1843 / 5 p. 3 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

und für die anderen bei weitem zu e. Die Bill über die Graf⸗ schafts⸗Gerichte schwebt noch in der Luft, wie Muhamed's Sarg, und es hat allen Anschein, daß das Parlament sich vertagen und Irland von einer demokratischen Aufregung zerrüttet und den Handel des Landes in demselben schlechten Jr nb wie er vor sechs Monaten war, zurücklassen wird. . ; ;

Was Irland betrifft, so bin ich der Meinung, daß es daselbst zu keiner wirklichen Empörung kom]men wird. Es zeigen sich wichtige Symptome einer Uneinigkeit zwischen O'Connell und einigen seiner Anhänger. Er fängt an, ihre Unklugheit zu fürchten, und wenn er die größtmögliche Summe von den armen Getäuschten erpreßt hat, so wird er sich bemühen, den Enthusiasmus, den er mit so gro⸗ ßem Eifer zu erregen bemüht gewesen, wieder zu besänftigen.

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Turin, 25. Juni. (A. 3.) Die zwischen dem Hofe von Tu— rin und jenem von Wien bestandene Differenz hinsichtlich des Salz— handels mit der Schweiz, hat zur vollkommenen Zufriedenheit beider Theile ihre Lösung erhalten.

Der bisherige russische Gesandte bei dem päpstlichen Stuhle, Herr von Potemkin, wird aus Gesundheits-Rücksichten noch längere Zeit in Rom verweilen; Se. Majestät der Kaiser Nikolaus hat ihm zur Anerkennung seiner geleisteten Dienste den Wladimir-Orden ver liehen.

8 ir n

Paris, 29. Juni. Telegraphische Depesche. Bayonne 28. Juni. Sevilla hat sich am 19. pronuncirt. Der politische Chef und ein Theil der Truppen haben sich der Bewegung angeschlossen. Der General⸗Capitain hat die Stadt verlassen.

Coruna ihat sich am 18. pronuncirt. Der General Capitain und der politische Chef haben die Stadt verlassen. Die Bewegung hat sich nach Galicien ausgedehnt: die Städte Santiago, Lugo, Orense, Vigo, Betanzos haben sich pronuncirt.

Der Regent ist am 23. in Quintanar angekommen und setzt seinen Marsch nach Valencia fort.

Der General Rodil ist zum Commandeur der Hellebardiere er nannt worden.

Aus Madrid nichts Neues.

** Paris, 29. Juni. Die Madrider Briefe und Zeitungen vom 22sten sind heute nicht eingetroffen, ohne Zweifel, weil die Post durch irgend eine aufrührerische Bewegung aufgehalten ist. Bei' der durchaus friedlichen Haltung, welche die Nordprovinzen bisher beob achtet haben, und da sie auch bei einem mißlungenen Versuche meh rerer Offiziere des in Oñiate liegenden Regiments von Majorca, ihre Truppen aufzuwiegeln, treu geblieben sind, muß das Ausbleiben der Post wahrscheinlich den Fortschritten des in dem catalonisch⸗ arragoni⸗ schen Gebirge von Herrn Madoz angestifteten Aufruhrs zugeschrieben werden. Die Nachrichten der französischen Gränzblätter aus Madrid reichen nur bis zum 20sten und sind im Allgemeinen von geringem Belange, mit Ausnahme etwa der folgenden Angaben des Phare von Bayonne. In dem Kabinels-Rathe, sagt dieses Blatt, in welchem die Frage von dem persönlichen Ausrücken des Regenten ver handelt wurde, erklärten sich der Minister des Innern und der Marine— Minister gegen das Vorhaben Espartero's, sich selbst an die Spitze der Truppen zu stellen, allein sie wurden von der Mehrheit überstimmt. Der

Regent selbst war vorzüglich durch ein Schreiben des Generals Seoane zu dem Entschlusse gebracht worden, sich persönlich an Ort und Stelle

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zu begeben. Der General-Capitain von Arragonien hatte in dieser

Depesche, unter den lebhaftesten Versicherungen seiner Ergebenheit, einige warnende Worte über die Gefahren eines neuen Bürgerkrieges einfließen lassen, die dem Regenten im höchsten Grade mißfielen, die ihn sogar in einen nie an ihm erlebten Zorn versetzten, und die ihm die Ueberzeugung gegeben zu haben schienen, daß er nur auf sich selbst rechnen könne.

Der Zustand der Dinge in Catalonien wird immer schwieriger und drohender. Der General Zurbano beharrt bei seinem Vorhaben, die Stadt Barcelona für einen etwaigen gegen ihn gerichteten An— griff der Insurgenten verantwortlich zu machen. Am 22sten erhielt der Oberst Echalecu von dem interimistischen General- Capitain von Catalonien den Befehl, das Feuer auf Barcelona zu beginnen und die Stadt in einen Aschenhaufen zu verwanbeln, sobald er von Igualada herüber eine anhaltende Kanonade höre. Seiner früheren Zusage gemäß theilte der Gouverneur von Monjuich den fremden Konsuln diesen Befehl mit, damit sie die durch denselben rathsam gemachten Maß— regeln für die Sicherheit ihrer Landes-Angehörigen nehmen möchten. Auf diese Anzeige versammelte sich das konsularische Corps und wählte zwei Mitglieder aus seiner Mitte, die Herren Lesseps und Penleaze, welche sich auf das Fort begeben und dem Obersten Echalecu neue und dringendere Vorstellungen zu Gunsten der Stadt machen sollten. Der englische und der französische Konsul verhandelten zwei Stunden lang mit dem Gouverneur von Monjuich, während eine zahllose Menschenmenge auf der Rambla in der peinlichsten Spannung auf die Antwort harrte, die sie zurückbringen würden. Der Oberst Echalecu ließ sich durch die Beredtsamkeit des Herrn Lesseps, der das Wort führte, endlich zu dem Versprechen bewegen, daß er nochmals neue Befehle bei Jurbandb einholen werde, und er schickte noch am Abend des 22sten zu diesem Zwecke zwei Offiziere nach Igualada ab. Dieser Ausgang der Kon— ferenz hat indessen weder die Konsuln noch die Bevölkerung der Stadt beruhigt; die Eisteren treffen vielmehr Anstalten, ihre Landes-Ange⸗ hörigen in Sicherheit zu bringen, und die Letztere verläßt Barcelona zu Tausenden mit ihren besten Habseligkeiten. Nach Angaben, denen es An der gehörigen Authentizität fehlt, sind auch der 23ste und 24ste dergangen, ohne daß sich das Schicksal von Barcelona entschieden hat. . y,. Befehl Jurbanors läßt vermuthen, daß sich dieser

zenerg wirklich in einer schwierigen Stellung besindet, aus welcher * 6 hofft, sich durch gewöhnliche Mittel herausreißen zu können. n. fre rg in, Ich Ard vor sich Gebirge und, Engpässe, die von hn u gen et . und Lurch die er sich nur mit großen i, , rechen zu können scheint. Gewissen Korre⸗ sbondenzen zufolge, hat Zurbano den Obersten Prim bereits einen Vergleich angeboten, der ihm erlauben würde, sich ungehindert nach Cervera zurückzuziehen, aber der Auf n,, , .

