1843 / 17 p. 2 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

n .

.

der Apotheker von Düsseldorf, Krefeld, Elberfelt und Barmen, 2) die Aus—= jassung des S. 55 des Civil -⸗Gesetzbuches, die Vorzeigung der Kinder bei

ren Civilstands Beamten. Beide Adressen werden von der Plenar-Ver

igt. sammlung genehmig

Düsseldorf, 11. Juli. Die hiesige Zeitung enthält fol gendes Schreiben aus Berlin vom 8. Juli:

„Der in der Düsseldorfer Zeitung vom 2. Juli c. ent haltene Landtags Bericht über die 20ste Plenar-Sitzung der rheini schen Stände⸗Versammlung enthält die Angabe, daß der Herr Land

tags=Marschall ein Schreiben des Herrn Landtags -Kommissarius

mitgetheilt habe,

Inhalts dessen der Minister des Innern die in der Plenar- Sitzung vom 7. Juni gewünschte Veröffentlichung der Berathungs Protokolle

durch die Zeitungen nicht für zulässig erklärt, dagegen für die Be

kanntmachung der Berichte über die Verhandlungen des Landtages

die größte Ausführlichkeit gestattet habe.

Es könnte hiernach scheinen, als habe der Herr Minister des Innern hierin eine besondere Bestimmung seinerseits hinsichtlich der ies ist nicht der

D

Ausführlichkeit der Landtags Berichte getroffen. T Fall. Der Erlaß an den Ober- Präsidenten lautet wie folgt:

* 1 V * 8 . . 8 ) 1

Ihre Ansicht, daß der Abdruck der Berathungs- Protokolle in den ] n Die Verordnung vom Jahre 1841 gestattet den Druck von Berichten über die Landtags-Ver⸗

Zeitungen unstatthaft, ist die richtige.

handlungen. Der Allerhöchste Bescheid vom 29sten v. M. be stimmt, daß diese Berichte feine unangemessene Beschränkung in Bezug auf ihre Vollständigkeit erfahren sollen. Der Abdruck der Berathungs Protokolle selbst ist etwas von einem noch so ausführ lichen Berichte darüber ganz Verschiedenes. Er ist weder vom Landtage erbeten, noch durch jenen Bescheid genehmigt worden. Es ist daher in diesem Erlasse, wie es auch nicht anders sein konnte, lediglich auf den Allerhöchsten Bescheid vom 29. Mai d. J. Bezug genommen.“

Köln, 12. Juli. (K. 3.) In Bezug auf den in der heutigen Nummer dieses Blattes aus Düsseldorf vom 10. Juli gemeldeten Beschluß des rheinischen Landtages muß es anerkennend erwähnt wer den, daß auf das Gesuch des Herrn Regierungs- Präsidenten hierselbst das Kriegsministerium bereits in der vorigen Woche den Armen der Stadt Köln die königlichen Mehlmagazine geöffnet und dadurch die städtische Armenverwaltung in den Stand gesetzt hat, an Dürftige, die zu dem Behufe gedruckte Bescheinigungen der Bezirksarmenväter beibringen, täglich 20110 Brode, die 6pfündigen zu 4 Sgr., die 8Spfün digen zu 5 Sgr. 4 Pf., verabfolgen zu lassen. Die der städtischen Verwaltung gewährte Benutzung der königlichen Vorräthe ist in so ausgedehntem Maße und unter so vortheilhaften Bedingungen der Rückerstattung zugestanden, daß die Anzahl der Brode noch bedeu tend erhöht werden könnte, wenn es möglich wäre, außer den dem Herrn Proviantmeister der Garnison, der mit Besorgung der An fertigung des Brodes beauftragt ist, zur Disposition stehenden ge wöhnlichen Garnisonbäckern und eigens zur Disposition gestellten sämmtlichen in der Garnison dienenden Bäckergesellen, in diesem Augenblicke noch ein größeres Bäckereipersonal zu gewinnen.

Wetzlar, 11. Juli. (F. J.) Bei der nahen Aussicht eine reiche Aerndte haben sich auch für den Kreis Wetzlar mit Aus

schluß des Immediatgebiets, wo die Standesherrschaften selbst sorgen, die Militair⸗Magazine zu Koblenz mit ihren Mehlvorräthen geöffnet.

Ein bedeutender Transport von Brodmehl ist bereits hier angekom

men, und ein anderer, zunächst für die Bürgermeisterei Niederkleen adurch ist nun den Wucherern die letzte

bestimmt, wird erwartet. D Hoffnung auf Realisirung ihrer Wünsche benommen worden, wie sich dies aus dem fallenden Preise des Roggens deutlich erweiset. Der selbe steht in diesem Augenblick 16 fl. das Achtel, wofür er ange boten, aber wenig Käufer findet; denn bei diesem Preise käme der Fpfündige Laib Brod auf 24 kr. zu stehen, während wir, freilich etwas rauheres, aber durchaus gesundes kräftiges Brod, 6 Pfund für 18 kr., aus jenem Koblenzer Mehle gebacken, haben können.

Breslau, 13. Juli. (Schl. Z.) Die in dem Finanz Mi— nisterialReskript vom 30sten v. M. für die oberschlesische Eisenbahn fürerst nur bis Kosel genehmigte Bahnrichtung ist nunmehr, durch Restript des Herrn Finanz Ministers vom 19ten d. nach dem Antrage der Gesellschaft über Kosel, Gleiwitz und Berun zur Landesgränze desinitis genehmigt worden. Es ist nunmehr zu erwarten, daß der Fortbau dieser Bahn aufs Kräftigste und auf mehreren Punkten be— ginnen wird.

Ausland.

