1843 / 19 p. 3 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

ii wir erklären, daß wir niemals den König Ludwig

5 . 4 Regierung mit dem französischen Volke verwechselt aben. Im Heger e, eben so sehr als uns die macchiavellistische oi jener erbittert, achten und bewundern wir den, guten Sinn en Gefühle des Volkes. Die große Juli⸗Nation, die durch

ie edl ; 7 . 2 . von nur drei Tagen die Ketten der Tyrannei zu bre⸗

chen und die glorreiche Fahne der Freiheit aufzupflanzen wußte, be⸗ sitzt und wird stets unsere ganz besondere Vorliebe be⸗ sitzen, und auf unsere aufrichtigste Bewunderung Anspruch haben. Noch mehr, unser Unwillen über das Benehmen des Kabinets der Tuilerieen erreicht den höchsten Gipfel, wenn wir bedenken, daß die Politik dieses aus sener volksthümlichen Bewegung hervorgegangenen Röniges von Tage zu Tage jenem Volke, auf dessen Schultern er den Thron des heiligen Ludwig's erklommen hat, die Freiheit schmälert. Unsere Liebe und unsere herzlichste Verbrüderung gehö⸗ ren Frankreich; so wie unsere Verwünschungen auf dessen König und dessen Regierung fallen.“ ö

In ähnlichem Sinn und fast mit denselben Worten ist ein von der hiesigen Provinzial-Deputation und. dem Ayuntamiento an die Einwohner Madrids gerichtetes Manifest abgefaßt, das so eben in den Straßen als Kriegserklärung gegen Frankreich zum Verkauf aus⸗ gerufen wird. Dieses Manifest schließt mit den Worten: „der er⸗ fauchte Krieger, der in einem eigenhändigen und feierlichen Aktenstücke die Souverginität des Volkes als höchsten Richter anerkannt hat, vertheidigt mit uns die heilige Sache der Freiheit.“

Sind die Generale Narvaez und Concha wirklich auf Veran⸗ staltung der französischen Regierung mit den Waffen in der Hand nach Spanien zurlckgekehrt, so hat eben diese Regierung nicht den Insurgenten, sondern dem Regenten eine Verstärkung zugeschickt, Wie dies die Gaceta selbst gestern anerkannte, Beide Generale genießen geringer persönlicher Achtung in ihrem Lande, und ersterer sst namentlich der Armee durch eine Abwesenheit von fünf Jahren ganz entfremdet worden. Die Junten von Castellon und Alicante sollen sich bereits geweigert haben, ihre Mannschaft unter die Be⸗ fehle des General Rarvaez zu stellen, und hier in Madrid sind nicht wenige heftig brausende Gemüther durch den Gedanken, daß Nar⸗ vaez käme, um die unumschränkte Monarchie wiederherzustellen, abge⸗ kühlt, und in die Reihen der Vertheidiger des Regenten zurückge führt worden. .

Das Eco del Comercio, das Organ derjenigen Exaltirten, die den Sturz des Regenten um jeden Preis bezwecken, sagte in seiner Nummer vom 2., der letzten, die erschienen ist: „Wenn wir den leisesten Verdacht hegten, daß man daran dächte, unsere Institutionen anzugreifen; wenn wir befürchteten, daß man daran dächte, die Wittwe Ferdinand's in die Regentschaft wieder einzusetzen, und unsere constitutionelle Königin mit einem Sprößling der regierenden französischen Familie zu vermählen, so würden wir eher als Alle den Beistand der zurückgekehrten Generale verwerfen; mit dem größten Unwillen würden wir auf die Rückkehr dieser Leute und, auf den Anschluß einer Partei blicken, die uns aufs neue in die Kämpfe der

124 soll. Reus, das bisher nur eine Stadt zweiten Ranges, eine Villa war, wird dadurch zur Stadt ersten Ranges, zur Ciudad erhoben, und erhält den Beinamen la erforzada, die muthstarke; seiner Na⸗ tional? Garde wird die Binde des heiligen Ferdinand als Fahnenzier verliehen und außerdem wird ihm eine Entschädigung für die bei der Belagerung durch Zurbano erlittenen Verluste auf Staatskosten in Aussicht gestellt.

Tie beiden Bataillone National-Garde, welche Barcelona, wie die übrigen catalonischen Provinzen, zu halten hat, sollen 6000 Mann zählen und aus den unverheiratheten jungen Leuten von 18 bis 25 Jahren ausgehoben werden. Ihr täglicher Sold ist auf 5 Realen dder 4 Realen und einer Ration Brod festgestellt.

Zur Beschleunigung der Schleifung der Festungswerke von Bar⸗ celona werden' alle guten Bürger aufgefordert, sich zur freiwilligen Mitwirkung zu dieser Arbeit zu verstehen, sich durch Unterzeichnung zu einer bestimmten Zahl von Tagewerken, jedes zu 6 Realen gerechnet, anheischig zu machen. . . Eine von dem Sbersten Prim an die Truppen Seoane's gerich⸗ tete Proclamation klagt Espartero geradezu an, daß er danach gestrebt habe, die Königskrone auf sein Haupt zu setzen. Es bedarf nicht der Bemerkung, daß der Oberst Prim keine Beweise für diese Beschul⸗ digung beibringt.

Per als Flüchtling nach Barcelona gekommene erste Alkalde von Lerida hat die Nachricht dorthin gebracht, daß der General Seoane am Aten mit funfzig Pferden in aller Eile von Lerida nach Saragossa aufgebrochen, well in dieser Stadt Vorzeichen von ernstlichen Unruhen zum Vorschein gekommen seien. Anderweitige Angaben des Alkalden von Lerida, obgleich der Imparcial, sie für wichtig genug hält, um ihretwegen eine außerordentli

liche Beilage erscheinen zu lassen, ver⸗ dienen keine Erwähnung, da wir theils durch den Telegraphen, theils durch die direkten Nachrichten aus Madrid wissen, daß sie ungegrün⸗ det sind. 3 .

