1843 / 16 p. 4 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

rung seiner Kollegen beitrete. Hinzuzufügen sei noch, daß der en glisch Coms während der letzten 25 Jahre nur vorübergehend höher, in der Negel aber niedriger gestanden habe, als in diesem Augenblick. Da man, wenn es sich um Schutz des Ackerbaues in Beziehung auf das Ausland handle, vornehmlich auch England ins Auge zu fassen habe, so sei dies für die vorliegende Frage von Interesse. Was den Antrag selbst betreffe, so müsse er denselben nachdrücklich unterstützen, und wolle die vom Neferenten vor— getragenen umfassenden Motive noch um eines vermehren. Wenn der Ackerbau sich dermalen in einer befriedigenden Lage befinde, so sei dies dem noch bestehenden Flor der Industrie zu danken; dieser Justand sei aber nicht nur wandelbar, sondern habe selbst in diesem Augenblicke mit großen Schwierigkeiten zu fämpfen und noch im Laufe des gegenwärtigen Land⸗ tages würde sich Gelegenheit zu einer desfallsigen Erörterung finden. Sei aber der Flor der Industrie wandelbar, ja selbst bedroht, so müsse um so mehr auf eine anderweitige Unterlage des Ackerbaues Bedacht genommen werden, und er hoffe, daß die Versammlung einem so sehr im Interesse der Provinz und der ganzen Monarchie liegenden Antrag ihre Genehmigung nicht versagen werde.

Die Versammlung erllärte sich hierauf mit dem Antrage des Aus schusses einverstanden, worauf einstimmig, mit Ausnahme einer Stimme, eine Adresse in dieser Beziehung an des Königs Majestät zu richten be schlossen wird.

(Schluß folgt.)

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Stettin, 10. Juli. (B. N. d. O.) Die dem deutschen Zoll⸗ verein angehörenden Sstseeländer haben sich schon oft darüber beklagt, und wohl mit Recht, daß ihnen nicht allein kein wirklicher Nutzen aus diesem Verein seither erwachsen sei, sondern daß durch solchen auch für ihre Gegenseitigleit zu den besten ausländischen Abnehmern ihrer, Produkte hemmende Maßregeln entstehen, mindestens daß die Beseitigung derjenigen, welche bestehen, in Folge der handelspoliti schen Grundsätze des Vereins, sich nicht wohl absehen läßt.

Es wird jedenfalls das Bestreben der Staatsverwaltung bleiben müssen, diesem Uebelstande abzuhelfen, und kann man es deshalb auch nur dankend anerkennen, wenn von Seiten unserer Regierung ein Vertrag mit Hannover geschlossen wurde, um die Ems bis Rheine und Greven (2 Meilen von Münster) vollständig schiffbar zu machen. Es ist anzunehmen, daß man preußischerseits hierbei nicht stehen bleiben, sondern, wie es Napoleon schon projektirt haben soll, ohne Verzug dahin trachten wird, durch einen ca. Meilen langen Kanal, die Ems mittelst Lippe mit dem Rheine in Verbindung zu bringen, wodurch die Ost⸗ und West-Provinzen auf einem wesentlich kürzeren Wege in Verbindung mit einander gebracht werden, und eine Um gehung der kostspieligen Vermittelung Hollands bewirkt wird. Ulnsere nach dem Rhein passenden Handelsartikel, namentlich Getreide, Spiritus, Del und Saamen haben, als rohe oder halb verarbeitete Produkte, an sich nur einen mäßigen Werth, und werden deshalb durch die Belästigungen der Holländer viel zu nach— theilig berührt. Auch eine direkte Eisenbahn=-Verbindung, wie der Weg über Belgien mittelst der Eisenbahn, sind zu kostspielig für diese Gegenstände, und nur der gedachte über Eniden würde einen erleichterten Absatz der Produkte der östlichen Provinzen nach dem Rheine bewirken können. Wir halten diesen Gegenstand für zu wichtig, um nicht zu wünschen und zu hoffen, daß auch die rheini schen und westphälischen Landtage sich dessen annehmen werden.

Die Artikel Spiritus und Oel sind seither vielfach schon auf dem Landwege nach dem Rhein versandt worden, der aber immer sehr kostspielig ist und keine eigentliche Extension des Geschäfts auf kommen ließ. Mit Saamen und Getreide war dies gar nicht ein mal thunlich, und ist deren Versand nach dem Rhein durchweg der Vermittelung Hollands bisher verblieben.

Zugleich giebt uns dies Veranlassung zu einigen Bemerkun gen über das diesjährige Getreidegeschäft am Rhein. Auch dort, wie am Main, war die vorigjährige Aerndte mangelhaft und für den Bedarf nicht ausreichend, weshalb denn ziemlich bedeutenbe Quantitäten Getraide, namentlich Roggen, theils direkt von der Ostsee über Holland, theils von Holland selbst entboten wurden. Begreiflicherweise muß Getreide (Roggen), das die weite Wasserreise von der Ostsee macht und dann in seinem Transport noch lange in Holland aufgehalten wird, ein noch leichteres Gewicht ausliefern, als es ohnehin bei der Abladung schon hatte, was aber, in Ver bindung mit dem ungünstigen Uinstande, daß die zuerst angekom menen Partien etwas Geruch hatten, am Nhein, wo man nur das frische, gute rheinische und Franken-Korn seither kannte, viel Bedenklichkeit erregte und das Ostsee⸗ Korn in großen Mißkredit zu bringen drohte. Statt jene beiden Mängel durch Bearbeitung zu vörderst, so viel wie möglich, zu beseitigen, eine Praxis, die in der Ostsee allgemein bekannt und gangbar ist, suchte man dies Korn sofort in die Consumtion zu bringen, wodurch denn eine solche Antipathie dagegen hervorgerufen wurde, daß eine unverhältnißmäßige Preis= Differenz gegen dortiges Korn entstand und viele Konsumenten das Ostse⸗Korn gar nicht mehr kaufen wollten. Anders gestaltete es sich freilich, als wirklicher Mangel an dortigem Korn eintrat, und man durchaus gezwungen wurde, das aus der Ostsee zu nehmen. Auch langten einige Zeit nachher etwas besser conditionirte Partieen an, und wird man seitdem am Rhein wohl die lüieberzeugung gewonnen haben, daß wir auch hier an der Ostsee sehr gutes Korn haben. In— zwischen war aber für die Bevölkerung am Rhein ein wesentlicher Nachtheil entsprungen, da, sobald jene Antipathie bekannt wurde, alle noch intendirte Ablabungen dahin aus der Ostsee unterblieben und die Eigner mehrerer noch dahin, bestimmter schwimmender Ladungen es Dorzogen, sie in Holland zu löschen und verkaufen zu lassen (wie auch Referent es that), durch welchen Umstand allein der Preis des Roggens am Rhein die bedeutende Höhe erreicht hat, wie man sie seit kurzer Zeit dort kennt. .