Deutsche Bundesstaaten. Bayern. München, 11. Juli. (L. 3.) Nach Allem, was man hört, scheint es gewiß zu sein, daß unser König ganz gegen seine langjährige Gewohnheit dieses Jahr nicht nach Brückenau gehen wird, um das dortige Bad zu gebrauchen. Alle dorthin bestimmten Equipagen und sonstigen Utensilien werden hier zurückbehalten und sind zum Theil unterweges in Folge Gegenbefehls wieder umgekehrt. Da gleichzeitig nichts über den Ort verlautet, wo Se. Masestät mit der Königlichen Familie den Spätsommer und Herbst zuzubringen ge denkt, so konnten sich leicht die zum Theil unwahrscheinlichsten Ge rüchte Geltung im Publikum verschaffen. Nach dem einen beabsich—⸗ tigte der König eine Zusammenkunft mit König Otto von Griechen land, nach dem anderen würde ihm sein Aufenthalt in Franken durch den endlosen Andrang von Flehenden und Bettelnden verleidet. Wie übertrieben in letzterer Beziehung und wie ganz von der Wahrheit abweichend die hier und in Augsburg in Ümlanf gekommenen Angaben agb uch 36 beschreiben. Ein Korrespondenz⸗Artikel aus offiziellen Char h Allgemeinen Zeitung vom gestrigen ist offenbar haratters, aber noch immer nicht geeignet, allen Sagen

ere n, rm . n, . macht die Bemerkung, daß nicht

. e Deuische Kammer über s ßerordentliche Summen zu verfügen 6. ammer über so außerordentliche

. zu ihnen ihre Zustimmung zu geben . , leres Fegenwärtige. Es wurden näimlich züvör erst nachträglich genehmigt die einige und 30 Millionen Erübrigun⸗— gen. Dazu kommen sechsinal zweiunddreißig Millionen für den Staats⸗ bedarf der nächsten sechs Verwaltungs jahre Man könnte diesen Sum⸗ men streng genommen noch einundfunfzig Rillionen Gulden für die hof lindauer Eisenbahn zufügen, aber wir wollen nur von sechsmal je einer Million und zweimalhunderttausend Gulden zur Ulli 3 Je Amortisations-Fonds für das Eisenbahn Anlehen reden, und 6 n Anlehen selbst im Betrage von funfzehn Millionen; denn 6 o erhalten wir im Ganzen die für einen Staat wie Bayern gewiß 3. i. Summe von nahe an zweihundert und vierzig Millionen. Welch ö . Vertrauen aber ein wohlgeordneter Staatshaushalt im Lande felbst und unter dessen Vertretern hervorzurufen fähig sei, davon konnte man sich gestern durch die Leichtigkeit überzeugen, mit welcher die Kammern die 4 proz. Zinsengarantie für die auf (0,000 Fl. veranschlagte Lud. ,, Eisenbahn einstimmig ausgesprochen hat, ob— schon bei dem schlechten Gange der Actienzeichnung in der Pfalz

auf

ligte aktive Kolonne

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Niemand es sich verhehlen konnte, daß man sich bezüglich dieser Bahn später zu weiteren Opfern werde verstehen müssen. der Wunsch wurde laut, der Staat solle dieselbe gleich auf seine Kosten übernehmen, und namentlich sprachen ihn die pfälzischen Ab— geordneten aus. Von übermorgen an beginnen die Budget Berathungen und dürften sie leicht durch einige zwanzig Sitzungen fortziehen. h

Baden. Vom Oberrhein, 8. Juli. (Hann. Ztg.) Leider ist jetzt die schöne Kette, welche uns seit einigen Jahren zu Wasser unmittelbar mit dem Meere verband, gebrochen, und dabei keine Aussicht vorhanden, daß dieselbe je wieder verknüpft werde. Schon zu Ende der dreißiger Jahre ließ ein Actien Verein drei kleine Dampfschiffe auf dem Rhein zwischen Basel und Straßburg gehen ungünstiger Verumständungen halber sahen sich aber die Untérneh“ mer genöthigt, diese Fahrten im vergangenen Jahre wieder aufzu geben. Im Jahre 1810 wurde die sogenannte Adlergesellschaft ge bildet, deren eigenthümlich konstruirten t zwischen Basel und Mainz in einem einzigen Tage zurückzulegen und selbst den Bergweg in zwei Tagen zu machen vermochten; Man sah mit Recht in dieser unerhörten Schnelligkeit einen der größten Triumphe, den die Dampsschifffahrt gefeiert, und rechnete daß das neue Unternehmen auch in

daher mit Sicherheit darauf, sinanzieller Hinsicht, glücklich sein, und der lebhaftesten Theilnahme

des Reise Publikums sich erfreuen werde. Alle diese san guinischen Hoffnungen sind nun zu Wasser geworden , und es haben die schnell fliegenden Adler so durch und durch schlechte

Geschäfte gemacht, daß die Gesellschaft sich gezwungen sah, ganze Unternehmen völlig aufzugeben, und ihre Schiffe zu verkau fen. Wie man versichert, werden die Actionaire zufrieden sein dürfen, wenn sie keinen weiteren Verlust als denjenigen des einge⸗ schossenen Kapitales, das nichts weniger als unbedeutend ist, zu er leiden haben werden. Es kann nicht fehlen, daß der unglückliche Ausgang, den die beiden Versuche, auf dem Oberrheine die Dampf schifffahrt einzuführen, genommen haben, auf lange Zeit hinaus die Wiederholung ähnlicher Unternehmungen verhindern wird. Trotz dieser wirklich beklagenswerthen Unterbrechung der Dampfschifffahrt auf dem Oberrheine ist es den Reisenden dennoch möglich, in einem und an jedem Tage von Basel nach Mainz zu gelangen. Mit der Elsasser Eisenbahn kommt man noch zeitig genug von ersterer Stadt in Straßburg an, um mit den Dampfschiffen der Kölner Gesell schaft nach Mainz abgehen, und diese Stadt des Abends erreichen zu können.

Die Eisenbahn von Karlsruhe nach Kehl ist nun beinahe voll endet, so daß sie möglich erweise dieses Jahr befahren werden kann, und an der Strecke zwischen Kehl und Basel wird so lebhaft ge arbeitet, daß man hoffen darf, sie werde in zwei Jahren benutz bar sein.

Konstanz, 3. Juli. (Karlsr. 3.) Sämmtlichen, diesseiti gem Gerichtshofe unterstehenden Aemtern wird in Folge Erlasses Großherzogl. Justiz⸗ Ministeriums von 26. Juni d. J., Nr. 3368, er öffnet, daß, fo lange die Königl. württembergischen Behörden den Requisitionen der diesseitigen Behörden wegen Vollzugs der von letz⸗ teren erlassenen Erkenntnisse in Steuer -Strafsachen entsprechen, von Seiten der diesseitigen Behörden Reziprozität zu beobachten ist. Groß herzogl. Hofgericht des Seekreises.

6 nkre i ch

Paris, 11. Juli. Die Session der Kammern soll, wie ver lautet, am 22. Juli geschlossen werden.