Eine die Vermählung der Königin Isabella betreffende franzö⸗ sische Broschüre, welche vor wenigen Tagen hier in Paris erschienen ist, darf nicht unbeachtet vorübergehen, Diese Schrift, für deren Verfasser mit Recht oder mit Unrecht Herr Mignet angesehen wird, und die jedenfalls von einem gewandten und kenntnißreichen Publi⸗ zisten herrührt, sucht der Idee der Verheirathung der Königin von Spanien mit dem Herzog von Aumale bei dem Publikum Eingang zu verschaffen. Der Verf. der Broschüre ist der Meinung, daß auch noch die Aufhebung des bourbonischen Familienpaktes von 1761 das In⸗ teresse der bourbonischen Gesammt⸗Dynastie sowohl als das Interesse Frankreichs auf der einen und Spaniens auf der anderen Seite ge⸗ bieterisch verlange, daß die spanische Krone bei dem bourbonischen Mannsstamme bleibe. Demnach erkennt die Flugschrift nur Prinzen aus den verschiedenen Zweigen der Familie Bourbon als rechtmäßige und zulässige Bewerber um die, Hand der jungen Isabella an, zund von allen diesen Bewerbern, die sie der Reihe nach an dem Leser vorüberführt, erklärt sie den Herzog von Aumale für durch die Um⸗ stände und Verhältnisse am meisten Berufenen und Befähigten, den

Ehrgeizigen, in Verwirrung und Auflösung stürzen könnte.“

Narvaez ist einer der reichsten Grundbesitzer Andalusiens, und Concha besitzt vermöge seiner Gemahlin ein jährliches Einkommen von 40,000 Piaster. Bestechung kann also wohl nicht auf sie ein gewirkt haben.

Was endlich die Königin Christine betrifft, so hat sie in einer hier so eben angelangten, von ihr unterzeichneten Schrift auf das feierlichste erklärt, daß sie nie Ansprüche auf die Regentschaft machen würde, sondern sich begnüge, für das Wohl Spaniens zu beten, weit entfernt, den geringsten Antheil an der Anstiftung neuen Unheils zu

haben.

** Paris, 13. Juli. Obgleich der Aufstand in diesem Au genblicke, mit Ausnahme von drei oder vier Provinzen, in alle Theile Spaniens gedrungen ist, so hat die Regierung eigentliche Gefahr doch beinahe nur von Eatalonien und von Valencia her zu befürchten, deun nur hier ist die Empörung sowohl ernstlich gemeint als thätig. Die große Mehrzahl der aufrührerischen Städte in den übrigen Theilen des Landes hat sich auf die Verkündigung eines Programms be— schränkt, in dem sehr oft die Regentschaft des Herzogs de la Vito rin bis zum 10. Oktober 1844 ausdrücklich vorbehalten wird, und das in solchen Fällen als einzige Neuerung die Wiederherstellung des Mi⸗ nisteriums Lopez verlangt. Dieses Programm wird dann von einer Proclamation begleitet, in welcher von Begeisterung, von Heldensinn und von der glücklich vollbrachten Rettung des Vaterlandes die Rede ist, und damit ist das Pronunciamiento vollbracht und abgeschlossen, und man rührt weder Hand noch Fuß, und am allerwenig— sten rührt man an den Säckel, um die Dauer oder den Er⸗ folg desselben zu sichern. In Catalonien hat freilich, wie gesagt, bie Sache eine ernstlichere Bedeutung, aber der Geldpunkt ist auch hier die schwache Seite des Aufstandes. Die Zwangs-Anleihe geht tro¶tz der Bitten und Drohungen der Junta von Barcelona nicht ein, und statt der Beiträge zu derselben erhält die revolutionaire Behörde alle Tage unzählige Bittschriften der dabei in Anspruch genommenen Bürger, welche die Verminderung oder die gänzliche Erlassung der ihnen aufgelegten Summen verlangen. In ihrem jüngsten Erlasse ilber diesen Gegenstand erklärt die Junta, daß sie alle rechtmäßigen Gesuche dieser Art in Betracht ziehen will, aber nur unter der Be⸗ dingung, daß die Bittsteller vorläufig die von ihnen verlangten Bei— träge bei Heller und Pfennig einzahlen. Daß viele der Beitrags⸗ pflichtigen in diese Falle gehen werden, ist allermindestens zweifelhaft. Um die fast ganz allein auf Barcelona lastenden Kriegskosten einiger⸗

maßen zu erleichtern, ist, nächst der gestern erwähnten Verabschiedung Aler Milizen bis auf zwei Bataillone für jede Provinz, eine Central⸗ a Catalonien nach Barcelona einberufen, welche die öffent⸗ ichen Lasten, die der Aufstand herbeigeführt hat, möglichst gleichmäßig auf die verschiedenen Provinzen des Fürstenth s verthüilen soll. Der Erfolg diesen in 3 Fürstenthums vertheilen soll. Ve Inzwisch aßregel steht noch abzuwarten. das Yin n en e ö . Geldmangel die Verstimmung und Die caiclonischen Ten M en . gegen die revolutionairen Behörden. daraus, daß sie die Christini . sache“ 96. ae i f ier, zum Dienste der „National⸗ die Unchaꝛigteit der den Genelilet gen sich außerdem täglich lauter über den Chefs der Insurgenten ei in fee . nd Zurkang ge genüberstehen, zu wittern anfangen. Der Cor h Hätigkeit in welcher sie gar Verrätherei ,, e e ei Shi dan Var clonn ist das Organ Amiteblatt der provisorischen Regierung hrend der Im par cial, das

Frieden redet. Glaubt man dem r ,, en sucht und zum

es in Barcelona von verkappten Agenten flame , ie e indem sie zugleich, am an ihren zu können, Enthu⸗

; ö ; ; l j weit gefährlicher seien als die bewaffneten Lal sh 1

In diesen Andeutungen wird auf die scharfe Klippe hingewi welcher die Empörung oder deren Resultat er ren , r e.

3 und . aussäen, hwarzen Werke cherer und erfolgreicher arbeit siasmus für die Sache des auff erh her e nenf⸗

tern wird.

achen denselben einen bitteren Vorwurf

Der General Serrano, als Chef der provisorischen Regi hat am 3ten eine Reihe von De kreten . wal n fz

für seine ber Sache bes Aufstandes geleisteten Dienste belohnt werden

Thron der jungen Isabella zu theilen. Die Broschüre erklärt übrigen, daß Frankreich Spanien keine Wahl aufdringen wolle, daß es sich aber vorbehalten müsse, einzuschreiten, wenn man versuchen sollte, . jun- gen Königin einen Gemahl zu geben, der nicht dem Hause Bourbon angehöre.

vereinigte Staaten von Uord - Amerika.

