1843 / 172 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

daß er die Scheune angezündet habe, um deportirt zu werden, da er

d äußer Stande sey, Arbeit zu finden. Die . aus Hud werden solle, wenn die große Masse der Nothleidenden sich die Gesinnungen dieses Menschen aneigne. ö.

Lorb Dudley Stuart hat wegen der jetzigen bedrängten Lage der Ackerbauer seinen Pächtern 30 pCt. ihres Pachtzinses nachgelassen. n Bristol hat ein Haus, welches die großen Eisenwerle von Vale besaß und ausgedehnten Eisenhandel trieb, mit 100.0 Pfd. St. Schulden Bankerott gemacht. Durch den Fall dieser Firma werden 000 Leute arbeitlos. . : . Samuel Meyer, welcher neulich in einem Schreiben an Sir J. Graham, welches er zwar in einer lustigen Gesellschaft im Rausch aus llebermuth geschrieben und durch Vertauschung aus Versehen auf die Post gegeben haben will, sich zur Ermordung O'Lonnell's erbot, ist von seinem Posten bei der Zoll- Behörde zu Gloncester abgesetzt

worden.

Schweden und Uorwegen.

Stockholm, 13. Juni. Se. Majestät der König der Fran— zosen hat durch seinen hiesigen Gesandten, Grafen de Mornay, un serem Könige ein kostbares Geschenk überreichen lassen, bestehend aus einer in Scvres verfertigten Tischplatte von Porzellan, zu dem treff lichsten der Art in reicher und geschmachooller Arbeit gehörend. Was das Interesse daran vermehrt, ist die Wahl der Sinnbilder. Das Hauptgemälde stellt das Zimmer im Schlosse zu Pau vor, wo Hein rich IV. geboren wurde, und wo die großen Porphyr-Arbeiten, die unser König für dieses denkwürdige Zimmer geschenkt, aufbewahrt werden. Alles Einzelne ist mit der größten Vollkommenheit ausge führt. Unter den Figuren sieht man einen Französischen Ofsizier, der einem, in die Uniform der Garde gekleideten Schwedischen, eines der von unserem Könige für das Geburtszimmer Heinrich's V. verehrten Porphyr⸗Gefäße zeigt. Um diese Tafel ist ein Kreis von Medaillons im Cameen-Styl, alle Königl. Personen vorstellend, die in Pau ge, boren worden oder sich daselbst aufgehalten. Das Ganze ist mit einer Blumen-Guirlande von höchster Schönheit umgeben.

T

Deutsche Bundesstaaten.

Leipzig, 2. Juni. Zum diesjährigen Wollmarkte in Leipzig gingen ein: 31,779 Stein Wolle, wovon 32,779 Stein verkauft, 217 St. deponirt und 1846 Stein zurückgeführt worden sind. Im vorigen Jahre kamen 7094 Stein mehr zu Markte.

Kassel, 16. Juni. Die Stände⸗Versammlung hat ihrer heu⸗ tigen Sitzung abermals eine Proposition der Regierung abgelehnt. Die Regierung hatte, so ergeben die gedruckten Landtags -Ver handlungen, bei Aufstellung des Forst- Etats eine Gehalts-Ver— willigung für 8 weitere Oberförster beantragt; der Ausschuß hatte für die Genehmigung dieses Antrags entschieden, bei der Abstimmung in öffentlicher Sitzung wurde er indeß mit 20 Stimmen gegen 18 abgelehnt. Der Landtags- Kommissarius erklärte, daß der Gegenstand vor Abschluß des Finanz- Gesetzes in nochmalige Erwägung gezogen werden müsse, daß aber kein Beschluß der Kammer die Regierung abhalten werde, die von ihr für den Dienst nöthig erachtete Vorsorge zu treffen.

C ute.

a n.

Nom, 7. Juni. (A. 3.) Um sich von dem Grade des staat lichen Gedeihens der nördlichen Provinzen seines Landes und ihren Bedürfnissen durch eigene Anschauung zu vergewissern, hat der Papst beschlossen, die Romagna zu bereisen. Bologna soll das Ziel seyn. Mehrere sach- und laüideskundige Männer werden den Papst begleiten. Doch dürfte er Rom nicht vor Anfang Septembers verlassen.

Während der Französischen Herrschaft ward bie Engelsburg durch Erweiterung ihrer Wälle unb Laufgräben, so wie durch Errichtung eines Depots von grobem Geschütz inerhalb ihrer Mauern zu einem imposanten militairischen Punkte. Nach ihrer Uiebergabe durch den General Miollis an den König Joachim von Neapel wurde das ganze Waffenlager in Neapolitanische Forts zerstreut. Die von den Fran zosen früher eroberte Päpstliche Artillerie, die bisher in Rom verhlie hen, wurde ebenfalls als Beute mit fortgeführt. Die zwischen Rom und Neapel wegen Zurückerstattung dieser zahlreichen Stücke mehrfach gepflogenen Unkerhandlungen führten zu nichts. Jetzt indessen hat sich der König von Neapel zur Abtretung derselben oder vielmehr, zu ihrer Rückschenkung an den Papst bereit, erklärt. Eine Päpstliche Brigg ist bestimmt, die Kanonen nach, Civitavecchig herüberzuholen.

Das tiefere Eingehen in den Geist der Deutschen Musik und ihr Verständniß hat dem gebildeten hiesigen Publikum Niemand in unse ren Tagen, obschon nicht ohne die aufopferungsreichsten Bemühungen, mit glücklichere Erfolge vermittelt, als Herr Landsberg aus Schle, sien. Andererseits ist ihm dafür die dankbarste Auszeichnung zu Theil geworden, indem ihn die Accademia di Santa Cecilia durch das Diplom eines proféessore macstro di musica, der auszeichnendste Titel eines Italienischen Virtuosen, beehrt hat.

Sp nnie n.