In Algerien ist der General : Felde gegen die Araber. Zu Algier zwar hatte man am 30. Juni keine neuere Nachricht von demselben; man vermuthet indeß, daß er jetzt an dem Saum der Wüste, in Uebereinstimmung mit dem Ge neral Lieutenant Lamoriciäre, dem Commandeur der aktiven Division von Maskara, manövrire. In einem Schreiben aus Oran vom 24. Juni heißt es: „Die von dem General-Lieutenant Lamoricire befeh

von Maskara folgt, wie man uns versichert,

dem Emir auf dem Fuße.“

Die Königin Marie Christine erhält täglich Couriere aus Spa

nien; sie soll neuerdings eine starke Geldsendung, für ihre Anhänger

bestimmt, haben abgehen lassen.

—— z

Das erste Bataillon des sechsten Infanterie Regiments, welches

vor einigen Tagen zu Bayonne ankam, ist am sten d. von dort nach der Gränze abgegangen.

J

verhaftet worden.

züglich nach der ihnen von der Behörde angewiesenen Residenz zu verfügen hätten. schafter, Graf Pahlen, welcher seit länger als einem Jahre von Pa ris abwesend war, demnächst in der französischen Hauptstadt wieder eintreffen würde.

Ein Artikel in dem heutigen Blatte des Journal des 2

J

einigen Eindruck auf die französischen Renten, die in Folge dessen sich

Mehrere spanische Flüchtlinge, die sich über ihre Verhältnisse licht auszuweisen wußten, sind zu Bayonne und in der Umgegend Der Unter-Präfekt hat ihnen Pässe nach dem zunern ertheilt und den Befehl zugehen lassen, daß sie sich unver-

ge Das Journal des Dabats meldet, daß der russische Bot

fand heute nur geringer Umsatz in Fonds statt. Débats,

vorin der Zustand Irlands als sehr ernst dargestellt wird, machte

Es

Vönfe.

etwas niedriger stellten, als an der gestrigen Börse. / /

den Jahrestag des Ablebens des Herzogs von Orleans in Dreuxr zu begehen gedenkt, so hat die feierliche Einweihung der Ferdinands-Kapelle, die zum Andenken des Verstorbenen errichtet worden ist, heute statt gefunden. Schon am frühen Morgen waren deshalb zahlreiche Schaa⸗ ren von Neugierigen aus Paris nach Sablonville hinausgeströmt. Gegen 10 Uhr rückten aus der Kaserne von Courbevoir und aus der Haüptstadt mehrere Bataillone Jufanterie und mehrere Eskadronen Kavallerie, so wie zahlreiche Detaschements der Munizipal-Garde zu Fuß, gierigen Ordnung Erzbischof von wo nach und nach die Minister, die d keine zahlreiche Versammlung faͤssen kann, so wurden außer den Mi⸗ nistern, den Marschällen und Admiralen von Frankreich nur die Chefs der fremden Legationen, der Präsident und der Groß-Referendar der Pairs Kammer, der Präsident der Deputirten-Kammer und deren Büreaus, die Präsidenten des Cassationshofes, des obersten Rech nungshofes, die Präsidenten des Staats- Rathes, der cour royale und der Gerichte erster Instanz, der Präfekt der Seine und die in Paris sich aufhaltenden Generale zu der heutigen Trauer-Ceremonie zugelassen. Gemahlinnen der Minister war eine kleine Seiten⸗-Tribüne errichtet.

m Paris, 11. Juli. Da die Königliche Familie übermorgen

aus, um bei dem Andrang der Neu— halten. Um halb 11 Uhr langte der mit seinem Klerus bei der Kapelle an, das diplomatische Corps und

einfanden. Da die Kapelle

und Pferde zu

paris

zu

übrigen Eingeladenen sich

Für die Damen Ces diplomatischen Corps und für die

Bald nach elf Uhr erschien der Königliche Zug, welcher aus 12 Hofwagen bestand; voran ein Detaschement Husaren und mehrere Abtheilungen der National- Garde zu Pferde zur Be— gleitung. Neben? dem rechten Wagenschlag der Kutsche, worin

Selbst

Schiffe die lange Strecke

das Prinzessinnen und

/

Paulet, Befehlshaber des „Carysfort“

Regierung vernachlässige ihre Pflicht, senigen Gesetze widerrufen lasse, in den Stand gesetzt sähen,

ächter ohne [ l . i 3 dessen sie sich auf die empörendste Weise bedienten.

Es seien diese Gutsherren an allem Uebel Schuld,

der König, die Königin, die Verzogin von

Paris und der Herzog von Chartres saßen, ritt der General- Lleute . , . der Pariser National- Garde. ö rn. . . em , ,. Wagen unmittelbar vor. , . J. . gen mn , von Nemours und 2 . seiner . en era Lie utenants Undiform, der en, , ,,. ener, die Herzogin von Nemours, die Königin Marie Christine, Ex- Regentin von Spanien, und Madame Adelaide, Schwester Ludwig Philipp's, so wie die Adjutanten des Königs und der Prinzen und die Hofdamen der Prinzessinnen. Die Königliche Familie wurde an dem Eingange der Kapelle vom Erzbischof von Paris und dessen Klerus empfangen und zu den Betstühlen, dem Haupt-Altare gegenüber, geleitet. Die Minister, das diplomatische Corps und die Prãäsi denten der Pairs Kammer und der verschiedenen Gerichtshöfe nahmen zur Rechten der Königlichen Familie Platz; die Marschãlle von Frank⸗ reich, der Präsident der Deputirten- Kammer, des Staats-Rathes des Rechnungshofes und die Generale zur Linken im Schiffe dei

Kapelle. j

Nach der Einweihung der Kapelle und Einsegnung der beiden Altäre, wovon der eine der Mutter Gottes und der andere dem hei— ligen Ferdinand, Schutzheiligen des verstorbenen Prinzen, gewid— met ist, verrichtete der Erzbischof das Meßamt. Wie bei der Todten feier in der Notre-Dame Kirche, so hörte man keine andere Musik als den Choral-Gesang während der Messe und dem Requiem, wo mit die Trauer-Feierlichkeit beschlossen wurde.

Ein tiefer feierlicher Ernst lag auf der ganzen Versammlung, der durch die tiefe Trauer, worin alle Anwesenden, und besonders die Damen, erschienen waren, noch mehr gehoben wurde. Der König schien ganz von dem traurigen Andenken an die jammervolle Scene, die, übermorgen ein Jahr, an dieser Stätte statt fand, beherrscht zu sein, denn er blieb während der Dauer der heili—⸗ gen Ceremonie auf seinen Knieen liegen und hielt den Kopf in bei

Orleans, der Graf von

ie Königin hatte, man sah es ihr an, die größte

den Händen. T

Mühe, ihren mütterlichen Schmerz nicht laut ausbrechen zu lassen.