Schließlich sei noch Folgendes über das Messen des Getraides 2m Rhein bemerkt. Wenn schon überall dasselbe viel Unzuverlässiges h 3 9 jedenfalls viel besser wäre, wenn man allein das Ge . . l d. al Maßstab für dessen Zahlungswerth gelten p. Me ser . ., 6 nch besonders dadurch hervor, daß sich weniger] ale nes halben, Berliner Scheffels bedienen, der nichts

ger⸗ ufs abgestrihen wird, wodurch nothwendig für bie Ablader und Eigner in der Kusch ch bi a, enn,

; eU Ostsee, wo sich die Messer eines ganzen Scheffels bedienen und etwas scharf abstreich in bedeutendes Mi dermaß entstehen muß, wit diz ee r hf ben —⸗ g, 3 66n fahren hat. . elbst bei Hülsenfrüchten er . Aluich e , m, welch in dem am Rhein noch immer üblichen Maltermaß besteht, ist ein Uebelstand zu i, ,. wird der Malter in Köln zu 24, in N k Fo 3.

26 ; euß, Düsseldorf und Umgegend zu 3, in Ruhrort und Gegend zu 4 berline! Scheffel ch net Man spricht fortwährend von der Nothwendigkeit in. , ü.

Maß und Gewicht im Zollverein einzuführen. . nicht am Rhein wenigstens durchweg der berliner Scheffel . enn genemmen und auch damit allein gemessen? . 36

Ausland.

Deutsche Bundesstaaten.

Bapern. München, im Juli. Die Rede, welche der Minister bes Innern, Herr vpn Abel, in der Sitzung der Abgeord=

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neten Kammer vom ten d. gehalten hat, verdient ihrer Wichtigkeit wegen vollständig bekannt zu werden. Wir theilen daher im Jol genden nach der Aug sb. Allg. Ztg. einen wortgetreuen Abdruck mit:

