1843 / 25 p. 3 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

t auch, daß unsere Regierung, die eigentlich kein Recht hat, nnr, zu verwehren, in ihre Heimat zurückzukeh⸗

den erwähnten christinischen Generalen die Pässe ausgestellt hätte,

ren . ö beweisen, daß die neueste Insurrection

läßt sich wohl damit faktis ihr Werk sei?

Paris, 19. Juli. Ein neuer beklagenswerther Unfall hat sich gestern Abend auf der Eisenbahn von hier nach Drleans ereignet. Schon diesen Morgen war das Gerücht davon wie ein Lauffeuer durch ganz Paris verbreitet, ohne daß man jedoch etwas Näheres darüber zu erfahren vermochte. Erst Mittag wurden die Einzeln⸗ heiten in verschiedenen Verstonen bekannt. Die folgenden Angaben dürften der Wahrheit am nächsten kommen. Der letzte Wagenzug war um 5 Uhr von Orleans in der Richtung nach Paris abgegangen, und glücklich bis Etampes gelangt, als der den Zug führende Inge— nieur bemerkte, daß das Wasser zu Ende gehe. Es wurde daher, während der Zug nicht mehr weiter zu kommen vermochte, sogleich durch die üblichen Signale eine neue Lokomotive verlangt, welche in der That auch wie es scheint von Orleans in aller Eile abgeschickt wurde, um die Ankunft des Wagenzuges zu Paris nicht allzu lange zu verzögern. Allein man scheint von Seiten der Führer dieser Lokom;otive den Eifer bis zu einem Uebermaß getrieben zu haben, der die traurigsten Folgen hatte. Einem furcht⸗— baren Ungeheuer gleich kam die Maschine plötzlich gegen die letzten Diligencen des stille haltenden Wagenzuges heran, die mit etlichen und zwanzig Passagieren der Messagerie Laffitte und Caillard gefüllt waren, und so groß war die Gewalt des Zusammen⸗ stoßes, daß die an sich stark gebauten, massiven Wagen in Stücke zerschlagen wurden, und die darin befindlichen Personen sämmtlich mehr oder minder gefährlich verwundet wurden. Leider kündet man diesen Nachmittag bereits an, daß mehrere derselben an den erhal⸗ tenen Wunden gestorben sind. Doch ist noch glücklicherweise die Zahl der Opfer nicht so groß, als das übertreibende Gerücht sie anfangs angegeben hatte. Es war anfangs von zehn sogleich auf dem Platze Gebliebenen und von hundert Verwundeten die Rede gewesen, ja andere hatten das Unglück, sogar mit jenem vom 8. Mai 1842 auf der Eisenbahn nach Versailles (linkes Ufer) auf gleiche Linie gesetzt. Die geringsten Berechnungen geben die Zahl der Ver⸗ wundeten durch Bein- und Armbrüche und geringere Verletzungen auf fünfzehn an. Ein Theil der Verwundeten soll von Etampes bis an die Seine auf der Eisenbahn, und von da auf Schiffen auf dem Flusse heute früh schon hierhergebracht worden sein. Der betreffende Wagenzug kam erst gestern Nachts 11 Uhr hier an, während er der Regel gemäß um 9 Uhr hätte eintreffen sollen.

Grossbritanien und Irland.

London, 19. Juli. Das Unterhaus hat gestern keine Sitzung gehalten, da die erforderliche Anzahl der Mitglieder sich nicht ein gefunden hatte. Das Oberhaus beschäftigte sich in sehr kurzer Sitzung mit der weiteren Ausschuß-Berathung des von Lord Camp⸗— bell eingebrachten Pasquill-Gesetzes. .

Die Dampf⸗Fregatte „Cormorant“, Commodore Gordon, ist am 15ten mit Depeschen für den britischen Befehshabers in den Ge⸗— wässern von Rio de Janeiro und Montevideo abgegangen.

Spanien

Paris, 19. Juli. Der Messager theilt heut folgende Nach- richten aus Spanien mit: „Serrano war am 13. zu Mequinenza und richtete seinen Marsch auf Daroca. Am Morgen des 15. war in Madrid noch Alles beim Alten; Aspiroz stand noch in el Pardo.

Barcelona, 11. Juli. Der Gouverneur des Forts Mon— juich, Brigadier Echalecu, entdeckte gestern, daß ein Theil der Gar⸗ nison beschlossen hatte, das Fort zu verlassen. Er ließ sogleich die Truppen sich versammeln und erklärte, er sei kein Parteimann; er werde das Fort für die Königin Isabella aufbewahren; bis eine regelmäßige Regierung eingesetzt sei, werde er ebensowenig den Jun ten, als den Unterbefehlshabern des Regenten gehorchen; hätte er die Befehle der Letzteren vollzogen, so würde Barcelona nicht mehr existiren; fahre man fort, ihm zu gehorchen, so werde die militairische Ehre gerettet werden.

Die Offiziere, welche der Gouverneur Echalecu an Zurbano und später auch an Serrano absandte, um Erkundigungen über die wahre Lage des Landes einzuziehen und ihm darüber zu berichten, sind bis jetzt nicht wieder zurückgekehrt.

Die Deputirten der verschiedenen Provinzen Cataloniens, welche die Central⸗Junta des Fürstenthumes bilden sollen, befinden sich bereits in Barcelona; von einem Augenblick zum anderen erwartet man die Installation der Junta.

3 Madrid, 13. Juli. Gestern um 9 Uhr Morgens traf eine Kavallerie⸗Patrouille der National-Miliz in größter Eile mit der Nachricht hier ein, daß die Truppen des Generals Aspiroz sich der Stadt bis auf eine halbe Meile genähert hätten. Sogleich wurde Generalmarsch geschlagen, Allarmschüsse abgefeuert, und dadurch die National-Miliz zu den Waffen und auf ihre Sammelplätze gerufen. Mehrere Bataillone, eine Abtheilung Kavallerie und einige Batterien wurden vor dem Palaste der Königin aufgestellt, und die zunächst dorthin führenden Straßen abgesperrt. Die sogenannte Rettungs⸗Junta, so wie der von allen Truppen verlassene General-Capitain blieben in permanenter Sitzung im Posthause auf der Puerta del Sol, und n n. Bataillone National -Miliz hielten, mit einigen Kanonen

scsen Platz besetz? Der übrige Theil der National-Mülz wurde im

Prado bis zu d w , . . . g Thore von Atocha aufgestellt. In dieser Haltung

aber schwerlich beabsl . in welcher

darin, die Bürger Zufuhr abzuschnelder ist bereits um das Uebereinkommen he mit seinem „unbesieg überzeugte man sich in der in Schrecken .