5 / Anführer der Insurgenten hat ihm

nur mit der Zumuthung geantwortet si it sei ; J ö 99e ich mit seinen Truppen unbe— dingt für das Pronunciamiento zu . t .

Portugal.

A Lissabon, 19. Juni. Heute endlich at di . liche Familie mit ihren erlauchten Gästen, 3. . erde fie. Koburg, die Sommer -⸗Residenz zu Cintra bezogen, wo der Hof den Sommer hindurch bleiben wird. Der Aufenthalt der hohen Gäste wird sich, dem Vernehmen nach, noch bis auf 3 Wochen hin verlän= gern, und das Dampfschiff „Pluton“, welches sie von Brest hierher⸗ führte, bleibt zu ihrer Verfügung im Tajo vor Anker, wo auch die französische Brigg „Volage“, das englische Linienschiff „Vanguard“ und das amerikanische, „der Delaware“, sich noch befinden. Das letztere scheint, nach den Aeußerungen seiner Offiziere zu schließen, noch einige Zeit hier verweilen zu sollen.

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Wie vorauszusehen war, ist das Frohnleichnamsfest am 15ten mit einem alle früheren Jahre übertreffenden Gepränge gefeiert worden, und die Stadt war von den Bewohnern der Umgegend bis auf eine Entfernung von mehreren Stunden hin, die herbeigeströmt waren, die große Prozession zu sehen, ganz überfüllt. Die Straßen der Hauptstadt, durch welche der feierliche Zug ging, waren festlich geschmückt, und besonders die verschiedenen Punkte, wo die Altäre errichtet waren, boten einen eben so reichen als freundlichen Anblick dar. Kanonensalven verkündeten jedesmal den Augenblick, wo der Segen ertheilt wurde. Der König mit seinem ganzen Hofstaate, die Minister und höheren Staats- Behörden, so wie die hervorragendsten Männer aller Ulassen wohnten dem Zuge bei, der König unmittelbar hinter dem Erzbischof Patriarchen, der das Sanctissimum trug. Die Königin mit ber Prinzessin Clementine und den Prinzen von Sachsen-Koburg hatte auf einem eigens dazu neben der Kathedrale erbauten und ent sprechend ausgeschmückten Pavillon Platz genommen, um von da aus die Prozession mit anzusehen. Allgemein wurde das gute Aussehen, die kriegerische Haltung und die schmucke Kleidung der Truppen be— merkt, welche zum Theil aus stundenweiter Entfernung herbei⸗ gekommen und in Parade aufgestellt waren, wo der Zug anhielt. In eben so glänzender Haltung erschienen gestern Sonntags die im St. Georgskastell liegenden Regimenter, welche wiederholt zu großer, Parade ausrückten, als die ganze Königliche Fami— lie mit ihren Gästen Nachmittags 3 Uhr einen Besuch auf diesem Kastell machten, wohin dieselben von dem Kriegs minister Herzog von Terceira und dem Platzgouverneur, dann dem Baron Cacilhas, Befehlshaber der Garnison der Hauptstadt, geleitet worden waren. Nach Besichtigung der verschiedenen Befestigungen und Einrichtungen des Kastells, nahmen die hohen Herrschaften einige Erfrischungen ein unter einem dafür eigens auf der oberen Esplanade errichteten Zelte, das mit Wimpeln, Flaggen, militairischen Emblemen und Waffen aufs Geschmackvollste verziert war. Die Witterung ist diesen Sommer im Ganzen nicht günstig, der Himmel in der Regel bedeckt, und die fortdauernden Winde lassen nur mitunter einen wirk lich heißen Tag aufkommen.

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Belgrad, 21. Juni. (Oest. B.) Wutsitsch und Petroniewitsch haben bei ihrem Abgange nach Kragujevatz ihre Waffen, ja selbst die sechs Kanonen, welche mit Bewilligung der Pforte den Serben zum Schutze geblieben waren, mitgenommen. Mit ihnen zogen gegen 1500 Mann serbischer Truppen dorthin ab. Kara Georgiewitsch hat sich in das Kloster Rakonitza, eine Stunde weit von Belgrad, begeben. Der Tag der Fürstenwahl soll auf den 26. Juni (nach anderen Nach richten auf den 30. Juni oder gar erst auf den 2. Juli) festge— setzt sein.

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Konstantinopel, 14. Juni. (A. 3.) Se. Königliche Hoheit der Prinz Albrecht von Preußen hat am 13ten die Quarantaine ver lassen, und wird schon in der nächsten Woche einem großen Artillerie Manöver beiwohnen, welches ihm zu Ehren veranstaltet werden soll. Man kann die türkische Artillerie in ihrer gegenwärtigen Gestalt als eine Schöpfung des ihr vorgesetzten preußischen Obersten ansehen, der nach dem Urtheil sachverständiger Männer Wunder in diesem Fach gewirkt hat. Die Antritts-Audienz des Herrn le Coq hat mit ungewöhnlichem Gezränge stattgefunden; die Vorbereitungen, welche im Großherrlichen Palast zur feierlichen Präsentation des Prinzen

Albrecht getroffen werden, versprechen ein Uoch interessanteres Schau— spiel zu gewähren. Nach der am ten über die persischen Differenzen im Divan gepflogenen Berathung haben über diesen Gegenstand mehrere Kon ferenzen zwischen dem russischen und britischen Botschafter stattgefun den. Enweri Efendi, der zu den Verhandlungen in Erzerum ernannte türkische Pforten -Commissair, befindet sich bereits auf der Rückkehr nach dieser Hauptstadt und bringt, wie man weiß, wenig erfreuliche Nachrichten. Die Perser zeigen sich außerordentlich intraktabel und beobachten einen hochmüthigen, beleidigenden Ton, der in Konstantinopel Alles wieder verdirbt, was den unermüdli— chen Bemühungen des Herrn von Butenieff und Sir Strat ford Canning's gelingt. Der abgesetzte Reis -Efendi Sa rim, als der in der persischen Frage am besten unterrichtete Staats— mann, wird zu allen diesen Berathungen zugezogen, und sein Gut— achten genießt sowohl bei den Türken als bei den Diplomaten ein für ihn sehr schmeichelhaftes Ansehen. Sowohl nach den Berichten der an Persien angränzenden Pascha's, als nach denen der russischen und englischen Agenten in den persischen Provinzen, ist außer Zweifel ge stellt, daß die Perser sich zu einer kriegerischen Demonstration vor— bereiten und daß andererseits die türkischen Befehlshaber Alles ver meiden, was den mindesten Anstoß geben könnte.

