge sandtschafts Personal Sr. Majestät vorgestellt, schritt er zu den Ap— partements Ihrer Majestät der regierenden Königin, an Höchstwelche er die nachstehende Rede hielt:

„Der Kaiser von Brasilien, mein Herr, hat mich in der besonderen Mission beauftragt, Ew. Majestät die Versicherung der Gefühle der Zunei— gung, welche er als Verwandter Höchstderselben weiht, und der Verehrung, davon er wegen der Tugenden Ew. Majestät durchdrungen ist, zu über— bringen. Zu diesen Gesinnungen wird der Kaiser bald jene des Dankes fur die gulen Beispiele und für die Pflege, welche die Prinzessin Therese Christine von Ew. Majestät erfuhr, hinzuzufügen haben. Mit Vergnügen wird Er bei jeder dieser glücklichen Eigenschasten, welche der Kaiserin die Liebe ihrer neuen Familie und jene ihres Volkes im voraus zusichern, verweilen. Ich erhebe meine Wünsche, auf daß Ew. Majestät mit Höchst— ihrem Königlichen Schutze eine Sendung zu beehren geruhen, welche ich aus allen Kräften trachten werde, so zu erfüllen, daß sch das Wohlwollen Ew. Majestät rechtfertigen möge.“

Ihre Majestät geruhte zu antworten:

„Ich nehme den aufrichtigsten Antheil an der allgemeinen Freude die— ses Tages ob des erfreulichen Bundes zwischen Sr. Majestät dem Kaiser von Brasilien, Ihrem erlauchten Souverain, und zwischen der Königlichen Prinzessin Therese, Meiner geliebten. Schwägerin. Erkenntlich für die Ge—= sinnungen der Anhänglichkeit, die Sie Mir im Namen des Kaisers aus— brücken', ersehe Ich mit Wohlgefallen, daß zu dieser ehrenvollen Sendung ein Mann Ihres Verdienstes auserkohren wurde, und ich hoffe, daß das Kaiserliche Brautpaar durch seine Tugenden auf lange Jahre hinaus sein es Glück, so wie jenes des Brasilianischen Kaiserthums, bilden wird.“ Nachdem der Botschafter auch hier sein Gefolge vorgestellt, be gab er sich nach den Appartements Ihrer Majestät der Königin Mutter, an Höchstwelche er ebenfalls eine Rede richtete, welche gleich huldvoll erwiedert wurde. J

Nachdem der Botschafter hierauf an Ihre Majestät das Gesuch gestellt, der Königlichen Prinzessin das Portrait ihres Kaiserlichen Ver= sobten überreichen zu dürfen, und Ihre, Majestät dem Gesuche will fahrten, ließen Höchstdieselbe die Königliche Braut zu Sich entbieten an welche, als sie zur Linken Ihrer Majestät Platz genommen, der Botschafter die nachstehenden Worte richtete:

„Königliche Hoheit! Der Kaiser von Brasilien hat mich beaustragt, in Seinem Namen das Anerbieten Seines Herzens mit jenem der Thei— lung Seines Thrones an Ew. Königl. Hoheit. zu stellen. Gerührt von Ihren Tugenden, schätzt derselhe an Ihnen die Vorzüge einer glüchlichen Geburt und die Früchte einer, durch die rührendsten Beispiele unterhaltenen bewunderungswerthen Erziehung. Seine Liebe und Seine Bemühungen versprechen Ew. Königl. Hoheit Glück; Er wird Höchstdieselben eine neue Bürgschaft der Zuneigung Seiner Unterthanen, welche Ihm Ihre Anmuth und die Höchstdieselben auszeichnende Liebenswürdigkeit versprechen, zu ver= danken haben. Alle Meine Wünsche, Madame, zielen dahin, ein Jawort aus Höchstihrem Munde zu erhalten. Möge ich mein Leben lang auf die Ehre stolz seyn, welche dieses Wort und das Vertrauen Meines Herrn bei picsem eifreulichen Anlasse Mir zuwenden!“

Hiermit überreichte der Botschafter das Portrait der erlauchten Prinzessin, Höchstwelche nach hierzu eingeholter Zustimmung Ihrer Hurchlauchtigen Mutter, es an den Busen befestigte, und dann die Anrede des Botschafters in folgender Art beantwortete:

„Herr Botschafter! Wenn Ich bei jedem Augenblicke Meines Lebens von Sciten der Königin, Meiner erlauchten Mutter, und des Königs, Mei— nes Bruders, Bewelse der Güte erhielt, so erkenne Ich bei diesem Anlasse ihre zärtliche Vorsorge, indem sie dem von Ihnen, Herr Botschafter, gestell⸗ ten Begehren, zu Meiner Verbindung mit Ihrem erlauchten Souverain, dem Kaiser von Brasilien, willfahrten, Mit Vergnügen schließe Ich Mich Ihrer Einwilligung an, und Ich werde Meine ganze Sorgfalt dahin wenden, um die von Sr. Majestät Mir, erwiesene Ehre dadurch zu verdienen, daß Ich seine von Mir gefaßte Meinung rechtfertige und Mich der Liebe seiner Ünterthanen würdig mache. Ich bitte Sie, Herr Botschafter, der Dolmetscher dieser Meiner Gesinnungen seyn und an Meine Erlennt— lichkeit gegen Sie glauben zu wollen.“ 5

Nachdem der Botschafter auch Ihrer Königl. Hoheit sein Gefolge vorgestellt und somit seine feierliche Brautbewerbung den vollen Erfolg gehabt, trat er den Rückzug mit den nämlichen Ehrenbezeigungen nach seinem Palaste an.

Am 28. fand aus Anlaß der hohen Verlobung große Tafel bei Hofe statt, welcher Ihre Majestäten der König und, die Königin, dann die Königin-Mutter mit der übrigen Königlichen Familie, sammt dem Kaiserlich Brasilianischen Botschafter, ferner dem Contre⸗ Admirale, und den übrigen Kommandanten der Brasilianischen Eseadre,

eigen

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*

DNyp

dem diplomatischen Corps, und allen hohen Staatsbeamten bei⸗ wohnten.

dnn dem nämlichen Tage um 11 Uhr Vormittags hatte die erlauchte Braut, in Folge des bereits abgeschlossenen Heirathsvertra⸗ ges, in Gegenwart Ihrer regierenden Majestäten, und Ihrer Maje—⸗ stät der Königin-Mutter, die übliche Verʒichtleistungsurfunde unter⸗ zeichnet, die dann von dem Kaiserlichen Botschafter gegengezeichnet und von dem Königlichen Staatssecretair, Minister der Justiz, gesiegelt

wurde. Bei diesem Akte hatten sich sämmtliche Staats-Minister als Zeugen eingefunden. ö ö e 9 8.

2 Paris, 12. Juni. Die Journale von Texas bestätigen vollkommen, daß die von der Texianischen Escadre unter Commodore Moore den insurgirten Nucatanesen geleistete Hülfe den Absichten und Befehlen des Präsidenten Houston zuwider erfolgte. In einer an den Senat gerichteten Botschaft betheuert der Präsident aufs neue seine friedliche Gesinnung, und protestirt gegen die gerechten Motive zur Gereiztheit gegen Texas, welche diese unberufene Dazwischenkunft des Commodore Moore bei den Mexikanern erzeugen werde. Texas, sagt er, habe kein Recht, Mucatan Hülfe zu leisten, da die Unabhän⸗ gigkeit dieser Provinz von keiner Macht anerkannt sey. Freilich könnte man hierauf fragen, ob denn die Unabhängigkeit von Texas von Mexiko anerkannt sey, und ob Texas also Pflichten diesen gegenüber obliege? Der General Houston sagt voraus, daß Nucatan von selbst unter die Mexikanische Herrschaft zurückkehren werde, und protestirt ge⸗ gen den Ungehorsam des Commodore Moore. Die neuesten Nach— richten auch Campeche aber zeigen, daß General Houston in seinen Prophezeiungen eben nicht glücklich war.

Der Zoll-Einnehmer des Hafens von Galveston hat von seiner Regierung Instructionen erhalten, in Gemäßheit eines ausdrücklichen Gesetzes, von allen aus den Vereinigten Staaten eingeführten Gütern 5 pEt. mehr an Zöllen zu erheben, als der Betrag derjenigen aus macht, die von Gütern aus Ländern erhoben werden, mit welchen Texas durch Verträge in Verbindung steht.

Die große Frage, ob Texas künftig ein Sklavenstaat seyn, oder zur Abschaffung der Sklaverei schreiten werde, beschäftigt dort die öffentliche Aufmerksamkeit immer mehr. Wir werden Gelegenheit haben, darauf zurückzukommen.

—— * Tn

La Plata -Staaten.