Alls unterdessen der Regent uns nicht 6 Hülfe kömmt. Gestern Abend „Daß der Feind, welchen die Stadt

ͤ etzte, aus einem' S stand. Die Hälfte ber Nat *, S r eo von zwanzig Mann be⸗

ñ liz kehrte d mn'i nungen zurück, und heute herrscht bihn'ckehrte darauf in ihre Woh— . Anblick gewährten ö . Einen auf⸗ rmee, die den ganzen Tag über müßig in den St ssiziere von der en, nachdem sie ihre Entlassung eingereicht hatten . umhergin⸗ inge der hiesigen Militairschule haben sich jn en Sogar die Jög⸗

das sie bewohnen, pronunzirt und zum Thei wan Nen. Gebäude ; eil davon ) Heute erfahren wir, daß der Regent mit seinen . 11ten

in. Valdepeñias ankam. Von dort kann er auf pr ischi ue. ö. i ue . ihm den , . . macht. ie strategischen Operatione st 285 si ir . in ein solches Dunkel gehüllt, fer 3 n ge ö ärt nur die in die höchsten Combinationen der Taktik eingeweihten

Militairs vermöchten sie gehörig zu würdigen. Die Laien in der

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Kriegskunst erblicken freilich in dem dreiwöchentlichen Feldzuge des Regenten, der alles vor sich niedertreten wollte, ein unnützes, den Geist der Truppen erschlaffendes Hin- und Hermarschiren, welches den dermaligen Verlust von ganz Catalonien und Valencia zur Folge hatte, und den der Hauptstadt des Landes herbeiführen konnte, wenn deren Einwohner nicht in ihrer eigenen Entschlossenheit die Mittel zur Rettung fänden. Das eigentliche Geheimniß der Strategie des Re⸗ genten dürfte in der Voraussetzung bestehen, der er sich hingiebt, daß eine Reaction zu seinen Gunsten an verschiedenen Punkten ausbrechen werde. Obwohl man nun allerdings auf eine solche Wen⸗ dung der Dinge gefaßt sein darf, so bleibt doch nicht minder gewiß, daß unterdessen Aspiro; von Burgos aus Verstärkungen erhält, und daß Narvaez Zeit gewinnt, mit seiner Division über Guadalajara auf Madrid zu marschiren. Diese Stadt wird aber eine enge Einschließung nicht lange aushalten können, und die Ein⸗ wohner, denen ihr Ehrgefühl nicht erlaubt, sich einem schwachen Feinde zu unterwerfen, sind doch jedem offensiven Auftreten durch⸗ aus abgeneigt.

Während nun die Insurgenten in Barcelona eine angebliche Regierung eingesetzt haben, deren Verfügungen man schwerlich in irgend einer anderen Provinz gehorchen wird, so erstreckt sich die Regierung Espartero's ebenfalls nicht über sein Hauptquartier hinaus, und selbst die ihn begleitenden Truppen flößen ihm Besorgnisse ein. Hier in Madrid bezeichnen sich zwar die drei anwesenden Minister als „die Regierung,“ allein die „Rettungsjunta“ ist die alleinige höchste Behörde, die sich, jedoch nur innerhalb der Mauern der Stadt, Gehorsam zu verschaffen weiß. Die Spanier haben indessen seit Jahren gelernt, als ein Volk ohne Regierung zu bestehen. K

Einer deutschen Zeitung, welche, zur Ueberraschung der Spanier, (in ihrer Nummer vom 11. Mai) von einer Jufel Manila spricht, und (Nr. vom 19. Mai) Matanzas von Cuba nach Puerto Rico verlegt, schreibt man von hier, die Königin Christine hätte ihren Agenten vier Millionen Dollars zur Verfügung gestellt, um einen Bürgerkrieg zu erregen, von denen Prim eine Million bezogen hätte. Der Berichkerstatter will sogar die amtlichen Bescheinigungen empfan⸗ gen haben, was etwas räthselhaft klingt., Er muß indessen voraus⸗ setzen, daß seine Leser entweder sehr leichtgläubig, oder mit der in Marie Christinens Charakter vorherrschenden Neigung völlig unbe⸗ kannt seien. Die einzige Klage, die man selbst aus dem Munde ihrer aufrichtigsten Anhänger vernimmt, ist die über ihre Geldgierde. Uebrigens besticht man wohl eine Person, man erkauft auch wohl ein Journal, daß aber ein Volk durch Geld zum Aufstande gereizt, oder die Einwohner einer reichen blühenden Stadt verleitet worden wären, diese der Vernichtung preiszugeben, um durch einige Piaster entschädigt zu werden, hat die Geschichte wohl noch nicht dargethan. Den Schlüssel zu Echalecu's Benehmen, der den Befehlen des Regen⸗ ten, Barcelona zu bombardiren, bis jetzt nicht gehorchte, will ich nicht aufsuchen. Daß aber Prim durch Geld gewonnen worden sei, wird jedem, der diesen Mann kennt, als Fabel erscheinen. Er weist im Gegentheil alle Christinos entschieden zurück, und duldet nur den Obersten Cordova, weil er sein alter Regimentskamerad ist. Der ganze Generalstab Seoane's, und die größte Anzahl seiner Offiziere, haben, so wie die hiesigen, in Masse ihren Abschied genommen, ein Betragen, das unter den gegenwärtigen Umständen als Desertion erscheinen muß. Will, man den Schlüssel zu diesem Benehmen? Als im September 1810 der „glorreiche Aufstand gegen die Regentin Christine ausbrach, weigerten sich viele ehrliebende Offiziere, dieser Bewegung zu folgen, so lange die Re⸗ gentin nicht abdankte. Später wurden sie auf Espartero's Befehl vor ein Kriegsgericht gestellt und kassirt, und zwar mit der Beden⸗ tung, daß sie ihren Abschied hätten nehmen müssen, falls sie sich nicht pronunziren wollten. Diesen Ausspruch nehmen die Offiziere jetzt zur Richtschnur.