Herr von Butenieff hat diese Woche eine Note an die Pforte erlassen, worin er in der Angelegenheit der serbischen Fürstenwahl auf Beschleunigung dringt, da die Frage durch weiteres Trainiren eine neue Verwickelung erhalten könne. In der Erwiederung der Pforte wird die Hoffnung ausgedrückt daß Alles bald und zur Zufriedenheit aller Mächte beendigt sein dürfte; sie unterläßt jedoch nicht, auf die gereizte Stimmung der Serben hinzudeuten, und zu zeigen, wie sehr dieselbe der Schonung bedürfe, indem durch einen unerwarteten Aus bruch von Volksleidenschaft die Pforte genöthigt werden könnte, ent⸗ weder selbst zur Herstellung der Ruhe ihre Zuflucht zur Gewalt zu nehmen, was weder ihr (der Pforte) noch Rußland zusagen würde, oder die Pacifi cation der Schutzmacht zu überlassen, was weder dieser angenehm noch zur Befestigung des allgemeinen Vertrauens in Europg geeignet sein könnte. Zum Schluß kann ich nicht umhin, Sie aufmerksam zu machen, daß die von Sir R, Peel im englischen Parlament abgegebene Erklärung, Rußland sei bei der Durchsetzung der im bekannten Ultimatum rück sichtlich Serbiens enthaltenen Forderungen in seinem Rechte gewe sen, so wahr sie übrigens an sich ist, doch mit den diplomatischen Verhandlungen in Widerspruch steht, und daß das englische, so wie das französische Kabinet sich ausdrücklich dagegen verwahrt haben, die von der serbischen Schutzmacht angesprochenen Befugnisse zu untersuchen. Dies ist, wie mich dünkt, wichtig, zu bemerken, weil es sich sonst ereignen könnte, daß man künftige Vorkommnisse von einem falschen Standpunkt aus zu würdigen versuche.

Angekommene Fremde.

British Hotel. Le Chevalier dos Santos, General · Konsul am Königl. portugiesischen Hofe, von Stettin. Präsident von Dewitz, aus Strelitz. Graf von Hermanson, aus Stockholm. Dr. phil. Böt— tiger, aus Stockholm. .

Hotel de Rome. Der Kollegien Rath Dubro win, aus Moskau.

Hotel St. Petersburg. Baron von Firk, Edelmann, aus Mitau.

Hotel de Brandebo ung. Forstmeister von Saldern, aus Deßau. Karl Gruhnert, Regisseur des Stadt Theaters zu Hamburg, von Hamburg. Herr von Schönfeldt, Particulier nebst Frau Gemahlin, von Ebersdorf. Frau Domainen-Räthin Spieß nebst Familie, aus Strelitz.

König . Portugal. Landrath von Kamecke, aus Naugardt. Pre— diger Trübbuß, aus Sorau.

Hotel de Prusfe. Justizrath Rafalsky, aus Bromberg. Regierungs— Rath Sellentin, aus Potsdam. Rittmeister von Löschebrand, aus Saarow.

Stadt London. General Bevollmächtigte, Hauptmann von Stahl, aus Guben. Ober- Amtmann Brandt, aus Kamentz.

Rheinischer Hof. Dr. med. Bauer, aus Neusalz.

Sotel de l'Europe. Prediger Pfeifer, aus Bornstadt.

Kronprinz. Amtsrath Lezius, aus Frankenfelde.

Hotel garni, Spandauerstraße 18. Dr., med., La nge, aus Anklam.

Im Landhause. Baronin von Houw ald, aus Neuhaus bei Lübben. Der Professor der Theologie Cometzko, aus Wittenberg. Hauptmann Lange, aus Grabow bei Stettin. Prediger Tarne, aus Müßtrow.

In Privathäusern: Der Russische Edelmann Baron Hu go von Mohrenschild aus Reval, Friedrichsstraße 150 bei From. Fiiedrich Otto von Loben, Lieutenant im 20sten Infanterie Regiment, aus Wittenberg, Schützenstraße 18 bei Kraft. Graf R oger Raczonski aus Posen, Dorotheenstraße 42 bei Voigt. Dabelsw, evangelischer Pfarter aus Seebeck, Grenadierstraße 35 bei Dabelow. Justiz Amtmann Paeseler aus Köthen, Mühlendamm 5 bei Hirsekorn. Dr. juris Egmont von Hostrup aus Hamburg, Mohrenstraße 16 bei Schultze. August Ney, Mitglied des Großheizogl. strelitzschen Hof Theaters, Schützenstraße 8 bei Optacy. Karl Galst er, Großherzogl. mecklenburg strelitzscher Hof- Schauspieler aus Strelitz, Mohrenstraße 70 bei Galster. Hirsch Lewinsehn, jüdischer Gelehrter aus Rawiez, Jerusalemer straße 4 bei Hirschfeld.

Berlin -Potsdamer Eisenbahn. In der Woche vom 27. Juni bis incl. den 3. Juli c. sind auf der Berlin-Potsdamer Eisenbahn 10,304 Personen gefahren. Im Monat Juni c. suhren auf der Berlin- Potsdamer Eisenbalin 55,B504 Personen und betrug die Einnalime 20,242 Riklr. 21 Sgr. 3 Pt

Meteorologische Beobachtungen.