Paris, 17. Juni. Der Messager enthält folgenden Artikel: „Man hat das Gerücht verbreitet, daß ernste Ereignisse in Madrid stattgefunden hätten, ünd der Regent, die junge Königin mit, sich neh mend, die Residenz verlassen habe. Die Regierung hat keine Nach richt erhalten, die auch nur einen Vorwand zu solchen Gerüchten gäbe. Nach den letzten Berichten, deren wesentliche Angaben bereits veröffentlicht wurden, währte die Insurrection in Valencia, Granada, Catalonien und Malaga fort; aber keine Unordnung, kein neuer Zwi schenfall war in Madrid vorgekommen, und die Lage der Negierung und der Angelegenheiten war daselbst fortwährend bie nämliche.“

Madrid, 11. Juni. Ein von Corona abgeschickter außeror⸗ dentlicher Courier hat dem? inisterium die Nachricht überbracht, daß zu Granada und Malaga die Ordnung wiederhergestellt worden sey. Dank der Kaltblütigkeit und dem Muthe des politischen Chefs von Lugo, welcher die Einwohnerschaft dieser Stadt davon überzengt hätte, daß sie auf it lig em Wege bleiben müßten, und ihre Gestanungen bei dem Wahlkampfe, der nun bald beginne, lundzugeben hätten.

Von der Ernennung eines Ministeis der auswärtigen Angelegen⸗ heiten ist es im Augenblicke wieder ganz still. Man glaubt indeß, daß Herr Gamboa dieses Portefeuille erhalten werde.

Man glaubt, daß die Abreise des Herrn Aston nach London noch in diesem Monat statthaben wird, Es heißt, er werde nicht durch

einen neuen bevollmächtigten Minister ersetzt werden, um der Streit? frage wegen Ueberreichung der Veglaubigungs-Briefe aus dem nta r 2 Dei Secretair der Englischen Legation soll mit Enischließen Sie sich, an die Spitze dieser, großen und patriotischen Be—

Wege zu gehen.

dem Titel und den Befugnissen eines Geschäftsträgers bekleidet

werden.

Barcelona, 11. Juni. Es herrscht zwar hier wieder Ruhe

. ist aber nur scheinbar; wir sind jeden Augenblick mit Störungen

edroht. Ein großer Theil des Stadt⸗Raths und der Provinzial

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Deputation, wie auch der Bevölkerung, ist für ein sofortiges Pro— nunciamento der Stadt Barcelona. Der General-Capitain Cortinez wußte sie bis jetzt noch von einem solchen Schritte abzuhalten. Nicht nur drei Bataillone haben Zurbano verlassen, sondern auch die ganze Kavallerie und Artillerie, die sich zu Mataro befand, hat sich für die Bewegung erklärt. Aus Manrega schreibt man vom 9gten, daß sich die Einwohnerschaft und die Garnison dieser Stadt an diesem Tage für die Bewegung ausgesprochen hätten. Gleiches vernimmt man! aus Cardona, Salsona und Badalona. Ueberall fraternisiren die Truppen mit der National-Garde. Herr Ametsles, Deputirter von Girona, hat an die Catalonier eine sehr energische Proclamation ge richtet, worin er sie auffordert, das Joch des Regenten abzuschütteln. In demselben Sinne hat der Oberst Prim eine Proclamation an die Einwohner von Reus erlassen.

O Madrid, 10. Juni. Die Regierung scheint die Zu versicht zu haben, daß Ruhe und Ordnung binnen kurzem über all wiederhergestellt werden. Damit ist aber nicht Alles ge than. Espartero hat das feierliche Gelübde gethan, der Königin beim Antritt ihrer Regierung nicht nur ein im Innern blühen des, sondern auch von fremden Mächten geachtetes und gefürch tetes Reich zu übergeben. Seine erste Pflicht ist demnach die, nicht nur alle aufrührerischen Bewegungen zu unterdrücken, sondern auch dafür zu sorgen, daß es Niemandem, und am wenigsten dem Chef der Armee, nachdem die Königin den Scepter ergriffen haben wird, erlaubt seyn möge, unter dem Vorwande der bedrohten Freiheit oder Verfassung, sich zu pronunziren und über den Thron zu stellen. So lange die für moderirt geltenden Personen außer dem Gesetze stehen und ohne Weiteres erschossen werden dürfen, die Pronuncia mientos der exaltirten „Patrioten“ dagegen für verzeihliche Ueber eilungen gelten, die in dem vom Generalissimus im September 1810 gegebenen Beispiel ihre Entschuldigung finden, wird Spanien, einer endlosen Anarchie preisgegeben seyn. Wir werden sehen, ob die Re gierung die Ruhestörer von Malaga und Granada als Aufrührer nach dem Buchstaben des Gesetzes bestrafen, oder, um sich die Gunst dieser Patrioten für künftige Fälle zuzusichern, über das Vorgefallene den von Herrn Mendizabal schon 1835 entdeckten Schleier der Ver. gessenheit werfen wird. Da nur Exaltirte an der Bewegung Theil nahmen, so wird vermuthlich letzteres geschehen. Die ministeriellen Blätter sind außer sich vor Zorn, weil die Moderirten sich innerhalb der Schranken des Gesetzes halten, und dennoch werfen sie auf diese alle Schuld des Vorgefallenen. Die wahre Veranlassung des llebels liegt in dem bevorstehenden Ende der Regentschaft. Espartero's. Je dermann wendet der untergehenden Sonne den Rücken zu. In dem Uebel liegt indessen zugleich das Heilmittel. Während, die Einen ge gen den Regenten aufstehen, weil sie hoffen, binnen kurzem dor den Wirkungen seiner Rache gesichert zu seyn, schließen sich die Andgten dem Auͤsstande nicht an, in der Gewißheit, sich nach einigen Mo⸗ naten der Regentschaft Espartero's auf gesetz lichem Wege ent ledigt zu sehen. Die Haupt- Aufgabe für diesen wäre wohl, den Weg zu bahnen, auf welchem der Uebergang von einer proviso rischen zu einer bleibenden Lage der Dinge geschehen könnte, ohne daß das Land neuen gewaltsamen Erschütterungen ausgesetzt würde. Leider wird aber von der Regierung selbst ein neues Ungewitter aufbeschworen. Ich habe Ihnen schon gemeldet, daß in Gegenwart der Königin in der Oper der Ruf erscholl: „Es lebe die Königin allein!“ Tie schlimẽmste Auslegung, die man diesem Ausruse beilegen konnte, war die, daß darunter die Königin ohne Espartero genieint seyn solle: Dieser erschien ihr sonst immer im Theater zur Seite, hat aber seit dem 2. Mai seinen Palast nicht verlassen. Die Regierung aber ver⸗

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kündet in allen ihren Blättern, jener Ruf bedeute so viel als: Es lebe bie Königin ohne die Constitution!“ und die Absicht der , . rirten wäre, die absolute Königin auszurufen. Leute aus dem ! öhe sind angeworben, und Soldaten von der Leibwache des ,, Prado aufgestellt worden, um über die Personen ln nn, we 4. der Königin irgend ein Lebehoch darbringen möchten, und Nieman wagt mehr, viva la Reina auszurufen., So wird schon sett die ö. schuldige Königin zum Zankapfel der Parteienwuth, zum Deckmante der gehässigsten Leidenschaften.