O Yem-⸗Nork, 19. Juni. Die ersten natürlich nur allge⸗ mein gefaßten Berichte über die große National- Feier Son Bunkers Hill bei Boston sind eingetroffen und füllen zum Theil bereits die Spalten der hiesigen Blätter. Es scheint, daß dieses Fest wirllich eines der glänzendsten war, die je in Amerika begangen wurden. Ich werde darauf zurückkommen. ö. Dagegen . ich Ihnen in Bezug auf den Geld⸗Marlt die Nachricht Von einem neuen Anlehen von 7 Millionen Dollars mitzu— theilen, welches die Central-Regierung machen will, und wozu der Staats- Secretair der Finanzen so eben Einladung zur Betheiligung daran hat ergehen lassen. Die einzelnen Antheile sollen ie 10,000 Dollars betragen und die Rückzahlung innerhalb zehn Jahren der Regierung freigestellt sein für jeden Zeitpunkt, der ihr dazu günstig scheint. Bei dem Ueberfluß an baarem Gelde, der sich noch immer bemerkbar macht, und der durch die fortwährenden Geldsendungen aus Europa stets neue Nahrung erhält, ist es keinem Zweifel unter⸗ worfen, daß die Kapitalisten diese Gelegenheit mit Eifer ergreifen werden, um ihr Geld auf eine nutzbringende und sichere Weise anzut= legen. Einen guten Eindruck hat die aus dem Staate Mississippi angelangte Nachricht gemacht, daß man dort von Seiten der überwie⸗ genden Mehrheit der demokratischen Partei entschieden den Repudiations⸗ System entsagen will. Ich habe schon mehrmals die Ueberzeugung ausgesprochen und wiederhole sie heute, daß alle bis setzt noch dem schmachvollen Repudiations-Systeme huldigenden Staaten durch die Macht der Umstände, selbst wider ihren schlimmeren Willen, sich wer⸗ den gezwungen sehen, den Pfad der Ehrlichkeit wieder zu betreten. Während die Geld-Einfuhr fortdauert, und wenig oder gar keines ausgeführt wird, ist das Umgekehrte mit den amerikanischen Produl⸗ ten der Jall, die in großen Rassen ausgeführt werden, wahrend die Einfuhr von auswärtigen Manufaktur Produlten ohne alle, Bedeu tung ist. Sehr bemerkenswerth ist auch das sichtliche Aufblühen der Banumwollen- Manufakturen in den, Vereinigten Staaten, welches einst von der größten Wichtigkeit für dieselben zu werden verspricht. Na mentlich erfreuen sich die Baumwollengarn Manufakturen in Nord— Karolina einer beachtenswerthen Prosperität. Sonst und vor einigen Jahren noch wurde der Bedarf daran aus dem Auslande, namentlich zus England bezogen, während jetzt umgekehrt die einheimischen Fabriken daselbst den Bedarf nicht blos decken, sondern auch nicht unbedeutend Quantitäten ausführen. Besonders zu Fayetteville, wo schon sechs Manufakturen dieser Art bestehen, herrscht große Regsamkeit im Fabrikbetriebe, der durch zahlreiche Aufträge aus den bedeutendsten Handelsplätzen der Union wie Philadelphia, New— York, Baltimore, stets neue Nahrung erhült. ;

Die Agitation der Irländer in Amerika zu Gunsten der Repeal⸗ sache ihres Vaterlandes verbreitet sich allmälig über die gauze Aus⸗ behnung der Union, wo überhaupt Irländer wohnen. Durch die Blätter wird Ihnen wohl auch eine Adresse zugekommen sein, die sie an die französische Nation und die bedeutendsten Männer derselben, um sie zu Gunsten dieser Sache zu interessiren, erlassen haben. Die Sprache dieser Adresse verräth französischen Einfluß auf die Abfas⸗ sung, und wirklich scheint auch der erste von den drei Unterzeichnern n . ein Herr Davezou, Franzose zu sein. Selbst nicht unbe⸗ trächtliche Geldopfer sind von mehreren Irländern in den Vereinigten

Kanada einfallen soll, sobald England gegen Irland Gewalt brau⸗ chen würde.

Staaten angeboten worden, um eine Armee zu organistren, die in

Angekommene Fremde.

Stadt London. von Meding, Ober Präsibent der Provinz Bran. denburg, aus Potsdam. Freiherr von Wedell-Parlow, Landrath und Niitergutsbesitzer, aus Greifenberg. .

Hotel de Rome, von Conta, Landes-Directions-Präsident, aus

Weimar. von Bergen, Gutsbesitzer, aus Frankfurt a. d. O. Suchorzews ki, Gutsbesitzer aus Wezemborg. ö

British Hotel. Degener, Geh. Finanz-Raih, aus Kämnitz. Baron von Bülow, Gutsbesitzer nebst Gemahlin, aus Elvershagen. Frau Hauptmann, Baronin von Rossen, aus St. Petersburg. .

Hotel de Brandebourg: Sieffert, Konsistorialrath, aus Königs- berg i. Pr.

, 8 ussie: L. F. Brune de Mons, Rentier, aus Havannah. Barclay, Major, nebst Gemahlin, aus London. Baron von Hoe⸗ vel, Rittergutsbesitzer, aus Frankfurt g.. O.

Hotel de Prusse. von Vollard, Rittmeister a. D. besitzen, nebst Gemahlin, aus Starpel.

Hotel de St. Petersbourg. Schlecker, Grabow.

Hotel du Nord. Ehlermann, Rittergutsbesitzer, aus Böhme.

Rheinischer Hof. Lob eck, Professon und Geheimer Rath. Sachs, Professor und Geheimer Naih, aus Königsberg i. Pr.

Hotel de Hambourg. Kinzel, Oberst in der Armee, nebst Gemah lin, aus rann n ,,,,

Berlin Potsdamer Eisenbahn. In der Woche vom 11. bis incl. den 17. Juli c. sind auf der Berlin Potsdamer Eisenbain 13, 264 Personen gesahren.

Meteorologische Beobachtungen.

Nach einmaliger

von

und Ritterguts-⸗

Rittergutsbesitzer, aus

1843. I7. Juli. Lustdruck . ... 335,52 par. 335,92 Par. 335,52 rar. Quellwärme . *. Luft wre... 14,70 R. 179 R. 4 15,7) R. Fluss wärme 16, .