Den 14. Juli, Vormittags. Diesen Morgen mit Tages⸗ Anbruch erfuhren wir, daß die Truppen des Generals Aspiroz bis an die über den Manzanares führende Brücke von Se⸗ govia, einen Flintenschuß von der Stadt, vorgerückt waren, daß zwischen den beiderseitigen Vorposten Schüsse gewechselt worden, und daß der von Burgos kommende General Roncali mit angeblich 206,000 Mann die Stadt von der Nordwest-Seite her ganz in der Nähe bedrohte. Es hieß, Narvaez rücke mit 12 Bataillonen von Guadalajara heranrücken. Um fünf Uhr Morgens wurde General marsch geschlagen, und die National-Miliz hat ihre Stellungen wie

Man glaubt jedoch an keinen ernstlichen Angriff, der überflüssig ist, sobald die uns einschließenden Truppen stark genug sind, um uns alle Zufuhr abzuschneiden.

Man weiß nicht, wohin der Regent sich gewandt hat. Sein letzter Plan war, nach Cordova zu gehen, und sich einen Weg nach Cadixr zu dzhnen, während Seoane und Zurbano um jeden Preis Madrid retten sollten. Die Post aus Andalusien ist in der Nacht eingetroffen. Aus zuverlässigen Briefen sehe ich, daß der General Baron Carondelet, der sich von allen seinen Truppen auf der Linie von Gibraltar verlassen sah, auf einem englischen Kriegsschiff am gten in Cadix ankam. In Cadix herrschte die größte Aufregung. Die Marinetruppen pronunzirten sich, und besetzten San Fernando. Der General-Capitain Carratalä, der gegen Sevilla marschirt war, sah sich genöthigt, umzukehren, und traf am 10ten wieder in Cadiy ein. An diesem Tage hatte van Halen sein Hauptquartier in Alcalä de Guadaira, zwei Meilen von Sevilla, wo man fest entschlossen war, sich zu vertheidigen, 4000 Mann Linientruppen waren in der Stadt mit den Bürgern vereinigt. Der General Concha begab sich am gten von Malaga nach Granada, um sich mit der dortigen Junta zu verständigen. Am icten sollte in Malaga ein Dekret erscheinen, kraft dessen der bestehende Zolltarif für die Einfuhr bedeutend herab⸗ gesetzt werden sollte. Aus dieser Maßregel wird Gibraltar großen Nutzen ziehen, während sie die Unzufriedenheit der Catalonier erre⸗

wird. . ö. 9 S. Jetzt, zwei Uhr Nachmittags, wird ein Theil der Na⸗ tional Miliz nach Hause geschickt, um auszuruhen. Mehrere Ba— taillone bleiben unter den Waffen.

Griechenland.

3 Piräus, 6. Juli. Ich habe Ihnen mit der letzten Post nicht geschrieben, weil ich wünschte, Ihnen etwas Desinitives über un⸗ sere finanzielle Krisis berichten zu können. Diese Hoffnung hat sich aber nur theilweise verwirklicht, und die Sachen stehen jetzt ungefähr folgendermaßen. Die Gesandten der drei Schutzmächte (unter ihnen auch der seitdem eingetroffene neue französische Gesandte, Herr Pis⸗ catory) hatten fortwährende Konferenzen mit unseren Ministern, und erklärten, wie verlautet, auf das bestimmteste, daß die Konferenz von ihren Forderungen nichts nachlassen könnte, und daß daher die griechische Regierung ernstlich an Reductionen und Ersparnisse denken müsse, und zwar in einem Umfange, welcher die wahrhafte und nach haltige Verbesserung der finanziellen Lage verbürgen, könne. Man ist deshalb auch sehr . damit beschäftigl gewesen; die Einzelheiten der eingeführten Rlebuctlonen sind indessen bis diesen Augenblick noch nicht alle offlziell'bekannt, und ich muß mich daher auf, einige allgemeine An. deutungen beschränken. Eine bedeutende Verminderung der Armee ist

3 und mehrere Eorps werden ganz aufgelöst. Die bayerischen Ofstzierte haben seimmtlich ihre Entlassung erhalten, mit Ausnahme

einiger Wenigen, die sich hier verheirathet haben, die man ohne Härte nicht verstoßen konnte, und die man daher mit den griechischen Offi⸗ zieren in eine Kategorie gestellt hat. Da wegen der Reduction der Armee einige hundert Offiziere in Disponibilität gesetzt werden muß ten, so hat man sich dabei streng an die Anciennetät gehalten. Bei der Marine sind außer dem was früher schon geschehen ist die Equipagen von noch fünf anderen Schiffen entlassen, die Schiffe selbst zum Verkauf ausgestellt worden. Das Forstwesen hat eine neue Or⸗ ganisation erhalten; die bisherigen Förster, worunter mehrere Deutsche, werden größtentheils entlassen, ihre Stellen durch disponibel gewor— dene Offiziere ersetzz. Das nämliche Verfahren wird man bei den Geometern einschlagen, deren Geschäfte den disponibeln Offizieren des Genie⸗ Corps übertragen werden sollen. Beim obersten Rechnungs Hofe sind mehrere Beamte entlassen, und dasselbe Schicksal steht auch manchen CivilBeamten in den anderen Zweigen des öffentlichen Dienstes bevor. Es wird durch Alles, dieses eine jährliche Ersparniß, von. xugefähr vierthais Iilliongz. Srzielt werden, Aber freilich muß man bedenken, daß iese Ersparnisse nur erst für die zweite Hälfte des laufenden Jahres in Wirksamkeit treten, und zwar eines Jahres, welches durch Mißärndten, so wie durch ein unvorherzusehendes beispielloses Sinken der Preise so man— cher Produkte ohnehin schon geeignet war, die Regierung in die drückendste finanzielle Verlegenheit zu setzen. Nimmt man nun noch hinzu, daß eine Menge von Civil- und Militair-Beamten (und dar unter nicht wenige Familienväter) theils schon brodlos geworden, theils in banger Erwartung das Beil an ihrem Nacken fühlen, so kann man sich leicht vorstellen, daß die gegenwärtige Stimmung gerade keine sehr heitere ist. Zu wünschen ist nur, daß die ungeheuren und plötz lichen Reductionen keine anderweitige üble Folgen haben mögen.