S Paris, 17. Juni. Für die, Beurtheilung des sonderbaren Zustandes der Dinge in Barcelona giebt die folgende zorrespondenz des General- Capitains von Catalonien mit, der obersten Junta zu Sabadell einen ungefähren Maßstab. Der General Cortinez hbeant wortet die Aufforderung der Junta, sich dem Aufstande anzuschließen, mit folgendem Schreiben: „Au ihre Excellenz die oberste Junta, Pünktlich und eifrig in der Erfüllung meiner Pflicht, und zugleich sorgsam in der Berücksichtigung der öffentlichen gsicthung in alten Fällen, wo mir die wirklichen oder angeblichen Wünsche der S tadt oder der Provinz Barcelona zu Ohren kommen, habe ich erklärt, daß ich suchen werde, meine Pflichten mit dem range der limstände, in Einklang zu setzen. Inzwischen erhalte ich das von gestern, datirt Schreiben Ew. Excellenz, auf welches ich, ungeachtet, der mir darin gemachten Vorstellungen, antworten muß: bast ich als Inhaber ö militasrischen Gewalt, welche mir die, von der Nation . ö. gierung anvertraut hat, das Ministerinm mit? ffenheit und ., von dem in dieser Provinz Vorgefallenen in Kenntniß . 4 und daß ich auf meine Mittheilung eine Antwort . ö nach welcher ich mein Verfahren wende. Bis dahin muß ich meinen Grundsätzen und meinen bereits gemachten, Aluerhie tungen e wiederholen, daß ich entschlossen bin, auf meinem hosten ö. leihen, und daß ich nicht beabsichtige, mich der hier neu , nz der Dinge feindselig zu zeigen, ehe die Regierung, n. ö ich besitze, meine Lage und die mit derselben ufa nimenhe ngen n stände genau kennen gelernt hat. Barcelona am 9. Juni. ez. Jose ort in ez ö. .

Dse Junta hat hierauf Folgendes gegutwortet; , gen

„Excellenz. Die Junta hat das heutige Schreiben mw rcellenz erhalten, und fie empfindet das lebhafteste Miß oergus gen dariiber d ß Sie der Ihnen in dein früheren Schreiben der Junta emachten Auf forderung nicht entsprochen haben. Da die Junta indessen ein Mittel und keine Anstrengnng scheut, um das Land aus der Herrüttung und der Anarchie, in der es sich befindet, zu retten, und da sie k bestimmte Nachricht von der großen Gährung erhalten hat die in . e satzung von Barcelona herrscht, in deren Spanischen Herzen sich das? erlan gen, dem Pronunciagmiento beizutreten, immer mächtig: regt, kagie Junta endlich eine Katastrophe als ganz nahe vorgussieht, . Leiden hu Zahl für das Vaterland mit sich bringen , . 9. sie , e, Excellenz nochmals dringend aus Herz, die schre⸗ iche Cage von Bar⸗ celona ins Auge zu fassen, dessen Bevölkerung, Augesichts dessen, was außerhalb seiner Mauern vorgeht, nicht lange, . zögern kann, 91 furchtbare Explosion zu bewirken, denn es giebt . Stadt, die sich nicht dem durch die oberste Junta repräsentirten Aufstande anschlösse.

wegung zu treten, und dadurch der Nation einen unermeßlichen Dienst zu an Im entgegengesehten Falle würde Ew. Excellenz nach einer langen verdienstvollen Laufbahn die ungeheunerste Verantwort⸗ z lichkeit auf sich laden. Sabadell, am 9. Juni. Gez. Antonio Benavent, grasten . Fernando Martinez, Seeretair.

forderung gegeben, sagen die Barceloneser Blätter nicht; sie bringen in⸗ dessen einen vom 10ten datirten Armeebefehl, aus welchem hervorgeht, daß der General Cortinez durch die wiederholten Vorstellungen der Junta nicht vermocht worden ist, dem Aufstande noch weitere Zugeständ nisse zu machen. 1) Ich hoffe, heißt es in diesem Armee -Befehle, daß die Herren Generale und Offiziere aller Grade ihren Unterge benen einprägen werden, daß sie den trügerischen Einslüsterungen, mit denen man sie zu verführen sucht, ihr Ohr zu verschließen haben, daß die militairische Ehre und ihr eigener Vortheil ihnen verbietet, sich zu Werkzeugen fremden Ehrgeizes mißbrauchen zu lassen, und daß ich einen zu hohen Begriff von ihren militairischen Tugenden habe, als daß ich fürchten sollte, sie würden jemals ihre Pflicht verrathen. 2) Ich verbiete ausdrücklich, daß irgend ein Individuum unter meinem Befehle mittelbar oder unmittelbar an der politischen Bewegung Theil nehme, welche unter dem Volke herrscht, ausgenommen in dem Falle, wo es ihm durch seine Oberen befohlen würde. 3) Ich erkläre, daß als fahnenflüchtig angesehen und behandelt werden wird, wer seine Ofsiziere oder sein Corps verläßt, um sich einer Unternehmung anzu schließen, die gegen die bestehende Verfassung, gegen den Thron Isa bella's II. oder gegen die Regentschaft des Herzogs de la Vitoria gerichtet ist. Wer zu solchen Dingen aufreizt, verfällt in die durch die Kriegs Artikel festgesetzte Strafe. 4) Die Militair Personen, welche im Widerspruche mit dem vori gen Artikel von ihren Waffen Gebrauch machen, verfallen der Strafe anheim, welche die Gesetze den Ueberläufern in Kriegszeiten drohen. 3) Denjenigen, welche sich bis jetzt aus Unbesonnenheit oder gezwungen jener Vergehen schuldig gemacht haben, werden dieselben verziehen, wenn sie sich in einer billigen Frist (en un plazo razonahile) an den Orten stellen, die sie nicht hätten verlassen sollen, und wohin sie ihre Pflicht zurückruft, oder wenn sie sich bei mir oder bei einer unter meinem Befehle stehenden militairischen Behörde melden.“ Den letzten Nachrichten aus Reus zufolge, waren daselbst nicht weniger als einige sechzig Offiziere angekommen, um sich unter das Kommando des Obersten Prim zu stellen. Dieser hatte etwa 8060 Mann unter seinem Befehle, größtentheils natürlich Leute ohne regel mäßige Waffen, ohne Disziplin und ohne militairische Haltung. Am 11Iten hieß es, werde Zurbano Reus angreifen, dessen, Einnahme ohne Zweifel das Schicksal des ganzen Aufstandes entscheiden würde. Zurbano steht in Tarragona, dessen angebliches Pronunciamiento eine bloße Erdichtung war. Auch der Aufstand von Lerida wird sehr zweifelhaft. Dagegen scheint es gewisz, daß Sulsona . Rosas Castellan de las Ampurias, Vich, Tarasa, Manresa, Arens del Mar und Cardona sich gegen die Madrider Regierung erllärt haben. er trieben ist aber jedenfalls die Angabe, daß den Insurgenten in Car