Alle Mitglieder der Königlichen Familie vermieden gleichsam, sich ge genseitig anzusehen, um nicht in Thränen auszubrechen.

Nach vollendeter Ceremonie zog sich die Königl. Familie gegen halb zwei Uhr zurück. Der König grüßte rechts und links die Ver sammlung, gleichsam um für die aufrichtige Theilnahme, die alle An— wesenden an seinem Schmerze nahmen, zu danken. Gegen zwei Uhr war die Königl. Familie im Schlosse von Neuilly wieder eingetroffen. Heute Abend ist der gewöhnliche Abend-Empfang bei Hofe abgesagt. Auch die Minister, welche am rechten Ufer der Seine wohnen, und die, so lange beide Kammern nicht geschlossen sind, am Dienstag em— pfangen, werden nicht empfangen. Das Nämliche werden über morgen die Minister des linken Seine⸗-Ufers thun, an welchem Tage überdies, als dem eigentlichen Sterbetage des Herzogs von Orleans, sämmtliche Theater von Paris geschlossen bleiben. .

Die ganze Königl. Familie, so wie die Er-Regentin von Spa⸗ nien, begeben sich übermorgen nach der Familiengruft von Dreur, wo die irdischen Reste des Herzogs von Orleans ruhen. Nur der nächste Hof staat wird zu dem Todtenamte, das dort vom Bischof von Evreux, dem ehemaligen Pfarrer von St. Roch, verrichtet werden soll, zugelassen

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werden. Der Hof will sich dort ungestört seinem Schmerz überlassen.

Srossbritanien und Irland.

4 Königin und die Königl. Fa milie wird nach der Küste abgehen, aber nicht eher, als bis der König von Hannover wieder abgereist ist, der durch die vielen Ein ladungen, die er erhält, wohl bis zu Anfang nächsten Monats hier zurückgehalten werden dürfte. Die Königliche belgische Familie wird

. Vie

London,

9 3 . = ö . 1 . ö 52 8 ö . 242 Gouverneur Bugeaud wieder im gegen Ende dieser Woche wieder abreisen.

Die Monopolisten in Esser haben auf einer am Sten in Col chester gehaltenen Versammlung von Landleuten durch den Haupt Agitator Cobden gegen die Korngesetze eine Niederlage erfahren. Der Versammlung wohnten an 5ö0h Personen bei, und trotz der Gegenbemühungen des Sir J. Tyrell wurde die Resolution Cobden's „daß nach der Meinung der Versammlung das Korngesetz und jedes andere, welches eine Klasse auf Kosten der anderen begünstige, der menschlichen Gesellschaft im Allgemeinen nachtheilig und unbillig sei,“ fast einstimmig angenommen.

Am Sten hat die Regierung an den Capitain Lord George l im stillen Ocean die Ordre erlassen, die von ihm vollzogene temporaire Besitznahme der Sandwichs— Inseln im Namen der britischen Krone wieder aufzugeben.

Der griechische Gesandte Herr Trikupis, der bekanntlich in Folge der Reductionspläne zurückberufen ist, wird in diesen nach Griechenland zurückkehren.

Tagen

CO London, 11. Juli. Schon seit 3 Tagen ist ein Gerücht im Umlauf, daß Sir R. Peel beschlossen habe, das Ministerium zu verlassen, indem mehrere seiner Kollegen, und darunter namentlich Wellington, Stanley und Graham, ihm nicht verstatten wollen, O'Connell fortgewähren zu lassen, bis er oder einige seiner Anhänger sich wirklich gegen ein Gesetz vergangen. Nach Einigen wünscht er inzwischen ein paar Maßregeln im Parlamente vorzuschlagen, welche das Irländische Volk zu überzeugen geeignet wären, daß der Regie rung dessen Bestes am Herzen liege. Indessen sind englische Staats männer viel zu verschwiegen, als daß irgend Jemand außer dem Ka binette etwas von solchen Dingen mit Zuverlässigkeit wisse; und un sere Kannengießer in den Klubs helfen sich also mit immer kühneren Wetten.

Daß die konservativen Blätter nicht einig in der Sache sind, ist freilich klar genug: Die Times bleibt bei dem einmal angenomme nen Ton, daß man nicht länger zaudern, den Aufwieglern zu Leibe gehen und die Repeal-Versammlungen gewaltsam unterdrücken müsse. Sie tadelt Peel von Tag zu Tag heftiger über seine scheinbar unthätige Politik und geht so weit, daß sie ihn beschuldigt, er könne wohl heimlich die Auflösunng der Union wünschen und durch sein Nichts thun befördern wollen. Die Morning Pyost will zwar nur eine mäßige Strenge angewandt sehen, die hinreichen soll, die unruhigen Gemüther in gehörige Schranken zurückzuweisen, aber nicht die gut gesinnten Katholiken empören und in die Reihe der Nebellen treiben dürfe. Sonst aber ist sie ganz mit dem ernstlichen Treiben der Times zufrieden und lobt deren patriotischen Eifer. Dem Standard . ist das gegenwärtige Verfahren der Regierung der Höhepunkt aller Weis heit. Da er jedoch zu gleicher Zeit aber und abermal erklärt, die Masse der Katholiken hätte keine Loyalität und wüßte von keiner Treue und keinem Gehorsam, als gegen ihre, Priester, diese aber seien alle sammt und sonders unheilbare Verräther, so ist gar é. abzusehen, wie je eine Beruhigung Irlands anders als durch die Be seitigung dieser Priester zu erlangen wäre. Der Morning He⸗— ral findet es zwar ganz gut, daß man keine gewaltsamen Mittel gegen die O'Connellschen Versammlungen anwende, meint aber, die Re wenn sie nicht ungesäumt die— wodurch sich die irländischen Gutsherren ihre ihnen mißfälligen Miethsleute und viele Umstände zu Hunderten von Haus und Hof zu

woran Irland

leide, sie verschafften O'Connell seinen eifrigsten Anhang, setzten das Reich in Gefahr der Jergliederung und die irländische Kirche, ihren Besitz zu verlieren. So recht und billig es also auch sonst sei, daß die Gesetzgebung sich nicht in Eigenthüms -Verhältnisse einlasse, so erheische doch hier eine höhere Pflicht ein Einschreiten, um den fer neren Mißbrauch des Gesetzes zu verhindern. Denn das bloße Sa— gen, daß der Besitz eben sowohl Pflichten als Rechte habe, reiche hier nicht hin.