Ueber einige Details, die von allgemeinerem Interesse sein könnten, muß ich mir vorbehalten, später zu berichten.

Berichtigung. In dem Artikel: Köln, 20. Juli der gestrigen No. dieses Blattes, Zeile 2. v. o. ist statt: „vom 20. Juli“ zu lesen: vom 17. Juli.

Angekommene Fremde. .

Hotel de Saxe. Norbert, Graf Pötting, Wenzel, Graf Pöt. ting, Comtesse von Pötting, aus Prag. Lubienski, Kaiserl. rus— sischer Geheimer Rath und Senator, aus Warschau.

Stadt London. Fihr. von Meding, Ober -Präsident der Provinz Brandenburg, und Frhr. von Reich meister, von, Potsdam.

Hotel St. Petersburg. von Währmann, Königl. preuß. General Konsul, aus Riga. 4. . ö

British Hotel. Rittmeister von Winterfeld aus Düsseldorf. Ba ron von Sternfeldt, aus Henkendorf. Mackenzie, englischer Edel—

s London.

H ö 2 rope. Joseph von Mih alowitz, Mitglied der

niglich ungarischen Gerichtstafel, nebst Familie, aus .

Hotel de Brandebourg. Baron von Sangen, aus Stralsund

Major, Freiherr von Eberstein, nebst Gemahlin, aus Groß Leiningen.

Hotel de Prusse. Oberst-Lieutenant Graf von Hardenberg aus

Neu- Hardenberg. Rittergutsbesitzer von Ribbeck aus Ribbeck.

In Privathäusern. Graf Ernst von Schimmelmann aus Ohrensburg, Mittelstraße Nr. 1, bei Madame Riehn. Asta, Freiin von Hagen, Freiherr von Rath nebst Gemahlin, Jerusalemer

straße 29, bei Wittwe Döbes.

Berlin-Frankfurter Eisenbahn. In der Woche vom 16. bis 22. Juli 1843 sind auf der Berlin-FErank

furter Eisenbahn 6705 Personen befördert worden.

8 6

. B 5 Den 24. Juli 1843.

Pr. Cour. Brieł. Geld.

Pr. Cour.

krief. Geld. Gem

= ů. Fonds. 8 c1l[̈εn. 8 1

1435 103 1705 103

95 148

St. Sehuld-Sch. 3 10416 r. Mn. Ovl. 30. 4 103 Prüm Sch. d. Sech. 89 Kur- u. Neumũrk. do. do. Prior. Obl. Schulilvers chr. 3 Brl. Anh. Eisenb. Berl. Stadt-Obl. 3 3 . do. do. Prior. Obl. Danz. du. iCn I. hüůss. Elb. Hisenb. Westpr. Pandur. 33 ; do. do. Prior. Obl. Grossh. Pos. do. 4 Rhein. Eisenb. do. do. 33 do. do. Prior. Obl. Os ipr. Pfandbr. 32 Br. Frankf. kish.

Pomm. do. 3 . do. do. Prior. Obl. 1

Idur- u. Neum. do. 37 Ober- Schlesische

Schlesische do.

10335 BrI. Pots. Eisenb. 5 40. do. Prior. 0Obl. 4 Med. Lp. Eisenh.

2 2

Fisenbahn. 4 rl. Stet. II. Iii. . . . 31 do. do. do. Lit. B.

rie drichsd'or. . 541. a , do, Aud. Gldin. à5 Th. 115

Disconto.

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stempelte. ͤ

Auswärtige Börsen.

Amsterdam, 20. Juli. Niederl. wirkl. Sch. 535. Kanz-Bill. —. 595 Span. 177. 395 do. 27. Pass. —. Ausg. —. Linsl. Freuss. Präm. Sch. —. Pol. —. Oesterr. 109. 495 Russ. Hope 8953.

Antwerpen, 19. Juli. Zinsl. 5̃. Neue Aul. 1 ;

Hamburg, 22. Juli. Bank- Actien 1650. Eutzl. Russ. 1115. ;

Paris, 19. Juli. 59h . cour. 121. 37 399 Rente sin Cour. S0. 25. 5H Ih Neapl. au compt. 106. 20. H Span. Kente .. Lass. . . on Wien, sh. Juli. 5965 Met. 1105. 496 1005. 356 763. Actien 1628. Anl. de 1834 1423. de 1839 112.

59h do. 100.

Banle-

Königliche Schauspiele. . Dienstag, 25. Juli. Im Opernhause: Dramatisch musikalische Abend Unterhaltung, in welcher Mad. Pauline Viardot ; Garcia auf vielfaches Begehren noch einmal auftreten wird. Erster Theil. Ouver türe aus der BSper: Der Barbier von Sevilla. Cavatine und Duett aus derselben Oper, ausgeführt von Mad. Viardot Garcia und Herrn Fischer. „Alexis und Doras, Gedicht von, Göthe, vorgetragen von Mad. Crelinger. Zweiter Theil. Ouvertüre von Cherubini. Sce nen aus dem dritken Akt der Oper Othello, von Rossini. Perso⸗ nen: Desdemona, Mad. Viardot⸗Garcia. Emilia, Dlle. Hoffkuntz. Dritter Theil. Konzert. Ouvertüre von Beethoven. Aria (Ri⸗ naldo), komponirt von Händel, gesungen, von Mad. Viardot-Gareig. Der „Alpensäger“, Gebicht von G. Seidl, vorgetragen von Herrn Grunert. Rondo italien, komponirt vom Herrn von Beriot für Mad. Malibran, gesungen von Mad. Viardot⸗ Garcia. Romanzen, mit Begleitung des Fortepiano, gesungen von Mad. Viardot⸗Garcig, Mittwoch, 26. Juli. Im Schauspielhause: Mirandoling, Lustspiel in 3 Abth., von C. Blum. Hierauf: Pas de deus, ausgeführt von Dlle. Auguste Nielsen und Herrn Lefebore, vom Königl. Theater zu Kopenhagen. Dann: Das Solo -Lustspiel, von G. M. Saphir. Zum Schluß: II Jaleg de eres, ausgeführt von. Mad. Brue. Und: Féarnaise, ausgeführt von Dile. Nöielsen und Herrn Lefebvre.