dona 10,000 Gewehre in die Hände gefallen seyen. Der Mangel an

Waffen macht sich unter ihnen sast an allen 8 rten fühlba. 6 Sabadell, dem Sitze der obersten Junta, hat sich ein Corps von 8 Mann National-Garde organisirt, dem es an nichts fehlt, als au Se wehren. Als Uniform haben die Insurgenten die Catalonische Mütze und die Bluse angenommen. Die oberste Junta hat sich in drei Mi nisterien, des Krieges, der Finanzen und der inneren Verwaltung, ah. getheilt. Der ehemalige Deputirte von Gerona, Herr Ametller, ist durch eine öffentliche Erklärung dem Aufstande beigetreten. Ein an die Avuntamlientos der Catalonischen Städte und Dörfer gerichteter Befehl der Junta schreibt den Munizipal Behörden, vor, von jedem in ihren Ort einrückenden Truppen-Corps vor allen Dingen zu verlangen, daß es sich für den Aufstand erkläre und ihm nur unter dieser Be dingung Quartiere, Lebensmittel und sonstige Hülfsleistungen zu geben. Im Falle aber die Truppen Gewalt gebrauchten, soll man Sturm läuten und Gewalt mit Gewalt vertreiben. .

Der General Seoane ist mit einem Theile der Garnison von Saragossa auf dem Marsche nach Catalonien; aber es heißt, daß ihm die Einwohner von Fraga den Uebergang über den starten Nebenfluß des Ebro streitig machen, indem sie die Brücke abgebrochen und alle Schiffe weggenommen haben.

Aus dem gestrigen Messager sieht man, daß die düsteren Nach richten, welche der Telegraph über die Lage der Dinge in Spanien gebracht haben sollte, eine bloße Ersindung von Neuigkeitskrämern sind. Wenn übrigens der Messager Valencia unter den im Auf stande begriffenen Städten nennt, so ist dies ohne Zweifel eine Na mens Verwechselung, und das halbamtliche Blatt hat vermuthlich Almeria nennen wollen.

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Von der Serbischen Gränze, 8. Juni. (A. 3.) Endlich ist der Tag zur Wahl des neuen Fürsten festgesetzt. Vorgestern ward aus der bisherigen Kanzlei des Kara Georgiewitsch, von dem Minister des Kultus unterzeichnet, eine Ordonnanz erlassen, wodurch die Wahlberechtigten Serbiens auf den 16ten d. zusammenberufen werden. Im Lande wird übrigens unaufhörlich gerüstet, die bewaffnete Mannschaft geübt, Kriegs-Munition heibeigeschafft, es werden überall Waffen requirirt; selbst die Gewehre der Mauth und Zoll-Soldaten sind bereits für die Miliz in Beschlag genommen worden.

E Paris, 17. Juni. Zwischen dem Präsidenten von Texas, General Houston, und dem Texianischen Commodore Moore ist der Bruch entschieden. Der Erstere hat in einer feierlichen und förmli chen Proclamation den Commodore wegen seines eigenmächtigen Ver fahrens, indem er nach Campeche zur Unterstützung jeues Platzes ge gen die Mexikaner ging, für einen Seeräuber erklärt und in seiner desfallsigen Proclamation die Schiffe aller, seefahrenden Nationen ein geladen, die beiden Texianischen Kriegeschiffe zu verfolgen und sie in einen Texianischen Hafen zu bringen. Dies bestätigt mehr oder we niger die schon früher geäußerte Vermuthung, daß General Hou ston mit Mexiko in Friedens Unterhandlungen sich eingelassen habe, deren Zweck Anerkennung von Texas als unabhängiger Staat durch Mexiko wäre, welche linter handlungen aber . des Commodore Moore Benehmen natürlich lompromittirt . Unmittelbar nach erhaltener Kenntniß von der Proglanigtion ö. . sidenten Houston segelte die Englische Fregatte . . veston, wie man glaubt, nach Campeche ,. gore , , 6. Schritten abzuhalten. Auch mehrere Franz sis he , n, en gleiches Ziel haben. Eines der Texianischen ĩ ang fschiffe ( ere, 1 ; soll auf der Rhede von Campeche auf den zun . och Hoffnung gewesen seyn, es wieder flott zu machen, die Mexi . hielten süoch immer die Höhen um den Platz besezt⸗ und . i täglich einem Angriff entgegenz die i,, , so l. nich unbeträchtliche Verstärkungen erhalten haben. Einer der Commissaire,

Houston nach New-LHrleans gesandt hatte, um

elc Präsident H 9 ö ,, ,, . zur Rückkehr nach Texas zu bewegen, soll mit nach Campeche gegangen nach anderen Angaben wider seinen

Lillen mit dahin gefllhrt worden seyn. In Teras machte die lriegs⸗ n, ,, . Anstalten zu einer neuen Expedition gegen Mexiko, ein neuer Beweis, wie sehr innere Spaltung und Anarchie dort herrschen, und wie wenig man sich um die von dem Präsidenten befolgte Politik fümmert.

=. Ob und welche Antwort der General⸗Capitain auf diese zweite Auf⸗

Inland.

Berlin, 22. Juni. Se. Majestät der Kaiser von Rußland haben Allergnädigst geruht, dem Geheimen Medizinal-Rath und Pro fessor Dr. Busch in Berlin den St. Wladimir-Orden vierter Klasse zu verleihen.