„Meine Herren! Ich nehme beinahe Anstand, am Schlusse einer so lange andauernden Debatte Ihre Aufmerlsamkeit noch auf wenige Augen blicke in Anspruch zu nehmen; doch scheint es mir, meine Stellung gebiete mir, diese allgemeine Debatte nicht zum Schlusse führen zu lassen, ohne in Kürze mich über den Standpunkt auszusprechen, aus welchem die Negierung die Eisenbahnen betrachtet, und von welchem aus sie den Bau der Eisen bahnen der Vollendung zuzuführen beabsichtigt. Die Eisenbahnen sind auf dem Kontinente zunächst wohl dazu bestimmt, ein neues, den unabweisbaren Anforderungen der Zeit und des Verkehrs entsprechendes Transport- Sostem zu schaffen. Sie bilden aber nach Ansicht der Negierung nicht blos eine kommerzielle, industrielle, sie bilden eine Frage, an welche die höchsten Na tional-Interessen sich knüpfen. Die Eisenbahnen, meine Herren, sind nach der Ueberzeugung der Regierung ein wichtiges Hebemittel für das ge⸗ sammte Völkerleben, sie bilden ein in seinen Wirtungen unberechenbares Förderungsmittel für die Regsamkeit und die Belebung aller menschlichen Kräfte. Diesen Kräften soll dadurch ein neuer, unabsehbarer Spielraum eröffnet werden. Die Eisenbahnen, wie jede Ersindung des menschlichen Heistes, welche zu unabsehbaren Umgestaltungen bestehender Verhältnisse hinführt, sie werden gar manche dieser Verhälinisse hart berühren, und in dieser Beziehung bin ich weit entfernt, denjenigen sehr geehrten Rednern zu widersprechen, welche die Eisenbahnen als ein nothwendiges Uebel bezeichnet haben. Aber die Eisenbahnen, sie werden, ich bin es überzeugt, die Eigen schaft des Speers des Achilles theilen, sie werden die Wunden heilen, die sie geschlagen haben. Auf dem Standpuntt, auf dem wir nun stchen, han delt es sich lediglich darum, die Nachtheile der Eisenbahnen mit ihren Vor theilen, oder ihre Nachtheile ohne ihre Vortheile uns anzueignen. Habe ich nun den Standpunkt bezeichnet, aus welchem die Negierung die Eisenbahnen be— trachtet, so ist von selbst auch die Frage beantwortet, welche Ausdehnung die Negierung den Eisenbahnen zu geben beabsichtigt. Die größtmögliche, meine Herren, damit alle Theile des Landes an den Vortheilen der Eisenbahnen Antheil nehmen und keiner davon ausgeschlossen sei. Doch die „größtmög liche“ habe ich gesagt; denn ich weiß, daß in dem damit verbundenen Kosten Aufwand die Absicht der Regierung eine unüberschreitbare Gränze findet. Wie will aber die Regierung den vorgesetzten Zweck, das vorge steckte Ziel erreichen? Auf einem doppelten Wege, meine Herren! für die Haupt-Eisenbahnen, die großen Pulsadern des Länder-Verlehrs, für diese nimmt sie das System des Baues auf Staatskosten an, indem die Erfah rung gelehrt hat, daß durch Ueberlassung solcher Eisenbahnbauten an die Privat-Industrie der Zweck hier nicht zu erreichen sei. Für die Eisen bahn, die Sie jetzt beschäftigt, für jene von Lindau bis Hof, waren Actien⸗-Gesellschaften privilegirt, sie haben sich aber aufgelöst, weil sie an der Möglichkeit der Ausführung ohne, die größten finan- ziellen Opfer verzweifelten. Dazu kommt, meine Herren, daß k Vortheile, welche die Eisenbahnen gewähren sollen, nur daun im ö. Maße erreicht werden können, wenn sie Negierungs Unternehmen ],, 1 ij Regierung, wie Ihnen bereits angedeutet worden ist, betrachtet ur 7 be Yan delt die Eisenbahnen ausschlieend aus dem rein staatswin ihschaftlichen Standpunkte; die Eisenbahnen sollen dem Verkehr, sollen allen Iwecken, welche dabei ins Auge zu fassen siund, den schnellsten und raschesten und umfassendsten Vorschub gewähren. Die Pripat Gesellschaften hingegen wer den lediglich ihr finanzielles Interesse ins Auge fassen müssen, Hie Hweig bahnen dagegen, meine Herren, sollen der Privat Industrie überlassen wer den, aber immer mit Beschränlungen. Nie wind die Negierung Kon zessionen auf unbestimmite ober auf ewige Jeit, ertheilen; wo es Noth thut und die Wichtigkeit der einzelnen Iweigbahnen es 6 heischt, wird die Regierung denselben Unter Ihrer Nitwir lung Jene Unterstützung zuzuwenden bemüht stin, deren das Justaudeksmmen des Unternehmens bedarf. Warum, ist gefragt worden, hat die Regie rung dieses System nicht schon früher ergriffen? Ich habe bereils bemerkt, was ohnehin Jedem von Ihnen bekannt ist, im Jahre 1836 glaubte die Regierung dem System huldigen zu sollen, welches den Bau der n,. nen der Privat⸗-Industrie überließ. Konzessionen vurden ertheilt fir Eisen bahnen von München nach Augsburg, und von Augsburg nach Nürnberg, dann von dort nach Hof. So lange diese Konzessionen nicht erloschen, und von den Actien - Gesellschaften, die sie erlangten, nicht zurückgegeben waren, war die Wirksamkeit der Regierung gehemmt. Sie hat aber, nach dem sie die Ueberzeugung gewonnen hatte, daß auf diesem Wege nicht zum Ziele zu gelangen sei, es dahin zu bringen gesucht, daß die ertheilten Konzessionen zurückgegeben wurden, und von dem Au genblicke an, wo die Zurückgabe erfolgt war, hat sie den neuen Weg betreten. Sie war aber auch bestrebt, auf diesem Wege sich dem Ziele rasch zu nähern, weil nach meiner Ueberzeugung der Vortheil der Eisenbah nen dem Staate zufällt, der nicht zu lange mit der Ausführung derselben zögert. Wenn nicht außerordentliche Ereignisse eintreten, wird im Jahre 1817 die Bahn von Augsburg bis an die sächsische Gränze vollendet sein. In welcher Richtung soll gebaut werden? Meine Herren! Jede Eisenbahn, welche die Regierung auf Staatskosten zu bauen beabsichtigt, sie muß noth wendig den Hauptrichtungen des Handelsverkehrs, wie solche durch die jetzt bestehenden Haupthandelsstraßen vorgezeichnet sind, folgen. Der Regierung ist aber dabei nicht unbedingt freie Hand gegeben; Eisenbahnen müssen jen seits der Landesgränze ihre Fortsetzung und Vollendung sindenz und die Re gierung ist daher an eine vorausgehende Verständigung mit den Nachharstaaten gebunden. Bei der zunächst in Angriff genommenen Bahn hat die Regierung eines Theils beachtet, was noch jetzt als eine Hauptrichtung des Handels Verkehrs in Bayern sich herausstellt. Sie hat aber auch die historischen Er⸗ innerungen beachtet; sie hat begchtet, was früherhin den Handelsstädten Süd-Teutschlands eine seitdem nicht erreichte Blüthe gewährt hat; sie hat hingeblickt auf das, was so bedeutsam uns herüher winkt, auf den Jug. des östindischen Handels und des ostindischen Post-Verlehrs mit England 36 sie hat beachtet, daß für die Fortsetzung der Bahn jenseits des Bodensees be reits nicht unbedeutende Bemühungen ünd Bestrebungen sich kund geben in den Kantonen Graubündten und St. Gallen, unterstützt durch die betreffenden Regie rungen. Dabei darf ich nicht unbemerkt lassen, daß die wichtig d nde. platzes von Lindau nicht richtig geschätzt wird. Nach offiziellen , , der Regierung vorliegen, bewegt sich in Lindau jährlich ein Handels-Verkehr von mehr als einer Million Centner von Gütern aller Art. Eine weitere Frage ist die, welchen Standpunkt die Regierung bei dem, Eisen bahnban in poli tischer Beziehung einnehmen wird. Meine Herren! einen baperischen und einen deutschen. Die Erfahrung früherer Jahrhunderte hat uns belehnt, welche Folgen Zwietracht und kleinliche Eifersucht für T utschland mit sich bringen, wie unheilbringend sie sind, wie dadurch die herrlichsten ii; ich spreche es stolz aus, des edelsten der Völker gelähmt twurhen wie es zur tiefen Erniedrigung herabsank. Diese Zeit, meine Herren n, nicht wiederkehren, in eines jeden Deutschen Brust, nenne er sich Vaber oder Oesterreicher, Preuße oder Württemberger, Bade, oder wie immer, glüht nur ein Sinn, der Sinn für deutsche Ehre, deutsche Eintracht und deutsche Kraft. Die Regierung ist aber auch überzeugt, daß hier wie überall jede Einigung nur dann eher dauernd ist, wenn allseitig die Interessen ausgeglichen werden, wenn man nicht fordert, daß der eine Theil dem anderen seine ut eressen zum Opfer bringe. Von dieser Grundlage, meine Herren, ist die Regierung bei den Zoll Verein ausgegangen, dieser Grundsatz wird sie auch fort und fort leiten. Geht die Negierung so zu Werke, dann bin ich üherzeugt, wird sie jederzeit Ihrer Mitwirkung, meine Herren, sich zu n n haben, die sie so offen durch den an Sie gebrachten Gesetz- Entwurf ö Anspruch genommen hat. Und nun, meine Herren, kann ich noch eine Aeußerung nicht uner— wähnt lassen, die in der gestrigen Sitzung von einem mir sehr geehrten Red— ner über das sogenannte Ultimatum der Regierung gemacht wurde, um den Standpunkt zu berichtigen, aus welchem der sehr geehrte Nedner n,. llltima⸗ tum ansehen und beurtheilen zu sollen glaubte. Diese Frage ist von Wichtigkeit; ich glaube daher auch heute schon sie frei und offen besprechen zu en, Wenn der sehr geehrte Redner, wenn jemand in Ihrer Mitte dem Glauben sich hingeben wollte, die Regierung wolle anerkannte Landesbedürfnisse nicht befriedigen, so würde er fürwahr gegen die Regierung ein großes Unrecht begehen. Aber, meine Herren, es besteht zwischen der Negigrung und vielen aus Ihnen in zwei Beziehungen eine Verschiedenheit der Ansichten. Es besteht Verschiedenheit der Ansichten 1) über das Maß der Bedürsnisse, und 2) über den Weg, auf welchem die allseitig anerkannten Bedürfnisse gedeckt werden sollen, ob nämlich solche Bedürfnisse nach den bestehenden Gesetzen den Lasten der Centralsonds, oder ob sie den Lasten der Gemeinden oder den Distriften oder den Kreisen zur Bestreitung zuzuweisen sind. Wenn die Ne—

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erung eine andere Ueberzeugung gewinnt, und zwar wie es ihrer Würde und Stellung angemessen ist, eine Ueberzeugung auf dem Wege der ihrem freien Ent schlusse den gebührenden Spielraum läßt, dann dürfen Sie versichert sein, daß lein anerkanntes Bedürfniß unbeachtet, keines unberücksichtigt bleiben wird. Wer aber mit dem Gedanken umgehen wollte, die Regierung zu zwingen, daß sie ihre Ueberzeugung und Ansicht von vorn herein anderen ihr gegenüberstehenden unterordne, der würde seine und die Stellung der Negierung mißkennen, er würde zuletzt sich überzeugen müssen, daß es dann sür die Negierung eine Frage anderer, ernsterer Natur werden würde, eine Frage, ob sie nicht eine solche Zumuthung, entgegenstehende Ansichten auf diesem Wege sich aufdringen zu lassen, um ihrer Stellung und Würde wil

len unbedingt zurückweisen müßte. Die Regierung ich habe dies scho! in einer früheren Sitzung ausgesprochen will eine freundliche Einigung; sie bietet die Hand dazu. Wir stehen an einem großen Moment; nur auf dem Wege dieser freundlichen Einigung können wir unser gemeinschaftliches Ziel erreichen, des Vaterlandes Wohl und Glück, und segensreich wird dieser Landtag sein, reich an überschwänglichem Segen, wenn dieses gemeinsame Ziel erreicht und die Stellung verändert wird, in der wir einander gegenüberstehen. Denn wahr ist, was bereits bemerkt wurde: nim

mermehr kann Heil daraus entspringen, wenn beide Theile auf die äußerste Gränze des Rechts sich stellen, und wenn das dazwischenliegende Gebiet nicht betreten wird, auf dem allein das Wohl des Vaterlandes keimen, er

wachsen und gedeihen kann. Auch die Eisenbahnen sind eine große Zeit

frage, sie bilden eine große Aufgabe, die nur gelöst werden tann unter der Acgide der Eintracht. Lassen Sie hier, wie überall, unseren Wahlspruch sein und bleiben: Concordia res parvae crescunt, discordia maximae di

labuntur.