1843. Morgens Nachmittags bends

, 10 1h

Nach einmalige

Be ohachtung

* * 57 * * 52 6. 9 Luftdruck . 336,909 Har 36, 3 Par. 336,9 z Far. Guellwärme 7,9 3

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4 1935 * n. ,,, . 12,52 R. Fluss wärme 39 R . 4 8, . R. 4 , * 10,97 R. Bodenärme 13,19 R. 70 pCt. 89 (t Aus diünstung 0, 011 Rh Wetter .. triih rij. Regen Niederschlaa 0,022 Rh ,, 8 W ö. Wärme wechsel 4 15,2“ Wolkenzug . 8 7 10,99 1

Tagesmittel: 336, 12 Par. ..“ 2,65 w . . HJ JI Den 4. Juli 1843.

. ö 3 f ; Cour.

Luft wärme IThaupunkt Punstsättigung 86 (t

Iclĩien.

Fo 71 d S. Beief. Geld. eld

St. Schuld-sSch. 33 106 1033 no. Pads. Hiseulh ) Pr. Engl. Ohl. 30. 1035 1023 do. do. Prior. Ob 1063 Präm Sch. d. Seh. 90 Mad. Lpæ. Hisenh 9 Kur- u. Neumärk. o. do. Prior. Ohl 5 Schuldverschr. 35 102 BrI. Anb. Eisenb . Berl. Stadt- oObl. 33 103 do. do. Prior. Ob 6 HDanz. 0. in Fh. -= 18 Huss. lh. Kisenli. 79 Westpr. Pfandbr. ? 7 102 do. do. Prior. Ob. ö 1063 Rhein. Eisen, ' t 742 102 do. do. Prior. Ohl. 95 rl. rank. Eisl. 125 do. do. Prior. Obl. 103

Ober- Sehlesische

Grossh. Pos. do. do. do. Ostpr. Pfandhr.

Pomm. do.

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Kur- u. Neum. do.

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Eisenbahn Brl. Stet. E. Lt. X. do. do. do. Lt. B

12140. do. be

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Gold al marco. Friedrichsdor. And. GlIdi. à 5 Th.

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Amsterdam . . ; ö 250 * Hur ( 111 ö; do. JJ 2 Mt 111

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Wien in 20 . . 150 41 2 Mt

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Mt. 100 I. 2 Mt 100 Ril 3 aah.

Auswärtige Rkör

A m sterdam ., 30. Juni. Niederl. wirkl. Sch. 5 R anz-Bill. —. 5 9h Span. 18. 395 do. 273. Pass. —. 88. Tinsl Preuss. Präm. Sch. 165. Pol. Oestern. 108 19O5 Russ. Ilope 89.

Unt werpen, 29. Juni. Tinsl. . Neue Anl. 18.

London., 28. Juni. Cons. 30h 919. Bel. . Neue Anl. 19 Pas ive —. Austz. Seh. 103. 23 95 nioll. 543. 555 100. 59h port 30h EngI. Russ. Bras. 71. Chili Columb. Diex. 28. ern 165.

Pa vis IVI. Juni. 5995 Rente sin cour. 121.5. 3095 Rente sin our. 79. 70.

59h Span,. Rente 274. Pass. —. 29. Juni. Bank-Actien 1611. Anl. de 1839 1112. Länigliche Schauspiele.

Mittwoch, 5. Juli. Im Opernhause: Der Sohn auf Reisen, Posse in 2 Abth.I, von Feldmann. Hierauf: Konzert von Herrn Antoine Bazzini aus Mailand, Ehren-Mitglied mehrerer philharmo nischen Gesellschaften. 1) Esmeralda, Fantaisie Romantique für Violine, mit Orchester, komponirt und ausgeführt von Herrn Bazzini. 2) Concertante für zwei Klarinetten, komponirt von Herrn W. Gäh rig, ausgeführt von den Herren Albert und Gustav Gareis. IZ) 2. Ls amoureux, Dialogue für Violine, mit Accompagnement für Piano, komponirt von Herrn Bazzini, und bh. Variationen auf ein Thema aus der schönen Müllerin, komponirt für Violine (allein) von Paga nini, ausgeführt von Herrn Bazzini. 4) Zwei Lieder von Schubert, gesungen von der Königl. Kammer-Sängerin Dlle. Hähnel. 5) Auf Begehren: Fantaisie dramatique auf eine Arie aus dem Finale: Lucia di Lammermoor, komponirt und ausgeführt von Herrn Baz zini. Und: Der Soldat aus Liebe, pantomimisches Ballet in 1 Akt, von Hoguet. ; ö

Donnerstag, 6. Juli. Im Opernhause; Die Stumme von Por— tici. (Herr Schmetzer: Masaniello. Irl. Ch. von Hagn: Fenela.)

Preise der Plätze: Ein Platz in den Logen des ersten Ranges 1 Rthlr. 10 Sgr. ꝛc.

Marktpreise vom Getraide. Berlin, den 3. Juli 1843.

Zu Lande: Weizen (weißer) 2 Rthlr. 3 Sgt.; Roggen 2 Rthlr. 6 Sgr. 3 Pf., auch 2 Rihlr. 5 Sgr. Hafer 1 Nthlr. 10 Sh. .

zu Wasser; Weizen (weißer) 2 Rthlr. 10 Sgr. auch 2Nihlr. 7 Sgr. 6 Pf. und 2 Rthlr. Sgr. 3 Pf Roggen 2 Nthlr. 5 Sgr., auch 2 Rihlr.; lleine Gerste 1 Rthlr. 9 Sgr. 5 Pf.; Hafer 1 Rthlr. 3 Sgr., auch 1 Rihlr. 1 Sgr. 3 Pf.; Erbsen 1 Rihlr. 20 Sgr. (schlechte Sorte.)

Sonnabend, den 1. Juli 1843.

Das Schock Stroh 11 Rthlr. 20 Sgr., auch 10 Rthlr. 5 Sgr. Der

Centner Heu 1 Rihlr. 15 Sgr., auch 1 Rthlr. 5 Sgr.

. Verantwortlicher Redacteur Dr. J. W. Zinkeisen.

Gedruckt in der Decker schen Geheimen Dber Hofbuchdruckerei. Beilage

ILeip ig in Courant im 14 Thl. Fuss

Frankfurt a. M. Wrꝶ

Letershbhur -.

595 do. 1001

2 2 5 *

e /, / e , . n . Frankreich.

Pairs-Kammer. Sitzung vom 27. Juni. Tagesordnung war die Fortsetzung der Debatten über den Zuckerge setz- Entwurf.