Thaupunkt . 4 R. 4 ; 1 R. Boden wärme R.

R Dunstsättiguns pCt. / pCt. Ct. in, mn, mn,

Morgens

6 Uhr.

Nachmĩittasgęs Abends Beohachtung.«

,

Niederschlag

Wetter bedeckt. bezogen. Lewölkt. Wörmewechsel R

Wingl= XW. XW. windstill. Wolken zu... NW. . NW. NW. Tagesmittel: 335, 69 Lar. 4 15,8? R... * —— . 0.

j ̃ ö Den 18. Juli 1843.

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. ; r. Cour. 1 ö 6 Pr. Cour. AclSö en. j

. ; . . * Geld. Gem.

ö ; 103 * Berl. Pots. Eisenh. do. do. Prior. Obl.

St. Schuld-Sch, 35 10416 Pr. Engl. Obl. 30. 4 / 103 Prüm Sch. d. Seeh. 89 HKur- u. Neumãrk. Schuldverschr. 3 102 Berl. Stadt-Obl. 3 / Danz., d0. in Ih. / Westpr. HP fandbr.

Grossh. Pos. do.“

Md. Ip. Bisenbh. do. do. Prior. Obl.“ BrI. Anh. Eisenb. - do. do. Prior. Op. 4 103 Hüss. Elb. Fisenb. 5 63 845 do. do. Prior. Obl. 4 * 2 Rhein. Eisenhb. ö . do. do. Prior. Opl. 96 96 rl. Frankf. Eisb. 127* do. do. Prior. Obl. 103 Ober- Schlesis ehe Eisenbahn. 4 rl. Stet. E. Lt. .- 3 do. do. do. Lt. . ! abge-

10634 do. do. 3 Os tpr. Pfandbr. 3 Pomm. do. 3 3

Kur- u. Neum. do.

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Schlesische do. Gold al marco. Friedrichsd'or. w

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250 FI.

Amsterdam

do.

300 Me. 300 Me. LSt.

1IIanburg. ...... ...... .... do.

London.... 1

300 Fr. 150 RFI.

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, Wien in 20 Xr. Außgshur....- 150 I.

100 Tpi.

Brel

100 rur. 100 I. 100 S Rb. 3 Woch.

Auswärtige Börsen.

Leipzitz in Courant im 14 ThI. Fuss..

r Cr 2 *

Fraukfurt a. M. WH. ..... Pęetersburgh!.... ....

Amsterdam, 14. Juli. Niederl. virkl. Sch. 5 5. 596 do. 100. Kanz -Bill. —. 5 9h Span. 17155. 39h do. 253. Pass. . Ausg. . Ainsl. —. Pol. 154. Oesterr. 109. 19h Russ. IIope 895.

Ant wer pen, 13. Juli. zinsl. 5. Neue Anl. 173.

London, 12 Juli. Cons. 3 9j) 935. Beltz. Neue Anl. 185. Pas vive 13. Ausz. Sch. 10. 2 9h Iloll. 533. 59h 1003. 59h Fonte, hh ö Bras. 71 z.

Paris, 13. Juli. 59h Rente sin our. 121. 85. 39h Rente fin cour. 80. 30. 59h Neapl. au compt. 106. 59h Span. Rente 27. Pass. 43.

wien, 13. Juni. Höh Met. 111. 49h 101. 395 76. Bank- Acuen 1624. Anl. de 1831 142. de 1839 1114.

Preuss. Lrüm. Sch.

Rönigliche Schauspiele.

Mittwoch, 19. Juli. Kein Schauspiel. An diesem Tage ist das Billet Verkaufs- Büreau geschlossen.

Donnerstag, 26. Juli. Im LOpernhause: Dramatisch⸗musikalische Akademie in 3 Theilen, unter Mitwirkung der Madame Pauline Viardot-Garcia, welche bei ihrer Durchreise nur einmal hier auftreten wird. Erster Theil. Ouvertüre gus dem Barbier von Sevilla, ven Rossini. Arie und Duett aus derselben Oper, in italienischer Sprache und im Kostüm vorgetragen von Mad. Viardot⸗-Garcia und Herrn Fischer. Zweiter Theil. Ouvertüre aus der Zauberflöte, von Mozart. Arie aus derselben Oper, gesungen von Herrn Schmetzer. Cavatine aus der Oper Tancred, von Rossini, gesungen von Mad. Viardot⸗ Garcia. Fantasie über Thema's aus: Robert der Teufel, von Meyerbeer, für des Violoncelle, komponirt und vorgetragen Don Königl. Konzertmeister Herrn Moriz Ganz. Rondo aus, der Oper Cenerentola, gesungen von Mad. Viardot⸗Garcig. Das Lied von der Glocke, von Schiller, vor getragen vom Regisseur des Hamburger Stadt Theaters Herrn Grunert. Dritter Theil. Dritter Akt aus der Oper „Othello“, von Nossini. (In, italienischer Sprache) Personen: Desdemona, Mad. Viardot⸗Gareig. Emilia, D lle, Hof⸗ luntz. Othello, —— . Gerr Schmetzer beschließt als Othello sein

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Marktpreise vom Getraide.

Berlin, ö ,. .

nde: Weizen 2 Rthlr. 2 Sgr. 6 Pf., auch 2 Rthlr. 4 S9. 3 fe g r. 2 dhl große Gerste J Nihlt. 12 Sgr. 6 Pf.; Hafer 1 gil 3 Sgr., auch, 2s Sgr. 8 pf.

Ju Wasser; Weizen (wesßer) 3 Rthlr. 7 Sgr. 6 Pf, auch 2 Rthlr. 5 Sgr. und 2 Rihlr. 1. Sgr. 3 Pf.; Roggen 2 Rihlr., auch 4 Nthhr. 22 Sgr. 6 Pf.; fleine Gerste 1 Rthlr. 7 Sgr. 6 Pf.; Hafer 1 . 3 Sgr. 9 p' auch 4 Rihlr.; Erbsen 4 Rihlr. 20 Sgr., auch 1 Rthlr. 18 Sgr. 9 Pf. (schlechte Sorte.)

Sonnabend, den 15. Juli 1843.