Sachsen. Dresden, 9. Juli. Das zweite Sängerfest Sachsens ist vom schönsten Wetter begünstigt am vergangenen Don nerstag und Freitag (6. und 7. Juli) abgehalten worden und hat ge steigerte Theilnahme gefunden. Zwei dresdener Gesang-Vereine, der Orpheus und die Liedertafel, hatten die Leitung übernommen. Aus ihrer Mitte war das Fest Comité“ ernannt worden. Die Napellmeister Reißiger und Wagner und Lehrer Müller von hier hatten sich der musikalischen Direction unterzogen. Obwohl nur sãächsische Sänger Theil nahmen, hatten sich doch mehr als 1000 Sänger eingefunden, welche in neun Chöre vertheilt worden waren, von denen den ersten der bresdener Verein, Orpheus, bildete, die Vereine von der Unter Elbe den zweiten machten, die aus dem Erzgebirge den dritten, die aus den Mulden -Thälern den vierten, der fünfte war wieder ein bresdener Verein, die Liedertafel, der sechste bestand aus einigen Ge sellschaften aus der Lausitz, der siebente aus einigen aus der Lausitz und denen vom rechten Elbufer, der achte aus denen von der Ober Elbe, der neunte war wieder aus dem dresdener Liederkranze und den Sänger Vereinen aus der nächsten Umgegend Dresdens zusammen gesetzt.

Der erste Tag war der geistlichen Musik gewidmet. Die schöne Frauenkirche mit ihrer Kuppelwölbung bot dazu ihre Räume dar, aber sie faßten nicht die Herzuströmenden. Am 6. Juli Vormittags fand die Hauptprobe statt. So herrlich die hier gebotene Musik, so vortrefflich die Ausführung war, scheint doch der Spruch: Nichts im Uebermaß! dabei in Anwendung gebracht werden zu können. 3u viele ausgesuchte Gerichte führen zur Uebersättigung, und diese war sichtbar bereits heim Anfange des Schlußstücks eingetreten. Und dies ist in der That kein Tadel für den Geschmack unseres Publikums. Wer nicht blos die Töne gedankenlos an sich vorüberziehen läßt, sondern mit dem Geist ihren Verschlingungen und Gestaltungen folgt, der muß wohl ermüdet sein, wenn er bei fünf Meisterwerken ins Innere ein zudriugen versucht hat. Ob nicht bei solchen Gelegenheiten eine Ab wechselung mehrerer kleiner Stücke besser ist, als die Vorführung zwei so großartiger, wie ein Requiem und ein Sratorium? T lese Frage hat die Erfahrung in der Schweiz und in Süddeutschland, wo Säm gerfeste am längsten bestanden haben, bereits beantwortet. Auch Das ist wohl noch der Berücksichtigung werth: Sollen unsere Sängerfeste wirkliche Volksfeste werden, so müssen Allgemein verständliche Musiken gewählt werden, in der Art, wie sie Mozart und zum Theil Maria von Weber gedichtet haben. Man braucht deshalb nicht hernieder zusteigen, man kann deshalb immerhin das Volt auf die Höhe der Kunst emporheben. Das Einfache wird von Allen verstanden, und wenn es großartig ist, verfehlt es seinen veredelnden Zweck niemals.

Volksthümlicher war die Auswahl der allgemeinen Gesänge, welche am zweiten Tag unter freiem Himmel gesungen wurden. Mannichfaltige, ausgedehnte und anmuthige Vorbereitungen waren in dem eine Stunde oberhalb Dresden an dem linken Elbufer gelegenen Dörfchen Blasewitz und in Dresden selbst getroffen worden, um die Sänger auf, dem Wasser dorthin zu geleiten und den Festplatz in Blasewitz würdig auszustatten. .

Am 7. Juli früh 6 Uhr hielten die Sänger eine Probe der allgemeinen Gesänge ab und wurden in die oben erwähnten neun Chöre eingetheilt. So viel waren auch Kähne, ein zehnter für die vom Comité eingeladenen Gäste, meist Damen. Um h uhr fand die Einschiffung statt. So weit das Auge reichte, waren die Elbufer mit fröhlichen, festlich geschmückten Zuschauern bedeckt, namentlich bie bekannte Brühlsche Terrasse; von allen Seiten umschwebten die leich ten Elb-Gondeln buntgefärbt und vor der Sonne durch leichte Be dachung geschützt, die Hauptmacht, welche allmälig ihre Streiter im Wettkampfe des Gesanges aufnahm.

Der Zug der Elbkähne, gefolgt von nah an hundert Gondeln, zerfiel in zwei Haupt Abtheilungen, jede von einem dresdener Chor angeführt, in folgender Ordnung und Ausstattung: Orpheus nebst einzelnen Sängern aus Dresden, unter weißer Flagge mit blauen Streifen; Chor von der Unter-Elbe unter dunkelblauer Flagge: 1) die Liedertafel von Meißen, der Sänger-Verein von 8 schatz, der Sän ger Verein von Strehla; 2) der Gesang Verein von Dippoldiswalda; Chor aus dem Erzgebirge unter rother Flagge: 1) die Liedertafel von Chemnitz und der Gesang-Verein von Borna ꝛc.; 2) der Ge sang-Verein von Burgstädt; 3) die Liedertafel von Schlettau; 4) der Gesang-Verein von Herzogswalde; Chor aus den Mulden Thälern unter dunkelgelber Flagge: 1) die Sänger Vereine von Waldheim, Leisnig und Rochlitz; 2) der Gesang-Verein von Hainichen; 3) der Sänget-Verein von Roßwein; 4) die Liedertafel von Wurzen. Chor der Gwäste un ter weißer und grüner Flagge. Dresdener Liedertafel nebst Mitglie dern der Dreyßigschen Sing-Akademie, des Arion und anderen einzel nen Sängern aus Dresden, unter weißer Flagge mit rothem Strei fen. Chor der Lausitz unter hellgelber Flagge; 1) der Sänger Ver⸗ ein von Groß-Schönau mit Reichenau und Zittau; 2) der Sänger Verein von Alt- und Neu-Gersdorf; 3) die Sänger- Vereine von Neusalza und Bautzen. Chor aus der Lausitz und vom rechten Elb— ufer, unter hellblauer Flagge; 1) die, Liedertafel von Löbau; 2) der Gesang-Verein von Königsbrück; 3) die Gesang-Vereine von Bischofs werda und Neustadt bei Stolpen; M, die Gesang-Vereine von Rade berg und Seifersdorf, nebst vielen einzelnen Sängern aus Großen hain, Hof- und Nieder⸗Lösnitz . Chor von der Ober- Elbe unter grüner Flagge; 1) der Gesang Verein von Pirna; 2) der Gesang Verein von Gottleube, und der Umgegend bis Altenberg; außer dem 3) die Liedertafel von Lommatzsch c. Dresdener Liederkranz unter hellblau und weißen Flaggen mit dunkelgelbem Strei sen: I) die Hauptflagge zeigt einen Schwan mit und auf einer Lyra, beide umgeben von einem Kranze von Wein und Eichenlaub, Ro⸗ sen zc. Bie vier kleineren Flaggen enthalten Sinnbilder für die vier verschiedenen Gattungen der Lieder, nämlich: für den ernsten Gesang