Verantwortlicher Redacsenr Dr. J. W. Zinkeisen.

Gedruct in der De cker schen Geheimen Ober Hofbuchdrucherei. Beilage

Inland.

Liegnitz, 15. Juli. (Silesig.) In der am heutigen Tage abgehaltenen Sitzung der Stadt Verordneten wurde das Terrain zum Bau des Liegnitzer Bahnhofes der niederschlesisch märkischen Eisenbahn bewilligt. Der Bahnhof, welcher vor dem Glogauer Thor gebaut wird, und durch die dort stehenden Linden eine große Zierde erhält, nimmt einen Theil des städtischen Bauhofes, der Stadt Ziegelei, des ehemaligen katholischen Kirchhofes und des Töpfer Oswaldschen Grundstücks ein. Die Richtung, welche von hier aus für die weitere Bahn genommen wird, ist östlich bis Beckern festgestellt. Der Bau wird, nachdem die Aerndte beendet ist, also im August, in Angriff genommen.

Rheine, 18. Juli. (W. M.) Zur Beseitigung des letzten größeren Schifffahrts Hindernisses auf der Ems bei Rheine wird hier am rechtseitigen Flußufer ein kostspieliger, 300 Ruthen langer Kanal mit zwei Schleusen gebaut, welcher höheren Anordnungen zufolge, innerhalb drei Jahren vollendet sein soll. Alle Vorbereitungen zum kräftigen Betriebe dieses interessanten Baues sind bereits getroffen, und heute erfolgte der erste Spatenstich Behufs Ausgrabung des Kanals. ,

Ausland. Deutsche Bundesstaaten.

Bayern. München, 18. Juli. (A. 3.) Wie man heute vernimmt, haben Se. Majestät der König geruht, den Hof-Bau-Inten danten, Wirklichen Geheimen Rath v. Klenze, seiner Function als Vor stand der obersten Baubehörde im Ministerlum des Innern zu entheben, und an dessen Stelle den Kreis-Baurath Franz Schierlinger in Würz burg mit dem Range eines Ministerial-Rathes zu ernennen. Geheime Rath v. Klenze, der in den letzten Tagen aus St. Petersburg zurückgekehrt ist, hat von Sr. Masjestät dem Kaiser Nikolaus den St. Stanislaus-Orden erster Klasse erhalten.

; München, 18. Juli. (A. Z.) In Folgendem tragen wir das gestrige Abstimmungs-Resultat nach. Einstimmige Annahme fanden zunächst außer der Budget-Position von 1,17, 928 Fl. folgende Ausschuß-Anträge: Antrag J.: a) dem wegen der Erfordernisse der Kirchenfabriken bestehenden Gebrechen baldige Abhülfe angedeihen, und die Feststellung der Aerarial Reichnisse an ehemalige Stifts und Klosterkirchen bald in Ausführung bringen zu lassen; b) die erforder lichen Fonds bald ausmitteln zu laffen, um alle katholischen und protestantischen Pfarrpfründen, welche noch nicht 500 Fl. rein ertra gen, bis zu dieser Summe zu ergänzen, wozu höchstens 41,800 gl. erforderlich wären; c) der protestantischen Pfarr- Unterstützungs Anstalt, so lange ihr noch die Bezahlung der Dekanats Functions Gehalte obliegt, jährlich einen Zuschuß von 400031. allerhuldvollst zu ertheilen; M in der fünften Finanz Periode zur Ünterstützung un vermögender katholischer und protestantischer Kirchengemeinden diesseits des Rheins zum Behufe der Erbauung von Kirchen 48,000 Fl. aller gnädigst auweisen zu lassen. Verworfen wurden dagegen folgende Ausschuß-Anträge: II. a) Die Klerikal⸗-Abgaben, welche der grund— gesetzlichen Bestimmung Gleichheit der Belegung widerstreiten, abschreiben; b) die Regie Bedürfnisse der bischöflichen Kurien in einer wohlbemessenen Bedarfsziffer aus Staatsmitteln dem Budget einver leiben; eventuell die Klerikal-Abgaben bis zu erfolgter Aufhebung in das Budget, als Staatsgefälle in Einnahme und Ausgabe stellen zu lassen. Weiter wurden dann theils einstimmig theils mit Stim— menmehrheit angenommen: 1) Antrag des isten Secretairs Freiherrn von Thon-Dittmer, „nach Maßgabe verfügbarer Mittel den sich bildenden katholischen und protestantischen Kirchen- Gemeinden thun lichst Unterstützung zuzuwenden, jedenfalls aber den als solche noch nicht vereinigten verschiedenen Konfessions-Verwandten die ungestörte Ausiibung ihres Gottesdienstes überall zu gestatten.“ 2) Antrag des Domkapitulars Tischer, „die organisirten ehemaligen Klosterpfarreien

' ö ö . 66 9 [. ; sollen in ihrem dotationsmäßigen Einkommen ungeschmälert einge

halten werden.“ 3) Antrag des Pfarrers Tafel, J. auf Gleichstellung der katholischen mit der protestantischen Pfarrgeistlichkeit der Pfalz: ) hinsichtlich der Klassification der Pfarreien; b) hinsichtlich einzelner in die Fassion als Besoldungstheile aufgenommener Positionen; e) hin— sichtlich der Abgleichung des hiernach sich beiderseits herausstellenden Defizits durch gleiche und bleibende Vertheilung der in das Budget für die ůV. Finanzperiode eingestellten Gesammtsumme von 58,939 Fl. II. Auf Ergänzung des nach dieser gleichheitlichen Vertheilung sich noch ergebenden Abgangs bis zur Kompletirung der also beiderseitigen klassifikationsmäßig festgestellten Kongrua.

Würzburg, 16. Jul. (Aschaff. 3.) Gestern Nachmittag schloß das 11hundertjährige Jubiläum des Bisthums Würzburg mit einer feierlichen Prozession, wie es mit einer solchen begonnen hatte. Der päpstliche Internuntius, Erzbischof Viale Prela, trug das Aller heiligste, während Bischof von der Eichstädt und Koadjutor des Erz bisthums München, Graf Reisach, und Bischof Stahl von Würzburg dem Baldachin folgten.