Was nun aber auch die Meinungs-Verschiedenheiten im Kabinette gewesen oder noch sein mögen, so hat sich's doch in den De— batten über O'Brien's Vorschlag, welcher das Unterhaus nun schon drei Abende beschäftigt hat, gezeigt, daß die gemäßigten Ansichten dermalen das Uebergewicht haben. Hat doch Sir James Graham sich genöthigt gesehen, zu versichern, daß, wenn er bel einer früheren Gelegenheit erklärt hätte, das Maß der Nachgiebigkeit gegen Irland sei erschöpft, er eigentlich gemeint habe, er sei nicht erschöpft! Auch sand Sir H. Douglas, einer der Vertreter von Liverpool, als er es gestern Abend nach einer wüthenden Rede wagte, vorzuschlagen, man würde für Irland nichts thun, bevor nicht die Aufregung beigelegt worden, nicht einmal einen Fox Lane oder Sibthorp finden konnte, welcher ihn unterstützt hätte. Noch auffallender war, daß Capitain Rous, über dessen Erwählung in Westminster gegen General Evans im Jahre 1841 die Tories so außerordentliche Triumphlieder anstimmten, mit der Freimüthigkeit eines Seemannes aussprach: Nicht nur die Ruhe Irlands, sondern Recht und Billigkeit erfordere, daß man die dortige protestantische Kirche auf das wahre Bedürfniß ihrer Be kenner beschränke und die katholische aus ihrer Erniedrigung erhebe. Herr Golly Knight behauptete zwar dagegen, Engländer und Schot— ten seien so entschieden, die protestantische Kirche in Irland aufrecht zu erhalten, daß nicht nur ein Ministerium, welches deren Sturz vor schlage, vom Ruder vertrieben werden würde, sondern der Monarch, welcher solches billige, Gefahr laufe, seine Krone zu verlieren; dennoch geht auf vielen Seiten die Meinung dahin, daß man sich früher oder später wird zu diesem harten Schritte entschließen müssen. Die Op position spricht dieses immer kühner und deutlicher aus, und die Mi nisteriellen wissen derselben nichts Kräftigeres entgegenzusetzen, als daß O'Connell ja selbst gesagt habe, dies würde ihn nicht bewegen, die Aufregung um die Auflösung der Union fahren zu lassen.

Auch haben sie auf ihrer Seite nichts anderes vorzuschlagen; und inzwischen entwickelt die Repeal⸗Bewegung allmälig einen Zu stand, worauf der Spectator vom letzten Sonntag aufmerksam ge⸗ macht hat, und welcher, wenn dem Gang der Dinge kein Einhalt geschieht, bald jede Einmischung des Staates in die Behandlung der Pächter unnöthig machen wird. Die Repeal-Rente wird nämlich vorzüglich von den ärmeren Landleuten bezahlt, von einer Klasse Leute, die bei der obwaltenden Konkurrenz um den Boden ihr Fleckchen Land um einen Zins gepachtet haben, den sie meistens nur durch son stige Tagelöhner⸗Arbeit, und zwar nur dann mit großer Noth zu er schwingen vermögen. Wenn nun diese armen Menschen ihre paar Pfennige, die sie sich vom Mund und Leibe abgespart, in O'Connell's

Kasse liefern müssen, so bleibt ihnen nichts für ihre Gutsherren übrig, und wenn die Zahlungsfrist herankömmt, müssen sie sich (selbst wenn sie es nicht gern thäten) zu einem bedeutenden

Widerstand vereinigen, welcher bald so unüberwindlich werden würde, als ihre Widersetzlichkeit gegen die Entrichtung des Zehnten es ward. Jeder würde demnach im eigenthümlichen Besitz des Fleckchen Landes bleiben, das er eben inne hat, ohne jedoch dadurch reicher zu werden, und ohne daß darum der tödtliche Kampf um Grundbesitz aufhören würde, welcher nun schon so lange in Irland wüthet.

Während man sich aber über alle diese Dinge im Parlamente und den Zeitungen streitet, und darüber die konservative Partei au genscheinlich zerfällt, ist Cobden und die League auf einer anderen Seite thätig, sie zu untergraben, und ihr für die nächste Session den Todesstoß vorzubereiten. Auf die Unzufriedenheit bauend, welche die Gutsherren unter den Landleuten verbreiten, so wie auf das Miß trauen gegen die Regierung, welche dieselben bei ihnen nähren, geht Cobden seit kurzem häufig von Villiers begleitet, mitten unter sie, und regt, wo er sie nicht sogleich mit sich fortreißt, Gedanken bei ihnen an, die in kurzem verderbliche Früchte tragen werden. Seinen größten Sieg aber hat er so eben im Hauptquartier der Verfechter des Korn-Monopols, nämlich in Colchester, dem Hauptorte der Graf⸗ schaft Esser, erfochten. Sir John Tyrrel, der Chorführer der Partei, hatte ihn selbst einzuladen gewagt, in der Meinung, ihm in diesem seinem Hauptquartier den Todesstoß zu geben. , Ver⸗ sammlung fand gestern statt, und das Resultat war, daß die anwesenden Landleute, trotz aller Kunstgriffe und Reden des Hern Tyrrel, fast einstimmig gegen alle, Korngesetze entschieden. Vie Morning Post sucht nun den Gutsherren zu beweisen, wie ihr Untergang unvermeidlich, wenn sie Peel länger am Ruder ließen, da die Landleute ja in Cobden's Lehre die Grundsätze zu ihrem recht mäßigen Ende erkennten und billigten, welche Peel für die wahre Lehre erklärt, und welche er in seinem Korngesetz und Tarif, zum Verderben des Ackerbaues, gehuldigt habe. Welche Wirkung diese außerordentliche Begebenheit haben wird, läßt sich noch kaum muth maßen. .

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Paris, 11. Juli. Telegraphische Depeschen aus Spanien.

Bayonne, 9. Juli. Badajoz hat sich am 1. Juli pronunzirt; die Truppen sind beigetreten; der General- Capitain unk der goliti che Chef haben sich zurückgezogen. Jaen hat sich am 6 Juni pro nunzirt. General Aspiroz ist von der Junta zu Valladolid zum General-Capitain von Alt⸗-Castilien ernannt worden. . .

Barcelona, 6. Juli. Zurbano hat Belaguer geräumt. Ser rano war am 4. Juli zu Tarrega, wo er die Armee organisirt.