einen Kranz von Palmen, in dessen Mitte Orgel, Kruzisir, Tuba 1c. einen Kranz von Eichenlaub und noch anderen Sinnbildern; für Scherz und Trinklieder men Kranz von Weinlaub ꝛc.; für Liebeslieder einen Kranz von Ro⸗ l zc. Es fehlte nicht an Etikettenstreit, weshalb durchs Loos ent schieden worden war, daß auf der Hinfahrt der Orpheus und auf der Rückfahrt die dresdener Liedertafel an der Spitze des Zuges fahren

für Kriegs- und Vaterlandslieder Lorbeer mit

sollten.

Gegen 1 Uhr umzog sich der Himmel bei einer drückenden Schwüle, und man bemerkte von Dresden aus, daß es in Blasewitz Gegen 2 Uhr fing es auch hier an, dessenungeachtet dräng welches Bald waren wir in Blasewitz, der Himmel heiterte sich wieder auf, die Sängerwiese lag bunt bevölkert vor uns. . hatte vorsorglich, damit kein etwaniger Unruhestifter entwische, einen Raum im Geviert von etwa 70, 000 Quadratfuß um—⸗ zäunen lassen, der wieder in drei Umzäunungen, die äußere, innere und in nerste, zersiel; die äußere für das größere Publikum zum Stehen eingerich⸗ tet, die innere mit Sitzplätzen für die Zuhörer, die innerste für die Sänger,

regnete. ten sich ganze Schaaren zum Dampfschiffe, der Sangerwiese abfuhr.

Das Comité

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dem Wege zu räumen.

um 2 Uhr nach

zersprengt,

bekommen.

welche abgesondert von der Außenwelt durch eine dritte Umzäunung vor allen

Anfechtungen geschützt, sich nicht blos künstlerischen Genüssen zu er geben angewiesen waren, denn die Restaurationszelte waren in die Ecken der inneren und innersten Verzäunung verwiesen. Im Sänger raume waren für jeden Kahn zwölf Bänke errichtet worden, vor 2 In der Mitte war ein

welchen jeder Chor seine Flagge aufpflanzte. erhöhtes Podium oder ein Äuftritt erbaut, abwechselnd einzelne Gesänge aufführen sollte;

Dirigent hinauftrat.

plätze angebracht.

Bei Ankunft des Dampfschiffes waren bereits zwei Lieder vor dem Anfange der Wechselgesänge von der Gesammtmasse der Sän Auch die abwechselnden oder eigentlich ab lösenden Gesänge der einzelnen Chöre hatten schon begonnen, so daß 1d Unter den sogenannten Wechselgesängen fand das vom dresbener Liederkranze vorgetragene stürmischen Beifall und müßte

Zum Schlusse tru len d schönes Gedicht von Je Vtto dem Jüngeren mit Musit von Julius Otto, Musikdirektor Die erste Strophe lautet: . Ströme grünem glühen für Freiheit, Gott und „Der Handel Frankreichs mit der Provinz Buenos Apres und durch ! zentinischen Conföderation hat in Folge französischen Industriezweige eine bemerkenswerthe Ausdehnung gewonnen, zu welcher außerdem die Auswanderungen unserer mittäglichen Bevölkerungen nach diesem Lande sedem Tage streben diese Verbindungen sich noch zu erweitern, und unser Handel bringt jetzt mit Vortheil auf diese Märkte Artikel, welche seit langer

ger gesungen worden. die Ruhenden Zeit hatten, sich zu erfrischen.

Lied: „Des Artilleristen Schwur“, unter Zuruf des Publikums wiederholt werden. gen die Sängerchöre, wieder vereinigt, ein

und Vorstand des Liederkranzes, vor. „So lange dentsche Reben blühen an deutscher Strand, so lange deutsche Herzen Vaterland, so lang des deutschen

feilen Knechte der Tyrannei: frei!“ Sodann von Uhland, Musik von Lenz: geschloss'ner Bund für hellen Liederklang“. Dresden. Gegen halb 9 Uhr verfündelen

Menge

Gondeln auf. Es dunkelte. auf den beiden Ufern der Elbe.

den Sängern mit Liedern geantwortet.

.

Paris, 9. Juli. richten aus Mexiko über Veracruz, als die politische Horizont scheint sich dort immer neue Erschütterungen dem beklagenswerthen

den früheren Berichten annehmen zu

auf welchem jeder Chor das Gerüst war aber zu klein, so daß in der Regel die Sänger darumstanden und nur der ĩ r Dem Podium und Haupt Eingange gegenüber stand, das Comitèzelt mit zwei großen Standarten. Zuhörer waren an jeder Seite des Vierecks zehn lange Reihen Sitz⸗

starte Rechte vertreibet kühn die so lange bleibst, mein Vaterland, du „Wir sind ein fest Hierauf Abfahrt nach vorausfahrende Gondeln der in Dresden, besonders auf der Brühlschen Terrasse, harrenden die baldige Ankunft des Hauptchors. Nun

und Nachen der Zuhörer in langen Reihen Durch die Abend -Dämmerung schimmerte die glänzende Beleuchtung der Bellevue. Böllersalven und Freudenschüsse Jeder Kahn wurde im Vorüberzie hen von der Terrasse mit Musik, Vivat und Tusch begrüßt und von

Man hat um einige Tage neuere Nach- ö ñ 86 lich zuletzt mitgetheilten. Der englische vonturrenz erdrückt, und die Handelshäuser, welche sie entweder

e für ihre eigene Rechnung oder als Eonsignataire empfangen hatten, sahen sich genöthigt, ganze Sendungen wieder auszuführen oder mit Verlust zu Seit einem oder zwei Jahren aber ist eine Reaction eingetreten. Jetzt stehen einige unserer Tücher auf gleichem Fuße zu Buenos Ayres mit den englischen Tüchern; und wenn die Ruhe an den Ufern des La Plata sich herstellte, wenn der in diesem Augenblicke unter der inneren Lage des

mehr zu umwölken, und Lande Die Stellung Santana's ist keinesweges so sicher, dürfen glaubte. logar ein Mordversuch auf ihn gemacht worden, der aber glücklicher

Paris, 8. Juli.