Greifswald, 17. Juni. Unsere Stadt ist so glücklich ge wesen, den allgeliebten König zum erstenmale seit seiner Thronbestei— gung in ihren Mauern begrüßen zu können. Se. Majestät trafen am loten Abends um 7 Uhr von Anklam kommend bei uns ein, am Thore empfangen von der mit ihren Fahnen aufgestellten Bürger Garde, und begrüßt von dem gesammten Raths-Kollegium und den bürgerschaftlichen Deputirten, und begaben sich sodann, unter froh lockendem Zuruf des zum Anblick des ersehnten Landesvaters auch aus der Umgegend zahlreich zusammengeströmten Volkes, durch die mit Blumen, Kränzen, Fahnen und Teppichen festlich geschmückten Straßen nach dem Ober Landesgerichts Gebäude, wo Allerhöchstihnen die Woh nung bereitet war, und wo gleich darauf sämmtliche Königliche Kolle gien, so wie die Universität, der Magistrat und die Bürgerschaft, theils in corpore, theils durch ihre Vertreter vorgestellt zu werden die Ehre hatten. Unmittelbar danach begaben Se. Majestät sich in die nahgelegene Hauptkirche zu St. Nikolai, deren vor einigen Jahren vollendeter Ausbau Allerhöchstsie mit Beifall betrachteten. war die Stadt glänzend erleuchtet und die öffentlichen Gebäude, namentlich das Rathhaus und die Universität, mit Transparentbildern geschmückt. Zwei Fackelzüge, der Bürgerschaft und der Studirenden, jener vom Markte, der andere vom Universitätsplatze aus, vereinigten sich vor der Königlichen Wohnung, und sangen, zuerst die Studirenden ein Lateinisches auf die Weise des Gaudeamus, dann die Bürger ein Deutsches auf die Weise der Preußischen National-Hymne komponirtes Lied, worauf beide die Ehre hatten, jene durch den Studenten der Theologie Fauck, diese durch ihren Wortführer, Dr. Dabis, Sr. Ma— sestät ihre Huldigung und die Bürgerschaft namentlich auch ihren Dank für den vor kurzem durch die Königliche Gnade ihr zugesicher ten Fortbestand der alten Stadtverfassung zu Füßen zu legen, und dagegen die gnädigsten Aeußerungen landesväterlicher Huld aus dem Munde Sr. Majestät zu vernehmen. Am folgenden Morgen geruhten Se. Majestät, nachdem zuvor die hier garnisonirende zweite Jäger Abtheilung vor der Stadt inspizirt worden war, die Universität mit Ihrem Besuche zu beglücken, deren sämmtliche Lehrer, sammt dem Uni versitätsrichter und den Beamten der Administration in dem mit Ge— wächsen und Blumen reich geschmückten großen Bibliothek- Saale Allerhöchstdenselben durch den Üniversitäts- Kanzler, Fürsten zu Putbus Durchlaucht, vorgestellt zu werden die Ehre hatten und durch vielfache Aeußerungen des Königlichen Wohlwollens beglückt wurden. Hierauf wurden noch die St. Jakobi Kirche, der botanische Garten und das zoologische Museum in Augenschein genommen, und da Se. Majestät geruhten, nach allen diesen Orten zu Fuße zu gehen, erhielten dadurch die Bewohner der Stadt die erwünschte Gelegenheit, des Anblicks ihres geliebten Landesvaters sich vielfach in der größten Nähe zu er freuen und ihr Entzücken über Dessen huldreiche Erscheinung durch die lebhaftesten JZeichen der Liebe und Verehrung kund zu geben.

Nach der Mittagstafel, zu welcher die Vorsteher und mehrere Mitglieder sämmtlicher Königlichen Kollegien, der Rektor und die vier Dekane, die Vorsteher des Magistrats und der Bürgerschaft nebst noch einigen anderen Notabilitäten befohlen waren, begaben Se. Majestät sich nach Eldena zur Besichtigung der dortigen staats- und landwirth schaftlichen Akademie, wo Allerhöchstdieselben an der Gränze von einer Anzahl Studirender zu Pferde empfangen und in das Dorf, an des sen Eingang aus Zweigen und Blumen eine Ehrenpforte errichtet war, geleitet wurden. Nachdem hierauf Se. Majestät von dem Direktor der Akademie begrüßt, sämmtliche Lehrer und Beamte derselben, so wie auch manche der Studirenden Allerhöchstihnen vorgestellt und die verschie denen Jnstitute, Gebäude und Apparate in Augenschein genommen waren, schifften Allerhöchstdieselben sich, unter tausendstimmigem Jubelruf der von nah und fern herbeigeeilten Volksmenge, auf dem bereit liegen den Dampfschiffe ein, um nach der Insel Rügen hinüberzufahren.

Allen, die das Glück gehabt, den geliebten König zu erblicken, ganz besonders aber denen, die sich Ihm unmittelbarer haben nähern dürfen, wird die Erinnerung an die freundliche Huld und Herablassung, die sich in jedem Worte und in jeder Handlung des Königs aussprach, ewig im Herzen leben, und wenn es möglich war, daß die Gefühle der Liebe und Hingebung Aller gegen ihren Herrscher noch erhöht werden konnten, so ist dies in diesen unvergeßlichen Tagen geschehen.

*ñEldeng bei Greifswald, 17. Juni. Der gestrige

Tag war der schönste, den wir seit der Gründung der staats und

landwirthschaftlichen Akademie erlebt haben. Se. Majestät unser all

verehrter König beglückte unsere Akademie mit Allerhöchstihrem Be—

suche. Das hohe Interesse, welches unser hochsinniger König an der

staats und landwirthschaftlichen Akademie nimmt, bethätigte sich schon

am 15ten d. M. dadurch, daß Se. Excellenz der Geheime Rath A.