Barcelona, 7. Juli. Narvaez hat am 3. Juli den Briga dier Ena angegriffen und Teruel deblokirt. Das lste und Zte Ba⸗ taillon des Regiments „Princessa“, ein Bataillon des Regiments Isabella II.“, und eine Escadron Kavallerie vom Regiment „In⸗ fantin“ sind zu Narvaez übergegangen. Am, 4. Juli sst Nardaez nach Daroca aufgebrochen, das sich pronunzirt hat. Der Regent war am 5. Juli zu Albacete. ö

Aus diesen telegraphischen Depeschen ergiebt sich, daß das erste Zusammentreffen zwischen den Truppen, Espartero s und den Insurgenten stattgefunden hat. Der Brigadier Ena, welcher mit Fier Bataillonen Infanterie, drei Schwadronen Kavallerie und einer Batterie Artillerie von Saragossa abgesandt worden war, um Espartero's Feldzugsplan gegen Valencia zu unterstützen, ist durch den General Narvaez gezwungen worden, die Blokade von Teruel ) auf⸗ zuheben, und drei Bataillone nebst einer Schwadron Kavallerie sind zu Narvaez übergegangen. Das Resultat dieses ersten Zusammen⸗ treffens beider Parteien ist mithin zu Gunsten der Insurrection aus—⸗ gefallen. . Die telegraphische Depesche meldet ferner, daß Narvaez am 4., also am Tage nach dem Siege bei Teruel, nach Daroca aufgebrochen sei, welches sich ebenfalls pronunzirt hat. Dies ist von Wichtigkeit,

) Teruel ist eine ziemlich bedeutende Stadt und zugleich ein strategisch wichtiger Punkt, da es fast auf halbem Wege zwischen Valencia und Sa⸗ ragossa an der großen aragonisch-valencianischen Heerstraße liegt.

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denn von Daroca aus bedroht er gleichzeitig Madrid und Saragossa vorzügliche Ursache zu suchen, warum sich kein einziger von den guten

und trennt die beiden Haupt -Corps Espartero's, so daß derselbe mit Seoane und Zurbano nur über Madrid würde kommuniziren können, und auch dieser Weg dürfte ihm verschlossen werden, da Daroca nur fünf deutsche Meilen von Calatagad, an der großen Straße von Madrid nach Saragossa, entfernt ist. ,

Der Regent war am Sten noch in Albacete, wo er wahrschein lich die Ankunft der Armeee-Corps von Alvarez und van Halen ab— wartet. Seine Armee, die bei seinem Abmarsche aus Madrid über 60600 Mann stark war, ist, nach Briefen aus Requena vom Aten, welche der in Barcelona erscheinende Jmparcia l mittheilt, bereits auf 3700 Mann Infanterie und 440 Kavalleristen zusammenge⸗ schmolzen. Zurband hat Balaguer geräumt, aber die Depesche giebt nicht an weshalb, noch, wohin er sich gewendet. Die Truppen unter den Befehlen der Generale Seoane und Zurbano sollen, Nachrichten aus Barcelona zufolge, aus 22 Bataillonen, 1009 Pferden und 16 Kanonen bestehen, die zwischen Balaguer, Lerida und Fraga ver theilt sind.

Endlich bringen die telegraphischen Depeschen auch noch die wich tige Nachricht, daß Badajoz, bekanntlich eine der stärksten Festungen Spaniens, nahe der portugiesischen Gränze sich pronunzirt hat. Es ist dies ein harter Schlag für den Regenten, der auf die Treue der dortigen, 3000 Mann starken Garnison ganz vorzüglich rechnete. Der politische Chef von Badajoz, ein treuer Anhänger des Regenten, hat die Stadt verlassen.

Madrid, 2. Juli. Der (in einem Schreiben aus Paris, welches wir gestern mittheilten bereits erwähnte) Artikel der Gaceta de Madrid, worin sie darzuthun sucht, daß dle französis der größte Feind Spaniens sei, lautet folgendermaßen:

„Eine Thatsache, die uns empört, ist, daß dieselben Personen, welche die Regierung des Regenten der Vorliebe für England ange klagt haben, jetzt ziemlich deutlich zeigen, daß man auf den Beistand und den Schutz einer anderen benachbarten Macht rechne, auf einen Schutz, den man nicht einmal verheimliche, und der sich auf Unterstützun gen aller Art erstrecken würde, auf die Erleichterung der Ausführung von Maßregeln jeder Art, auf die Darbietung von moralischen und materiellen Hülfsmitteln; dieselben Personen, sagen wir, die bisher ohne irgend einen Beweis, die Regierung beschuldigt haben, daß sie sich dem englischen Einflusse hingebe, behaupten gegenwärtig, daß wir französisch werden.“

„Seit der Aufhebung des Salischen Gesetzes hat sich Spanien von der Vormundschaft befreit, worin der Familien-Vertrag es erhielt. Die Juli-Revolution mußte die Politik Frankreichs gegen Spanien völlig verändern. Die durch diese Revolution aufgestellten Doktrinen gestatteten nicht, daß irgend eine Macht sich in die inneren Angele genheiten einer anderen mischte. Wenn Europa die Lage, worin Frankreich sich im Jahre 1840 versetzte, achten sollte, so sollte es seinerseits auch die nationalen Handlungen anderer Länder achten. Aber die französische Regierung hat diese Prinzipien nicht anerkannt: sie schien vielmehr dieselben bei Seite setzen zu wollen. Sie ist wäh— rend der letzten Jahre bemüht gewesen, einen Einfluß wieder zu ge⸗ winnen, der die Interessen Spaniens verletzt. Es ist dabei nicht nach

Mon ö e Regierung

politischen Sympathieen verfahren und hat seine Unterstützung in einer der Pyrenäen-Gränze erfahren wir, de ie B

von Irun, Fuentarabia und Oyarzun die Fahne der Empörung auf⸗ gesteckt haben, während die Einwohnerschaft dieser Städte sich völlig In Granada ist die Jungfrau Maria zum Ober⸗General der Insurrections-Truppen ernannt worden. Aus Madrid erfahren wir, daß die Zahlung der Zinsen der Z3proc. Schuld am 30sten v. M. begonnen hat, und daß an diesem Tage bereits

der politischen Parteien gesucht, die uns zerspalten, in der einzigen, die sich seinen Doktrinen folgsam gezeigt hat und deren Sturz der französischen Regierung hätte zum Beweise dienen müssen, daß ihre Politik in Bezug auf uns schlecht geleitet worden war.“ . „Seit den Ereignissen im September 1840 war die Politik des französischen Kabinets, wir erkennen es an, wenn auch nicht