Montevideo, 13. April. Der Britische Commodore Purvis hat das Argentinische Blokade-Geschwader vor Montevideo aufgefor⸗ dert, sich zu entfernen, er will also die am 1. April angeordnete Blokade der Stadt nicht anerkennen. Diesem Beschlusse, dem die Konsuln der an⸗ deren fremden Mächte beitraten, waren längere Unterhandlungen mit der Regierung von Montevideo vorhergegangen. Letztere hatte erklärt, daß, wenn die fremden Mächte die Bloͤkade anerkennen wollten, sie genöthigt seyn würde, alle nicht an der Vertheidigung der Stadt theil⸗ nehmenden Fremden (im Ganzen 30,000) innerhalb 48 Stunden aus der Stadt zu weisen. Die in Montevideo ansässigen Briten, deren Habe auf T bis 3 Millionen Pfd. veranschlagt wird, hatten darauf den Commodore Purvis aufgefordert, einzuschreiten, dieser aber nicht ohne weitere Instructionen Son dem in Buenos-— Ayres befindlichen Britischen Geschäftsträͤger, Herrn Mandeville, handeln wollen Daß derselbe gegen die Legalität der Blolade entschieden hat, beweist die vorerwähnte Maßregel des Commodore.

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8 f e n.

Rio Janeiro, 23. April. Es heißt, daß wegen der nö⸗ thigen Vorbereitungen die Hochzeit des Prinzen von Joinville statt am 1, erst am 16. Mai stattfinden werde. Die Prinzessin Janua⸗ ria, älteste Schwester des Kaifers, welche nach Einigen die ursprüng- lich dem Prinzen bestimmte Braut gewesen seyn soll, war ernstlich erkrankt, ist aber wieder in der Besserung.

Es ist hier die Nachricht im Ümlaufe, daß Baron Caxias die Insurgenten in Rio Grande aufs Haupt geschlagen habe.

Um die Mitgift der Prinzessin Francisca, 750 Contos, aufzu bringen, wird der Finanz⸗Minister wahrscheinlich seine Zufiucht zur Ausgabe von Papiergeld nehmen.

Vergleichende Uebersächt von Frankreichs Finanzen in den Jahren 18390 und 1843.

Comparaison des budgets gén6raux des recetrtkes ei des dépenses des esercices de 1830 et 1843.

* Paris, im Juni. Das Dokument, welches den obigen Titel führt, ist vor einiger Zeit den Kammern mitgetheilt worden. Es ist eine raisonnirende Uebersicht aller Bewegungen, die, sowohl in Bezug auf die Vermehrung als Verminderung der Ausgaben und Einnahmen stattgefunden haben. Diese vergleichende Arbeit enthält 1) drei Uebersichten der Einnahme und Ausgabe nach den einzelnen Dienstzweigen; die erste zeigt den Unterschied zwischen den Budgets von 1813 und 1830; die zweite giebt die Veränderungen an, die mit den legislativen oder administrativen Classificationen des Budgets für 1830 haben vorgenommen werden müssen, um sie auf die des Fi—⸗ nanzjahres 1843 zurückzuführen und somit die beiden zu vergleichenden Zeitpunkte gleichartig zu machen; die dritte, welche den Gegenstand zugleich im Ganzen und im Einzelnen betrachtet, lehrt die allge⸗ meinen Ursachen der in der ersten Uebersicht angegebenen Diffe⸗ renzen kennen. 2) Eine Reihe von Entwicklungen, ähnlich denen in den allgemeinen Uebersichten, worin man die detaillirtze Erläu terung eben derselben Differenzen findet. Die allgemeinen Nesul= tate, welche sich aus der Vergleichung der Budgets für 1843 und 18309 ergeben, sind: ö

; Einnahme. Aus gabe. Budget sür 1813. 281,173, 69 Fr. 1, 35 3 261.377 gr.

Budget für 1830: NSR 272839372. Mehrbetrag im Jahre 1843. 361,386,225 Ir. ZG 131,198 Fr.

Dies sind die durch das jährliche Finanz⸗Gesetz bewilligten Sum⸗ men, oder mit anderen Worten, es ist das von den Kammern ange— nommene Budget. Die wirklichen Ausgaben, d. h. die, welche durch das Gesetz der S lußrechnungen gutgeheißen worden, betragen weit mehr. So erheben sich die gewöhnlichen und die außerordentlichen Ausgaben des Jahres 1830 in der Wirklichkeit auf 105 Millionen Fr. und die gewöhnlichen und außerordentlichen Einnahmen auf 1032 Millionen,

Beilage zur Allgemeinen Preußischen Staats-Zeitung. M 156g.

woraus sich ein Defizit von 63 Millionen für den Schatz ergiebt. Für 1843 sind die oben angegebenen Summen ebenfalls diejenigen, welche

in dem Budget stehen, und man wird z. B. zu den 1353 Millionen des Ausgabe⸗Budgets noch alle Supplementar⸗- und außerordentliche

Kredite, welche die Kammern bewilligen werden, nothwendig hinzu⸗

Bereits hat das Ministerium an 30 Millionen über

fügen müssen. Wir kehren

die Veranschlagungen des Budgets für 1813 gefordert. zu den Angaben des offiziellen Dokuments zurück.