von Humboldt von Greifswald aus hierher kam und den ganzen Vormittag von 8 bis 12 Uhr, begleitet vom jetzigen Direk

tor der Akademie, Professor Dr. Baumstark, der Besichtigung

aller Institute und Einrichtungen der Anstalt widmete, und während dessen, so wie bei einem kleinen Frühstücke im Hause des Di rektors, die persönliche Bekanntschaft der Lehrer und Beamten der Akademie machen zu wollen so gütig war, und seine Zufriedenheit, die für uns von unschätzbarem Werthe ist, über das Gesehene äußerte. Gestern, den 16ten d. M., befahlen des Königs Majestät

den Direktor der Akademie zur Mittagstafel und vorher noch zur besonderen persönlichen Vorstellung, nachdem derselbe schon am Vormittage Sr. Majestät mit der gesammten Universität vorge⸗ stellet worden war. Nach aufgehobener Mittagstafel eilte der Direk tor Sr. Majestät schnell voran von Greifswald hierher, und bald nachher erschien auch der sehr glänzende Reisezug selbst. Es war schon von ferne her ein herrlicher Anblick, wie die zwölf reitenden Studirenden, mit dem Wirthschafts-Inspektor an der Spitze, den Königlichen Reisewa gen als Begleitung umschwärmten. Dieselben waren Sr. Majestät bis zur Gutsgränze, wo auf sehr hohen Stangen 2 große Flaggen wehten, in einem schönen passenden Anzuge auf sehr schönen Pferden entgegengeritten. Se. Majestät geruhten, in den gnädigsten Ausdrüß len Allerhöchstihre Freude über diese Reiterei auszudrücken. Am An— fange des Ortes Eldena hatte der Direktor eine geschmackvolle Ehren⸗ pforte von grünen Kränzen und verziert mit 10 Flaggen erbauen lassen, auf deren beiden Tribünen eine bunte Gesellschaft von Damen und Herren Se. Majestät bei der Durchfahrt begrüß⸗ ten. Es waren aus der Stadt und Umgegend sicherlich 40660) bis hlh Menschen versammelt. Der Zug ging durch die dichtw geschaarten Menschenreihen ohne Aufenthalt hindurch, bis auf den Gutshof vor das Haus des Direktors. Der Hof⸗Eingang war sehr sinnreich mit Kränzen, Aehrensträußen in Blumentöpfen, Bogen über dem Thore, und sonst mit Grün an den Pfeilern verziert, und bil= dete, so wie einen passenden Schluß für bie mit großen Kränzen liberzogene Straße des Dorfes, dessen Häuser insgesammt mit bunten Flaggen verziert waren, auch einen äußerst freundlichen Ein⸗ gang in den sehr großartig angelegten Gutshof, auf dessen sämmt⸗

Abends

.

773 Direktor und 2 Deputirten der Akademiker, umgeben von den Leh— rern, Beamten und anderen Akademikern, an der Thüre des Direk⸗ torhauses empfangen, und geruhten in den oberen Zimmern desselben ͤ abzusteigen, wo die wichtigeren technischen Erzeugnisse der Gutswirth⸗ schaft aufgestellt, und ein Verzeichniß der Akademiker so wie eine Flurkarte des Gutes aufgelegt war. Se. Majestät geruhten nament lich die Hauptsorten des Bieres (darunter besonders das neue Kartoffel =-Bier, welches für die ärmere Klasse wohl eine große Bedeutung erlangen wird, und das Baierische Bier) zu kosten,

und Allerhöchstihre Zufriedenheit darüber auszudrücken.

Nachdem Allerhöchstdieselben das Verzeichniß der Akademiker ge nau durchgelesen und die Eintheilung und Bestellung des Gutes nach

und hierauf alle anwesenden Studirenden derselben durch den Direk—

und herzlich, daß Allerhöchstdieselben Aller Herzen gewannen. Na mentlich äußerten Allerhöchstsie Ihren besonderen Beifall darüber daß einige junge Referendarien zu ihrer weiteren Ausbildung au einige Zeit die Akademie besuchten.

Nächstdem besuchten Se. Majestät, begleitet vom Direktor, die Ställe und sonstigen Gebäude des Gutshofes, und gingen dabei in alle

Einzelnheiten mit dem allergrößten Interesse ein, schenkten ganz be

sonders dem Schottischen Rindviehstamme, der auf die Düngerstätte ins Freie gelassen war, Allerhöchstihre Aufmerksamkeit,

äußerten Allerhöchstihren Beifall über die Rieselwiese vor dem Hofe, und begaben Allerhöchstsich alsdann durch die dichten Volks hindurch, überall hin gnädigst und herzlich grüßend, zu dem Alademie= Gebäude, welches ebenfalls sehr geschmackvoll verziert war. Tort brachten die inzwischen dort versammelten Studiren den Sr. Majestät ein dreifaches Lebehoch. Allerhöchstdieselben besahen alle inneren Räume desselben, und die aufgestellten Sammlungen, und würdigten namentlich dem vom jetzigen Direktor daselbst eingerichteten Lese-Institut Allerhöchstihren Beifall. Als Se. Majestät das Akademie⸗ Gebäude verließen, befahlen Allerhöchstsie, daß der Direktor Allerhöchstdenselben jeden der berittenen Akademifer auf der Straße besonders vorstelle und äußerten in den Allergnädig sten Ausdrücken Allerhöchstihre besondere Freude über diese Begleitung. Demnächst nahmen Allerhöchstdieselben Ihren Weg zu der schönen Kloster-Ruine, um auch diese, deren Erhaltung wir blos den Befehlen Sr. Majestät verdanken, in Augenschein zu nehmen. Beim Abfahren nach dem Einschiffungspunkte, gegen ber dem Dorfe Wyck, wo ein Dampfschiff bereit lag, geruheten Se. Masjestät dem Direktor Allerhöchstihre Zufriedenheit auf das Herablassendste zu erkennen zu geben. Die unübersehbare Menschen menge hörte nicht auf, Se. Majestät überall mit dem lautesten Hurrah zu begrüßen. Vor der Einschiffung geruhten Se. Majestät, nochmals dem Direktor in noch gnädigeren Ausdrücken Allerhöchstihr hohes Interesse an Allem, was Sie gesehen hätten, auszudrücken. Se. Ma jestät nahmen von der von Freude überströmenden Menge den lieb reichsten Abschied, und das Dampfschiff fuhr unter dem Donner des Geschützes und dem Hurrahgeschrei des Volkes in die See hinein und der Insel Rügen entgegen.