Centner Hen 1 Rihlr. 5 Sgr. auch 18 Sgr. Verantwortlicher Redacteur Dr. J. W. Zinkeisen.

in der Decker schen Geheimen Ober / posbuchdruckerei. Gedruckt in de sch h Beilage

Das Schod Stroh 19 Rthlr. 10 Sgr., auch 8 Rthlr. 15 Sgr. Der

Lublinitz, 11. Juli. Heute fand hier die Grundstein⸗ Legung zu dem Gebäude der, von dem früheren Besitzer der Herr⸗ schaft Lublinitz, Justizrathe Franz von Grottoöwsky, mit dem größten Theile seines Vermögens testamentarisch angeordneten Erziehungs⸗— Anstalt für Kinder christlichen Glaubens, Statt.

Nach einem zum Andenken des im Jahre 1814 am heutigen Tage veistorbenen Stifters in der katholischen Kirche abgehaltenen Requiem, begab sich Vormittags um 10 Uhr der aus der Schützen e l fn den zahlreichen Kindern der Stadt- und Land-Schulen, 21 weiß gekleideten Rosen⸗Mädchen, die für den Grundstein be—⸗ stimmten Gegenstände tragend, den katholischen und evangelischen Geistlichen, den Behörden, den Gutsbesitzern und den Schulzen des Kreises gebildete Festzug auf den vor der Stadt auf einer Anhöhe gelegenen, und festlich geschmückten Bauplatz, woselbst nach einem Choralgesange von dein Superintendenten Pastor Jacob aus Gleiwitz die Einweihnngsrede gehalten ward.

Hierauf wurden in die Oeffnung des Grundsteines: zwei von der Handlung Pupke zu Breslau schön ausgeführte Porzellan⸗-Platten, auf welchen das Wappen des Stifters und eine perspektivische An— sicht des Institutgebäudes mit angemessenen Inschriften gemalt waren, ferner: eine Urkünde über die Stiftung und eine kurze Darstellung der gegenwärtigen Zeit-Verhältnisse, so wie die kursirenden Geld⸗ stücke mit dem Gepräge des laufenden Jahres, und verschiedene an— dere Gegenstände versenkt, während die Versammlung das Volkslied: „Heil Dir im Siegerkranz“ anstimmte.

Der Stein ward mit einer Platte in Cement verschlossen, die Kalkspeisung des Decksteines von dem Regierungs-Präsidenten Grafen Pückler nach kurzer Anrede aufgetragen und bei den üblichen Ham— merschlägen ein Lebehoch auf des Königs Majestät ausgebracht.

Nach einem zu dieser Veranlassung eigens gedichteten Festliede widmete der katholische Ortspfarrer Wittkowitz dem Andenken des Stifters eine Schilderung desselben in polnischer Sprache und voll— zog die kirchliche Weihe des Grundsteines, worauf der um die zweck= mäßige Anordnung der Festlichkeit eifrig bemüht gewesene Landrath von Koscielsky dem Verdienste des Stifters einen herzlichen Nachruf ausbrachte und ein Hallelujah die Feier in christlicher Eintracht beschloß.

; Eigenthümlich war dem, für die Jugend so bedeutungsvollen, Fest, die große Zahl der anwesenden Schulkinder, welche sich bei der Vertheilung der ihnen gereichten Erfrischungen auf mehr als 1200 Köpfe ergab.

Ganz passend ward, während dieser Ergötzlichkeit der Kinder, ein von dem Kreis-Deputirten von Aulock auf Kochanowitz für die Ober-Schlesier gedichteter patriotischer Volksgesang vierstimmig vor getragen.

Magdeburg, 16. Juli. (M. 3.) Von Neuem jist ein Theil des Eisenbahn-Netzes, das den Westen Deutschlands mit dem Osten verbinden soll, vollendet. Gestern ist der Schienenweg von Magde burg über Oschersleben nach Halberstadt und nach Braunschweig durch eine solenne Eröffnungsfahrt eingeweihet; mit heute beginnen die täglichen Personenzüge. Am 21. März v. J. geschah der erste Spatenstich auf der Magdeburg-Halberstädter Bahn und nach noch nicht 16 Monaten ist die Bahn bereits ganz vollendet; auch die von der Herzoglich braunschweigischen Regierung erbaute Bahnstrecke von Oschers⸗ leben nach Braunschweig ist in ziemlich gleicher Zeitfrist gebaut, und auch sie konnte gestern schon dem Verkehre übergeben werden. Da die Ein⸗ weihungs- Fahrt von Magdeburg aus beginnen sollte und man also wußte, daß die von Berlin, Braunschweig und Halberstadt dazu eingeladenen Gäste schon Tags vorher hier eintreffen würden, so hatten sich die Stadt Behörden ein Vergnügen daraus gemacht, bereits vorgestern Abends eine kleine Vorfeier zu arrangiren. Leider war zu bedauern, daß Se. Königl. Hoheit der Prinz Karl verhindert worden waren, uns mit Ihrer Anwesenheit in diesen Tagen zu beglücken, und auch mehrere der sonst noch eingeladenen Mitglieder der höchsten Staatsbehörden in Berlin durch dringende Geschäfte zu erscheinen, abgehalten waren. Der Wirkliche Geheime Ober-Regierungs-Rath von Wedell, Direktor im Ministerium des Innern, erfreute uns jedoch mit seiner Gegenwart. Die hiesigen hohen Behörden, namentlich Se. Durchlaucht der Prinz George von Hessen, Gouverneur der Stadt, nahmen ebenfalls an der ganzen Feier Theil und nicht minder natürlich das Direktorium und der Ausschuß der Magdeburg- Leipziger Eisenbahn-Gesellschaft. Es hatte die Direction der hiesigen Dampfschifffahrts⸗-Compagnie mit ih—⸗ rer immer gewohnten Bereitwilligkeit ? Dampfschiffe zur Disposition gestellt, welche Freitag Abends 5 Uhr die eingeladenen Gäste und sämmtliche Mitglieder der Stadtbehörden an dem gewöhnlichen Lan dungsplatze aufnahmen und sie nach dem Herrenkruge, dieser grade jetzt in der herrlichsten Fülle prangenden Anlage, führten. Um sieben Uhr wurden die Schiffe wiederum bestiegen und der herrlichste Abend begünstigte die weitere Lustfahrt bis fast nach Rogätz, während wel cher dann auf den Verdecken der Schiffe Speise und Trank die von des Tages Hitze Müden labte. Auf dem schönen Elbstrome schallten weithin die ausgebrachten Toaste, die Sr. Majestät unserem Könige und Sr. Durchlaucht dem Herzoge von Braunschweig und der Stadt Magdeburg galten. Erst gegen 11 Uhr ward nach Hause zurückgekehrt. Gestern früh 6 Ühr setzte sich dann der festlich geschmückte, von der Musik des Hochlöblichen 26. Infanterie-Regi⸗ ments begleitete Eisenbahnzug mit den 250 Theilnehmenden nach Oschersleben in Bewegung; von dort aus bestieg man den bereit stehenden Zug, der Herzoglich braunschweigischen Bahn, und langte um 11 Uhr in Braunschweig an. Während der ganzen Fahrt standen bei allen Ortschaften die Einwohner in gedrängten Massen an der Bahn und begrüßten mit Jubel die ankommenden und vorbeieilenden Gäste. Des Herzogs Durchlaucht hatten in Braun schweig in dem schönen Saale des Rathhauses ein äußerst reiches Hejenner dinatoire arrangiren lassen, das nach Istündiger Fahrt Alle erquickte. Aus vollem Herzen stimmte ein Jeder ein, als den beiden Monarchen, um deren Länder der nun eröffnete Schienenweg nunmehr ein engeres Band schließt, als der Stadt Braunschweig, als dem Ober -Bürgermeister Francke ein lautes Lebehoch erschoil. Dem letzteren hatten Se. Durchlaucht in Veranlassung des heutigen Festes das Commandeurkreuz J. Klasse des Ordens Heinrich's des Löwen, und dem Geheimen Regierungs-Nath Mellin das Ritterkreuz desselben Ordens zu verleihen geruht, welcher Beweis höchster Aner⸗ kennung der Verdienste dieser Männer um die Bahn nur mit allge⸗ meiner Freude aufgenommen werden konnte. Nach 1 Uhr verließ der Zug, der auf der braunschweigischen Strecke der neuen Wagen wegen vorsichtig fahren mußte, Braunschweig wieder, und über Oschersle— ben traf man 2 5 Uhr in Halberstadt ein, wo im Saale des Herrn Gastgebers Schmahl ein äußerst brillantes Diner bereit war. Daß auch hier bei jedem Toaste auf die hohen Monarchen, auf die Stadt Halberstadt, den Geheimen Regierungs- Rath Mellin, den Vorsitzen⸗ den des Ausschusses der Magdeburg-Halberstädter Eisenbahn-Gesell⸗