Baden. Konstanz, 16. Juli. (Seebl.) Von dem Ende des Streites der Dampfschifffahrts-Gesellschaften auf dem Bodensee, wovon die meisten deutschen Blätter berichtet haben, weiß man hier, ungeachtet der in der bayerischen Kammer gemachten Aeußerungen einiger Abgeordneten, noch nichts. Derselbe könnte hinsichtlich des Personen-Transportes auch blos zwischen Lindau, Friedrichshafen, Konstanz und Ueberlingen durch Entscheidung der Regierungen ge schlichtet werden, da in Meersburg und Ludwigshafen privatrechtliche Verhältnisse bestehen, wie dies an mehreren Uferplätzen auch hinsicht— lich des Waaren-Transports der Fall ist.

Großh. Hessen. Mainz, 18. Juli. (M. 3.) Se. Königl. Hoheit der Prinz Wilhelm, Oheim Sr. Majestät des Königs von Preußen, und früher wiederholt Gouverneur der hiesigen Bundes festung, haben geruht, dem Wunsche der Stadt durch Üebersendung Höchstihres wohlgetroffenen Bildnisses huldreichst entgegenzukommen. Gestern hatte bereits eine Deputation des hiesigen Stadt-Vorstandes die hohe Ehre, Sr. Königl. Hoheit den Ausdruck des wärmsten Dan= . für diesen Beweis fürstlichen Wohlwollens ehrerbietigst darzu⸗ ringen.

Mainz, 19. Juli. (F. J.) Gestern Abend stieß das d Düsseldorfer⸗Gesellschaft angehörende , e „die lien g. lber feld“, als es nach seinem Landungs Platze oberhalb der Rheinbrücke fuhr, mit solcher Gewalt gegen ein Segelschiff, daß es ihm die Seite einstieß, sich festrannte und beide Fahrzeuge nur nach angestrengter

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Arbeit von einander getrennt werden konnten. Das Dampfboot fuhr zu Berg mit halber Kraft, und es mag also nicht sowohl Unvorsich tigkeit des Steuersmanns Ursache an dem Unfalle gewesen sein, als vielmehr Mangel an Raum, um an die ihm bestimmte Landungs stelle gelangen zu können.

Aus dem Großherzogthum Hessen, 14. Juli. Recht lächerliche Ansichten hat die Brodtheuerung an den Tag gefördert, und es ist nöthig, daß man solche Ansichten berichtigt, damit künftig weniger Furcht bei steigenden Fruchtpreisen entstehen könne. Es ist z. B. unwahr, daß Deutschland jemal mehr als s, d. h. für zwei Monate, Getraide mehr erzeugen könne, und man kann behaupten, daß schwerlich jemal mehr als ein Vierundzwanzigtheil Getraide zu wenig erzeugt wurde, während, wenn man ein Mal , mehr als man in einem Jahre braucht, erzeugt, dieses Zwölftheil durch größe ren Verbrauch aufgeht. Es ist auch unwahr, daß mehr als ein Vierzigtheil aller Frucht jährlich aus Deutschland ausgeführt wird; daß diese Ausfuhr daher keine Noth veranlassen kann, ist klar. Es ist ferner gänzlich unwahr, daß alle herrschaftlichen Speicher es ver mögen, nur für eine Woche wenn die Frucht da mangeln sollte für 19 Millionen Getraide aufzuheben; alle Zehntablösungen und das Aufhören der herrschaftlichen Speicher haben auf die Theurung des Getraides gar keinen Einfluß. Es ist ferner unwahr, daß in Deutsch land, selbst nach der geringen 1842er Aerndte, Fruchtmangel sei, im Gegentheil ist noch Frucht überall bis in die erste Woche nach der Aerndte vorhanden; jedoch ist das richtig, daß in einzelnen, besonders in Gebirgsgegenden, Frucht selten ist, die aber leicht hingeschafft werden kann. Man benutze nur bei Zeiten das Meer, den Rhein, den künftigen Ludwigskanal, die nordsüdlichen Eisen bahnen, Es giebt fein Land in Europa, außer Polen und Ungarn, das so sicher in seinem Getraidebau sich befindet, als Deutschland, und in sehr nassen Jahren ist Deutsch land selbst vor den Südhälften jener Länder, und in sehr trockenen vor den Nordhälften derselben voraus. Folgende Wahrheiten aber lehrte uns die achttägige Getraideklemme. 1) Daß man Gesetze braucht, welche erlauben, bei einer gewissen Preishöhe des Roggens G. B. 10 fl. das hessische Malter, 35 der preußische Scheffel) die Speicher zu öffnen. 2) Daß der Wucher und die Angst, welche diese Klemme veranlaßt haben, keine Gesetze und kein Mitleid ken nen. 3) Daß in solchen Verhältnissen der Staat den Gemeinden mit Geld beispringen sollte, welches ihn für die Million Menschen etwa blos 120,060 fl. kosten würde. I) daß die Armen fast allein leiden, weil die Arbeit sich vermindert, 5) daß der Taglohn bei solchen Fruchtpreisen nicht in die Höhe geht, sondern herab, weil sich solche Leute, die es früher nicht nöthig hatten, zur Arbeit hinzu drängen, 6) daß alle Verkaufsgegenstände der Armen, die mehr zum Luxus als zum Magenbedürfniß gehören, wohlfeiler werden: Kirschen, Erdbeeren, Heidelbeeren, Essig, Holz, m Sommer) Baumstämmchen 2c. D daß alle Handelsleute weniger verkaufen. Kurz, daß theuere Frucht das schlechteste und schädlichste Ding ist, was einem Lande zustoßen kann (wonach die englische Kornbill zu beurtheilen, denn so theuer wie Ende Juni das Korn bei uns war, ist es stets in Eng⸗ land), daß daher alle Machinationen, das Korn künstlich zu ver— theuern, ein Fluch für das Land, hauptsächlich für die Armen ist.