Das Wetter war reizend. Offenbar hatte uns die Natur be /

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günstigt, denn noch bis zum Tage vorher war es sehr stürmisch und rauh gewesen. Am Morgen des nämlichen Tages hatte man die seltene Naturerscheinung zweier Nebensonnen bemerkt. / *ñGreifswald, 17. Juni. Unsere Universität ist durch den Besuch Sr. Excellenz des Freiherrn A. von Humboldt erfreut worden, welcher am 1Iten um Mittag hier eintraf und ein von den Lehrern der Universität veranstaltetes Mittagsmahl mit seiner Gegenwart beehrte. Mit wie großer Freude die hiesigen Gelehrten solchen Gast in der Mitte sahen, begreist Jeder. Der Professor Schömann sprach die gemeinsamen Gefühle seiner Kollegen aus, inbem er darauf hin wies, wie bei aller Mannichfaltigkeit und Verschiedenheit der wissen castlichen Richtungen und Bestrebungen doch das Bewußtseyn des Einen Mittelpunkts, worauf Alles sich beziehe, in Jedem lebendig seyn müsse, wie aber dies Bewußtseyn durch nichts kräftiger und wirksamer belebt werden könne, als durch den Hinblick auf die seltenen und großen Männer, denen es der Genius gewährt habe, die Eine, ganze, ungetheilte Wis senschast in sich selbst gleichsam verkörpert und persönlich darzustellen. „Einen dieser seltenen Männer“, sprach er, „sind wir heute so glück lich, in unserer Mitte zu erblicken, und in dem Gefühl der Freude über seine Anwesenheit, der Verehrung für seine Verdienste, der Vankbarleit für vielfache Belehrung, die Jeder unter uns ihm schul dig ist, vereinigen sich unser Aller Herzen. Mir ist es vergönnt, diese Gefühle im Namen Aller auszusprechen; aber ich würde gänz lich verkennen, was der Würde unseres verehrten Gastes gemäß ist, wenn ich mich unterfangen wollte, dies in vielen Worten zu thun, und über Verdienste zu reden, die die Welt kennt und die größer sind, als daß sie von irgend Einem angemessen gepriesen werden könnten. Es giebt Namen, die allein und für sich selbst mehr bedeuten als jedes, auch das beredteste Lob, Namen, deren Glanz keine, auch die erlesensten Zeichen der Ehre nicht zu erhöhen vermögen. Ein solcher Name ist Alexander von Humboldt. So möge denn Alexander von Humboldt diesen Ausdruck unserer Verehrung uͤnd unserer Freude über seine, Gegenwart wohlwollend aufnehmen. Möge er noch lange fräftig wirken in dem Reiche der Wissenschaft, dessen Fürst er ist, und uns vorleuchten als Muster und Vorbild. Er (lebe lange, er lebe hoch.“ Der verehrte Gast entgegnete mit freundlichen Worten, wie es das Schicklsal fo wunderbar ge sügt, daß er die entferntesten Erdstriche und mauche durch das Welt— meer von uns getrennte Lehr-Anstalten früher als die hiesige Hoch schule, eine der ältesten Deutschlands, gesehen habe, wie es ihm aber um so mehr freue, jetzt noch im höheren Alter dazu Gelegenheit ge— habt zu haben und die persönliche Bekanntschaft so manches Mannes zu machen, der ihm schon längst als Mitarbefter auf dem Felde der Wissenschaft lieb und werth gewesen sey. - Auch die Studirenden beeiferten sich, ihre Verehrung des Für sten der Wissenschaft durch eine entsprechende Aen zerung darzu

liche Abendmusik und ein Lebehoch dar. Der Gefeierte empfing auch diesen Beweis der Verehrung auf das freundlichste und erwiederte die Begrüßung der Studirenden mit folgenden Worten: „Ihre liebevolle Begrüßung, meine theuren Freunde, hat mich von neuem mit dem Gedanken durchdrungen, daß die Hochschulen nicht blos mit einander, sondern durch innige geistige Bande auch mit bes nen verbunden sind, die in vereinzelten Bestrebungen ihr Leben den Wissenschaften weihen. Diese geistigen Bande sind es, von denen ein wichtiger Theil der Kraft eines Volkes abhängt, die, ohne durch räum—⸗ liche Entfernung gemindert zu werden, das Verständniß beleben edler Gesinnung, freier Gefühle, dauernder Hoffnung in Allem, was die Menschheit ehrt und ihre Fortschritte fördert. Ich beklage, daß es mir so spät erst vergönnt war, Ihre alte und berühmte Hochschule zu be⸗ suchen. Auch ich habe meine erste Bildung . einer wenig keln ien Universität erhalten. Solche. Institutionen, gewähren den roßen Vortheil einer innigeren, belebenderen Verbindung unter den Studi=

lichen Gebäuden große Flaggen weheten. Se. Majestät wurden vom

renden, eines festeren Anschließens an die akademischen Lehrer, sie

der angeführten Karte in Uebersicht genommen hatten, geruhten Se. Masjestät Allerhöchstsich sämmtliche Lehrer und Beamten der Akademie

tor vorstellen zu lassen, und waren dabei gegen Alle so herablassend

; . besichtigten einzeln die im Hofe aufgestellten komplizirteren Ackergeräthschaften, den Beherrscher der ganzen Welt betrachten könnten.“

Reihen des

erhalten recht eigentlich den Charakter Deutscher Hochschulen, der seit Jahrhunderten wohlthätig auf unser gesammtes Deutsches Vaterland eingewirkt hat. Es ist mir eine große Freude, mir, der ich längst schon dem alten Geschlechte angehöre, Ihnen meinen herzlichsten Dank hier selbst darbringen zu können.“

Der Isthmus von Amerika und

die Verbindung beider Oceane.

Zweiter Artikel.

(Vergl. St. Z. Nr. 161.)

Der Isthmus von Tehuantepec.

Die Landenge zwischen der Boca de Goazacoalco im N. und

dem Hafen von Tehuantepec im S., welche nur etwa 26 Meilen

f breit sst, hatte bereits die Aufmerksamkeit von Fernand Cortez erregt,

der in seinem dritten, aus Villa Segura de la Frontera vom

30. Oktober 1526 datirten Briefe an den Kaiser Karl V. diesen

Punkt „das Geheimniß der Straße“ (e! *egreto del estrecho)

nennt und, indem er mit dem größten Enthusiasmus von der Wahr

scheinlichkeit einer solchen Entdeckung spricht, hinzufügt: „Dies würde

Ew. Majestät zum Herrn so vieler Reiche machen, daß Sie sich als

Es ist dies

ein Beweis, wie richtig man schon zu Anfang des 16ten Jahrhunderts

die Wichtigkeit einer Verbindung beider Meere zu schätzen wußte.

Der Wunsch, eine solche Verbindung aufzusinden, veranlaßte

Cortez, auf seine Kosten mehrere Expeditionen abzusenden, deren eine, unter Hernando de Grijalva, im Februar 1534 die Küsten von Ka⸗

lifornien entdeckte. Im Jahre 1533 schiffte sich Cortez, dem die Entdeckungen zu langsam von Statten gingen, selbst ein und unter⸗

suchte die beiden Küsten des Golfs von Kalifornien oder des Cortez⸗

Meeres und erwies schon damals, was man in Europa noch im Jahre

171 für eine neue Entdeckung hielt, daß nämlich Kalifornien eine

Halbinsel sey.