125

en Preußis

. 8

Deutsche Bundesstaaten.

Sach sen. Dresden, 12. Juli. (D. A. 3.) Eine mehrfach auch in anderen Staaten gemachte Erfahrung ist es, daß der Censur, wenn sie nicht in Willkür ausarten und der freimiithigen Meinungs Aeußerung zu enge Gränzen setzen soll, es nur selten gelingt, Jeit⸗ schriften, welche einmal verwerfliche Tendenzen versolgen und auf so genannte pikante Artikel über Tagesgeschichte und Politik berechnet sind, in den geziemenden Schranken zu halten. Denn' die Redactionen wissen, indem sie selbst den Weisungen des Censors eine unermüdliche Beharrlichkeit entgegensetzen, die Aufmerksamkeit desselben zu erm den und durch die Masse des Gestrichenen, völlig Unzulässigen in ihm eine Nachsicht gegen das minder AÄnstößige und den Glauben zu erzeugen, daß er dennoch seiner Pflicht genüge. Wäre man aber auch geneigt, hierin für die Censoren einige Entschuldigung zu finden, so kann doch darin auf keinen Fall eine Recht fertigung der von der sächsischen Censur in neuester Zeit einigen Tagesblättern gestatteten wirklichen Zügellosigkeit gefunden werden. So begründet in Fällen dieser Art Erinnerungen und Zurechtweisun. gen der Censoren, ja selbst der Redactionen sind, und so sehr es da mit allemal zunächst zu versuchen sein wird, so stellt sich doch, insofern dadurch der Zweck nicht zu erreichen ist, als das einzige geeignete Mit tel dazu endlich immer nur die Unterdrückung solcher Zeitschristen dar, welche sich durch mildere Mittel auf die Bahn der Gesetzlichkeit nicht zurückführen ließen. Eine derartige Maßregel, die zugleich als War nung für Redactionen anderer Blätter von gleicher Tendenz wirkt, mag zweifellos durch die unter dem Titel: Leipziger Lokomotive bisher erschienene Zeitschrift verwirkt gewesen sein, und, wie man ver— nimmt, sollte eine Verfügung in diesem Sinne gegen sie eben ergehen, als es sich herausstellte, daß der Konzessionar der Lokomotive dem ausdrücklichen Inhalte seiner Konzession zuwider, nicht blos die Reda tion, sondern das ganze Unternehmen selbst einem Anderen überlassen habe, den er bei, Auswirkung der Konzession nur als Gehülfen der lediglich unter seiner eigenen Verantwortlichkeit zu besorgenden Re— daction namhast gemacht hatte. Da sonach, unter Täuschung der Behörden, die Zeitschrift von einem völlig Unbefugten herausgegeben wurde, mithin ohne Konzession erschien, so war es keinesweges an gemessen, die von ihrem Inhaber gar nicht ausgeübte Konzession dem faktischen Herausgeber gegenüber zurückzunehmen; vielmehr mußte einfach das fernere Erscheinen der ohne Konzession herauskommenden Zeitschrift unter Zurücksorderuug des gemißbrauchten Konzessionsscheins und mit bloßer Angabe dieses Grundes untersagt werden. Dies ist, wie wir aus guter Quelle wissen, der eigentliche Hergang der Sache, welche in einigen darüber erschienenen Zeitungs- Artikeln nicht ganz genau dargestellt worden ist.