Der Herzog von Harcourt war der Meinung, daß beide Syosteme,

sowohl das von der Deputirten- Kammer, wie das von der Regierung an genommene, beiden Industrieen, der einheimischen und der in den Kolonieen, zu unvermeidlichem Verderben gereichen würden. „Der Entwurf der Kom ission“, sagte er, „ist allerdings constitutioneller als der ursprüngliche der Negierung; er wird der Runkeirübenzucker-Industrie ebenfalls ein Ende ma chen, aber er wird sie, wie Moliére's Aerzte, nach den Vorschriften der Fa kultäten zu Grabe bringen. (Gelächter) Das System ist darauf gerichtet, den Preis des Zuckers zu erhöhen, während es im Gegentheil auf Vermeh— rung der Consumtion hätte hinzielen sollen. Den Einwand, daß eine Preis Erniedrigung niemals den Verbrauch in dem Maße würde steigern können, um die Verluste des Schatzes zu decken, halte ich für irrig; denn auch der Aermste, wie das Beispiel Englands und anderer Länder zeigt, versüßt sich dann die warmen Getränke, die er zu sich nimmt, was bei hohen Preisen nicht möglich ist. Dasselbe wird auch in Frankreich geschehen, wenn die Preise hinreichend erniedrigt werden.“ Schließlich ertlärte der Redner, daß er den noch für den Gesetz-Entwurf stimmen wolle, wiewohl er das von dem Mi nisterium eingeschlagene Verfahren nicht ganz billigen könne.

Graf Mathieu de la Nedorte sprach sich entschieden für die Un terdrückung der einheimischen Industrie vermittelst Entschädigung aus; den vorliegenden Entwurf betrachtete er als eine große Ungerechtigkeit gegen die Kolonisten, weil sie außer den Lasten, die das einheimische Fabrikat tref fen, auch noch die Transportkosten zu zahlen haben; er wollte daher gegen den Entwurf stimmen.

Graf von Argout hingegen setzte die Vortheile auseinander, welche, seiner Meinung nach, für den Schatz, für die Konsumenten, für die Pro duzenten und für den Handel überhaupt aus der Gleichstellung des Zolles entspringen müßten. „Es wird dadurch“, sagte er, „zur Konkurrenz ange

und die Produzenten werden genöthigt, sich unablässig zu bemühen, produkt zu verbessern. Die Kolonieen können darunter nicht leiden, denn sie sandten selbst Petitionen ein, in welchen um eine Gleichstellung der zoͤlle ersucht wurde. Man behauptet, der Gesetz-Entwurf werde“ die inländische Zucker Production ertödten; ich kann aber eine der usgezeichnetsten scientifischen Autoritäten dagegen anführen. Ich Herrn Alexander Dumas. (Gelächter; der Redner siehr

rstaunt um.) Jener Herr hat die Frage gründlich studirt (wiederholtes

und in einer Broschüre, die ich hier in Händen habe, erklärt er

gegen die Entschädigung und für die Gleichstellung des Zolls.“ 9

Gelächter kein Ende nehmen wollte, und der Redner aus seinem Er

n nicht herauskam, so machte ihm der Präsident zuletzt bemerllich,

dem Chemiker Dumas einen Vornamen beigelegt habe, der einem sten Literaten angehöre. Graf von Argout lachte nun seibst mit und Aufforderung an die Kammer, den Gesetz- Entwurf anzu

9 *

Der Handels-Minister äußerte sich ungefähr in demselben Sinne, im Abend vorher Herr Ch. Dupin; er sei, sagte er, obgleich er den

ursprünglichen Entwurf für besser halte als den von der Deputirten Kam mer angenommenen, doch dem letzteren beigetreten, weil er darin wenigstens einige Verbesserung im Vergleich zu dem jetzt bestehenden Gesetz erblicke.

Nach einigen Worten des Baron Dupin, der zu beweisen suchte, daß es gefährlich gewesen sein würde, die einheimische Pro duction durch Entschädigung aufzuheben, wurde der Schluß der all gemeinen Debatte nochmals vertagt.

Deputirten-⸗Kammer. Sitzung vom 27. Juni. Die Debatte über das Budget des Kriegs Ministeriums wurde fort gesetzt. Das Kapitel, Algier betreffend, für dessen Kolonisirung 606, 000 Fr. gefordert werden, war an der Tagesordnung. Von Herrn Levavasseur befragt, was die Absicht der Regierung in Be ug auf, die Colonisation Algiers sei, und ob dieselbe ein stehendes apitel im Budget bilden solle, sagte der Marschall Soult ungefähr Folgendes:

„Der Bericht, welcher unter die Mitglieder der Kommission vertheilt worden ist, enthält alle diesen Gegenstand betreffenden Erörterungen. Außer dem habe ich der Kommission jede nur gewünschte Auskunft gegeben und habe mir also nicht den Vorwurf zu machen, daß ich irgend etwas unerörtert gelassen. Von 1830 an bis jetzt hat man nicht unterlässen, der Regierung unablässig vorzuwersen, daß sie nichts für die Colonisation Algiers thue, und doch hat sie sich, wie Jedermann weiß, unablässig mit derselben aufs eifrigste und, ich darf wohl sagen, auf die einsichtsvollste Weise beschäftigt. Erst muß das Land selbst der vollkommensten Sicherheit genießen, bevor sich der Kolonist mit voller Seele dem Betriebe des Ackerbaues zuwenden kann; man weiß, welche Verwüstungen die Araber noch in den Jahren 1839 und 1640 mrichteten; erst die Feldzüge des Generals Bugeaud haben im Lande die frühere Sicherheit wiederhergestellt, und von 1841 ab kann man erst den Zeitpunkt des Beginns der Colonisation rechnen. Von da ab hat man Einladungen an diejenigen in Frankreich sowohl, als im Aus lande, ergehen lassen, die Lust hätten, sich als Kolonisten mit ihren Fami lien nach Algier überzusiedeln und die Mittel besäßen, den Ackerbau zu be ginnen. Eine große Anzahl Familien, sowohl aus Frankreich, wie vom Auslande her, die sich meldeten, erhielten Land angewiesen und wurden nach Algier befördert, so daß die Anzahl der Europäischen Einwohner Al geriens sich am 1. Januar d. J. auf 44,709 belief; die Zahl wird im Laufe des Jahres 1813 auf 60,000 steigen. Mehrere Dörfer sind im Bau begriffen oder vollendet; die Militair-Sträflinge sind mit diesen Arbeiten beschäf tigt, und müssen diese Dörfer zugleich gegen die Uleberfälle der Araber in Verthei digungszustand setzen. Die Kosten, welche die Colonisation verursacht, werden von dem KolonialBudget getragen. Dennoch haben wir von der Kammer Mittel begehrt, um dieses Unternehmen bedeutender fördern zu können, da mit die früher aufgewendeten Kosten nicht verloren gehen. Ein anderer Redner hat mich gefragt, was die Kommission gethan hätte, die mit der Colonisation beauftragt sei. Hierauf entgegne ich, daß ich vor einigen Ta gen zwei Entwürfe empfing. Der eine beschäftigte sich mit der DOrgani sirung eines Verwaltungs-Nathes für Algerien, der andere umfaßte das Ei genthum. Diese beiden Entwürfe werden jetzt geprüft, und gewiß werde ich im Stande sein, dem Könige einen Entwurf vorzulegen, der die beiden eben erwähnten Fragen vollständig erledigen soll.“