Im Raume der

unter Anderem:

des Fortschrittes einiger

stellten sich die im Elbstrom

Geschäfte darin gemacht worden.

Betreff der Farbe und der bevorzustehen.

als man nach Ja es war

verkalfen.

Weise mißlang. Man glaubte oder behauptete wenigstens, daß eine große weit verbreitete Verschwörung gegen Santang im Lande bestehe, an welcher mehrere der beteutendsten Männer des Landes in Geheim Theil nähmen, und deren Zweck dahin ginge, San⸗ tana, dem man Absichten auf Einführung eines militairischen Des potismus Schuld giebt, auf die eine oder die andere Weise aus Man hat zwar eine Anzahl Individuen ver— haftet, welche man als die Leiter der Conspirgtion betrachtet, allein allem Anschein nach hat man dabei nur die Werkzeuge des Planes, zwis nonte va . ; aber nicht diejenigen festgenommen, in deren Kopf er entsprungen ist, „Bis jetzt wurden von Frankreich vier Qualitäten Tücher dahin ver,

ö sendet, deren Preise (in Frankreich) von 7 zu 12, von 11 zu 13, von 13 zu 15 und von 18 zu 24 Fr. das Metre wechselten. stelligte sich in folgenden Proportionen: die ordinairen Tücher von 7 zu 12 Fr; vermochten nicht, die englische Konfurren; auszuhalten. Solider und daucrhaster, als die ähnlichen englischen Produtte, haben diese Tücher we— der die Leichtigkeit (woörauf man am La Plata vorzüglich sieht), noch den Glanz dieser letzteren und allerdings eben so wenig ihre Wohffeilheit. Die leute kaufen in der Fabrit zu 5 und 6 Fr., was wir mit 7 bis 9 Fr. uns bezahlen lassen, und da die Rücksicht auf die größere oder

und die auch ferner denselben zur Ausführung zu bringen suchen werden. In den südlichen Provinzen hatten die mit der gegenwär⸗ tigen Ordnung Mißvergnügten einen offenen Aufruhr begonnen, aber es fehlte am Zusammenwirken, und die dagegen augenblicklich aufge botenen Truppen konnten daher der Bewegung leicht Meister werden. Die Insurgenten wurden beim ersten Zusammentrefsen geschlagen und und die materielle Ruhe ist seitdem wiederhergestellt. Allem Anschein nach werden wir aber bald mehr von dort zu hören

Zur Gharakteristik des europäischen Handels mit den La⸗Plata⸗Staaten. Der Handelsverkehr Europa's mit den südamerikanischen Staaten, besonders mit Buenos Ayres, einem der Hauptstapelplätze desselben, gewinnt und alle Staaten Europa's zeigen, daß sie die hohe Wichtigkeit direk ter Handelsverbindungen mit jenen noch jungen Welt vollkommen zu würdigen beginnen. lich durch die Vermittelung der Hansestädte nimmt daran einen inner lebhasteren Autheil, und jede Andeutung über die Richtung, welche dabei einzuschlagen ist, um den Waarenversendungen dahin möglichsten Erfolg und Gewinn zu sichern, so wie über die Waaren selbst, welche dazu am vortheilhaftesten ausgewählt werden können, muß daher für die deutsche Industrie von höhem ein so eben von dem Ministerlum des Ackerbaues ind kes Handels hier veröffentlichter Auszug aus den Dokumenten über den auswärtigen Handels von Frankreich, der vorzugsweise die Lage des französischen Tuchhandels auf dem Markte von Buenos Ayres näher auseinander setzt, auch für unsere deutschen, namentlich schlesischen, rheinpreußi schen und sächsischen Tuchfabrikanten sehr nützliche Aufschlüsse giebt, die sie auch ihrerseits bei Unternehmungen von jenen Küsten zu ihrem Vortheile anwenden können.

diese mit den anderen Theilen der gr.

Zeit nur England allein ihnen zu liefern vermochte.

„Es sind nicht mehr blos Mode Basis unseres Handels mit Buenos Apres bilden: unsere Indiennes, unsere Meubeln, unsere Quincaillerie, unsere Wollstoffe, unsere ordinairen Tücher haben unter unseren Einfuhren dahin Platz genommen, und finden bei den argentinischen Consumenten gute Aufnahme. ⸗.

„Die Bedeutung dieses letzteren Artikels (der Tücher) schreibt sich fast erst von Aufhebung der Blokade her. Einige Handelsleute, sogenannte paco lilleurs, hatten wohl versucht, unsere aber diese ersten Versuche waren im Allgemeinen erfolglos geblieben. Man hatte dort eine ungünstige vorgefaßte Meinung gegen unsere Tücher in Dauerhaftigkeit; auch

englischen Handels

Landes leidende allgemeine Verbrauch europäischer Erzeugnisse wieder seinen ordentlichen Lauf nähme, so würden wir wahrscheinlich binnen furzem noch günstigere Resultate erlangen.

Im Laufe des Jahres 18411 nach Aufhebung der Blofade wurde von Frankreich aus an Tüchern jeder Sorte ein Werth von etwa 300, 000 Fr. (Fabrifpreis) eingeführt; diese Summe wurde durch die Einfuhren des Jah⸗ res 1812 etwas überschritten. doraussichtlich nicht hinter jenem des letzten Jahres zurückbleiben, trotz der Nachtheile, die für den Veikehr im Allgemeinen aus der Verlängerung des Krieges zwischen diesem Lande und Montevideo erwachsen.

In diesem Jahre (1813) wird der Verkauf

Der Absatz bewerk⸗

geringere Dauerhaftigkeit nicht sehr viel zu dem Entschlusse des argentini-

schen Konsumenten mitwirkt, so ist es vorzugsweise die Wohlfeilheit, die ihn

anlockt.

mehr und mehr Ausdehnung, Staaten der neuen Auch Deutschland vorzüg

Interesse sein. Ich glaube, daß

18 bis

Expeditionen nach Es heißt darin

beigetragen haben. Mit

und Lurus-Gegenstände, welche die

Früher waren keine regelmäßigen

Tücher zu Buenos-Ayres einzuführen, 5

wurden sie durch die .

bieten vermag.“

Ich schließe diese Mittheilung mit dem auch von Seiten unserer deutschen Fabrikanten aus den darin enthal⸗ tenen Andeutungen den möglich größten Nutzen ziehen möge.

„Die anderen Qualitäten wurden in solgenden Proportionen verkauft: in den Werthen von 12 zu 13 Fr. das Metre; in denen von 13 zu 18 Fr.; in denen von

18 zu 21 Ir. Von den Qualitäten zwischen 7

und 9 Fr. wurde im Ganzen nur ein sehr geringer Theil, und selbst dieser im Allgemeinen nur mit Verlust vertauft.

„Die einzigen Farben, die man abzusetzen vermochte, sind: dunkel- und hellblau, sogenanntes englisch blau, schwarz und schwarzbronze; daher soll- len auch nur diese eingeführt werden; die grünen, bronzegrünen, überhaupt Alles ins Grüne spielende, sind proskribirt als die Farbe, welche eine der beiden Parteien zur Zeit der ersten Bürgerkriege angenommen hatte.