Württemberg. Stuttgart, 12. Juli. (D. A. 3.) Die Be⸗

schleunigungen des Postenlaufs nach Westen und Osten, welche uns durch Augsburg die neuen Einrichtungen auf der Route nach Karlsruhe einer- und andererselts versprochen waren, sind noch nicht vollständig ins Leben getreten; insbesondere ist die zugesagte Beschleunigung der Ankunft der wiener Pest um 21 Stunden noch zu erwarten. Wir sehnen uns sehr nach den Eisenbahnen, welche in der unvollkommenen Einrichtung der Taxisschen Post eine Revolution und eine theilweise Emancipation von dieser im Privat- Interesse ausgebeuteten und stets nur ungern den Forderungen der Zeit nachgebenden Anstalt hervorbringen müssen. Freudigen Eindruck erregten die einstimmigen Beschlüsse der bayerischen Abgeordneten- Kammer im Interesse eines bundesbrüderlichen, freund⸗ nachbarlichen Anschlusses an Württemberg. Die herrschende Theuerung war in Schwäbisch-Gmünd der An laß und Vorwand zur Legung von Brandbriefen, welche mit einem allgemeinen Angriffe gegen die besitzende Klasse drohten und zu einem glücklicherweise gescheiterten Brandstiftungsversuche führten. Es sind nun in jener Stadt Anstalten getroffen, um den Armen wohlfeileres Brod zu liefern.

Tübingen, 9. Juli. (D. A. 3. ). Die auf der hiesigen Universität zu Ende des vorigen Winter-Halbjahrs eingeleiteten Un- tersuchungen wegen verbotener Verbindungen sind zu Ende. Das Ergebniß war, daß zehn Studirende theils auf ein halbes Jahr, theils auf ein Jahr, theils auf anderthalb Jahre von der Univerfität ent— fernt wurden. Die ganze Untersuchung wurde auf disziplinarischem Wege geführt. Man fand es nicht für nöthig, kriminell einzuschrei⸗ ten. Die erledigte Lehrstelle aun der philosoöphischen Fakultät sollte dem Privat-Dozenten Reiff übertragen werden, welcher, vom Hegel schen System abgehend, ein neues, doch diesem verwandtes, aufgestellt hatte. Die katholisch-theologische Fakultät protestirte jedoch gegen seine Ernennung; wie es scheint, verlangt sie einen katholischen Pro fessor der Philosophie, wie schon früher ein katholischer Professor der Geschichte verlangt worden war. Professor Hr. Fallati, ein Katho⸗ lik, aber keinesweges Ultramontaner, hält jetzt neben dem ordentlichen Professor Haug historische Vorlesungen. Die Auffindung eines katho lischen Professors der Philosophie dürfte auf Schwierigkeiten stoßen. Neuerdings ist von Uebertragung der erledigten Stelle an den Pri⸗ vat-Dozenten Zeller die Rede, welcher bisher mehr der Theologie sich widmete. .

Grh. Hessen. Vom Main, 11. Juli. (JF. J.) Bekannt lich besitzt der Main zwischen Offenbach und Aschaffenburg bis jetzt keine Brücke. Am empfindlichsten war dieser Mangel bisher in Ha nau und vorzüglich in dem gegenüberliegenden Großherzogl. hessischen Gebiete, wo namentlich das herrlich gelegene Städtchen Groß-Stein— heim seit einiger Zeit die verdiente Aufmerksamkeit der Reisenden stärker anzieht, wo vielmehr aber noch das dringende praktische Be dürfniß jenes stark bevölkerten Gebietes eine bessere und sichere Vers bindung mit dem gegenüberliegenden Ufer erheischt, als sie durch die kostspielige und in jeder Hinsicht mangelhafte Nehfahrt bei Groß— Steinhesm erreicht wird. Ueberdies fehlt zu der nächsten Verbin— dung der Maingegend mit dem Neckar seit der Vollendung der wichtigen Odenwälder Straßen gerade nur noch diese Passage wohl der einzige Punkt, an welchem das Großherzogthum Hesfen von einem Nachbarstaate in der Sorge für die wichtigsten Commu⸗ nicationsmittel übertroffen wird, da die kurhessische Chaussee be⸗ reits bis an den Main läuft. Seit dem 1. Juli d. J. nun ist jene

Besitz genommen worden und damit eine Prämisse für die längst be⸗ schlossene Brücke, vorläufig eine fliegende, gewonnen. So lange aber diese Brücke, welche an geeigneter Stelle zunächst die Functionen von vier Ueberfahrten konzentriren muß, noch nicht eingerichtet ist, ändert der erhöhte Rang des Nehs weder seine eigene unselige Beschaffen⸗ heit und Verwaltung, noch die übermäßigen Ueberfahrtsgebühren, noch die oft zur Unzugäüglichkeit gesteigerte Mangelhaftigkeit beider Main⸗ Ufer an dieser Stelle. Kutschen wie Frachtiwägen sind zu den weiten Umwegen über Offenbach und Seligenstadt genthigt, statt daß einst selbst die offenbacher Fuhren ohne kurhessisches Chausseegeld den Weg über die Steinheimer Brücke nehmen werden.

Freie Städte. Hamburg, 6. Juli. (Schl. Z.) Die Enthaltsamkeitssache gewinnt hier immer mehr an Umfang und Einfluß. Der hiesige Verein zählt bereits über 2006 Mitglieder. Der wohlthä⸗ tige Einfluß des Vereins zeigt sich besonders auf den Bauplätzen, wo eine musterhafte Ruhe und Ordnung herrscht. Auch sind vor kurzem zwei, von hiesigen Handelshäusern ausgerüstete Kauffahrteischiffe nach Amerika in See gegangen, ohne Branntwein zum Trinken an Bord zu haben die ersten dentschen Mäßigfeits Schiffe. Die Matrosen erhalten statt des ihnen früher verabreichten Runs größere Portio- nen nahrhafter Speisen. Man hofft, daß diese Schiffe ihre Fahrt glücklicher beenden werden als andere Schiffe, deren Matrosen täg—= lich Num erhalten. Das Beispiel Amerika's, von wo bekanntlich sährlich tausende von Schiffen ohne Branntwein in See ge⸗ hen, hat wenigstens gelehrt, daß brave Seeleute auch auf den mühevollsten Reisen in die Polargegenden des Branntweins nicht bedürfen, und daß solche Schiffe seltner Unglücksfälle erleiden, weshalb sie auch bei den Assekuranzen für eine geringere Summe versichert werden können, als andere Schiffe, deren Ma⸗ trosen Branntwein trinken. Es wird hier bereits auch eine Ab⸗ nahme der Branntwein-Consumtion und der Schenken bemerkbar. Der Baron von Krüdener zu Wandebeck ist dem hiesigen Vereine beigetreten und hat 110 Thaler für die wohlthätigen Zwecke desselben geschenkt. Auch im Holsteinschen breitet sich die Mäßig⸗ keitsreform immer mehr aus. Der Professor Dr. Büttner, der Verfasser des Werkes: „Die Enthaltfamkeitsvereine in den nord⸗ amerikanischen Freistaaten, Fortsetzung der Baird'schen Ge⸗ schichte der nordamerikanischen Mäßigkeits Gesellschaften bis zum Jahre 1842,“ ist am 19. Juni als Mäßigkeits⸗ Agent von hier abgereist. Der Vorstand des hiesigen Vereins gegen das Brannt⸗ weintrinken ist jetzt mit den Vorbereitungen zu der General⸗Versammlung der Deputirten aller deutschen Mäßigkeits⸗-Vereine, welche vom 6. bis 9Y. August d. J. hier stattfinden soll, vielfach beschäftigt. Man erwar⸗ tet zahlreiche Gäste, welche bei den Mitgliedern des hiesigen Vereins eine gastfreie Aufnahme finden werden. Ohne Zweifel wird diese General- Versammlung zur Beförderung der Enthaltsamkeitssache in Deutschland viel beitragen und sie zu einer National- Angelegenheit des deutschen Volkes machen.