Die Kammer bewilligte darauf das oben erwähnte Kapitel, in den anderen Summen für die Verwaltung von Algier nahm sie jedoch einige Reductionen vor, namentlich in dem Besoldungs Etat und in den Ausgaben für die Häfen; von letzteren verwarf sie die für Scher⸗ schell und Kalle geforderten Summen, bewilligte aber für den Hafen von Algier einen Zuschuß von 300,000 Fr., so daß die für die dor tigen Arbeiten bestimmte Summe im Jahre 1311 sich auf 50 0, 000 Fr. belaufen wird. Hierauf kam der Kredit für die, Befestigungen von Paris an die Reihe; die Forderung war 26 Millionen Fr., und die Kommission hatte eine Reduction von 10,000 Fr. vorgeschlagen. Herr Allard und Marschall Soult vertheidigten die Ausführung der Befe⸗ stigungsarbeiten, und es gelang ihnen, die Kammer durch ihre Erklä⸗ rungen so günstig zu stimmen, daß sie den verlangten Kredit vollstän⸗ dig bewilligte.

Gegen den Schluß der Debatten kam es noch zu einem stürmischen Auftritt. Der legitimistische Deputirte, Herr Larochejacquelin, verlangte nämlich das Wort; da aber die Berathung schon ziemlich lange gedauert hatte und der Ausgang nur zu sicher vorauszusehen war, so riefen viele Stimmen nach dem Schluß; Herr Laroche⸗ Jacquelin aber bestand darauf, zu sprechen, und begann mit der Phrase: „Man erhebt sich über die Gesetze, weil man uns Sklaverei vorbereitet!“ Es entstand lautes Murren, der Redner sollte zur Ordnung gerufen werden. Der Minister

Beilage zur Allgemeinen Prer

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des Innern, Herr Duchatel: „Das ist nicht zu ertra gen! »Ihr, ligt dic Juli Nigierüng, an, die Vettnechting vorzubereiten!“ Herr Larochejacquelin: „Ich appellire an's Publikum, an die Nation!“ Herr Guizot: „Das ist eine Berufung an die Revolte!“ Viele Stinimen wollen die Erclamation des Legi timisten wiederholt haben; man habe nicht gehört, was er eigentlich vorgebracht; worauf der Präsident bemerkt: wenn er mehr gehört hätte als das Wort „Sklaverei“, so wäre es seine Pflicht gewesen, den Redner zur Ordnung zu verweisen. 2

Paris, 28. Juni. Das Dunkel, welches über dem Be nehmen des texianischen Commodore Moore bisher geschwebt hatte, namentlich über den Beweggründen, welche ihn veranlaßten, sich auf einmal in offene Opposition gegen den Präsidenten Houston zu ver— setzen, beginnt allmälig sich aufzuhellen. Die Times von Galveston giebt nämlich darüber die folgenden Aufschlüsse in ihrer Nummer vom 16. Mai: .

Es scheint, daß der Kommandant der texianischen Flotille wäh rend seines Aufenthalts zu New Orleans mit Ermächtigung und so gar unter der Bürgschaftleistung seiner Regierung nicht unbeträchtlich— Schulden kontrahirt hatte. Als er nun den Befehl zur Rückkehr nach Galveston erhielt, hatte man ihn nicht auch zu gleicher Zeit in den Stand gesetzt, die ihm obliegenden pecuniairen Verbindlichkeiten zu erfüllen; er konnte daher dem Rufe des Präsidenten nicht folgen, da er das feierliche Versprechen seinen Gläubigern gegeben hatte, New-Orleans nicht zu verlassen, bevor er alle seine Schulden bezahlt hätte. Seine Offiziere hatten dieselbe Verbindlichkeit eingegan gen und schlossen sich daher seinem Widerstande gegen den von der Regierung von Texas ertheilten Befehl zur Rückkehr an. Gerade in diesem Augenblick drückender Geldverlegenheit für ihn bot ihm nun die Regierung von Aucatan die Geldsummen, deren er so dringend bedurfte, an, unter der Bedingung, daß er mit seiner Flotille nach Campeche segle und diesem Platze in seiner Vertheidigung gegen die Mexikaner Beistand leiste. In der Ueberzeugung nun, daß er, indem er den Nucatanern gegen die Mexikaner zu Hülfe komme, zugleich auch die eigenen Interessen seines Landes befördere, nahm der Eymmodork Moore die ihm gemachten Anträge und Bedingungen an. Aber der Präsident Houston weigerte sich, der abgeschlossenen Uebereinkunft seine Ratification zu ertheilen und schickte Commissaire nach New-Orleauns, um alle Schritte und Bewegungen des Commodore zu überwachen, Eine lange Korrespondenz entspann sich nun zwischen beiden Theilen, wiederholte Aufforderungen wurden von der einen Seite gemacht, don der anderen zurückgewiesen, wie aus der Proclamation des Prä— sidenten Houston selbst hervorgeht, bis endlich Moore den entscheiden den Schritt that und von New-Srleaus nach Campeche absegelte.