Für die Einnahmen im Jahre 18413 entsteht der Mehrbetrag von 301,386,225 Fr. durch eine Vermehrung von 361,576,999 Fr. und eine Verminderung von 60, 190,774 Fr., wodurch sich eine Vermeh⸗ rung von 301,386,225 Fr. ergiebt. Für die Ausgaben entsteht der Mehrbetrag von 380,121,498 Fr. durch eine Vermehrung von 496,638,012 Fr. und eine Verminderung von 116,216,514 Fr. Die Vermehrungen sind auf folgende Weise entstanden.

Fortschreitende Vermehrung der Einnahme des Budgets durch die Ausdehnung der besteuerbaren Gegenstände: 168,240,032 Fr. In dieser Summe sind enthalten: die direkten Steuern mit 29,3 (8,105 Fr.; die Einregistrirung mit 31,810,190 Fr.; die Dou⸗ anen-Gefälle mit 25, 86,099 Fr.; die indirekten Steuern mit 24,019,000 Fr.; der Erlös aus dem Tabacks⸗Verkauf mit 32, 11,000 Fr.; der Ertrag der Post mit 12,892, (10 Fr. Der Rest kommt auf die Stempel-Gebühren, auf den Verkauf von Salz, Pulver, auf die Universitäts-Einkünfte und einige gemischte Einnahmen.

Die Vermehrung der Einnahmen, welche aus den Verän⸗ derungen im Erhebungs-Tarif Bkervorgehen, beträgt 12,831,900 Fr. Diese Veränderungen im Tarif betreffen hauptsäch⸗ lich die Einregistrirungs Gebühren und die Abgabe von den öffent⸗ lichen Wagen.

Zusatz-Centimen zur Hauptsumme der direkten Steuern, welche von den Kammern und den General- und Munizipal⸗Conseils den speziellen Ausgaben der Departements und der Gemeinden hin— zugefügt worden sind: 59, 195,574 Fr.

Verbesserung des Ertrages der Staats-Domainen: 7,692,999 Fr.

Ertrag der speziellen Dienste, die seit 1830 in das Staats Budget aufgenommen worden, oder Einnahmen, die auf das Budget für 1843 gekommen sind und die das Budget für 1830 nicht vorher zusehen hatte: 18,350,274 Fr.

Einnahmen aus neuen Erhebungen oder aus der Einrich⸗

tung und Verbesserung verschiedener Dienstzweige: 20,266,200 Fr. Ertrag für das Finanzjahr 1843 aus der durch das Gesetz vom 25. Juni 1841 autorisirten Anleihe: 75 Millionen. Gesammt⸗Ver⸗ mehrung der Einnahmen für 1843: 361,576,999) Fr.

Die Ursachen des Minderbetrags der Einnahmen sind zuerst die mit dem Tarif für die Erhebung der Abgaben und indirekten Einkünfte vorgenommenen Veränderungen. Dies giebt eine Summe von 32,897,910 Fr.; worunter die Erniedri⸗ gung des Tarifs für den Detail-Verkauf von Getränken mit 31, *30, 090 Fr. figurirt. Sodann kommen die aufgehobenen Einnahmen, deren Erhebung aus verschiedenen Ursachen aufgehört hat; diese geben eine Verminderung von 23,893, 74 Fr. Die Königl. Lotterie und die Einnahme von den Spielhäusern figuriren bier als aufgehobene Artikel mit 18 Millionen. Endlich beträgt die Reduction, welche die allmälige Vollendung der Kataster⸗-Arbeiten auszuführen gestattet hat, 3, 100, 600 Fr. Gesammt-Verminderung der Einnahmen von 1843 gegen 1836: 60, 199,771 Fr.; dies giebt, wie bereits oben gesagt, für die Vermehrung der Einnahinen die Summe von 301, 86,225 Fr.