Hamburg, J. Juli. (D. 3.) Man ist hier sehr ge⸗

spannt über den Ausfall des sogenannten Wurmbschen Pro⸗ zesses, welcher ehestens spruchreif sein wird. Es sind nämlich die hamburgischen Bürger Wurmb, Jambers, W. Hocker, bekannt durch seine Spottgedichte auf hochgestellte Personen, und der Buchdrucker Meldau fiskalisch angeklagt als Verleumder und Verbreiter des Gerüchts, daß der Senator Merk das elterliche Wohnhaus des genannten Wurmb habe gewaltsamer Weise verkaufen lassen, um es für sich zu einem Speicherbau zu requiriren. Der Fiskal

Nehfahrt für 12, )00 Fl. von dem Großherzogl. hessischen Fiskus in

hat auf mehrjährige Zuchthausstrafe gegen drei der Angeklagten angetragen und wird nun in nächster Woche die Defension der vier Angeklagten nach hiesigem Gerichtsgebrauch öffentlich ver⸗ handelt werden, wozu der Zudrang des Publikums um so stärker werden dürfte, als außer dem allgemeinen Interesse, die Sache wegen der darin verwickelten vielen hochgestellten Personen sehr pikant ist. Daß übrigens eine gewisse Leidenschaftlichkeit und Voreingenommenheit gegen hochgestellte Personen die Angeklagten aufgestachelt haben muß, läßt sich um so weniger bezweifeln, als man nicht annehmen kann, daß zu einem solchen Gewebe von Intriguen, welches eine von den Wurmb⸗ schen Erben veröffentlichte, angeblich in London gedruckte Schrift über den gewaltsamen Hausverkauf offen darlegt, ein Hamburgischer Sengtor (Ces sollen deren mehrere dabei betheiligt sein) auch nur ein Fädchen zu liefern im Stande gewesen sein wäre. Auf der an⸗ deren Seite aber läßt sich nicht leugnen, daß den Wurmbschen Erben

es mag nun sein, durch wen es wolle, großes Unrecht widerfahren ist Der Vater des hier angeklagten Wurmb lebte mit seiner Familie von den Revenüen eines Hauses; er konnte aber sein Vermögen nicht wohl selbst administriren, ließ es daher auch geschehen, daß man ihm auch

einen Kurator in der Person eines gewissen Becker zuordnete. Dieser

jetzt verstorbene, Becker scheint jedenfalls eine sehr zweideutige Rolle gespleli zu haben. Wegen eines ausgeklagten Schuldpostens läßt er das

Wurmbsche, Erbe zum öffentlichen Verkauf anschlagen; der wohl⸗

habende, jetzt angeklagte Jambers, gerührt durch das Unglück der

Wurmbschen Familie, bietet wiederholt diesen Posten und sanmtliche

Kosten an und bittet um Aufhebung des Verkaufs, dessenungeachtet und obwohl die Familie Wurmb mehreremale zu Rath supplizirt, wird das Haus verkauft, die Familie Wurmb ins Armenhaus gebracht und der Kurator Becker entschlägt sich der Pflicht zur Rechnung Ablage durch den Tod und die Insolvenz seiner Masse. Der jetzt obschwebende fiskalische Prozeß dürfte über diese Verwickelungen ein helles Licht verbreiten; möchten unsere schwer angeklagten Mitbürger vor demselben gerechtfertigt erscheinen, möge es nur den Schuldigen uns zeigen, auf daß eine gerechte Strafe über ihn verhängt werden se , er nicht etwa' schon vor dem Richterstuhle des Höchsten stehen sollte.

Frankfurt a. M., 12. Juli. (D. A. 3.) In der Mitte der hiesigen Istgeliten trägt sich seit einigen Wochen ein Unwesen ganz eigener Art zu. Ein jüdischer Kaufmann aus Amsterdam, der sich nichts Geringeres als den Titel eines Fürsten (hebräisch Nassi) von Palästina beilegt, kolligirt von Haus zu Haus, und zwar ohne alle obrigkeitliche Erlaubniß, angeblich zum Besten der Armen in Palästina, in Wahrheit aber, um, wie man aus hier eingelaufenen direkten Berichten von Jerusalem läugst weiß, sich die Mittel zu ver= schaffen, von kauflichen türkischen Beamten eine Art Suprematie über die dortigen Juden für sich und seine Agenten zu erkaufen und so die in dem bombastischen Titel angedeutete Gewalt faktisch zu erlan— gen, eine Gewalt, welche, den Berichten zufolge, bereits auf die barba⸗ rischste Weise und durch die gewaltsamsten Mittel sich geltend zu machen begann; was denn auch im vorigen Jahre Sir Moses Montefiore in Lon= don veranlaßte, zur Uebermachung von Unterstützungsgeldern für die NoAth⸗ leidenden Palästina's seine Dienste aufs uneigennüßtzigste anzubieten. Der amsterdamer Nassi wurde von vielen Seiten ünd in mehreren öffent Blättern aufgefordert, über die bereits in früheren Jahren den kolligirten Gelder, die sich auf nicht weniger als 2 belaufen sollen, Rechnung abzulegen. Hierauf aber anghon einem gedruckten „Sendschreiben“ mit Androhung des „Banmes