Die vom Präsidenten Houston erlassene Proclamation lautet:

In Betracht, daß E. W. Moore, Capitain Kommandant der Marine don Texas, am 29. Ottober 18142 von dem Secretair des Krieges und der Marine durch den Rath des Präsidenten Befehl erhalten hat, den Hafen don New-Orleans in den Vereinigten Staaten zu verlassen und mit allen Schiffen unter seinen Befehlen nach dem Hafen von Galveston in Teras abzusegeln; und in Betracht, daß die besagten Befehle am 5. und 16. No vember 1842 wiederholt worden sind; und in Betracht, daß am 2. Dezem ber 1842 dem besagten Capitain E. W. Moore von neuem bedeutet wor den war, „unverzüglich abzugehen und sich in Person nach dem Departe ment zu begeben“, und in Betracht, daß am 2. Januar 1843 er angewie sen wurde, den vorhergehenden Befehlen gemäß zu handeln und wo mög lich sich nach Galveston zu begeben; und in Betracht, daß er am 2æ2sten des nämlichen Monats den peremtorischen Befehl erhielt, sich in Person zum Departement zu begeben und „die Korvette „Austin“ und die Brigg „Wharton“ unter dem Befehle des ältesten gegenwärtigen Offiziers“ zu lassen; und in Betracht ferner, daß Commissaire ernannt und in gebühren der Weise bevollmächtigt worden sind, kraft einer geheimen Atte des Kon gresses der Republik bezüglich der künftigen Disposition der Marine von Teras, welche Commissaire sich nach New-Orleans begeben haben, um sich dort des ihnen anvertrauten Austrages zu entledigen; und in Betracht, daß der besagte E. W. Moore nicht gehorcht hat und fortwährend ungehorsam ist gegen alle Befehle der Regierung und sich geweigert hat und fortwäh rend sich weigert, die besagten' Schiffe den erwähnten Commissairen, gemäß dem Gesetze, auszuliefern; daß er im Gegentheil aber für alle Befehle der Regierung die größte Mißachtung bezeigt und laut seine Absicht kundgiebt, unter der Flagge von Teras in See zu gehen und in direkter Verletzung der besagten Befehle auf der hohen See mit bewaffneten Schiffen zu kreu zen, zuwider den Gesetzen dieser Republik und denen der Nationen; und in Betracht, daß der Präsident dieser Republik entschlossen ist, den Gesetzen Kraft zu geben und die Nation von der Zurechnung der Sanction eines so infamen Benehmens zu entlasten; und zu dem Ziele, die Pflichten der Freund

schaft und guter Nachbarschaft gegen die Nationen zu uͤben, welche sie an erkannt haben, und ebenfalls zu dem Zwecke, der Sicherheit des Handels und der Aufrechthaltung der wesentlichsten Vorschriften der Subordination, welche bis jetzt noch nie von irgend einem Subaltern-Offizier irgend einer organisirten Regierung so schreiend verletzt worden sind, die schuldige Achtung zu gewaͤhren, ist es nothwendig und sachgemäß geworden, diese verschiedenen Akte des Ungehorsams und der Meuterei von Seiten des Capitains E. W. Moore zur öffentlichen Kenntniß zu bringen.

Demzufolge erkläre ich Unterzeichneter, Samuel Houston, Präsident und Ober-General der Armee und der Marine der Republik Texas, durch Gegenwärtiges und verkünde, daß der besagte Post⸗-Capitain E. W. Moore von seinem Kommando in der Marine der Republik suspendirt ist; daß alle Befehle, die an den besagten Post-Capitain Moore vor dem 29. Ok tober 1812 gerichtet worden sind, hiermit zurückgenommen und als null und nichtig erklärt werden, und daß ihm aufgetragen ist, den folgenden Befehlen zu gehorchen und sich in Person bei dem Chef des Departements des Krieges und der Marine dieser Regierung zu stellen.

Ich erkläre überdies und verkünde, daß, wenn er dieser Weisung nicht gehorcht und trotz der Befehle, die ihm zugekommen sind, in See geht, die Regierung von Texas sich nicht mehr für die Akte für verantwortlich be

trachtet, die er auf der hohen See vollbringen könnte; sondern sie ersucht in solchem Falle alle mit Texas verbündeten oder befreundeten Regierun gen und alle See-Offiziere, die in auswärtigen Häfen fahren oder dort sich befinden, den oben besagten Post-Capitain E. W. Moore, das Schiff „Au stin“ und die Brigg „Wharton“, so wie ihre Equipagen, festzunehmen und sie, ganz oder zum Theil, nach dem Hafen von Galveston zu führen, damit die Republik sich der Schiffe versichern und die Schuldigen verhaften und durch Urtheil der regelmäßigen Tribunale bestrafen lassen könne.

Die Seemächte der Christenheit werden von Seiten eines Komman danten von Kriegsschiffen eine so schreiende und unerhörte Verletzung des Völkerrechts, seines Amtseides und seiner Pflichten nicht zulassen, denn eine solche Toleranz würde alle gesellschaftlichen Regeln zerstören und einen Vorgang aufstellen, der den Handel des Weltmeers in Gefahr bringen und eine Ermuthigung und gewissermaßen eine Sanction für die Piraterie sein würde. Washington, 23. März 1643. (gez) Samuel Hou ston.

Aber nicht blos mit dem Commodore Moore befindet sich der General Houston in einem ernsten Konflikte, sondern auch mit einem Theil der texianischen Bevölkerung, welche, wie es scheint, von der Lust zu Abenteuern ergriffen, trotz dem Willen des Präsidenten eine neue Expedition zu dem Zwecke ausgerüstet hat, sich Santa Fe's zu bemächtigen und für die Niederlage der ersten Expedition Rache zu nehmen. Hierüber behalte ich mir auf morgen die näheren Anga ben vor. ;

itung. Mittwoch den 5ien Juli.

frecht Von einem rheinischen Justiz-Beamten.

EzAus der Düsseldorfer Zeitung.)

4

(Vergl. die Beilage zu Nr. 4 der Allg. Preuß. Ztg.)

Il. Ueber das Strafsystem. Das Strafsystem des neuen Entwurfes ist nicht frei von manchen Einwendungen geblieben, durch welche die Behauptung dargethan wer⸗ den soll, daß der Entwurf in der Rhein-Provinz auf keine Weise aus sführbar sei. Man sagt:

1) Das Strafsostem des neuen Entwurfes sei so eigenthümlich ver⸗ wickelt, die Zahl der Strafen sei so groß, ihre Art so mannig⸗ faltig, daß an die Aneignung, an eine einfache, auf das prak⸗ tische Bedürfniß berechnete Rechtspflege, wie die rheinische, nicht ernstlich gedacht werden dürfe; selbst die Strafen seien, verglichen mit jenen des Code pänal, strenger; auch hier stehe der Entwurf hinter dem Code pänal. und eben so hinter den Anforderungen unserer Zeit zurück;

3) der Entwurf verletze sogar den Grundsatz der Gleichheit der Rechte vor dem Richter, welcher in der Rhein Provinz das theuerste Eigenthum geworden und nach den Rücksichten wah rer Politik durchaus unantastbar sei.