auf richtig, doch wenigstens geschickt. Ohne die Verbindung mit uns

der Chef der valencianischen Truppen,

mehr als unwahrscheinlich, da die genannten beiden Städte

ͤ

politischen Köpfen Spaniens bei der Schild⸗Erhebung gegen den Re⸗ genten betheiligt hat. Das Ministerium Lopez, dessen Wie derherstellung schon vor drei Wochen ausgerufen, und dem die provisorische Regie⸗ rung Spaniens durch feierliche Proclamationen übertragen wurde, hält sich, bis auf den General Serrano, noch immer weislich hinter den Coulissen, wahrscheinlich weniger der Gefahren des ihm gewor- denen Auftrages halber, als weil die Mitglieder desselben hellsehend genug sind, um zu erkennen, daß sich aus den verschiedenartigen Grund⸗ stoffen des Aufruhrs kein haltbarer neuer Regierungsbau aufführen läßt. Die Uneinigkeit im Lager der Insurgenten wird allem Anscheine zufolge spätestens am Tage nach dem Siege zum Ausbruche kommen, vorausgesetzt, was noch keinesweges ausgemacht ist, daß ihn die Coalition wirklich davonträgt. Inzwischen fehlt es schon jetzt nicht an theil⸗ weisen Zeiwürfnissen. Der Chef des catalonischen Heeres, der Brigadier Vicente de Castro, hat nicht allein den ihm von der Junta von Barcelona verliehenen Generals-Titel ausgeschlagen, son⸗ dern auch seine Entlassung eingereicht, weil man ihm bei seinen militairischen Operationen nicht freie Hand ließ, und weil ihm na⸗ mentlich Boten über Boten geschickt wurden, um ihn zu einem Angriffe auf Zurbano zu bestimmen, der, allen Umständen nach, unglücklich aus⸗ fallen mußte. Eine weitere Spannung zwischen der bürgerlichen und der militairischen Gewalt in Catalonien ist durch einen gewaltthätigen Auftritt zwischen Herrn Vitoriano Amettler dem Anführer eines Frei- Corps und Herrn Degollada, Mitglied der Junta von Barce⸗ long, herbeigeführt worden. Herr Amettler, der ohnehin schon Rechen⸗ schaft darüber abzulegen hatte, daß er einen Bauer eigenmächtiger⸗ weise erschießen lassen, ist wegen der Thätlichkeiten, die er sich gegen Herrn Degollada herausgenommen, vor ein Kriegsgericht gestellt wor⸗ den, dessen Ausspruch mit einiger Spannung erwartet wird.

Die Generale Seoane und Zurbano haben noch immer eine ruppenmacht von 22 Bataillonen Infanterie und von 1000 Nann Reiterei unter ihrem Befehle. Gleiwohl halten sie sich

Defensive, ja sie ziehen sich, wie wir aus den gestri⸗ telegraphischen Depeschen sehen, fortwährend vor den Auf⸗ rührern zurück. Die Citadelle in Seu de Urgel, deren sich einige Compagnieen der anfänglich zu dem Aufstande übergegangenen Trup⸗ pen im Namen der Madrider Regierung bemächtigt haben, wird von den Insurgenten belagert, und sie hat, da es ihrer Besatzung an Le⸗ bensmitteln fehlt, bis jetzt vergebens Entsatz von dem General Zur⸗

7 2 A in

auf der

gen

bano verlangt.

Der von Sarggossa aus zur Belagerung von Teruel abgeschickte General Enna hatte vier Bataillone Infanterie, drei Schwadronen Reiterei und eine Batterie Geschütz unter seinen Befehlen. Laut der

telegraphischen Depesche hat der General Enna wenigstens die Hälfte

Streitkräfte an den zum Entsatze von Teruel herbeigeeilten Die telegraphische Angabe, derzufolge nachdem er am Zten Teruel entsetzt, schon am 4ten in Daroca eingerückt sein soll, ist . ; is

seiner General Narvaez verloren.

14 deutsche Meilen von einander entfernt sind. ; Der Aufstand von Badojoz zieht den Verlust von 30909 Mann Truppen, die für zuverlässig galten, für den Regenten nach sich. Von

theilnahmlos verhält.

1,339,000 Realen ausgezahlt worden sind.

ostensibel zu verschmähen, suchte es die Ereignisse so zu leiten, wie

es ihm angemessen schien. Seitdem hat es unserer Regierung alle Schwierigkeiten und Verlegenheiten zu bereiten gesucht, welche die Arglist, Böswilligkeit und der Wunsch, einen neuen Zustand herbei zuführen, den es ausschließlich beherrschen könne, nur einzugeben vermögen. Auch die widerstrebendsten Elemente wurden vereinigt, um zu einem und demselben Zwecke mitzuwirken. Man suchte die Grundlagen, welche die moralische und materielle Stärke unserer Regierung bilden, zu untergraben; indem man bald das Staats Oberhaupt verleumdete, bald die Armee demoralisirte, diejenigen, die unter derselben Fahne gefochten, entzweite, und endlich die gewissen losen, egoistischen und ehrgeizigen Spanier verführte und verblendete.“ „Es ist unzweifelhaft, daß das französische Kabinet in den letz⸗ Jahren sich der Konsolidirung einer Regierung in Spanien, der

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ten

Ergänzung und Befestigung unserer National-Institutionen widersetzt von ia 8 1 Die Mittel, welche der erlauchte Krieger, der die Zügel des Anhänger Espartero's, allgemein um sich griff.

hat. Staats in Händen hat, zur Erreichung jener edlen Zwecke anwen dete, konnten daher nicht den Beifall eines Kabinets haben, das mit Schmerz die Entwickelung unserer Repräsentativ-Institutionen sah und, da es in seiner inneren Politik zurückschrecken wollte, nun auch in seinen auswärtigen Beziehungen und namentlich in denen, die im Interesse beider Völker Frankreich mit Spanien verknüpfen sollten, in demselben Sinne zu handeln verlangte. So sehen wir, daß die Exrich⸗ tung einer Zoll-Linie an unserer Gränze ein außerordentliches Geschrei im einigen Departements des Nachbarlandes veranlaßte, das ein Echo bei ihrer Regierung fand, welche die Privat⸗Interessen und den Schleich handel mit dem Zwecke, den sie sich vorgesetzt, zu vereinigen dachte.