„In Betreff der Qualität haben die Käufer im Allgemeinen leichte und weniger feste Zeuge denen vorgezogen, die zwar stärker und solider sind, aber dem Auge nicht die seidenartige und glänzende Appretur bieten, welche die Argentiner besonders suchen. unsere Produfte vorzüglich bei der bemittelten Klasse Abnehmer gefunden. Man kann sich davon überzeugen durch die Thatsache, daß die Qualitäten von 24 Fr. die Hälfte des gesammten Verbrauchs ausmachen. Bei diesem Resultate dürfen wir aber nicht stehen bleiben. Um den Erzeugnissen

Zu Buenos Ayres haben bis jetzt

unserer Fabriken einen erweiterten Absatz in diesen Provinzen zu sichern, müßte, man dahin gelangen, durch sie die fremden ordinairen Tücher zu verdrängen, welche die Basis aller Kleidungsstücke des Volkes ausmachen. Diese Gewebe sind von zweierlei Sorten: ein etwas dunkles blaues Tuch, leicht, glänzend, dessen Werth in der Fabrik zwischen 5 und 6 Fr. das Metre wechselt, im Uebrigen in Bezug auf Stärke und Dauerhaftigkeit un⸗ seren Tüchern des Südens ziemlich ähnlich, deren ganze Superiorstät aber in ihrer Wohlfeilheit beruht. i Truppen an, für die Uniforms -Jacken der Soldaten und Offiziere und für die landesüblichen Mäntel, ; und Beamten der Polizei, die Seeleute der Flotte sind ganz damit bekleidet. Da ist die Masse des Verbrauches das Entscheidende, auf diesem Boden muß die Konkurrenz mit der einzig gegen sie wirksamen Waffe, durch die Wohlfeilheit, streitig gemacht werden. ; 9

s E. . 853 Tücher bilden zum wenigsten 491 Hälfte der englischen Einfuhr, die andere Hälfte besteht aus einer fleinen Partie seiner Tücher, besonders aber aus einem eigenthümlichen Wollzeuge, einer Art von Molleton, Baveta genannt, von einer Breite von etwa 160 Centime⸗ tern und von scharlachrother Farbe; die Anwendung desselben hat sich seit einiger Zeit auf die beiden Geschlechter ausgedehnt. rt verwendet zum Futter der Ponchos, für die Cherissas, eines Stoffes von 2 Metern Länge auf die ganze Breite desselben, dessen sich die Gauchos und die Soldaten der Reiterei bedienen. aus weite Shawls, in welche sie sich einwickeln; selbst die Indier, wenn sie nicht mit den Truppen der Conföderation im Kriege liegen, tauschen gegen diesen Stoff, dessen glänzende Farbe sie sehr anspricht, die kleine Zahl von Produkten aus, mit denen sie Verkehr treiben können. Auf diese

Man wendet es im Allgemeinen für die

panchas genannt; die Hafenleute, Soldaten

Diese Art Zeug wird

Die Frauen vom Lande machen dar—

beiden Artikel also, ondinaire blaue Tücher und

scharlachrothe Bavetas, muß sich vorzüglich die Aufmerksamkeit un— serer Fabrikanten richten, wenn sie die Vortheile benutzen wollen, welche ih- nen der wichtige Markt der Provinzen der argentinischen Conföderation zu

Wunsche, daß man

Bekanntmachungen.

1291 ü ,,

Höherer Anordnung zufolge soll das Forst- Revier Szkaradowo öffentlich an den Meistbietenden verkauft werden.

Dasselbe liegt unmittelbar an der schlesischen Gränze zwischen den Städten Sulau, Militsch, Dupin und Jutroschin und hat einen Flächeninhalt von 1652 Mor gen 110 N.

Das Revier ist mit Ausnahme von einzeln einge sprengten alten Eichen und einem Elsbruch mit der Kie fer bestanden, welche auf dem fast durchgehends frischen Boden ein gutes Wachsthum zeigt und auf mehreren Punkten haubare, schaftige und geschlossene Bestände aufzuweisen hat.

Nach den veranlaßten Ermittelungen ist der Boden nach dem etwanigen Abtriebe des Holzes theilweise auch zu Acker und Wiese mit Vortheil umzuwandeln, und sind nach einem vorliegenden Gutachten circa

130 Morgen als Acker III. und JV. Klasse,

71 . Elsbruch zu Wiesen brauchbar vor— handen. Dabei wird bemerkt, daß das Revier überall begränzt und mit Ausnahme von 5 Klaftern Schul Deputat-Holz auch frei von Servituten ist.

Die Forst ist in 8 Jagen eingetheilt, und beträgt der Tarwerth für Holz und Boden: beim Jagen 1. von 224M. . . .“ gr. 9 Pf.

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19 5 *

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6.

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8.

M. 35038 Thlr. 1 Sgr. 5 Pf.

Das Ausgebot der Forst soll alternativ im Ganzen und auch in den ebengedaͤchten 8 Jagen einzeln statt sinden, und sind die Zahlungs- Bedingungen dergestalt normirt, daß im Licitations Termine der vierte Theil des Tarwerthes als Caution deponirt, bei der Uiebergabe der Tarwerth des Holzes und der Rest in den darauf folgenden beiden Jahren zu gleichen Theilen baar ge⸗ zahlt wird.

Zum Verkauf steht ein Licitations- Termin auf Mitt— woch, den 20. September d. J., vor dem Herrn Ober Forstmeister Maron in dem dicht an der Forst liegenden Gasthause zu Janowo an, welcher um 9 Uhr Morgens beginnt und an demselben Tage Abends geschlossen wird.