Die dritte Einwendung verdient eine ungetheilte Aufmerksamkeit. Die beiden ersten Einreden kann man nicht erklären, wenn man nicht annehmen will, daß es Leute gebe, welche über Dinge reden, ohne sie näher geprüft zu haben; oder welche eingenommen sind für Alles, was vom Auslande, gegen Alles, was den deutschen aus ihrem eige—⸗ nen Volksleben kommt; oder endlich, die, aus welchen Gründen es immer sein möge, mit allen Arten von Waffen vor einem ununter— richteten Publikum fechten, überzeugt, daß sie die Meinung einmal für sich haben, und daß eine Widerlegung keine Aufmerksamkeit mehr sinden wird.

Prüfen wir gleichwohl, im Vertrauen auf die Wahrheit und auf die bessere Einsicht des Publikunis, näher die beiden Gesetzgebungen, selbstt um den Preis, daß sich hin und wieder ein trockenes Detail nicht ganz vermeiden lassen sollte.

Verwickelung des Strafsystems.

Der neue Entwurf hat nicht nur viele strenge, harte, ja unmensch⸗

liche Strafen des Code pénal nicht aufgenommen, sondern auch andere

gemildert und ein weit einfacheres, den sozialen Zuständen weit mehr entsprechendes Strafsystem hergestellt, was aus folgenden Grundzügen leicht erkennbar sein wird. Der Code pénal hat 16 verschiedene

Strafarten. Der Entwurf zählt auch (8. 83) 16; diese Gleichstellung ist

aber nur scheinbar, denn es sind acht von den Strafarten im Ent

wurfe speziell entwickelt, die unter zwei solchen im Code pénal vor⸗ kommen. (Cassation, Amts- Entsetzung, amtliche Degradation, Verlust von Pensionen, gewerblicher Rechte, der Ehrenrechte, Orts- und

Bezirks Verweisung, Polizei- Aufsicht. Vergl. Art. 28, 42, 44, 47,

9 P.)

Der Cad péènagl zählt in seinen verschiedenen Bestimmungen fol gende Strafarten auf:

1) Todesstrafen, sowohl die einfache als geschärfte.

2) Lebensläugliche 3Zwangsarbeitsstrafe, als besondere Strafgattung, stets verbunden mit den Strafübeln a. der Brandmarkung, h. der Ausstellung am Pranger, (. des bürgerlichen Todes.

) Lebeuslängliche Deportation nach den Kolonieen, an einen bestimm— ten Deportationsort, verbunden mit dem bürgerlichen Tode.

4) Bürgerlichen Tod, überall, wo Todes oder lebenslängliche Zwangs - Arbeitsstrafen eintreten, deren nothwendige Folge, 2. B. bei Staats Verbrechen, Brandstiftung, Fälschung der Staats Siegel, Kindermord, willkürliche Verhaftung unter er schwerenden Umständen; ferner bei jedem im Affekte ohne vor her überlegten Vorsatz verübten Todtschlage; bei einem betrüg lichen Bankerott der Makler und Wechsel- Agenten; bei jedem Diebstahle, welcher, auch ohne alle erschwerenden Umstände, auf

einem öffentlichen Wege verübt ist; bei einem Diebstahle mit Gewalt an Personen, wenn er unter minder erschwerenden Umständen verübt wurde (Art. 383) und nicht den Tod nach sich zieht (Art. 382); bei der Verleitung zum falschen Zeug⸗ nisse, bezüglich auf schwere Verbrechen; bei willkürlicher Ver— haftung über die Dauer Eines Monats hinaus; bei der ge⸗ waltsamen Befreiung von Gefangenen unter Waffengebralch durch die Hülfe der Wächter; bei der Fälschung, verübt durch

öffentliche Beamte in ihren Amtshandlungen u. s. w. u. s. w.

Dieser bürgerliche Tod trennt jede Ehe, hinsichtlich aller bür—

gerlichen Wirkungen, und verwandelt die treue, ausdauernde

Frau, welche dem Gebote ihrer Religion folgt, in eine Konku⸗

bine er entzieht dem Verurtheilten jedes Eigenthums-Necht

und die Fähigkeit, solches zu erwerben, er eröffnet den

Nachlaß des Verurtheilten zu Gunsten seiner Intestat-Erben,

als ob er wirklich, und zwar ohne Testament, gestorben wäre

.

3) Zeitige Zwangs-AUrbeitsstrafe (von 5 20 Jahren), verbunden mit dem Pranger, der jetzt vom richterlichen Ermessen abhängt. Die Arbeiten der Sträflinge sollen von der schwersten Gattung sein, so daß die Männer eine Kugel am Fuß schleppen, oder zwei und zwei mit Ketten an einander gefesselt werden, wenn es die Arbeit nicht hindert; die Männer arbeiten öffentlich, die Frauen im Innern des Hauses.

6) Zeitige Zuchthausstrafe (von 5— 10 Jahren), in gleicher Weise verbunden mit der Ausstellung am Pranger.

7) Brandmarkung, wovon früher die Rede war.

8) Pranger, desgl.

M Allgemeine Confiscation des Vermögens, mit Aufhebung aller gesetzlichen Erbrechte der Kinder u. s. w. (es kann eine Be gnadigung zu deren Gunsten eintreten), anwendbar bei den Staatsverbrechen, mit Einschluß der Münzfälschung und der Fälschung der Staatssiegel und Bankbillets. Sie ist aufge⸗ hoben am 18. April 1835 bei den Münzverbrechen und im Bezirk des vormaligen General-Gouvernements vom Mittel⸗ Rhein am 31. Mai 1814 allgemein.

10) Landesverweisung auf 5 19 Jahre.

11) Bürgerliche Degradation, bestehend in dem Verluste gewisser Rechte.

12) Gefängnißstrafe von 6 Tagen bis zu 5, bei Rückfällen bis zu 10 Jahren.

13) Geldbuße, und zwar nicht blos nach inneren Gründen der Strafbarkeit, sondern bei fast allen Strafen als Nebenstrafen kumulativ, als finanzielle . Maßregel, um den Ausfall an den Kriminalkosten zu decken. .

14) Polizei- Aufsicht, ö. nicht jene der gewöhnlichen, sondern der hohen Staats Polizei.

15) Verlust, dere, der Ausübung der Rechte, . * zu bekleiden, zu wählen, gewahlt zu werden,