Gehen wir nun zu dem Detail der Vermehrung der Ausgaben über. Die Zunahme der öffentlichen Schuld im Jahre 1843 im Vergleich mit 1830 beträgt 75,769, 153 Fr. Die Vermehrung des Krlegs-Materials und der Marine giebt 69,7 M, 772 Fr. die Verbesserung der Gehalte, Besoldungen und verschiedenen Be⸗ willigungen 24,910,480 Fr. Die Errichtung, Verbesserung und Erweiterung verschiedener Dienstzweige, die mit allen Ministerien zusammenhängen, bieten eine Vermehrung der Ausgaben von 16, 493,793 Fr. dar. Die öffentlichen Arbeiten erfordern im Jahre 1813 30,192, 455 Fr. mehr, als im Jahre 183). Die Ausgaben für Algier 47,768,225 Ir. Die Vermehrung Ler Kosten für die Regie, die Erhebung und die Verwendung der Abgaben beträgt 24, 254, 966 Fr. Die Ausgaben, welche mit den durch die General- und Muni⸗ zipal-Conseils votirten Zusatz-Centimen der direkten Steuern gedeckt worden sind, bieten eine Vermehrung von 59,1 95,594 Fr. dar. Endlich betragen die seit dem Jahre 1830 auf das Staats⸗ Budget gebrachten Kosten der speziellen Dienstzweige 18,350,274 Fr. Gesammt-Vermehrung der Ausgaben für 1813: 196,8, 012 Fr.

Die Verminderung der Ausgaben in Bezug auf die öffent⸗ liche Schuld beträgt 73K 887,292 Fr. Diese Reduction ist das Re⸗ sultat der Amortisirung und Vernichtung der lebenslänglichen Schul⸗ den und der Dotationen. Die Ersparungen, welche aus der Reduc⸗ tion oder der Aufhebung der verschiedenen Dienstzweige ent⸗ springen, betragen 24,437, 37 Fr., und endlich ergeben die Erspa⸗— rungen, welche bei dem Personal und Material der allgemeinen Dienstzweige des Staats ausgesührt worden sind, eine Verminderung von 17,89 i, 285 Fr. Gesammt⸗Verminderung der Ausgaben für 1813: 116,216,514 Fr. Bleibt für die Vermehrung 380,121,498 Fr.

In dem offiziellen Vokumente ist der Betrag der Verminderung, sowohl bei den Ausgaben als bei den Einnahmen um 74, 145,868 Fr. vermindert worden, weil, wie der Bericht sagt, der Betrag der all⸗ mälig auf das Staats -Bud get übertragenen speziellen Dienstzweige von der Vermehrung abgezogen worden ist, die daher nicht mit in die Vergleichung aufgenommen werden dürfen, da sie nicht in dem Fi⸗ nanz-Gesetz von 1830 mit enthalten sind. Endlich, heißt es in dem Dokument, ist noch die Bermehrung, welche die lokalen Dienstzweige der Departements von 1830 1813 erfahren haben, abzuziehen; diese Vermehrung beträgt 0,1 93, 59! Fr.; aber sie vermindert sich in Be⸗ zug auf die Kataster⸗-Arbeiten um 3, 10 hh Fr.

Läßt man diese beiden Bemerkungen oder vielmehr diese beiden Beschränkungen, die übrigens nichts weiter als ein Rechnungs-Kunst⸗ griff sind, gelten, so beträgt die Vermehrung für die Einnahme I 2*, 416337 Fr. und für Ausgaben ca, 2735,ů 639 Fr. Der Unter⸗ schied zwischen diesen beiden Summen giebt den im Budget für 1830 angenommenen Ueberschuß der Einnahme zu 6,917,256 Fr, verbun⸗ den mit dem Ausfall von 72, ww, rl 7 Fr., den die Finanz⸗Gesetze von 1843 ankündigen; im Ganzen 79,0 5,2735 Fr.

Die gesammte Vermehrung der Ausgaben für das Finanz⸗Jahr 1843, im Betrage von 306,275,630 Fr. stellt sich folgendermaßen nach den allgemeinen Dienst⸗-Kategorieen:

Fr. Vermehrung des Effektiv⸗Bestandes des Krieges und n . e , . w ö .... 46, 330, 7906, 9 0 0 ian, ,,,, ,,, D o n,. Verbesserung der Gehalte, Besoldungen, Bewilligun= gen und Leistungen verschiedener Arrttsꝛ. 215, 910, 480 Errichtung, Verbesserung und Erweiterung verschie=

dener Dienstzweige.· c., b 9, 70s