zwar anerkennen, die aber doch noch nicht zu ihrer vollen Reife gediehen waren. Die Hand, welche sie leitet, ist bekannt, so wie diejenige, welche

die Mittel dazu hergiebt und die Früchte davon zu ärndten hofft.“

X Paris, 11. Juli. Obgleich die Gaceta de Madrid den Gesundheitszustand des Regenten als einen sehr befriedigenden schildert, so ist es doch nach den heutigen Nachrichten nicht mehr zweifelhaft, daß Espartero durch einen heftigen Anfall seiner alten Krankheit in Albacete festgehalten wird. In der That ist auch ein physisches Hinderniß dieser Art der einzige zulässige Erklärungsgrund der Unthätigkeit, in welcher der Regent vom 25sten v. M. bis zum 5ten d. M. verharrt ist, während rings um ihn herum eine Provinz und eine Stadt nach der anderen von ihm abfiel. Die weiteren Pläne Espartero's sind noch immer eben so unbekannt wie die seiner Geg⸗ ner. Was die Letzteren betrifft, so sollen sie zwar den neuesten An⸗ gaben zufolge damit umgehen, nach der schließlichen Besiegung und Beseitigung des Regenten die Königin Isabella für volljährig zu Sohne

erklären nnd dieselbe mit einem des Infanten Don Francisco de Paula zu vermählen; allein abgesehen davon, daß die Einwilligung der christinischen Partei in den zwei⸗

ten Theil dieses Projektes sehr unwahrscheinlich ist, weiß man bis jetzt noch nicht die unbedeutendste Thatsache zur Unterstützung jener Behauptung beizubringen. Man muß überhaupt sehr bezweifeln, daß ein von allen bei dem Aufstande thätigen Parteien oder deren Häup⸗ tern anerkannter gemeinsamer Zweck vorhanden sei. Der Anhang der Königin Christine wird sich schwerlich jemals mit den catalonischen Demokraten darüber verständigen können, was an die Stelle der Regentschaft des Herzogs de la Vitoria zu setzen sei. Die wesent⸗ liche Verschiedenheit der Richtungen und Interessen, welche bei dem Aufstande verfolgt worden, ist die Hauptschwäche dieses ganzen Unter⸗ nehmens. In dem bezeichneten Umstande ist ohne Zweifel auch die

. =. . ; So wurden Ereignisse beschleunigt, deren geschickte Kombinirung wir

Paris, 11. Juli. neueste Aufstand in Spanien Regentin Marie Christine zugeschrieben wird. den Anfang des gegenwärtigen Pronunciamiento zurückgehen wollte, so würde man finden, daß die Entlassung des Kabinets Lopez die nächste Ursache davon war. Und die Mitglieder des Kabinets Lopez darf wohl Niemand im Ernst eines geheimen Einverständnisses mit der Er-Regentin verdächtigen; denn wäre so etwas möglich, so hätte das Kabinet Lopez gewiß nie einen so entschiedenen Anhang von Seiten der Coalition in den Cortes gefunden. Die Meisten, welche den Aufstand den Intriguen der Christinos zuschreiben, vergessen, daß

das Pronunciamiento erst nach dem Abfall des General-Capitains

Valencia, des General-Lieutenants Zavala, eines der eifrigsten

Derjenige, der sich

an die Spitze des Pronunciamiento's in Barcelona stellte, war der

erste Alkade Malucher, der nämliche, welcher im Jahre 1840 so zu

sagen den Herzog de la Vitoria zum Regenten erhob. Logroño, die

Vaterstadt Espartero's, die er mit Wohlthaten überhäufte, und das

Regiment von Loria, welches er so sehr liebte, daß er, zum

Brigadier erhoben, sich das Kommando des Regiments vorbehielt,

nahmen den thätigsten Antheil an dem Pronunciamiento. Dergleichen

Thatsachen beweisen, daß der Aufstand in Spanien, als die Mani—

festation der öffentlichen Meinung und nicht blos einer Fraction der—

selben, wie die Partei der Christinos, anzusehen ist. Ich bin weit

entfernt, zu leugnen, daß in der gegenwärtigen Stunde die Partei

der Christinos einen großen Einfluß dabei ausübt. Dies rührt aber hauptsächlich daher, daß die ausgezeichnetsten Generale Spaniens, wie die beiden Narvaez, Concha, O'Donnell, Pezuela, Castro u. s. w. der moderirten Partei angehören. Sobald dieselben sich mit an die Spitze des Aufstandes stellten, nahm die Sache eine so ernsthafte Wendung, daß Espartero es nicht mehr wagte, Valencia anzugreifen, sondern vor seinem Nebenbuhler Narvaez bis nach Albacete sich zurückzog und dadurch dem Aufstande im Lande neue Kraft gab. Als jedoch die Generale Narvaez, Concha, Pezuela u. s. w. in Spanien landeten, waren, mit Ausnahme von Cadix, alle Hafenstädte längs der Küste des Mittelländischen Meeres schon dem Pronunciamiento beigetreten, 5 die Städte, wo die gemäßigte Partei am wenigsten zahl⸗ reich ist.

Man spricht ferner von Geldsendungen, die von Paris aus den spanischen Insurgenten zufließen, weil man, im Einverständnisse mit der Königin Marie Christine, Alles aufbieten wolle, den Herzog von Man weiß aber hier in wohlunterrichteten Kreisen nur zu gut, daß das Kabinet der Tuilerieen bestimmt der Idee entsagt hat, einen Prinzen aus dem Hause Orleans auf den spanischen Thron zu erheben. Großbrita⸗ nien hat daraus einen förmlichen casus belli gemacht, wobei Frankreich schwerlich auf die Unterstützung der übrigen Großmächte rechnen dürfte. Einen solchen Kampf aber mit Großbritanien allein aushalten, das mag und kann Frankreich nicht, weil weder dessen Finanzen noch der

Aumale zum Gemahl der Königin Isabella IJ. zu machen.

Stand seiner Marine es erlauben. Königin Isabella werden wird, dies bleibt noch ein Problem.

dem Hause Orleans sein wird.

Wahr ist es, und ich weiß es aus der aeg e nn, 2 daß unlängst aus Paris nach Spanien 6 Millionen Realen (ülhkln

Fr.) abgingen. Diese Summe wurde von dem hiestgen dn hause Rothschilh dem Regenten von Spanien v el he sen, 1

daß jetzt auch die Besatzungen

Es ist auffallend, daß namentlich die deutsche Presse so leicht die Gerüchte verbreitet, denen zufolge der vor Allem den Intriguen der Ex⸗ Wenn man aber auf

Wer am Ende der Gemahl der . Mit Gewißheit kann man jedoch behaupten, daß es nicht ein Prinz aus

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