Die speziellen Licitations-Bedingungen, so wie die

Allgemeine

Werths-Taxen, können bis zum Termine in unserer Forst-Registratur eingesehen werden. Posen, den 7. Juli 1813. Königliche Regierung. Abtheilung für direkte Steuern, Domainen und Forsten. 10951 ö,, ö Auf dem im Zauch - Belzigschen Kreise belegenen, im Hopothekenbuche des Königl. Kammergerichts Vol. II. kat. 313 verzeichneten, dem Johann Earl Friedrich von Thümen gehörigen Rüittergute Ketzin, auch Koerzin ge nannt, haftet rubrica III. No. 4. folgendes Intabulat: 35900 Thlr. Courant rückständige Kaufgelder aus dem Kauf-Kontrakte vom 12. Oktober 1776 die von dem Kreis⸗Depußtirten George Friedrich Wilhelm von Hacke auf Heinersdorf verkauften, zu diesem Gute gehörig gewesenen Getraide Pächte und Geldzinsen aus Beelitz, Schlunkendorf, Kähns dorf und Fretzdorf. Von den auf Heinersdorf damals eingetragen gewe— senen Agnaten haben: der Hauptmann George Erdmann von Hacke, der Major Wilhelm Ludwig von Hacke, der Wilhelm Otto von Hacke auf Klein Vieben, der Ernst Ehrenreich von Hacke, der Carl Gottfried von Hacke, der Hauptmann Friedrich Dietrich von Hacke, der Carl Friedrich von Hacke, der Oberst Lieutenant Friedrich Albrecht von Hacke, der Oberst Lieutenant Wilhelm Friedrich von Hacke, der Lieutenant Wilhelm Joachim Friedrich von Hacke, der Lieutenant Hans Albrecht von Hacke, der General-⸗Major Levin Friedrich von Hacke, gemäß gerichtlich attestirter Neverse vom 4, 5., 7. Ol tober, 6. und 22. November 1775, 10. Januar und 1. Februar 1776 dergestalt in den Verkauf dieser Pächte onsentirt, daß dieses Kaufgeld wieder zum Lehn ange legt und sie daran mit zur gesammten Hand aufgenom men werden sollen, ö. registrirt den 17. März 1777. Da nun der Käufer dieser Pächte, der Kreis-Direktor und. Amts Hauptmann August Christian Johann von Thümen die Kaufgelder mit 350 Thir. feinem Ver käufer, dem Kreis-Deputirten Georg Friedrich Wilhelm von Hacke sofort bezahlt, ohne die Löschung der Post zugleich mit nachzusuchen, jetzt aber eine löschungsfähige Quittung von den dazu verpflichteten Personen nicht zu erlangen ist, weil nicht mit Gewißheit konstirt, ob diese Quittung von den Lehns- oder von den Allobial (Erben des Verläufers ausgestellt werden muß, hiernächst aber noch weniger bekann ist, wer diese Lehns- und wer die Allodial-Erben geworden sind, eine vollständige

r Anzeiger.

Legitimation derselben wenigstens jetzt nicht mehr zu be schaffen, so werden auf den Antrag des Ritterguts- Be sitzers Johann Carl Friedrich von Thümen, als titulin ten Besitzers des verpflichteten Guts, alle diejenigen, welche an die obige Post noch als Eigenthümer, Ees siongrien, Pfand oder Briefs- Inhaber, oder deren Er ben, Ansprüche zu haben vermeinen, namentlich werden aber die Lehns- und die Allodial Erben des am 20. Ok tober 1783 mit Tode abgegangenen Georg Friedrich Wilhelm von Hacke, so wie die Allodial Erben des Er steren, in sofern sie noch glauben Ansprüche an diese Post zu haben, hierdurch öffentlich aufgefordert, sich in dem vor dem Kammergerichts-Referendarius Hollmann hier auf dem Kammergerichte auf den 29. Septem ber den . hr, anberaumten Termine zu gestellen und ihre Ansprüche zu bescheini gen, widrigenfalls sie mit denselben abgewiesen, ihnen deshalb ein ewiges Stillschweigen auferlegt, die Post für amortisirt erklärt und mit Löschung derselben ver fahren werden soll. .

Den Auswärtigen werden die Justiz⸗Kommissarien, Ober-Landesgerichts-Rath Martins und die Justizräthe Jung und Hülsen zu Mandatarien in Vorschlag ge bracht. Berlin, am 27. Mai 1843. .

Königl. Preuß. Kammergericht.

12951 Oeffentliche Bekanntmachung.

Am 13. April d. J. ist der Staats Schuldsch ein Litt. F. No. 6138 über 100 Thlr. nebst 8 dazu gehö— rigen Coupons in der Gegend der Stechbahn gefunden und zum gerichtlichen Gewahrsam abgeliefert worden.

Der unbekannte Eigenthümer wird hierdurch aufge fordert, binnen 4 Monaten und spätestens in dem am 30. November d. J., Vormittags 11 Uhr, vor dem Herrn Stadtgerichtsrath Faellingen anstehen den Termine seine Eigenthums -Ansprüche anzumelden und nachzuweisen, widrigenfalls er damit präkludirt und über den Fund gesetzlich verfügt werden wird.

Berlin, den 17 Juni 18613.

Königliches Stadtgericht hiesiger Residenzien. Abtheilung für Kredit‘, Sabhastations- und Nachlaß Sachen. .

——

i059] Nothwendiger Verkauf. 3 Stadtgericht zu Berlin, den 20. Mai i843. Das Grundstück der Erben des Schuhmachermeisters Can Gottlieb Beitrich, tarirt zu 8695 Thlr. 21 Sgr. 6 Pf., soll am 12. Januar 1844, Vormittags 11 ühr,

hierselbst Wilhelmsstraße Nr. 138 belegene

an der Gerichtsstelle subhastirt werden. Taxe und Hy⸗ pothekenschein sind in der Registratur einzusehen.

Die dem Aufenthalte nach unbekannten Neal⸗Prä⸗ kendenten werden unter der Verwarnung der Präklusion hierdurch öffentlich vorgeladen.

Nothwendiger Verkauf. Stadtgericht zu Berlin, den 29. April 1843.

Das in der großen Hamburgerstraße Nr. 2 belegene Bentziensche Gruündstück, gerichtlich abgeschätzt zu 5366 Thlr. 27 Sgr., soll am 5. Dezember 1843, Vormittags 11 Uhr, an der Gerichtsstelle subhastirt werden. Taxe und Hy pothekenschein sind in der Registratur einzusehen.

Die Wittwe Jacob Cohen, Deng geb. Zadeck Nauen, oder deren Erben werden hierdurch vorgeladen.

18601

1089 Nothwendiger Verkauf. Stadtgericht zu Berlin, den 27. Mai 1843.

Das hierselbst in der Alten Jakobs-Straße Nr. 2 belegene Niesölckesche Grundstück, karirt zu 16,361 Thlr. 23 Sgr. 8 Pf, soll Schulden halber ̃ am 16, Januar 1844, Vormittags 11 Uhr, an der Gerichtsstelle subhastirt werden. Taxe und Hy⸗ pothekenschein sind in der Registratur einzusehen.

1677 Edittal-Cit at ion. Die unbekannten Erben des Buchbindergesellen Carl Kuenell, welcher am Oktober 1780 von den Dominick und Magda— leng Kuenellschen Eheleuten zu Culm geboren ist, in Leipzig das Buchbinder-Handwerk erlernt, im Anfange dieses Jahrhunderts sich nach Hamburg, von da nach St. Petersburg begeben, am letzte- ren Orte etwa 33 Jahre lang, späterhin noch eine kurze Zeit in Riga gewohnt haben soll und am 24. April 1812 auf einer Reise nach Berlin am hiesigen Orte mit Linterlassung eines Ver— mögens von circa 1500 Thlr. gestorben ist, werden auf den Antrag des Nachlaß Kurators zu dem am 7. Februar 1844, Vormitt. um 11 Uhr, dor dem Deputirten, Herrn Stadtgerichts Rath Greiff, in dem Instructions Zimmer des unterzeichneten Kö- niglichen Stadtgerichts anstehenden Termine mit der Aufforderung vorgeladen, sich vor oder spätestens in dem Termine personlich oder schriftlich zu melden und die weitere Anweisung zu erwarten, beim An dn, 6. *. 6 mit i. Ansrrüchen an die Verlassenschaft zu Gunsten der sich . ben, 0 des 2 werden prakludirt werden. Königsberg, den 36. März 1643. Königl. Preuß. Sladigericht.