VWornis, 18. Juli. Die Großherzogliche Bürgermeisterei da hier veröffentlicht unterm Gestrigen eine Verfügung des Großherzog lichen Kreisraths vom 17. Juni, die Aufhebung der amtlichen Brod taxe, und eine dergleichen vom 7. Juli, die Aufhebung der amtlichen Fleischtare betreffend. Vom 1. August d. J. an werden nämlich

beide aufgehoben, da die Erfahrung gelehrt habe, wie die Regulirung der amtlichen Taxen des Brodtes und Fleisches erheblichen Schwie rigkeiten unterworfen sei, ohne dem Publikum die erwarteten Vor theile zu gewähren, während sich von der freien Konkurrenz ein besserer Erfolg erwarten laͤsse. Diese freie Konkurrenz tritt von dem genannten Zeitpunkte an ein.

. * *Xñ Freie Städte. Frankfurt a. Me., 21. Juli. Ihre Königl. Hoheit die Frau Großherzogin von Baden empfing vorgestern in Soden den Besuch Ihrer Hoheit der Frau Herzogin von Nassau und begab sich darauf nach Mainz. Se. Königl. Hoheit der Kurfürst von Hessen hat sich nach dem Bade Ems begeben.

Unter den gestern hier eingetroffenen Fremden befand sich auch der Kaiserl. österreichische Gesandte am Großherzogl. badischen Hofe, Graf von Ugarte. Die seitherige heiße Witterung führte durch unsere Stadt eine große Zahl Fremder, die sich alle in die Bäder und an den Rhein zerstreuten. Seit gestern hat sich die Witterung geändert und ist heute regnerisch-stürmisch, ja herbstlich. Auf die Getraide-Speculation blieb dieser Unmschwung der Witterung nicht ohne Einfluß und die Getraidepreise sind heute bereits höher gegan gen. In der Voraussicht, daß die Ernte neue Verzögerung erhalten werde, fand gestern hier auch nur ein geringer Abschlag des Brod preises statt. Von Mangel kann aber auch selbst in dem Falle nicht mehr die Rede sein, wenn die sanguinischen Hoffnungen auf die Ernte nicht ganz in Erfüllung gehen sollten. Der Main-Dampf schifffahrt ist dieser Sommer überaus günstig, denn der Wasserstand steigt immer wieder von neuem.

Auch die neueste Pariser Post brachte noch keine entscheidenden Nachrichten aus Spanien, doch zweifelt man kaum daran, daß Ma— drid dem General Narvaez die Thore öffnete. Die spanischen Fonds erfuhren in dieser Aussicht heute eine Besserung. Der Umsatz war belebter wie in den letzten Tagen und namentlich in den holl. Fonds, die auf ihren Fall zu Amsterdam am 18ten auch hier fühlbar wichen. Nach Privatbriefen aus Amsterdam ist dort momentan alle Specula tion erloschen, da man nicht weis, welche Heilmittel der neue Finanz Minister dem kranken Finanzkörper Hollands zu verschreiben wissen werde. In den österreichischen Effekten fand heute keine Ver änderung statt, so wie in den meisten auderen Fonds. Seit eini gen Tagen sind die badischen 35proc. Eisenbahn-Obligationen zu hö— heren Preisen begehrt und stiegen heute auf 95! pCt. Da die un günstige Witterung der Taunus - Eisenbahn gestern und heute eine schwächere Frequenz zuführte, zeigte sich heute Verkaufslust in densel ben, wodurch sie auf 346 Fl. zurückgingen. Das Geld ist etwas flüssiger geworden, und der Diskonto steht 3 3 pCt. Im Waarenhandel ist es fortdauernd sehr still, wie dies aber gewöhnlich in dieser Zeit ist. Für den Bau der Main⸗Neckar Eisenbahn zeigt sich namentlich in Hessen schon einige Regsamkeit, und auch diesseiks werden die Vorbereitungen dazu getroffen. Ob die Bahn im badi— schen eine andere den Wünschen Mannheims entsprechende Ausmün dung erhalten werde, steht zu bezweifeln.

In Hanau wartet man immer noch auf die Konzession für den Bau der Hanau-Frankfurter Eisenbahn, welche unser Senat den hier an die Spitze dieses Unternehmens getretenen beiden Häusern längst ertheilt hat. Sollte die Konzession kurhessischerseits von der Beendi— gung der Unterhandlungen wegen des Baues des Kassel Frankfurter Eisenbahn abhängig gemacht werden, wird sie in diesem Jahre schwer⸗

Frankreich.

Waris, 18. Juli. Das Journal des Débats widmet in einem seiner letzten Blätter der politischen Haltung des Herzogs von Nemours einige belobende Betrachtungen. „Wir wissen nicht“, sagt es, „ob der Herzog von Nemours Regent von Frankreich werden wird; was wir aber wissen, ist, daß er sich ernstlich vorbereitet zu der schwierigen Rolle und alle Kräfte eines soliden Verstandes, einer durch Erfahrung ge⸗ reiften Vernunft, eines in Krieg und Unglück erprobten Muthes, der Lehrzeit in der constitutionellen Souverainetät widmet. Der Herzog von Nemours glaubte sich für sein ganzes Leben zum zweiten Range bestimmt; von Natur bescheiden, gesiel er sich in einer Aussicht, die ihm um so angenehmer schien, als er seinem älteren Bruder mit in⸗ niger Liebe zugethan war. Auf den Stufen des Thrones der zweite Diener des Königs, würde er seinen Stolz darin gefunden haben, der erste Unterthan des Herzogs von Orleans zu sein. Die Vor⸗ sehung scheint ihm eine andere Bestimmung zugedacht zu haben. Er wird dieselbe, wenn sie je eintreten sollte, ohne Enthusiasmus, aber auch ohne Schwanken annehmen; er hat nicht danach gestrebt und wird nicht davor zurückweichen. Der Herzog von Nemours weiß, an welcher Quelle das Juli-Königthum seine Stärke geschöpft hat. Er sieht dieses Königthum in seinem Wirken, empfängt seine Inspiratio⸗ nen, ist seinen Berathungen beigesellt und wird seinen Traditionen zu folgen wissen.“

Der National giebt einen Bericht über die in kleinem Comité begangene Feier des 14. Juli, als des Jahrestages der Bastille⸗Er⸗ stürm8ung. Diesmal war aber noch ein anderer Zweck mit der Feier verbunden, ja die Hauptsache dabei. Es sollte nämlich eine demokra⸗ tische Demonstration zu Gunsten Irlands, eine Art von Repeal⸗-Ver⸗ sammlung, stattfinden. Daß sich nicht mehr als etwa hundert Perso⸗ nen eingefunden hatten zu dieser demokratischen Demonstration, er⸗ klärt der National aus den gegenwärtig in Frankreich herrschenden Gesetzen. Der Charakter des Festmahls läßt sich am besten an den Toasten erkennen, die von den Deputirten Ledru-Rollin, Carnot, Gar⸗ nier⸗-Pagés, Courtais und von Armand⸗-Marrast ausgebracht und in langen Reden kommentirt wurden. Diese Trinksprüche lauteten: „Dem 14. Juli 1789; dem unterdrückten Irland; der Eintracht aller Demokraten Frankreichs; den Deputirten der äußersten Linken; der Presse; der Nationalgarde.“ Eine Subseription für den Dubliner Repealfonds ist eröffnet worden, und der National verspricht, die Listen zu veröffentlichen.