Gegen das Ende des vorigen Jahrhunderts lenkten die Vice⸗ Könige Bucareli und Revillagigebo die Aufmerksamkeit der Spanischen Regierung von neuem auf den Isthmus von Tehuantepec. Die Ver⸗

anlassung hierzu war, daß man im Jahre 1771 in dem Fort San

Juan de Ulug bei Vera Cruz einige Kanonen auffand, die in Manila, auf der Philippinischen Insel Luzon, gegossen waren. Da nun die Spanier vor dem Jahre 1767 weder um das Vorgebirge der Guten

Hoffnung, noch um das Cap Hoorn nach den Philippinen gesegelt

waren und seit den Reisen von Magalhaes und Loysa der ganze

Handel mit Asien mittelst der Galeone von Acapulco betrieben wurde,

so konnte man nicht begreifen, wie jene Kanonen von Malta nach

dem Fort Ulua gekommen seyen; denn bei der außerordentlichen Be= schwerlichkeit des Weges von Acapulco nach Mexiko und von da nach alapa und Vera Crüz konnte man nicht annehmen, daß man sie auf

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diesem Wege transportirt habe. Man erfuhr endlich sowohl aus der von dem Pater Burgoga verfaßten Chronik von Tehuantepec, als von den Bewohnern des Isthmus von Goazacoalco, daß die Kanonen an der Barre von San Francisco am Großen Ocean ausgeschifft, den Rio Chimalapa hinauf, dann zu Lande bis zum Rio Goazacoalco und diesen abwärts bis zu seiner Mündung in den Meerbusen von Mexiko transportirt worden seyen. In Folge dieser Nachricht beauftragte der Vice König Bucareli, der hier die Möglichkeit einer Verbindung beider Meere zu erblicken glaubte, zwei Ingenieure, Don Augustin Cramer und Don Miguel del Corral, das Land zwischen der Barre des Goazacoalco und der Rhede, von Tehuantepec genau zu untersuchen. Ihr Bericht sprach sich günstig aus für die Anlegung eines Kanals, ber den Rio de Chimalapa mit dem Rio del Passo (Malpasso), welcher sich in den Goazacoalco ergießt, verbände, und unter dem Vice-König Revilla⸗ gigedo wurde auch ein solcher Kanal projeltirt, kam aber nicht zur Ausführung. Im Jahre 1814 veranlaßte Don Lucas Alaman, später Mini⸗ ster der auswärtigen Angelegenheiten der Republik Mexiko, ein De⸗ kret der Spanischen Cortes, welches die Anlegung eines Kanals auf dem Isthmus von Tehuantepec und Goazacoalco anbefahl. Die Losreißung der Spanisch-Amerikanischen Kolonieen vom Mutterlande vereitelte jedoch die Ausführung dieses Unternehmens. Nach der Unabhängigkeits-Erklärung ließ die Regierung der Vereinigten Staaten von Mexiko sich von Don Tadeo Ortiz einen Bericht über diesen Gegenstand abstatten, der indeß nicht genügte, weshalb auf Befehl des Präsidenten Guadalupe Vitoria eine Kom— muission ernannt wurde, an deren Spitze der General Orbegoso stand. Die Untersuchungen dieser Kommission haben bestätigt, was Herr Lon Humboldt bereits vor einer Reihe von Jahren veimuthete: zwei

seichte Flüsse und eine 600 Fuß hohe Gebirgs-Erhebung machen die

Eröffnung eines Oceanischen Kanals, der wenigstens 12 —14 Fuß tief und für Seeschiffe, die von Europa nach China gehen, fahr— bar wäre, unmöglich. Der Kongreß beschloß daher, eine Landstraße

von 15 Meilen Länge anzulegen, um den Goazacoalco in seinem

oberen Laufe mit den Lagunen zu vereinigen, die östlich von Tehuan⸗ tepec liegen. Die Straße sollte im Oktober 1826 fertig seyn und der Hafen Goazacoalco alsdann dem Europäischen Handel geöffnet werden. Ob Ersteres geschehen, ist dem Verfasser dieses Artikels nicht bekannt.

Der Isthmus von Nicaragua.

Der Nicaragua-See steht durch den Rio San Juan del Norte oder Nicaragua mit dem Antillen⸗Meere in Verbindung, und von dem großen Ocean trennt ihn nur ein schmaler Isthmus, welcher zwischen der an dem See liegenden Stadt Nicaragua und der Küste nur eine Breite von etwas mehr als drei Meilen hat. Nach dem im Jahre 1751 von dem Ingenieur Don Manuel Galindo ausgeführten Ni⸗ / vellement der Landenge erhebt sich zwischen der genannten Stadt und dem Großen Ocean der höchste Punkt nur 132 Fuß und der See selbst 116,76 Fuß über den Spiegel des Meeres.

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Es ist mithin die

thun und brachten ihm deshalb in gesammter Anzahl elne feier Möglichkeit vorhanden, mittelst des San Juan, des Nicaragug-Sees

und eines von diesem See über den Isthmus geführten Kanals eine Verbindung, beider Meere herzustellen. Der San Juan ist für Schiffe von zehn bis zwölf Fuß Wassertiefe etwa 214 Mellen aufwärts fahr⸗ bar; kleinere Fahrzeuge, die nur drei bis vier Fuß tief gehen, können dagegen das ganze Jahr hindurch bis zum See fahren, nur müßten einige Stromschnellen bei dem Fort San Juan, etwa 6 Meilen vom See entfernt, durch einen Kanal umgangen werden. Die Bergfahrt währt zwei bis drei Tage länger, als die Thalfahrt. Der Nicaragua⸗ See hat hinreichende Tiefe für große Schiffe. Der proseftirte Kanal würde von dem See etwas südlich von der Stadt Nicaragua aus, in keen n ge, Richtung und mittelst des Rio San Juan del Sur, in . 69. ö. 865 . 3 bhangigleitz. Erin pon m Jahre 1824, bald nach der Unabhängigkeits- Erxkläru Central⸗Amerika, hatten sich . England zwei fe . ö. um mittelst genf ffzben, oder anf andere Weise eine er bindung zwischen beiden Sceanen herzustellen; aber mur die . Gefellschaften, an deren Spitze das Handlungshaus Barclap