Der Moniteur veröffentlicht einen Bericht des Baron Walke⸗ naür, beständigen Secretairs der Königlichen Akademie der Inschrif⸗ ten und schönen Wissenschaften, über die Arbeiten der Kommissionen die⸗ ser Akademie während des ersten Semesters von 1843. Dieser Be⸗ richt schließt mit folgenden Bemerkungen: „Die Regierung hat kei nen Beschluß gefaßt, wodurch die Mittel bewilligt würden, welche nöthig sind, um die Sammlung der die Geschichte des zweiten Ge— schlechts unserer Könige betreffenden Dokumente fortzusetzen. Ich habe keine Antwort auf die Briefe erhalten, noch auf die Beschlüsse der gedruckten Berichte, die ich im Namen der Akademie dem Herrn Minister des öffentlichen Unterrichts überreichte. Da die Veröffent⸗ lichung der Dokumente, die das erste Geschlecht betreffen, so rasch fortschreitet, werde ich Sie mit stets zunehmendem Eifer von der

Nothwenbtgkeit zu überzeugen suchen, neue Anstrengungen zu machen, um die Hindernisse zu bewältigen, welche ssch der Redaction des zweiten Theiles einer Sammlung entgegenstellen, die ein so helles Licht über den dunkelsten Theil unserer Geschichte ver— breitet. Es sei mir erlaubt, darauf hinzuweisen, daß das Institut im vierten Jahre der Republik die Reihe seiner Arbeiten damit an— fing, sich mit der Sammlung von Karten, Diplomen und Briefen unserer Könige, so wie mit der Sammlung der Ordonnanzen und anderer wichtiger Dokumente, zu beschäftigen, die unter der alten Monarchie begonnen oder doch beabsichtigt wurden.“

Grossbritanien und Irland.

Unterhaus. Sitzung vom 17. Juli. Unter den ver— schiedenen Gegenständen, welche heute das Haus beschäftigten, ist Weniges von Interesse. Die 24ste Klausel der irländischen Waffen Bill wurde nach mehrfacher Opposition angenommen, eine längere Unterhaltung über die Stockung der Geschäfte des Hauses endete mit dem Antrage, daß die Minister einen Theil der von ihnen ein—⸗ gebrachten Maßregeln für die nächste Session aufgeben sollten, worauf Sir N. Peel nächstens anzuzeigen versprach, bei welchen Maßregeln das Ministerium beharren und welche es aussetzen wolle. Ein An—= trag des Herrn, Wogd verdient indeß nähere Erwähnung, der die Niedersetzung eines Comité's zur Untersuchung der Eingangs - Zölle auf Wolle zum Zweck hatte, aber mit 142 gegen 70 Stimmen ver worfen wurde. Herr Wood war für eine Herabsetzung der Zölle und suchte die Nothwendigkeit derselben durch den schon seit 18 19 sich herschreibenden Verfall des Handels mit eigentlichen Wollenwaaren zu rechtfertigen, während zu gleicher Zeit der Handel mit den soge⸗ nannten worsted goods (aus Wollengarn, das aus gekämmter Lang⸗ wolle gesponnen wird, gefertigte Waaren) im Steigen ist, wofür der Redner nicht in dem Mangel an Geschick und Industrie im Lande sondern in den hohen Zöllen für die Rohstoffe der eigentlichen Wol⸗ lenwaaren und in der zollfreien Einfuhr der zu den Worsléqd goods verwandten roöhen Produkte den Grund fand. Er belegte dies durch einige linteressante statistische Nachrichten, woraus erhellt, daß seit dem Jahre 1839 die Ausfuhr von wollenen Tüchern von 392,000 Stück auf 166,00) gefallen ist, und daß in den Vereinigten Staaten jetzt statt der britischen preußische und russische Tücher mehr gebraucht werden; dagegen ist die Ausfuhr der worsied goods seit i821 von 100, Millionen auf 200 Millionen Stück gestiegen. Die Arbeitslo— sigkeit in den Woll-Fabriken, so wie die geringe Einnahme aus den Einfuhr⸗Zöllen für Wolle, waren dem Redner die übrigen Beweis gründe für seinen Antrag. ;

Der Kanzler der Schatzkammer widersetzte sich dem An⸗ trage und erklärte die Niederlage des Wollhandels aus anderen Ur— sachen, so aus dem allgemeiner werdenden Gebrauch des Parchent aus dem in, Preußen bestehenden Ausfuhrzoll von 6 Sh. pro tr. für Wolle, die nach England geführt wird, und aus der Unregelmäßig⸗ keit des Wollhandels selbst. was Alles auch auf den Ausfall in der Einnahme einwirke. Indeß widersprach Herr Goulbourn dem An« trage mehr in Rücksicht auf den Zustand der jetzigen Einkünfte bei denen die Zölle nicht entbehrt werden könnten, als überhaupt in Be⸗ tracht der Zweckmäßigkeit einer Herabsetzung des Zolles. Auch Sir Robert Peel zeigte sich dem Antrage nicht abgeneigt, konnte aber nur eine spätere Berücksichtigung derselben versprechen. Es erfolgte die erwähnte Abstimmung.

Im Oberhause ward die schottische Kirchenbill Lord Ab ereen s nach einigem Widerstande von Seslen der Lords Ca mhbe ! und. Cotten h'am, die nur ihre früher hier schon mitgetheilten Einsprüche